DE3801932A1 - Verfahren zum giessen eines stahlbandes in einer stahlbandgiessanlage - Google Patents
Verfahren zum giessen eines stahlbandes in einer stahlbandgiessanlageInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Gießen eines Stahl
bandes in einer Stahlbandgießanlage mit gekühlter Kokille,
in deren Eingießbereich ein Gießrohr in die Stahlschmelze
eintaucht, wobei die Schmelzenzufuhr zeitweilig unterbrochen
und nach einer Pause fortgesetzt wird. Die Erfindung be
trifft darüber hinaus eine Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens.
Beim Stranggießen von Stahl in Stranggießanlagen erfordert
der Verschleiß von Gießrohren, Stopfen und Zwischenbehältern
in bestimmenten Zeitabständen ein Auswechseln dieser Teile
und damit eine Unterbrechung des Gießbetriebes. Auch eine
Änderung der Stahlsorte führt zu einer Gießunterbrechung. Um
in diesen Fällen zeitaufwendige Vorbereitungsarbeiten für
einen neuen Gießbeginn einzusparen, wird auf das in der
Kokille gehaltene Ende einer ersten Schmelze zur Fortsetzung
des Gusses eine zweite Schmelze gegossen.
Durch die japanische Patentanmeldung Nr. 57 921/75 ist ein
Verfahren zum Gießen von Stahlbrammen im Sequenzguß bekannt,
wobei nach einer Unterbrechung der Schmelzenzufuhr ein I-
Profil horizontal teilweise in eine erste Schmelze einge
taucht wird, die Schmelze durch Kühlmaterial abgedeckt und
zur Erstarrung gebracht wird und zur Fortsetzung des Gusses
der obere Teil des I-Profils von der zweiten Schmelze umgos
sen und nach Erstarrung formschlüssig gehalten wird. Danach
überträgt der Steg des I-Profils die Auszugskraft zwischen
den Strangteilen.
Dieses bekannte Verfahren ist für das Stahlbandgießen nicht
geeignet, da eine exakte Positionierung eines entsprechend
kleineren I-Profils zum Badspiegel in einer engen Kokille
nicht möglich ist. Eine weitere Schwierigkeit besteht
darin, daß aufgrund der erforderlichen fortlaufenden Kühlung
der Kokillenwände die Strangschale schnell nach innen
wächst, so daß ein I-Profil nicht mehr horizontal in die
Schmelze eingetaucht werden kann, sondern an der seitlichen
Strangschale hängenbleibt. Bei dem bekannten Verfahren ist
daher eine zugfeste Verbindung zwischen den Gußbandteilen
nicht mit ausreichender Sicherheit gewährleistet.
Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines Verfahrens zum
Sequenzgießen von Stahlbändern, mit zeitweiliger Unterbre
chung der Schmelzenzufuhr, wobei unter Gießbedingungen eine
zugfeste Verbindung zwischen Gußbandende und -anfang aufein
anderfolgender Schmelzen mit der erforderlichen Schnellig
keit erreichbar ist. Darüber hinaus soll eine Verklemmung
des Verbindungsbereichs des Gußbandes innerhalb der Kokille
vermieden werden.
Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß
nach Unterbrechung der Schmelzenzufuhr seitlich des Eingieß
bereichs der Kokille Zuganker über einen Teil ihrer Länge in
die Stahlschmelze eingetaucht werden, danach die Gießspie
gelebene bis unterhalb des Eingießbereichs abgesenkt wird
und danach Bandausförderung und Kokillenoszillation abge
schaltet werden, und daß nach Fortsetzung der Schmelzenzu
fuhr, Anheben des Gießspiegelniveaus über die Gießrohraus
trittsöffnung und Aufbringen von Gießpulver Strangausförde
rung und Kokillenoszillation eingeschaltet werden.
