DE3727590A1 - Verfahren und vorrichtung zur ermittlung eines antigens oder antikoerpers in einer fluessigen probe - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur ermittlung eines antigens oder antikoerpers in einer fluessigen probeInfo
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Description
Es gibt eine Reihe bekannter Verfahren zur Ermittlung eines An
tigens in einer flüssigen Probe, bei denen man einen Festkörper,
an dessen Oberfläche ein das Antigen spezifisch bindender Anti
körper fixiert ist, in die flüssige Probe eintaucht und außerdem
mit einem konjugierten Antikörper behandelt, der entweder di
rekt mit einem Farbstoff gelabelt oder mit einem in einer Nach
reaktion einen Farbstoff bildenden Enzym konjugiert ist. Wenn
sich das gesuchte Antigen in der flüssigen Probe befindet, wird
dieses an den auf dem Festkörper fixierten Antikörper gebunden,
während der konjugierte oder gelabelte weitere Antikörper, der
sich im Überschuß befindet, andererseits an das Antigen gebun
den wird. Auf diese Weise bekommt man auf dem Festkörper dann
eine Farbstoffixierung oder -bildung, wenn das gesuchte Antigen
in der Probe enthalten ist, andernfalls nicht.
Es sind auch schon verschiedene Vorrichtungen zur Ermittlung
eines Antigens in einer flüssigen Probe bekannt, wie beispiels
weise aus der US-PS 46 32 901. Diese Vorrichtung besteht aus
einer Hülse, die mit einem porösen Absorbensmaterial gefüllt
ist, über dem sich am oberen Ende der Hülse eine querliegende
Membran anschließt, über der ein Trichterteil angeordnet ist.
An die Membran ist der entsprechende Antikörper gebunden, der
seinerseits das Antigen binden soll.
Bei der Benutzung dieser Vorrichtung wird die zu untersuchende
Probe in das Trichterteil gegossen und wird von dem Absorbens
material durch die Membran hindurchgesaugt, wobei das gegebenen
falls enthaltene Antigen an den an der Membran fixierten Anti
körper gebunden wird.
Eine solche Vorrichtung ist allenfalls für Laboratorien geeig
net, da ein bestimmtes Volumen der zu untersuchenden Probe in
das Trichterteil einpipettiert werden muß, weil das untersuchte
Probenvolumen nicht zu groß und nicht zu klein sein darf. Ein
solches Pipettieren oder Volumenmessen kann im Heimgebrauch,
beispielsweise bei Schwangerschaftstests, nicht durchgeführt
werden, da die meisten Menschen im Umgang mit Einrichtungen,
wie Pipetten, nicht geübt sind, so daß zu große Fehlergefahren
mit solchen Methoden und Vorrichtungen verbunden sind.
Für den Heimgebrauch muß die Durchführung des Tests möglichst
einfach und sicher ohne die Möglichkeit von Fehlerquellen sein.
Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe bestand somit darin,
ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Ermittlung eines Anti
gens oder Antikörpers in einer flüssigen Probe zu bekommen,
das besonders einfach und sicher durchzuführen ist und bei dem
ungeübte Personen praktisch keine Fehler machen können. Insbe
sondere soll bei dem Verfahren ein Zupipettieren von Flüssig
keit oder eine andere Volumenmessung vermieden werden. Bevor
zugt sollte sogar ein Umgießen der Probenlösung, wie Urin, ver
mieden werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Ermittlung eines Antigens
oder Antikörpers in einer flüssigen Probe bei dem man die
Probe mit einer porösen Membran, an die ein entsprechender An
tikörper bzw. entsprechendes Antigen gebunden ist und an die
sich ein Flüssigkeit aufnehmendes poröses Absorbensmaterial
anschließt und einem sich an das Antigen bzw. den Antikörper
bindenden konjugierten oder gelabelten Antikörper in Berührung
bringt und gegebenenfalls diesen Antikörper unter Bildung eines
Farbstoffes entwickelt, ist dadurch gekennzeichnet, daß man in
einem Behälter ein solches Volumen der flüssigen Probe, daß mit
ihm das Porenvolumen des Absorbensmaterials nur teilweise füll
bar ist, vorlegt, die Membran mit dem daran anschließenden Ab
sorbensmaterial derart in die flüssige Probe eintaucht, daß
diese im wesentlichen vollständig oder in einem vorbestimmten
Volumen entgegen der Schwerkraft durch die Membran in das Ab
sorbensmaterial gesaugt wird, und gegebenenfalls schließlich
nach Entfernung der Membran aus der Probe sie in eine Entwick
lerlösung eintaucht und diese entgegen der Schwerkraft in das
Absorbensmaterial einsaugen läßt.
