DE3736229A1 - Unabhaengige radaufhaengung - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine unabhängige Radaufhängung
für ein gelenktes Rad eines Kraftfahrzeuges, insbesondere
eines Personenkraftwagens, mit den Merkmalen des Ober
begriffes von Patentanspruch 1.
Bei einer Radaufhängung dieser Art (EP-PS 00 96 372)
dient der längenveränderliche, in Art eines hydraulisch
arbeitenden Servoelementes ausgebildete Querlenker da
zu, einem Fahrzeugrad einer Fahrzeughinterachse Lenk
bewegungen aufzuprägen, um aus Seitenkräften resultie
rende Einflüsse und unvermeidliche Radeigenlenkbewe
gungen zu kompensieren. Hierzu wird das Spurstangen
funktion übernehmende Servoelement in Abhängigkeit
vom Drehwinkel des Lenkrades über ein sensorge
steuertes Ventil angesteuert.
Die Erfindung verfolgt ein weitergestecktes Ziel. Es
liegt ihr die Aufgabe zugrunde, eine unabhängige Rad
aufhängung in einer Ausbildung nach dem Oberbegriff
des Patentanspruches 1 in der Weise weiterzubilden,
daß anhand von aus Fahrzuständen und Fahrbahnbe
schaffenheiten resultierenden Informationen eine
Verbesserung der Radführung erreicht wird sowie
deren Einsatz als Teil einer Lenkachse möglich ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnen
den Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst.
Die Ausbildung beider Querlenker als längenveränderliche
Stellorgane ermöglicht es, deren Länge in Abhängigkeit
jeweils wenigstens eines erfassten Parameters im Sinne
einer Optimierung der Radführung bzw. völligen Anpassung
der Radstellung an jeden Fahrzustand zu beeinflussen,
indem sich bei entsprechender Ansteuerung der Stell
organe einzeln oder in Kombination beispielsweise der
Radsturz zur Erhaltung einer Sturzkonstanz, die Rad
spur bei Last- und Schubbetrieb zwecks Erzielung eines
geringeren Rollwiderstandes und die Spurweite ent
sprechend verändern bzw. korrigieren und außerdem
insbesondere geschwindigkeitsabhängig gleich- und
gegenläufige Lenkbewegungen von Vorder- und Hinter
rädern ausführen lassen. Bei solchen Lenkbewegungen
ist dabei stets die richtige Lenkgeometrie gewähr
leistet.
Die Erfindung ermöglicht es ferner, den Radsturz ge
schwindigkeitsabhängig zu verändern und insbesondere
bei schneller Kurvenfahrt negativ einzustellen. Des
weiteren können sich durch gleichzeitiges Ansteuern
beider Querlenker kurveninnere und kurvenäußere Räder
beim Kurvenfahren neigen, um höhere Querbeschleunigung
zu erreichen. Insgesamt gesehen führt somit die Erfin
dung zu größerer Fahrsicherheit, besserem Fahrverhalten,
höherem Fahrkomfort und weniger Reifenverschleiß.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegen
stand von Unteransprüchen.
In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele erfindungsge
mäßer Radaufhängungen in Draufsicht und stark schemati
siert dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1 eine Radaufhängung eines mittels eines Lenk
gestänges lenkbaren Rades, und
Fig. 2 und 3 jeweils eine Radaufhängung eines ohne Lenk
gestänge lenkbaren Rades,
Fig. 4 einen Längsschnitt durch einen der Quer
lenker.
Bei der in Fig. 1 gezeigten Radaufhängung für ein ge
lenktes Rad 10 bezeichnet 12 als erstes Radführungs
glied beispielsweise einen unteren Querlenker, der rad
seitig,vorzugsweise in einer die Radachse enthaltenden
Fahrzeugquerebene a-a, bei 14 an einem nicht näher ge
zeigten Radträger und aufbauseitig an zwei in Fahrtrich
tung F hintereinanderliegenden Punkten 16 und 18 an
gelenkt ist.
Ein zweites, durch einen Querlenker gebildetes Radfüh
rungsglied bildet einen Spurstangenteil 20 eines über
einen Lenkstockhebel 22 eines Lenkgetriebes betätig
baren Lenkgestänges 24, das bei 25 radträgerseitig an
gelenkt ist. Ein drittes erforderliches Radführungs
glied, beispielsweise ein Querlenker oder ein Feder
bzw. Dämpferbein ist einfachheitshalber nicht dargestellt.
