DE2751623C2 - Verfahren zur Herstellung von warmverformten Fertigprodukten auf Molybdänbasis - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von warmverformten Fertigprodukten auf MolybdänbasisInfo
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Description
Molybdän und Legierungen, die hauptsächlich aus Molybdän bestehen, weisen ein großes Anwendungsgebiet auf. Die physikalischen, chemischen und mechanischen Eigenschaften dieses bei hohen Temperaturen
widerstandsfähigen Metalles und dessen Legierungen sind der Grund dafür, daß dieses Metall für Hochtemperaturausrüstungsteile und für hohen Temperaturen
unterworfene Bauelemente breite Verwendung findet.
Die meisten handelsüblichen warmverformten Produkte bestehen im wesentlichen aus reinem oder
geringfügig legiertem Molybdän, das entweder durch pulvermetallurgische Verfahren oder durch Vakuumlichtbogenguß verfestigt worden ist, und zwar aus zwei
Molybdänlegierungen:
1. TZM-Molybdänlegierung, die aus etwa 0,5 Gew.-%
Titan, 0,08 Gew.-% Zirkonium, Rest Molybdän und
2. Molybdän-Wolfram-Legierung, die aus etwa 70Gew.-% Molybdän und 30Gew.-% Wolfram
besteht.
Da die auf Molybdän basierenden Werkstoffe bei Temperaturen über etwa 650° C stark oxidieren, womit
eine übermäßige »Rauch«-Entwicklung aus Molybdäntrioxid verbunden ist, ist die Handhabung und
Herstellung derartiger Werkstoffe ziemlich gefährlich. Darüber hinaus entstehen signifikante Materialverluste.
Es ist bereits vorgeschlagen worden, die mit der Bildung eines derartigen »Rauches« verbundenen
Probleme dadurch zu verringern oder zu beseitigen, daß man die Molybdänherstellung unter Rotglut in einer
Schutzhülle oder mit beschichteten Knüppeln durchführt, um eine Oxydation derselben zu verhindern.
Aufgrund der hohen Verfahrenskosten und/oder Materialverluste konnten sich derartige Techniken jedoch
nicht durchsetzen.
Der Anmeldung liegt die Aufgabe zugrunde, ein einfaches und wirtschaftliches Verfahren zur Vermeidung der geschilderten Nachteile anzugeben.
Die Erfindung betrifft ein einfaches, ökologisch sauberes, energiesparendes und wirtschaftlich brauchbares Verfahren für die Herstellung von warmverformten Produkten auf Molybdänbasis, bei dem von
herkömmlichen Bearbeitungsverfahren, wie Schmieden, Rund- und Fiachwalzverfahren oder ähnlichen Methoden, Gebrauch gemacht wird Die nach dem Verfahren
der vorliegenden Erfindung hergestellten Produkte weisen zumindest gleiche mechanische Eigenschaften
wie die nach den bekannten Herstellungsverfahren unter Rotglut gewonnenen Produkte auf. In vielen
ίο Fällen besitzen die erfindungsgemäß hergestellten
Produkte bessere Eigenschaften als die bekannten.
Es wurde nämlich überraschend gefunden, daß die Warmverformung eines Knüppels aus Molybdän oder
einer Legierung, die mindestens 50% Molybdän enthält,
in einem niedrigeren Temperaturbereich in wirksamer
Weise durchgeführt werden kann, ohne daß sich hierbei der schädliche sichtbare »Molybdäntrioxid-Rauch«
bildet Während des Erhitzens und der Warmverformung werden zu keinem Zeitpunkt Schutzüberzüge,
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird der Block auf 260° C bis 650° C erhitzt und danach in
herkömmlicher Weise verformt, beispielsweise durch Schmieden oder Walzen in einem oder einer Vielzahl
von Verformungsschritten. Auf diese Weise werden Bleche, Platten, Stäbe und Stangen, geschmiedete
Formen u. ä. hergestellt Der in dieser Beschreibung und den Ansprüchen verwendete Begriff »Schwarzbearbeitung« umfaßt die Verformung eines Werkstoffs auf
Molybdänbasis, nachdem dieser auf eine relativ niedrige Temperatur von 260° C bis 650° C erhitzt worden ist In
diesem Zustand sieht der Werkstoff schwarz aus, ohne daß dabei irgendeine »Rauchbildung« stattfindet Im
Gegensatz dazu kommen bei den Verfahren nach dem
Stand der Technik höhere Temperaturen über etwa
870° C zur Anwendung, bei denen der Werkstoff rotglühend ist, was mit einer übermäßigen »Rauchentwicklung« von Molybdäntrioxid verbunden ist
Erfindungsgemäß wird das »schwarzbearbeitete«
Produkt während bis zu zwei Stunden bei Temperaturen
von 815 bis 1370° C einer Entspannungsglühung
unterzogen und dann normalerweise über eine Oberflächenbearbeitung in das Endprodukt überführt. Der
Werkstoff kann in einem Zwischenstadium des Schmie
de- oder Walzvorganges einem geeigneten Entspan
nungsglühen unterzogen werden, um die weitere »Schwarzbearbeitung« zu einem Endprodukt zu erleichtern. Das auf diese Weise hergestellte warmverformte
Produkt weist mindestens gleiche mechanische Eigen
schäften auf wie ein warmverformtes Produkt der
gleichen Zusammensetzung, das nach den bekannten Verfahren bei Temperaturen über 87O°C hergestellt
worden ist, bei denen die Knüppel bis zur Rotglut erhitzt werden und durch Oxydation verursachte »Rauchpro
bleme« auftreten.
