DE4236064C2 - Selektiv-toxisches Mittel und seine Verwendung - Google Patents
Selektiv-toxisches Mittel und seine VerwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein selektiv-toxisches Mittel zur
Immobilisierung und/oder Abtötung niederer Organismen sowie
die Verwendung eines solchen Mittels in der Human- und/oder
Tiermedizin.
Niedere Organismen, wie Pilze, Bakterien und Parasiten be
drohen auf vielfältige Weise die Gesundheit von Mensch und
Tier. Nicht zuletzt aufgrund der weltweiten Bevölkerungs
zunahme, insbesondere in den Ländern der Dritten Welt, und
der damit verbundenen Hygieneprobleme, wie der Trinkwasser
verschmutzung, der Massentierhaltung, des Pilzbefalls von
Lebensmitteln und/oder Nahrungsmitteln oder dgl. sind töd
lich verlaufende Infektionskrankheiten, wie die Salmonello
se, Cholera, Mykosen und Parasitosen stark ansteigend.
Gefährdet sind vor allem Personen mit erworbener Immun
schwäche wie AIDS oder mit einer künstlich herbeigeführten
Immunsupression nach Organtransplantationen, ferner Klein
kinder, ältere Personen, Schwangere sowie an ernährungs
bedingten Mangelerkrankungen leidende Personen. So sterben
allein weltweit pro Jahr ca. 3 Millionen Kinder allein an
Durchfallerkrankungen.
Die Bekämpfung mit herkömmlich bekannten Antibiotika, Anti
mycotica oder dgl. ist insofern als nachteilig und proble
matisch anzusehen, da aufgrund der Toxizität dieser Mittel
nicht nur der Krankheitserreger selbst, sondern auch dessen
Wirtsorganismus (der Mensch oder das Tier) geschädigt wird.
Wegen ihrer meist fruchtschädigenden Wirkung sind daher die
meisten herkömmlichen Fungizide, Antibiotika oder dgl. bei
Vorliegen einer Schwangerschaft oder während der Stillzeit
nicht einsetzbar.
Ein weiterer erheblicher Nachteil bei der Anwendung her
kömmlicher antiinfektiöser Mittel stellt die zunehmende
Resistenz der Krankheitserreger dar. Als Beispiele seien
die Bildung von Penicillinase bei Bakterien, die mittler
weile eingetretene Unempfindlichkeit von Krätzemilben gegen
Lindan® oder die zunehmende Chloroquin-Resistenz der Mala
riaerreger genannt.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Mittel bereit
zustellen, das universell bei der Bekämpfung human- oder
tierpathogener Mikroorganismen oder Parasiten einsetzbar
ist und das in der Lage ist, im wesentlichen sämtliche
niederen Krankheitserreger zu immobilisieren und/oder ab
zutöten.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Patentan
sprüche 1 und 2 gelöst.
Als für die Zwecke der Erfindung geeignete hydrolytische
Enzyme haben sich natürliche und/oder künstlich her
gestellte Proteasen auf tierischer, pflanzlicher und/oder
mikrobieller Basis gezeigt, die aus der Zellmembran oder
dem Exoskelett der Mikroorganismen oder Parasiten die Glu
cosaminbausteine herauslösen bzw. die Zellmembran oder das
Exoskelett so stark schädigen, daß die Glucosaminbausteine
durch Stickstoffeinlagerung nicht mehr chemisch stabili
siert werden können.
Erfindungsgemäß hat es sich als besonders geeignet gezeigt,
daß das Mittel mindestens ein hydrolytisches Enzym und/oder
Enzymgemisch und eine mit dem Enzym keine Reaktion einge
hende Trägersubstanz enthält. Wegen der im wesentlichen
nicht toxischen Wirkung der Trägersubstanz ist das erfin
dungsgemäße Mittel zur Therapie oder auch Prävention mikro
bieller und/oder parasitärer Krankheiten bei Mensch und
Tier einsetzbar, wobei wegen der fehlenden schädlichen Ne
benwirkungen für Mensch oder Tier dieses Mittel auch wäh
rend der Schwangerschaft und/oder der Stillzeit eingesetzt
werden kann. Einen weiteren Vorteil des erfindungsgemäßen
Mittels stellt die nicht in Erscheinung tretende Resistenz
der niederen Krankheitserreger gegen diese Mittel dar.
