DE3808699C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Einfärbevorrichtung mit einem
Färbekissen zum Einfärben von Drucktypen von Stempelapparaten
oder Druckmaschinen durch Andrücken der Drucktypen gegen die
Andruckseite des Färbekissens vor Erreichen der zu bestempeln
den oder zu bedruckenden Fläche, wobei das Färbekissen einem
mit wenigstens einer Farbaustrittsöffnung versehenen und den
Farbvorrat beinhaltenden Farbenbehälter aufgelagert ist; ferner
ein Verfahren zur Herstellung des Färbekissens.
Eine derartige Einfärbevorrichtung ist aus DE-GM 19 93 548 und
aus der DE-PS 17 61 195 bekannt. Das aus Filz bestehende Färbe
kissen ist dabei an dem mit einer Farbaustrittsöffnung ver
sehenen Farbenbehälter aufgelagert, welcher bei der Betätigung
pumpenartig wirkt und selbsttätig immer wieder Farbe an das
Färbekissen abgibt. Dabei sind der Farbenbehälter und das Färbe
kissen in einer Kastenform gelagert und mit dieser als leicht
austauschbare Einheit ausgebildet. Das Färbekissen ist aus einem
geschnittenen Haarfilz hergestellt, der sich - unterstützt
durch eine Kapillarwirkung - vollsaugt. Da die Farbaustritts
öffnungen unterhalb des Färbekissens etwa in dem Bereich ange
ordnet sind, in dem die Drucktypen von oben gegen das Färbe
kissen angedrückt werden, wird das Aufsaugen von Farbe durch
das Färbekissen noch zusätzlich durch die erwähnte Pumpenwir
kung des Farbenbehälters infolge des Anpreßdruckes der Druck
typen unterstützt.
Ein wesentlicher Nachteil dieser vorbekannten Einfärbevor
richtung besteht darin, daß das filzartige Färbekissen nicht
ausreichend plan hergestellt werden kann und durch die un
gleichmäßige Faserstruktur die Stempelplatte unter Umständen
nicht überall gleichmäßig anliegt. Es können somit Fehlstellen
im Abdruck entstehen.
Um diese Nachteile zu vermeiden oder zu vermindern, hat man
bereits filzartige Färbekissen mit einem textilen Gewebe um
spannt, jedoch kann sich dabei die Gewebestruktur nachteilig
auf dem Abdruck abzeichnen.
Aus der DE-PS 25 36 128 ist eine Markierungsanordnung in Form
eines Handstempels oder einer Farbwalze oder auch eines Stem
pelkissens anderer Gattung bekannt, bei welcher statt eines
Farbenbehälters eine zusätzliche saugfähige Schicht vorgese
hen ist, die ihren Farbvorrat mehr oder weniger gleichmäßig
an die eigentliche äußerste offenporige Außenschicht abgeben
soll. Dies ergibt den Nachteil, daß mit Verminderung des Farb
vorrates der Übergang der Farbe zu der Andruckschicht nachläßt.
Es besteht deshalb die Aufgabe, eine Einfärbevorrichtung der
eingangs erwähnten Art zu schaffen, bei welcher die Vorteile
eines Farbenbehälters erhalten bleiben und das Färbekissen
den Farbvorrat gleichmäßig aufnehmen und an die Drucktypen
beim Andrücken gegen die Andruckseite abgeben kann und welches
eine gleichmäßige Oberflächenstruktur für scharf abgebildete
Drucktypen-Abdrucke aufweist. Gleichzeitig besteht die Aufgabe,
ein Verfahren zur Herstellung einer solchen Einfärbevor
richtung mit Färbekissen zu schaffen.
Die Lösung dieser Aufgabe besteht darin, daß das Färbekissen
in an sich bekannter Weise im wesentlichen aus mikroporösem
und zumindest teilweise offenzelligem Schaummaterial besteht
und wenigstens zwei Schichten oder Schichtbereiche von Schaum
material mit unterschiedlich großen Poren hat, wobei zumin
dest eine zur Seite des Farbvorrats weisende grobporige
Schaum-Unterschicht sowie eine zur Andruckseite weisende
feinporige Schaumschicht vorgesehen sind.
