DE3800117A1 - Semiquantitativer kalzium-schnelltest - Google Patents
Semiquantitativer kalzium-schnelltestInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein verbessertes Verfahren zur
semiquantitativen Schnellermittlung des Blut-Kalziumgehaltes
sowie ein dazu geeignetes Test-Kit.
Alle Testverfahren für eine semiquantitative Schnellermittlung
des Blut-Kalziumgehaltes basieren auf der
Beteiligung des Elementes Kalzium Ca++ am Blutgerinnungsvorgang.
Daher seien im folgenden die Vorgänge
bei der Blutgerinnung und ihre Beziehung zu Ca++ kurz
dargestellt.
Nach Eder (1976) läßt sich der Ablauf der Blutgerinnung
wie folgt darstellen:
Beteiligt am Gerinnungsgeschehen sind sogenannte "plasmatische Faktoren" (im Blutplasma vorkommende Proteine oder Enzyme) und sogenannte "zelluläre Faktoren" (Phospholipide, die aus den Thrombozyten oder anderen Zellen stammen und wichtige Enzymreaktionen katalysieren).
Beteiligt am Gerinnungsgeschehen sind sogenannte "plasmatische Faktoren" (im Blutplasma vorkommende Proteine oder Enzyme) und sogenannte "zelluläre Faktoren" (Phospholipide, die aus den Thrombozyten oder anderen Zellen stammen und wichtige Enzymreaktionen katalysieren).
Die Einleitung der Gerinnung kann auf zwei verschiedenen
Wegen erfolgen. Sie kann erstens von einer Gewebsverletzung
ausgehen und über das "exogene System" ablaufen
(= extravasales, äußeres oder "extrinsic system"). Die
zweite Möglichkeit stellt das sogenannte "endogene
System" dar (= intravasales, inneres oder "intrinsic
system"). Beide Systeme haben die Bildung eines Faktor-
X-Aktivator-Komplexes als Ziel.
Das auslösende Moment im exogenen System ist eine Gewebsverletzung,
wobei verschiedene gerinnungsaktive
Substanzen, die unter dem Begriff Thromboplastin
(Thrombokinase, Faktor III) zusammengefaßt werden, aus
den alterierten Zellen frei werden.
Das endogene Reaktionssystem wird nach dem Kontakt des
Blutes mit einer veränderten Oberfläche, wie sie z. B.
bei Defekten oder Alterationen der Gefäßintima entsteht,
in Gang gesetzt. Dabei wird der Hageman-Faktor (XII)
aktiviert, der eine Reihe von Folgereaktionen auslöst,
die schließlich den Faktor-X-Aktivatorkomplex bilden.
Ab dem aktivierten Faktor Xa verlaufen nun exo- und
endogenes System nach einem gemeinsamen Reaktionsmuster.
Xa bewirkt zusammen mit Ca++, Phospholipiden
und dem Plasmafaktor V die Umwandlung von Prothrombin
(Faktor II) zu Thrombin (IIa), Hilfsfaktoren hierfür
nennt man Prothrombinaktivatoren.
Prothrombin ist ein Produkt der Leber, das sich normalerweise
im Plasma befindet, Thrombin ist ein Spaltprodukt
davon. Thrombin bewirkt in seiner Eigenschaft
als proteolytisches Enzym die Hauptreaktion des Gerinnungsvorganges,
nämlich die Umwandlung des Fibrinogens
(Faktor I) zu Fibrin. Dabei werden vom Fibrinmolekül
zwei Peptide abgespalten, es entstehen Fibrinmonomere,
die sich zu Doppelsträngen polymerisieren und damit
Fibrinfibrillen bilden.
Dieses Fibrin ist an sich noch löslich und wird erst
nach Einwirkung des durch Thrombin und Kalzium aktivierten
Faktor (VIII) (FSF) und durch weitere nichtkovalente
Ca++-Bindung zum kovalent vernetzten Fibrin.
Das Blutgerinnsel ist entstanden. In diesem läuft
später durch den Einfluß des Thrombozytenfaktors
"Retraktoenzym" noch ein Schrumpfungsprozeß der
Fibrinfibrillen ab.
Aus dem Stand der Technik sind verschiedene Bestimmungsmethoden
bekannt, die das Blutgerinnungsphänomen für den
Kalziumnachweis nutzen. Das Prinzip besteht darin, daß
durch Zugabe definierter Mengen an Ethylendiamintetraacetat
(EDTA) Kalziumionen im Blut gebunden werden und
somit nicht mehr für die Blutgerinnung zur Verfügung
stehen. Werden dabei alle Kalziumionen chemisch gebunden,
dann kann die Blutprobe nicht mehr gerinnen.
Durch die Kenntnis der vorgelegten Menge an EDTA und des
Befundes die Blutprobe ist geronnen oder nicht geronnen,
ist festzustellen, ob der Kalziumgehalt im Blut einen
vorgegebenen Grenzwert über- oder unterschreitet.
Der erste Schnelltest zur Kalziumbestimmung im Blut,
der sich das Blutgerinnungsphänomen für den Kalziumnachweis
zunutze machte, wurde 1965 von Mayer, Raggi
und Ramberg entwickelt. Er stellt sozusagen die Grundlage
für eine Reihe von modifizierten Testverfahren
mit Vollblut dar.
Er wird von Mayer et al. (1965) folgendermaßen beschrieben:
Die zur Verhinderung der Blutgerinnung benötigte Menge von Natriumsalz des Ethylendiamintetraacetat (EDTA) wird herangezogen, um die Kalziummenge des Blutes abzuschätzen. Es verbinden sich 0,01 ml der wäßrigen Lösung von EDTA in einer bestimmten Konzentration (5 mEq./l) mit 1 Mikrogramm Kalzium.
Die zur Verhinderung der Blutgerinnung benötigte Menge von Natriumsalz des Ethylendiamintetraacetat (EDTA) wird herangezogen, um die Kalziummenge des Blutes abzuschätzen. Es verbinden sich 0,01 ml der wäßrigen Lösung von EDTA in einer bestimmten Konzentration (5 mEq./l) mit 1 Mikrogramm Kalzium.
