1. Gebiet der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft die selektive
Bestimmung spezieller Aminosäuren, insbesondere Verfahren zur
selektiven Bestimmung aromatischer Aminosäuren oder
verzweigtkettiger Aminosäuren, welche dadurch gekennzeichnet sind, daß man
eine Reihe von Enzymen mit denjenigen, die für aromatische
Aminosäuren bzw. verzweigtkettige Aminosäuren spezifisch sind,
zur Bildung von Wasserstoffperoxid an eine Probe koppelt und
dann das Wasserstoffperoxid bestimmt.
2. Stand der Technik
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In jüngster Zeit gelangte man zu der Erkenntnis, daß bei
Patienten mit Lebererkrankungen, beispielsweise einer
Hypofunktion der Leber, die einzelnen Aminosäuren in abnormaler
Weise entstehen und verwertet werden, wobei sich aromatische
Aminosäuren in hohem Maße im Blut ansammeln. Folglich ändert
sich das Verhältnis aromatische Aminosäuren/verzweigtkettige
Aminosäuren im Blut (das Verhältnis wird als "Fischer'sches
Verhältnis" bezeichnet) bei solchen Patienten im Vergleich zum
Normalzustand in hohem Maße. Weiterhin wird darüber berichtet,
daß durch Bestimmung des Fischer'schen Verhältnisses der Grad
an Leberschädigung beurteilt werden kann (vgl. J.E.Fischer und
Mitarbeiter in "Surgery", 80, 77 (1976)). Durch Abnormalität
der Aminosäuren induziertes Leberkoma wurde in jüngster Zeit
durch Aminosäureinfusionen therapiert.
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Bei der Beurteilung des Grades an Leberschädigung und bei
der Aminosäureüberwachung im Rahmen der Therapie durch
Aminosäureinfusion ist es unabdingbar, das Fischer'sche Verhältnis
zu bestimmen. Seine Signifikanz hat zunehmend an Bedeutung
gewonnen.
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Bis heute ist als praktisches Verfahren zur Bestimmung
von Aminosäuren lediglich der mit einer
Hochdruckflüssigkeitschromatographie arbeitende
Aminosäureanalysator verfügbar. Nach diesem Verfahren können zwar
einzelne Aminosäuren bestimmt werden, das Gerät ist jedoch
teuer. Nachteilig ist ferner, daß die Bestimmung lange dauert.
Folglich bedient man sich dieses Verfahrens in Krankenhäusern,
in denen täglich Sichtungstests durchgeführt werden, kaum,
dieses Verfahren wird vielmehr ausschließlich in
Forschungsinstituten benutzt.
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Es gibt zahlreiche Verfahren zur Bestimmung von
Aminosäuren aufgrund enzymatischer Reaktionen. Bekannt sind
beispielsweise
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1. ein Bestimmungsverfahren durch Koppeln von
Leucindehydrogenase an eine verzweigtkettige Aminosäure in Gegenwart von
Nicotinamidadenindinucleotid (im folgenden mit "NAD"
abgekürzt) und anschließende Bestimmung des gebildeten reduzierten
NAD bei 340 nm,
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2. ein Bestimmungsverfahren durch Koppeln von Decarboxylase an
eine einzelne Aminosäure und anschließende Bestimmung entweder
des gebildeten gasförmigen Kohlendioxids auf manometrischem
Wege oder des gebildeten Monoamins über einen Farbumschlag und
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3. ein Bestimmungsverfahren durch Koppeln von
Aminosäureoxidase mit Aminosäure und anschließende Bestimmung des
gebildeten Wasserstoffperoxids (diese Verfahren sind in "Methods of
Enzymatic Analysis", 2.Ausgabe, 4, 1662 und 1669 (1974) und
aaO, 3.Ausgabe, 8, 318 (1985), Verlag Academic Press,
beschrieben) und ferner
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4. ein Bestimmungsverfahren durch Koppeln von
Phenylalaninammonialiase mit Phenylalanin und Tyrosin zur Umwandlung in
Cinnamat bzw. Coumarat und anschließende Bestimmung derselben bei
290 - 315 nm (vgl. "Science" 197, 665 (1977)).
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Diese Bestimmungsverfahren sind jedoch mit Nachteilen
behaftet. Die Verfahren 1) und 4) werden in hohem Maße durch UV-
Absorption von Proteinen in der Probe beeinträchtigt, weswegen
sie sehr ungenau sind. Weiterhin reicht die
Nachweisempfindlichkeit für einen praktischen Gebrauch nicht aus. Das
Verfahren 2), d.h. die manometrische Bestimmung, ist zwar
empfindlich genug, sie erfordert jedoch ein Spezialinstrument zur
Bestimmung sowie ein zeitraubendes Arbeiten. Das bei dem
Bestimmungsverfahren 3) verwendete Enzym besitzt keine Spezifität
gegenüber verschiedenen Aminosäuren, so daß es unmöglich ist,
aromatische Aminosäuren und verzweigtkettige Aminosäuren
selektiv zu bestimmen.
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Wie bereits erwähnt, wurden bereits verschiedene auf
einer enzymatischen Reaktion basierende Bestimmungsverfahren
vorgeschlagen, vor ihrem Einsatz in der Praxis müssen jedoch
noch viele Probleme gelöst werden.
