DE3805073A1 - Abdichtung im firstbereich einer fuge - Google Patents
Abdichtung im firstbereich einer fugeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Abdichtung im Firstbe
reich einer Fuge zwischen zwei aus Beton erstellten
Tunnelabschnitten mit einem Fugenband, das mit Rippen
oder Stegen in die Tunnelabschnitte einbetoniert wird
und mit Schläuchen zum nachträglichen Verpressen von
Kunstharz versehen ist.
Tunnelbauwerke werden üblicherweise in Beton ausge
führt. Solche Betonbauwerke unterliegen lastab
hängigen und lastunabhängigen Einflüssen. Zu den
lastunabhängigen Einflüssen gehört das Schwinden und
Quellen. Das Schwinden eines Betonkörpers sowie das
Schwindmaß ist abhängig von den klimatischen Verhält
nissen. Es entsteht durch die Abgabe ungebundenen
Wassers aus dem gehärteten Zementstein an die Umgebung
und bedeutet eine Volumenverringerung. Darüber hinaus
wird das Schwinden durch die gewählte Art des Zementes,
die Zementmenge und das Verhältnis Wasser/Zement
sowie durch die Betonverarbeitung beeinflußt.
Quellen wird durch die Wasseraufnahme hervorgerufen
und verursacht eine geringe Volumenvergrößerung.
Zu den lastunabhängigen Einflüssen gehört auch die
Längenänderung mit zunehmender oder abnehmender
Temperatur.
Lastabhängige Einflüsse dürfen nicht unbeachtet
bleiben. Derartige Einflüsse sind die Hauptursache
für Bauwerksbeanspruchungen bzw. Bauwerksbewegungen.
Zu den lastabhängigen Einflüssen gehören elastische
Bauwerksverformungen, verursacht durch Eigengewicht,
Nutzlast, Vorspannung, Wasserdruck usw. Je nach
Belastungsform ist die Beanspruchung mehr oder
weniger groß. Zu den besonders bedeutenden Be
lastungen gehören Biegebelastungen.
Lastabhängige Einflüsse sind auch das sogenannte
Kriechen und Baugrundverformungen. Mit Kriechen wird
die zeitabhängig wachsende Verformung des gehärteten
Zementsteins unter Belastung bezeichnet. Das Kriechen
kann erhebliche Volumenänderungen zur Folge haben.
Baugrundverformungen (Setzungen) sind besonders
häufige Belastungen.
Selbst wenn ein Tunnelbauwerk vollständig aus wasser
undurchlässigem Beton gefertigt würde, so wäre aus
obigen Bedingungen doch eine abschnittsweise Er
stellung des Betonbauwerks erforderlich. Die Erfah
rung hat gezeigt, daß Tunnelabschnitte von etwa 10 m
Länge optimal sind. Zwischen den Tunnelabschnitten
sind üblicherweise in den Fugen sogenannte Fugen
bänder vorgesehen. Das gilt auch dann, wenn alle
Tunnelabschnitte in eine außenliegende Kunststoff
abdichtung oder andere Abdichtung eingehüllt werden.
Die Einhüllung geht in der Weise vor sich, daß nach
Ausbruch des Gebirges und ggf. nach Aufbringen einer
ersten Spritzbetonschicht zunächst auf der Gesamt
fläche des Tunnelquerschnittes eine Abdichtung
verlegt wird, bevor die Betonierungsarbeiten folgen.
Je nach Fuge sind die in den Fugen vorgesehenen
Fugenbänder unterschiedlich ausgebildet. Im Tunnel
ist bei üblicher Bauweise nur zwischen Dehnungsfugen
und Arbeitsfugen zu unterscheiden. Die Fugenbänder
können ganz einfach aus bandförmigen Körpern bestehen,
sie können jedoch auch - und das ist bei zeitgemäßen
Fugenbändern regelmäßig der Fall - mit Rippen und/oder
Stegen versehen sein. Die Rippen und/oder Stege
erhöhen die Dichtwirkung der Fugenbänder, wobei das
sogenannte Labyrinthprinzip genutzt wird. D.h.: wenn
die Oberfläche der einbetonierten Fugenbandschenkel
mit Rippen versehen ist, ergibt sich eine Dichtwirkung
durch die zahlreichen Richtungswechsel und den damit
verlängerten Umlaufweg des Leckwassers.
Die Rippen und Stege verlieren ihre Bedeutung, wenn im
Bereich der Fugenbänder poröse Stellen, Hohlräume oder
Nester im Beton entstehen, die dem Wasser einen Weg
zur Umgehung des Fugenbandes öffnen.
