DE3734981C2 - Fahrzeugfenster mit einem polierten Zinnoxidüberzug, Verfahren zu seiner Herstellung sowie dessen Verwendung - Google Patents
Fahrzeugfenster mit einem polierten Zinnoxidüberzug, Verfahren zu seiner Herstellung sowie dessen VerwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Fahrzeugfenster mit einer einen
Überzug tragenden Glasscheibe und richtet sich auf ein Ver
fahren zur Herstellung eines transparenten Fahrzeugfensters,
wobei ein Überzug auf einer Fläche eines Glasbauteiles in
Scheiben- oder Bandform abgeschieden wird. Obwohl die Er
findung anwendbar ist auf Fahrzeugfenster allgemein, bei
spielsweise auf Fenster von Zügen, Schiffen und Luftfahr
zeugen, gelten die besonderen erfindungsgemäß zu lösenden
Probleme besonders für Straßenfahrzeuge. Somit wird die fol
gende Beschreibung mit bezug auf diese gegeben, da die
Hauptvorteile auf jenem Gebiet liegen.
Es ist bekannt, daß im Gebrauch Fahrzeugfenster zum Ver
kratzen neigen, sei es aufgrund der Wirkung von Windschutz
scheiben-Wischerblättern oder aufgrund von Staub oder Splitt
partikeln, die auf die Fahrzeugfenster auftreffen, während das
Fahrzeug fährt. Grob gesagt wird während der Lebensdauer
eines Straßenfahrzeuges, in welche die Windschutzscheibe ein
gebaut wird, diese etwa 3 Mio. Zyklen der Wischerwirkung
ausgesetzt. So ist das Problem des Fensterabriebs besonders
akut mit bezug auf die Frontfenster von Fahrzeugen. Es soll
jedoch darauf hingewiesen werden, daß Staub und Splitt im
allgemeinen auch auf. Seiten- und Rückfenstern von Kraftfahr
zeugen auftreffen und daß Rückfenster vieler Kraftfahrzeuge
oft mit Wischerblättern ausgerüstet sind, die für Abrieb oder
Verschleiß sorgen können. Nicht nur die Vorderfenster eines
Kraftfahrzeuges sind besonderem Abrieb in der Benutzung aus
gesetzt, sondern dieser Abrieb ist offensichtlich auch höchst
belastend, insbesondere bei Nachtfahrten, da das Vorhanden
sein des Abriebs Lichtdiffusion von den Scheinwerfern ent
gegenkommender Fahrzeuge hervorruft, was den Fahrer blenden
kann.
DE 36 38 427 A1 betrifft ein eine Zinnoxidüberzugsschicht tragendes Flachglas,
wobei diese Zinoxidschicht mindestens 200 nm dick ist.
GB 15 16 932 betrifft ein Verfahren zum Bilden einer Beschichtung aus einem
Metall oder einer Metallverbindung auf der Oberfläche eines sich kontinuierlich
in Längsrichtung bewegenden Glasbandes, indem die sich auf einer erhöhten
Temperatur befindende Oberfläche mit einem flüssigen Mittel in Kontakt ge
bracht wird, welches eine Substanz oder Substanzen enthält oder daraus be
steht, welche auf der Oberfläche unter Bildung des Metalls oder der Metall
verbindung eine chemische Reaktion oder Zersetzung erleidet/erleiden.
DE 36 10 486 A1 beschreibt eine transparente Verglasungstafel bzw. ein trans
parentes Verglasungstafelfeld mit wenigstens einer Scheibe aus mit Überzug
versehenem Verglasungsmaterial.
DE 32 05 351 A1 offenbart ein Verfahren zur Herstellung einer Isolierglasscheibe
aus zwei über einen Abstandsrahmen miteinander verklebten Einzelglasscheiben,
von denen wenigstens eine Einzelglasscheibe auf ihrer dem Luftzwischenraum
zugewandten Oberfläche mit einer Wärmestrahlen reflektierenden Mehrfach
schicht versehen ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Kraftfahrzeugfenster mit hoher
Abriebbeständigkeit zu schaffen. Weiter soll eine kondensierte Wasser- oder
Eisschicht von der Fahrzeugscheibe leicht zu entfernen sein.
Gelöst wird diese Aufgabe nach Anspruch 1 durch ein Fahrzeugfenster mit
einem auf die Außenfläche einer Glasscheibe pyrolytisch in einer Dicke zwischen
320 nm und 850 nm aufgebrachten Zinnoxidüberzug, mit einem Lichtdurchlaß
vermögen von wenigstens 70% und mit einer Überzugsrunzligkeit zwischen 10
und 35 nm.
Die Zinnoxidüberzüge können gewünschtenfalls ein Dotier
mittel umfassen, um den Überzug elektrisch leitfähig zu
machen; sie können auch kleinere Anteile anderer für ver
schiedene Zwecke kompatible Materialien umfassen. Art und
Menge irgendwelcher Atome ausser Zinn und Sauerstoff sollten
eine Grenze nicht überschreiten, oberhalb derer die Kristall
gitterstruktur des Überzugs sich von der von Cassiterit
unterscheidet.
Es hat sich herausgestellt, daß die überzogene Fläche eines
Kraftfahrzeugfensters, das einen Zinnoxidüberzug trägt, das
poliert worden ist, einen erhöhten Widerstand
gegen Abrieb aufweist. Um diesen Vorteil natürlich zu stei
gern, sollte der Überzug gegen die Seite des Fensters liegen,
bei der die größte Abriebgefahr besteht. So wurden bei einem
Vergleichsversuch, der gemacht wurde, zwei Kraftfahrzeug
windschutzscheiben hergestellt; das eine Kraftfahrzeugfenster
trug einen polierten Überzug nach der Erfindung, das andere
war nicht überzogen, ansonsten aber identisch. Die beiden
Windschutzscheiben wurden in im wesentlichen identische
Testlehren, im folgenden "Rahmen" genannt, eingesetzt und
einer Windschutzscheibenwischerwirkung ausgesetzt. Im Falle der
mit Überzug versehenen Windschutzscheibe wurde ein Anstieg
im Abriebwiderstand von 60% beobachtet. Unter diesen ist zu
verstehen, daß nach einer gegebenen Zeit t die Windschutz
scheibe ohne Überzug einen gewissen Abriebgrad zeigte, wäh
rend die mit Überzug versehene Windschutzscheibe nach der
Erfindung nicht den gleichen Abriebgrad vor einem Zeitpunkt
1,6 × t zeitigte.
Es hat sich auch herausgestellt, daß ein Kraftfahrzeugfenster
nach der Erfindung einen weiteren und sehr wichtigen Vorteil
haben kann.
