DE3725830C2 - Kupfer-Zinn-Legierung für elektronische Instrumente - Google Patents
Kupfer-Zinn-Legierung für elektronische InstrumenteInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine verbesserte Kupferlegierung für elektronische In
strumente, insbesondere eine Kupferlegierung, die sich durch ihre Festigkeit,
Verarbeitbarkeit, elektrische Leitfähigkeit (Wärmeleitfähigkeit) Korrosionsbe
ständigkeit, Wärmebeständigkeit und dergleichen auszeichnet und außerdem
für die Herstellung von miniaturisierten Präzisionsteilen geeignet ist.
Für elektronische Instrumente, insbesondere Leitervorrichtungen, Verbin
dungsvorrichtungen, Schalter, Kontaktfedern und dergleichen von Halbleitern
(IC und Transistoren) sind Kupferlegierungen, die ausgezeichnete Eigenschaften
hinsichtlich der Festigkeit, Verarbeitbarkeit, Korrosionsbeständigkeit und
elektrische Leitfähigkeit aufweisen, erforderlich. Solche Legierungen, von de
nen Cu-Be- und Cu-Ti-Legierungen bekannt sind, sind jedoch sehr teuer. Im Fall
der Cu-Ni-Sn-Hartmetallegierung (spinodal alloy) beträgt die elektrische Leit
fähigkeit weniger als 10% IACS, und die Verarbeitbarkeit ist ebenfalls
schlecht. Die gleichen Nachteile treffen auf Cu-Ni-Al-Legierungen zu. Obwohl
die Corson-Legierung, von der eine Cu-Ni-Si-Legierung als Beispiel genannt
werden kann, eine Legierung ist, die sowohl eine gewisse Festigkeit und elektri
sche Leitfähigkeit aufweist, muß eine Kombination von Verfahren in Form ei
ner Behandlung der festen Lösung und einer Alterungsbehandlung durchgeführt
werden, um somit diese Eigenschaften dem Material zu verleihen, wodurch je
doch die Herstellung unangemessen teuer wird. Diese Legierung weist weiterhin
im Vergleich zu den Kupferlegierungen für elektronische Instrumente den
schwerwiegenden Nachteil auf, daß sich im Laufe der Zeit eine Verschlechte
rung hinsichtlich des Bindungsverhaltens mit dem Lötmetall (Sn oder Sn-Pb-
Legierung) einstellt, so daß die Verläßlichkeit des Materials erheblich beein
trächtigt ist.
So ist aus der US-PS 4 594 221 eine Cu-Ni-Si-Mg-Legierung, der man Mg hinzu
gefügt hat, bekannt, bei der man versucht hat, verschiedene Eigenschaften zu
verbessern, was jedoch dazu geführt hat, daß ein atmosphärisches Schmelz
gießverfahren durchgeführt werden muß, da das Magnesium ein leicht oxidier
bares Element ist. Durch dieses Verfahren werden natürlich die Kosten in die
Höhe getrieben. Weiterhin sind in den japanischen Patentanmeldungen 60-
43448 und 58-124254 Sn enthaltende Cu-Ni-Si-Legierungen beschrieben, die als
Kupferlegierung für Anschlüsse, Verbindungsvorrichtungen und Leitermateria
lien Verwendung finden, jedoch ist dieses Material für den hier bestimmten
Zweck hinsichtlich der erforderlichen Eigenschaften unzulänglich. Die not
wendigen Eigenschaften bestehen daher darin, daß das Material eine noch bes
sere Festigkeit und Verarbeitbarkeit aufweist, wobei außerdem Verbesserungen
hinsichtlich verschiedener Eigenschäften, wie der Lötbarkeit, der Haftung von
Überzügen und dergleichen, zu verzeichnen sind.
Die Phosphorbronze für Federn, die heutzutage am meisten verwendet wird, hat
eine Festigkeit von etwa 589 bis 785 N/mm2, jedoch beträgt
ihre elektrische Leitfähigkeit nur 10 bis 15% IACS. Weiterhin treten im Laufe
der Zeit erhebliche Nachteile im Hinblick auf die Verschlechterung der Bin
dungsfestigkeit mit dem Lötmetall und der Anfälligkeit gegenüber einer Rißbil
dung infolge von Korrosion auf. Aus diesen Gründen werden teilweise Legierun
gen vom Cu-Fe-Typ, wie zum Beispiel die C194-Legierung und C195-Legierung
verwendet, jedoch ist ihr Anwendungsbereich ziemlich eingeschränkt, da ihre
Verarbeitbarkeit schlecht ist, was auf ihre Festigkeit, die nur etwa 441 bis 638
N/mm2 beträgt, zurückzuführen ist.