Die Verlegeanleitung bekannter Hersteller von Fugen
bändern gehen davon aus, daß sich der Beton auch bei
großer Sorgfalt nicht immer ganz frei von Nestern,
Poren und Hohlräumen verlegen läßt. Für diesen Fall
wird die Verwendung von Injektionsfugenbändern empfohlen.
Bei den Injektionsfugenbändern können nachträglich
evtl. undichte Stellen des Betons mit Kunstharz
verpreßt werden.
Injektionsfugenbänder sind vor allen Dingen bei hohen
Folgerisiken aus Undichtigkeiten sowie bei hohen
Wasserdrücken und Druckwechsel empfohlen. Bekannte
Injektionsfugenbänder besitzen z.B. am äußeren Rand
der Bänder auf jeder Seite der Fuge je einen parallel
laufenden Injektionsschlauch. Die Injektionsschläuche
sind an den Enden aus dem Beton herausgeführt und
können nachträglich mit dem Kunstharz beaufschlagt
werden.
Im Tunnelbau ist die Gefahr der Hohlraumbildung bzw.
Nesterbildung besonders groß. Das gilt in erster
Linie für den Firstbereich der Tunnel. Dort sind die
Fugenbänder in einer Wölbung verlegt und wird der
Raum zwischen den Rippen bzw. Stegen wegen
unzureichender Entlüftung nur unzureichend mit Beton
verfüllt. In Anwendung der Injektionstechnik ist
deshalb nach einem älteren Vorschlag vorgesehen, quer
zu den Fugenbändern - also in Tunnellängsrichtung -
und durch die Rippen und Stege des Fugenbandes
hindurch Injektionsschläuche zu verlegen. Zwar
eröffnen die Injektionsschläuche die Möglichkeit
der Entlüftung und des nachträglichen Abdichtens
durch Verpressen mit Kunstharz, jedoch schwächen die
Injektionsschläuche aufgrund ihrer Durchführung durch
die Rippen und Stege in ganz erheblichem Umfang deren
Dichtwirkung.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, in
Anwendung der bekannten Injektionstechnik auf den
Firstbereich im Tunnel bei den Fugenbändern zu einer
zuverlässigen Lösung zu kommen, ohne die Dichtwirkung
der Fugenbänder zu beeinträchtigen.
Nach der Erfindung wird das dadurch erreicht, daß
mehrere Injektionsschläuche in Umfangsrichtung des
Tunnels - also parallel zu den Rippen und Stegen -
und zwar je ein Schlauch in jeden Zwischenraum
verlegt werden. Die Injektionsschläuche können dort
durch Kleben oder Schweißen fixiert sein. Die
Injektionsschläuche können auch mechanisch durch
Schlaufen oder dergleichen gehalten sein. Ferner ist
nach der Erfindung vorgesehen, daß dieser kritische
Raum zwischen den Rippen und Stegen entlüftet wird,
ggf. sogar unter Erzeugung eines Unterdruckes. Das
bewirkt eine gesicherte Betonverfüllung der Hohlräume
zwischen den Rippen und Stegen. Infolgedessen
verringert sich der Umfang der nachträglichen
Abdichtung mit Kunstharz.
Die o. b. Fähigkeit zur Entlüftung wird durch Ver
wendung von Injektionsschläuchen erreicht, die aus
doppellagigem Gewebe mit zwischenliegendem Vliesstoff
und innenliegender Stützspirale bestehen. Derartige
Injektionsschläuche sind zwar bekannt, auch zum
Verpressen von Kunstharz bzw. nachträglichem Ab
dichten, ihre Verwendung zum Entlüften, insbesondere
unter Anwendung eines Unterdruckes ist jedoch neu.
Die erfindungsgemäße Entlüftung hat zur Folge, daß
in jede Kammer zwischen zwei Rippen oder Stegen bzw.
zwischen Rippe oder Steg und dem mittleren
Dehnschlauch des Fugenbandes ein Injektionsschlauch
verlegt ist. Die verschiedenen Injektionsschläuche
eines Tunnelabschnittes werden wahlweise an ihren
Enden in Sammelleitungen zusammengefaßt.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der
Erfindung dargestellt.
Das in der Zeichnung beispielhaft dargestellte
Fugenband besitzt einen bandförmigen Basiskörper 1
mit 5 mm Dicke, der mittig einen schlauchförmigen
Dehnteil 2 besitzt. Der schlauchförmige Dehnteil 2
setzt sich in einem nach unten weisenden Schenkel 3
mit Stegen 4 und 5 fort. Der Schenkel 3 hat eine Länge
von 150 mm.