Für die Durchführung eines Testes werden 6 Blutröhrchen
in der Größe 75 mm × 12 mm ⌀ benötigt. In einer Tabelle
werden die Mengen EDTA angegeben, die zur komplexen
Bindung des Kalziums bei verschiedenen Kalziumkonzentrationen
im Blut erforderlich sind. Zur Berechnung der
erforderlichen EDTA-Menge wird ein mittlerer Hämatokrit
von 33,3% angenommen.
Für die Abfüllung der errechneten Menge an EDTA-Lösung
in die Blutröhrchen wird eine exakte Mikrobürette benötigt.
Jeder Test erfordert eine Serie von 6 Röhrchen,
von denen 5 (entsprechend ihres zu erwartenden Serum-
Kalziumgehaltes) mit der entsprechenden Menge Na-EDTA-
Lösung (siehe Tabelle) in einer Konzentration von
5 mEq./l beschickt werden. Das 6. Blutröhrchen - ohne
EDTA - dient als Vergleich zur Feststellung der Blutgerinnungsfähigkeit.
Die Röhrchen werden wie folgt bezeichnet:
Röhrchen ohne | |
EDTA-Lösung 0 | |
Röhrchen mit 0,40 ml | EDTA-Lösung 6 = 6 mg/dl |
Röhrchen mit 0,47 ml | EDTA-Lösung 7 = 7 mg/dl |
Röhrchen mit 0,53 ml | EDTA-Lösung 8 = 8 mg/dl |
Röhrchen mit 0,60 ml | EDTA-Lösung 9 = 9 mg/dl |
Röhrchen mit 0,67 ml | EDTA-Lösung 10 = 10 mg/dl |
Nach Einbringen der EDTA-Lösung wird das Wasser durch
Erhitzen auf 105°C verdampft, und alle 6 Röhrchen jeder
Serie werden mit einem durchstechbaren Gummistopfen verschlossen.
Vor Durchführung der Serum-Kalziumbestimmung
mit diesem Test wird eine dünne Kanüle in den Gummistopfen
eingestochen, um den Druckausgleich beim Einspritzen
des Blutes in die Blutröhrchen zu gewährleisten.
Die Blutprobe wird mit einer Plastikspritze (5 ml) unter
Verwendung feiner Kanülen entnommen und jeweils exakt
1,0 ml Blut in die Röhrchen 6 bis 10 abgefüllt. Die
Röhrchenserie wird anschließend in ein Wasserbad von 37°C
gestellt.
Die Beurteilung des Testes ist nach etwa 15 Minuten
möglich. Bei Raumtemperatur dauert es laut Angabe von
Mayer et al. (1965) bis zu zwei Stunden, bis das Ergebnis
ablesbar ist.
Eine Blutprobe gilt als geronnen, wenn sich das Blut bei
leichtem Schwenken des umgekehrten Röhrchens nicht vom
Röhrchenboden löst.
Der Kaliziumgehalt der Blutprobe wird wie folgt abgelesen:
Gerinnung | |
Serum-Kalziumgehalt | |
Gerinnung nur in Röhrchen 0 | |
6 mg/dl | |
Gerinnung nur in Röhrchen 0, 6 | 6 mg/dl u. 7 mg/dl |
Gerinnung nur in Röhrchen 0, 6, 7 | 7 mg/dl u. 8 mg/dl |
Gerinnung nur in Röhrchen 0, 6, 7, 8 | 8 mg/dl u. 9 mg/dl |
Gerinnung nur in Röhrchen 0, 6, 7, 8, 9 | 9 mg/dl u. 10 mg/dl |
Gerinnung nur in Röhrchen 0, 6, 7, 8, 9, 10 | 10 mg/dl |
Das in den Röhrchen eventuell noch im "Überschuß" befindliche
Kalzium läßt einen Blutgerinnungsvorgang gemäß
dem endogenen Blutgerinnungssystem ablaufen.
Durch die Testreihe mit verschiedenen hohen EDTA-Mengen
läßt sich der Blut-Kalziumwert in einzelnen Stufen gut
abschätzen. Die Testtemperatur wurde auf 37°C festgelegt,
um im gewählten Zeitraum von 15 Minuten vergleichbare
und reproduzierbare Ergebnisse zu erzielen.
Harry (1973) kam nach der Durchführung des Tests in der
oben beschriebenen Weise zu folgendem Ergebnis:
Von 23 hypokalzämischen Tieren klassifizierte der Test 5
richtig. Demnach hat der Test eine "Empfindlichkeit"
von 22%.
Von 157 nicht hypokalzämischen Tieren wurden 81 vom EDTA-
Test richtig ausgewiesen. Die "Spezifität" des Testes
liegt bei 52%.
Die "Richtigkeit" des Testes ist 48%, da er 86 von 180 Probanden
insgesamt richtig klassifizierte. Von 81 Tieren,
die der EDTA-Test als hypokalzämisch auswies, hatten nur
5 tatsächlich hypokalzämische Blutwerte. Bei diesem
"Prädiktiven Wert des positiven Tests" (Vecchio, 1966),
genannten Kriterium erreichte der Test nur einen Wert von
6% (pvT+).
Der "Prädiktive Wert des negativen Tests" (pvT-) errreichte
einen Wert von 82%, da von 99 als nichthypokalzämisch
eingestuften Tieren 81 tatsächlich nicht hypokalzämisch
waren.
Um die Aussagekraft des "Prädiktiven Wertes" (pvT+) abschätzen
zu können, ist es wichtig, die sogenannte "Prävalenz"
der an Hypokalzämie erkrankten Tiere in der
untersuchten Gruppe zu kennen. Die "Prävalenz" beträgt in
diesem Fall 13%. Dieser Wert beschreibt, daß 23 von
180 Tieren hypokalzämisch waren.
Da gerade die erniedrigten Serum-Kalziumwerte diagnostisch
wichtig sind, kam Harry (1973) zu dem Schluß,
der Mayer-EDTA-Test habe keinen praktisch-diagnostischen
Wert.