3. Mittel zur Problemlösung
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Von den vorliegenden Erfindern wurden Forschungen und
Entwicklungsprozesse durchgeführt, um ein Verfahren zur
selektiven und raschen Bestimmung von Phenylalanin und/oder Tyrosin
sowie verzweigtkettiger Aminosäuren mit für einen praktischen
Gebrauch ausreichender Genauigkeit und innerhalb eines für den
praktischen Gebrauch geeigneten Bereichs bereitzustellen. Als
Ergebnis energetischer Untersuchungen hat es sich gezeigt, daß
sich das angestrebte Ziel durch Koppeln von Enzymen mit
spezifischer Reaktion mit (d.h. Enzymen mit hoher Spezifität für)
Phenylalanin und/oder Tyrosin oder verzweigtkettige(n)
Aminosäuren und anschließendes Einführen in das System zum Nachweis
von Wasserstoffperoxid erreichen läßt. Darauf beruht nun diese
Erfindung.
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Weitere Untersuchungen haben gezeigt, daß das Verhältnis
Phenylalanin/verzweigtkettige Aminosäuren bzw. das Verhältnis
Tyrosin/verzweigtkettige Aminosäuren im Blut mit dem
Fischer'schen Verhältnis voll übereinstimmt. Demzufolge kann es
zur Bewertung des Grades an Leberschädigung und zur
Aminosäureüberwachung bei der Therapie mittels
Aminosäureinfusion anstelle des Fischer'schen Verhältnisses benutzt werden.
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Das erfindungsgemäße Meß- oder Bestimmungsverfahren wurde
niemals versucht und wurde durch unsere Versuche das erste Mal
(als gangbar) bestätigt.
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist folglich die
Schaffung neuer Verfahren zur selektiven Bestimmung der oben
genannten Aminosäuren.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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In den Zeichnungen zeigen:
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Figur 1 eine Eichkurve für die erfindungsgemäß bestimmten
Aminosäuren Phenylalanin und/oder Tyrosin;
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Figur 2 eine Eichkurve erfindungsgemäß bestimmter
verzweigtkettiger Aminosäuren und
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Figur 3 eine graphische Darstellung der Beziehung
zwischen dem Verhältnis Tyrosin/verzweigtkettige Aminosäuren,
ermittelt nach dem erfindungsgemäßen Verfahren und aus dem
Fischer'schen Verhältnis.
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
1. Gegenstand der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft Verfahren zur
selektiven Bestimmung von Phenylalanin und/oder Tyrosin oder
verzweigtkettiger Aminosäuren, die durch Koppeln von
Phenylalanin-4-monooxygenase und Tyrosindecarboxylase, und/oder für
Phenylalanin und/oder Tyrosin spezifischer
Phenylalanindecarboxylase und/oder Tyrosindecarboxylase und anschließendes
Koppeln von Tyraminoxidase zur Bildung von Wasserstoffperoxid
oder Koppeln von für verzweigtkettige Aminosäuren spezifischer
Leucindehydrogenase und anschließendes Koppeln von
Milchsäuredehydrogenase und Milchsäureoxydase zur Bildung von
Wasserstoffperoxid und anschließende Bestimmung des jeweiligen
Wasserstoffperoxids gekennzeichnet sind.
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Erfindungsgemäße Beispiele verzweigtkettiger Aminosäuren
sind Valin, Leucin und Isoleucin. Für die Durchführung der
Erfindung eignen sich sämtliche Testproben mit den genannten
Aminosäuren. Geeignet sind beispielsweise Körperflüssigkeits-,
wie Serum-, Plasma- und Urinproben, sowie
Aminosäureinfusionslösungen. Erfindungsgemäß ist es nicht erforderlich, Proteine
aus einer Probe zu entfernen. Allerdings können als Testproben
auch solche Proben eingesetzt werden, aus denen ein Protein
unter Verwendung von Sulfosalicylsäure, Trichloressigsäure,
Picrinsäure, Perchlorsäure oder Wolframsäure entfernt und
deren pH-Wert anschließend erneut neutralisiert wurde,
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Allgemein ausgedrückt, betrifft die vorliegende Erfindung
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1. (a) Verfahren zur Bestimmung von Phenylalanin und Tyrosin
in einer Probe, die durch Koppeln des für Tyrosin und
Phenylalanin spezifischen Enzyms oder durch
aufeinanderfolgendes
Koppeln des für die genannten einzelnen aromatischen
Aminosäuren spezifischen Enzyms und anschließendes
Einführen des Produkts in ein System zum Entweichenlassen
von Wasserstoffperoxid für die Bestimmung des gebildeten
Wasserstoffperoxids gekennzeichnet sind, oder
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(b) Verfahren zur Bestimmung von Phenylalanin oder
Tyrosin in einer Probe, die durch Koppeln des für
Phenylalanin oder Tyrosin alleine spezifischen Enzyms und
anschließendes Einführen des Produkts in ein System zum
Entweichenlassen von Wasserstoffperoxid für die
Bestimmung des gebildeten Wasserstoffperoxids gekennzeichnet
sind; oder
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2. Verfahren zur Bestimmung sämtlicher verzweigtkettiger
Aminosäuren in einer Probe, die durch Koppeln des für
sämtliche verzweigtkettige Aminosäuren, d.h. Valin,
Leucin und Isoleucin, spezifischen Enzyms oder durch
aufeinanderfolgendes Koppeln des für einzelne verzweigtkettige
Aminosäuren spezifischen Enzyms und anschließendes
Einführen des Produkts in ein System zum Entweichenlassen
von Wasserstoffperoxid für die Bestimmung des gebildeten
Wasserstoffperoxids gekennzeichnet sind.