Als für die Zwecke der Erfindung geeignet hat es sich ge
zeigt, daß das Enzym und/oder Enzymgemisch in von 0,1 bis
15 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Mittels, in
dem Mittel enthalten ist. Gemäß einer bevorzugten Ausfüh
rungsform der Erfindung enthält das Mittel von 0,25 bis 10
Gew.-%, insbesondere von 0,5 bis 8 Gew.-%, bezogen auf das
Gesamtgewicht, zumindest eines Enzyms und/oder Enzymgemi
sches. Damit ist es möglich, die Zellmembran oder das Exo
skelett von Pilzen, Bakterien, Insekten oder dgl., das im
wesentlichen aus Chitin bzw. chitinähnlichen Substanzen be
steht, die oder das wegen des Vorhandenseins von N-Acetyl
glucosamin als wesentlichem Strukturelement chemisch im we
sentlichen gleichartig aufgebaut ist, so stark zu schädigen
oder zu beeinflussen, daß eine Weiterentwicklung der Erre
ger verhindert wird oder es sogar zur Abtötung der mit dem
erfindungsgemäßen Mittel behandelten Organismen kommt.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß das chitinähn
liche Gewebe der vorstehend genannten niederen Organismen
durch das erfindungsgemäße Mittel oder von Proteasen, wie
sie beispielsweise im Pankreas von Vertebraten gebildet und
zur Eiweißspaltung in den Dünndarm sezerniert werden
können, dann aufgespalten wird, wenn es sich um im Aufbau
begriffenes, noch ungehärtetes Chitin handelt. Damit ist es
nun möglich, vor der Stickstoffeinlagerung aus N-Acetyl
glucosamin aufgebaute chemische Strukturen durch Proteasen
angreifbar zu machen.
Da bei sämtlichen niederen Organismen, wie Pilzen, Bak
terien, Mykobakterien, Insekten oder dgl., N-Actylglucos
amin ein wesentliches Strukturelement der Zellmembran bzw.
des Exoskeletts darstellt, zeigt sich, daß der Einsatz von
galenisch entsprechend zubereiteten Protease-Präparaten ein
universell anwendbares Prinzip bei der Behandlung wie auch
bei der Prävention infektiöser oder parasitärer Erkran
kungen bei Mensch und Tier ist.
Als für die Zwecke der Erfindung geeignete Trägersubstanzen
haben sich dabei im wesentlichen jede physiologisch für
Mensch und Tier unbedenkliche, handelsüblich erhältliche
Trägersubstanz gezeigt.
Für das in Form pharmazeutischer Zubereitungen verabreich
bare erfindungsgemäße Mittel geeignete Trägersubstanzen ha
ben sich eine und/oder mehrere pharmazeutisch unbedenkliche
Hilfs- und/oder Trägersubstanzen gezeigt, wie 0,9%ige
physiologische Kochsalzlösung, 1- bis 5%ige Glucoselösung,
Mannit, Lactose, Kartoffelstärke, Carboxymethylcellulose,
Natrium, Talcum, Magnesiumstearat, Glycerin, Lanolin, Stea
rin, Natriumlaurylsulfat und Nipagin. Gegebenenfalls können
den so hergestellten pharmazeutischen Zubereitungen auch
noch weitere therapeutische Wirkstoffe oder Adjuvantien zu
gesetzt werden.
Diese Formulierungen schließen alle diejenigen Formu
lierungen ein, die für eine parenterale oder perorale, wie
Tabletten, Kapseln oder Tropfen, oder für eine äußere An
wendung, wie Salben, Cremes, Gelees, oder Suppositarien ge
eignet sind.
Eine Schädigung höherer Organismen, also von Wirbeltieren
wie auch des Menschen, ist beim therapeutischen oder prä
ventiven Einsatz von den erfindungsgemäßen Proteasepräpara
ten aus folgenden Gründen nicht zu erwarten:
Im Gegensatz zu niederen Organismen besteht die Zellmembran
von Vertebraten nicht aus N-Acetylglucosamin, sondern aus
einer Doppelschicht aus Phospholipiden und Cholesterin, in
welcher die Membranproteine schützend eingebettet sind. Die
wenigen Proteinstrukturen, die aus dieser Lipidkapselung
herausragen, können sich zum einen rasch regenerieren, so
z. B. Rezeptoren im Rahmen der sog. Supersensitation, zum
anderen sind sie durch körpereigene Proteasen-Inhibitoren
vor der Zerstörung durch Proteasen hinreichend geschützt.