Das mikroporöse und offen- oder gemischtzellige Schaummate
rial kann - unterstützt durch die ihm eigene Kapillarwirkung -
die Farbe aus dem Farbbehälter gut ansaugen und auch gleich
mäßig an die Drucktypen wieder abgeben. Die gleichmäßige
Oberflächenstruktur des mikroporösen und feinporigen Mate
rials an der zur Andruckseite weisenden Schaumschicht be
günstigt dabei auch nach längerem Gebrauch eine gleichmäßige
Farbverteilung auf einer Stempelplatte oder an einem Druck
stock und ermöglicht dadurch scharf abgebildete Abdrucke der
Drucktypen auf der zu bestempelnden oder zu bedruckenden Fläche.
Durch die unterschiedliche Porenstruktur der beiden das
Färbekissen bildenden Schichten kann dabei in vorteilhafter
Weise die Aufnahme und Abgabe der Farbmenge und des Farbnach
schubes gesteuert werden.
Würde dabei das Färbekissen nur aus feinporigem Schaummaterial
bestehen, ergäbe sich die Gefahr, daß dieser feinporige Schaum
nicht genügend Farbe aus dem Farbbehälter aufnähme. Ein Färbe
kissen nur aus grobporigem Schaum hingegen könnte zu viel Farbe
aufnehmen und zu einer Übersättigung an der Andruckseite
des Färbekissens führen, was klecksige Drucktypen-Abdrucke
zur Folge hätte. Die erfindungsgemäße mehrschichtige Zusammen
setzung des Färbekissens mit der entsprechenden Anordnung der
Schicht mit den größeren Poren näher zum Farbenbehälter sorgt
in vorteilhafter Weise einerseits für einen ausreichenden Farb
nachschub, während die zur Andruckseite weisende feinporige
Schaumschicht den Farbnachschub steuert und eine Übersättigung
mit Farbe an der Andruckseite des Färbekissens verhindert. Durch
ein ausgewogenes Verhältnis von grobporiger Schaum-Unterschicht
und feinporiger Schaumschicht kann also die aufzunehmende Farb
menge gesteuert werden. Gleichzeitig bleiben dabei die Vorteile
eines die Farbe enthaltenden Farbbehälters erhalten, der durch
seine Farbaustrittsöffnung entsprechend der Andruckkraft eine
gleichmäßige Abgabe der Farbe auch bei abnehmendem Farbvorrat
ermöglicht.
Zweckmäßig ist es dabei, wenn die Trennebene der Schichten oder
Schichtbereiche jeweils etwa parallel zur Andruckseite des Färbe
kissens verläuft. Zwar könnten bei unterschiedlicher Buchstaben-
oder Zeichenkonzentration auf der Stempelplatte beispiels
weise auch einzelne Schichten oder Schichtbereiche des Färbe
kissens zu den Rändern hin abgeflacht ausgebildet werden. Pa
rallel zur Andruckseite des Färbekissens verlaufende Trennebe
nen zwischen dessen Schichten oder Schichtbereichen sind je
doch vorteilhaft, wenn das Färbekissen unabhängig von der Druck
typenkonzentration der Stempelplatte oder des Andruckbereiches
dieser Stempelplatte auf dem Färbekissen die Farbe beispiels
weise auch an seinen Rändern gleichmäßig aufnehmen und abgeben
soll.
Zweckmäßigerweise sind die grobporige Schaum-Unterschicht und
die feinporige Schaumschicht in ihrer Schichtstärke unterschied
lich bemessen. Dabei hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn
die Schichtstärken der grobporigen Schaum-Unter
schicht und der feinporigen Schaumschicht in einem Verhält
nis von 10 : 90 bis 80 : 20 bemessen sind.
Das für ein Färbekissen jeweils verwendete Verhältnis von
grobporiger Schaum-Unterschicht und feinporiger Schaumschicht
richtet sich nach der Beschaffenheit der Stempelfarbe, dem
Anpreßdruck des Färbekissens an die Stempelplatte und nach
der Härte des Färbekissens und der zu seiner Herstellung
verwendeten Materialien.