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Die folgenden typischen enzymatischen Reaktionen
veranschaulichenohne Beschränkung die vorliegende Erfindung in
ihren Einzelheiten.
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Die Bestimmungsverfahren für Phenylalanin und/oder
Tyrosin sind in folgendem Schema dargestellt:
Schema der Bestimmung von Phenylalanin und/oder Tyrosin
Phenylalanin
MTHP und Phenylalanin-4-monooxygenase
Tyrosin
Phenylalanindecarboxylase oder Tyrosindecarboxylase
Tryosindecarboxylase
β-Phenylethylamin
Tyramin
Tyraminoxidase
β-Tyrosinase
Brenztraubensäure
TPP,FAD und Brenztraubensäureoxydase
NADH, Milchsäuredehydrogenase und Milchsäureoxydase
Entweichen von H&sub2;O&sub2;
NADH: Nicotinamidadenindinucleotid, reduziert
MTHP: 6-Methyl-5,6,7,8-tetrahydropteridin
TPP : Thiaminpyrophosphat
FAD : Flavinadenindinucleotid
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Beispiele für Enzyme mit Spezifität für Phenylalanin sind
Phenylalanindecarboxylase und Phenylalanin-4-monooxygenase.
Enzyme mit Spezifität für Tyrosin sind Tyrosindecarboxylase
und β-Tyrosinase. Weiterhin ist bekannt, daß
Tyrosindecarboxylase in hoher Konzentration mit Phenylalanin kuppelt.
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Erfindungsgemäß können aus beliebigen Organismen
stammende Enzyme eingesetzt werden. So kann beispielsweise
Phenylalanindecarboxylase aus Streptococcus faecalis gewonnen
werden. Phenylalanin-4-monooxygenase läßt sich aus Rattenleber
(cf. "J. Biol. Chem." 245, 4745 (1970)) und Pseudomonas (cf.
"J. Biol. Chem." 250, 6672 (1975)) extrahieren und reinigen.
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Diese 4-Monooxygenase katalysiert die quantitative Umwandlung
von Phenylalanin zu Tyrosin in Gegenwart von 6-Methyl-5,6,7,8-
tetrahydropteridin. Als Tyrosindecarboxylase kann ein Apoenzym
von Tyrosindecarboxylase, das durch Zerkleinern von und
Extrahieren aus acetongetrocknetem Streptococcus faecalis-Bakterium
und anschließende Reinigung über ein Molekularsieb gewonnen
wird, verwendet werden. Das Enzym katalysiert die Umwandlung
von Tyrosin zu Tyramin in Gegenwart von Pyridoxal-5-phosphat.
Wenn ein Holoenzym von Tyrosindecarboxylase verwendet wird,
benötigt man kein Pyridoxal-5-phosphat. β-Tyrosinase kann aus
Escherichia intermedia (vgl. "J. Biol. Chem." 245, 1767 und
1773 (1970)) gereinigt werden.
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Durch Umsetzen dieser Enzyme in beliebiger Kombination
können Phenylalanin und Tyrosin in einer Probe in
β-Phenylethylamin, Tyramin und/oder Brenztraubensäure umgewandelt
werden. Andererseits können durch Umsetzen dieser Enzyme
alleine Phenylalanin und Tyrosin in einer Probe in
β-Phenylethylamin, Tyramin oder Brenztraubensäure umgewandelt
werden. Vorzugsweise können
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1. Phenylalanin und Tyrosin durch Koppeln von 0,1 - 5 U/ml
(dies bedeutet hier und im folgenden die Endkonzentration)
Phenylalanindecarboxylase und 0,1 - 2 U/ml
Tyrosindecarboxylase (bzw. 0,1 - 2 U/ml seines Apoenzyms und 1 uM - 1 mM
Pyridoxal-5-phosphat) in β-Phenylethylamin bzw. Tyramin
umgewandelt werden;
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2. beide, nämlich Phenylalanin und Tyrosin, durch Koppeln von
0,1 - 5 U/ml Phenylalanin-4-monooxygenase (in Gegenwart von 10
uM - 1 mM 6-Methyl-5,6,7,8-tetrahydropteridin) und 0,1 - 2
U/ml Tyrosindecarboxylase (oder seines Apoenzyms und
Pyridoxal-5-phosphat, vgl. oben) in Tyramin umgewandelt werden;
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3. beide, nämlich Phenylalanin und Tyrosin, durch Koppeln von
0,1 - 5 U/ml Phenylalanin-4-monooxygenase (in Gegenwart von 10
uM - 1 mM 6-Methyl-5,6,7,8-tetrahydropteridin) und 0,1 - 5
U/ml β-Tyrosinase in Brenztraubensäure umgewandelt werden;
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4. Phenylalanin sowie Tyrosin durch Koppeln der 10- bis
50fachen Menge Tyrosindecarboxylase (oder des 10- bis 50fachen
ihres Apoenzyms) wie im Falle 1 - bevorzugte Endkonzentration
1 - 20 U/ml - gleichzeitig in β-Phenylethylamin und Tyramin
umgewandelt werden;
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5. Phenylalanin durch Koppeln von 0,1 - 5 U/ml
Phenylalanindecarboxylase in β-Phenylethylamin umgewandelt werden oder
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6. Tyrosin durch Koppeln von 0,1 - 2 U/ml Tyrosindecarboxylase
(oder ihres Apoenzyms und Pyridoxal-5-phosphat, vgl. oben)
bzw. durch Koppeln von 0,1 - 5 U/ml β-Tyrosinase in Tyramin
bzw. Brenztraubensäure umgewandelt werden.