Lediglich bei einem selten vorkommenden anlagebedingten
Mangel an Protease-Inhibitoren, z. B. einem Mangel an Anti-
Chymotrysin, kommt es beim Menschen unbehandelt bereits in
der Jugend zur Entstehung eines obstruktiven Lungenem
physems als Folge der Eiweißselbstverdauung, die unbe
handelt rasch tödlich verläuft.
Normalerweise ist jedoch die Proteasenresistenz der Zell
membran von Vertebraten ungleich höher als jene von Bak
terien, Pilzen, Mykobakterien oder dgl. Zwar produzieren
auch niedere Organismen eiweißspaltende Proteasen, jedoch
darf deren Konzentration im Bereich der Zellmembran kei
nesfalls so hoch werden, daß Glucosaminverbände rascher
depolymerisiert werden, als sie von Seiten der Zellen
wieder aufgebaut werden können.
Aus diesem Grund ist es klar, daß durch das erfin
dungsgemäße Mittel die Proteasenaktivität zusätzlich zu der
im Blut und in der interstitiellen Flüssigkeit von Verte
braten vorliegenden Proteasenaktivität das Wachstum und die
Vermehrung niederer Organismen so weit gehemmt wird, daß
diese durch Antikörper, Killerzellen und Phagozyten eli
miniert werden können, während körpereigene Zellen nicht
geschädigt werden.
Im Inneren von Phagozyten oder auch im oberen Dünndarm wird
dabei die körpereigene Proteasenkonzentration so hoch, daß
Mikroorganismen nicht nur im Wachstum gehemmt, sonder viel
mehr abgetötet werden.
Dies erklärt - unabhängig vom Einsatz des erfindungsgemäßen
Mittels - die Tatsache, daß der obere Dünndarm bei gesunden
Erwachsenen keine mikrobielle Besiedelung aufweist. Eine
solche Besiedelung findet sich erst in den weiter distal
gelegenen Bereichen des Dünndarms, und zwar kontinuierlich
in Richtung Colon hin zunehmend. Diese Besonderheit dürfte
darauf zurückzuführen sein, daß die Konzentration der Pan
kreasproteasen aufgrund deren Vermischung mit dem Darm
inhalt bei der Dünndarmpassage mehr und mehr abnimmt, so
daß schließlich im unteren Dünndarm und insbesondere auch
im Colon Mikroorganismen überleben bzw. sich vermehren kön
nen.
Als für die Zwecke der Erfindung besonders geeignet gezeigt
haben sich als Enzym und/oder Enzymgemische Bromelain (eine
Sammelbezeichnung für 4 Proteasen aus Ananas comosus) sowie
Mischungen aus Pankreatin, Papain, Bromelain, Amylase,
Trypsin und/oder Chymotrypsin. Erfindungsgemäß werden Mit
tel bevorzugt, in denen Bromelain allein oder in Kombi
nation mit zumindest einem der vorstehenden Enzyme in von
0,6 bis 1,0 Gew.-% enthalten ist.
Mit dem erfindungsgemäßen Mittel lassen sich dabei folgende
Vorteile erzielen:
- 1. Tierische, pflanzliche, mikrobielle oder künst lich hergestellte Proteasen sind ausgezeichnet als innerlich zu verabreichende Therapeutika zur Behandlung sämtlicher mikrobiell oder parasitär bedingter Darmerkrankungen in der Human- und/oder Veterinärmedizin geeignet. Unabdingbare Voraus setzung dabei ist, daß die Protease in einer geeigneten galenischen Zubereitung vorliegt, wobei erfindungsgemäß handelsüblich erhältliche magensaftresistente, dünndarmlösliche Ummantelun gen in Form von Dragees oder Granulaten einge setzt werden können. Für die Zwecke der Erfindung können dabei ausnahmsweise auch solche Präparate eingesetzt werden, die über eine Sonde in den Dünndarm verabreicht werden.
- 2. Da intakt in den Dünndarm gelangende Proteasen in einem Anteil von ca. 20% über die Darmwand in das Blut und die interstitielle Flüssigkeit ge langen und hier wichtige Funktionen, wie den zu ständigen Abbau denaturierter oder überflüssig gewordener Funktionsproteine, Glycoproteine oder dgl. ausüben, werden durch die innere Verab reichung von Proteasenpräparaten nicht nur Darm störungen beseitigt, sondern auch ein immun schwächender, systematischer Proteasenmangel, wobei sich auch mikrobiell verursachte Hauter krankungen, wie in den meisten Fällen durch Pilze verursachte, verstärkte Schuppenbildung der Kopf haut zurückbilden.