Es ist bekannt, daß dann, wenn ein Kraftfahrzeug über Nacht
draußen gelassen wird, seine Fenster leicht mit Kondensation
überzogen werden. Bei warmem Wetter bedeutet dies keinen
realen Nachteil, da die kondensierten Wassertröpfchen ge
wöhnlich kurz nach Sonnenaufgang verdampfen; sie können auf
jeden Fall von Hand entfernt werden, beispielsweise mittels
eines Schwammes oder durch Betätigung der Wischerblätter ohne
die Schwierigkeit einer merklichen Verzögerung. Ein Problem
bei kaltem Wetter besteht jedoch, wenn die Umgebungstempera
tur niedrig genug ist, um das kondensierte Wasser frieren zu
lassen. An Winterabenden, selbst nach nur ein oder zwei
Stunden, kann sich eine Eisschicht auf einer Windschutzscheibe
eines Straßenfahrzeuges oder einem anderen Fenster aufbauen.
Offensichtlich muß dieses Eis entfernt werden, bevor das Fahr
zeug bei adäquater Sicht mit Sicherheit betrieben werden kann.
Dies kann durch Kratzen von Hand, gegebenenfalls unter Hinzu
nahme eines Enteisungssprays oder durch Einschalten einer
elektrischen Widerstandsheizung geschehen, wenn diese im Fen
ster eingebaut ist oder durch Heizen des gesamten Kraftfahr
zeuginneren, um das Eis wenigstens an der Fensteroberfläche
zu schmelzen, so daß es durch Wischen im Gegensatz zu Kratzen
entfernt werden kann, beispielsweise unter Verwendung von
Windschutzscheiben-Wischerblättern. Eine gewisse Kombination
dieser Verfahren kann natürlich angewandt werden. Wenn der
Fahrer das Eis von Hand entfernt, friert er. Die Verwendung
vieler im Handel erhältlicher Enteisungssprays führt zu einem
Verschmieren der Fenster, was insbesondere unzweckmässig ist,
wenn während der Stunden, wo es dunkel ist, gefahren werden
muß. Auf jeden Fall führt die Entfernung des Eises zu einer
Verzögerung, wenn auch nur um einige Minuten, bevor das Fahrzeug
sicher weitergefahren werden kann.
Ein Kraftfahrzeugfenster, das einen polierten Überzug nach
der Erfindung trägt, hat beachtliche und überraschende Vor
teile gegenüber früher bekannten Kraftfahrzeugfenstern, die
einen solchen Überzug nicht tragen. Für Testzwecke wurde eine
Glastafel nach der Erfindung als Kraftfahrzeug-Wind
schutzscheibe hergestellt und in ein Kraftfahrzeug eingebaut,
wobei der Überzug nach außen wies. Das Auto wurde über Nacht
einem Temperaturprogramm ausgesetzt, das sich dem einer
Winternacht anlehnte, bei dem die Umgebungstemperatur auf
unter -10°C fiel. Eine auf der Windschutzscheibe sich bilden
de Kondensationsschicht fror. Während die Temperatur immer
noch unter Gefrierpunkt war, wurde der Kraftfahrzeugmotor ge
startet, die Windschutzscheiben-Wischer wurden sofort, bevor
noch irgendeine Wirksame Heizung stattgefunden haben konnte,
eingeschaltet. Überraschend zeigte sich, daß die Wischer
blätter leicht die Schicht gefrorenen Kondensats von der
Windschutzscheibe wischten und eine klare Sicht durch den ge
wischten Bereich ermöglichten. Dies ist mit bekannten Kraft
fahrzeug-Windschutzscheiben nicht möglich, selbst wenn die
letzteren solchen niedrigen Temperaturen nicht ausgesetzt
sind. Teile der Windschutzscheibe, die von den Wischerblättern
nicht überstrichen wurden, konnten leicht und schnell unter
Verwendung eines Schwammes oder einer behandschuhten Hand
gereinigt werden. Das Klarlegen eines Seitenfensters des glei
chen Kraftfahrzeuges von Hand, welches nicht mit Überzug ver
sehen war, erfordert die Verwendung eines relativ harten
Kratzinstrumentes mit erhöhter Gefahr der Hervorrufung von
Abrasion und war im übrigen relativ zeitaufwendig.
Die Maßnahme der Erfindung erleichtert also das Problem, ge
frorene atmosphärische Kondensation zu entfernen.
Dies bedeutet nicht, daß die Einhaltung der Maßnahme nach
der Erfindung auch wirksam ist, um sicherzustellen, daß
beispielsweise Schnee, der auf die Windschutzscheibe gefallen
ist, schmolz und wieder gefror, notwendiger
weise so leicht entfernt werden konnte. Dies ist teilweise
ein Problem einfach von Materialmassen, die entfernt werden
müssen und ist teilweise auf die Tatsache zurückzuführen,
daß unter solchen Umständen es oft passiert, daß ein dicker
Eiskörper sich an die Wischerblätter anlagert und diese
daran hindert, sich durchzubiegen und sich Veränderungen in
der Krümmung der Windschutzscheibe anzupassen. Bei sonst
gleichen Bedingungen macht die Maßnahme nach der Erfindung
es sehr viel leichter, Eis vom Kraftfahrzeugfenster zu ent
fernen.
Dieser Überzug hat eine Dicke von zwischen
320 nm und 850 nm und vorteilhaft zwischen 700 nm und 800 nm.
Solch eine Überzugsdicke ist besonders günstig, wenn ein
hoher Abriebwiderstand hervorgerufen werden soll, ohne daß
dies zu nachteiligen Interferenzeffekten des sichtbaren
Lichtes führen würde.
Nach den bevorzugtesten Ausführungsformen nach der Erfindung
vermindert dieser Überzug das Emissionsvermögen der überzoge
nen Fläche bezogen auf Infrarotstrahlung mit Wellenlängen von
mehr als 3 µm.
Es hat sich herausgestellt, daß dies Vorteile hinsichtlich
der Verzögerung der Bildung einer Eisschicht gibt, die aus
kondensierten Wassertröpfchen resultiert, und zum Beschleu
nigen des Schmelzvorganges des Eises führt, wenn das Kraft
fahrzeug oder sein Fenster erwärmt werden. Dies ist auf die
Tatsache zurückzuführen, daß das mit Überzug versehene Fen
ster dazu neigt, während kalter Nächte langsamer abzukühlen,
wodurch auch die Kühlung des Wageninneren verzögert wird.