Die erfindungsgemäß warmverformten Molybdänprodukte können auf einfache Art und Weise unter
Anwendung von herkömmlichen Bearbeitungstechniken in geeignete Endprodukte übergeführt werden.
Zur besseren Verdeutlichung der Erfindung dient die nachfolgende detaillierte Beschreibung von bevorzugten Ausführungsformen derselben.
Die zur »Schwarzbearbeitung« geeigneten Molybdänknüppel werden üblicherweise durch axiales Heiß-
Strangpressen bei Temperaturen von 815 bis 1370°C und einem Strangpreßverhältnis von mindestens etwa
2 :1 hergestellt, wodurch das grobe Korngefüge des durch Vakuumlichtbogenguß hergestellten Molybdäns
verbessert und das Gefüge der pulvermetallurgisch hergestellten Blöcke verdichtet und homogenisiert wird.
Der durch das Strangpressen erfolgten Streckhärtung bei Rotglut folgt eine Rekristallisationsglühung bei 1090
bis 1645° C während einer Stunde oder länger, wonach
die »Schwarzbearbeitung« zur Herstellung von Produkten über Schmiede-, Rund- und Flachwalz- oder
ähnliche Verfahren folgt Die hier verwendete Bezeichnung »Schmieden« umfaßt Hammerschmieden, Preßschmieden,
Gesenkschmieden mit geschlossenem und offenem Gesenk, Drehschmieden u.a. Normalerweise
wird das warmverformte Halbzeug durch chemische oder mechanische Verfahren, beispielsweise durch
Auen, spanabhebende Bearbeitung, Schleifen, Sandstrahlbehandlung etc, zur Entfernung von Oberflächenfehlern
und/oder Verunreinigungen weiterbehandelt
Obwohl sich auch so niedrige Temperaturen wie beispielsweise 2600C für die erfindungsgemäße
»Schwarzbearbeitung« von Molybdän als durchaus geeignet erwiesen haben, werden Temperaturen in der
Nähe des Maximums von 650° C aus Gründen eines gesicherten Verformungsverhaltens bei dieser Temperatur
und der relativ leichten Durchführbarkeit des Verformungsprozesses bevorzugt Temperaturen unterhalb
von 260° C führen zu keinem befriedigenden Ergebnissen, da der Werkstoff während des Verfortnungsprozesses
spröde ist und Brüche auftreten können, bei derartig niedrigen Temperaturen übermäßig
hohe Verformungskräfte erforderlich sind und ein hoher Werkzeugverschleiß stattfindet. Des weiteren
sind auch Temperaturen von über etwa 6500C nicht
wünschenswert, da mit ihnen die Bildung von »Oxydationsrauch«, Materialverluste, Umweltverschmutzung
und Handhabungsschwierigkeiten während der Herstellungsvorgänge verbunden sind.
Es wurde festgestellt, daß bei einer Temperaturregulierung im oberen Teil des hier angegebenen möglichen
Bereiches, insbesondere zwischen 5400C und 6500C,
keinerlei »Rauch« auftritt und nur geringfügig größere Verformungskräfte erforderlich sind als bei einer
entsprechenden Warmbearbeitung von derartigen Blökken bei Rotglut bei Temperaturen über 8700C.
In denjenigen Fällen, in denen eine Vielzahl von aufeinanderfolgenden »Schwarzbearbeitungsschritten«
erforderlich ist, um die endgültige Form und Größe des Produktes herzustellen, können diese Schritte mit oder
ohne eine Zwischenglühung durchgeführt werden, um einen geeigneten Umfang an restlicher Kaltverfestigung
am Produkt zu erzielen.
Zur weiteren Verdeutlichung des erfindungsgemäßen Verfahrens dienen die nachfolgenden Beispiele.
Ein mittels Vakuumlichtbogenguß hergestellter und stranggepreßter Molybdän-Block wurde zuerst mittels
»Schwarzbearbeitung« zu einem Breiteisen geschmiedet und danach ebenfalls durch »Schwarzbearbeitung«
zu einem 0,50 mm und 0,25 mm dicken Blech nachgewalzt.