Martig et al. (1974) führten den Mayer-EDTA-Test ebenfalls
in vorgegebener Form bei 50 Kühen durch und erhielten
die in Tabelle 3 zusammengefaßten Ergebnisse:
Reitz (1978) wählte die Versuchsbedingungen so einfach
und praxisnahe wie möglich, entnahm 244 Blutproben mittels
einer Recordspritze mit Recordkanülen und schwenkte die
Probe zur besseren Lösung des EDTA am Anfang des Versuchs
leicht. Als Versuchstemperatur wählte er die
herrschende Umwelttemperatur und führte die Beurteilung
der Proben dementsprechend erst nach 1-2 Stunden durch.
In dieser Zeit wurden die Proben innerhalb von 1/2-1 Stunde
im Auto zu seinem Labor überbracht und jeweils
eine flammenphotometrische Gegenprobe gemacht. Von den
244 Proben konnten 25 nicht ausgewertet werden.
- Testempfindlichkeit: 81%
- Testspezifität: 63%
- Testrichtigkeit: 70%
- pvT+ 61%
- pvT- 81%
- Prävalenz: 42%
- Testspezifität: 63%
- Testrichtigkeit: 70%
- pvT+ 61%
- pvT- 81%
- Prävalenz: 42%
Sandholm et al. (1979) beschrieben einen modifizierten
EDTA-Test bei dem das Blutkalzium durch ein Überangebot
von K2-EDTA komplex abgebunden wird und der EDTA-Überschuß
dann mit Ca++ und Thromboplastin als Reaktionsbeschleuniger
"rücktitriert" wird. Es wird hierbei eine
künstliche Aktivierung des sehr schnell ablaufenden
exogenen Blutgerinnungsweges erzielt. Damit soll der
Test innerhalb eines angemessenen Zeitraums (5 Minuten)
bis zum Endprodukt der Gerinnung geführt werden, um so
Unsicherheitsquellen und Fehler in der Testbeurteilung
zu reduzieren.
Im folgenden ist die praktische Ausführung dieses Testes
kurz beschrieben:
- - Reagenzröhrchen "1":
In ein Kunststoffröhrchen mit 11 mm Durchmesser und einer Markierung bei 10 ml werden jeweils 1 ml Antikoagulationslösung (10,1 mg K2-EDTA = 25,0 μMol) verbracht und anschließend eingetrocknet. - - Raktionsampullen "2":
In diese kommen jeweils 1 ml Thromboplastinsuspension und 11,7 μMol CaCl2. Der Inhalt wird gefriergetrocknet und unter Stickstoff verschlossen.- 1. Das Reagenzröhrchen "1" wird mit Nativblut bis zur Markierung gefüllt. Das Röhrchen wird 20mal gekippt, um den Inhalt gut zu durchmischen (nicht schütteln). Dabei wird das EDTA in Röhrchen "1" das Kalzium des Blutes binden und eine Blutgerinnung verhindern.
- 2. Die Reaktionsampulle "2" wird geöffnet, und etwa 10 Tropfen destilliertes Wasser aus dem Plastiktropfer werden zugefügt. Durch leichtes Schütteln wird das Pulver im Fläschchen gelöst.
- 3. Der Inhalt des Reagenzröhrchens "1" wird zusammen
mit dem der Ampulle "2" in ein weiteres Reagenzglas
überführt, dieses dann verschlossen und der Inhalt
durch 20maliges Kippen vermischt. Dann das Fläschchen
stehenlassen. Jetzt wird das Kalzium das überschüssige
EDTA zurücktitrieren. Bleiben daraufhin freie Ca-
Ionen in der Probe, werden diese mit Hilfe des Thromboplastins
die Blutgerinnung einleiten. Wurden dagegen
alle Kalzium-Ionen mit EDTA gebunden, kann die Blutgerinnung
nicht ablaufen. Die Reaktionszeit beträgt
5 Minuten.
Der Test wird bei Zimmertemperatur ausgeführt, niedrigere Temperaturen beeinflussen die Reaktionszeit negativ.
Der Test ist auf den Grenzwert von 2,0 mMol Kalzium pro dl
Serum ausgelegt (= 8 mg/dl), da dieser als unterste Grenze
für den physiologischen Blut-Kalziumwert von Kühen angesehen
wird (Sandholm et al., 1979).
Auswertung:
Die Ablesung erfolgt nach 5 Minuten
- - Probe koaguliert:
Der Kalziumgehalt der Probe liegt über dem gewählten Grenzwert von 8 mg/dl. - - Probe nichtkoaguliert:
Der Kalziumgehalt der Probe liegt unter 8 mg/dl = Hypokalzämie. - - Probe an der Grenze zur Koagulation:
(Schlieren und kleine Koagula werden sichtbar.) Der Kalziumgehalt der Probe liegt sehr nahe am Grenzwert.
Von allen Probanden wurden parallel Blutproben mittels
eines Atomabsorptionsspektrophotometers auf ihren Kalzium-
und Magnesiumgehalt untersucht und zudem der Hämatokritwert
ermittelt.
- Testempfindlichkeit: 89%
- Testspezifität: 94%
- Testrichtigkeit: 91%
- pvT+ 96%
- pvT- 84%
- Prävalenz: 56%
- Testspezifität: 94%
- Testrichtigkeit: 91%
- pvT+ 96%
- pvT- 84%
- Prävalenz: 56%
Entwickelt von Axel Linhart im Rahmen einer Inaugural-
Dissertation zur Erlangung der tiermedizinischen Doktorwürde
an der tierärztlichen Fakultät München unter der
Leitung von Prof.Dr.Dr.h.c. G. Dirksen 1984).
