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Verfahren zur Herstellung von lichtempfindlichen Schichten in der
Reproduktionstechnik. Die in der Reproduktionstechnik zur Übertragung des Bildes
auf die Druckplatte verwandten lichtempfindlichen Schichten haben verschiedene Nachteile.
So sind die in der Zinkographie verwandten lichtempfindlichen Schichten nicht nach
der Belichtung und Entwicklung ohne weiteres ätzfähig, sondern erhalten diese notwendige
Eigenschaft erst durch sehr umständliche oder für die Zinkplatte schädliche Behandlungsweisen.
Bei dem besonders für Strichätzung viel verwandten Chromat-Eiweiß-Verfahren wird
die kopierte Platte erst mit fetter Farbe eingewalzt, dann in Wasser unter Reiben
mit einem Wattebausch entwickelt, getrocknet, weiter mit Asphalt- oder Harzpulver
eingestäubt, vom überschüssigen Pulver wieder gereinigt und nun die so erhaltene
Asphalt-bzw. Harzschicht aufgeschmolzen. Dann erst hat man eine Schicht, welche
beim Ätzen der Säure Widerstand leistet. Diese Schicht hat aber weitere Nachteile:
einerseits kann man wegen der Dicke und Beschaffenheit der Schicht von der geätzten
Platte keinen Probedruck machen, ohne die säurefeste Schicht vorher durch Terpentin
oder andere Lösungsmittel zu entfernen; muß darnach weiter geätzt werden, so muß
die säurefeste Schicht auf die oben beschriebene umständliche Weise erst wieder
neu erzeugt werden. Die Löslichkeit in Terpentin und ähnlichen Lösungsmitteln bedeutet
andererseits- einen schwerwiegenden Nachteil: ist man nämlich bei der Korrektur-
bzw. der Ton-. oder Effektätzung gezwungen, die aufgetragene Deckschicht wieder
zu entfernen, so löst sich auch. die säurefeste Schicht mit auf und muß vor dem
Weiterätzen jedesmal wieder, -wie oben beschrieben, von neuem erzeugt werden. Ein
anderes Verfahren, das Fischleim- oder Emailverfahren, umgeht zwar diese Schwierigkeiten,
indem hierbei die Schicht durch Einbrennen säurefest und terpentinunlöslich wird,
hat aber einen anderen, schwerwiegenden Nachteil. Die zum Einbrennen notwendige
hohe Temperatur macht die Zinkplatte kristallinisch, spröde und brüchig und dadurch
beim Drucken rasch unbrauchbar .und verhindert auch die Anwendung in der Lithographie.
Es ist endlich bei der Ausführung photographischer Ätzungen auch bekannt, der lichtempfindlichen
Schicht wasserunlösliche Stoffe in feiner Verteilung, z. B. Asphaltpulver oder Harzkörper,
zuzusetzen. Dieses Verfahren zeigt erhebliche Nachteile. Die in Frage kommenden
Lösungen der lichtempfindlichen Stoffe sind durchweg wässerige Lösungen außer dem
an und für sich schön säurefesten Asphalt, welcher hier nicht in Frage kommt. Ein
Zusatz von wasserunlöslichen Stoffen kann also nur in Form von Suspensionen erfolgen,
die sehr schwer homogen herzustellen sind. Die suspendierten feinen Partikelchen
müssen die Lichtempfindlichkeit und die Feinheit der Kopie unbedingt nachteilig
beeinflussen, und es haftet zweifellos dem Arbeiten mit derartigen Suspensionen
eine große Unsicherheit an. Demgegenüber bietet die Anwendung wasserlöslicher Stoffe
gemäß Erfindung den erheblichen Vorzug, däß
die zum Präparieren
erforderliche Lösung völlig homogen hergestellt werden kann, so daß eine unbedingt
völlig gleichmäßige Verteilung der säurefest wirkenden Stoffe gegeben ist. Es sind
keine ungelösten Partikelchen vorhanden, welche die Lichtempfindlichkeit nachteilig
beeinflussen könnten, und man erhält infolgedessen schärfste Kopien.
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Das neue Verfahren besteht im wesentlichen darin, daß man die Druckplatte
zur Erzeugung der lichtempfindlichen Schicht mit einem Präparat behandelt, welches
neben den bekannten Stoffen, welche die Lichtempfindlichkeit bedingen, wasserlösliche
Stoffe enthält, welche die Eigenschaft haben, die Schicht nach dem Belichten bzw.