In jüngster Zeit gewinnt die Miniaturisierung und hohe Integration bei elektro
nischen Instrumenten immer mehr an Bedeutung, so daß an die für die Herstel
lung dieser Instrumente zu verwendende Cu-Legierungen höchste Anforderun
gen, insbesondere im Hinblick auf eine verbesserte Festigkeit und elektrische
Leitfähigkeit, gestellt werden müssen. Ferner sollen die Kosten so niedrig wie
möglich gehalten werden, da sie in großer Menge eingesetzt werden. Zur Verbes
serung der Oberflächenformung ist es weiterhin erforderlich, daß die Bindungs
festigkeit mit dem Lötmetall und die Verläßlichkeit hinsichtlich der Haftung
von Überzügen mit Sn oder Sn-Pb-Legierungen gesteigert werden. Um diesen
Anforderungen gerecht zu werden und die bisher verwendeten Legierungen er
setzen zu können, müssen daher Legierungen mit höherer Qualität und niedri
gen Herstellungskosten zur Verfügung gestellt werden.
Folgende Anforderungen müssen erfüllt sein:
- 1. Eine Legierung sollte gut ausgewogen im Hinblick höherer Werte bezüglich ihrer Festigkeit und Elektronenleitfähigkeit sein, zum Beispiel sollte sie eine Festigkeit von 687 bis 981 N/mm2 und eine elektrische Leitfähigkeit von 10 bis 30% IACS aufweisen.
- 2. Zur Verringerung der Herstellungskosten sollten die Legierungsbestandteile billig sein und das Herstellungsverfahren außerdem möglichst einfach gestal tet sein.
- 3. Zur Verbesserung der Verarbeitbarkeit sollte die Korrosionsbeständigkeit sowie die Beständigkeit gegen durch Korrosion verursachte Rißbildung unter Beanspruchung wesentlich verbessert sein.
- 4. Die Bindungsfestigkeit mit dem Lötmetall und die Haftung des Über zugs aus Sn oder Sn-Pb-Legierungen sollten über einen langen Zeitraum gewährleistet sein.
- 5. Das Beschichtungsverhalten mit Au, Ag, Ni und dergleichen sollte au ßerdem hervorragend sein, da diese Metalle neben Sn und Sn-Pb-Legie rungen oft zur Plattierung bei der Herstellung von elektronischen Elemen ten verwendet werden.
Diese Bedingungen sollten bei einer Kupferlegierung für die bereits er
wähnten Zwecke erfüllt sein.
Die DE 24 29 754 A1 beschreibt ein Verfahren zur Bearbeitung von Kupfer
legierungen aus 2-12% Al oder 2-6% Ge oder 2-10% Ga oder 3-12% In oder
1-5% Si oder 4-12% Sn oder 8-37% Zn, Rest Cu, zur Verbesserung ihrer
Kriechfestigkeit und Beständigkeit gegen Spannungsabbau ohne wesent
liche Beeinträchtigung der Festigkeitseigenschaften. Eine solche Legie
rung soll vor der Kaltbearbeitung eine Korngröße von wenigstens 6 µm auf
weisen.
Die DE 36 34 495 C2 (Stand der Technik i. S. v. §3 (2) PatG) beschreibt eine
Cu-Sn-Legierung mit einem feinkörnigen Gefüge, deren Ausscheidungen
eine Größe von 5 µm oder mehr betragen, wobei die Legierung 0,01-1% Cr,
0,01-8% Sn, eine Gesamtmenge von 0,001 bis 5% mindestens eines Vertre
ters der 0,001-5% Zn, 0,001-0,5% Mn und 0,001-0,2% Mg umfassenden
Gruppe, und weiterhin nicht mehr als insgesamt 0,5 Gew.-% mindestens
eines Vertreters aus beispielsweise bis zu 0,5% Co, bis zu 0,5% Ni und bis
zu 0,2% Si enthält. Der Sauerstoffgehalt beträgt mehr als 50 ppm.
