DE3814213A1 - Chinochinoline und verfahren zu deren herstellung - Google Patents
Chinochinoline und verfahren zu deren herstellungInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07D—HETEROCYCLIC COMPOUNDS
- C07D471/00—Heterocyclic compounds containing nitrogen atoms as the only ring hetero atoms in the condensed system, at least one ring being a six-membered ring with one nitrogen atom, not provided for by groups C07D451/00 - C07D463/00
- C07D471/02—Heterocyclic compounds containing nitrogen atoms as the only ring hetero atoms in the condensed system, at least one ring being a six-membered ring with one nitrogen atom, not provided for by groups C07D451/00 - C07D463/00 in which the condensed system contains two hetero rings
- C07D471/04—Ortho-condensed systems
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- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Organic Chemistry (AREA)
- Plural Heterocyclic Compounds (AREA)
- Quinoline Compounds (AREA)
Description
Die Erfindung betrifft neue Chino[7,8-h]-chinoline, die eine ungewöhnlich
hohe Basizität aufweisen und als Hilfsbasen für chemische Reaktionen dienen
können.
Über Chinochinolin der Formel I
wurde zwar schon mehrfach in der Literatur berichtet (I. Iwai, S. Hara, J.
Pharm. Soc. Japan 70 (1950) 32; K. Shibata, Bull, Chem. Soc. Japan 24
(1951) 187; M. Dufour, N. P. Buu-Hoi, P. Jaquignon, J. Chem. Soc. C 1967,
1415). In allen Fällen haben sich diese Angaben jedoch als unrichtig erwiesen,
wie dies durch die Veröffentlichung von A. Edel, P. A. Marnot und
J. P. Sauvage, Tetrahedron Letters Vol. 26, No. 6, pp. 727-728 [1985] belegt
wird, so daß die Verbindung der Formel I bisher noch nicht hergestellt
werden konnte und deshalb als neu gelten muß.
Es wurde nun gefunden, daß man die Verbindungen der Formel I,
in der R Wasserstoff oder Halogen, insbesondere Chlor bedeutet, erhält,
wenn man die Verbindung der Formel IV
mit einem Halogenierungsmittel zu der Verbindung der Formel I, in der R
Halogenatome bedeutet, umsetzt und zur Gewinnung der Verbindung der Formel I,
in der R Wasserstoff bedeutet, katalytisch hydriert.
Im einzelnen führt man die Synthese der Verbindungen der Formel I so
durch, daß man von 1,8-Bis[(Z)-1,2-bis-(methoxycarbonyl) vinylamino]
naphthalin der Formel II ausgeht, das in Abwandlung einer Vorschrift von
K. Honda, H. Nakanishi, A. Yabe, Bull. Chem. Soc. Japan 56 (1983) 2338 aus
1,8-Diaminonaphthalin und Acetylendicarbonsäuredimethylester erhalten
wird. Thermische Cyclisierung der Verbindung der Formel II ergibt 2,11-
Bis(methoxycarbonyl)-4,9-dioxo-1,4,9,12-tetrahydrochino[7,8-h]chinol-in der
Formel III
Alkalische Hydrolyse des Diesters der Formel III, R¹=Me, liefert die
entsprechende Dicarbonsäure III, R¹=H (Fp=314-315°C, Zers.: 93%
Ausb.), die zu 4,9-Dioxo-1,4,9,12-tetrahydrochino[7,8-h]chinolin IV
decarboxyliert wird. Umsetzung von IV mit Phosphorylchlorid ergibt
4,9-Dichlorchino[7,8-h]chinolin der Formel I, R=Cl, das durch
katalytische Hydrierung in I, R=H, umgewandelt wird.
Die neuen Verbindungen der Formel I sind "Protonenschwämme" mit ungewöhnlicher
Basizität.
Als "Protonenschwamm"-Verbindungen werden Bis(dialkylamino)arene mit räumlich
eng benachbarten Dialkylamino-Gruppen bezeichnet (R. W. Alder, P. S.