Bei dem neuen Verfahren können Zuganker leicht von außen in
die Kokille eingebracht und ausgerichtet werden, wobei sie
aufgrund ihrer großen Eindringtiefe innerhalb von wenigen
Sekunden in der Schmelze festfrieren. Die beim horizontalen
Einbringen eines Verbindungselements auftretenden Schwierig
keiten entfallen.
Die neue Schmelze bildet mit dem oberen Ende des Zugankers
sofort eine zugfeste Verbindung.
Bei einer Kokille mit zur Aufnahme des Gießrohres erweiter
tem Eingießbereich werden die Zuganker in Parallelbereiche
seitlich des Eingießbereichs eingebracht, worauf der Gieß
spiegel bis unterhalb des erweiterten Eingießbereichs abge
senkt wird.
Die Wände der Kokille werden vorteilhaft nach dem Absenken
des Gießspiegels unterhalb des Eingießbereichs mit einem
Schutzanstrich beispielsweise Molykote versehen.
Ein Zuganker zur Durchführung des Verfahrens weist zur
schnellen und sicheren Formschlußbildung mit der Stahl
schmelze einen über seine Länge wechselnden Querschnitt auf.
Die Zuganker haben vorteilhaft eine Länge von 800-1000 mm
und werden etwa 250-400 mm in die erste Schmelze einge
taucht.
In der Zeichnung ist eine Bandgießkokille mit erweitertem
Eingießbereich in Phasen des erfindungsgemäßen Verfahrens
dargestellt. Es zeigen
Fig. 1 eine Bandgießkokille im Längsschnitt mit Gießrohr
und in Maximalhöhe eingezeichnetem Gießspiegel,
Fig. 2 eine Draufsicht der Bandgießkokille,
Fig. 3 einen Querschnitt gemäß der Linie III-III in Fig.
1,
Fig. 4 den Kokillenraum mit eingesetzten Zugankern,
Fig. 5 die Anordnung der Zuganker im Kokillenraum von oben
gesehen,
Fig. 6 den Kokillenraum mit abgesenktem Gießspiegel wäh
rend einer Gießunterbrechung und
Fig. 7 den Kokillenraum unmittelbar nach Fortsetzung des
Gusses.
Bei der dargestellten Stahlbandgießkokille bilden zwei ge
genüberliegende Breitseitenwände 1, 2 und zwei zwischen
parallelen Seitenbereichen 3 der Breitseitenwände 1, 2 an
geordnete Schmalseitenwände 4, 5 den Formraum. Zur Kühlung
sind die Breitseitenwände 1, 2 und die Schmalseitenwände 4,
5 mit Kanälen versehen. Die Breitseitenwände 1, 2 formen zu
ihrer Mitte einen erweiterten Eingießbereich 7, in den ein
Gießrohr 8 mit seitlichen Austrittsöffnungen hineinragt.
Unterhalb des Eingießbereichs 7 befindet sich der Formatteil
9. Während des Gießbetriebes ist die Kokille durch das Gieß
rohr 8 gefüllt. Bandabzugsgeschwindigkeit und Eingießrate
werden im Gleichgewicht gehalten, so daß der Gießspiegel 10
in einer Sollhöhe hs gehalten ist.
Der Gießspiegel 10 ist durch isolierendes Gießpulver 11
abgedeckt, aus dem sich im Kontaktbereich mit dem flüssigen
Stahl flüssige Schlacke bildet. Die Schlacke wirkt zwischen
den Kokillenwänden 1, 2, 4, 5 und der sich bildenden Strang
schale 12 als Schmiermittel. Durch eine Oszillationsbewegung
der Kokille wird diese Schmierung unterstützt und das Haften
der Strangschale an den Kokillenwänden 1, 2, 4, 5 verhindert
(Fig. 1-3).