- 3. Bei infektiösen oder parasitären Hauterkran kungen, wie der durch Milben verursachten Krätze, kann zusätzlich ein proteasenhaltiges Externum in Salbenform angewendet werden. Da Milben nicht wie Vertebraten über Verdauungsdrüsen verfügen, son dern sie bei der Verdauung auf symbiontisch im Darmkanal lebende Pilze angewiesen sind, kann durch enzymatische Abtötung dieser Pilze den Mil ben die Lebensgrundlage entzogen werden. Bei der lokalen Therapie von Mykosen der Mundhöhle oder des Ösophagus kann daher auf die Verwendung von Lutschdragees zurückgegriffen werden, und bei der Behandlung von Enddarm- oder Vaginalmykosen auf Zäpfchen.
- 4. Die therapeutische Verwendung von Proteasen kann als frei von schädlichen Nebenwirkungen angesehen werden. In seltenen Fällen auftretende allergi sche Reaktionen verlaufen erfahrungsgemäß leicht und klingen dann nach Absetzen oder Wechseln des Präparates ab. Kontraindikationen können in seltensten Fällen schwere Blutgerinnungsstörungen sowie schwere Leber- und Nierenerkrankungen sein.
- 5. Eine fruchtschädigende Wirkung durch Proteaseprä parate tritt nicht ein, da auch bei Vorliegen ei ner Gravidität die digestive und antimikrobielle Funktion der Proteasen im Darmtrakt und in den periphären Geweben biologisch unverzichtbar sind. Lediglich bei Vorliegen einer hochfieberhaften Erkrankung während der ersten Wochen der Schwangerschaft sollte auf eine hochdosierte Pro teasentherapie verzichtet werden, da allein schon das Fieber fruchtschädigend wirken könnte und Proteasen aufgrund der hohen Temperaturen diesen Effekt möglicherweise noch verstärken könnten.
- 6. Eine Resistenzentwicklung gegen Proteasen ist bei Mikroben und Parasiten bzw. im allgemeinen bei niederen Organismen im Verlauf der Entwicklungs geschichte bisher nicht eingetreten und daher auch in Zukunft äußerst unwahrscheinlich, da die Zellmembran und das Exoskelett niederer Organis men nach wie vor im wesentlichen aus N-Acteylglu cosaminverbindungen bestehen, die durch Proteasen vor der Stickstoffeinlagerung ebenso aufspaltbar sind wie Proteine, Glycoproteine oder dgl.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Beispiele
erläutert.
40 mg Bromelain (Proteasengemisch aus Ananas comosus)
werden in 5 ml Wasser gelöst.
100 mg Pankreatin, 60 mg Papain, 45 mg Bromelain, 10 mg
Amylase, 24 mg Trypsin und 1 mg Chymotrypsin werden in 5 ml
Wasser gelöst.
Junge, noch im Wachstum begriffene Fruchtkörper des Pilzes
Xerocomos chrysenteron (Rotfußröhrling) wurden mit Hilfe
einer Pipette an den makroskopisch unversehrten Stielen mit
der vorstehend beschriebenen Lösung 1 und Lösung 2 sowie
zur Kontrolle mit Wasser in Verbindung gebracht.
Während das Wasser sofort abperlte, hafteten Lösung 1 und
Lösung 2 an den Stielen und nahmen dabei die Konsistenz
dünnflüssigen Leims bzw. eine gelartige Konsistenz ein.
Abgeerntete Fruchtkörper derselben Pilzart wurden gleich
zeitig an der Röhrenfläche mit Lösung 1 und Lösung 2 sowie
zur Kontrolle wiederum mit Wasser betropft. Während das
Wasser allmählich in die Röhrenöffnungen ohne sichtbare
Veränderungen eindrang bzw. verdunstete, trat an jenen
Stellen, an denen ein Tropfen von Lösung 1 oder Lösung 2
anhaftete nach kurzer Zeit, in der Regel nach ca. 15
Minuten, eine Weißfärbung der zuvor gelbgrünen Lamellen
ein. Nach ca. 2 Stunden bildete sich an diesen Stellen ein
etwa 5 mm tiefer Krater aus, dessen Wände ebenfalls weiß
lich gefärbt waren und abgeglättet bzw. glänzend er
schienen.
