DE3805688A1 - Vorrichtung zum durchsetzfuegen von blechwerkstuecken - Google Patents
Vorrichtung zum durchsetzfuegen von blechwerkstueckenInfo
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Description
Das Verbinden von Blechteilen mittels Durchsetzfügen ist in DIN 85 934.-
5.2.11. definiert. Die zu fügenden Bleche werden längs zweier paralleler
begrenzter Linien durch einen mit einer Matrize zusammenwirkenden Stempel
eingeschnitten, auf die Matrizenseite durchgedrückt und auf dieser durch
Kaltfluß gebreitet, so daß eine Art Nietkopf entsteht. Beim Breiten des
Materials weichen die Matrizenschneiden elastisch aus. Die Festigkeit der
Verbindung ist in Richtung quer zu den Schneidlinien größer als in Rich
tung senkrecht dazu.
Vorrichtungen zur Durchführung solcher Fügeverfahren
sind in der EP-A-77 932 offenbart.
Bei diesen bekannten Vorrichtungen sind die Fügewerkzeuge in Richtung
parallel zu den Schnitten "offen". Es sind jedoch auch schon Durchsetz
fügewerkzeuge bekanntgeworden, bei denen die Matrize eine geschlossene
Kontur aufweist und der Stempel eine dieser gegenüber verkleinerte Kontur
besitzt, derart, daß keines der zu fügenden Bleche eingeschnitten wird
und so ein fluiddichter Fügepunkt entsteht. Eine solche Vorrichtung ist
beispielsweise in der DE-OS 31 06 313, Fig. 7/8, offenbart. Die Matri
zenkontur wird dabei von deren Schneidenteilen begrenzt, die gelenkig an
einem Sockel abgestützt sind. Diese Werkzeuge benötigen jedoch relativ
viel Platz, der in der Praxis oft nicht zur Verfügung steht.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Fügevorrichtung der im Oberbegriff des
Patentanspruchs 1 bzw. 2 angegebenen Gattung zu schaffen, bei der eine
einfach herstellbare, wenig ausladende Matrize ermöglicht wird und die
herstellbaren verdrehsicheren Fügepunkte in Richtung parallel zu den
Flächen der Werkstücke im wesentlichen gleiche Zugfestigkeit in allen
Richtungen trotz ovaler Form aufweisen. Der letztere Umstand ist wichtig
für den Blechkonstrukteur, weil dieser dann die Einspannrichtung der Fü
gewerkzeuge nicht auf die Belastung des späteren Werkstücks abzustimmen
braucht.
Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung ist vorgesehen, daß die Stempel
kontur in Richtung der Auslenkung der Schneidenteile eine geringere Ab
messungsdifferenz bezüglich der Matrizenkontur aufweist als in Richtung
senkrecht dazu. Die Verformung des Materials beim Durchsetzen ist demge
mäß anisotrop, beim nachfolgenden Breitungsschritt aber ebenfalls, so daß
die beiden Anisotropien sich im wesentlichen ausgleichen und der Füge
punkt eine im wesentlichen konstante Zugfestigkeit in allen Richtungen
parallel zu den Blechflächen besitzt.
Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird mit Vorteil von der Lehre
der eingangs genannten EP-A Gebrauch gemacht, indem die Schneidenteile
als einfache Stanzteile hergestellt werden können. Die Schneidenkontur
wird dann von deren Endflächen einerseits, von dem Rand einer in den Am
boß eingebrachten Ausnehmung andererseits begrenzt, die sich ebenfalls
mit geringem Aufwand herstellen läßt. Die Begrenzung im Amboß bewirkt,
daß sich der Werkstoff gezielt in Richtung der federnden Schneidenteile
ausbreitet. Hierdurch wird die erforderliche Eindringtiefe des Stempels
und die benötigte Druckkraft zur Erzeugung eines Fügepunktes verringert.
In vielen Anwendungsfällen, etwa bei Haushaltsgeräten, Fahrzeugen usw.
sind solche Fügepunkte für den Benutzer sichtbar, und es ist erwünscht,
daß dieser ein ansprechendes Aussehen hat, insbesondere kreisrund nach
Art eines Nietkopfes ist. In Weiterbildung der Erfindung kann man die
Kontur des Stempels und der Matrize derart auslegen, daß der Fügepunkt
sich auf der Stempelseite als klar abgesetztes Oval, auf der Matrizen
seite jedoch mindestens annähernd als kreisrunder Vorsprung ergibt. Die
Schneidenteile können zur Erhöhung der Standzeit, und um Aufschweißungen
zu verhindern, mit geeigneten Beschichtungen versehen werden.