Das erfindungsgemäße Färbekissen kann aus PVC-Schaum oder
PVC-Mischpolymerisaten, natürlichem oder synthetischem
Latex-Schaum oder aber beispielsweise auch aus Polyacryl
harzen bestehen. Bevorzugt wird jedoch eine Ausführung, bei
der die grobporige Schaum-Unterschicht und die feinporige
Schaumschicht aus vorzugsweise verdichtetem Polyurethan-
Schaumstoff bestehen. Gerade Polyurethan-Schaumstoff auf
Ester- oder Etherbasis eignet sich wegen seiner großen
Strukturfestigkeit und hohen Elastizität besonders gut für
das erfindungsgemäße Färbekissen, das auch nach längerem
Gebrauch und vielen Andruckvorgängen der Stempelplatte noch
in etwa seine ursprüngliche Form und Elastizität aufweisen
soll.
Insbesondere verdichteter Polyurethan-Schaum
stoff weist eine besonders vorteilhafte Porenstruktur auf,
die infolge ihrer guten Kapillarwirkung eine gleichmäßige
Ausbreitung der Farbe in den Schichten des Färbekissens be
günstigt.
Eine Ausgestaltung der Erfindung von eigener schutzwürdiger
Bedeutung sieht vor, daß die feinporige Schaumschicht zur
Andruckseite hin mit einer farbdurchlässigen planen Andruck
schicht aus vorzugsweise textilem Material verbunden ist.
Eine solche, insbesondere aus textilem Material bestehende
plane Andruckschicht sorgt für eine noch gleichmäßigere
Farbverteilung an der Andruckseite des Färbekissens, so daß
auch sehr feine Schriften scharf abgebildet werden können.
Über die darunterliegenden Schaumschichten wird die farb
durchlässige Andruckschicht stets mit einer ausreichenden
Farbmenge versorgt.
Zweckmäßigerweise besteht dabei die Andruckschicht aus
einem Material, welches härter ist, als das verdichtete
Schaummaterial der feinporigen Schaumschicht. Durch eine
solche Ausbildung der Andruckschicht wird der Anpreßdruck
der Drucktypen einer Stempelplatte nicht unmittelbar auf
den Schaum übertragen, sondern auf eine etwas größere Fläche
verteilt. Dadurch können wiederum die - von der Andruckseite
her gesehen - darunterliegenden Schaumschichten weicher
ausgebildet werden, als ohne eine solche härtere Andruck
schicht. Weichere Schaumschichten bedeuten aber gleichzei
tig, daß deren Masseanteil geringer und deren Luftanteil
höher ist, was in vorteilhafter Weise dazu führt, daß beim
Tränken der Schichten mehr Farbe eingebracht werden kann.
Nach einer Weiterbildung gemäß der Erfindung weist die An
druckschicht eine geringere Schichtstärke auf als eine der
anderen Schichten. Eine Andruckschicht, die insbesondere
etwas härter ist als das verdichtete Schaummaterial der
feinporigen Schaumschicht und eine nur geringe Schicht
stärke aufweist, ist im Bereich seiner zur Andruckseite
weisenden Oberfläche ausreichend elastisch, um sich den
Drucktypen einer Stempelplatte anzupassen und um diese ent
sprechend gleichmäßig mit einer Farbschicht zu versehen.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Andruckschicht im
wesentlichen ein textiles Vlies ist, welches vorzugsweise
aus einer mit einer Kunststoffdispersion gebundenen Poly
esterfaser besteht. Gerade ein textiles Vlies hat eine im
Vergleich zu verdichtetem Polyurethan-Schaum härtere Ober
fläche, die den Anpreßdruck der Stempelplatte auf eine etwas
größere Fläche verteilt. Zudem ist seine Oberfläche weitest
gehend plan und begünstigt dadurch eine gleichmäßige Farb
verteilung an der Oberfläche des erfindungsgemäßen Färbe
kissens und der daran angedrückten Stempelplatte. Durch die
härtere Andruckschicht aus textilem Vlies können die darun
terliegenden Schaumschichten, vor allem also die grobporige
Schaum-Unterschicht und die feinporige Schaumschicht weicher
ausgebildet und auf einer geringeren Ausgangsstärke des
Roh-Schaummateriales hergestellt werden. Dadurch reduzieren
sich gleichzeitig die Herstellungskosten des so ausgebilde
ten erfindungsgemäßen Färbekissens.
