DE3730379C2 - - Google Patents
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- C21—METALLURGY OF IRON
- C21D—MODIFYING THE PHYSICAL STRUCTURE OF FERROUS METALS; GENERAL DEVICES FOR HEAT TREATMENT OF FERROUS OR NON-FERROUS METALS OR ALLOYS; MAKING METAL MALLEABLE, e.g. BY DECARBURISATION OR TEMPERING
- C21D8/00—Modifying the physical properties by deformation combined with, or followed by, heat treatment
- C21D8/005—Modifying the physical properties by deformation combined with, or followed by, heat treatment of ferrous alloys
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines
Halbzeugs oder Endprodukts aus einphasigem hochlegiertem,
martensitischem Chromstahl durch Warm- und/oder Kaltverfor
mung.
Für bestimmte hochbeanspruchte Anlagenteile wird als Werk
stoff hochlegierter martensitischer Chromstahl verwendet. Üb
licherweise werden solche Halbzeuge oder Endprodukte durch
Kalt- und/oder Warmverformung hergestellt, wobei nach Kaltver
formung von mehr als etwa 20% eine Wärmebehandlung in Va
kuum, Inertgas- oder leicht reduzierender Atmosphäre durchge
führt wird.
Als Zwischenglühung wird eine Weichglühung bei
Temperaturen von etwa 600 bis 800°C und einer typischen Glüh
dauer von 1 bis 2 Stunden vorgenommen, wobei die Temperaturen
und die Glühdauer von der Stahlsorte abhängen. Für den Stahl
1.4914 beispielsweise beträgt die Temperatur der
Zwischenglühung 700-780°C.
Durch die Zwischenglühung wird die während des Walzens,
Ziehens, Pilgerns oder Rundhämmerns entstehende Materialver
festigung abgebaut.
Die Abschlußwärmebehandlung der Halbzeuge oder Endprodukte aus
martensitischen Stählen ist die Vergütungsbehandlung.
Diese besteht aus der Austenitisierungsglühung (Härteglühung),
an die sich eine Anlaßglühung, die zur Verbesserung der Zähig
keit führt, anschließt. Die Austenisitisierungsglühung wird
bei Temperaturen oberhalb der AC1-Temperatur und einer ty
pischen Glühdauer von 0,1-1 h vorgenommen.
Für den Stahl 1.4914 liegt beispielsweise die Temperatur der
Austenitisierungsglühung bei 1075°C und die Glühdauer bei
0,5-1 h. Die anschließende Anlaßglühung wird bei Tempera
turen unterhalb der AC1-Temperatur mit einer typischen Glüh
dauer von 1-2 h durchgeführt. Für den Stahl 1.4914 wird die
Temperatur der Anlaßglühung je nach gewünschter Festigkeit und
Zähigkeit des Halbzeugs oder Endprodukts bei Temperaturen
zwischen etwa 580 und 780°C gewählt. Die Dauer der Anlaßglühung
liegt bei 1-2 h.
Die Dauer der Wärmebehandlungen soll bei Platten mit einer Dicke
über 10 mm bzw. bei Stangen mit einem Durchmesser
von mehr als 15 mm um jeweils 1-2 Minuten pro zusätzlichem
mm erhöht werden.
Nach jeder Wärmebehandlung wird auf Raumtemperatur abgekühlt.
Die Abkühlung erfolgt an Luft mit einer minimalen Ab
kühlgeschwindigkeit von 30 K/min bei Austenitisierungsglühun
gen und von maximal 15 K/min bei Anlaß- und Weichglühungen.
Häufig treten bereits bei der Verarbeitung von hochlegierten
martensitischen Stählen nach diesem Verfahren Rissebildungen
durch Sprödbrucherscheinungen auf, die die weitere Verarbei
tung in Frage stellen oder sogar völlig unmöglich machen.
Solche Schäden können sich in manchen Fällen in hochbean
spruchten Anlagenteilen erst während des Einsatzes bemerk
bar machen und zu unvorhersehbaren Ausfällen führen.
Eine Untersuchung ergab, daß das Auftreten dieser Schäden
nicht von der chemischen Zusammensetzung des Stahls, sondern
von der Art seiner Bearbeitung abhängt. Selbst
Halbzeuge oder Endprodukte, die aus derselben Charge stammten,
weisen unterschiedliche mechanische Eigenschaften und eine un
terschiedliche Neigung zur Sprödbruchrißbildung auf.
Weitere Untersuchungen führten zu dem Ergebnis, daß für diese
Schäden der Gefügebestandteil δ-Ferrit verantwortlich ist, der
sich häufig während der Verarbeitung des Stahls bildet.
