DE3806987A1 - Verfahren zur herstellung von gussstuecken nach dem wachsausschmelzverfahren - Google Patents
Verfahren zur herstellung von gussstuecken nach dem wachsausschmelzverfahrenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Gußstücken
nach dem Wachsausschmelzverfahren, bei dem eine Feingießform durch
mehrfaches Eintauchen eines Wachsmodells in einen Schlicker aus feuerfestem
Material, Besanden, Trocknen, Entwachsen und Brennen hergestellt
wird und bei dem der Erstarrungsverlauf des Gußstücks gesteuert wird.
Die Steuerung des Erstarrungsverlaufs ist bei den komplizierten Gußstücken,
die im allgemeinen nach Wachsausschmelzverfahren hergestellt
werden, notwendig, um die Dichtspeisung in allen Teilen des Gußstücks
sicher zu stellen. Bekannt ist es, diese Steuerung mit Hilfe der Modulberechnung
durchzuführen und an den Stellen, an denen bei den Soll-Abmessungen
des Gußstücks eine vorzeitige Erstarrung zu erwarten ist,
durch eine Wanddickenvergrößerung diese vorzeitige Erstarrung zu vermeiden.
Dabei wird die Erstarrungszeit bekanntlich nach der Beziehung
von Chvorinov t E=k · M² mit einer die Kompliziertheit der Gußstückgeometrie
berücksichtigenden Verbesserung von Wlodawer bestimmt (t E=Erstarrungszeit
in s, k=Erstarrungskonstante in s/cm², M=Modul=Volumen/
Oberfläche in cm).
Die bei dem bekannten Verfahren notwendige Änderung der Gußstückgeometrie,
nämlich eine Verdickung einiger Gußstückbereiche, um die vorzeitige
Erstarrung zu verhindern, erfordert zusätzliches Gießmetall
und ist vor allen Dingen dann nachteilig, wenn aus Funktionsgründen
die Verdickung des Gußstücks nicht möglich ist, weil man dann zerspanend
nachbearbeiten muß.
Aus der DE-PS 26 46 060 ist es bekannt, den Wärmehaushalt einer Gießform
durch eingesetzte Heiz-Kühlelemente in Abhängigkeit von der Gestalt
des Gußstücks zu steuern. Dieses Verfahren benötigt jedoch einen
verhältnismäßig großen Aufwand für die komplizierte Steuerung der Heiz-
Kühlelemente und ist für die zum Teil sehr kleinen Feingießformen nicht
geeignet.
Es ist auch bekannt, Isoliereinsätze in Gießtrichtern und Steigern
einzusetzen, die durch Verminderung der Wärmeableitung das Metall länger
flüssig halten. Außerdem ist es bekannt, Isolierschichten um Gießformen
herum oder an Teilen der Gießform von außen anzubringen, um
die Erstarrungsabläufe zu lenken. Die Beeinflussung bestimmter Gußstückbereiche
ist jedoch mit diesem Verfahren nicht zuverlässig möglich
und bei dünnwandigen Gußstückbereichen zum Teil überhaupt nicht
durchführbar.
Nach der noch nicht offengelegten, deutschen Patentanmeldung P 31 29 079
wird bei Feingießformen die Erstarrung einzelner Bereiche des Gußstücks
dadurch beschleunigt, daß an zu kühlenden Stellen vor dem Abguß Kühlmittel
in Taschen, die in der Feingießform ausgebildet sind, eingefüllt
werden.
Die Aufgabe der Erfindung wird darin gesehen, ein einfach anzuwendendes
Verfahren zur zuverlässigen Beeinflussung des Erstarrungsverlaufs
des Gußstücks bei Feingießformen zu entwickeln.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Gattung
dadurch gelöst, daß die Wärmeleitfähigkeit der Feingießform an einer
oder mehreren Stellen durch Einbringen wärmedämmenden Materials in
die Feingießform herabgesetzt wird. Dadurch, daß das wämedämmende
Material in die Feingußform eingebracht wird, bildet es mit der Feingießform
einen fest verbundenen, einzigen Formkörper, wobei zusätzliche
Maßnahmen zur Fixierung überflüssig sind. Durch das Einbringen des
wärmedämmenden Materials in die Feingießform befindet es sich nahe
am Gußstück und ermöglicht dadurch die Beeinflussung bestimmter Bereiche
und dies zu einem frühen Zeitpunkt im Erstarrungsverlauf.
Im einzelnen kann die Erfindung wie folgt vorteilhaft ausgestaltet
sein.