Die DE 36 29 395 A1 (Stand der Technik i. S. v. §3 (2) PatG) beschreibt eine
Co-Legierung mit einem Gehalt von 0,1-3,0% Ni und 0,1-1,0% Ti, 0,1-6%
Sn und insgesamt 0,005-3,0% mindestens eines Elements, gewählt aus
beispielsweise Zn, Si und Co. Der Sauerstoffgehalt beträgt nicht mehr als
20 ppm und der Teilchendurchmesser der Ausfällung beträgt nicht mehr
als 5 µm.
Die DE-PS 531 304 beschreibt ein Verfahren zur Vergütung von Legierun
gen, die Cu als Hauptbestandteil, Ni oder Co oder ein Metall der Platin
gruppe als weiteres Metall und Si sowie wahlweise bis 32% Zn oder bis 8%
Sn oder bis 7% Al oder bis 30% zusätzliches Ni enthalten.
Die DE-PS 532 992 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von Cu-Le
gierungen gemäß DE-PS 531 304, wobei dem Cu anstelle von Ni oder Co
entweder 0,3-3% Fe und 0,1-1,5% Si oder 0,3-2% Cr und 0,1-0,35% Si zu
legiert werden.
Die DE-PS 65 92 07 beschreibt ein Verfahren zur Erhöhung der elektri
schen Leitfähigkeit der Zinnbronzen des α-Mischkristallgebietes, wobei
der binären Sn-Cu-Legierung durch Glühen Zusätze von Si, Al, Fe, P, Ni,
Zn und Mg einzeln oder zu mehreren gleichzeitig in Höhe bis zu 2% zule
giert werden.
Die EP-0 189 637 B1 beschreibt eine Cu-Legierung, enthaltend 1,0-3,5%
Ni, 0,2-0,9% Si, 0,01-1,0% Mn, 0,1-5,0% Zn, 0,1-2,0% Sn und 0,001-
0,01% Mg und 0,001-0,01% von einer oder mehreren Komponenten aus
der Reihe Cr, Ti und Zr, Rest Cu sowie Verunreinigungen. Verwendet wird
diese Legierung als Leiterrahmenmaterial für Halbleiter oder für feste und
lösbare Anschlüsse.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Kupferlegierung für elek
tronische Instrumente zur Verfügung zu stellen, die ausgezeichnete Ei
genschaften insbesondere im Hinblick auf die Festigkeit, Verarbeitbar
keit, elektrische Leitfähigkeit (Wärmeleitfähigkeit), Korrosionsbeständig
keit und Wärmebeständigkeit aufweist und außerdem für miniaturisierte
Präzisionsteile, insbesondere für Leiterrahmen, Verbindungsvorrichtun
gen und dergleichen für Halbleiter (IC, Transistoren und dergleichen) ge
eignet ist.
Diese Aufgabe wird durch eine Kupfer-Zinn-Legierung gelöst, die da
durch gekennzeichnet ist, daß sie aus 2,0 bis 7,0 Gew.-% Zinn, 0,1 bis 2,0
Gew.-% Silicium, insgesamt 1,0 bis 6,0 Gew.-% Nickel, Cobalt und Chrom,
wobei Nickel in einer Menge im Bereich von 1,0 bis 6,0 Gew.-%, Cobalt in
einer Menge von nicht mehr als 1,5 Gew.-% und Chrom in einer Menge von
0,05 bis 0,8 Gew.-% enthalten sind, und das Verhältnis (Nickel + Cobalt +
Chrom)/Silicium = 2 - 8 erfüllt ist, und Kupfer und unvermeidbaren Ve
runreinigungen als Rest besteht, wobei der Sauerstoffgehalt in den unver
meidbaren Verunreinigungen nicht mehr als 50 ppm, vorzugsweise nicht
mehr als 30 ppm und der Schwefelgehalt nicht mehr als 20 ppm, vorzugs
weise nicht mehr als 10 ppm, betragen und der durchschnittliche Teil
chendurchmesser der Ausscheidungen nicht größer als 3 µm ist.