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Die Verfahren 1) bis 4) dienen einer gleichzeitigen Bestimmung
von sowohl Phenylalanin als auch Tyrosin in einer Probe, das
Verfahren 5) dient zur Bestimmung von Phenylalanin alleine,
das Verfahren 6) dient zur Bestimmung von Tyrosin alleine. Aus
wirtschaftlichen Gesichtspunkten und wegen ihrer einfachen
Durchführbarkeit werden die Verfahren 4) und 6) bevorzugt.
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Die Einführung der Metaboliten aromatischer Aminosäuren
in ein System zum Entweichen von Wasserstoffperoxid kann
beispielsweise durch Koppeln von Tyraminoxidase an
β-Phenylethylamin und/oder Tyramin (Tyraminoxidase kann mit
β-Phenylethylamin sowie Tyramin unter Bildung von
Wasserstoffperoxid reagieren), durch Koppeln von Brenztraubensäureoxidase an
Brenztraubensäure in Gegenwart von Thiaminpyrophosphat und
Flavinadenindinucleotid und durch Koppeln von
Milchsäuredehydrogenase und Milchsäureoxydase an Brenztraubensäure in
Gegenwart von NADH (d.h. Nicotinamidadenindinucleotid, reduziert)
und dergleichen geschehen. Sämtliche für diese Reaktionen
benutzte Enzyme und Reagentien sind im Handel erhältlich.
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In der Praxis können vorzugsweise 0,1 - 5 U/ml
Tyraminoxidase oder 1 - 20 U/ml Brenztraubensäureoxidase, 0,1 - 1 mM
Thiaminpyrophosphat und 1 um - 0,1 mM Flavinadenindinucleotid
oder 1 - 20 U/ml Milchsäuredehydrogenase, 0,1 - 5 U/ml
Milchsäureoxidase und 0,1 - 1 mM NADH verwendet werden.
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Bevorzugte erfindungsgemäße Verfahren zur Bestimmung der
Aminosäuren Phenylalanin und Tyrosin sind:
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(1) Verfahren durch gleichzeitiges Koppeln von
Phenylalanindecarboxylase und Tyrosindecarboxylase an die Aminosäuren und
anschließend durch Koppeln von Tyraminoxidase;
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(2) Verfahren durch gleichzeitiges Koppeln von Phenylalanin-
4-monooxygenase in Gegenwart von 6-Methyl-5,6,7,
8-tetrahydropteridin und Tyrosindecarboxylase an die Aminosäuren und
anpteridin und Tyrosindecarboxylase an die Aminosäuren und
anschließend durch Koppeln von Tyraminoxidase;
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(3) Verfahren durch gleichzeitiges Koppeln von Phenylalanin-
4-monooxygenase in Gegenwart von
6-Methyl-5,6,7,8-tetrahydropteridin und β-Tyrosinase an die Aminosäuren und anschließend
durch Koppeln von Brenztraubensäureoxidase in Gegenwart von
Thiaminpyrophosphat und Flavinadenindinucleotid;
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(4) Verfahren durch gleichzeitiges Koppeln von Phenylalanin-
4-monooxygenase in Gegenwart von
6-Methyl-5,6,7,8-tetrahydropteridin und β-Tyrosinase an die Aminosäuren und anschließend
durch gleichzeitiges Koppeln von Milchsäuredehydrogenase und
Milchsäureoxidase in Gegenwart von reduziertem
Nicotinamidadenindinucleotid;
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(5) Verfahren durch Koppeln von Tyrosindecarboxylase in der
Endkonzentration von 1 - 20 U/ml an die Aminosäuren und
anschließend durch Koppeln von Tyraminoxidase;
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(6) Verfahren durch Koppeln von Phenylalanindecarboxylase an
Phenylalanin und anschließend durch Koppeln von
Tyraminoxidase;
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(7) Verfahren durch Koppeln von Tyrosindecarboxylase an
Tyrosin und anschließend durch Koppeln von Tyraminoxidase;
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(8) Verfahren durch Koppeln von β-Tyrosinase an Tyrosin und
anschließend durch Koppeln von Brenztraubensäureoxidase in
Gegenwart von Thiaminpyrophosphat und Flavinadenindinucleotid
und
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(9) Verfahren durch Koppeln von β-Tyrosinase an Tyrosin und
anschließend durch gleichzeitiges Koppeln von
Milchsäuredehydrogenase und Milchsäureoxidase in Gegenwart von reduziertem
Nicotinamidadenindinucleotid.
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Vorzugsweise läßt sich das erfindungsgemäße Verfahren
derart ausführen, daß man Tyrosindecarboxylase in der
Endkonzentration von 1 - 20 U/ml an die Aminosäuren koppelt und
danach durch Koppeln von Tyraminoxidase an das gebildete Tyramin
und β-Phenylethylamin oder durch Koppeln von
Tyrosindecarboxylase an Tyrosin und anschließend durch Koppeln von
Tyraminoxidase an das gebildete Tyramin Wasserstoffperoxid
entweichen läßt.