Bowman, W. R. S. Steele, D. R. Winterman, J. Chem. Soc. Commun. 1968,
723; H. A. Staab, T. Saupe, C. Krieger, Angew. Chem. 95 (1983) 748; Angew.
Chem. Int. Ed. Engl. 22 (1983) 731; T. Saupe, C. Krieger, H. A. Staab,
Angew. Chem. 98 (1986) 460; Angew. Chem. Int. Ed. Engl. 25 (1086) 451).
Die ungewöhnliche Basizität dieser Verbindungen wird auf die destabilisierende
Überlappung der einsamen Stickstoff-Elektronenpaare, auf die Ausbildung
besonders starker Wasserstoffbrücken in den monoprotonierten Diaminen
und auf die hydrophobe Abschirmung dieser Wasserstoffbrücken zu
rückgeführt.
Aufgrund von Umprotonierungsversuchen mit der Verbindung der Formel I,
R=H, wurde der pKa-Wert zu etwa 12.8 abgeschätzt. Demnach ist die Basizität
gegenüber Chinolin (pKa=4,91) um nahezu acht Zehnerpotenzen, also um
100 Millionen mal, höher.
Die neuen Verbindungen der Formel I eignen sich aufgrund ihrer extrem
starken Protonenschwamm-Eigenschaften als Hilfsbasen bei Reaktionen, wie
Alkylierungen oder Dehydrohalogenierungen, bei denen man üblicherweise
klassische Hilfsbasen wie NEt₃ einsetzt.
40,0 g (105,7 mmol) 2,11-Bis(methoxycarbonyl)-4,9-dioxo-1,4,9,12-
tetrahydrochinolino[7,8-h]chinolin (III, R¹=CH₃) wurden in 1400 ml
4%iger Kalilauge gelöst und insgesamt 8 Stunden unter Rühren und
Rückfluß erhitzt. Etwa eine Stunde vor Reaktionsende wurden 5 g Aktiv
kohle hinzugegeben und anschließend noch heiß abgesaugt. Um die freie
Decarbonsäure auszufällen, wurde zu 5 l 1,1%iger Salzsäure bei 70
bis 80°C die alkalische Reaktionslösung unter gutem Rühren während
3 Stunden zugetropft. Der helle, flockige Niederschlag wurde abgesaugt
und mit ca. 1,5 l siedendem Wasser salzsäurefrei gewaschen. Zur
weiteren Reinigung wurde die Dicarbonsäure in 3 l Wasser etwa 3 bis
4 Stunden gekocht, wieder abgesaugt und mit ca. 1,5 l heißem Wasser
nachgewaschen.
Ausbeute:34,5 g (93%)
Schmelzpunkt:314 bis 315°C (Decarboxylierung)
2,00 g (5,7 mmol) der gut getrockneten, pulverisierten Dicarbonsäure
gemäß a) wurden in eine Sublimationsapparatur gefüllt, die - auf
ca. 10-5 mbar evakuiert - in ein auf 350°C vorgeheiztes Wood′sches
Metallbad abgesenkt wurde. Nun wurde kontinuierlich während 20 Minuten
auf eine Badtemperatur von 360 bis 370°C erhitzt. Während der
Decarboxylierung sublimierte bereits gebildetes Produkt (IV). Nach
beendeter Reaktion wurde (IV) von der Kühlglocke mechanisch entfernt.