Die erfindungsgemäße Andruckschicht kann dabei aus einem
textilen Vliesstoff aus Natur- und/oder Synthese-Faser mit
einer guten Durchlässigkeit für die Stempelfarbe hergestellt
werden. Bevorzugt wird jedoch ein Vlies, welches aus einer
mit einer Kunststoffdispersion gebundenen Polyesterfaser
besteht, das in dickerer Schicht hergestellt und anschlie
ßend gespalten wird. Insbesondere ein solches Spaltvlies
bietet im Gegensatz zu einem Färbekissen aus Filz eine ver
schleißfeste Oberfläche und franst kaum aus. Es zeichnet
sich auch dadurch aus, daß es die Stempelfarbe richtig
gehend ansaugt, ohne jedoch sich zu übersättigen. Seine
größtenteils zur Andruckseite weisenden Kapillaren begün
stigen den Farbfluß an die Oberfläche. Dadurch erhält man
im Vergleich zu einem ausschließlich aus Schaummaterial
ausgebildeten Färbekissen farbkräftigere Abdrücke, wobei -
auch durch die feinere Oberflächenstruktur einer solchen
Andruckschicht - auch sehr feine Drucktypen-Schriften scharf
abgebildet werden.
Als zweckmäßig hat sich dabei erwiesen, wenn die Andruck
schicht aus textilem Vlies eine Schichtstärke von etwa 0,1
bis 2 mm, vorzugsweise von 0,5 bis 1,5 mm aufweist. Eine
solche Schichtstärke gibt der vergleichweise härteren Vlies-
Andruckschicht eine ausreichende Elastizität, um sich in vor
teilhafter Weise den Drucktypen einer Stempelplatte anzupassen.
Da sich die einzelnen Schichten des erfindungsgemäßen und vor
zugsweise aus Polyurethan-Schaum hergestellten Färbekissens
unter Umständen allein unter Wärme- und Druckeinwirkung nicht
ausreichend verbinden, sondern sich die einzelnen Schichten
bei der Scher- und Zugbeanspruchung, wie sie etwa bei der Ein
färbung und dem Gebrauch des Färbekissens auftreten können,
voneinander lösen könnten, sieht eine Ausgestaltung der Er
findung zum Erreichen einer stabilen Verbindung der einzelnen
Schichten miteinander vor, daß die Schichten des mehrschichtig
ausgebildeten Färbekissens jeweils durch eine Lage thermopla
stischen Kaschiergewebes miteinander verbunden sind. Möglich
ist aber auch, daß die Schichten des mehrschichtig ausgebilde
ten Färbekissens durch thermoplastische Kunststoff-Bindemittel
miteinander verbunden sind.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines Färbekis
sens für die eingangs erwähnte Einfärbevorrichtung besteht da
rin, daß zumindest zwei Schichten festen Schaumes unterschied
licher Porengröße durch eine Wärmebehandlung und Druckbeauf
schlagung verdichtet und gleichzeitig oder anschließend mit
einander zu einem mehrschichtigen Färbekissen verbunden wer
den, wobei vor dem Verdichten und Verbinden zumindest ein Teil
der Poren der Schaumschichten durch einen Druckstoß zum Auf
reißen gebracht oder die Membranwände der Poren der Schaum
schichten durch eine Laugenbehandlung stellenweise aufgelöst
werden.
Dabei kann der Druckstoß zum Aufreißen der Poren der Schaum
schichten mittels eines in den Schaum eingeleiteten und ge
zündeten Wasserstoff-Sauerstoff-haltigen Gasgemisches erzeugt
werden.
Während die Schaumschichten vor dem Verdichten eine dreidimen
sionale netzartige Struktur mit kugelförmigen Poren aufweisen,
werden die Poren durch das Verdichten plattgedrückt. Dadurch
wird die Kapillarwirkung der beispielsweise auf ein Zehntel
ihrer ursprünglichen Größe zusammengedrückten Schaumschichten
noch weiter verstärkt, so daß sich in dem so hergestellten Färbe
kissen die Farbe gleichmäßig ausbreiten und auch nachfließen
kann. Durch das Aufreißen oder teilweise Auflösen der Poren
und ihrer Membranwände kann vor allem der Farbnachschub verbes
sert werden.