Vorzugsweise hat diese überzogene Fläche ein Emissionsver
mögen von nicht mehr als 0,3 und vorteilhaft von nicht mehr
als 0,2. Die Reduzierung des Emissionsvermögens durch den Überzug
wirkt dahingehend, daß Verzögerungen in der Kühlung durch die
Verglasung unter kalten Wetterbedingungen verlängert werden,
wenn der Überzug auf der Aussenseite des Kraftfahrzeugfensters
abgeschieden ist. Wenn dagegen der Überzug auf der Innenseite
des Kraftfahrzeugfensters abgeschieden wird, so wirkt er da
hingehend, daß die Verzögerung in der Erwärmung durch die
Verglasung unter Warmwetterbedingungen verlängert
wird, beispielsweise wird die Tendenz des Fahrzeugs zu über
hitzen vermindert, wenn es in direktem Sonnenlicht im Sommer
geparkt ist.
Vorzugsweise hat dieser Überzug einen spezifischen Tiger
als 50 Ohm pro Quadrat und wünschenswert einen spezifischen
Widerstand von weniger als 20 Ohm pro Quadrat. Die Ver
wendung eines Überzugs mit geringem Widerstand hat einen
günstigen Einfluß hinsichtlich eines hohen Lichtdurchgangs
zur Verglasung, wenn dies wünschenswert erscheint.
Das Fahrzeugfenster hat ein Lichttransmissionsvermögen von wenig
stens 70%. Viele Länder legen die Anforderungen an das Trans
missionsvermögen für gewisse Sorten von Verglasungstafeln
fest, insbesondere für Verglasungen von Straßenfahrzeugen.
Um den gesetzlichen Erfordernissen in einem besonderen Land
zu genügen, kann es sein, daß eine Autowindschutzscheibe ein
Transmissionsvermögen für sichtbares Licht von, sagen wir,
wenigstens 75% haben muß, während sämtliche anderen Kraft
fahrzeugfenster ein Transmissionsvermögen für sichtbares
Licht von, sagen wir, wenigstens 70% haben müssen.
Ein weiterer allgemeiner Vorteil der Erfindung sei hier ge
nannt. Innerhalb der gesetzlichen Grenzen bevorzugen viele
Fahrzeughalter, daß ihre Kraftfahrzeugfenster ein ziemlich
niedriges Lichtdurchlaßvermögen haben, um beispielsweise
Blendung zu vermindern oder ein Gefühl der privaten Vertraut
heit innerhalb des Wagens zu erfühlen oder nur um einem be
obachteten Trend zu folgen. Um diese Forderungen zu erfüllen,
bieten viele Kraftfahrzeughersteller Glasfenster an, die gefärbt
sind, beispielsweise neutral gefärbt oder grau sind. Gefärbtes
Glas wird auch für andere Zwecke verwendet. Um gefärbtes Glas
einschliesslich graues Glas zu erzeugen, wird vom Glasher
steller gefordert, daß er Farbmittel in das geschmolzene
Glas einbaut, bevor dieses in Scheiben oder Glastafeln geformt
wird. Dies bedeutet, daß der besondere Glasschmelzofen nicht
verfügbar für die Produktion von Klarglas ist, während ein
gefärbtes Glas hergestellt wird, und es gibt eine Periode
schlechter Qualität der Produktion während des Übergangs von der
Produktion von klarem zu gefärbtem Glas und wieder, wenn auf
die Produktion von Klarglas zurückgegangen wird.
Diese Nachteile in der Glasherstellung können vermieden werden,
weil es möglich wird, das Lichtdurchlaßvermögen (Transmissions
vermögen) von neutral gefärbtem Glas zu reproduzieren, indem
ein solcher Überzug auf Klarglas aufgebracht wird.
Wie erwähnt sind die erfindungsgemäß zu lösenden Probleme
im Falle von Straßenfahrzeugen besonders wichtig. In einigen
Fällen ist es nützlich, doppelt verglaste Fenster in Kraft
fahrzeugen, z. B. als Seitenfenster einzubauen. In diesem Fall
wird das den Überzug tragende Scheibenglas auf der Außenseite
der Verglasung angebracht. Die Sicherheitsvorteile bei der
Verwendung solcher Verbundgläser für Kraftfahrzeugfenster
sind wohl bekannt. Es ist somit zu bevorzugen, daß solch ein
Fahrzeugfenster eine solche überzogene Glasscheibe umfaßt,
die mit ihrer nicht überzogenen Fläche an wenigstens eine
weitere Scheibe zur Bildung eines transparenten Laminats
gebunden oder geklebt ist, bei dem dieser Überzug auf einer
Außenfläche hiervon vorgesehen ist. Diese weitere Scheibe
kann eine zweite Glasscheibe sein oder es kann sich um eine
Scheibe aus Kunststoffmaterial, beispielsweise Polycarbonat
oder Polyurethan, handeln.
Fenster zum Einbau in Kraftfahrzeuge der verschiedensten Art
sind oft gewölbt. Es besteht die Absicht, diese mit ihren
nach außen gerichteten konvexen Flächen einzubauen. Es soll
darauf hingewiesen werden, daß gewöhnlich die Außenseite des
Fensters grösserer Abrieb- oder Verschleißgefahr ausgesetzt
ist. Auch werden Kondensation und anschliessendes Frieren der
Kondensation wahrscheinlicher auf der nach außen gerichteten
Seite eines Kraftfahrzeugfensters auftreten. Die Erfindung
umfasst somit ein solches Fahrzeugfenster, welches gewölbt
ist und über eine konkave Fläche und eine konvexe Fläche ver
fügt und bei dem dieser Überzug sich auf dieser konvexen
Fläche befindet.
Die Erfindung umfasst auch die Verwendung eines solchen Fahrzeugfensters,
welches in einem Fahrzeug eingebaut ist, wobei die mit Überzug ver
sehene Fläche nach außen gerichtet ist.
Die Erfindung richtet sich auch auf ein
Verfahren zum Herstellen des erfindungsgemäßen transparenten Fahrzeugfen
sters, bei dem ein Zinnoxidüberzug pyrolytisch auf einer Fläche eines in
Scheiben- oder Bandform vorliegenden Glassubstrates abgeschieden wird und
danach wenigstens einer Polierbehandlung mit Schaumkissen unterzogen wird.
Dies ist eine sehr einfache und zweckmässige Art eine Kraft
fahrzeugfensterverglasung herzustellen, die die Vorteile
bietet, über eine hohe Verschleißfestigkeit zu verfügen und
das Problem der Entfernung gefrorener atmosphärischer Kon
densation der oben beschriebenen Art zu mildern.