Ausbeute: 1,14 g (76%) Rohprodukt mit dem Schmelzpunkt
370 bis 373°C (Zersetzung)
Eine Suspension von 4,00 g (15,3 mmol) (IV) in 18 ml POCl₃ wurde unter
Rühren möglichst schnell zum Sieden erhitzt. Die Badtemperatur betrug
130°C. Nach sieben Minuten Reaktionsdauer wurde auf Raumtemperatur
abgekühlt und der Ansatz auf eine Mischung von ca. 150 g Eis und
ca. 50 ml Wasser gegossen. Dabei bildete sich eine tiefgelbe Lösung
und ein feiner heller Niederschlag. Mit konzentrierter Kalilauge wurde
unter Rühren und Eiskühlung alkalisch gemacht. Anschließend wurde die
Suspension dreimal mit je 100 ml Dichlormethan extrahiert, die
Dichlormethan-Extrakte vereinigt und dreimal mit je 50 ml Wasser
gewaschen. Nach dem Trocknen über Natriumsulfat wurde auf ca. 60 ml
Lösungsvolumen eingeengt und bis auf -78°C abgekühlt. Das Kristallisat
wurde abgesaugt und mit sehr wenig eiskaltem Dichlormethan gewaschen.
Ausbeute:3,73 g (81%)
Schmelzpunkt:234,5 bis 235°C (Zersetzung)
In Abwandlung einer Prozedur nach C. E. Kaslow et al wurden 2,55 g
(8,5 mmol) (I, R=Cl) gelöst in 75 ml Eisessig, 1,80 g (21,9 mmol)
wasserfreies Natriumacetat und 0,48 g Pd/C (10%, oxidische Form) unter
einem H₂-Druck von 1,2 bar bei Raumtemperatur geschüttelt. Nach 2 Stunden
wurde vom Katalysator abfiltriert und der Eisessig im Vakuum bei 70°C
Badtemperatur möglichst vollständig abdestilliert. Der Rückstand wurde in
50 ml Dichlormethan fein suspendiert. Diese Suspension wurde zusammen mit
30 ml Wasser, dem 1 ml konzentriertes Ammoniak zugesetzt war, geschüttelt.
Die nun klaren Phasen wurden so lange mit 2N Kalilauge versetzt, bis auf
weiteren Laugenzusatz keine Fällung mehr auftrat. Der feine helle
Niederschlag, welcher aus der wäßrigen Phase jeweils ausfiel, wurde durch
Ausschütteln in der organischen Phase gelöst. Nach dem Abtrennen der
wäßrigen Phase wurde diese zweimal mit je 50 ml Dichlormethan extrahiert
und die vereinigten organischen Lösungen mit Natriumsulfat getrocknet.
Nach Abdestillieren des Lösungsmittels wurde der Rückstand in 850 ml
Cyclohexan unter Stickstoff am Rückfluß erhitzt, noch heiß abgesaugt und
das Filtrat auf ca. 10°C abgekühlt. Das Produkt kristallisierte ¹H-NMR
rein aus (360 MHz, CDCl₃).
Ausbeute: 1,36 g (70%).
8 ml einer methanolischen Lösung von 95 mg (0,32 mmol) (I, R=Cl) wurden
mit 0,06 ml (0,70 mmol) 70%iger wäßriger Perchlorsäure versetzt. Sofort
fiel ein heller Niederschlag aus. Durch Zugabe von 10 ml Diethylether
erfolgte eine Nachfällung. Der Niederschlag wurde abgesaugt, mit Wasser
gewaschen und aus Wasser umkristallisiert.
Ausbeute:97 mg (76%)
Schmelzpunkt:317 bis 318°C (Zersetzung)
Zu einer Lösung von 100 mg der freien Base (I, R=H) in 10 ml Methanol
wurden 0,10 ml (1,16 mmol) 70%iger wäßriger Perchlorsäure zugegeben.
Sofort fiel ein weißer Niederschlag aus, dessen Fällung durch Zugabe von
10 ml Diethylether vervollständigt wurde. Der abgesaugte Niederschlag
wurde mit Wasser gewaschen. Umkristallisieren aus Wasser ergab (I,
R=H · HClO₄) als weiße Nadeln.
Ausbeute:119 mg (84%)
Schmelzpunkt:282 bis 285°C (Zersetzung)
Für die erhaltenen Verbindungen belegen die korrekten Elementaranalysen
und die spektroskopischen Daten unter Berücksichtigung des Synthesewegs
eindeutig die Struktur der Formel I. Im Massenspektrum treten neben m/z
230 (M⁺, 100%) und 115 (M++, 13%) keine Fragmentionen mit Irel <5% auf.
