DE3733001A1 - Mikrobiologisches verfahren zur gewinnung von spezifischen tumor reduzierenden substanzen im reagenzglas - Google Patents
Mikrobiologisches verfahren zur gewinnung von spezifischen tumor reduzierenden substanzen im reagenzglasInfo
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- C12R2001/00—Microorganisms ; Processes using microorganisms
- C12R2001/91—Cell lines ; Processes using cell lines
Description
Die Erfindung betrifft ein mikrobiologisches
Verfahren, mit dessen Hilfe es möglich ist,
spezifisch wirkende Substanzen zur Reduzie
rung von Tumoren des menschlichen oder tie
rischen Körpers außerhalb des Organismus
im Reagenzglas zu erzeugen.
Wie unterscheiden in der Tumorbekämpfung neben
den chirurgischen grundsätzlich 3 Verfahren:
- 1. die Chemotherapie
- 2. die Strahlentherapie
- 3. die biologische oder Immuntherapie
Es interessiert in diesem Zusammenhang ledig
lich die Problematik der biologischen oder
Immuntherapie. Es darf als gesichert ange
nommen werden, daß der menschliche oder tie
rische Organismus mit Hilfe seines eigenen
Abwehrsystems in der Lage wäre, selbst gegen
seinen Tumor anzukämpfen, würde das eigene
Immunsystem den Tumor als körperfeindlich
erkennen. Da Tumorzellen aus körpereigenen
Zellen entstehen, wird jedoch das Immun
system beim Wachstum von Tumoren entweder
überhaupt nicht oder nur minimal gereizt,
so daß Tumorzellen ihr Wachstum fortsetzen
können, bis der Organismus letztendlich
nicht mehr funktionsfähig ist.
Durch verschiedene Mittel, deren bekannteste
z. B. Interferon und Interleukin sind, ge
lang es zwar, das Immunsystem des Organis
mus enorm zu aktivieren, doch zeigten die
erhöhten Abwehrreaktionen nicht nur den
spezifischen Angriff auf Tumorzellen, sondern
ebenso auf jedes irgendwie geschädigte Ge
webe des Körpers, was enorme, zum Teil lebens
bedrohende Folgen für den Gesamtorganismus
zur Folge hatte. Andererseits weckte die
Entdeckung monoklonaler Antikörper Hoffnungen
insoweit, daß sie eine gewisse Spezifität
zu Tumorzellen erkennen ließen. Doch auch
hier zeigte sich, daß monoklonale Antikörper
alleine keine oder nur eine unwesentliche
Reduzierung der Tumoren bewirken.
Es stellt sich die Aufgabe, Substanzen zu
erzeugen, die bei der anschließenden thera
peutischen Anwendung spezifisch, ohne den
übrigen Organismus zu schädigen, Tumoren
und deren Metastasen aufsuchen, abtöten und
abbauen.
Dies gelingt mit dem erfundenen Verfahren:
Spezifizierte Tumorzellen, z. B. Adenokarzinom
zellen, werden inaktiviert, z. B. durch Ein
frieren und Wiederauftauen, und als Zellauf
schwemmung mit lebendem retikuloendothelialem
System (RES), am besten Knochenmark, eines
anderen Lebewesens im Reagenzglas versetzt und
einige Tage bei 40 Grad C inkubiert. Da Tumor
zellen und die Abwehrzellen des Knochenmarks
nicht vom selben Organismus stammen, werden
die Tumorzellen von den Abwehrzellen als
körperfremd erkannt und lösen somit bei den
lebenden Knochenmarkszellen Abwehrreaktionen
aus, in deren Verlauf spezifische - z. B. gegen
Adenokarzinomzellen - Tumor reduzierende Sub
stanzen erzeugt werden. Das gesamte Inkubat
ist in verschiedenen Verdünnungen mit dem
beinhaltendem Wirkstoff bei Kühlschrank
temperatur mindestens 4-6 Wochen konservier
bar.
Es ist nun ein leichtes, die Tumor reduzierende
Substanz (TRS), am einfachsten in Form einer
Verdünnung des Gesamtinkubates, als Injektion
in den erkrankten Organismus einzuführen.
Auf Grund verschiedener Versuche steht außer
Zweifel, daß der tumorgeschädigte Organismus
nach Verabreichung der TRS das eigene Tumor
gewebe sowohl durch direkte Einwirkung der TRS
auf das Tumorgewebe als auch durch spezifische
Stimulation des Immunsystems die Tumoren und
Metastasen als körperfeindlich identifiziert
und in einem Maße selektiv bekämpft, wie es
mit anderen Therapien nicht möglich ist.
Die vorliegende Erfindung erstreckt sich je
doch alleine auf die mikrobiologische Ver
fahrensweise zur Produktion dieser Tumor re
duzierenden Substanz und die Substanz selbst
und nicht auf deren therapeutische Anwendung,
deren Nutzen jedoch anschließend in einem
Versuchsbeispiel zum Test der Wirksamkeit
verdeutlicht wird. Dennoch muß betont werden,
daß die so gewonnenen Abwehrstoffe rein
spezifisch auf das betreffende Tumorgewebe
reagieren und ansonsten keine Nebenwirkungen
auf anderes Körpergewebe haben.