Vorzugsweise ist eine solche mit Überzug versehene Glas
scheibe vermittels ihrer nicht überzogenen Fläche an wenig
stens eine andere Scheibe zur Bildung eines transparenten
laminierten Fahrzeugfensters gebunden oder geklebt, wobei
ein Überzug auf deren Außenfläche vorhanden ist. Ein laminier
tes Fahrzeugfenster neigt dazu, irgendwelche Glasfragmente
zu halten, falls Bruch eintreten sollte; dies führt zu Vorteilen
in der Sicherheit, insbesondere für Straßenfahrzeug-Windschutz
scheiben.
Nach den am meisten bevorzugtesten Ausführungsformen der
Erfindung wird dieser Überzug derart abgeschieden, daß er
Dotierionen umfasst, die den Überzug elektrisch leitfähig
machen, so daß er so ausgebildet ist, daß das Emissionsver
mögen der überzogenen Oberfläche bezüglich Infrarotstrahlung
mit Wellenlängen von mehr als 3 µm vermindert wird.
Der dünne Zinnoxidüberzug wird pyrolytisch abge
schieden. Die pyrolytischen Überzugstechniken sind besonders
geeignet zur Abscheidung von ziemlich dicken Überzügen und
besonders, wenn der resultierende Überzug poliert wird;
diese Überzüge zeigen eine niedrigdiffuse Lichtdurchlässig
keit.
Nach bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung wird dieser
Zinnoxidüberzug einer Oberflächenbehandlung ausgesetzt, die
wenigstens zwei Polierschritte umfasst. Es hat sich heraus
gestellt, daß hierdurch eine geeignete Wahl von Materialien
zur Verwendung in den verschiedenen Behandlungsstufen möglich
wird. Dies kann zu einer schnelleren Behandlung führen.
Vorzugsweise wird in einem ersten Polierschritt dieser Über
zug mit diskretem bzw. partikelförmigem Schleifmaterial,
welches härter als dieser Überzug ist, "gerieben". Dies er
möglicht es, daß ein Oberflächenstratum des Überzugs ziemlich
schnell entfernt werden kann, so daß eine Oberfläche belassen
wird, die sich leicht polieren lässt, um die endgültige ge
wünschte Oberflächenqualität zu erreichen.
Vorteilhaft wird in dem letzten Polierschritt dieser Überzug
mit einem diskreten oder partikelförmigen Material gerieben
oder geschliffen, welches welcher und/oder von geringerer
Korngröße als ein partikelförmiges (diskretes) Material ist,
mit dem der Überzug in dem oder jedem vorhergehenden Polier
schritt geschliffen (gerieben) wird. Dies führt zu einer
schnellen und wirksamen Polierbehandlung.
Beispielsweise Ausführungsformen der Erfindung sollen nun
mit Bezug auf die beiliegenden Zeichnungen näher erläutert
werden. Diese zeigen in
Fig. 1 einen Schnitt durch ein Fahrzeugfenster nach der
Erfindung;
Fig. 2 eine geschnittene Seitenansicht einer Überzugsvor
richtung zur Aufbringung eines Überzugs auf ein Band frisch
geformten heißen Glases;
Fig. 3 ein Schnitt längs der Linie III-III der Fig. 2;
Fig. 4 ein Elektronenmikroskopbild in der Draufsicht eines
Überzugs vor dem Polieren; und
Fig. 5 ein Elektronenmikroskopbild in der gleichen Ver
größerung des gleichen Überzugs nach dem Polieren.
Nach Fig. 1 umfasst ein allgemein mit 100 bezeichnetes Fahr
zeugfenster eine Scheibe 101 aus Glas, die einen Zinnoxid
enthaltenden Überzug 102 trägt. Die nicht mit Überzug ver
sehene Fläche der Glasscheibe 101 ist über eine Klebemittel
schicht (nicht dargestellt) mit einer zweiten Scheibe 103
verklebt. Die zweite Scheibe 103 kann eine zweite Glasscheibe
sein; es kann sich aber auch um eine Scheibe aus Kunststoff
material wie Polycarbonat handeln. Der Überzug 102 der Fenster
scheibe 100 ist poliert worden.
Die Fensterscheibe 100 ist gewölbt, so daß sie eine konvexe
Fläche und eine konkave Fläche hat. Der Überzug befindet sich
auf der konvexen Fläche. Die Fensterscheibe ist als Straßen
fahrzeug-Windschutzscheibe in einer Ausnehmung 104 einer Kraft
fahrzeugkarosserie 105 gelagert und gegen die Kraftfahrzeug
karosserie durch ein Adhäsiv- oder Klebemittel 106 verklebt,
wobei der Überzug 102 sich auf der Außenseite des Fahrzeugs
befindet.
Verschiedene spezifische Beispiele von überzogenen Kraft
fahrzeugfensterscheiben nach der Erfindung, und eine Ver
gleichs-"Versuchs" Kraftfahrzeugfensterscheibe, bei der der
Überzug nicht poliert war und die daher nicht erfindungs
gemäß ausgebildet ist, hatten die folgenden, in der nach
stehenden Tabelle gegebenen Eigenschaften:
Die Runzligkeit der Oberflächen der verschiedenen Überzüge
wurde gemessen nach dem Verfahren wie in DIN 4768 Teil 1 dar
gelegt, woraus sich unter der Verwendung der Bezeichnungen
dieser Norm ein Runzligkeitswert RZ über eine Länge lt von
4,8 mm, bei λc = 0,8 mm ergab. Die Lichttransmission bzw.
die Lichtdurchlässigkeit für die Testglastafel, im folgenden
vereinfacht Testscheibe genannt, wird berechnet mit bezug
auf Klarglas von 4 mm Dicke, die Lichtdurchlässigkeitswerte
für Fensterscheiben der Beispiele werden berechnet mit bezug
auf Klarglas von 6 mm Dicke.
Die Testtafel und die Tafel nach Anspruch 1 waren je als
Kraftfahrzeug-Windschutzscheibe ausgebildet, sie differierten
nur in den Eigenschaften des aufgebrachten Überzugs und hin
sichtlich ihrer Krümmung, da sie in unterschiedlichen Kraft
fahrzeugmodellen eingebaut werden sollten. Diese Tafeln wurden
mit ihren überzogenen Flächen nach außen gerichtet eingebaut.