Für das ¹H-NMR-Spektrum (CDCl₃, 360 MHz) führt der Vergleich mit Chinolin
zu den folgenden Zuordnungen: w=7,60 (dd, J=4,3 und 8,1 Hz, 2 H;
3,10-H), 7,98 (′s′, 4 H; 5,8-H und 6,7-H), 8,32 (dd, J=1,9 und 8,1 Hz,
2 H; 4,9-H), 9,43 (dd, J=1,9 und 4,5 Hz, 2 H; 2,11-H).
Mit überschüssiger Perchlorsäure bildet die Verbindung der Formel I, R=H,
wie andere "Protonenschwamm"-Verbindungen nur ein Monoperchlorat (farblose
Nadeln, Fp=282-285°C). Die Struktur der Formel I, R=H, mit einer sehr
starken N. . . H . . . N-Wasserstoffbrücke folgt aus dem ¹H-NMR-Spektrum, das mit
einem verbreiterten Singulett bei δ=19,38 das bisher am stärksten tief
feldverschobene Protonenresonanz-Signal einer N . . . H . . . N-Wasserstoffbrücke
enthält (in Dimethylsulfoxid). Ganz analog wird aus der Verbindung der
Formel I, R=Cl, das Monoperchlorat (Fp=317-318°C, Zers.) erhalten, für
das die Absorption des Wasserstoffbrücken-Protons bei δ=1934 beobachtet
wird.
Claims (3)
1. Chinochinoline der Formel I,
in der der Rest R Wasserstoffatome oder Halogenatome bedeutet.
2. Chinochinoline gemäß Anspruch 1 der Formel I, in der R Wasserstoff
oder Chlor bedeutet.
3. Verfahren zur Herstellung von Chinochinolinen der Formel I,
in der R Wasserstoffatome oder Halogenatome bedeuten, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Verbindung der Formel IV
mit einem Halogenierungsmittel zu der Verbindung der Formel I, in der
R Halogenatome bedeutet, umsetzt und zur Gewinnung der Verbindung der
Formel I, in der R Wasserstoffatome bedeutet, katalytisch hydriert.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883814213 DE3814213A1 (de) | 1987-05-08 | 1988-04-27 | Chinochinoline und verfahren zu deren herstellung |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3715342 | 1987-05-08 | ||
DE19883814213 DE3814213A1 (de) | 1987-05-08 | 1988-04-27 | Chinochinoline und verfahren zu deren herstellung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3814213A1 true DE3814213A1 (de) | 1988-11-17 |
Family
ID=25855350
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19883814213 Withdrawn DE3814213A1 (de) | 1987-05-08 | 1988-04-27 | Chinochinoline und verfahren zu deren herstellung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3814213A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10103244A1 (de) * | 2001-01-25 | 2002-08-01 | Studiengesellschaft Kohle Mbh | Übergangsmetallkomplexe mit Protonenschwämmen als Liganden |
CN107778309A (zh) * | 2016-08-30 | 2018-03-09 | 北京鼎材科技有限公司 | 一种并喹啉衍生物及其应用 |
-
1988
- 1988-04-27 DE DE19883814213 patent/DE3814213A1/de not_active Withdrawn
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10103244A1 (de) * | 2001-01-25 | 2002-08-01 | Studiengesellschaft Kohle Mbh | Übergangsmetallkomplexe mit Protonenschwämmen als Liganden |
CN107778309A (zh) * | 2016-08-30 | 2018-03-09 | 北京鼎材科技有限公司 | 一种并喹啉衍生物及其应用 |
CN107778309B (zh) * | 2016-08-30 | 2020-10-16 | 北京鼎材科技有限公司 | 一种并喹啉衍生物及其应用 |
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