Pilzkörper die bereits mehrere Tage alt waren, zeigten kei
ne derartigen Veränderungen, so daß klar ist, daß bereits
ausgehärtete Chitinstrukturen keinerlei Veränderungen mehr
unterworfen sind.
Jeweils 300 Mehlwürmer wurden mit Lösung 1, Lösung 2 oder
zur Kontrolle mit Wasser besprüht, wobei die Kontrollgruppe
nach einer bestimmten Zeit keinerlei Veränderungen zeigte.
Die mit Lösung 1 oder Lösung 2 besprühten Tiere zeigten
anfänglich heftig agitierende Bewegungen, um nach wenigen
Minuten in eine 5- bis 6stündige anhaltende Bewegungs
starre zu verfallen.
Aus dieser Starre erholten sich jene Tiere allmählich
wieder, deren Außenhaut bereits bei Einwirkung von Lösung 1
oder 2 pigmentiert war, während 12 Tiere der ersten mit
Lösung 1 besprühten Gruppe und 9 Tiere der mit Lösung 2 be
sprühten Gruppe, die sich erst kurz vorher gehäutet hatten
und daher noch unpigmentiert waren, nicht mehr erholten und
starben.
Eine größere Anzahl von adulten, dunkelbraun pigmentierten
Mehlkäfern sowie adulten Stubenfliegen wurden gemäß
Beispiel 2 mit Lösung 1 oder 2 besprüht. Die Lösungen haf
teten am Chitin-Exoskelett und an den Flügeln der Tiere
nicht an, sondern perlten wie Wasser ab.
Im Gegensatz dazu hafteten an der Körperoberfläche solcher
Mehlkäfer bzw. Stubenfliegen, die erst kurz vor der Ein
wirkung der Lösungen 1 oder 2 aus den Puppen geschlüpft und
noch unpigmentiert waren, diese Lösungen wie dünnflüssiger
Leim an, wobei diese Tiere im wesentlichen nach durch
schnittlich 40 Minuten abgetötet wurden.
In einem flüssigen Standardmedium wurden Hefezellen des
Stammes Candida robusta bei 37°C zur logarithmischen
Wachtumsphase angeregt. Anschließend wurden Proben des
flüssigen Nährmediums zu gleichen Teilen mit Lösung 1 oder
Lösung 2 vermischt, sowie ein Teil des hefehaltigen
Nährmediums zur Kontrolle aufbewahrt.
Durch lichtmikroskopische Beobachtung konnte festgestellt
werden, daß bereits nach 5 Minuten beiden mit Proteasen
behandelten Hefezellen eine Agglutination der Zellen bzw.
eine Zellhaufenbildung bei gleichzeitiger Absonderung einer
schleimig-wolkigen Masse eintrat, die sowohl mit als auch
ohne Eosin-Färbung erkennbar war.
Bei solchen Zellen, die eine Sprossung aufwiesen, traten
bereits nach 10 Minuten Membranrupturen auf, wobei der In
halt fontänenartig ausgeschleudert wurde. Aus ca. 5% die
ser Hefezellen entstanden Riesenzellen. Nach einer
Beobachtungszeit von ca. 6 Stunden waren 95% der Hefe
zellen ruptiert. Lediglich solche Zellen, die keine Spros
sung aufwiesen, blieben unverändert, wobei diese mit den
Hefezellen der Kontrollgruppe in flüssigem Nährmedium
während des gleichen Zeitraums vergleichbar waren.
Eine schrittweise Verdünnung von Lösung 1 oder Lösung 2 und
anschließender Vermischung mit der als Kontrolle verblie
benen Nährlösung zeigte, daß bei einer zehnfachen Verdün
nung von Lösung 1 und einer hundertfachen Verdünnung von
Lösung 2 nur noch vereinzelt Zellrupturen auftraten.
Besagte Verdünnungen waren jedoch noch in der Lage, die
Vermehrung von Candida robusta deutlich zu verlangsamen,
wie densitometrische Untersuchungen beim Vergleich mit Kon
trollgruppen zeigten.
Sporen der Holzpilze Polyporus squamosus und Stereum insig
nitum wurden nach Einbringen in Lösung 1 oder Lösung 2
einer lichtmikroskopischen Betrachtung bei Raumtemperatur
unterworfen.
Es zeigte sich, daß bereits nach 60 Sekunden die Sporen zu
ca. 30% und nach ca. 1 Stunde zu ca. 90% zerstört waren.