Das mit der Testwindschutzscheibe ausgestattete Fahrzeug wurde
über Nacht draußen gelassen, wo die Umgebungstemperatur auf
-5°C fiel. Am nächsten Morgen überdeckte eine gefrorene Kon
densationsschicht die Windschutzscheibe. Diese Eisschicht
erforderte ein teilweises Schmelzen, bevor sie von der Wind
schutzscheibe unter Verwendung der Wischerblätter des Fahr
zeugs gewischt werden konnte. Das mit der Windschutzscheibe
nach Anspruch 1 ausgestattete Fahrzeug wurde über Nacht einer
Kühlung auf Umgebungstemperatur, die auf -18°C fiel, ausge
setzt. Am nächsten Morgen überdeckte eine gefrorene Konden
sationsschicht die Windschutzscheibe. Diese Eisschicht war
geringfügig dicker als die andere, sie konnte jedoch von der
Windschutzscheibe unmittelbar nach dem Starten des Kraft
fahrzeuges beseitigt werden unter Verwendung der Windschutz
scheiben-Wischerblätter, mit denen das Fahrzeug ausgestattet
war.
Im Vergleich mit der Testwindschutzscheibe zeigte sich eine
nicht überzogene, ansonsten aber ähnliche Windschutzscheibe
überzogen mit einer geringfügig dickeren Schicht von Eis,
die ebenfalls beheizt werden musste, bevor sie unter Ver
wendung der Wischerblätter allein entfernt werden konnte.
Für Abriebfestigkeitstests wurden drei ähnliche Windschutz
scheiben hergestellt, eine von diesen ohne Überzug, eine
mit Überzug jedoch unpoliert, wie die "oben erwähnte Test
windschutzscheibe" und die dritte ausgebildet entsprechend
Beispiel 1. Die Windschutzscheiben wurden in Testrahmen ein
gebaut und wurden einer Windschutzscheibenwischerwirkung
ausgesetzt. Nach einer Zeit t zeigte sich, daß die nicht
überzogene Windschutzscheibe bis zu einem gewissen Grad ab
gerieben oder abgeschliffen war. Die mit Überzug versehene,
aber nicht polierte Testwindschutzscheibe war im gleichen
Ausmaß in der halben Zeit t abgeschliffen. Die Windschutz
scheibe des Beispiels 1 war in diesem Ausmaß erst nach einer
Zeit von 1,6 × t abgeschliffen, was also zu einer 60%igen
Steigerung der Abriebfestigkeit gegenüber der nicht überzoge
nen Windschutzscheibe und einer 220%igen Steigerung in der
Abriebfestigkeit gegenüber der überzogenen, aber nicht polier
ten Windschutzscheibe führte.
Die überzogenen und polierten Windschutzscheiben nach den
Beispielen 2 und 4 gaben auch sehr gute Ergebnisse hinsicht
lich Abriebfestigkeit und Einfachheit der Entfernung von Eis.
Ein Zinnoxid enthaltender Überzug wurde nach dem in Beispiel 1
beschriebenen Verfahren der GB 1 516 032
der BFG Glassgroup gebildet. Dort ist ein Verfahren offenbart,
das zum Bilden eines metallischen oder Metallverbindungsüber
zugs auf einem wandernden Band heißen Glases führt, wobei ein
Fluidüberzugsvorläufermaterial auf das Band bei einem mittle
ren Spitzenauftreffwinkel von nicht mehr als 60° ausgetragen
wird. Das Verfahren sorgt für das Erreichen einer glaskontak
tierenden Schicht aus homogener und regelmässiger Struktur.
Der gebildete Überzug verfügt über eine Dicke von 840 nm,
eine Runzligkeit von mehr als 500 nm, gemessen wie mit bezug
auf die Beispiele 1 bis 4 dargelegt, und verfügt auch über
einen hohen Trübungsfaktor.
Wie in jener Beschreibung dargelegt kann dann, wenn das gut
strukturierte Stratum mit einem oberen (Oberflächen)Stratum
überlagert wird, welches von weniger regelmässiger Struktur
ist und über gewisse Dickenveränderungen verfügt, durch eine
Nachbehandlung beseitigt werden, beispielsweise indem man
den Überzug mit einer Suspension aus Aluminiumoxid in de
stilliertem Wasser abschleift oder abreibt. Die in der
GB 1 516 032 vorgeschlagene Behandlung zeigt sich,
während sie die Trübung reduziert, nicht in der Lage, die
Oberflächenrunzligkeit ausreichend zu reduzieren, um eine
gute Abriebfestigkeit oder eine leichte Entfernung der Eis
schicht zu ermöglichen oder um das Lichtdiffusionsvermögen
des Überzugs auf einen ausreichend niedrigen Wert zu bringen,
um gewisse Anforderungen des Marktes, insbesondere denen von
Fahrzeugfenstern, zu genügen.
Die nicht mit Überzug versehene Scheibe wurde durch eine
Schleifstation transportiert, wo der Überzug einer Abrieb-
oder Schleifbehandlung ausgesetzt wurde, um dessen Ober
flächenstratum wie folgt zu entfernen:
Der Überzug wurde mit einem Schleifmittel geschliffen, das
aus Alpha-Aluminiumoxid (Mohshärte 9,0) bestand und über eine
mittlere Korngröße von 1 µm verfügte und Agglomerate
verschiedener Größen bis zu etwa 45 µm Größe bildete.
Das Aluminiumoxid wurde mit Wasser in gleichen Gewichtsan
teilen vermischt und die resultierende Suspension wurde auf
Schaumkissen aufgebracht, die zum Polieren des Überzugs ver
wendet wurden. Am Ende dieser Behandlung wurde die überzogene
Scheibe gespült und getrocknet und die Oberflächenrunzligkeit
des Überzuges zeigte sich zu etwa 100 nm, gemessen in der
spezifizierten Weise. Die Dicke des verbleibenden Überzugs
betrug 750 nm.
Somit wurde in einer zweiten Stufe der Überzug einer Polier
behandlung ausgesetzt, bei der der Überzug durch ein Medium
poliert wurde, welches aus Gamma-Aluminiumoxid (Mohshärte 8,0)
bestand und über eine mittlere Korngröße von 0,1 µm ver
fügte. Das Aluminiumoxid wurde auf den nassen Überzug aufge
bracht und wurde über den Überzug mittels einer gleichen
Batterie von Schaumpolstern gerieben bzw. geschliffen. Am
Ende dieser Behandlung der zweiten Stufe wurde die überzogene
Scheibe abgespült und getrocknet. Die Oberflächenrunzligkeit
des Überzugs lag bei etwa 35 nm. Andere Eigenschaften des
überzogenen Überzugs waren wie folgt:
I. R. Emission: 0,14
Lichttransmission (%): 75 (für 5 mm Glas)
Lichttransmission (%): 75 (für 5 mm Glas)
Um die Runzligkeit des Überzugs weiter zu reduzieren, wurde
dieser dann einer dritten Polierstufenbehandlung ausgesetzt,
in der der Überzug mit Wasser benetzt und mittels Bims poliert
wurde (Moshärte zwischen 5 und 6). Der Bims wurde im trockenen
Zustand auf eine Batterie von Schaumpolstern gegeben, die
identisch denen in den ersten beiden Stufen der Behandlung
waren. Am Ende dieser Polierbehandlung wurde die mit Über
zug versehene Scheibe gespült und getrocknet. Das Licht
diffusionsvermögen (Trübung) des polierten Überzugs war sehr
gering. Die Oberflächenrunzligkeit des Überzugs lag bei etwa
10 nm. Andere Eigenschaften des überzogenen Überzugs blieben
praktisch unverändert.