Nachstehend ist ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel der Er
findung anhand der Zeichnung noch näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 in schematisierter Darstellung die einzelnen Schichten
eines mehrschichtigen Färbekissens vor seiner Verbindung
mit einem Farbenbehälter,
Fig. 2 einen Schnitt durch einen den Farbvorrat beinhaltenden
Farbenbehälter mit an ihm aufgelagertem Färbekissen,
welches aus den in Fig. 1 dargestellten Schichten zusam
mengesetzt ist,
Fig. 3 den Farbenbehälter gemäß Fig. 2 noch ohne Färbekissen in
einer Draufsicht und
Fig. 4 das gegen die Stempelplatte eines Stempels ange
drückte Färbekissen aus Fig. 1 bis 3 in einer schema
tischen Schnittdarstellung.
Fig. 1 zeigt ein mit 1 bezeichnetes mehrschichtiges Färbe
kissen in einer schematischen Darstellung. Das Färbekissen 1
besteht im wesentlichen aus einer zum Farbvorrat weisenden
grobporigen Schaum-Unterschicht 2 sowie einer zur Andruck
seite S des Färbekissens 1 weisenden feinporigen Schaum
schicht 3. Die Schaumschicht 3 ist zur Andruckseite hin mit
einer Andruckschicht 4 verbunden. Schaum-Unterschicht 2,
Schaumschicht 3 und Andruckschicht 4 sind miteinander über
Kaschiergewebe 5 zusammengeklebt; dabei verlaufen ihre Trennebenen
parallel zur Andruckseite S des Färbekissens 1.
Schaum-Unterschicht 2 und Schaumschicht 3 bestehen aus ei
nem festen und offenzelligen Polyurethan-Schaum, der vor
oder mit dem Verkleben der einzelnen Schichten des Färbe
kissens 1 verdichtet wurde. Als Ausgangsmate
rial für die Schaum-Unterschicht 2 kann beispielsweise ein
Schaum mit einer Porenfeinheit von 30 bis 45 Poren pro Inch
(ppi) vor dem Verdichtungsvorgang verwendet werden, für die
Schaumschicht 3 beispielsweise ein Schaum mit einer Poren
feinheit von 80 bis 120 ppi. Beim Verdichten werden die ur
sprünglich kugelförmigen Poren des Roh-Schaumstoffes durch
Druckausübung von oben und unter einem Wärmeeinfluß je nach
Verdichtungsgrad plattgedrückt. Darüber hinaus wird die Offen
porigkeit des Polyurethan-Schaumes durch eine Laugenbehand
lung oder durch Retikulieren, d.h. durch Einleiten und Zün
den eines Wasserstoff-Sauerstoff-haltigen Gasgemisches in
den Roh-Schaumblock noch verstärkt. Dadurch entsteht ein
besonders offenporiges Gerüst, welches sich als Schaum-
Unterschicht 2 bzw. Schaumschicht 3 im Färbekissen 1 durch
eine hohe Kapillarwirkung auszeichnet, den Farbfluß in Rich
tung zur Andruckschicht 4 nicht nennenswert behindert und
eine gleichmäßige Ausbreitung der nachfließenden Farbe im
Färbekissen 1 begünstigt.
In Fig. 1 weist die grobporige Schaum-Unterschicht 2 eine
geringere Schichtstärke auf, als die feinporige Schaum
schicht 3. Durch ein ausgewogenes Verhältnis von grobporiger
Schaum-Unterschicht 2 und feinporiger Schaumschicht 3 kann
die aufzunehmende Farbmenge gesteuert werden. Das Verhältnis
der Schichtstärken von Schaum-Unterschicht 2 und Schaum
schicht 3 liegt dabei in einem Bereich von 1 : 9 bis 8 : 2
und richtet sich nach der Beschaffenheit der Stempelfarbe,
dem Anpreßdruck des Färbekissens an die Stempelplatte sowie
der Härte des Färbekissens. Während die Schaum-Unter
schicht 2 die aus dem - in Fig. 1 nicht abgebildeten - Farben
behälter austretende Farbe durch ihre Grobporigkeit gut auf
nimmt, verhindert die darüberliegende feinporige Schaum
schicht 3 eine Übersättigung des Färbekissens 1 an seiner
Andruckseite S.
Möglich ist, das Färbekissen 1 mit weiteren Schaumschichten
auszubilden, beispielsweise mit einer dritten, zwischen
Schaum-Unterschicht 2 und Schaumschicht 3 angeordneten
Schaumschicht, die beispielsweise aus einem Roh-Schaummaterial von 60 ppi
vor dem Verdichtungsvorgang hergestellt werden könnte.