Der konjugierte oder gelabelte Antikörper kann zusammen mit der
flüssigen Probe oder anschließend an diese durch die Membran
gesaugt werden. Hierzu ist er entweder in der flüssigen Probe
bei deren Einsaugen enthalten oder befindet sich in einer se
paraten Lösung, die nach der flüssigen Probe eingesaugt wird.
Es ist wesentlich, das Absorbensvolumen und das einzusaugende
Volumen der flüssigen Probe so aufeinander abzustimmen, daß
beim Einsaugen der flüssigen Probe die Poren des Absorbensmate
rials zur teilweise gefüllt werden. Der Grund ist der, daß
das Absorbensmaterial genügende Saugkraft behalten muß, bis
das erwünschte Volumen der flüssigen Probe eingesaugt ist.
Dies wäre nicht der Fall wenn die Poren vorzeitig mit Flüs
sigkeit gefüllt wären. Außerdem muß das Absorbensmaterial ge
gebenenfalls noch Saugkapazität für anschließendes Einsaugen
der Lösung des konjugierten oder gelabelten Antikörpers oder
der Entwicklerlösung behalten.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kann man also sowohl Anige
ne als auch Antikörper in der flüssigen Probe ermitteln. Im
ersteren Fall ist an die Membran ein Antikörper gebunden, an
den sich das gesuchte Antigen bindet, an welches sich seiner
seits der konjugierte oder gelabelte zweite Antikörper bindet.
Im letzteren Fall ist an die Membran ein Antigen gebunden, an
welches sich der gesuchte Antikörper bindet. Der konjugierte
oder gelabelte zweite Antikörper bindet sich dann seinerseits
an den an das Antigen gebundenen ersten Antikörper.
Bevorzugt verwendet man als konjugierten Antikörper einen mit
einem Farbstoffbildner konjugierten Antikörper, wie einen sol
chen, der mit einem in einer Nachreaktion einen Farbstoff bil
denden Enzym oder einer durch nachfolgende Oxidation oder Reduk
tion einen Farbstoff bildenden Gruppe konjugiert ist. Durch
Vermeidung eines direkt mit Farbstoff gelabelten Antikörpers
erreicht man, daß in der Nachreaktion oder Entwicklung aus
schließlich dann und dort Farbstoff gebildet wird, wo der kon
jugierte Antikörper über das Antigen und den fixierten Antikör
per bzw. über den ersten Antikörper und das fixierte Antigen
an die Membran gebunden ist, und nicht anderweitig Farbstoff
an der Membran adsorbiert ist, was das Ergebniss verfälschen
könnte.
Die Nachreaktion oder Entwicklung des Farbstoffes ist ebenso
einfach wie die Bindung des Antigens auf der Membran und bedarf
einfach eines Eintauchens der Membran mit dem anschließenden
Absorbensmaterial in die Entwicklerlösung. Dabei sollte das
Absorbensmaterial noch ausreichend freie Poren haben, um die
Entwicklerlösung durch die Membran saugen zu können, was bedeu
tet, daß in der ersten Arbeitsstufe nur ein Teil des Porenvolu
mens des Absorbensmaterials mit der flüssigen Probe gefüllt
werden darf.
Im allgemeinen dürfte es zweckmäßig sein, zwischen dem Einsau
gen der flüssigen Probe zur Fixierung des Antigens über den er
sten Antikörper bzw. des ersten Antikörpers über das Antigen
auf der Membran und vor dem Einsaugen der Entwicklerlösung die
Membran von überschüssigem Probenmaterial und/oder konjugiertem
oder gelabeltem Antikörper freizuspülen. Dies kann beispiels
weise unter fließendem Wasser oder durch Eintauchen in und Ein
saugen von Spülwasser geschehen.
Weiterhin ist es zweckmäßig, die flüssige Probe vor dem Einsau
gen durch die Membran zu filtrieren; um feste Bestandteile da
raus zu entfernen, die die Poren der Membran verstopfen könn
ten.