Beiderseits des Dehnteiles 2 sind im Mittenabstand vom
Dehnteil 2 von 80 mm bzw. in Mittenabständen von 45 mm
Stege 6 an dem bandförmigen Basiskörper 1 vorgesehen.
Alle Stege haben eine Höhe von ca. 30 mm.
Die Zeichnung zeigt eine Einbausituation in einem
Tunnel bei außenliegender Abdichtung ohne den um
gebenden Beton bzw. die außenliegende Abdichtung. Bei
der außenliegenden Abdichtung handelt es sich um eine
Kunststoffabdichtung, die auf einer Spritzbeton
schicht verlegt worden ist und sich aus einzelnen
miteinander verschweißten Kunststoffbahnen zusammen
setzt. Der bandförmige Basiskörper 1 ist an den
Seitenkanten mit der nicht dargestellten außenliegen
den Kunststoffabdichtung verschweißt worden. Dement
sprechend ist das Kunststoffmaterial für das Fugenband
gewählt worden, im Ausführungsbeispiel ein Äthylen
copolymer-Bitumengemisch.
Nach dem Verschweißen sind im Firstbereich über eine
Länge von z.B. 2 bis 3 m zwischen den Stegen 6
Injektionsschläuche 7 verlegt (geklebt) worden. Die
Injektionsschläuche 7 haben zwei Enden. Die vorderen
Enden und die hinteren Enden sind separat in
Sammelleitungen 8 zusammengefaßt worden. An der
Übergangsstelle ist ein bei 9 schematisch angedeutetes
Übergangsstück vorgesehen. Dabei handelt es sich um
ein Formstück mit Anschlußöffnungen, in das die Enden
der Schläuche 7 eingesteckt oder aufgesteckt werden.
Das gilt auch für die Enden der Sammelleitungen 8.
Der Stoß der beiden nicht dargestellten Betontunnelab
schnitte ist mit 10 bezeichnet. Zu jedem Tunnelab
schnittsende gehört eine Hälfte des Fugenbandes bzw.
ein Satz Injektionsschläuche 7 mit jeweils einer
Sammelleitung 8. Die Sammelleitung 8 ist als
Normalschlauch ausgeführt.
Die Sammelleitungen 8 werden bei der Herstellung der
Verschalung durch die Verschalung hindurchgeführt.
Damit ist sichergestellt, daß die Enden der Sammel
leitungen 8 zum Entlüften und nachträglichen Injizieren
von Kunstharz auch noch zugänglich sind, wenn der
Beton in der vorgesehenen Weise hinter die Schalung
gebracht wird. Beim Betonieren wird insbesondere in
der Endphase des Betoniervorganges in einem der Enden
der Injektionsschläuche, insbesondere unter
Verschließen des anderen Endes ein Saugzug angebracht.
Das geschieht in der Weise, daß eine der
Sammelleitungen geschlossen, zumindest teilweise
geschlossen wird, während das andere Ende an eine
Pumpe angeschlossen wird, welche den notwendigen
Unterdruck erzeugt.
Durch Verwendung von besonderen Injektionsschläuchen
wird sichergestellt, daß beim Ansaugen der Luft weder
Beton noch Zementschlempe mit angesaugt wird. Derar
tige Injektionsschläuche sind z.B. wie folgt
aufgebaut: Innen Stützspirale, darauf Gewebe, darauf
eine Vliesstoffmembrane und außen eine Gewebehülle.
Nach Auftreten einer Leckwasserströmung kann problem
los Kunstharz injiziert werden. Der Kunstharz sprengt
bei ausreichendem Druck die Vliesstoffmembrane und
bahnt sich danach durch das Gewebe seinen Weg nach
außen zu den ggf. vorhandenen Hohlräumen.
Claims (4)
1. Abdichtung im Firstbereich einer Fuge zwischen
zwei aus Beton erstellten Tunnelabschnitten mit
einem Fugenband, das mit Rippen oder Stegen in
die Tunnelabschnitte einbetoniert wird und mit
Schläuchen zum nachträglichen Verpressen von
Kunstharz versehen ist, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schläuche (7) zugleich als Entlüftungs
schläuche ausgebildet sind und/oder in Umfangs
richtung des Tunnels zwischen den Rippen (6)
verlegt sind.
2. Abdichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß mehrere Schläuche (7) in Sammel
leitungen (8) zusammengefaßt sind.
3. Abdichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Injektionsschläuche aus
doppellagigem Gewebe mit zwischenliegendem
Vliesstoff und innenliegender Stützspirale
bestehen.
4. Abdichtung nach Anspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß beim Betonieren an die Injektions
schläuche ein Unterdruck angelegt wird.
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