DE3739155A1 - Calciumhaltiges zusatzmittel fuer stahlschmelzen - Google Patents
Calciumhaltiges zusatzmittel fuer stahlschmelzenInfo
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- C21C7/00—Treating molten ferrous alloys, e.g. steel, not covered by groups C21C1/00 - C21C5/00
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- C21C7/06—Deoxidising, e.g. killing
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C21—METALLURGY OF IRON
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein calciumhaltiges
Zusatzmittel für Stahlschmelzen in Form eines Fülldrahtes.
Es ist bekannt, den Stahl zur Modifizierung von
nichtmetallischen Einschlüssen einer Calciumbehandlung zu
unterziehen.
Eine übliche Verfahrenstechnik ist das Einspulen von
Fülldrähten in die Stahlschmelze, wobei diese Drähte
Füllstoffe mit metallischem Calcium oder Calciumlegierungen
enthalten. Aufgrund des hohen Dampfdrucks, den metallisches
Calcium bei den Anwendungstemperaturen von 1550 bis 1650°C
aufweist, und der gleichzeitig geringen Löslichkeit von
Calcium im Stahl kommt es zu empfindlichen
Verdampfungsverlusten.
Diese Verluste sind bei der Anwendung von Fülldrähten mit
metallischem Calcium besonders stark ausgeprägt, weil
hierbei der Dampfdruck des reinen Metalls zum Tragen kommt.
Aus diesem Grund wird, sofern dies möglich ist, auf
Calciumlegierungen wie z. B. CaSi ausgewichen, weil dann
der Calciumdampfdruck durch Verbindungsbildung reduziert
wird. So wird beim CaSi-Fülldraht eine deutlich
verringerte Turbulenz beim Einspulen beobachtet, woraus eine
geringere Rückoxidation und ein verbesserter Calcium-
Wirkungsgrad resultiert. Aus diesem Grund werden heute bei
allen Stahlqualitäten, welche eine entsprechende Aufnahme
des Siliciums aus dem CaSi erlauben, CaSi-Fülldrähte zur
Calciumbehandlung eingesetzt.
Daneben gibt es jedoch eine wachsende Zahl von
Stahlqualitäten wie z. B. Tiefziehbleche, welche nahezu
siliciumfrei sind und die mit metallischem Calcium behandelt
werden müssen.
Es hat sich aber gezeigt, daß aufgrund der bereits
beschriebenen Probleme, wie hohe Turbulenz beim Einspulen,
das Calciumeinbringen relativ niedrig ist und außerdem sehr
stark schwankt.
Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde,
ein calciumhaltiges Zusatzmittel für Stahlschmelzen zu
entwickeln, welches in Form eines Fülldrahtes bestehend aus
einem metallischen Mantel und einem feinteiligen
Füllmaterial auf Basis von metallischem Calcium vorliegt
und welches die genannten Nachteile des Standes der Technik
nicht aufweist, sondern ein gutes, sicheres sowie
gleichmäßiges Einbringen des metallischen Calciums in die
Stahlschmelze ermöglicht, ohne daß die Analyse in
unzulässigem Maß beeinflußt wird.
Diese Aufgabe wurde erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das
Füllmaterial zusätzliche Calciumfluorid in einer Menge von
20 bis 80 Gew.-% bezogen auf das Gewicht des Calciums
enthält.
Es hat sich nämlich überraschenderweise gezeigt, daß durch
den erfindungsgemäßen Zusatz das Problem der hohen
Turbulenz beim Einspulen des Calciumfülldrahtes beseitigt
wird und die Verdampfungsverluste mit allen ihren
Nachteilen deutlich verringert werden.
Die Verringerung der Turbulenz geht weit über das Maß
hinaus, welches allein aufgrund des Verdünnungseffektes
des Calciums durch Flußspat zu erwarten war. So ist die
Turbulenz deutlich reduziert im Vergleich zu Drähten, die
anstelle von Flußspat gleiche Anteile der üblichen Zusätze
an kalkhaltigen Schlacken (z. B. Kalk-Tonerdeschlacken)
enthalten.
Das Zusatzmittel entsprechend der vorliegenden Erfindung
liegt in Form eines gefüllten Drahtes vor, welcher aus
einem metallischen Mantel und einem feinteiligen
Füllmaterial besteht, das von dem Mantel umhüllt wird.
Der Durchmesser des Fülldrahtes kann in weiten Grenzen
variiert werden, doch hat sich in der Praxis ein
Durchmesser von 5 bis 20 mm, vorzugsweise von 9 bis 13 mm,
als besonders vorteilhaft erwiesen.