Der Patentschutz wird nicht beansprucht für
die therapeutische Anwendung, sondern alleine
auf die mikrobiologische Herstellungsweise
und das so gewonnene Produkt. Der gewerbliche
Nutzen liegt somit nicht beim therapierendem
Arzt, sondern vielmehr bei dazu geeigneten
Labors z. B. der pharmazeutischen Industrie,
die im Stande sind, diese spezifische Sub
stanzen zu produzieren und sie nach den gel
tenden gesundheitsbehördlichen Auflagen wieder
auf den Markt (Krankenhäuser, Ärzte usw.) zu
bringen.
Patient: 8-jähriger Hund, weiblich
Befund: 7 sichtbare Tumoren im Drüsenge webe beider Milchleisten.
Befund: 7 sichtbare Tumoren im Drüsenge webe beider Milchleisten.
Operative Entfernung des Primärtumors (etwa
Hühnereigröße) und Entfernung einer etwa
haselnußgroßen Metastase, die an die Uni
versität München zur histologischen Unter
suchung gesandt wurde.
Mitosereiches, partiell infiltrierend
wachsendes Adenokarzinom
Falls bei der Operation nicht
sämtliche Metastasen miterfaßt
werden, ist nach allgemeingültiger
medizinischer Erfahrung die Lebens
erwartung auf 6 Monate, höchstens
9 Monate begrenzt.
Im vorliegenden Fall wurden 5 im Durchschnitt
kirschgroße Metastasen nicht operativ entfernt.
Der Hund wurde mit oben beschriebenem Produkt
in folgender Zusammensetzung behandelt:
5 ml Knochenmark einer Katze + 1 ml Natrium
citrat 3,8% + 2 ml inaktivierte Adenokarzinom
zellaufschwemmung 4 Tage bei 40 Grad C inkubiert,
anschließend im Verhältnis 1 : 1 mit physiolo
gischer Kochsalzlösung verdünnt und bei Kühl
schranktemperatur konserviert. Diese Inkubate
wurden nach Verbrauch jeweils in der gleichen
Weise neu hergestellt.
Der Hund wurde zunächst in wöchentlichem, an
schließend in 14-tägigem Abstand mit oben be
schriebener Lösung in Form einer 2 ml i. m.-Inj.
20mal behandelt. Nach 4 Wochen zeigte sich
eine Reduzierung der Tumoren um etwa 50 Prozent.
Der Hund ist lebhaft, absolut revitalisiert,
keine Gewichtsabnahme, keine Anzeichen irgend
einer Erkrankung. Von den 5 kirschgroßen Tumor
metastasen sind drei weder sichtbar noch pal
pierbar, 2 Metastasen nicht mehr sichtbar,
jedoch noch als etwa erbsengroßen Gewebsver
dichtungen palpierbar.
Patient: 12-jähriger Jagdhund, weiblich
Rechte Brustleiste faustgroßer
Tumor (Adenokarzinom), 5 Markstück
großes nässendes Geschwür an der Ober
fläche, derbelastische Konsistenz,
linke Brustleiste hühnereigroßer
Tumor.
Insgesamt 4 × 2mal i. m.-Injektion
Lösung wie oben im Abstand von
4 Wochen.
Tumor rechte Brustleiste: Größenreduzierung auf
1/3 der vorherigen Größe, das Geschwür hat sich
geschlossen und ist mit normaler Haut überwachsen,
die Konsistenz ist weich und grobkörnig.
Tumor linke Brustleiste: Größenreduzierung
auf Walnußgröße.
Abschließend ist noch zu erwähnen, daß sich bei
der i. m. Applikation der wie oben beschrieben
hergestellten Tumor reduzierenden Substanz
auch bei wiederholter Anwendung weder eine
allergische Reaktion noch irgendeine Störung
im Allgemeinbefinden des Patienten einstellt
und auch an der Applikationsstelle keine
örtliche Entzündung feststellbar ist.
Claims (2)
1. Mikrobiologisches Verfahren zur Gewinnung
von spezifischen Tumor reduzierenden Sub
stanzen (TRS) im Reagenzglas, dadurch ge
kennzeichnet, daß inaktivierte Tumorzellen
im Reagenzglas mit lebendem Knochenmark
versetzt werden und mehrere Tage bei ca.
40 Grad C inkubiert werden.
2. Tumor reduzierende Substanzen (TRS) als
Produkte des unter 1 gekennzeichneten
Verfahrens.
Priority Applications (3)
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DE19873733001 DE3733001A1 (de) | 1987-03-25 | 1987-09-30 | Mikrobiologisches verfahren zur gewinnung von spezifischen tumor reduzierenden substanzen im reagenzglas |
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DE3733001C2 DE3733001C2 (de) | 1989-03-02 |
Family
ID=25853867
Family Applications (1)
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- 1988-03-15 WO PCT/DE1988/000142 patent/WO1988007379A1/de unknown
Non-Patent Citations (1)
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Also Published As
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