Die Bildung dieser δ-Ferrit-Phase wird vor allem durch die
Folge Kaltverformung/Zwischenglühung begünstigt. Die Neigung
zur δ-Ferrit-Bildung nimmt mit der Zunahme der Zyklenanzahl
bzw. des Kaltverformungsgrades zu. Dabei wird die
Austenitisierungstemperatur, ab der die δ-Ferrit-Bildung ein
setzt, erniedrigt.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung
von Halbzeugen und Endprodukten zu schaffen, das die Bildung
von δ-Ferrit während der Stahlbearbeitung ausschließt bzw.
durch das das evtl. während der Stahlbearbeitung gebildete δ-
Ferrit wieder aufgelöst wird, so daß ein beliebig hoher Ver
formungsgrad erreicht werden kann und nach Abschluß der Form
gebungs- und Vergütungsbehandlung unabhängig von der Anzahl
der Folgen Kaltverformung/Zwischenglühung ein einphasiges von δ-
Ferrit freies Material zur Verfügung steht.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
- a) nach Kaltverformung mit einem Verformungsgrad von mehr als etwa 20%
- b) nach Abschluß des Verformungsprozesses durch Warm- und/oder Kaltverformung
zur Erzielung eines von δ-Ferrit freien Gefüges vor der Vergü
tungsbehandlung eine zusätzliche, als Stabilisierungs
glühung bezeichnete Wärmebehandlung durchgeführt wird.
Diese Stabilisierungsglühung wird vorteilhaft bei einer Tempe
ratur oberhalb AC1-Temperatur, jedoch unterhalb der Austeniti
sierungstemperatur für den jeweiligen Stahl, vorzugsweise bei
950°C, in Vakuum, Inertgas- oder leicht reduzierender At
mosphäre durchgeführt.
Die erfindungsgemäße, zusätzliche Stabilisierungsglühung vor
den Zwischenglühungen bzw. vor der Vergütungs
behandlung ist unerläßlich, wenn durch aufeinanderfolgende
Kaltverformungsschritte, insbesondere durch Ziehen, Walzen,
Pilgern oder Rundhämmern ein hoher Kaltverformungsgrad
angestrebt wird, da sich sonst die Verarbeitbarkeit des Mate
rials zunehmend verschlechtert und bei weiterer Verformung
Schäden durch Rißbildung auftreten, die auf die erhöhte Spröd
bruchneigung durch den gebildeten δ-Ferrit-Anteil zurückzufüh
ren sind. Solche Schäden können jedoch auch erst am bean
spruchten fertigen Produkt auftreten. Durch die zusätzliche
Stabilisierungsglühung wird die Ursache der erhöhten Spröd
bruchneigung, die Entstehung von δ-Ferrit während der Verar
beitung, wirksam beseitigt. Bereits gebildetes δ-Ferrit kann
durch die Stabiliserungsglühung wieder aufgelöst werden. Bei
vollständig oder hauptsächlich durch Warmverformung herge
stellten Halbzeugen oder Endprodukten reicht eine vor der Ver
gütungsbehandlung durchgeführte Stabilisierungsglühung aus.
Wie Gefügebilder zeigen, ist es durch die zusätzliche Stabili
sierungsglühung möglich, ein von δ-Ferrit freies und somit einpha
siges Material zu erhalten; etwaige δ-Ferrit-Anteile, die sich
während der Verformung gebildet haben, werden durch die
Stabilisierungsglühung aufgelöst.
Die Erfindung wird anhand folgender Anwendungsbeispiele näher
erläutert:
Fertigung von nahtlosen Rohren durch Zieh- und Zwischenglüh
folgen.
Fig. 1 zeigt ein Gefügebild eines nahtlosen Rohres aus dem
12%-igen Chromstahl 1.4914, das durch mehrere Folgen von Kalt
ziehen und Zwischenglühungen (780°C,
1h) mit einem Gesamtverformungsgrad von etwa 70% entstanden
ist. Die Austenitisierungsglühung erfolgte bei 1075°C (1/2h),
die Anlaßglühung bei 750°C (2 h). Nach der Austenitisierungs
glühung wurde durch Anblasen mit Argon (<30°C/min) abgekühlt;
die Abkühlgeschwindigkeit nach der Anlaßglühung ist 15°C/min.
Aus der Fig. 1 erkennt man, daß das Gefüge dieses Rohres δ-
Ferrit in erheblicher Menge enthält. Das Rohr wurde bei der
weiteren Bearbeitung durch Rißbildung zerstört.
Die genaue Analyse der Rißbildung zeigte, daß die Risse an der
Phasengrenze δ-Ferrit/Matrix entstehen.