Im vorliegenden Verfahren ist es von Bedeutung, das Probenvolu
men in etwa vorzubestimmen, um einerseits zu vermeiden, daß das
gesamte Porenvolumen des Absorbensmaterials mit der Probe ge
füllt wird und um andererseits das Einsaugen eines zu geringen
Porenvolumens zu vermeiden, da dieses üblicherweise zu wenig
Antigen bzw. Antikörper auf der Membran binden und damit eine
zu geringe Farbreaktion ergeben würde.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist äußerst einfach durchzufüh
ren und schließt praktisch auch für ungeübte Personen Fehler
quellen aus.
Mit einem sich bis zum Rand füllenden kleinen Meßbecher, der
beispielsweise für einen Schwangerschaftstests in den Urinstrahl
gehalten wird, wird ohne Fehlermöglichkeit ein bestimmtes Flüs
sigkeitsvolumen abgemessen und in einen Probenbehälter überführt,
in dem der Test gemacht wird. Stattdessen kann der Probenbehäl
ter auch selbst als Meßbecher ausgebildet sein und in den Urin
strahl gehalten werden. Es erübrigt sich dann das Umkippen aus
dem Meßbecher in den Probenbehälter, was seinerseits eine geringe
Fehlerquelle durch Verschütten beinhaltet.
In beiden Fällen wird dann der Absorbensmaterial-Behälter mit
der Membran am Ende in den Probenbehälter eingetaucht, worauf
die Probenlösung durch die Membran in das Absorbensmaterial ge
saugt wird. Wenn ein bestimmtes Volumen der Probe oder vorzugs
weise im wesentlichen die gesamte Probe eingesaugt ist, wird
der Absorbensmaterial-Behälter herausgenommen, gegebenenfalls
gespült und anschließend gegebenenfalls in die Entwicklerlösung
eingetaucht. Nach einer bestimmten Zeit wird der Absorbensmate
rial-Behälter herausgenommen und die Membran visuell hinsicht
lich der Farbreaktion geprüft.
Wenn hier von einem vorbestimmten Volumen der flüssigen Probe
die Rede ist, so braucht dieses nicht genau eingehalten zu wer
den, sondern kann beispielsweise um 20 oder 30% schwanken, ohne
das qualitative Ergebnis zu beeinträchtigen.
Die Einfachheit und Sicherheit der Testdurchführung erlaubt es,
das Verfahren und die Vorrichtung nach der Erfindung für den
Heimgebrauch zu verwenden. Die Vorteile sind folgende: Es ent
fällt ein Einpipettieren der Probenflüssigkeit. Es erübrigt
sich, die Probenflüssigkeit in einem Trichter auf die Membran
aufzugießen, was die Gefahr eines Verschüttens beinhaltet. Durch
einfaches Eintauchen der Membran erfolgt ein selbsttätiger
Durchtritt der Probe durch die Membran ohne die Gefahr eines
Verschüttens. Selbst wenn der Test etwa durch Abrufen der Test
person durch ein Telefongespräch oder dergleichen stehenbleibt,
erfolgt kein Austrocknen der Membran, was für das Ergebnis
schädlich wäre und beispielsweise bei Vorrichtungen gemäß der
US-PS 46 32 901 möglich ist.
Durch die kleine Membranfläche und ein verhältnismäßig großes
Durchtrittsvolumen bekommt man eine potentiell hohe Empfindlich
keit. Infolge der kleinen Membranfläche bekommt man geringe Re
agenzkosten, da nur wenig erster auf der Membran fixierter An
tikörper benötigt wird.
Anzumerken ist noch, daß der zweite konjugierte oder gelabelte
Antikörper im Überschuß gegenüber dem ersten Antikörper bzw. da
ran zu bindenden Antigen vorliegt und in dem Probenbehälter un
tergebracht ist, so daß sich der zweite konjugierte oder gela
belte Antikörper beim Eingießen der Probe mit dieser vermischt.
Nach einer besonders zweckmäßigen Ausführungsform wird die er
findungsgemäß verwendete Membran gleichzeitig mit einer Kontroll
möglichkeit versehen, mittels derer gleichzeitig festgestellt
werden kann, ob der Test noch in Ordnung oder etwa durch über
lange Lagerung oder dergleichen unbrauchbar ist. Hierzu wird
der erste Antikörper bzw. das Antigen nur auf einem Teil der
Membran gebunden, während auf einem anderen Teil entweder das
spezifische Antigen oder ein anderer den zweiten, konjugierten
oder gelabelten Antikörper bindender Antikörper fixiert wird.