Statt eines Polyurethan-Schaumes auf Ester- oder Etherbasis
können für die Schaumschichten beispielsweise auch PVC-
Schäume, PVC-Mischpolymerisate od.dgl. thermoplastische
Harzpulver, Polyacrylharze sowie natürliche oder syntheti
sche Latex-Schäume verwendet werden.
Die Andruckschicht 4 gibt dem Färbekissen 1 zur Andrucksei
te S hin eine sehr plane und verschleißfeste Oberfläche. Die
Andruckschicht 4 besteht im wesentlichen aus einem textilen
Spaltvlies, welches aus einer mit Kunststoffdispersion ge
bundenen Polyesterfaser in dickeren Schichten hergestellt
und anschließend gespalten wurde. Dadurch weist die An
druckschicht 4 größtenteils zur Andruckseite S weisende
Kapillaren auf, die den Farbfluß und Farbnachschub an die
Oberfläche des Färbekissens 1 begünstigen, gegen die die
Stempelplatte eines Stempels angedrückt werden kann. Durch
die, gegenüber Filz homogenere Porenstruktur einer als
Spaltvlies ausgebildeten Andruckschicht 4 und durch dessen
hohe Saugfähigkeit, erhält man farbkräftige und scharfe Ab
drücke von auch sehr feinen Schriften.
Die Andruckschicht 4 weist eine geringere Schichtstärke auf,
als eine der anderen Schichten, d.h. als die Schaum-Unter
schicht 2 und Schaumschicht 3. Eine im wesentlichen aus
Spaltvlies bestehende Andruckschicht 4 hat eine im Vergleich
zu verdichtetem Polyurethan-Schaum härtere Oberfläche. Bei
einer Schichtstärke von beispielsweise etwa 0,1 bis 2,0 mm
ist die Andruckschicht 4 ausreichend elastisch, um sich den
Typen einer Stempelplatte anzupassen. Der Druck, den die
Drucktypen einer Stempelplatte auf die Schaum-Unterschicht 2
und vor allem die Schaumschicht 3 ausüben, wird durch die
Härte der Andruckschicht nicht unmittelbar auf den Schaum
übertragen, sondern auf eine etwas größere Fläche der Schaum
schicht 3 verteilt. Dadurch können die Schaum-Unterschicht 2
und Schaumschicht 3 weicher ausgebildet werden, als ohne
eine solche Andruckschicht 4. Durch ein etwas weicheres und
geringer verdichtetes Schaummaterial werden die Poren der
Schaum-Unterschicht 2 und Schaumschicht 3 weniger gequetscht,
wodurch die Farbaufnahme und der Farbtransport an die Ober
fläche des Färbekissens 1 begünstigt wird. Auch bei rascher
Stempelfolge erhält man farbkräftige Abdrücke.
Statt aus einem Spaltvlies kann die Andruckschicht 4 bei
spielsweise auch aus einem anderen textilen Vliesstoff aus
Natur- und/oder Synthesefaser hergestellt werden, der eine
gute Durchlässigkeit für Stempelfarbe aufweist.
Mit Hilfe des Kaschiergewebes 5 werden die einzelnen Schich
ten des Färbekissens 1 stabil miteinander verbunden. Statt
eines Kaschiergewebes kann auch ein anderes thermoplasti
sches Textilgewebe verwendet werden, dessen Erweichungspunkt
zweckmäßigerweise im Bereich der für die Verdichtung des
Polyurethan-Schaumes notwendigen Temperaturen liegt. Möglich
ist beispielsweise die Verwendung von Polyestergeweben, Poly
propylengeweben, Polyethylengeweben, Polyamidgeweben, Poly
acrylgeweben oder mit Kunstharzdispersion beschichteten Ge
weben. Möglich ist auch die Verwendung von Mischgeweben oder
-vliesen, deren Fasern beispielsweise einen unterschiedli
chen Erweichungspunkt aufweisen, wobei eine Faser den glei
chen Erweichungspunkt wie etwa der Polyurethan-Schaum hat
und die andere Faser erst bei höheren Temperaturen schmilzt.
Dadurch bildet ein solches Mischgewebe nach einer Wärmebe
handlung keinen geschlossenen Film, der den Farbtransport be
hindern oder unterbrechen könnte.