Die Abriebfestigkeit des überzogenen Überzugs war sehr ähnlich
der des Überzugs nach Beispiel 1 hinsichtlich der Leichtigkeit,
mit der Eis hiervon entfernt werden konnte.
Nach den Fig. 2 und 3 umfasst eine Vorrichtung zum pyrolyti
schen Formen eines Metallverbindungsüberzugs auf einer Ober
fläche eines beheizten Glassubstrats 1 in Scheiben- oder Band
form Fördereinrichtungen wie Rollen 2, zum Fördern eines Sub
strats in Bewegungsrichtung 3 längs einer Bahn, die auch mit
dem Bezugszeichen 1 bezeichnet ist. Die Bahn 1 führt durch
eine Überzugsstation 4 mit einem Dachaufbau 5, der eine Über
zugskammer 6 bildet, die auf die Substratbahn 1 nach unten
sich öffnet. Die Dachkonstruktion 5 bildet eine erhöhte an
strömseitige Zone 7 der Überzugskammer 6 mit einer anström
seitigen Stirnwand 8 und endet in einer vertikalen Brücken
wand 9 an ihrem abströmseitigen Ende unterhalb der ein Aus
trittsschlitz 10 zu einer Dampfströmungsverbindung mit ei
nen Kanal 11 führt, der als abströmseitige Fortsetzung der
Anströmzone 7 geringerer Höhe ausgebildet ist und der zu einer
Überzugskammer mit einer Gesamtlänge von wenigstens 2 m,
vorzugsweise wenigstens 5 m führt.
Einrichtungen sind vorgesehen, um das Überzugsvorläufermate
rial sowie oxidierendes Gas in die anströmseitige Zone 7 der
Überzugskammer 6 auszutragen und um dieses Material Misch
kräften auszusetzen, so daß diese innerhalb der anströmseiti
gen Zone 7 vermischt werden.
Am abströmseitigen Ende des Kanals 11 wird atmosphärisches
Material in die Auslaßleitung 18 gesaugt, deren Einlaß 19
zum Teil durch einen Abgaskrümmer 20 gebildet wird. Der
Krümmer erstreckt sich oberhalb der Bahn des Substrats 1
über die gesamte Breite des Kanals und schliesst dessen ab
strömseitiges Ende im wesentlichen. Hierdurch wird im wesent
lichen die Strömung atmosphärischen Materials in und aus
der Überzugskammer 6 am abströmseitigen Ende des Kanals 11
verhindert. Der Krümmer 20 kann wunschgemäß schwenkbar ge
lagert sein, so daß er mit Minimalabstand zu dem Substrat
eingestellt werden kann.
Die Überzugsstation 4 ist zwischen dem Austritt aus einer
nicht dargestellten Bandformungsanlage, beispielsweise einem
Floatglasbehälter, und dem Eintritt in einen Glühofen 25 ange
ordnet.
Ein von der Bandformungsanlage zur Überzugskammer 6 führen
der Kanal verfügt über ein Dach 26, von dem eine Schirmwand
27 am anströmseitigen Ende der Überzugskammer 6 nach unten
hängt und es dem Substrat 1 ermöglicht, in die Überzugskammer
über einen Eintrittsschlitz 28 zu passieren.
Der Effekt dieser Schirmwand 27 ist darin zu sehen, die Strö
mung atmosphärischen Materials in die Überzugskammer aus
Anströmrichtung zu begrenzen, so daß die atmosphärischen
Bedingungen innerhalb dieser Kammer leichter geregelt werden
können.
Anströmseitig zur Schirmwand 27 ist eine Vorkammer 29 vorge
sehen, in der Heizmittel 30 angeordnet sind. Diese Heizmittel
können Strahlungsheizeinrichtungen, beispielsweise ein Rippen
radiator, sein oder es kann sich um einen oder mehrere Brenner
handeln. Eine zweite Schirmwand 31 ist oberhalb der Substrat
bahn am anströmseitigen Ende der Vorkammer 29 vorgesehen.
In Betrieb wird ein halbnatürlicher Gasstrom in das anström
seitige Ende der Überzugskammer 6 aus der Vorkammer 29 gezogen,
so daß die gasförmige Umgebung in unmittelbarer Nachbarschaft
der Oberseite des Substrats 1, wenigstens in der Zone, in der
die Überzugsbildung beginnt, geregelt werden kann durch vor
erwärmtes Gas, welches in Abströmrichtung 3 in die Kammer 6
eingespeist wird, um in der Kammer in Kontakt mit dem Sub
strat 1 zu treten und eine Deckenschicht zu bilden, die das
Substrat wenigstens so weit überdeckt, wie die Kontaktzone mit dem
Überzugsvorläufermaterial sich erstreckt.
Der Abstrom aus der Mischzone 7 wird unten durch die Brücken
wandung 9 über den Austrittsschlitz 10 gedrosselt, so daß
die Überzugsvorläuferdämpfe gezwungen werden, in Kontakt mit
dem Substrat zu strömen und während eines solchen Kontaktes
wird ein Überzug pyrolytisch auf dem Glas ausgebildet.
Die Überzugsvorläuferaustragseinrichtung umfasst eine Sprüh
düse, wie sie schematisch bei 35 dargestellt ist, um einen
Strom von Überzugsvorläuferlösung in die Mischzone 7 der
Überzugskammer 6 zu versprühen. Die Austragsachse der Sprüh
düse 35 ist bei 36 angegeben; diese führt in der Abströmrichtung
3 nach unten gegen das Substrat 1.