Das Füllmaterial besteht aus mindestens zwei Komponenten,
nämlich aus metallischem Calcium und Calciumfluorid.
Das metallische Calcium, welches für den erfindungsgemäßen
Zweck eingesetzt wird, sollte in möglichst feinverteilter
Form vorliegen, um eine möglichst gute und gleichmäßige
Verteilung des Zusatzmittels bei der Behandlung der
Stahlschmelze zu erreichen, wobei die Teilchengröße
nicht größer als 2 mm sein sollte. Vorzugsweise wird das
metallische Calcium in Form von feinteiligem Granulat
verwendet.
Die Reinheit des Calciums richtet sich im wesentlichen
nach der geforderten Stahlanalyse. Je nach gewünschter
Stahlqualität kann das Calcium noch bestimmte
Legierungselemente in definierten Mengen enthalten, welche
die Stahlschmelze in gerade noch tolerierbarer Form
verunreinigen. Es ist aber in bestimmten Anwendungsfällen
auch möglich, einen bestimmten Teil des metallischen
Calciums durch Calciumlegierungen wie z. B. CaSi zu
ersetzen, sofern dies aufgrund der geforderten
Stahlanalyse möglich ist.
Die Menge des metallischen Calciums im Fülldraht liegt
je nach Durchmesser bei 10 bis 100 g/m, vorzugsweise bei
40 bis 60 g/m. Bei wesentlicher Überschreitung dieser
Werte kann es zu den unerwünschten Turbulenzen beim
Einspulen kommen.
Als zweite erfindungswesentliche Komponente enthält das
Füllmaterial Calciumfluorid, vorzugsweise in Form von
Flußspat, in einer Menge von 20 bis 80 Gew.-% bezogen
auf das Gewicht des Calciums. In einer bevorzugten
Ausführungsform beträgt die Menge an eingesetztem
Calciumfluorid 50 bis 70 Gew.-%.
Die Teilchengröße des Calciumfluorids sollte ebenfalls
klein sein und insbesondere die Teilchengröße
von 1 mm nicht überschreiten, um eine intensive
Durchmischung mit dem metallischen Calcium zu ermöglichen.
Das Mantelmaterial des Fülldrahtes sollte so ausgewählt
werden, daß es sich in der Stahlschmelze relativ schnell
unter Freigabe des Behandlungsmittels löst, ohne daß
dieses Mantelmaterial oder dessen Rückstände unerwünschte
Bestandteile in die Stahlschmelze einbringen.
Üblicherweise werden unlegierte Stahl- oder
Eisenumhüllungen wie z. B. Eisenblech o. ä. eingesetzt.
Die Dicke des Mantels beträgt in der Regel 0,1-1 mm,
vorzugsweise 0,2-0,6 mm.
Die Herstellung des erfindungsgemäßen Fülldrahtes ist
technisch unproblematisch und erfolgt nach den üblichen
Verfahren und Methoden. Das feinteilige Füllmaterial wird
intensiv vermischt und anschließend in die Drähte
eingefüllt, welche durch Falzung oder Schweißung
geschlossen und dann auf Coils aufgewickelt werden.
Die Stahlbehandlung mit dem erfindungsgemäßen
Zusatzmittel ist relativ sicher und einfach
durchzuführen, wobei der Fülldraht in die Stahlschmelze
eingespult wird. Entsprechend der gewünschten
Stahlanalyse, bei der die Calciumkonzentration etwa
20-40 ppm betragen sollte, wird 0,1 bis 5 kg
Fülldraht pro Tonne zu behandelnder Stahlschmelze
eingesetzt, wobei Einspulgeschwindigkeiten von 100 bis
330 m/Min., insbesondere 200 bis 250 m/Min., empfohlen
werden.
Auf diese Weise wird gewährleistet, daß das Zusatzmittel
sicher und in kontrollierter Weise in die Stahlschmelze
eingebracht wird, ohne daß es zu unerwünscht starken
Turbulenzen und zu Abdampfungsreaktionen kommt. Dies
ist die wesentliche Voraussetzung dafür, daß mit Hilfe
des erfindungsgemäßen Zusatzmittels ein wesentlich
besseres Ausbringen möglich ist im Vergleich zu
calciumhaltigen Fülldrähten ohne den erfindungsgemäßen
Zusatz.
Die nachfolgenden Beispiele sollen die Erfindung näher
erläutern, ohne sie jedoch darauf zu beschränken.