In beiden Fällen wird, wenn der Test noch in Ordnung ist, der
im Überschuß in der Probe vorliegende konjugierte oder gela
belte zweite Antikörper gebunden. Wenn an der Membran nicht
ein Antigen sondern ein vom zweiten Antikörper verschiedener
Antikörper zur Bindung des zweiten Antikörpers fixiert ist,
kann diese Fixierung direkt über den zweiten Antikörper oder
über das an ihn gebundene Enzym erfolgen.
Die für das erfindungsgemäße Verfahren verwendete Vorrichtung
unterscheidet sich ebenfalls wesentlich von anderen nach dem
Stand der Technik verwendeten Vorrichtungen. Die erfindungsge
mäße Vorrichtung mit einem porösen Membranteil, an das ein sich
an das Antigen bindender Antikörper gebunden ist, und einer
sich an das Membranteil anschließenden Säule eines porösen Ab
sorbensmaterials ist gekennzeichnet durch einen Probenbehälter
und einen rohrförmigen Absorbensmaterial-Behälter, der letzterer
an einem Ende durch das Membranteil verschlossen und am anderen
Ende offen ist, wobei Probenbehälter und Absorbensmaterial-Be
hälter so bemessen sind, daß der Absorbensmaterial-Behälter mit
der Membran nach unten in den Probenbehälter eintauchbar ist.
Wenn bei dieser Vorrichtung eine von dem Absorbensmaterial ge
trennte Membran verwendet wird, ist diese aufgrund ihrer gerin
gen Dicke und Flexibilität in der Gefahr, beim Eindrücken des
Absorbensmaterials nach außen gebogen zu werden. Deswegen ist
es zweckmäßig, zwischen dem Absorbensmaterial und der Membran
einen porösen starren Stützkörper anzuordnen. Das Absorbensmate
rial kann dabei stückig sein oder aus einer einstückigen Säule
bestehen.
Bevorzugt ist es, wenn das Absorbensmaterial aus einer Säule be
steht und einstückig mit dem Membranteil verbunden ist. Solche
Absorbensmaterialien bestehen beispielsweise aus einem porigen
Kunststoffstab, der an seiner einen Stirnseite einstückig mit
einer porösen Membran aus einem Cellulosematerial oder derglei
chen verbunden ist.
Wesentlich ist, daß das Absorbensmaterial von einer flüssig
keitsundurchlässigen Hülle umgeben ist, die gewährleistet, daß
Flüssigkeit in das Absorbensmaterial ausschließlich durch die
Membran eingesaugt wird. Dabei kann es sich um einen rohr
förmigen Metallbehälter oder um eine die Absorbensmaterialsäule
umgebende flüssigkeitsundurchlässige Kunststoffhaut handeln.
Besonders in letzterem Falle kann der rohrförmige Absorbensma
terial-Behälter auch zu mehreren aneinanderhängend in den Han
del gebracht und im Bedarfsfall einzeln abgerissen oder abge
brochen werden, und hierzu ist es zweckmäßig, zwischen den ein
zelnen zusammenhängenden Absorbensmaterial-Behältern Bruchlini
en oder Schwächungslinien vorzusehen, die ein leichtes Abreißen,
etwa durch seitliches Umbiegen, ermöglichen.
Bei einer anderen Ausführungsform der Erfindung können auch meh
rere der Absorbensmaterial-Behälter fest miteinander verbunden
sein, um etwa in Laboratorien oder Arztpraxen Reihentests durch
zuführen. Diese Mehrfachbehälter können beispielsweise in Ver
bindung mit Verdünnungstestplatten benutzt werden, wobei die
Vertiefungen in den Verdünnungstestplatten als Probenbehälter
dienen. Mit einer solchen Vorrichtung können gleichzeitig meh
rere Tests auf einmal gemacht werden, da die zusammenhängenden
Absorbensmaterial-Behälter gleichzeitig in mehrere Vertiefungen
der Verdünnungstestplatten eingetaucht werden.
Da es zweckmäßig ist, zur Vermeidung einer Verstopfung der Mem
branporen feste Teilchen aus der Probe zu entfernen, bevor diese
mit dem Membran in Berührung kommt, ist es bevorzugt, dem Mem
branteil in Strömungsrichtung der Probe entgegen der Schwerkraft
ein Filter vorzuschalten. Dieses kann eine Filterplatte sein,
die unmittelbar vor der Membran liegt und an dem Absorbensmate
rial-Behälter befestigt ist. Der Filter kann aber auch an geeig
neter Stelle in dem Probenbehälter derart eingebaut sein, daß
die gesamte flüssige Probe den Filter passieren muß, bevor sie
zu der Membran gelangt.