Vergleichbare Reaktionen zeigten Bakterien vom Stamm Esche
richia coli und Lactobacillus bifidus.
20 Regenwürmer und 2 Spulwürmer wurden mit der Lösung 1 be
sprüht. Innerhalb einer Zeitspanne von 15 Minuten verlang
samten sich die Kriechbewegungen der mit der Lösung 1 be
sprühten Tiere immer mehr, wobei anschließend eine
Bewegungsstarre von ca. 3 Stunden Dauer eintrat, aus der
sich im wesentlichen sämtliche Tiere innerhalb weiterer 3
Stunden allmählich wieder erholten.
Bei Einsatz des erfindungsgemäß eingesetzten Mittels ist es
daher möglich, daß im Darm befindliche Wurmparasiten nicht
abgetötet werden müssen, sondern die mehrstündige Immobili
sierung ausreicht, um sie mittels der Darmperistaltik aus
zuscheiden.
Die aus der gemäß Beispiel 4 eingesetzten Hefezellen des
Stammes Candida robusta oder gemäß Beispiel 5 eingesetzten
Bakterien des Stammes Escherichia coli verbleibende Lösung
1 und/oder Lösung 2 wurde einer gaschromatographischen
Untersuchung unterworfen, wobei sich zeigte, daß im wesent
lichen in diesen Lösungen Glucosamin nachweisbar ist,
während in der Kontrollgruppe im flüssigen, proteasenfreien
Nährmedium kein Glucosaminnachweis geführt werden konnte.
Dies zeigt, daß mittels der erfindungsgemäß eingesetzten
Proteasen, insbesondere der bromelainhaltigen Mittel, Glu
cosamin dem nicht ausgehärteten Exoskelett entzogen wird
und somit zu einem Absterben bzw. zur Zellruptur führt.
14 an Haut- und Nagelmykosen erkrankte Patienten wurden ei
ner Oberflächenbehandlung mit Lösung 2 unterzogen, wobei es
in sämtlichen Fällen zu einer vollständigen Restitutio ad
integrum kam. Eine vorherige Entfernung der pilzbefallenen
Nägel oder dgl. Maßnahmen waren nicht notwendig.
Es zeigte sich, daß einfache Hautmykosen zwischen den Zehen
innerhalb eines Zeitraumes von ca. 2 bis 3 Tagen abheilten
und durch Pilze hervorgerufene Hyperkeratosen der Fußsohlen
nach ca. 2 bis 3 Wochen. Das allmähliche Nachwachsen von
zuvor pilzbefallenen Zehen- oder Fingernägeln erfolgte un
auffällig, wobei Deformitäten nicht feststellbar waren.
Zwar traten in wenigen Fällen (3) Rezidive auf, die jedoch
durch eine einmalige Nachbehandlung mit Lösung 2 rasch be
hoben werden konnte.
Nebenwirkungen waren nicht feststellbar, jedoch war in Ein
zelfällen ein leichtes Wundheitsgefühl bzw. Brennen an den
behandelten Hautpartien nachweisbar.
Die vorstehenden Ergebnisse zeigen, daß durch das erfin
dungsgemäße Mittel aus Chitin oder chitinähnlichen
Substanzen bestehende Zellmembranen oder Exoskelette niede
rer Organismen durch spezifische Enzyme und/oder Enzymgemi
sche angreifbar, immobilisierbar und/oder abtötbar sind.
Claims (2)
1. Selektiv-toxisches Mittel zur Immobilisierung und/oder
Abtötung niederer human- und tierpathogener Organismen,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Mittel mindestens ein hydrolytisches Enzym und/oder
Enzymgemisch in einer Menge von 0,1 bis 15 Gew.-%, bezogen
auf das Gesamtgewicht des Mittels, sowie eine mit dem Enzym
und/oder Enzymgemisch keine Reaktion eingehende Trägersubstanz
enthält.
2. Verwendung eines Mittels nach Anspruch 1
zur Behandlung human- und/oder tierpathogener Endo- und/oder
Ektoparasiten.
Priority Applications (1)
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DE4135154 | 1991-10-24 | ||
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Family Applications (1)
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Country Status (1)
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Families Citing this family (2)
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---|---|---|---|---|
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US7393528B2 (en) | 1997-01-09 | 2008-07-01 | Tvedten Stephen L | Biological pesticide |
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