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Wasserstoffperoxid bestimmt werden. So kann beispielsweise die
Messung in Gegenwart von Peroxidase unter Verwendung einer
Verbindung, die durch oxidative Kondensation von
4-Aminoantipyrin oder
3-Methyl-2-benzothiazolinhydrazon Hydrochlorid mit einem Derivat von Anilin, Anisidin
oder Toluidin [beispielsweise
N-Ethyl-N-(2-hydroxy-3-sulfopropyl)-m-toluidin (im folgenden mit "TOOS" (abgekürzt)]
hergestellt wurde, als farbgebendem Mittel durchgeführt werden.
Die enzymatischen Reaktionen können in üblicher bekannter
Weise ablaufen gelassen werden.
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In der Praxis kann die erfindungsmäße Bestimmung durch
Zusatz einer Testprobe mit Phenylalanin und/oder Tyrosin und
einem geeigneten Volumen Wasser zu einer Enzymlösung, die
Enzyme mit Spezifität für Phenylalanin und/oder Tyrosin, Enzyme
zum Einführen von durch die Wirkung ersterer Enzyme gebildeten
Metaboliten in ein System zum Entweichenlassen von
Wasserstoffperoxid und Enzyme zum Nachweis des Wasserstoffperoxids
enthält und deren pH-Wert mit Hilfe von Pufferlösungen auf 4
- 8, vorzugsweise 5,5 - 6, eingestellt ist, bis zum Erreichen
eines festgelegten Lösungsgemischvolumens, anschließendes 5-
bis 10-minütiges Reagierenlassen des Gemischs bei 37ºC und
abschließende spektralphotometrische Bestimmung durchgeführt
werden.
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Erforderlichenfalls können die Enzymlösungen zur
aufeinanderfolgenden Zugabe in einige Gruppen unterteilt werden.
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Als bei der geschilderten Umsetzung verwendbare
Pufferlösung eignet sich jede auf einen pH-Wert von 4 - 8 einstellbare
Pufferlösung, beispielsweise eine Essigsäurepufferlösung, eine
Zitronensäurepufferlösung, eine S rensen-Pufferlösung, eine
McIlvaine-Pufferlösung, eine Good-Pufferlösung und
dergleichen, vorzugsweise eine McIlvaine-Pufferlösung. Die
Pufferlösung kann im bereich von 10 - 200 mM eingesetzt werden.
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In folgendem Schema sind die Verfahren zur Bestimmung
verzweigkettiger Aminosäuren dargestellt:
Schema der Bestimmung verzweigtkettiger Aminosäuren
Valin Leucin Isoleucin
Valindecarboxylase
Monoamin
Monoaminoxidase
Entweichen von H&sub2;O&sub2;
NAD und Leucindehydrogenase
HADH
Brentraubensäure, Milchsäuredehydrogenase und Milchsäureoxidase
Elektronenübertragung und Superoxiddismutase
NAD: Nicotinamidadenindinucleotid
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Beispiele für Enzyme mit Spezifität für eine
verzweigtkettige Aminosäure sind Valindecarboxylase (alias
Leucindecarboxylase) und Leucindehydrogenase. Beide sind für sämtliche
verzweigtkettigen Aminosäuren, d.h. Valin, Leucin und
Isoleucin spezifisch.
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Erfindungsgemäß können von beliebigen Organismen
herrührende Enzyme eingesetzt werden. So läßt sich beispielsweise
Valindecarboxylase aus Proteus vulgaris (cf. "J. Ger.
Microbiol." 17, 602 (1957)) und Leucindehydrogenase aus Bacillus
sphaericus (cf. "J. Biol. Chem." 253 5719 (1978)) reinigen.
Valindecarboxylase (oder ihr Apoenzym in Gegenwart von
Pyridoxal-5-phosphat) katalysiert die quantitative Umwandlung
verzweigtkettiger Aminosäuren in Monoamin. Leucindehydrogenase
sie quantitativ gekuppeltes NAD in NADH umwandelt.
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In der Praxis gelangen 0,1 - 5 U/ml Valindecarboxylase
(oder ihr Apoenzym in Gegenwart von 1 uM - 1 mM Pyridoxal-5-
phosphat) oder 1 - 20 U/ml Leucindehydrogenase und 1 - 20 mM
NAD zum Einsatz.
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Die Einführung des gebildeten Monoamins oder NADH in ein
System zur Freisetzung von Wasserstoffperoxid kann durch
Koppeln von Monoaminoxidase an Monoamin, durch Koppeln von
Milchsäuredehydrogenase und Milchsäureoxidase an NADH in
Gegenwart von Brenztraubensäure oder durch Koppeln von
Superoxiddismutase an NADH in Gegenwart eines
Elektronenträgers (z .B. Phenazinmethosulfat, 1-
Methoxyphenazinmethosulfat oder 9-Dimethylaminobenzo-α-
phenazoxoniumchlorid und dergleichen) (vgl. "Jap. J. Clin.
Chem.", 15, 20 (1986)) erfolgen. Jegliche für diese Reaktionen
benutzten Enzyme und Reagentien sind im Handel erhältlich. Die
enzymatischen Reaktionen sind an sich bekannt und können nach
üblichen bekannten Verfahren durchgeführt werden.
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In der Praxis können 0,5 - 10 U/ml Monoaminoxidase oder 1
- 20 U/ml Milchsäuredehydrogenase, 0,1 - 5 U/ml
Milchsäureoxidase und 0,1 - 5 mM Brenztraubensäure oder 10 - 100 U/ml
Superoxiddismutase und 1 - 100 uM Phenazinmethosulfat verwendet
werden.