Durch die Zeichnung wird die Erfindung weiter erläutert. In die
ser bedeuten
Fig. 1 einen senkrechten Schnitt durch eine erste Ausführungs
form einer Vorrichtung nach der Erfindung,
Fig. 2 einen senkrechten Schnitt durch eine zweite Ausführungs
form einer Vorrichtung nach der Erfindung und
Fig. 3 eine Draufsicht auf eine bevorzugte Ausführungsform eines
Adsorbensmaterial-Behälters von unten.
Die in Fig. 1 dargestellte Ausführungsform einer Vorrichtung
nach der Erfindung zeigt einen Probenbehälter 1 etwa in der Form
eines Reagenzglases. In diesem ist konzentrisch ein zweiter Be
hälter 2 eingesetzt, der am unteren Ende von einem Filter 9 ver
schlossen ist. In dem Behälter 2 ist der Absorbensmaterial-Be
hälter 3 eingesetzt, der mit Absorbensmaterial 7 gefüllt ist.
Das untere Ende des Absorbensmaterial-Behälters 3 ist von einer
Kappe 4 verschlossen, die eine Membran 5 haltert. Zwischen der
Membran 5 und dem Absorbensmaterial 7 ist ein poröses starres
Stützteil 6 angeordnet.
Bei Benutzung dieser Testvorrichtung gemäß Fig. 1 wird zunächst
vor dem Einsetzen des Behälters 2 und des Absorbensmaterial-
Behälters 3 mit einem kleinen Meßbecher Probenflüssigkeit 8
eingegossen. Daraufhin wird der Behälter 2 mit dem Filter 9 am
unteren Ende eingesetzt, wobei die Probenflüssigkeit durch den
Filter 9 in den Behälter 2 hingedrückt wird. Daraufhin wird der
Absorbensmaterial-Behälter 3 mit der Kappe 4 nach unten einge
setzt. Daraufhin wird automatisch Flüssigkeit 8 durch die Mem
bran 5 hindurch in das Absorbensmaterial 7 gesaugt. Wenn die
Flüssigkeit 8 bis zur Höhe des Filters 5 eingesaugt ist, bleibt
noch genügend Kapazität im Porenvolumen des Absorbensmaterials
7, um bei der Überführung des Absorbensmaterial-Behälters 3 in
eine Entwicklerflüssigkeit von dieser in ausreichender Menge in
das Absorbensmaterial einzusaugen.
Die in Fig. 2 dargestellte Ausführungsform einer Vorrichtung
nach der Erfindung ist bevorzugt, da kein zusätzlicher Meßbe
cher und kein Umgießen der Probenflüssigkeit erforderlich ist.
Der in Fig. 2 dargestellte Probenbehälter 10 besitzt einen rohr
förmigen Ansatz 14, der gleichzeitig als Handgriff verwendet
wird, um den Probenbehälter 10 mit der Öffnung 15 in den Urin
strahl zu halten. Der Probenbehälter 10 läuft über, wenn der
Raum zwischen der Öffnung 15 und dem Filter 9, der Außenwandung
und der Trennwand 11 mit der Probenflüssigkeit gefüllt ist. Die
ser definierte Raum begrenzt daher das im Test erwünschte Volu
men der Probenflüssigkeit.
Bei kurzem Stehen läuft dann die Probenflüssigkeit so weit durch
den Filter 9 in den Raum 16, bis die Flüssigkeit 8 den in der
Zeichnung gezeigten Flüssigkeitsstand erreicht hat.
Sodann wird der Absorbensmaterial-Behälter 3 mit der Membran 5
nach unten in den rohrförmigen Ansatz 14 eingeführt, worauf die
Flüssigkeit bis zur Höhe der Membran in das Absorbensmaterial 7
eingesaugt wird.
Bei der in Fig. 2 dargestellten bevorzugten Ausführungsform be
steht das Absorbensmaterial 7 aus einer von Poren durchsetzten
Kunststoffsäule, die an ihrem unteren Ende einstückig mit der
Membran 5 verbunden ist und die von einer flüssigkeitsundurch
lässigen Stoffhaut umgeben ist.