Querlenker 12 und Spurstangenteil 20 sind jeweils als
vorzugsweise mechanisch in der Länge veränderliches
Servoelement ausgebildet, dessen weiter unten noch zu
erläuternder Aufbau Fig. 4 zeigt. Beide Servoelemente
12, 20 sind zur Optimierung der Radführung über je
weils mindestens einen während der Fahrt erfassten
Parameter voneinander unabhängig elektronisch an
steuerbar, wobei sich dann durch Ansteuern beider
Radführungsglieder 12, 20 zur Längenänderung in
gleicher Richtung der Radsturz verändern bzw. bei
Federungsbewegungen des Rades 10 beibehalten und
bei Einzelansteuerung durch das Spurstangenteil 20
die Vor- oder Nachspur verändern bzw. eine automatische
Korrektur des Lenkwinkels respektive der Lenkgeometrie
bewerkstelligen läßt.
Die Korrektur der Lenkgeometrie setzt dabei voraus, daß
an beiden einander gegenüberliegenden Radaufhängungen
einer Fahrzeugachse jeweils ein längenveränderliches
Spurstangenteil 20 vorgesehen ist, die synchron in ein
ander entgegengesetzte Richtungen in der Länge ver
ändert werden. Da hierbei der Längenänderung nur aus
gleichende Funktion zukommt, beschränkt sich der Ver
stellweg nur auf wenige Millimeter (5-12 mm), so daß
das Spurstangenteil 20 entsprechend kurzhubig ausge
legt sein kann.
Eine Konstruktionsvariante zur vorstehend erläuterten
Radaufhängung kann auch darin bestehen, nur ein Spur
stangenteil eines Lenkgetriebes längenveränderlich auszu
bilden, während der andere Spurstangenteil einen starren
Querlenker bildet, der sowohl radträgerseitig als auch
am Lenkstockhebel angelenkt ist. Bei einer solchen Rad
aufhängung würde der in der Länge veränderliche Teil der
Spurstange nur auf eines der beiden lenkbaren Räder
einer Kraftfahrzeugachse einwirken, mit der Folge, daß
der Fahrer die Lenkstellung des anderen Rades über das
Lenkrad zu korrigieren hätte. Da hierbei der Längen
änderung des Spurstangenteils nur ausgleichende Funktion
zukommen würde, wäre der axiale Stellweg desselben nur
auf wenige Millimeter begrenzt, was vom Fahrer rein ge
fühlsmäßig ausgeglichen werden könnte.
Bei der vorstehend erläuterten Radaufhängung bildet die
Spurstange 20 einen Teil eines durch ein Lenkgetriebe
betätigbaren Lenkgestänges 24. Bei der Konstruktions
variante gemäß Fig. 2 bildet dagegen die Spurstange
26 ein einerseits radträgerseitig bei 28 und anderer
seits aufbauseitig bei 30 angelenktes selbständiges
Stellorgan. Demgemäß hat die vom Fahrer zu betätigende
Lenkeinrichtung keine mechanische Verbindung mehr zum
Radträger. Dies erfordert eine langhubige Ausbildung
der Spurstange 26 zur Durchführung des maximal möglichen
Radeinschlages, wobei diese Konstruktion auch ein
lenkradfreies Lenksystem ermöglicht, indem über Knüppel,
Schwenkhebel oder dgl. die Spurstange 26 ansteuerbar
ist. Dieses Lenksystem ist dabei gleich vorteilhaft
sowohl für Vorderachsen als auch Hinterachsen oder
zum gleich- oder gegensinnigen Lenken der Räder von
Vorder- oder Hinterachsen geeignet.
Die Radaufhängung gemäß Fig. 3 unterscheidet sich von
den beiden vorbeschriebenen dadurch, daß die durch längen
veränderliche Querlenker 32 und 34 gebildeten Radführungs
glieder auf einander gegenüberliegenden Seiten der die
Radachse enthaltenden Fahrzeugquerebene a-a abstandsgleich
und vorzugsweise in der gleichen Ebene angeordnet sind.
Beide Querlenker 32 und 34 bilden dabei langhubige Stell
organe und übernehmen gemeinsam sowohl die Radlenk- als
auch die Radaufhängungsbewegungen. Diese Konstruktion
bietet den Vorteil, für sämtliche Radaufhängungen ver
schiedener Kraftfahrzeuge gleiche Teile zur Radführung
verwenden zu können. Dabei existiert für das Rad bei
der Durchführung von Lenkbewegungenkein festliegender
Drehpunkt mehr, wobei zusätzlich zu einander entgegen
gerichteten Längenänderungen der Querlenker zum Ein
schlagen des Rades diese in der Länge noch so veränder
lich sind, daß sich dadurch auch der Radsturz beein
flussen und somit eine optimale Anpassung der Radstel
lung zu jedem Federweg des Rades erzielen läßt. Zu
sätzlich kann die Lenkgeometrie der Räder einer Fahr
zeugachse selbsttätig jedem Fahrzustand angepaßt
werden.