Zur Einleitung einer Gießunterbrechung werden seitlich des
Eingießbereichs 7 vorzugsweise in der Nähe der Schmalseiten
wände 4, 5 Zuganker 13 etwa zu einem Drittel ihrer Länge in
die Schmelze eingetaucht, die aufgrund ihrer kalten Masse
und der umgebenden gekühlten Kokillenwandungen innerhalb
weniger Sekunden in der umgebenden Stahlschmelze einfrieren
(Fig. 4, 5).
Durch Unterbrechung der Schmelzenzufuhr wird bei fortgesetz
tem Bandabzug und mit Kokillenoszillation der Badspiegel 10
bis auf eine untere Höhe Hu unterhalb des Eingießbereichs 7
abgesenkt. Dabei führt die Verengung vom Eingießbereich 7
zum unteren Formatteil 14 zu einem Ansteigen der Stahl
schmelze und die Zuganker 13.
Nach Abschaltung von Bandabzug und Kokillenoszillation kön
nen Gießrohr und/oder Zwischenbehälter ausgewechselt und
gegebenenfalls eine Änderung der Stahlsorte vorgenommen
werden. Zur Vorbereitung der Kokille auf den neuen Guß wer
den die freien Wandungen mit einem Schutzanstrich versehen
(Fig. 6).
Der Gießvorgang wird mit der Öffnung der Schmelzenzufuhr
fortgesetzt, wobei der Gießspiegel 10 angehoben und die
Oberteile der Zuganker 13 umgossen und mit dem erstarrenden
neuen Stahlband B verbunden werden. Sobald die Gießrohraus
trittsöffnung von der Stahlschmelze bedeckt ist, wird Gieß
pulver auf den Gießspiegel aufgebracht. Danach werden
Strangabzug und Kokillenoszillation gestartet. In dieser
Anfahrphase übertragen die Zuganker 13 die Zugkräfte vom
Bandteil A auf das Bandteil B, bis dieser in den Bereich des
nicht dargestellten Bandabzuges unterhalb der Kokille ge
langt.
Claims (6)
1. Verfahren zum Gießen eines Stahlbandes in einer Stahl
bandgießanlage mit gekühlter Kokille, in deren Eingieß
bereich ein Gießrohr in die Stahlschmelze eintaucht,
wobei die Schmelzenzufuhr zeitweilig unterbrochen und
nach einer Pause fortgesetzt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß nach Unterbrechung der Schmelzenzufuhr seitlich des
Eingießbereichs der Kokille Zuganker (13) über einen Teil
ihrer Länge in die Stahlschmelze eingetaucht werden,
danach die Gießspiegelebene (10) bis unterhalb (hu) des
Eingießbereichs abgesenkt wird und danach Bandausförde
rung und Kokillenoszillation abgeschaltet werden, und daß
nach Fortsetzung der Schmelzenzufuhr, Anheben des Gieß
spiegelniveaus über die Gießrohraustrittsöffnungen und
Aufbringen von Gießpulver (11) Strangausförderung und
Kokillenoszillation eingeschaltet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer Kokille mit zur Aufnahme des Gießrohres (8)
erweitertem Eingießbereich (7), die Zuganker (13) in
Parallelbereiche (3) seitlich des Eingießbereichs (7)
eingebracht werden und der Gießspiegel (10) unterhalb des
erweiterten Eingießbereichs (7) abgesenkt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß nach dem Absenken des Gießspiegels (10) unterhalb des
Eingießbereichs (7; hu) die Kokillenwände (1, 2, 4, 5)
mit einer Schutzschicht versehen werden.
4. Zuganker zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
im Sinne einer Formschlußbildung in der Stahlschmelze
über seine Länge wechselndem Querschnitt.
5. Zuganker zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
eine Länge von 800 bis 1000 mm.
6. Verfahren nach Anspruch 1 zur Verbindung einer ersten
Stahlschmelze mit einer zweiten Stahlschmelze mit Zugan
kern nach den Ansprüchen 3 und 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zuganker (13) etwa 250 bis 400 mm in die erste
Schmelze eingetaucht werden.
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