Dadurch, daß das wärmedämmende Material, insbesondere die keramischen
Formteile, eine wesentlich kleinere Wärmeleitfähigkeit aufweisen als
das Feuerfestmaterial der Form, kann mit verhältnismäßig kleinen, zusätzlichen
keramischen Formteilen eine starke Beeinflussung des Erstarrungsverlaufs
erreicht werden.
Eine gute Handhabbarkeit kann dadurch erreicht werden, daß das zusätzliche,
wärmedämmende Material keramische Formteile sind. Dies kann
man maßlich sehr genau auf die zu beeinflussenden Stellen, auch von
komplizierten Gußstücken anpassen, wodurch eine Beeinflussung des Temperaturverlaufs
in einem sehr genau festlegbaren Bereich des Gußstücks
gefördert wird. Dadurch können auch komplizierte, enge Speisungswege
für die Sättigung des Gußstücks offengehalten werden.
Keramische Formteile aus keramischen Fasern mit einem Binder haben
wegen ihres geringen Raumgewichts eine hohe Temperaturleitfähigkeit
und fördern daher eine Beeinflussung des Erstarrungsverlaufs des Gußstücks
zu einem frühen Zeitpunkt. Als Binder sind sowohl organische
als auch anorganische und auch eine Kombination aus beiden geeignet.
Ein einfaches Verfahren zum Einbringen der keramischen Formteile besteht
darin, daß die Formteile in das Wachsspritzwerkzeug eingelegt
werden und beim Einspritzen des Wachses mit dem Wachsmodell verbunden
werden. Bei dessen Eintauchen in den Schlicker aus Feuerfestmaterial
wird dann das keramische Formteil an den vorbestimmten Stellen
fest in das übrige Material der Feingießform eingebettet. Dazu wird
das Wachsspritzwerkzeug an den Stellen, an denen die keramischen Formteile
einzubringen sind, zweckmäßig mit Ausnehmungen versehen.
Es ist natürlich auch möglich, die keramischen Formteile auf der Oberfläche
des Wachsmodells und auch des Wachsgießsystems zu befestigen.
Dies kann z. B. mit Hilfe von flüssigem Wachs oder auch von Wachsklebern
erfolgen.
Die Oberflächengüte des Gußstücks an den Stellen, an denen die keramischen
Formteile liegen, kann dadurch verbessert werden, daß die keramischen
Formteile an ihrer dem Gußstück zugekehrten Oberfläche mit
Feuerfestmaterial beschichtet werden. Dies erhöht die Abriebfestigkeit
der keramischen Formteile. Zweckmäßig nimmt man dazu das Feuerfestmaterial,
das zur Herstellung der innersten Schicht der Form beim ersten
Eintauchen verwendet wird.
Die Gefährdung der Form beim Entwachsen, das in einem Autoklaven mit
hohem Wasserdampfdruck vorgenommen wird, insbesondere an den Stellen,
an denen größere keramische Formteile eingebracht sind, kann dadurch
vermieden werden, daß eine Druckausgleichsöffnung in der Form zum Wachsmodell
hin angebracht wird.
Geringere Anforderungen an die Konturengenauigkeit der Oberflächen
der keramischen Formteile, die dem späteren Gußstück zugewandt sind,
sind dadurch möglich, daß das Wachsmodell mehrfach in einen Schlicker
aus Feuerfestmaterial eingetaucht und die keramischen Formteile dann
auf die dabei gebildete Schicht der Feingießform aufgebracht werden
und anschließend die weiteren Schichten der Feingießform hergestellt
werden.
Bei dieser Ausführungsform der Erfindung kann die Herstellung eines
keramischen Formteils, das u. U. besonders bei komplizierten Formen
aufwendig ist, ohne nachteilige Beeinflussung der Güte der Oberfläche
des Gußstücks dadurch vermieden werden, daß das wärmedämmende Material
als flexibles Material auf die nach mehrfachem Eintauchen des Wachsmodells
in den Schlicker aus Feuerfestmaterial gebildete Schicht der
Feingießform aufgebracht wird. Es eignen sich z. B. flexible Matten,
Spachtelmassen, Modelliermassen, insbesondere auf Keramikfaserbasis.
Dieses Aufbringen kann z. B. einfach durch Handauflegen durchgeführt
werden. Es ist natürlich auch möglich, das flexible Material auf der
Oberfläche des Wachsmodells aufzubringen. Man hat dazu zusätzliche
Maßnahmen zur Erzielung einer einwandfreien Gußstückoberfläche und
zum Haften am Wachsmodell zu treffen.
Im folgenden wird anhand einer Zeichnung ein Ausführungsbeispiel der
Erfindung erläutert.