Funktionsprinzip:
Die Na2-EDTA-Vorlage im Teströhrchen ist so berechnet,
daß 0,466 mg Kalzium (das ist die absolute Menge Gesamtkalzium,
die im Serum von 10 ml Vollblut enthalten ist,
wenn der Hämatokrit 33,5 Vol.-% und die Kalziumkonzentration
im Serum 7 mg/dl beträgt) komplex abgebunden
werden können. Dieses Kalzium steht dann nicht mehr für
die Blutgerinnung zur Verfügung. Sind nun im Serum mehr
als 7 mg/dl Kalzium vorhanden, so kann der exogene Blutgerinnungsweg
noch ablaufen, und das Testblut gerinnt
innerhalb von 5 Minuten nach Zugabe des Thromboplastins.
Sind jedoch weniger als 7 mg Kalzium pro dl vorhanden,
so ist praktisch das gesamte Kalzium durch EDTA abgebunden,
und eine Gerinnung des Testblutes ist damit
unmöglich. Aus dem Testergebnis "geronnen/nicht geronnen"
ist auf diese Weise eine Aussage darüber möglich,
ob der Blut-Kalziumgehalt des Tieres unter dem Grenzwert
von 7 mg/dl abgesunken ist oder nicht.
Da der Reaktionsablauf bei einer geringen Restmenge von
nicht an EDTA gebundenem Kalzium sehr langsam ist und
bis zu 2 Stunden dauern kann (Mayer et al., 1965), wird
das Thromboplastin als Reaktionsbeschleuniger eingesetzt.
Mit der ermittelten Thromboplastinmenge ist es möglich,
im positiven Fall den Koagulationsendpunkt und damit
das Testergebnis schon innerhalb 5 Minuten zu erreichen.
Auswertung der Reaktion:
5 Minuten nach Ansetzen des Testes wird die Reaktion
wie folgt beurteilt:
- - Probe koaguliert:
Der Kalziumgehalt der Probe liegt über dem gewählten Grenzwert von 7 mg/dl. - - Probe nicht koaguliert:
Der Kalziumgehalt der Probe liegt unter 7 mg/dl. - - Probe an der Grenze zur Koagulation:
(Schlieren und kleine Koagula sind sichtbar, beim Kippen des Röhrchens fließt das Blut.) Der Kalziumgehalt der Probe liegt nahe am Grenzwert.
Ausführung des Kalziumtestes:
- - Nachdem einige Tropfen Blut aus der, in die Jugularvene eingeführten Kanüle abgeflossen sind, wird die Spritze bis über die 10,0-ml-Marke hinaus mit Blut abgefüllt und davon anschließend soviel verworfen, bis sich ein blasenfreier Inhalt von 10,0 ml ergibt.
- - Im Rahmen der eigenen Versuche wurden außerdem noch je ein Reagenzröhrchen aus Kunststoff zur quantitativen Bestimmung des Kalziumgehaltes mittels der flammenphotometrischen Referenzmethode sowie zur Ermittlung des Hämatokritwertes mit Blut gefüllt.
- - Die 10,0 ml Blut werden nun in das Reagenzröhrchen mit der Na2-EDTA-Vorlage verbracht, dieses sofort verschlossen und zirka 10mal geschwenkt (nicht geschüttelt), um den Inhalt gut zu durchmischen.
- - 0,1 ml der Thromboplastinlösung wird mit einer 100-Mikroliter-Pipette zusätzlich einpipettiert, und das Röhrchen wiederum etwa 10mal zum Durchmischen geschwenkt.
- - Jede volle Minute wird durch Kippen überprüft, ob eine Koagulation eingetreten ist.
- - Testende nach 5 Minuten.
- Testempfindlichkeit: 75%
- Testspezifität: 95%
- Testrichtigkeit: 87%
- pvT+ 92%
- pvT- 84%
- Prävalenz: 42%
- Testspezifität: 95%
- Testrichtigkeit: 87%
- pvT+ 92%
- pvT- 84%
- Prävalenz: 42%
Der 1985 veröffentlichte Reaktionsablauf dieser Testanordnung
entspricht dem chemischen Reaktionsprinzip des
von Sandholm et al. (1979) beschriebenen Ca-Testes.
Es wird also das Blutkalzium durch ein Überangebot von
EDTA komplex abgebunden und der EDTA-Überschuß anschließend
mit Ca++ und Thromboplastin als Reaktionsbeschleuniger
"rücktitriert". Dazu befindet sich eingedampftes
EDTA am Röhrchenboden und ein nicht näher beschriebenes
Gemisch aus Thromboplastin und CaCl2 in
einem eindrückbaren Stöpselmechanismus. Dieses "Gemisch"
wird durch Eindrücken einer Stöpseltrennwand der Blutmenge
beigemischt, die entsprechend dem gewünschten
Testwert (5, 7, 8 mg/dl) vorher durch Schwenken des
Röhrchens mit dem EDTA-Überschuß vermischt worden war.
Anschließend wird das Röhrchen 1/2 Minute zur Durchmischung
der Reagenzien geschwenkt, 5 Minuten stehengelassen
und dann das Testergebnis wie vorher beschrieben
abgelesen. Das Testurteil geronnen/nicht geronnen
wird bezüglich des gewählten Testwertes interpretiert.
Bewertungen des Ca-Test-Graeub sollen im Rahmen einer
Doktorarbeit an der Tierärztlichen Fakultät Bern erstellt
worden sein. Sie konnten leider bisher noch
nicht eingesehen werden.
Bislang sind dem Großtierpraktiker vor Ort und fernab
des eigenen Praxislabors zur raschen Beurteilung des
Kalzium-Blutwertes des Patienten und als Entscheidungshilfe
für die Wahl der richtigen Therapie nur die vorab
beschriebenen semiquantitativen Ca-Schnelltests zur
Wahl gestellt.
Auf dem Bereich der "Trockenchemie" ist von der Firma
Boehringer Mannheim ein mehrschichtiger Teststreifen zur
Blut-Ca-Bestimmung angekündigt, der colorimetrisch mittels
eines transportablen Reflektionsphotometers ausgewertet
werden kann. Nachteil dieser Methode ist, daß hierfür
erst das teure Gerät zur Bestimmung angeschafft werden
muß und stets im Auto mitgeführt werden muß, was durch
Verschmutzung und Erschütterung im Fahrzeug zur vorschnellen
Alterung des Präzisionsgerätes beiträgt.