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Bevorzugte erfindungsgemäße Verfahren zur Bestimmung
verzweigtkettiger Aminosäuren sind folgende:
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1. Verfahren durch Koppeln von Valindecarboxylase an
sämtliche verzweigtkettigen Aminosäuren und anschließend durch
Koppeln von Monoaminoxidase;
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2. Verfahren durch Koppeln von Leucindehydrogenase in
Gegenwart von Nicotinamidadenindinucleotid an sämtliche verzweigt
kettigen Aminosäuren und anschließend durch gleichzeitiges
Koppeln von Milchsäuredehydrogenase und Milchsäureoxidase in
Gegenwart von Brenztraubensäure und
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3. Verfahren durch Koppeln von Leucindehydrogenase in
Gegenwart von Nicotinamidadenindinucleotid an sämtliche
verzweigtkettigen Aminosäuren und anschließend durch Koppeln von
Superoxiddismutase in Gegenwart eines Elektronenträgers.
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Vorzugsweise läßt sich das erfindungsgemäße Verfahren
durchführen, indem man Leucindehydrogenase in Gegenwart von
NAD an verzweigtkettige Aminosäuren koppelt und danach zur
Freisetzung von Wasserstoffperoxid an das gebildete NADH in
Gegenwart von Brenztraubensäure Milchsäuredehydrogenase und
Milchsäureoxidase koppelt.
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Das gebildete Wasserstoffperoxid läßt sich in der zuvor
beschriebenen Weise unter Verwendung des für den Nachweis von
Wasserstoffperoxid bekannten Systems bestimmen.
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In der Praxis erfolgt die erfindungsgemäße Bestimmung
durch Zusatz einer Testprobe mit verzweigtkettigen Aminosäuren
und einem angemessenen Volumen Wasser zu einer Enzymlösung,
die Enzyme mit Spezifität für verzweigtkettige Aminosäuren,
Enzyme zur Einführung von durch die Wirkung der betreffenden
Enzyme gebildeten Metaboliten in ein System zur Freisetzung
von Wasserstoffperoxid sowie Enzyme zum Nachweis des
Wasserstoffperoxids enthält und deren pH-Wert mittels einer
Pufferlösung auf 6 - 11, vorzugsweise 6 - 8 bei Verwendung von
Valindecarboxylase und 7,5 - 9,5 bei Verwendung von
Leucindehydrogenase, beträgt, bis zu einem festgelegten Volumen des
Lösungsgemischs, 5- bis 10-minütiges Reagierenlassen des
Gemischs bei 37ºC und anschließende spektralphotometrische
Bestimmung. Erforderlichenfalls können die Enzymlösungen in
Gruppen aufgeteilt und nach und nach zugegeben werden.
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Als bei der genannten- Reaktion verwendbare Pufferlösung
eignet sich jede Pufferlösung, die auf einen pH-Wert von 6 -
11 einstellbar ist, beispielsweise eine S rensen-Pufferlösung,
eine McIlvaine-Pufferlösung, eine
Tris-(hydroxymethyl)-aminomethan (Tris)-Pufferlösung, eine Good-Pufferlösung, eine
Kohlensäurepufferlösung, vorzugsweise Tris-Pufferlösung. Die
Pufferlösung kann in einem Bereich von 10 - 200 mM verwendet
werden.
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Die erfindungsgemäße selektive Bestimmung von
Phenylalanin und/oder Tyrosin oder von verzweigtkettigen Aminosäuren
läßt sich manuell unter Verwendung eines Spektralphotometers
oder automatisch unter Verwendung eines Autoanalysators für
biochemische Analysen durchführen. Vorzugsweise wird sie unter
Verwendung eines Autoanalysators für biochemische Analysen
durchgeführt. Dieser ermöglicht eine Bestimmung der optischen
Dichte an zwei Punkten zur Ermittlung aromatischer Aminosäuren
bzw. verzweigtkettiger Aminosäuren. Bei beiden Verfahren
besteht das System zum Nachweis von Wasserstoffperoxid bei der
Bestimmung von Phenylalanin und/oder Tyrosin, vorzugsweise aus
demselben, wie es auch bei der Bestimmung verzweigtkettiger
Aminosäuren benutzt wird.
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Bei Verwendung eines Autoanalysators für biochemische
Analysen kann man sich vorzugsweise eines
Vorbehandlungssystems zur Entfernung störender Substanzen bedienen. So sollte
beispielsweise zur Entfernung einer Wasserstoffperoxid
liefernden störenden Substanz eine Testprobe in ein Peroxidase
und TOOS enthaltendes Vorbehandlungssystem eingeführt werden.
Zur Entfernung einer NADH in Gegenwart von NAD liefernden
störenden Substanz sollte eine Testprobe in ein NAD und einen
Elektronenträger, beispielsweise 1-Methoxyphenazinmethosulfat,
enthaltendes Vorbehandlungssystem eingeführt werden. Zur
Entfernung von Milchsäure als störender Substanz sollte eine
Testprobe in ein Milchsäureoxidase, TOOS und Peroxidase
enthaltendes Vorbehandlungssystem eingeführt werden.
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Aus den Meßergebnissen für Phenylalanin und/oder Tyrosin
und den verzweigtkettigen Aminosäuren läßt sich das
Fischer'sche Verhältnis oder das Verhältnis Phenylalanin oder
Tyrosin zu sämtlichen verzweigtkettigen Aminosäuren berechnen
und zur Beurteilung des Grades an Leberschädigung und zur
Überwachung der Aminosäuren bei der Therapie durch
Aminosäureinfusion benutzen.