Fig. 2 zeigt ein Gefügebild eines nahtlosen Rohres derselben
Stahlzusammensetzung, das wie oben beschrieben bearbeitet
wurde, jedoch mit dem Unterschied, daß nach jeweils 20-25%
iger Kaltumformung vor der Zwischenglühung eine Sta
bilisierungsglühung bei 950°C mit einer Dauer von 2h durchge
führt wurde. Ebenso wurde vor der abschließenden Vergütungs
behandlung eine Stabilisierungsglühung (950°C, 2h)
durchgeführt. Nach den Stabilisierungsglühungen wurde durch
Anblasen mit Argon abgekühlt.
Aus der Fig. 2 ist deutlich zu erkennen, daß das Gefüge ein
phasig und von δ-Ferrit frei ist.
Fig. 3 zeigt ein Gefügebild einer 5,5 mm dicken Platte aus dem
12%-igen Chromstahl 1.4914, die durch Walzen mit einem
Kaltverformungsgrad von 75% hergestellt wurde, wobei nach
jeweils 25% Kaltverformung eine Zwischenglühung erfolgte.
Nach Erreichen eines Kaltverformungsgrades von 75% wurde
eine Vergütungsbehandlung durchgeführt. Die Bedingungen der
Wärmebehandlungen entsprachen denen von Beispiel 1. Die δ-
Ferrit-Anteile sind deutlich zu erkennen.
Fig. 4 zeigt ein Gefügebild einer Platte derselben Stahlsorte,
die in derselben Weise hergestellt wurde, wobei jedoch vor
jeder Zwischenglühung und vor der Vergütungsbehandlung eine
Stabilisierungsglühung bei 950°C mit einer Dauer von 2h
(Abkühlung durch Anblasen mit Argon) durchgeführt wurde.
Aus Fig. 4 ist deutlich zu erkennen, daß das Gefüge einphasig
und von δ-Ferrit frei ist.
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung eines Halbzeugs oder Endprodukts
aus einphasigem hochlegiertem, martensitischem Chromstahl
durch einen oder mehrere aufeinanderfolgende Warm- und/oder
Kaltverformungsschritte,
dadurch gekennzeichnet, daß
- a) nach Kaltverformung mit einem Verformungsgrad von mehr als etwa 20%
- b) nach Abschluß des Verformungsprozesses durch Warm- und/oder Kaltverformung
zur Erzielung eines von δ-Ferrit freien Gefüges vor der Vergü
tungsbehandlung eine zusätzliche, als Stabilisierungs
glühung bezeichnete Wärmebehandlung durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Stabilisierungsglühung bei einer Temperatur oberhalb der
AC1-Temperatur, jedoch unterhalb der Austenitisierungstem
peratur für den jeweiligen Stahl, vorzugsweise bei 950°C,
in Vakuum, Inertgas- oder leicht reduzierender Atmosphäre
durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Dauer der Stabilisierungsglühung in Abhängigkeit von
der Stahlsorte mindestens 1/4 Stunde, vorzugsweise 2 Stun
den, beträgt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Glühdauer bei Platten mit einer Dicke von mehr als 10 mm
bzw. bei Stangen mit einem Durchmesser von mehr als 15 mm
jeweils um 1-2 Minuten pro mm größerer Materialdicke
verlängert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Abkühlung nach der Stabilisierungsglühung schneller als
30 K/min erfolgt.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873730379 DE3730379A1 (de) | 1987-09-10 | 1987-09-10 | Verfahren zur herstellung eines halbzeugs oder endproduktes aus einphasigem, hochlegiertem martensitischem chromstahl durch warm- und/oder kaltverformung |
EP88106438A EP0306609B1 (de) | 1987-09-10 | 1988-04-22 | Verfahren zur Herstellung eines Halbzeugs oder Endproduktes aus einphasigem, hochlegiertem martensitischem Chromstahl durch Warm- und/oder Kaltverformung |
Applications Claiming Priority (1)
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Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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Country Status (2)
Country | Link |
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EP (1) | EP0306609B1 (de) |
DE (1) | DE3730379A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE4009239C1 (de) * | 1990-03-22 | 1991-11-21 | Kernforschungszentrum Karlsruhe Gmbh, 7500 Karlsruhe, De |
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1987
- 1987-09-10 DE DE19873730379 patent/DE3730379A1/de active Granted
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- 1988-04-22 EP EP88106438A patent/EP0306609B1/de not_active Expired - Lifetime
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Also Published As
Publication number | Publication date |
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EP0306609A3 (de) | 1991-04-17 |
DE3730379A1 (de) | 1989-03-30 |
EP0306609A2 (de) | 1989-03-15 |
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