Fig. 2 zeigt das einem den Farbvorrat 6 beinhaltenden Far
benbehälter 7 aufgelagerte Färbekissen aus Fig. 1. Während in
Fig. 2 Färbekissen 1 und Farbenbehälter 7 in einer seitlichen
Schnittdarstellung dargestellt sind, zeigt Fig. 3 den Farben
behälter 7 in einer Draufsicht.
Aus Fig. 2 u. Fig. 3 ist zu erkennen, daß der rechteckförmige
Farbenbehälter 7 z.B. in dem in Fig. 3 rechten unteren Eckbereich
einen ausgesparten freien Raum 8 aufweist, in den das Färbe
kissen 1 zum Einfärben der Drucktypen so eingepaßt werden
kann, daß es die im freien Raum 8 angeordneten Farbaustritts
öffnungen 9 des Farbenbehälters 7 bedeckt. Durch die Ausspa
rung des freien Raumes 8 in der Rechteckform des Farbenbe
hälters 7 weist dieser ein Flachteil 10 auf, das so dimen
sioniert ist, daß infolge des verengten Querschnitts an den
Übergangsbereichen des Flachteils 10 zum übrigen Farbenbe
hälter 7 eine Pumpenwirkung zum Heraussaugen der Farbe in
das Flachteil 10 entsteht. Diese Pumpenwirkung wird durch
den Anpreßdruck der Drucktypen auf das Färbekissen 1 in Höhe
der Farbaustrittsöffnungen 9 noch verstärkt, da das Flach
teil 10 durch den Anpreßdruck der Typen zunächst zusammen
gedrückt wird und sich beim Abheben der Drucktypen vom Fär
bekissen 1 unter einer gewissen Sogwirkung wieder ausdehnt
bzw. entspannt.
Färbekissen 1 und Farbenbehälter 7 sitzen in einer Halterung
11, mit der sie eine Einheit bilden und in einen Stempel
eingesetzt und nach Aufbrauchen des Farbvorrates 6 gegen
eine neue Einheit ausgetauscht werden können. In Fig. 3 ist
eine Zwischenwand 12 der Halterung erkennbar, auf die der
Farbenbehälter 7 mit einer entsprechenden, formangepaßten
Aussparung aufgesteckt werden kann und die außerdem, zusam
men mit dem Rand 13, das dem Farbenbehälter 7 im Bereich
des freien Raumes 8 aufgelagerte Färbekissen 1 hält.
In Fig. 2 ist auch der mehrschichtige Aufbau des Färbekis
sens 1 erkennbar mit seiner zum Farbvorrat 6 weisenden grob
porigen Schaum-Unterschicht 2 sowie der zur Andruckseite S
weisenden feinporigen Schaumschicht 3, die mit der dünnen
Andruckschicht 4 verbunden ist.
Die Schichtstärken von Schaum-Unterschicht 2 und Schaum
schicht 3 sind so miteinander ausgewogen bemessen, daß sich
- entsprechend der Konsistenz der Stempelfarbe, dem Anpreß
druck der Stempelplatte an das Färbekissen 1 und dessen
Härte - eine günstige Farbaufnahme und ein dosierter Farb
nachschub zur Andruckschicht 4 ergibt.
Fig. 4 zeigt das mit seiner Andruckschicht 4 gegen die Stem
pelplatte 14 eines nur teilweise abgebildete Stempels 15 an
gedrückten Färbekissen 1 in einer schematischen Schnittdar
stellung. Der Selbstfärbe-Stempel 15 ist so ausgebildet, daß seine
Stempelplatte 14 und das Druckrad 16 selbsttätig bei Betä
tigung des Stempels 15 durch eine Schwenkbewegung vom Färbe
kissen 1 vor Erreichen der zu bestempelnden Fläche einge
färbt werden.
Die Andruckschicht 4 weist eine geringere Schichtstärke auf
als eine der anderen Schichten und ist dadurch ausreichend
elastisch, um sich - wie Fig. 4 zeigt - den Drucktypen der
Stempelplatte 14 und dem Druckrad 16 anzupassen. Durch ihre
beispielsweise im Vergleich zu Filz homogenere Porenstruk
tur bietet sie zur Andruckseite S hin eine sehr plane, ver
schleißfeste Oberfläche. Mit Hilfe des mehrschichtigen Fär
bekissens 1 und seiner planen Andruckschicht 4 erhält man
auch bei rascher Stempelfolge farbkräftige Abdrücke, wobei
auch sehr feine Schriften scharf abgebildet werden.