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Unter Benutzung der erfindungsgemäßen Maßnahmen kann dem
Kliniker auch ein vereinfachtes Verfahren zur
halbquantitativen Analyse an die Hand gegeben werden, indem man die
gewünschten Enzyme und Reagentien an eine feste Phase, wie
Papier u.dgl., absorbiert und fixiert und danach darauf zur
enzymatischen Reaktion eine Lösung der Testprobe appliziert.
2. Beispiele
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Die folgenden Beispiele veranschaulichen im Detail,
beschränken jedoch nicht die vorliegende Erfindung.
Beispiel 1
Bestimmung aromatischer Aminosäuren, nämlich von Phenylalanin
und/oder Tyrosin
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Zu einer Enzymlösung mit 50 U/ml Apoenzym von
Tyrosindecarboxylase (120 ul), 100 uM Pyridoxal-5-phosphat (50 ul), 10
U/ml Tyraminoxidase (100 ul), 20 U/ml Peroxidase (100 ul), 50
mM TOOS (60 ul) und 3 mM 4-Aminoantipyrin (100 ul) wurden nach
Einstellung ihres pH-Werts durch Zugabe von 0,1 M McIlvaine-
Pufferlösung (pH-Wert 6,0, 300 ul), auf 6 50 ul einer
Testprobe mit Mischungen aus Phenylalanin und/oder Tyrosin in
wechselnden Mengenanteilen (vgl. die folgende Tabelle) sowie
weiterhin eine geeignete Menge Wasser zugegeben, um insgesamt
1 ml Lösungsgemisch zu erhalten. Das erhaltene Gemisch wurde 5
min lang bei 37ºC reagieren gelassen, worauf mittels eines
Spektralphotometers die Farbintensität bei 546 nm gemessen
wurde. Das Ergebnis ist in Fig. 1 dargestellt. Die
Schnittstelle der y-Achse zeigt die Farbintensität von Wasser als
Vergleichswert.
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Aus der Figur geht hervor, daß für die Testproben mit
Mischungen verschiedener Mengenanteile Phenylalanin und/oder
Tyrosin eine nahezu gestreckte Eichkurve aufgestellt werden
konnte. Daraus ergibt sich, daß für Testproben mit Mischungen
beliebiger Mengenanteile an Phenylalanin und Tyrosin eine
Gesamtmenge der einzelnen aromatischen Aminosäuren quantitativ
bestimmt werden kann.
Mengenanteile an aromatischen Aminosäuren in den Testproben
Tyrosin (uM)
Phenylalanin (uM)
Insgesamt (uM)
Beispiel 2
Bestimmung verzweigtkettiger Aminosäuren
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Zu einer Enzymlösung mit 80 U/ml Leucindehydrogenase
(100 ul), 40 mM NAD (100 ul), 100 U/ml Milchsäuredehydrogenase
(50 ul), 50 U/ml Milchsäureoxidase (50 ul), 10 mM
Brenztraubensäure (100 ul), 20 U/ml Peroxidase (100 ul), 50 mM TOOS
(100 ul) und 1 mM 4-Aminoantipyrin (100 ul) wurden nach
Einstellen ihres pH-Werts durch Zugabe von 0,2 M Tris-
(hydroxymethyl)-aminomethanpufferlösung (pH-Wert 7,5, 150 ul)
auf 7,5 20 ul Testprobe mit Mischungen verschiedener
Mengenanteile an verzweigtkettigen Aminosäuren (vgl. die folgende
Tabelle) und weiterhin eine geeignete Menge Wasser zugegeben,
um insgesamt 1 ml Lösungsgemisch zu erhalten. Das erhaltene
Gemisch wurde 5 min lang bei 37ºC reagieren gelassen, worauf
mit Hilfe eines Spektralphotometers die Farbintensität bei 546
nm gemessen wurde. Das Ergebnis ist in Fig. 2 dargestellt. Die
Schnittstelle mit der y-Achse zeigt die Farbintensität von
Wasser als Vergleichswert.
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Aus der Figur geht hervor, daß für Testproben mit
Mischungen verschiedener Mengenanteile an verzweigtkettigen
Aminosäuren eine nahezu gestreckte Eichkurve aufgestellt werden
konnte. Folglich läßt sich eine Gesamtmenge an
verzweigtkettigen Aminosäuren bei Testproben mit einer Mischung
verschiedener Anteile an verzweigtkettigen Aminosäuren quantitativ
bestimmen.
Mengenanteile an verzweigtkettigen Aminosäuren in Testproben
Valin (uM)
Leucin (uM)
Isoleucin (uM)
Insgesamt (uM)
Beispiel 3
Bestimmung von Phenylalanin und/oder Tyrosin im Serum
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Unter Verwendung von Serum (50 ul) mit oder ohne
Mischungen verschiedener Mengenanteile an Phenylalanin und/oder
Tyrosin anstelle der in Beispiel 1 verwendeten Testproben wurden
Phenylalanin und/oder Tyrosin nach dem in Beispiel 1
beschriebenen Maßnahmen bestimmt. Danach wurde das
Wiederauffindungsverhältnis ermittelt. Das Ergebnis ist in der folgenden
Tabelle zusammengestellt.