Es wurde dabei so vorgegangen, daß zuerst ein runder Block mit einem Durchmesser von 12,07 cm und einer
Länge von 38,10 cm, der ein Gewicht von 45,36 kp besaß, kurz auf eine Temperatur von etwa 6500C in Luft
erhitzt wurde, ohne daß hierbei »Rauchbildung« auftrat. Der erhitzte Block wurde danach zu einem rechteckigen
Breiteisen einer Nenndicke von 5,08 cm, einer Breite von etwa 20,32 cm und einer Länge von etwa 45,7 cm
flachgeschmiedet, worauf man auf Raumtemperatur abkühlen ließ. Danach wurde das Breiteisen auf eine
Temperatur von etwa 6500C in Luft erhitzt, ohne daß
»Rauch« entstand, worauf in mehreren Durchgängen auf eine Dicke von etwa 1,27 cm vorgewalzt wurde.
erforderlich als bei den bekannten Warmwalzverfahren.
wurde wieder auf eine Temperatur von etwa 5400C in
gen zu Blechprodukten einer Dicke von 0,5 mm bzw.
0,25 mm und willkürlich gewählter Breite und Länge fertig gewalzt wurde. Das warmverformte Produkt
wurde einem Entspannungsglühen in Schutzgasatmosphäre unterzogen. Dort wurde es auf eine Temperatur
von etwa 8700C während einer Stunde erhitzt, um die
vorhandenen Restspannungen abzubauen. Die Bleche besaßen eine Zugfestigkeit von über 808 N/mm2, eine
Streckgrenze von über 668 N/mm2 und eine Bruchdehnung von über 5%.
Es wurde ein mittels Vakuumlichtbogenguß hergestellter
und stranggepreßter Block aus einer TZM-Molybdänlegierung
mittels »Schwarzbearbeitung« zu einer
als Werkzeugeinsatz für die Warmbearbeitung geeigneten Scheibe geschmiedet
Dabei wurde mit einem runden Block mit einem Durchmesser von 12,07 cm und einer Länge von
16,75 cm, der ein Gewicht von etwa 20,4 kp besaß, begonnen. Der Block wurde auf eine Temperatur von
etwa 6500C in Luft erhitzt Der erhitzte Block wurde unter Verwendung eines 2718 kp-Hammers unter 70%
Reduzierung zu einer Scheibe mit einem Nenndurchmesser von 24,13 cm und einer Dicke von 4,45 cm
geschmiedet Es wurden lediglich 30% mehr Hammerschläge benötigt als bei einem bei Rotglut durchgeführten
Schmiedevorgang nach dem Stand der Technik. Eine zwischenzeitliche Wiedererwärmung des Werkstückes
für die »Schwarzbearbeitung« ist gewöhnlich nicht erforderlich. Die entstandene Scheibe wies eine
Brinell-Härte von 253 bis 257 auf.
Im Vergleich dazu besaß eine identische Scheibe, die nach den bekannten Verfahren bei etwa 12600C
warmgeschmiedet worden war, eine Brinell-Härte von 239 bis 248.
Um die Anforderungen an das Rundwalzen und die mechanischen Eigenschaften von durch »Scliwarzbear
beitung« hergestelltem Stabmaterial im Vergleich zu
nach den bekannten Verfahren hergestelltem Stabmaterial zu bestimmen, wurden drei unterschiedliche
Stabmaterialien zu einem Nenndurchmesser von 1,57 cm rundgewalzt. Hierzu wurden durch Vakuum
lichtbogenguß hergestellte Molybdänstäbe, auf pulver
metallurgischem Wege hergestellte Molybdänstäbe und Stäbe aus einer TZM-Molybdänlegierung ausgewählt.
Es wurde mit Stäben einer Länge von 38,10 bis 45,72 cm und einem Durchmesser von 2,54 cm begon
nen. Diese Stäbe wurden auf eine Temperatur von etwa
6200C in Luft erhitzt, wonach die erhitzten Stäbe auf einen Durchmesser von 1,57 cm in sechs alternierenden
Oval-Rundwalzdurchgängen rundgewalzt wurden. Der durchschnittliche Anstieg des Verformungswiderstan
des betrug bei der »Schwarzbearbeiturig« etwa 17% für
das durch Vakuumlichtbogenguß hergestellte Molybdän, 30% für das auf pulvermetallurgischem Wege
hergestellte Molybdän und 18% für die TZM-Molyb-
däniegierung. Das gewalzte Stangenmaterial wies eine um etwa 5% größere Festigkeit auf als identische
warmgewalzte Stangen, die nach den bekannten Verfahren hergestellt wurden. Die Verformbarkeit der
erfindungsgemäß hergestellten Produkte war um 9% besser.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung warmverformter
Festigprodukte auf Molybdän-Basis aus einem
mindestens 50% Molybdän enthaltenden Halbzeug, das sich in vollständig gepiühtem Zustand befindet,
dadurch gekennzeichnet, daß das Halbzeug bei 260 bis 650° C zum Fertigprodukt warmverformt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Halbzeug Blöcke pulvermetallurgisch oder durch Umschmelzen hergestellt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Blöcke bei 815 bis 13700C
stranggepreßt und bei 1090 bis 1645° C rekristallisierend geglüht werden.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Warmverformung zum Fertigprodukt bei 540 bis 650° C
durchgeführt wird.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Fertigprodukt einer nachfolgenden Entspannungsglühung
bei 815 bis 1370° C während bis zu zwei Stunden unterzogen wird.
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