DE3816215A1 - Wildverbissmittel - Google Patents
WildverbissmittelInfo
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- A01—AGRICULTURE; FORESTRY; ANIMAL HUSBANDRY; HUNTING; TRAPPING; FISHING
- A01N—PRESERVATION OF BODIES OF HUMANS OR ANIMALS OR PLANTS OR PARTS THEREOF; BIOCIDES, e.g. AS DISINFECTANTS, AS PESTICIDES OR AS HERBICIDES; PEST REPELLANTS OR ATTRACTANTS; PLANT GROWTH REGULATORS
- A01N65/00—Biocides, pest repellants or attractants, or plant growth regulators containing material from algae, lichens, bryophyta, multi-cellular fungi or plants, or extracts thereof
- A01N65/08—Magnoliopsida [dicotyledons]
- A01N65/38—Solanaceae [Potato family], e.g. nightshade, tomato, tobacco or chilli pepper
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein neues, lange wirkendes Wildverbißmittel.
Wildverbißmittel sind Mittel, die auf junge Baumkulturen aufgebracht werden,
um sie vor Schäden durch Wildfraß zu schützen. Der Wildbestand in den Wäldern
nimmt ständig zu und ist heute etwa dreimal so hoch, als noch vor etwa 40 Jahren.
Hirsche, Rehe, Gemsen, Hasen, usw. richten durch Verbiß große Schäden
an Laub-, Nadel- und Mischkulturen an. Starker Verbiß führt dazu, daß waldbaulich
notwendige Mischbaumarten, die bevorzugt vom Wild verbissen werden, zum
Beispiel Tannen, Lärchen, Buchen, Ahorn, für den künftigen Waldbestand ausfallen.
Gravierend sind die Schäden besonders in Hochlagen, wo die aus klimatischen
Gründen ohnehin spärliche Verjüngung des Gebirgs- und Schutzwaldes völlig
auszusetzen droht. Die durch den Wildverbiß bedingte Verminderung des Baumbestandes,
begünstigt Lawinenabgänge und Vermurungen, die schwerste Schäden
anrichten.
Zur Verhinderung von Verbißschäden können sowohl Winterverbißmittel, die im
Herbst auf die verholzten Teile der Jungpflanzen aufgebracht werden, als auch
Sommerverbißmittel, die insbesondere von Frühjahr bis Herbst die frischen
Triebe der Jungpflanzen vor dem Abäsen durch Wild bewahren sollen, eingesetzt
werden. Alle Versuche, ein gutes Wildverbißmittel zu finden, hatten jedoch
bisher nicht den gewünschten Erfolg und viele Mittel sind mit Nachteilen
behaftet.
So können z. B. Wildverbißmittel auf Basis von Teeren, Ölen, Harzen und
Mineralstoffen nur sehr beschränkt eingesetzt werden, da sie die frischen Triebe
der Jungpflanzen schädigen und den Pflanzenwuchs beeinträchtigen. Außerdem
sind solche Mittel im allgemeinen nicht verspritzbar, so daß vor allem die
großflächige Aufbringung auf Pflanzen sehr aufwendig ist.
Zum Schutz der Pflanzen vor Wildverbiß werden auch Mittel eingesetzt, die
chemisch hergestellte Wirkstoffe, besonders Disulfide wie Ziram (Zinkdimethyldithiocarbamat)
oder Thiram (Tetramethylenthiuramdisulfid, TMTD) zusammen
mit üblichen Träger- und/oder Hilfsstoffen und/oder Haft- und Verdickungsmitteln
wie natürlichen und künstlichen Harzen, mikrokristalliner Cellulose und/oder
Polymerdispersionen enthalten. So ist aus US-PS 41 69 902 ein Repellens gegen
Vögel und andere Tiere bekannt, das neben Acrylsäurepolymeren TMTD und 2-Ethoxy-ethyl-p-methoxycinnamat
enthält. Das Fungizid TMTD reizt jedoch
Haut und Schleimhäute und muß noch dazu in hohen Dosen eingesetzt werden,
um auch als Repellens zu wirken.