Zugabemenge
Tyrosin (uM)
Phenylalanin (uM)
Insgesamt (uM)
Meßwert (uM)
Wiederauffindungsverhältnis (%)
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Es wurden gute Ergebnisse, d.h. 102 - 105% beim
Wiederauffindungsverhältnis, erzielt. Daraus ergibt sich, daß man
selbst bei Verwendung von Serum als Probe sehr genau messen
kann, ohne daß ein Einfluß anderer Komponenten feststellbar
ist.
Beispiel 4
Bestimmung von Tyrosin und verzweigtkettigen Aminosäuren im
Plasma
(1) Bestimmung von Tyrosin
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0,1M McIlvaine-Pufferlösung (pH-Wert 6,0, 100 ml) mit
250 U Peroxidase und 0,375 mMol TOOS wurden als "erstes
Reagens" zubereitet. Weiterhin wurde als "zweites Reagens" 0,1 M
McIlvaine-Pufferlösung (pH-Wert 6,0, 25 ml) mit 56,3 U
Apoenzym von Tyrosindecarboxylase, 1,25 uMol Pyridoxal-5-phosphat,
125 U Tyraminoxidase und 0,038 mMol 4-Aminoantipyrin
zubereitet.
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Die Bestimmung erfolgte mit einem Autoanalysator für
biochemische Analysen (Hitachi, Modell 705) unter Verwendung von
10 ul Plasma als Probe, 400 ul des ersten Reagenses und 100 ul
des zweiten Reagenses. Das erste Reagens wurde zu der Probe
zugegeben, worauf das Gemisch 5 min lang bei 37ºC reagieren
gelassen wurde. Danach erfolgte die Zugabe des zweiten
Reagenses. Das nunmehr erhaltene Gemisch wurde weitere 5 min lang
bei 37ºC reagieren gelassen. Schließlich wurde die
Farbintensität nach der Endpunktmethode bei 546 nm gemessen.
(2) Bestimmung verzweigtkettiger Aminosäuren
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50 mM Tris-Pufferlösung (pH-Wert 7,5, 100 ml) mit 313 U
Milchsäureoxidase, 0,125 mM TOOS und 250 U Peroxidase wurden
als "erstes Reagens" zubereitet. Als "zweites Reagens" wurden
50 mM Tris-Pufferlösung (pH-Wert 7,5, 25 ml) mit 938 U
Leucindehydrogenase, 0,5 mMol NAD, 0,13 mMol Brenztraubensäure, 625
U Milchsäuredehydrogenase und 0,038 mMol 4-Aminoantipyrin
zubereitet.
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Die Messung erfolgte in entsprechender Weise wie für
Tyrosin beschrieben durchgeführt, wobei jedoch 5 ul Plasma als
Probe verwendet wurden.
(3) Beziehung zwischen dem Verhältnis
Tyrosin/verzweigtkettige Aminosäuren, ermittelt nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren, und dem Fischer'schen
Verhältnis, bestimmt mittels eines Aminosäureanalysators
(Vergleichswert)
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Nach den geschilderten Verfahren wurden unter
Verwendung von 67 Testproben (Humanplasma) Tyrosin und
verzweigtkettige Aminosäuren bestimmt. Danach wurde das Verhältnis
(verzweigtkettige Aminosäuren/Tyrosin) ermittelt. Hierauf
wurde unter Verwendung derselben 67 Testproben einzelne
Aminosäuren mit Hilfe eines Aminosäureanalysators (Hitachi, Modell
835; zu Plasma wurde dasselbe Volumen 10%iger
Sulfosalicylsäure zugegeben, worauf das Gemisch 30 min lang stehengelassen
wurde. Nach dem Zentrifugieren des Gemischs wurde die
gebildete überstehende Flüssigkeit als Testprobe verwendet. Der
Nachweis erfolgte durch Markieren mit o-Phthalaldehyd und
Bestimmen bei 348 nm bezüglich einer Anregung und 450 nm
bezüglich einer Emission mittels eines Fluoreszenzdetektors)
bestimmt. Danach wurde das Fischer'sche Verhältnis
(verzweigtkettige Aminosäuren/Tyrosin + Phenylalanin)
bestimmt. Die Beziehung zwischen dem Verhältnis
Tyrosin/verzweigtkettige Aminosäuren (erfindungsgemäß bestimmt)
und dem Fischer'schen Verhältnis ergibt sich aus Fig. 3.
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Y = 2.123X - 0.222
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Korrelationskoeffizient: Y = 0,936
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Dieser Wert zeigt, daß die Korrelation zwischen den
beiden Verhältnissen ausgezeichnet ist. Daraus ergibt sich, daß
das Verhältnis Tyrosin/verzweigtkettige Aminosäuren anstelle
des Fischer'schen Verhältnisses zum Zwecke der Erfindung
benutzt werden kann.
3. Effekt
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Die vorliegende Erfindung betrifft hervorragende
Verfahren zur Bestimmung von Aminosäuren, die eine selektive und
rasche
Bestimmung der aromatischen Aminosäuren Phenylalanin
und/oder Tyrosin sowie verzweigtkettiger Aminosäuren mit hoher
Genauigkeit und in einem für den praktischen Gebrauch
geeigneten Bereich gestatten. Bei Anwendung der erfindungsgemäßen
Verfahren ist es möglich, das Verhältnis sämtlicher oder
einzelner der genannten aromatischen Aminosäuren zu
verzweigtkettigen Aminosäuren in einer Probe zu bestimmen. Dieses kann
dazu herangezogen werden, den Grad an Leberschädigung
abzuschätzen und eine Aminosäureüberwachung bei der Therapie
mittels Aminosäureinfusion durchzuführen.