In Fig. 3 ist eine bevorzugte Ausführungsform der in Fig. 1 wie
dergegebenen Kappe 4 des Absorbensmaterial-Behälters wiederge
geben. Diese Kappe besitzt zwei voneinander getrennte Eintritts
öffnungen über der Membran, wobei der Membranteil 12 den fixier
ten Antikörper trägt, der für das gesuchte Antigen spezifisch
ist, während der Membranteil 13 fixiertes Antigen oder einen vom
konjugierten oder gelabelten zweiten Antikörper verschiedenen
Antikörper trägt, wobei sowohl das Antigen als auch der andere
Antikörper in der Lage sind, den zweiten Antikörper zu binden.
Dieses Teil 13 der Membran dient der Kontrolle der Funktionsfä
higkeit des Tests.
Selbstverständlich kommt der Probenbehälter 1 bzw. 10 den kon
jugierten oder gelabelten zweiten Antikörper enthaltend in den
Handel, so daß sich dieser zweite Antikörper beim Eingießen
der Probe automatisch oder gegebenenfalls bei kurzem Schütteln
mit der Probenflüssigkeit vermischt.
In ein rundes Gefäß, dessen Innendurchmesser 2 mm größer ist
als der Außendurchmesser des Absorbensmaterial-Behälters, wer
den 0,2 ml Urin pipettiert, der mit zweitem Antikörper gegen
HCG(1), gelabelt mit alkalischer Phosphatase, gemischt ist und
der jeweils 0,50, 100, 200 I.U. HCG/1 enthält. Vor das Absor
bensmaterial ist eine Membran mit der Porengröße 3 µ plaziert,
die mit erstem Antikörper gegen HCG auf einer Hälfte, mit HCG
auf der anderen Hälfte beschichtet wurde.
Der Absorbensmaterial-Behälter (Außendurchmesser 11 mm) wird
in den Urin eingetaucht und darin belassen, bis das gesamte
Volumen durchgesaugt ist (ca. 30 sec). Danach wird der Absor
bensmaterial-Behälter in ein zweites rundes Gefäß überführt,
das eine Lösung von 3 mMol/l Indoxylphosphat in 1 M Diethanol
amin, pH 9,8, enthält (0,5 ml).
Der Absorbensmaterial-Behälter wird ebenfalls hierin belassen,
bis das gesamte Volumen der zweiten Lösung, die gleichzeitig
als Waschlösung und als Substrat für alkalische Phosphatase
dient, durch die Membran gesaugt wurde (ca. 1 min).
Folgende Resultate wurden erhalten:
Die Hälfte der Membran, die mit HCG beschichtet ist, zeigt nach
Entnahme des Absorbensbehälters aus dem zweiten Gefäß eine
dunkelblaue Färbung bei jeder im Experiment verwendeten Urin
lösung. Die andere Hälfte, die mit Antikörper gegen HCG be
schichtet ist, zeigt bei dem Urin, der kein HCG enthält, einen
weißen Hintergrund, der sich im Laufe der Zeit leicht bläulich
verfärbt, während bei den HCG enthaltenden Urinen eine deutli
che, mit zunehmender Konzentration intensiver blau werdende
Färbung sichtbar ist.
Durch kurzes Waschen der Membran in fließendem Leitungswasser
(5 bis 10 sec) direkt nach Entnahme aus der zweiten Lösung
kann die leichte Blauverfärbung, die sich beim Urin ohne HCG
ergab, verhindert werden.
Die Durchführung geschieht analog zu Beispiel 1 mit dem Unter
schied, daß zuerst der Urin aufgesaugt (0,2 ml) wird, an
schließend in einem zweiten Gefäß der gelabelte Antikörper auf
gesaugt wird (0,2 ml) und dann die Substrat- und Waschlösung
aufgesaugt wird (0,5 ml). Die Ergebnisse sind identisch, wobei
die in diesem Beispiel angeführte Durchführungsweise den Vor
teil hat, daß ein positives Ergebnis auch noch bei sehr hohen
HCG-Konzentrationen (über 2 000 000 I.U. HCG/l) erhalten wird,
ohne daß sehr hohe Mengen an zweitem Antikörper eingesetzt wer
den müssen.