Entwickeln und evtl. Trocknen oder Erwärmen auf eine für die Druckplatte unschädliche
Temperatur säurefest zu machen. Als geeignete Stoffe haben sich erwiesen: wasserlösliche
Verbindungen von Säuren oder verwandten Stoffen, welche man aus fett-, öl-, wachs-,
harz-, pech-, paraffinartigen oder ähnlichen Stoffen der verschiedensten Art erhalten
kann, z. B. Salze solcher Säuren mit Alkalien, Ammoniak oder organischen Basen;
ferner wasserlösliche Verbindungen von Derivaten, z. B. von Säureamiden usw. An
Stelle dieser die Schicht unmittelbar säurefest machenden Stoffe könneu auch solche
benutzt werden, welche erst nach Behandlung mit anderen Agentien diese Wirkung ausüben.
Von diesen seien besonders Stoffe hervorgehoben, welche durch Einwirkung aufeinander
harzartige Produkte bilden, z. B. Azetaldehd oder andere Aldehyde in freier Form'
oder in Form von Derivaten, welche durch Einwirkung von Alkalien verharzen, oder
Aldehyde bzw. deren Derivate, welche mit Phenolen oder anderen Körpern (z. B. Casein)
harzartige Kondensationsprodukte bilden. Im Prinzip ist es hierbei einerlei, welche
Reaktionskomponente man der Lösung zusetzt, und mit welcher man dann die Schicht
behandelt; in den einzelnen Fällen entscheiden die chemischen und physikalischen
Eigenschaften.
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Zur Herstellung der säurefesten Schichten kann man auch die Druckplatte
zunächst mit einer der üblichen lichtempfindlichen Schichten präparieren und nach
dem Kopieren bzw. Entwickeln mit den oben angegebenen oder verwandten Stoffen und
Lösungen behandeln.
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Beispiel i. i g Wollfettsäure und 2 g Stearinsäure werden mit 2o g
Ammoniak und 30 g heißem Wasser übergossen und nach eingetretener Lösung
nötigenfalls filtriert; ferner werden 3 g Albumin und 2 g Ammoniumbichromat in ioo
g Wasser gelöst, Ammoniak bis zur strohgelben Färbung zugesetzt und nach eingetretener
Lösung filtriert. Zum Präparieren der Druckplatten mischt man i Vol. der ersten
Lösung mit 2 Vol. der zweiten und erwärmt, bis eine homogene Flüssigkeit entstanden
ist, und übergießt damit die gereinigte Druckplatte in nassem oder trockenem Zustande,
trocknet und kopiert in bekannter Weise. Zum Entwickeln wird die belichtete Platte
mit schwach ammoniakalischem, evt1. angewärmten Wasser unter Benutzung eines Wattebausches
behandelt, wobei sich die unbelichteten Stellen glatt ablösen. Durch Übergießen
mit einer Lösung von Methylviolett kann das Bild angefärbt werden, so daß es sich
scharf vom reinen, ungefärbten Grund abhebt. Zweckmäßig wird die Platte noch mit
einer verdünnten Chromsäurelösung gebadet, worauf die Platte getrocknet wird und
nun ohne weiteres geätzt werden kann und auch dem Abwaschen mit Terpentin standhält.
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B e i s p i e 12. i2 ccm 3oprozentiges Formaldehyd werden mit .4o
ccm Ammoniak gemischt und zu einer Lösung von .4 g Albumin und 1,5 g Ammoniumbichromat
in ioo ccm Wasser gegeben. Mit dieser Mischung wird die Druckplatte präpariert,
in bekannter Weise kopiert, entwickelt und dann mit einer mit Ammoniak versetzten
wässerigen Phenol-1i>sung gebadet. Darauf erwärmt man auf etwa i 5o' und .erhält
so eine säurefeste Schicht.
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B e i s p i e 1 3. Eine in bekannter Weise, z. B. mit einer Chromatlösung,
präparierte Druckplatte wird nach dem Kopieren mit einer Lösung von i g Ammoniumstearat
und 2,g Schellack in ioo g Alkohol übergossen. Nach dem Auftrocknen dieser
Schicht wird mit Wasser unter Anwendung des Wattebausches entwickelt. Die unbelichteten
Stellen lösen sich glatt ab. Darauf wird bei mäßiger Wärme getrocknet, wodurch eine
völlig säurefeste und terpentinunlösliche Schicht entsteht, welche dem nun folgenden
ätzen standhält.