Man kann die Vorrichtung auch zum Fügen sehr fester Materialien einset
zen, wenn man die Funktionen "Schneiden" und "elastisch Auslenken" der
Schneidenteile voneinander derart trennt, daß die Schneidenteile selbst
nicht verformbar sind, sondern von Blattfedern - wegen des geringen
Platzbedarfs derselben - gegen den Amboß vorgespannt werden. - Es kann
auch vorteilhaft sein, die Schneidenteile auf offenen Schneidenlagern
eines Sockels abzustützen und unterhalb der Schneidenlager Auffangräume
für allfällig von den Werkstücken anfallenden Abrieb, Öl usw. vorzusehen.
Schließlich kann man auch die matrizenseitigen "Schneiden" abrunden, wo
durch eine mögliche Spanbildung minimiert wird.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachstehend unter Bezugnahme
auf die Zeichnungen näher erläutert.
Fig. 1 stellt im Längsschnitt die Funktionsbereiche von Stempel und
Matrize einer ersten Ausführungsform dar,
Fig. 2 ist ein Schnitt nach Linie 2-2 der Fig. 1, und in dieser
Figur ist auch die Schnittebene der Fig. 1 eingezeichnet,
Fig. 3 zeigt in Draufsicht die Stempelseite einer fertigen Fügung,
Fig. 4 zeigt entsprechend die Matrizenseite,
Fig. 5 bzw. 6 sind Schnitte nach Linie 5-5 bzw. 6-6 der Fig. 3,
jedoch dieser gegenüber erheblich vergrößert,
Fig. 7 zeigt analog Fig. 2 eine Matrize in einer zweiten Ausfüh
rungsform, und
Fig. 8 stellt perspektivisch und weggebrochen in Explosionsform
Amboß, ein Schneidenteil und eine Blattfeder der Matrize nach Fig.
7 dar.
Der in Fig. 1 und 2 weggebrochen dargestellte Werkzeugsatz, bestehend
aus Stempel 10 und Matrize 12, wird in irgendeine Preßvorrichtung (nicht
dargestellt) eingespannt und in Richtung der Pfeile 14 bewegt, um zwei
oder mehr zwischen Stempel und Matrize gelegte Bleche 16 zu fügen. Die
Matrize besteht aus einem zentralen Amboß 18 mit einer Ausnehmung 20, an
deren Grund sich die Arbeitsfläche 22 befindet, und zwei Schneidenteilen
24, die hier die Form von kräftigen Blattfedern haben. Wie an sich be
kannt, wird beim Pressenhub das Blech vom Stempel in die Matrizenausneh
mung, begrenzt von den Schneidenteilen 24 und den Amboßabschnitten 26
beidseits der Ausnehmung 20, durchgesetzt, und wenn der Durchsatz durch
die Arbeitsfläche 22 des Amboß gestoppt wird, fließt das durchgesetzte
Material seitlich, weil die Schneidenteile elastisch auslenkbar sind.
Die Stempelkontur ist oval, wie in Fig. 3 erkennbar, und ebenso ist auch
die Matrizenausnehmung annähernd oval (vgl. Fig. 8). Die Stempelkontur
ist gegenüber der Matrizenkontur zurückgesetzt derart, daß beim Fügen
keines der beiden Bleche durchschnitten wird, und ungleich in den beiden
durch die Schnittebenen der Fig. 1 bzw. 2 definierten Ebenen:
Das Maß "A" ist deutlich größer als das Maß "B", und dies wirkt sich
auch auf die Querschnittsform der fertigen Fügeverbindung aus, wie in
Fig. 5 und 6 dargestellt. In der Ebene 5-5 bleiben deutlich kräftigere
Materialdicken der Durchsetzung stehen als im fließverpreßten Bereich
der Ebene 6-6, wobei die Maße A und B sowie der Arbeitswinkel "C" des
Stempels derart aufeinander abgestimmt sind, daß die Zugfestigkeit der
Fügeverbindung in Richtung parallel zu den Blechen mindestens annähernd
gleich ist. Wie Fig. 3 und 4 erkennen lassen, ist der Fügepunkt von
beiden Blechseiten gesehen ästhetisch befriedigend.
Die Darstellung nach Fig. 1 und 2 ist weitgehend schematisch, um das für
die Erfindung Wesentliche zu erläutern. Eine so ausgeführte Matrize
hätte zwei wesentliche Nachteile: Einmal muß für die Schneidenteile ein
Kompromiß bezüglich der Festigkeit und der Elastizität gefunden werden,
zum andern ist nicht auszuschließen, daß beim Fügen abgeschabte Späne der
Werkstücke in den Spalt zwischen Amboß und Schneidenteile gelangen und
die letzteren dauernd abspreizen, was natürlich die Fügearbeit beein
trächtigt.