Die Durchführungsweise geschieht analog zu Beispiel 1, wobei
der erste Antikörper und HCG kreuzweise auf die Membran aufge
bracht werden, dergestalt, daß der erste Antikörper einen Bal
ken und HCG den anderen Balken des Kreuzes darstellt. Bei die
ser Gestaltung zeigt bei nicht HCG enthaltenden Urinen ein
Balken eine Blaufärbung, nämlich der aus HCG bestehende, was
als negativ oder minus zu interpretieren ist, während bei HCG
enthaltenden Urinen beide Balken eine Blaufärbung zeigen, was
als positiv oder plus deutlich sichtbar wird. Gerade im Heimge
brauch ist diese Version als vorteilhaft anzusehen, da sie
leicht und eindeutig abzulesen ist.
Die Durchführungsweise geschieht analog zu Beispiel 2, wobei
ein Teil der Membran mit Rubella(4)-Antikörpern aus Kaninchen,
gerichtet gegen IgG(2) aus Schafen, beschichtet ist. Es werden
zunächst Humanseren (0,2 ml) in Probenbehälter pipettiert und
anschließend der Absorbensbehälter in die Proben eingetaucht,
bis die Gesamtmenge des Serums durchgesaugt ist (ca. 1 min).
Dann werden die Absorbensbehälter in ein zweites Gefäß über
führt das Antikörper aus Schafen gerichtet gegen humanes IgG
und gelabelt mit alkalischer Phosphatase, enthält (0,2 ml).
Die Gesamtmenge wird durchgesaugt (ca. 1 min), dann wird in
ein drittes Gefäß überführt, das gepufferte Kochsalzlösung (0,9
%) mit 0,2% Tween 20(3), enthält (0,5 ml, Dauer ca. 90 sec).
Anschließend wird in einem vierten Gefäß Substratlösung durch
gesaugt (0 5 ml, Dauer ca. 2 min).
Die entstandene Färbung kann anschließend entweder durch Spü
len mit Leitungswasser, wie im Beispiel 1 beschrieben, oder
durch Überführen in ein weiteres Gefäß, das wieder gepufferte
Kochsalzlösung mit 0,2% Tween 20 enthält, stabilisiert werden.
Alle Seren zeigen im mit Kaninchen-Antikörper, gerichtet gegen
Schafs-IgG, beschichteten Feld eine Blaufärbung, die durch die
aufgebrachte Menge des Kaninchen-Antikörpers regulierbar ist
und die so eingestellt wurde, daß die entstehende Blaufärbung
der Menge an Antikörpern im Humanserum entspricht, die im mit
Rubella-Antigen beschichteten Feld dann auftritt, wenn das
Humanserum eine ausreichende Immunität gegen Rubella aufweist
(in der Regel ein Titer von 1 : 8 bis 1 : 16 im Hämagglutina
tionshemmtest, der als Referenzmethode dient).
Durch Vergleich der beiden Felder kann leicht festgestellt wer
den, ob der Untersuchte keine ausreichende Immunität aufweist
(Blaufärbung im Rubella-beschichteten Feld geringer als im
Kaninchen-Antikörper-beschichteten Feld) oder die Immunität
gegeben ist (Blaufärbung gleich stark oder stärker).
Es kann leicht gesehen werden, daß Tests dieser Art auf viele
verschiedene Antigene und Antikörper anwendbar sind.
(1) HCG = Human-Chorion-Gonadotropin
(2) IgG = Immunglobulin G
(3) Tween 20 = Nichtionisches Detergenz, Markenname
(4) Rubella = das Röteln-Virus
(2) IgG = Immunglobulin G
(3) Tween 20 = Nichtionisches Detergenz, Markenname
(4) Rubella = das Röteln-Virus
Claims (12)
- Verfahren zur Ermittlung eines Antigens oder Antikörpers in einer flüssigen Probe bei dem man die Probe mit einer porösen Membran, an die ein entsprechender Antikörper bzw. entsprechendes Antigen gebunden ist und an die sich ein Flüssigkeit aufnehmendes poröses Absorbensmaterial an schließt, und einem sich an das Antigen bzw. den Antikörper bindenden konjugierten oder gelabelten Antikörper in Be rührung bringt und gegebenenfalls diese Antikörper unter Bildung eines Farbstoffes entwickelt, dadurch gekennzeich net, daß man in einem Behälter ein solches Volumen der flüssigen Probe, daß mit ihm das Porenvolumen des Absor bensmaterials nur teilweise füllbar ist, vorlegt die Mem bran mit dem daran anschließenden Absorbensmaterial derart in die flüssige Probe eintaucht, daß diese im wesentlichen vollständig oder mit vorbestimmtem Volumen entgegen der Schwerkraft durch die Membran in das Absorbensmaterial ge saugt wird, und gegebenenfalls schließlich nach Entfernung der Membran aus der Probe sie in eine Entwicklerlösung ein taucht und diese entgegen der Schwerkraft in das Absorbens material einsaugen läßt.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die flüssige Probe vor dem Einsaugen durch die Membran fil triert.