Dieser Kalzium-Schnelltest basiert auf den Erkenntnissen
der unter 1 beschriebenen bisherigen Entwicklungen von
semiquantitativen Kalzium-Schnelltests.
Die Idee wurde im Juli 1982 gefunden, als ich mich mit
der vorgegebenen Dissertationsarbeit beschäftigte. In der
Folgezeit wurde dann diese Idee in vielen Entwicklungsstufen
weiterverfolgt und immer wieder unter Praxisverhältnissen
zum Einsatz gebracht. Zur Zeit liegen über
400 ausgewertete Testansätze zur Beurteilung bereit.
Entwicklungsziel war, die bekannten Nachteile der bisherigen
semiquantitativen Ca-Schnelltests (incl. des
mittlererweile dazugekommenen "Ca-Test-Graeub") abzubauen
bzw. zu vermeiden und den Testvorgang nach folgenden
Kriterien zu gestalten:
- - Einfache und billige Materialien,
- - unkomplizierter Reaktionsablauf,
- - lange Haltbarkeit der Reagenzien und des Testansatzes
- - einfache Handhabung,
- - sicheres Erreichen des Testendpunktes innerhalb von 5 Minuten,
- - möglichst große Genauigkeit und Verläßlichkeit der Testaussage.
Nachteile bei diesem Testansatz sind vor allem die geringe
Testmenge des Blutes von 1 ml und das Fehlen einer
zufügbaren Substanz, die selbst bei geringstem Überschuß
an Kalzium zuverlässig und unabhängig von der Umgebungstemperatur
den Reaktionsendpunkt und damit die Testaussage
innerhalb von 5 Minuten erreichen läßt.
0,1 ml Einfüllmengenfehler bedeuten bei 1 ml Testblutmenge
einen Fehler von 10%, bei 10 ml Testblutmenge
aber nur einen Aussagefehler von 1% bezüglich des Testgrenzwertes.
Der von Sandholm et al. (1979) beschriebene Kalzium-
Schnelltest wurde von der Fa. Orion Diagnostica, Helsinki
auf dem Markt eingeführt, aber kurze Zeit später die
Produktion wieder eingestellt.
Der Nachteil dieser Testanordnung unter Praxisverhältnissen
besteht darin, daß 3 Reaktionsgefäße, 1 sterile
Nadel und Spritze und 1 Pipettenröhrchen mit destilliertem
Wasser verwendet werden müssen, um letztendlich eine
Testaussage zu erhalten. Die Handhabung ist dadurch
fehlerträchtig und umständlich, läßt somit von einer
häufigen Verwendung Abstand nehmen.
Produktionstechnisch besteht eine Schwierigkeit darin,
daß pro Produktionsreihe eine neue Eichkurve für das
Thromboplastin nötig ist, da die "Aktivität" von Thromboplastin
nicht "standardisiert" ist und somit die benötigte
Thromboplastinmenge für den Testansatz immer
wieder neu bestimmt werden muß.
Für den semiquantitativen Kalzium-Schnelltest, der von
mir im Rahmen der Dissertationsarbeit entwickelt wurde
gilt, daß die vorab beschriebenen Nachteile der Testanordnungen
so weit wie damals möglich beseitigt wurden.
Aber auch hier steht eine Serienreife entgegen, daß das
Thromboplastin in seinem "Aktivitätsgehalt" nicht
standardisierbar ist, also seine benötigte Menge für
den Testansatz immer wieder neu bestimmt werden muß.
In flüssiger Form ist das Thromboplastin außerdem nur
für kurze Zeit bei Raumtemperatur haltbar, muß also zur
Haltbarmachung lyophilisiert werden.
Für die Handhabung beim Testvorgang bedeutet dies wiederum
den Nachteil, daß entweder 2 Röhrchen hintereinander
mittels Umfüllung des Testblutes verwendet werden müssen,
oder daß ein ähnlich komplizierter wie anfälliger und
fehlerträchtiger Stöpselmechanismus wie beim Ca-Test-
Graeub zur Anwendung kommen muß, der das Thromboplastin
erst frei gibt, wenn sich das Testblut mit der EDTA-
Vorgabe vermengt hat.
Beim Ca-Test-Craeub wiederum wurde der Versuch gemacht,
die Vorteile des Ca-Schnelltestes nach Sandholm et al.
(1975) mit denen der, in der Dissertationsarbeit nach
Linhart (1984) veröffentlichten, zu vereinen.
Wieder einmal zeigen sich seine Nachteile erst bei der
Anwendung unter Praxisverhältnissen:
- - Das Röhrchen ist zu dick für die herkömmlichen Reagenzglasständer.
- - 3 mögliche Einfüllmengen bzw. Testwerte verwirren und führen schnell zu falscher Einfüllmenge.
- - Der Stöpselmechanismus ist teuer, schwer einzudrücken und öffnet sich oft nur unzureichend, wodurch eine vollständige Vermengung des Ca-Thromboplastingemenges mit dem Blut erschwert wird. Verfälschte Testaussagen (±2 mg/dl Blut-Ca; gemäß eigenen Untersuchungen) sind hierdurch und durch die Tatsache möglich, daß sie bis zu 1,5 ml in den Ritzen und Ecken des Stöpselmechanismus durch Adhäsion und Spontangerinnung zurückbleiben können.
Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, den Kalziumtest so
durchzuführen, daß eine exakt definierte Menge eines
Komplexbildners vorgelegt wird, das Blut zugegeben und
die eventuell eintretende Gerinnung des Blutes durch
Thrombin beschleunigt wird.
Die erfindungsgemäße Verwendung von Thrombin weist den
Vorteil auf, daß Thrombin mit standardisierter Aktivität
im Handel als Pulver erhältlich ist, während das bislang
verwendete Thromboplastin in seinem Aktivitätsgehalt
nicht standardisierbar ist und für jeden Testansatz
neu bestimmt werden müßte.