Stahlqualitäten für die Weiterverarbeitung zu
Feinstblechen werden häufig vor dem Gießen mit Calcium
behandelt. Ziel ist es, die Abscheidung von Tonerde
(= Reaktionsprodukt bei der Al-Desoxidation) in den
Schutzrohren beim Brammenstrangguß zu vermeiden undzwar
für lange Sequenzen bei störungsfreiem Gießverlauf.
Bei den untersuchten 9 Chargen mit jeweils 180 t einer
Stahlschmelze wurden 9 mm ⌀-Drähte mit 200-220 m/Min.
injiziert. Die Drähte enthielten 52 g Ca/m in Form von
Granulat (Teilchengröße <1,5 mm). Zielkonzentration für
Ca nach der Behandlung war 20-40 ppm Ca. Es wurden
300 g Ca/t injiziert, bei ca. 15% der Chargen wurde der
Mindestwert von 20 ppm nicht erreicht. Bei
durchschnittlich 26 ppm Ca lag das durchschnittliche
Calcium-Ausbringen sämtlicher 9 Chargen bei 8,7%.
Unter sonst gleichen Bedingungen wurde bei 12
Vergleichschargen ein 13 mm-Draht eingespult, der mit
einer Mischung von 30 Gew.-% Calcium-Granulat
(Teilchengröße <1,5 mm) und 70 Gew.-% CaF2 (Teilchengröße
<1 mm) gefüllt war. Der Calcium-Gehalt dieses Drahtes
lag bei 65 g/m. Die Verdampfungsreaktion war sichtbar
weniger intensiv als bei Injektion des reinen
Calciumdrahtes. Bei allen Schmelzen (12 Versuche) wurde
die Mindestgrenze von 20 ppm erreicht.
Bei Injektion von 200 g Ca/t und einem Ca-Mittelwert von
33 ppm im Stahl lag das Calcium-Ausbringen im Schnitt
bei 16,5%.
Claims (10)
1. Calciumhaltiges Zusatzmittel für Stahlschmelzen in
Form eines Fülldrahtes, bestehend aus einem
metallischen Mantel und einem feinteiligen
Füllmaterial auf Basis von metallischem Calcium,
dadurch gekennzeichnet, daß das Füllmaterial
zusätzlich Calciumfluorid in einer Menge von
20 bis 80 Gew.-% bezogen auf das Gewicht des Calciums
enthält.
2. Zusatzmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Fülldraht einen Durchmesser von 5 bis 20 mm,
vorzugsweise 9 bis 13 mm, aufweist.
3. Zusatzmittel nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das metallische Calcium eine
Teilchengröße <2 mm besitzt.
4. Zusatzmittel nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Teil des metallischen Calciums
durch Calciumlegierungen wie z. B. CaSi ersetzt ist.
5. Zusatzmittel nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Menge des metallischen
Calciums 10 bis 100 g/m, insbesondere 40 bis 60 g/m,
Fülldraht beträgt.
6. Zusatzmittel nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Menge an Calciumfluorid
50 bis 70 Gew.-% bezogen auf das Gewicht des
metallischen Calciums beträgt.
7. Zusatzmittel nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß das Calciumfluorid eine
Teilchengröße <1 mm aufweist.
8. Verfahren zur Behandlung von Stahlschmelzen mit
einem Zusatzmittel nach den Ansprüchen 1 bis 7.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß man pro Tonne zu behandelnder Stahlschmelze
0,1 bis 5 kg Fülldraht verwendet.
10. Verfahren nach den Ansprüchen 8 und 9, dadurch
gekennzeichnet, daß man den Fülldraht mit einer
Geschwindigkeit von 100 bis 300 m/Min., insbesondere
200 bis 250 m/Min. in die Stahlschmelze einspult.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873739155 DE3739155A1 (de) | 1987-11-19 | 1987-11-19 | Calciumhaltiges zusatzmittel fuer stahlschmelzen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873739155 DE3739155A1 (de) | 1987-11-19 | 1987-11-19 | Calciumhaltiges zusatzmittel fuer stahlschmelzen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3739155A1 true DE3739155A1 (de) | 1989-06-01 |
Family
ID=6340761
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873739155 Withdrawn DE3739155A1 (de) | 1987-11-19 | 1987-11-19 | Calciumhaltiges zusatzmittel fuer stahlschmelzen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3739155A1 (de) |
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- 1987-11-19 DE DE19873739155 patent/DE3739155A1/de not_active Withdrawn
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Legal Events
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OM8 | Search report available as to paragraph 43 lit. 1 sentence 1 patent law | ||
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