Nach der dargestellten Ausführungsform ist die Sprühdüse 35
angeordnet, um Überzugsvorläufermaterial aus einer Höhe von
wenigstens 60 cm oberhalb der Substratbahn 1 zu verströmen;
sie ist von der an sich bekannten Art. In anderen Ausführungs
formen kann eine solche Austragshöhe größer als 75 cm sein
und liegt vorzugsweise bei wenigstens 1,2 m. Die Düse ist
hin und her längs einer nicht dargestellten Bahn quer über
die Breite der Substratbahn bewegbar. Die Hin- und Herbe
wegung der Düse 35 und somit die Bewegung des ausgetragenen
Materials erzeugen eine wesentliche Turbulenz innerhalb des obe
ren Teils der Mischzone 7 und begünstigen so ein inniges Ver
mischen des verdampften Vorläufermaterials und der heißen
Luft.
In der Mischzone 7 am anströmseitigen Ende der Überzugskammer
6 verfügt eine Gasaustragsleitung 40 über eine Austragsöffnung
41, die gegen die Anströmseite des versprühten Stroms aus
Überzugsvorläufermaterial gerichtet ist. Die Austragsöffnung
41 verfügt über eine geringere Breite als die Überzugskammer
6t sie wird hin und her quer über die Sprühzone im Tandem mit
der Sprühdüse 35 bewegt. Nach einer Variante erstreckt sich
die Austragsöffnung 41 fast über die volle Breite der Über
zugskammer 6.
Die ausgetragene Luft kann vorgewärmt werden, beispielsweise
mittels Brennern oder mittels eines nicht gezeigten Wärme
austauschers, beispielsweise auf eine mittlere Temperatur
im Bereich von 300 bis 500°C. Der Effekt besteht darin, daß
eine Speicherung aus Atmosphäre, die reich beladen und ver
mischt mit Überzugsvorläuferdampf ist, in der Mischzone 7
aufrechterhalten wird.
Die Deckenkonstruktion über der Kanalausbildung 11 ist durch
eine Vielzahl von Lüftungsgittern oder Lamellen 42 gebildet,
die schwenkbar geöffnet werden können, so daß vorgewärmte
Luft veranlasst werden kann, in die Kanalausbildung und längs
ihres Daches zu strömen, um die Temperatur dort zu erhöhen
und die Überzugsabscheidung oder Kondensation auf diesem Dach
zu unterbinden.
Über die Länge dieser Kanalausbildung 11 sind Abgaseinrich
tungen an jeder Seite der Überzugskammer unterhalb des
Niveaus der Substratbahn 1 vorgesehen. Diese Abgaseinrichtun
gen umfassen eine Vielzahl von oben offenen Abgaskästen 43,
die mit Abgasleitungen 44 (siehe Fig. 3), verbunden sind. Aus Fig. 2 ersieht
man, daß diese Abgaskästen 43 sich über die volle Länge der
von dieser Kanalausbildung eingenommenen Substratbahn er
strecken und daß der anströmseitige Abgaskasten tatsächlich
unterhalb der Mischzone angeordnet ist. Umlenkbleche 45
stehen nach oben und innen aus den Abgaskästen vor und er
strecken sich unter die Ränder der Substratbahn und zwischen
die Förderrollen 2. Diese Anordnung sorgt für eine wirksame
Trennung der Atmosphären vertikal oberhalb und vertikal
unterhalb der Substratbahn längs der Kanalausbildung.
Um die allmähliche Verminderung des atmosphärischen Materials
zu kompensieren, das längs der Kanalausbildung aufgrund dieser
seitlichen Ansaugung wandert, neigt sich die Dachkonstruktion 5 nach
unten gegen das Substrat 1 in Abströmrichtung 3 längs der
Kanalausbildung.
Die Vorrichtung nach den Fig. 2 und 3 wurde verwendet, um
einen dotierten Zinnoxidüberzug auf einem drei Meter breiten
Band aus 6 mm Floatglas zu bilden, das mit 8,5 m/min lief und
in die Überzugskammer bei einer Temperatur von 600°C eintrat.
Die Überzugskammer verfügte über eine Gesamtlänge von 8 m.
Eine wässrige Lösung aus Zink(II)Chlorid, die Ammoniumbi
fluorid enthielt, wurde mit einem Durchsatz von etwa 220 l/h
bei einem Druck von 25 bar aus einer Höhe von 1,8 m ober
halb des Glases unter Verwendung einer Sprühdüse ausgetragen,
die in Abströmrichtung unter einem Winkel von 50° zur Hori
zontalen geneigt war und die über die Bandbahn mit einer
Geschwindigkeit von 23 Zyklen pro Minute hin- und herbewegt
wurde.
Die Gesamtmenge an atmosphärischem, durch die Abgasleitung 18
und 44 angesaugten Materials lag bei etwa 100.000 m3/h bei
einer Temperatur von 300° bis 350°C.
Warmluft wurde in die Mischzone 7 durch die Auslaßöffnung 41
im Gleichlauf zur Sprühdüse bei einer Temperatur von 600°C
und einem Durchsatz von etwa 5000 m3/h geblasen. Strahlungs
deckenheizer 17 trugen dazu bei, die Verdampfung der großen
Vielzahl von Überzugsvorläufermaterial und Lösungsmittel vor
Kontakt mit dem Glas sicherzustellen. Vorgewärmte Luft wurde
in die Überzugskammer 6 aus der anströmseitigen Vorkammer 29
gezogen und trug zum Ansaugen des atmosphärischen Materials
bei. Nach einer Variante wurde vorgewärmte Luft zwangsweise
in die Vorkammer 29 geblasen.
Nach einer anderen Variante erstreckte sich die Auslaßöffnung
41 über die volle Breite der Überzugskammer; sie wurde zum
Austrag von auf 600°C bei einem Durchsatz von 25.000 m3/h
erwärmter Luft verwendet.
Im Ergebnis hatte der gebildete Überzug eine gleichförmige
Struktur und Dicke über die volle Breite des Bandes hoher
Qualität und damit gute optische Eigenschaften. Der Einschluß
von Überzugsreaktionsprodukten, die zu Defekten führen würden,
wurde im wesentlichen vermieden.
Der gebildete Überzug hatte eine Dicke von 750 nm und eine
Runzligkeit von 30 nm, gemessen wie vorher spezifiziert.
Fig. 4 zeigt ein Elektronenmikroskopbild mit einer etwa 50.000-
fachen Vergrösserung dieses Überzugs.
Das überzogene Glas wurde durch eine Polierstation geführt,
wo der Überzug einer die Unebenheit reduzierenden Behandlung
ausgesetzt wurde, die einfach aus dem zweiten Behandlungs
schritt des Beispiels 5 bestand.