Claims (14)
1. Einfärbevorrichtung mit einem Färbekissen zum Einfärben von
Drucktypen von Stempelapparaten oder Druckmaschinen durch An
drücken von Drucktypen gegen die Andruckseite des Färbekissens
vor Erreichen der zu bestempelnden oder zu bedruckenden Fläche,
wobei das Färbekissen einem mit wenigstens einer Farb
austrittsöffnung versehenen und den Farbvorrat beinhaltenden
Farbenbehälter aufgelagert ist, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Färbekissen (1) in an sich bekannter
Weise im wesentlichen aus mikroporösem Schaummaterial besteht
und wenigstens zwei Schichten (2, 3) oder Schichtbereiche von
Schaummaterial mit unterschiedlich großen Poren hat, wobei
zumindest eine zur Seite des Farbvorrats (6) weisende grob
porige Schaum-Unterschicht (2) sowie eine zur Andruckseite (S)
weisende feinporige Schaumschicht (3) vorgesehen ist.
2. Einfärbevorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Trennebene der Schichten (2, 3) oder Schichtbereiche
jeweils etwa parallel zur Andruckseite (S) des Färbekissens
(1) verläuft.
3. Einfärbevorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die grobporige Schaum-Unterschicht (2) und die
feinporige Schaumschicht (3) in ihrer Schichtstärke unter
schiedlich bemessen sind.
4. Einfärbevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Schichtstärke der grobporigen Schaum-
Unterschicht (2) und der feinporigen Schaumschicht (3) in
einem Verhältnis von 10 : 90 bis 80 : 20 bemessen sind.
5. Einfärbevorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die grobporige
Schaum-Unterschicht (2) und die feinporige Schaumschicht
(3) aus vorzugsweise verdichtetem Polyurethan-Schaumstoff
bestehen.
6. Einfärbevorrichtung, insbesondere nach einem oder mehre
ren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die feinporige Schaumschicht (3) zur Andruckseite (S) hin
mit einer farbdurchlässigen, planen Andruckschicht (4) aus
vorzugsweise textilem Material verbunden ist.
7. Einfärbevorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Andruck
schicht (4) aus einem Material besteht, welches härter
ist als das verdichtete Schaummaterial der feinporigen
Schaumschicht (3).
8. Einfärbevorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Andruck
schicht (4) eine geringere Schichtstärke aufweist als
eine der anderen Schichten (2, 3).
9. Einfärbevorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Andruck
schicht (4) im wesentlichen ein textiles Vlies ist, wel
ches vorzugsweise aus einer mit einer Kunststoffdispersion
gebundenen Polyesterfaser besteht.
10. Einfärbevorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Andruck
schicht (4) aus textilem Vlies eine Schichtstärke von
etwa 0,1 bis 2 mm, vorzugsweise von 0,5 bis 1,5 mm aufweist.
11. Einfärbevorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Schichten
des mehrschichtig ausgebildeten Färbekissens (1) jeweils
durch eine Lage thermoplastischen Kaschiergewebes (5)
miteinander verbunden sind.
12. Einfärbevorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Schichten
des mehrschichtig ausgebildeten Färbekissens (1) durch
thermoplastische Kunststoff-Bindemittel miteinander ver
bunden sind.
13. Verfahren zum Herstellen eines Färbekissens für eine Ein
färbevorrichtung insbesondere nach einem der Ansprüche 1
bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest zwei Schichten
(2, 3) festen Schaumes unterschiedlicher Porengröße
durch eine Wärmebehandlung und Druckbeaufschlagung ver
dichtet und gleichzeitig oder anschließend miteinander
zu einem mehrschichtigen Färbekissen (1) verbunden wer
den, wobei vor dem Verdichten und Verbinden zumindest ein
Teil der Poren der Schaumschichten (2, 3) durch einen
Druckstoß zum Aufreißen gebracht oder die Membranwände
der Poren der Schaumschichten (2, 3) durch eine Laugen
behandlung stellenweise aufgelöst werden.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß
der Druckstoß zum Aufreißen der Poren der Schaumschich
ten (2, 3) mittels eines in den Schaum eingeleiteten und
gezündeten Wasserstoff-Sauerstoff-haltigen Gasgemisches
erzeugt wird.
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