Als Komplexbildner sind alle bekannten Chelatbildner
geeignet, die die freien Kalziumionen im Blut komplexieren
können, ohne dabei jedoch die Gerinnung des Blutes zu
beeinflussen. Geeignete Verbindungen sind zum Beispiel
Ethylendiamintetraacetat sowie dessen Natrium und Kaliumsalze.
Der semiquantitative Schnelltest kann beispielsweise wie
folgt durchgeführt werden:
Eine vorgegebene Menge des Komplexbildners wird mit dem Blut vermischt und kurze Zeit später mit dem Thrombin als Gerinnungsbeschleuniger versetzt. Durch die Vorgabe einer definierten Menge an Komplexbildner wird ein Grenzwert festgesetzt, bis zu dem alle vorhandenen Kalzium- Ionen im Blut komplexiert werden. Auch nach der Zugabe von Thrombin erfolgt innerhalb der Testzeit keine Gerinnung des Blutes. Wird dieser Grenzwert überschritten, so bewirken die nicht komplexierten Kalzium-Ionen in Gegenwart von Thrombin eine Blutgerinnung innerhalb von 5 Minuten. Die Grenzwerte können in Abhängigkeit der Spezies und der Indikationsstellung durch den Gehalt an Komplexbildner variiert werden. Für einen Kalziumgrenzwert von 7 mg/dl sind 4,313 mg Na2-EDTA und ca. 2 bis 8 i.E. Thrombin einzusetzen.
Eine vorgegebene Menge des Komplexbildners wird mit dem Blut vermischt und kurze Zeit später mit dem Thrombin als Gerinnungsbeschleuniger versetzt. Durch die Vorgabe einer definierten Menge an Komplexbildner wird ein Grenzwert festgesetzt, bis zu dem alle vorhandenen Kalzium- Ionen im Blut komplexiert werden. Auch nach der Zugabe von Thrombin erfolgt innerhalb der Testzeit keine Gerinnung des Blutes. Wird dieser Grenzwert überschritten, so bewirken die nicht komplexierten Kalzium-Ionen in Gegenwart von Thrombin eine Blutgerinnung innerhalb von 5 Minuten. Die Grenzwerte können in Abhängigkeit der Spezies und der Indikationsstellung durch den Gehalt an Komplexbildner variiert werden. Für einen Kalziumgrenzwert von 7 mg/dl sind 4,313 mg Na2-EDTA und ca. 2 bis 8 i.E. Thrombin einzusetzen.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist das erfindungsgemäße
Verfahren in einen einfach handzuhabenden Test-
Kit zusammengefaßt. Der Test-Kit besteht aus einem
verschließbaren Röhrchen (z. B. ein Reagenzglas) aus Glas
oder Kunststoff. In diesem Röhrchen wird die gewünschte
Menge des Komplexbildners vorgelegt. Dies kann z. B. dadurch
erfolgen, daß eine entsprechend molare Lösung des
Komplexbildners in dem Röhrchen vorgelegt und eingedampft
wird oder aber der Komplexbildner in Form einer
leicht lösbaren Tablette oder Kapsel eingebracht wird.
Dem Fachmann sind Verfahren zur Herstellung solcher
Tabletten oder Kapseln hinreichend bekannt, so daß dies
nicht näher erläutert werden muß.
Zusätzlich zu dem Komplexbildner wird eine weitere Tablette
in dem Röhrchen vorgelegt, die aktives Thrombin
enthält. Wesentlich ist hierbei, daß sich die Thrombin
enthaltende Tablette erst dann löst, wenn die Komplexbildung
zwischen dem Komplexbildner und den Kalzium-
Ionen im Blut abgeschlossen ist. Dies wird dadurch erreicht,
daß der Thrombintablette entsprechende Füllstoffe
und/oder Sprengmittel zugesetzt werden.
Mit dem erfindungsgemäßen Test-Kit steht dem Großtierpraktiker
erstmals ein einfacher, unkomplizierter semiquantitativer
Kalzium-Schnelltest zur Verfügung, der vor
Ort eine zuverlässige Kalzium-Grenzwertbestimmung ermöglicht.
Die wesentlichsten Vorteile des erfindungsgemäßen
Test-Kits sind:
In einem Röhrchen laufen zeitversetzt 2 Reaktionen ab, das bedeutet weniger Fehlerquellen. Der zugefügte "Reaktionsbeschleuniger" ist Thrombin. Diese Substanz ist international bezüglich ihrer Aktivität standardisiert, das bedeutet, daß eine bestimmte Menge der Substanz immer eine fest zugeordnete Aktivität besitzt. Außerdem ist diese Substanz billig und in lyophilisierter Form ohne Aktivitätsverlust sehr lange haltbar (mindestens 2 Jahre). Die Haltbarkeit dieser Substanz ist alleinig begrenzend für die Lagerfähigkeit der vorgefertigen Teströhrchen.
In einem Röhrchen laufen zeitversetzt 2 Reaktionen ab, das bedeutet weniger Fehlerquellen. Der zugefügte "Reaktionsbeschleuniger" ist Thrombin. Diese Substanz ist international bezüglich ihrer Aktivität standardisiert, das bedeutet, daß eine bestimmte Menge der Substanz immer eine fest zugeordnete Aktivität besitzt. Außerdem ist diese Substanz billig und in lyophilisierter Form ohne Aktivitätsverlust sehr lange haltbar (mindestens 2 Jahre). Die Haltbarkeit dieser Substanz ist alleinig begrenzend für die Lagerfähigkeit der vorgefertigen Teströhrchen.
Thrombin setzt in der Kette der Blutgerinnungsabläufe
sehr spät ein. Es aktiviert zusammen mit den Ca-Ionen
den Faktor XIII zum Faktor XIIIa, der seinerseits wiederum
mit Thrombin und Ca++ das Fibrinogen zu Fibrin umwandelt.