In der EP-A 181.543 ist weiters die Verwendung von ungiftigen Polymerdispersionen,
die inerte Anstrichstoffe darstellen, als Wildverbißmittel geoffenbart. Schon
viel früher wurden inerte Anstrichstoffe wie z. B. gelöschter Kalk oder ähnliche
Hausmittel als Wildverbißmittel verwendet. Die Wirkung dieser Mittel ist jedoch
sehr unbefriedigend.
Unerwarteterweise konnte nun ein Wildverbißmittel gefunden werden, das sowohl
als Sommerverbißmittel als auch als Winterverbißmittel geeignet, sehr gut
pflanzenverträglich, umweltfreundlich, lange stark wirksam und gut applizierbar
ist.
Gegenstand der Erfindung ist demnach ein Wildverbißmittel, bestehend im
wesentlichen aus Cayenne-Pfeffer und einer Polymerdispersion.
Unter Cayenne-Pfeffer ist das Mahlprodukt der roten Beeren von Capsicum
frutescens L., Fam. Solanaceae zu verstehen. Capsicum frutescens L. ist leicht
zu ziehen und sehr ertragreich. Die roten Beeren werden nach der Ernte
getrocknet und vermahlen, wobei der Cayenne-Pfeffer in Form des handelsüblichen
Gewürzes anfällt und in dieser Form auch erfindungsgemäß eingesetzt wird.
Die Herstellung von Cayenne-Pfeffer erfolgt also ohne chemischen und ohne
großen technischen Aufwand auf umweltfreundlichem und wirtschaftlichem Weg.
Cayenne-Pfeffer ist ungiftig, so daß durch seine Anwendung keine Schäden für
Mensch, Tier, Pflanze und Umwelt auftreten können.
Geeignete Polymerdispersionen sind beispielsweise handelsübliche, wäßrige Polymerdispersionen
mit Feststoffgehalten von 40 bis 70 Gew.-%. Sie können mit
Wasser verdünnt werden und werden bevorzugt mit einem Feststoffgehalt von 45
bis 55 Gew.-% eingesetzt. Die Polymerisate können z. B. aus monoolefinisch
ungesättigten aliphatischen Carbonsäureestern, beispielsweise aus Acryl- oder
Vinylsäureestern und deren Abkömmlingen herleiten. Beispiele für solche Ester
sind Methyl-, Ethyl-, n-Butyl-, Isobutyl-, n-Hexyl- und 2-Ethylhexylacrylat
sowie deren Methacrylate, Vinylacetata, Vinylpropionat und Vinyllaurat. Die Ester
können auch andere Stoffe, wie Monoolefine, z. B. Ethylen oder Propylen,
vinylaromatische Verbindungen, z. B. Styrol oder Vinylhalogenide, z. B. Vinylchlorid
oder beispielsweise auch Acrylnitril einpolymerisiert enthalten.
Das erfindungsgemäße Wildverbißmittel kann weitere Hilfsstoffe wie übliche
Trägerstoffe und Hilfsstoffe, Dispergiermittel, Netzmittel sowie Haft- und
Verdickungsmittel enthalten. Als Trägerstoffe kommen beispielsweise Gesteinsmehle
wie Kaoline, Talkum oder Kreide in Frage. Als Dispergiermittel können z. B.
Calcium- oder Natriumligninsulfonate, Naphthalinsulfonsäure-Formaldehyd-Kondensationsprodukte
und Natrium-Oleoyl-N-methyl-taurid Verwendung finden.
Als Netzmittel kommen etwa Diisobutyl-naphthalinsulfonsäure-Na, ethoxylierte
Nonylphenole oder ethoxylierte Fettalkohole in Betracht. Als Haft- und Verdickungsmittel
können beispielsweise Carboxymethylcellulose, Methylcellulose
oder Xanthangummi zugesetzt werden. Es können weiterhin auch Farbstoffe, wie
anorganische Pigmente, z. B. Eisenoxid, Titanoxid, Ferrocyanblau und organische
Farbstoffe, in besonderen Fällen auch Bakterizide oder Fungizide enthalten sein.