Fig. 1 zeigt eine Feingießform im Schnitt,
Fig. 2 eine andere Ausführungsform einer Feingießform im Schnitt.
Die Feingießform dient zur Herstellung von Gußstücken nach dem Wachsausschmelzverfahren.
Sie ist durch mehrfaches Eintauchen eines Wachsmodells
in einen Schlicker aus Feuerfestmaterial, Besanden, Trocknen,
Entwachsen und Brennen hergestellt. Die Wärmeleitfähigkeit der Feingießform
ist an einer Stelle durch Einbringung eines keramischen Formteils
1 herabgesetzt. Dies ist auf folgende Weise durchgeführt worden.
Das keramische Formteil 1 ist hinsichtlich seiner dem Wachsmodell 2
anliegenden Oberfläche dem Wachsmodell und damit auch der Form des
späteren Gußstücks angepaßt worden. Dann ist bei der Ausführungsart
der Fig. 1 vor dem Eintauchen des Wachsmodells 2 in einen Schlicker
aus Feuerfestmaterial das keramische Formteil 1 mit einer dünnen
Schicht Klebwachs an dem Wachsmodell 2 befestigt worden. Beim Eintauchen
in den Schlicker aus Feuerfestmaterial haben die dabei entstehenden
Schichten 3 der Feingießform den keramischen Formkörper 1 einge
bettet.
Nach Fig. 2 befindet sich der keramische Formkörper 1 nicht unmittelbar
an der inneren Formwand, sondern von dieser durch einige Schichten
4 getrennt. Dazu ist das Wachsmodell 2 zunächst einige Male in
den Schlicker aus Feuerfestmaterial eingetaucht worden. Dann ist der
keramische Formkörper 1 an der Soll-Stelle an der bis dahin fertiggestellten
Formschale angebracht worden und durch weitere Schichten
3 der Formschale eingebettet worden.
Bei einem Abguß in die so fertiggestellte Feingießform wird die Wärmeleitung
im Bereich des keramischen Formteils 1 der Gießform herabge
setzt und das Metall wird dadurch länger flüssig gehalten. Dadurch
kann der Endbereich 5 des Gußstücks bis zur völligen Erstarrung nachgespeist
werden.
Bei nach dem Verfahren abgegossenen plattenförmigen Körpern nach Fig. 1
und 2 konnten Porositäten im Platteninnern vermieden werden,
die beim Gießen der Platten nach dem Verfahren nach dem Stand der Technik
auftraten. Die Porosität bzw. Dichtheit wurde durch Röntgenaufnahmen
festgestellt.
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung von Gußstücken nach dem Wachsausschmelzverfahren,
bei dem eine Feingießform durch mehrfaches Eintauchen
eines Wachsmodells in einen Schlicker aus Feuerfestmaterial, Besanden,
Trocknen, Entwachsen und Brennen hergestellt wird das Gußstück
in die Form abgegossen wird, dadurch gekennzeichnet, daß die
Wärmeleitfähigkeit der Feingießform an einer oder mehreren Stellen
durch Einbringen wärmedämmenden Materials in die Feingießform herabgesetzt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das wärmedämmende
Material eine wesentlich kleinere Wärmeleitfähigkeit aufweist
als das Feuerfestmaterial der Form.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
wärmedämmende Material vorgefertigte, keramische Formteile sind.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die keramischen
Formteile aus keramischen Fasern mit einem Binder bestehen.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
keramischen Formteile in ein Wachsspritzwerkzeug eingelegt werden
und beim Einspritzen des Wachses mit dem Wachsmodell verbunden wer
den.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Wachsspritzwerkzeug
an den Stellen, an denen die keramischen Formteile
einzubringen sind, mit Ausnehmungen versehen wird.
7. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
keramischen Formteile auf der Oberfläche des Wachsmodells befestigt
werden.
8. Verfahren nach einem der obigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Druckausgleichsöffnung in der Form zum Wachsmodell hin
angebracht wird.
9. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß nach
mehrfachem Eintauchen des Wachsmodells in den Schlicker aus Feuerfestmaterial
die keramischen Formteile auf die dabei gebildete Schicht
der Feingießform aufgebracht werden und anschließend die weiteren
Schichten der Feingießform hergestellt werden.
10. Verfahren nach einem der obigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das wärmedämmende Material als flexibles Material auf die nach
mehrfachem Eintauchen des Wachsmodells in den Schlicker aus Feuerfestmaterial
gebildete Schicht der Feingießform aufgebracht wird.
Priority Applications (1)
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- 1988-03-03 DE DE19883806987 patent/DE3806987A1/de active Granted
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