Fig. 4 zeigt einen bevorzugten Aufbau der längenver
änderlichen Querlenker 12, 26 und 34. In einem Führungs
gehäuse 36 ist eine Schubstange 38 drehbar und längsver
schiebbar gelagert. Sie ist über einen Teil ihrer Länge
mit einem Außengewinde 40 ausgestattet, das mit einem
Innengewinde eines im Führungsgehäuse 36 verdrehbar
und axial unverschiebbar an Drucklagern 42, 44 abge
stützten Schneckenrades 46 in Eingriff ist. Der Antrieb
des letzteren erfolgt über eine Antriebsschnecke 48
eines im Führungsgehäuse 36 installierten elektrischen
Stellmotors 50. 52 bezeichnet ein Potentiometer für den
Spannungsabgriff, dessen Abnehmer durch die Schubstange
38 über ein Verbindungsstück 53 verschiebbar ist.
Die Stellmotoren 50 der Querlenker 12, 26, 32, 34 werden
jeder für sich über Steuerimpulse einer elektronischen
Steuervorrichtung angesteuert, die hierzu zumindest einen oder
mehrere aus Fahrzuständen oder Fahrbahnbeschaffenheiten
erfasste Parameter verarbeitet und auswertet. Solche
Parameter können beispielsweise geliefert werden durch
den Tachometer, die Gaspedal- und/oder Feder- oder
Dämpferbeinstellung und -höhe, die Lenkradstellung,
die Fahrwahl (sportlich - normal), den Beladungszu
stand, die Fahrgeschwindigkeit und die Querbeschleuni
gung.
Dabei sind für eine Änderung der Charakteristik der Rad
aufhängung und Anpassung an verschiedene Fahrzeugtypen
lediglich im Software-Betrieb entsprechende Maßnahmen
zu ergreifen.
Claims (8)
1. Unabhängige Radaufhängung für ein gelenktes Rad eines
Kraftfahrzeuges, insbesondere eines Personenkraftwagens,
mit einem Radträger, der über Radführungsglieder geführt
ist, von denen zwei in Fahrzeuglängsrichtung und in der
Projektion auf die Fahrbahnebene hintereinander liegen
und Querlenker bilden, wobei einer der Querlenker eine
in Abhängigkeit eines erfassten Parameters in der Länge
veränderliche Spurstange bildet,
dadurch gekennzeichnet,
daß auch der andere Querlenker (12) in Abhängigkeit
wenigstens eines erfassten Parameters in der Länge
veränderlich ist.
2. Radaufhängung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Länge der Spurstange (20; 26; 34) im Fahrzustand
in Abhängigkeit wenigstens eines vom Lenkradeinschlag
unabhängig erfassten Parameters veränderlich ist.
3. Radaufhängung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Länge der Spurstange (20; 26; 34) in Abhängigkeit
eines vom Lenkradeinschlag abhängigen Parameters veränder
lich ist.
4. Radaufhängung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Länge des Querlenkers (12; 32) im Fahrzustand
in Abhängigkeit wenigstens eines vom Lenkradeinschlag
unabhängig erfassten Parameters veränderlich ist.
5. Radaufhängung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Länge des Querlenkers (12; 32) in Abhängigkeit
eines vom Lenkradeinschlag abhängigen Parameters ver
änderlich ist.
6. Radaufhängung nach einem der vorhergehenden Ansprüche
2 und 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Länge von Querlenker (32) und Spurstange (34)
in Abhängigkeit wenigstens eines vom Lenkradeinschlag
abhängigen Parameters in einander entgegengesetzten
Richtungen veränderlich ist.
7. Radaufhängung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß Querlenker (32) und Spurstange (34) auf einander
gegenüberliegenden Seiten einer die Radachse ent
haltenden Fahrzeugquerebene (a-a) angeordnet sind.
8. Radaufhängung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Spurstange (20) Teil eines durch ein Lenkgetriebe
betätigbaren Lenkgestänges (24) ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873736229 DE3736229A1 (de) | 1987-10-27 | 1987-10-27 | Unabhaengige radaufhaengung |
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DE19873736229 DE3736229A1 (de) | 1987-10-27 | 1987-10-27 | Unabhaengige radaufhaengung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE3736229A1 true DE3736229A1 (de) | 1988-09-22 |
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ID=6339109
Family Applications (1)
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