Dieses Fibrin vernetzt sich letztendlich durch den, durch
Thrombin und durch Ca++ aktivierten Faktor VIII (FSF)
und durch weitere nichtkovalente Ca++-Bindungen. Das
späte Einsetzen des Thrombins in die Kette der Blutgerinnungsabläufe
hat somit weitere Vorteile bei seinem
Einsatz als Blutgerinnungsbeschleuniger im Testansatz:
Es macht den Testablauf und damit die Testaussage unabhängig
von einer ganzen Reihe von "Gerinnungsfaktoren",
die zum Beispiel beim Einsatz von Thromboplastin benötigt
würden, um erst körpereigenes Prothrombin zu Thrombin
umzuwandeln, damit dieses wiederum die weiteren Gerinnungsabläufe
einleiten kann. Da viele Gerinnungsfaktoren
genau wie auch das Prothrombin von der Leber
synthetisiert werden, bedeutet dies, daß die Testaussage
unabhängiger vom Zustand der Leber des Testpatienten
wird und auch weniger Falschaussagen im Falle
eines vollständigen Fehlens von einzelnen Gerinnungsfaktoren
entstehen können.
Nur ein Teströhrchen bei der Anwendung bedeutet einfachere
und sichere Handhabung.
Die große Menge von 10 ml Blut als Testmenge bedeutet
eine Verminderung der Gefahr von Falschaussagen des
Testergebnisses durch Pipettier- oder Abfüllungsfehler.
Nur ein Testwert verhindert Fehlreaktionen des Anwenders
(falsche Blutmenge = veränderte Testaussage).
Temperaturschwankungen beeinflussen die Reaktionszeit
nur unwesentlich, das Testergebnis und somit die Testaussage
stellt sich sicher innerhalb von spätestens
5 Minuten Reaktionszeit ein.
Die nachfolgenden Beispiele und Vergleichstests sollen
die Erfindung näher erläutern, ohne sie jedoch in ihrem
Umfang zu beschränken.
Material:
- - 1 Teströhrchen, aus Kunststoff gefertigt, mit flexiblem glattflächigem Kunststoffstöpsel und glattem Boden, der ein eigenständiges Stehen des Röhrchens ermöglicht. Der Querdurchmesser des Reagenzröhrchens erlaubt auch ein Aufbewahren in handelsüblichen Reagenzglasständern.
- - In das Röhrchen sind 0,00431279 g Na2-EDTA eingedampft.
- - Eine weitere Tablette ist zusätzlich in die Röhrchen verbracht worden, die 3 i.E. lyophilisiertes Thrombin, eingepreßt in ihrer Füllsubstanz, eine leicht lösliche Glucose, enthält.
Testausführung:
- - 10 ml Vollblut werden blasenfrei mittels einer handelsüblichen Kunststoffeinmalspritze in das Teströhrchen eingefüllt. Das Röhrchen wird anschließend verstöpselt und 2 Minuten lang behutsam gekippt (nicht schütteln, damit kein Schaum entsteht), um den Inhalt gut zu durchmischen. Dabei löst sich das eingedampfte, flockige Na-EDTA zunächst innerhalb von Sekunden auf, vermischt sich mit dem Vollblut und komplexiert das, im Vollblut enthaltene Kalzium. Innerhalb der 2 Minuten Schwenkzeit löst sich zudem die Thrombintablette vollständig auf.
- - Nun wird das Teströhrchen für die Testzeit von 5 Minuten ruhig hingestellt.
Funktionsprinzip des Ca-Tests:
Die Na2-EDTA-Vorlage im Teströhrchen ist so berechnet,
daß 0,466 mg Kalzium (das ist die absolute Menge Gesamt-
Kalzium, die im Serum von 10 ml Vollblut enthalten ist,
wenn der Hämatokrit 33,5 Vol.-% und die Kalziumkonzentration
im Serum 7 mg/dl beträgt) komplex abgebunden
werden können.
Ist aber nun mehr als 7 mg/dl Kalzium in der Probe vorhanden,
so bleiben noch freie Ca-Ionen in der Probe zurück,
die mit Hilfe des, mit der Tablette zugefügten
Thrombins als Reaktionsbeschleuniger die Blutgerinnung
einleiten. Wurden dagegen alle Kalzium-Ionen mittels
der EDTA-Vorlage abgebunden, kann die Blutgerinnung
nicht mehr ablaufen.
Auswertung:
Die Ablesung erfolgt nach 5 Minuten nach folgendem, auch
für die anderen Ca-Schnelltests gültigem Schema:
- - geronnen = Ca++-Wert über 7 mg/dl
- - nicht geronnen = Ca++-Wert unter 7 mg/dl
- - nur Koagulationspunkte oder gallertige, noch fließfähige Beschaffenheit der Probe = Grenzwert 7 mg/dl.
Resultate:
Erste Resultate dieses modifizierten Ca-Tests stammen
aus dem Jahre 1985. Zu diesem Zeitpunkt sah der Testablauf
noch vor, das Thrombin nach dem Vermischen mit dem
EDTA flüssig zuzugeben.
Hierzu wurde das Thrombin als Topostasin® (Fa. La Roche)
käuflich erworben. Hier liegt ein lyophilisiertes
Pulver mit 3000 N.i.H. Einheiten vor, das dann auf eine
solche Verdünnungsstufe gebracht wurde, daß 0,1 ml
Flüssigkeit einer Aktivitätsmenge von 3 i.E. Thrombin
entsprechen. Ansonsten wurde wie oben beschrieben verfahren.
Die Testergebnisse von 236 Untersuchungen an Kühen sind
in Tabelle 7 dargestellt. Zur Kontrolle wurden die
Kalziumwerte noch photometrisch bestimmt.
- Testempfindlichkeit: 98%
Von 168 hypokalzämischen Tieren wurden 165 richtig erkannt.
Von 168 hypokalzämischen Tieren wurden 165 richtig erkannt.
- Testspezifität: 75%
Von 68 nichthypokalzämischen Tieren wurden 51 richtig erkannt.
Von 68 nichthypokalzämischen Tieren wurden 51 richtig erkannt.