Das erfindungsgemäße Wildverbißmittel wird in bekannter Weise durch Vermischen
der einzelnen Komponenten hergestellt, in dem etwa Wasser vorgelegt und
die Komponenten unter Rühren nacheinander oder auch nebeneinander eingetragen
werden. Die dabei entstehende Suspension kann bereits als solche verstrichen
oder es können die Wipfel darin getaucht werden, sie kann aber auch insbesondere
zum Verspritzen vor der Applikation weiter verdünnt werden.
Das neue Wildverbißmittel ist von ausgezeichneter Wirkung gegen Verbiß von
Nieder- und Hochwild insbesondere Schalenwild aber auch von Nagetieren wie
Mäusen und stellt somit eine Bereicherung der Technik dar. Es kann unbedenklich
bei allen Baumarten angewendet werden und bietet optimalen Schutz vor allem
für die frischen Triebe und Blätter junger Forstkulturen, kann aber selbstverständlich
auch zum Schutz von Alleebäumen oder wegen seiner Ungiftigkeit
besonders auch zum Schutz von Obst- und Weinkulturen angewendet werden.
2 Teile eines Naphthalinsulfonsäure-Formaldehyd-Kondensationsproduktes, 1 Teil
Diisobutyl-naphthalinsulfonsäure-Na, 43 Teile Kaolin, 1 Teil gemahlener Cayenne-Pfeffer,
10 Teile einer Polyvinylacetat-Dispersion mit 50% Feststoffanteil
und 10 Teile einer 10%igen Lösung einer niederviskosen Carboxymethylcellulose
wurden unter ständigem Rühren in 33 Teile Wasser nacheinander eingetragen. Es
entstand eine dickflüssige Dispersion, die sich als solche z. B. zum Verstreichen
oder Tauchen oder nach Verdünnung mit Wasser zum Verspritzen eignete.
2 Teile eines Naphthalinsulfonsäure-Formaldehyd-Kondensationsproduktes, 1 Teil
Diisobutyl-naphthalinsulfonsäure-Na, 34 Teile Kaolin, 10 Teile gemahlener
Cayenne-Pfeffer, 10 Teile einer Polyvinylacetat-Dispersion mit 50% Feststoffanteil
und 10 Teile einer 5%igen wäßrigen Lösung einer hochviskosen Carboxymethylcellulose
wurden unter ständigem Rühren nacheinander in 33 Teile Wasser
eingetragen. Es entstand eine dickflüssige Dispersion, die sich als solche z. B.
zum Verstreichen oder Tauchen oder nach Verdünnung mit Wasser zum Verspritzen
eignete.
2 Teile eines Naphthalinsulfonsäure-Formaldehyd-Kondensationsproduktes, 1 Teil
Diisobutyl-naphthalinsulfonsäure-Na, 14 Teile Kaolin, 50 Teile gemahlener
Cayenne-Pfeffer, 10 Teile einer Polyvinylacetat-Dispersion mit 50% Feststoffanteil
und 10 Teile einer 5%igen wäßrigen Lösung einer hochviskosen Carboxymethylcellulose
wurden unter ständigem Rühren nacheinander in 33 Teile Wasser
eingetragen. Es entstand eine dickflüssige Dispersion, die sich als solche z. B.
zum Verstreichen oder Tauchen oder nach Verdünnung mit Wasser zum Verspritzen
eignete.
2 Teile eines Naphthalinsulfonsäure-Formaldehyd-Kondensationsproduktes, 1 Teil
Diisobutyl-naphthalinsulfonsäure-Na, 15 Teile Kaolin, 10 Teile gemahlener
Cayenne-Pfeffer, 30 Teile einer Polyvinylacetat-Dispersion mit 50% Feststoffanteil
und 10 Teile einer 5%igen wäßrigen Lösung einer hochviskosen Carboxymethylcellulose
wurden unter ständigem Rühren nacheinander in 32 Teile Wasser
eingetragen. Es entstand eine dickflüssige Dispersion, die sich als solche z. B.
zum Verstreichen oder Tauchen oder nach Verdünnung mit Wasser zum Verspritzen
eignete.