Aus diesen Gründen ist eine Konstruktion gemäß Fig. 7 und 8 für die Ma
trize bevorzugt. Die Schneidenteile sind auf je einer Schneide 30 eines
Sockels 32 auslenkbar abgestützt und werden von Blattfedern 34 in Anlage
am Amboß 18 gehalten. Die Schneidenteile können daher aus sehr hartem
Material gefertigt werden, während die Blattfedern ein nahezu unbehin
dertes Auffedern bei der Phase der Materialbreitung gewährleisten. Die
Lager der Schneidenteile sind hier mit einer dem Stempel zugekehrten
kreisbogenförmigen Auflage ausgeführt, so daß etwaige Verschmutzungen
aus dem Lagerbereich nach unten fallen. Der Amboß ist unterhalb seines
Arbeitsbereichs nach innen eingezogen, so daß sich Sammelräume 36 für
Späne oder anderen Schmutz ergeben; diese Sammelräume liegen unterhalb
der Lager 30. Amboß, Sockel und Blattfedern können durch einen Hohlniet
oder dergleichen miteinander verbunden werden, wobei in Fig. 7 nur die
Achse 38 eines solchen Verbindungselements angedeutet ist.
Damit die Schneidenteile auf ihren Lagern 30 gehalten werden, weisen die
Schneidenteile seitliche Ausschnitte 40 auf, in die abgewinkelte Lappen
42 der zugehörigen Blattfeder 34 greifen; die freien Enden dieser Lappen
sind mit Abwinkelungen 44 versehen, die das zugehörige Schneidenteil
formschlüssig umklammern. Der Platz dafür wird durch das Einziehen des
Amboß′ geschaffen.
Die Spanbildung kann erheblich vermindert oder sogar ganz unterbunden
werden, wenn die Kanten 46 des Amboß′ und die Kanten 48 der Schneiden
teile nicht scharfkantig sind, sondern abgerundet werden.
Claims (10)
1. Vorrichtung zum Durchsetzfügen von Blechwerkstücken mit einem
Stempel und einer Matrize, die einen stationären Amboß und zwei in vor
gegebener Richtung elastisch auslenkbare Schneidenteile umfaßt, wobei
die dem Stempel zugekehrte Seite der Matrize eine geschlossene Matri
zenkontur des Durchsetzbereichs begrenzt, während die Stempelkontur ge
genüber der Matrizenkontur soweit verkleinert ist, daß beim Fügen keines
der Werkstücke durchtrennt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Stem
pelkontur in Richtung der Auslenkung der Schneidenteile eine geringere
Abmessungsdifferenz bezüglich der Matrizenkontur aufweist als in Rich
tung senkrecht dazu, derart, daß die Zugfestigkeit der Fügung parallel
zu den Werkstückflächen im wesentlichen isotrop ist.
2. Vorrichtung zum Durchsetzfügen von Blechwerkstücken mit einem
Stempel und einer Matrize, die einen stationären Amboß und zwei in vor
gegebener Richtung elastisch auslenkbare Schneidenteile umfaßt, wobei
die dem Stempel zugekehrte Seite der Matrize eine geschlossene Matri
zenkontur des Durchsetzbereichs begrenzt, während die Stempelkontur ge
genüber der Matrizenkontur soweit verkleinert ist, daß beim Fügen keines
der Werkstücke durchtrennt wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Amboß
und die beiden Schneidenteile einander zugekehrte ebene Flächen aufwei
sen und die Matrizenkontur von den beiden Schneiden der Schneidenteile
sowie einer in den Amboß eingebrachten Ausnehmung begrenzt ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch eine ovale
Stempelkontur und Matrizenkontur, die derart auf die Blechdicken abge
stimmt sind, daß der matrizenseitige Fügepunkt im wesentlichen kreisrund
ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeich
net, daß die Schneidenteile gelenkig an einem Sockel abgestützt sind und
von Blattfedern gegen den Amboß vorgespannt sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch eine formschlüs
sige Verbindung zwischen den Blattfedern und den Schneidenteilen.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schneidenteile auf dem Sockel mittels offener Schneidenlager mit soc
kelseitiger Schneide abgestützt sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
dem Amboß und dem Sockel ein Spanraum ausgenommen ist, der sich in den
Spalt zwischen Amboß und Schneidenteilen fortsetzt.
8. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Schneiden der Schneidenteile abgerundet sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 2 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
dem Stempel zugekehrte Kante der Amboßausnehmung abgerundet ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schneidenteile eine verschleißmindernde Beschichtung aufweisen.
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