- Testrichtigkeit: 92%
216 von insgesamt 236 Probanden wurden richtig klassifiziert.
216 von insgesamt 236 Probanden wurden richtig klassifiziert.
- pvT+ 91%
165 von 182 als hypokalzämisch ausgewiesenen Probanden waren tatsächlich hypokalzämisch.
165 von 182 als hypokalzämisch ausgewiesenen Probanden waren tatsächlich hypokalzämisch.
- pvT- 94%
51 von 54 als normokalzämisch ausgewiesenen Probanden waren tatsächlich normokalzämisch.
51 von 54 als normokalzämisch ausgewiesenen Probanden waren tatsächlich normokalzämisch.
- Prävalenz: 71%
Um die Aussagekraft des pvT+- Wertes abschätzen zu können, ist es wichtig, die "Prävalenz" der an Hypokalzämie erkrankten Tiere in der Patientengruppe zu kennen. Hier sind es 168 von 236 Tieren!
Um die Aussagekraft des pvT+- Wertes abschätzen zu können, ist es wichtig, die "Prävalenz" der an Hypokalzämie erkrankten Tiere in der Patientengruppe zu kennen. Hier sind es 168 von 236 Tieren!
In der Tabelle 8 sind die Testergebnisse bisher bekannter
Kalziumtests mit dem erfindungsgemäßen aufgeführt.
Diese Ergebnisse belegen, daß der erfindungsgemäße Test
nicht nur einfach durchzuführen ist, sondern auch eine
große Zuverlässigkeit aufweist. Besonders hervorzuheben
ist eine Prävalenz von 71%, da dieser Wert etwas über
die Zuverlässigkeit der hypokalzämischen Bestimmung aussagt.
Gerade die Hypokalzämie erfordert die schnelle und
richtige Therapie des Großtierpraktikers.
Die Bewertung hinsichtlich aller Testkriterien läßt
sich noch verbessern, wenn die vorher beschriebenen
Thrombintabletten zum Einsatz kommen, da nun eine
gleichbleibende Aktivitätsmenge und eine größere Haltbareit
des Reagens Thrombin erzielt wird. Dies kann
an folgendem Beispiel kurz exemplarisch aufgezeigt
werden:
Wie aus obiger Tabelle ersichtlich ist, ermöglicht
der erfindungsgemäße Test eine bessere Bestimmung des
vorgegebenen Grenzwertes von 7 mg Ca++/dl.
Claims (3)
1. Verbessertes Verfahren zur semiquantitativen Bestimmung
des Kalziumgehaltes im Blut, bei dem die
Kalzium-Ionen in einer Blutprobe entsprechend eines
vorgegebenen Kalziumgrenzwertes mit einer definierten
Menge eines Komplexbildners ganz oder teilweise
komplexiert werden und anschließend die eventuell
einsetzende Gerinnung durch einen Gerinnungsbeschleuniger
aktiviert wird, dadurch gekennzeichnet,
daß der Gerinnungsbeschleuniger Thrombin ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Thrombin als Tablette zugesetzt wird.
3. Test-Kit zur semiquantitativen Serum-Kalziumbestimmung
bestehend aus einem verschließbaren Probengefäß
enthaltend eine definierte Menge eines Komplexbildners
und eine Thrombintablette mit verzögerter
Wirkstofffreisetzung.
Priority Applications (5)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883800117 DE3800117A1 (de) | 1988-01-05 | 1988-01-05 | Semiquantitativer kalzium-schnelltest |
EP89100101A EP0325106B1 (de) | 1988-01-05 | 1989-01-04 | Verfahren und Test-Kit zur semiquantitativen Bestimmung des Kalziumgehaltes im Blut |
ES89100101T ES2052781T3 (es) | 1988-01-05 | 1989-01-04 | Procedimiento y test-kit para la determinacion semicuantitativa del contenido de calcio en la sangre. |
DE8989100101T DE58902472D1 (de) | 1988-01-05 | 1989-01-04 | Verfahren und test-kit zur semiquantitativen bestimmung des kalziumgehaltes im blut. |
AT89100101T ATE81726T1 (de) | 1988-01-05 | 1989-01-04 | Verfahren und test-kit zur semiquantitativen bestimmung des kalziumgehaltes im blut. |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883800117 DE3800117A1 (de) | 1988-01-05 | 1988-01-05 | Semiquantitativer kalzium-schnelltest |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3800117A1 true DE3800117A1 (de) | 1989-07-13 |
DE3800117C2 DE3800117C2 (de) | 1990-04-12 |
Family
ID=6344839
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19883800117 Granted DE3800117A1 (de) | 1988-01-05 | 1988-01-05 | Semiquantitativer kalzium-schnelltest |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3800117A1 (de) |
Citations (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1804292A1 (de) * | 1967-10-20 | 1969-05-14 | Xerox Corp | Verfahren und Analysierungseinrichtung zur Bestimmung der Prothrombinzeit von Blutplasma |
DE2612719A1 (de) * | 1975-05-02 | 1976-11-11 | Irving Innerfield | Verfahren zum thrombose- und praethrombosenachweis |
EP0215735A1 (de) * | 1985-09-05 | 1987-03-25 | Dr. Ernst Gräub AG | Veterinärmedizinischer Reagentiensatz für Schnelltest zur Bestimmung des Blutcalciumgehaltes |
EP0241613A1 (de) * | 1986-04-17 | 1987-10-21 | Bio/Data Corporation | Tablettenförmiges mikrokonzentriertes Blutplasma-Thromboplastin-Gerinnungsreagens und Verfahren zu dessen Herstellung |
-
1988
- 1988-01-05 DE DE19883800117 patent/DE3800117A1/de active Granted
Patent Citations (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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EP0241613A1 (de) * | 1986-04-17 | 1987-10-21 | Bio/Data Corporation | Tablettenförmiges mikrokonzentriertes Blutplasma-Thromboplastin-Gerinnungsreagens und Verfahren zu dessen Herstellung |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3800117C2 (de) | 1990-04-12 |
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8181 | Inventor (new situation) |
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