- 3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekenn zeichnet, daß man nach dem Einsaugen der flüssigen Probe und vor dem Einsaugen der Entwicklerlösung die Membran von über schüssigem Probenmaterial und/oder konjugiertem oder gela beltem Antikörper freispült.
- 4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn zeichnet, daß man die flüssige Probe mit dem konjugierten oder gelabelten Antikörper darin vorlegt.
- 5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn zeichnet, daß man die flüssige Probe ohne den konjugierten oder gelabelten Antikörper darin vorlegt und nach deren Einsaugen die Membran in eine Lösung des konjugierten oder gelabelten Antikörpers eintaucht und diese einsaugt.
- 6. Vorrichtung zur Ermittlung eines Antigens oder Antikörpers in einer flüssigen Probe mit einem porösen Membranteil, an das ein sich an das Antigen bindender Antikörper bzw. an den Antikörper bindendes Antigen gebunden ist, und einer sich an das Membranteil anschließenden Säule eines porösen Absorbensmaterials, gekennzeichnet durch einen Probenbehäl ter (1, 10) und einen rohrförmigen Absorbensmaterial-Behäl ter (3), der an einem Ende durch das Membranteil (5) ver schlossen und am anderen Ende offen ist, wobei Probebehäl ter (1, 10) und Absorbensmaterial-Behälter (3) so bemessen sind, daß der Absorbenmaterial-Behälter mit der Membran (5) nach unten in den Probenbehälter eintauchbar ist.
- 7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Absorbensmaterial (7) und die Membran (5) voneinander ge trennt sind und zwischen ihnen ein Stützkörper (6) angeord net ist (Fig. 1).
- 8. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Absorbensmaterial (7) eine Säule bildet und einstückig mit dem Membranteil (5) verbunden ist (Fig. 2).
- 9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch ge kennzeichnet, daß der Antikörper bzw. das Antigen nur an einen Teilchenbereich (12) oder Oberfläche des Membranteils (5) gebunden ist, während an einen anderen Teilbereich (13) des Membranteils (5) des Antigen oder ein anderer Antikörper gebunden ist.
- 10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch ge kennzeichnet daß dem Membranteil in Strömungsrichtung der Probe entgegen der Schwerkraft ein Filter (9) vorgeschaltet ist.
- 11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Filter (9) in dem Absorbensmaterial-Behälter (3) befe stigt ist.
- 12. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Filter (9) in dem Probenbehälter (10) befestigt ist.
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DE19873727590 DE3727590A1 (de) | 1987-08-19 | 1987-08-19 | Verfahren und vorrichtung zur ermittlung eines antigens oder antikoerpers in einer fluessigen probe |
EP88113215A EP0304000A1 (de) | 1987-08-19 | 1988-08-13 | Vorrichtung zur Ermittlung eines Antigens oder Antikörpers in einer flüssigen Probe |
JP63505308A JPH02500540A (ja) | 1987-08-19 | 1988-08-13 | 液体試料中の抗原または抗体の存在を確認する方法と装置 |
US07/345,546 US5055258A (en) | 1987-08-19 | 1988-08-13 | Device for ascertaining the presence of an antigen or of an antibody in a liquid sample |
PCT/DE1988/000495 WO1989001626A1 (en) | 1987-08-19 | 1988-08-13 | Process and device for detecting an antigen or antibody in a liquid test specimen |
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Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US3888629A (en) * | 1971-09-08 | 1975-06-10 | Kenneth Dawson Bagshawe | Performance of chemical or biological reactions within an absorbent matrix pad |
US4094647A (en) * | 1976-07-02 | 1978-06-13 | Thyroid Diagnostics, Inc. | Test device |
US4632901A (en) * | 1984-05-11 | 1986-12-30 | Hybritech Incorporated | Method and apparatus for immunoassays |
-
1987
- 1987-08-19 DE DE19873727590 patent/DE3727590A1/de not_active Withdrawn
Patent Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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