Am Ende der Behandlung wurde das überzogene Glas gespült und
getrocknet. Das Lichtdiffusionsvermögen (Trübung) des polier
ten Überzugs war sehr gering. Die Unebenheit oder Runzligkeit
wird auf 10 nm reduziert. Die Glattheit des Überzugs ergibt
sich aus dem Fehlen von Unebenheiten in Fig. 5, bei dem es
sich um ein Elektronenmikroskopbild mit der gleichen Ver
grösserung wie in Fig. 4 dieses Überzugs nach dem Polieren
handelt. Andere Eigenschaften des überzogenen Glases waren
die folgenden:
I. R. Emissionsvermögen: 0,12
Lichttransmission (%): 75
Lichttransmission (%): 75
Der Abriebwiderstand des resultierenden Überzugs war sehr
ähnlich dem des Überzugs des Beispiels 1 und ähnlich der
Leichtigkeit, mit der Eis hiervon entfernt werden konnte.
Beispiel 6 wurde zur Bildung eines Zinnoxidüberzugs auf einem
Floatglasband von 4 mm Dicke wiederholt. Nach diesem Beispiel
wurden die Sprüh- und Saugdurchsätze so eingestellt, daß ein
Überzug mit einer Dicke von 450 bis 480 nm erzielt wurde.
Der so geformte Überzug wurde dann durch eine Polierstation
gefördert, wo der Überzug einer die Unebenheiten reduzierenden
Behandlung ausgesetzt wurde, die wieder in dem zweiten Be
handlungsschritt des Beispiels 5 bestand. Am Ende dieser
Behandlung zeigte sich, daß die Unebenheit des Überzugs eher
geringer als 15 nm war; das Emissionsvermögen bezüglich
langwelliger Infrarotstrahlung lag zwischen 0,15 und 0,18.
Das überzogene Band wurde in Scheiben geschnitten. Diese
wurden in an sich bekannter Weise gewölbt, um als Fahrzeug-
Windschutzscheiben zu dienen. Jede mit Überzug versehene ge
wölbte Scheibe hatte ihren Überzug auf ihrer konvexen Fläche;
ihre konkave Fläche wurde mit einer ähnlich gewölbten Float
glasscheibe von 1,8 mm Dicke und mit dazwischen liegender Schicht
aus Polyvinylbutyral von 0,76 mm Dicke zusammengebaut; die
Anordnung wurde dann zur Bildung einer laminierten Windschutz
scheibe verbunden oder verklebt.
Das Durchlässigkeitsvermögen oder die Transmission sichtbaren
Lichts der Windschutzscheibe lag bei 77%.
Das Lichtdiffusionsvermögen (Trübung) des polierten Überzugs
der resultierenden Windschutzscheibe war sehr niedrig. Der
Abriebwiderstand des Überzugs war sehr ähnlich dem des Über
zugs des Beispiels 1, genauso wie die Leichtigkeit, mit der
Eis hiervon entfernt werden konnte.
Nach einer Variante des Beispiels 7 wurde die nicht über
zogene konkave Fläche einer 4 mm-Scheibe aus gewölbtem oder
gebogenem, mit Überzug versehenem Floatglas verbunden mit
einer Scheibe aus Polyurethan zur Bildung eines Glas/Kunstoff
laminates. 0,6 mm dickes, handelsübliches Polyurethan wurde verwendet.
Das Binde- oder Klebeverfahren was das des
Beispiels 2 der GB 2 074 090 A.
Nach einer anderen Variante zu Beispiel 7 wurde die mit
Überzug versehene Floatglasscheibe zur Verwendung als Fahr
zeug-Rückfenster gewölbt. Ein leitfähiges Gitter, beispiels
weise aus Emaille, wurde auf die nicht mit Überzug versehene
konkave Fläche der Scheibe in an sich bekannter Weise abge
schieden und diente als Rückfenster-Heizelement.
Claims (12)
1. Fahrzeugfenster mit einem auf die Außenfläche einer Glasscheibe pyroly
tisch in einer Dicke zwischen 320 nm und 850 nm aufgebrachten Zinn
oxidüberzug, mit einem Lichtdurchlaßvermögen von wenigstens 70% und
mit einer Überzugsrunzligkeit zwischen 10 und 35 nm.
2. Fahrzeugfenster nach Anspruch 1, bei dem der Zinnoxidüberzug eine
Dicke zwischen 700 nm und 800 nm hat.
3. Fahrzeugfenster nach Anspruch 1 oder 2, bei dem der Überzug das Emis
sionsvermögen der überzogenen Fläche bezüglich Infrarotstrahlung mit
Wellenlängen von mehr als 3 µm reduziert.
4. Fahrzeugfenster nach Anspruch 3, bei dem die überzogene Fläche ein
Emissionsvermögen von nicht mehr als 0,3, vorzugsweise von nicht mehr
als 0,2, hat.
5. Fahrzeugfenster nach einem der vorhergehenden Ansprüche, welches
gewölbt ist und über eine konkave Fläche und eine konvexe Fläche ver
fügt, bei dem der Überzug sich auf der konvexen Fläche befindet.
6. Verfahren zum Herstellen eines transparenten Fahrzeugfensters nach
einem der Ansprüche 1 bis 5, bei dem ein Zinnoxidüberzug pyrolytisch auf
einer Fläche eines in Scheiben- oder Bandform vorliegenden Glassub
strates abgeschieden wird und danach wenigstens einer Polierbehandlung
mit Schaumkissen unterzogen wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, bei dem ein dotierter Zinnoxidüberzug abge
schieden wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, bei dem der Zinnoxidüberzug wenig
stens zwei Polierschritten ausgesetzt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, bei dem in einem ersten
Polierschritt der Überzug mit einem partikelförmigen Schleifmaterial,
welches härter als der Überzug ist, gerieben oder geschliffen wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 9, bei dem im letzten Polier
schritt der Überzug mit einem teilchenförmigen Material, welches weicher
und/oder von kleinerer Korngröße als ein teilchenförmiges Material ist, mit
dem der Überzug in dem oder jedem vorhergehenden Polierschritt be
handelt wurde, gerieben oder geschliffen wird.
11. Verwendung des nach einem der Ansprüche 6 bis 10 hergestellten Fahr
zeugfensters für ein transparentes Laminat, wobei die polierte, mit Zinn
oxid überzogene Glasscheibe mit ihrer nicht überzogenen Fläche an we
nigstens eine weitere Scheibe gebunden ist und den Überzug auf einer
ihrer Außenflächen aufweist.
12. Verwendung nach Anspruch 11 in einem Kraftfahrzeug, wobei die mit
Überzug versehene Fläche nach außen weist.
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