2 Teile eines Naphthalinsulfonsäure-Formaldehyd-Kondensationsproduktes, 1 Teil
Diisobutyl-naphthalinsulfonsäure-Na, 14 Teile Kaolin, 10 Teile gemahlener
Cayenne-Pfeffer, 50 Teile einer Polyvinylacetat-Dispersion mit 50% Feststoffanteil
und 10 Teile einer 5%igen wäßrigen Lösung einer hochviskosen Carboxymethylcellulose
wurden unter ständigem Rühren nacheinander in 33 Teile Wasser
eingetragen. Es entstand eine dickflüssige Dispersion, die sich als solche z. B.
zum Verstreichen oder Tauchen oder nach Verdünnung mit Wasser zum Verspritzen
eignete.
2 Teile eines Naphthalinsulfonsäure-Formaldehyd-Kondensationsproduktes, 1 Teil
Diisobutyl-naphthalinsulfonsäure-Na, 34 Teile Kaolin, 10 Teile Tetramethylthiuramdisulfid
(TMTD), 10 Teile einer Polyvinylacetat-Dispersion mit 50%
Feststoffanteil und 10 Teile einer 5%igen wäßrigen Lösung einer hochviskosen
Carboxymethylcellulose wurden unter ständigem Rühren nacheinander in 33 Teile
Wasser eingetragen. Es entstand eine dickflüssige Dispersion, die sich als solche
z. B. zum Verstreichen oder Tauchen oder nach Verdünnung mit Wasser zum
Verspritzen eignet.
In keinem Fall trat bei den Dispersionen mit Cayenne-Pfeffer eine pflanzenschädigende
Wirkung auf die frischen Blätter oder Triebe auf.
Claims (8)
1. Wildverbißmittel, dadurch gekennzeichnet, daß es im wesentlichen aus
Cayenne-Pfeffer und einer Polymerdispersion besteht.
2. Wildverbißmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Cayenne-Pfeffer
in einer Konzentration von 0,1 bis 70 Gew.-% vorliegt.
3. Wildverbißmittel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Cayenne-Pfeffer
in einer Konzentration von 1 bis 50 Gew.-% vorliegt.
4. Wildverbißmittel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Cayenne-Pfeffer
in einer Konzentration von 5 bis 20 Gew.-% vorliegt.
5. Wildverbißmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Polymerdispersion eine wäßrige Polyvinylacetat-Dispersion ist.
6. Wildverbißmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß es Trägerstoffe und Dispergiermittel und andere Hilfsstoffe enthält.
7. Wildverbißmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 6 zur
Bekämpfung von Wildverbiß.
8. Verfahren zur Bekämpfung von Wildverbiß, dadurch gekennzeichnet, daß man
ein Wildverbißmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 6 Jungpflanzen im
Lebensraum des Wildes einwirken läßt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883816215 DE3816215A1 (de) | 1988-05-11 | 1988-05-11 | Wildverbissmittel |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883816215 DE3816215A1 (de) | 1988-05-11 | 1988-05-11 | Wildverbissmittel |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3816215A1 true DE3816215A1 (de) | 1989-11-23 |
Family
ID=6354232
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19883816215 Withdrawn DE3816215A1 (de) | 1988-05-11 | 1988-05-11 | Wildverbissmittel |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3816215A1 (de) |
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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EP0998852A1 (de) * | 1998-10-23 | 2000-05-10 | Dieter Dipl.-Ing. Immekus | Mittel zum Schutz von Pflanzen |
WO2001015535A1 (en) * | 1999-08-31 | 2001-03-08 | Varkonda Stefan | Composition with long-lasting repellent action for protection of plants |
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DE432196C (de) * | 1920-09-08 | 1926-07-27 | Egon Romberg | Verfahren zur Herstellung eines Mittels zur Vernichtung und Vertreibung von Ratten und Maeusen |
DE2738002A1 (de) * | 1976-09-30 | 1978-04-06 | Nehezvegyipari Kutato Intezet | Mittel zum schutz gegen tierfrass |
US4455304A (en) * | 1982-04-19 | 1984-06-19 | Kourken Yaralian | Composition for repelling birds |
DE3441107A1 (de) * | 1984-11-10 | 1986-05-15 | Basf Ag, 6700 Ludwigshafen | Verwendung von polymer-dispersionen als wildverbissmittel |
-
1988
- 1988-05-11 DE DE19883816215 patent/DE3816215A1/de not_active Withdrawn
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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Legal Events
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