Die erfindungsgemäße Kupferlegierung enthält wahlweise weiterhin 0,001
bis 5,0 Gew.-% mindestens ein Element der Zn, Mn, Al, Fe, Ti, Zr, Ag, Mg,
Be, In, Ca, P, Ce, B, Y, La und Te umfassenden Gruppe, wobei Zn und Mn im
Bereich von 0,01 bis 5,0 Gew.-%, Al und Fe im Bereich von 0,01 bis 2,0
Gew.-%, Ti und Zr im Bereich von 0,01 bis 0,8 Gew.-% und Ag, Mg, Be, In,
Ca, P, B, Y, La, Te bzw. Ce im Bereich von 0,001 bis 0,3 Gew.-% vorliegen.
Die erfindungsgemäße Kupferlegierung ist weiterhin in höchstem Maße
geeignet für Verwendung als Leitermaterialien von Halbleiterelementen und als
Material für Verbindungsvorrichtungen, Sockel, Federn, Anschlüsse und derglei
chen für elektronische und elektrische Instrumente.
Die erfindungsgemäßen Legierungen mit der oben beschriebenen Zusammenset
zung weisen eine Festigkeit von 687 bis 981 N/mm2, eine Dehnung von 3 bis 20%
und eine elektrische Leitfähigkeit von 10 bis 30% IACS (jeweils abhängig von der
Zusammensetzung) auf. In den erfindungsgemäßen Legierungen sind die Silicium
verbindungen des Ni, Co und Cr, wie NixSiy, CoxSiy und CrxSiy, in der Legierungs
matrix der homogenen festen Lösung aus Cu-Sn verteilt eingelagert, was die Ver
besserung hinsichtlich der Festigkeit und der elektrischen Leitfähigkeit ausmacht.
Das Cr ist insbesondere teilweise als metallisches Cr eingelagert. Der Grund für die
exakte Eingrenzung der Mengenbereiche der Zusammensetzung der Legierung ist
der folgende:
Der Grund, daß der Sn-Gehalt auf einen Bereich von 2,0 bis 7,0 Gew.-% (nachfol
gend wird Gew.-% als % abgekürzt) beschränkt wurde, liegt darin, daß, wenn der
Gehalt unterhalb 2,0% hegt, die Festigkeit nur ungenügend ist. Falls der Gehalt
oberhalb 7,0% liegt, kann eine höhere Festigkeit dennoch nicht erhalten werden, so
daß der Einsatz von Sn oberhalb 7,0% wirtschaftlich nicht lohnenswert ist. Jedoch
wird auch die Heißverarbeitbarkeit aufgrund von überschüssigem Sn erniedrigt,
was schließlich zu einer schwerwiegenden Beeinträchtigung der Produktivität
führt.
Da Ni, Co und Cr mit Si kombiniert sind und in einem stöchiometrischen Verhältnis
eingelagert sind, liegt das (gewichtsmäßige) Verhältnis der Summe der genannten
Elemente zu Silicium innerhalb eines Bereichs von 2-8 : 1. Nicht miteinander kom
biniertes Si, Ni und Co erniedrigen die elektrische Leitfähigkeit und beeinträchti
gen die Bindungsfestigkeit mit dem Lötmetall. Cr ist in dieser Hinsicht von Vorteil,
jedoch ist seine Wirkung auf die Verbesserung der Festigkeit geringer als die des Ni.
Die Gründe, warum der Si-Gehalt auf einen Bereich von 0,1 bis 2,0% eingeschränkt
wurde und warum der Gesamtgehalt der Elemente der Ni, Co und Cr umfassenden
Gruppe auf einen Bereich von 1 bis 6,0% eingeschränkt wurde, sind darin zu se
hen, daß eine ausrechende Wirkung unterhalb der unteren Grenze nicht erreicht
werden kann. Falls die obere Grenze überschritten wird, so ist die Verar
beitbarkeit bei hohen Temperaturen stark behindert, so daß das Verfah
ren nicht mehr gut durchzuführen ist, und die Benetzbarkeit mit dem Löt
metall und dergleichen vermindert ist.
Der Grund, warum die Ni-, Co- bzw. Cr-Gehalte auf einen bestimmten Bereich
eingeschränkt wurden, ist außerdem darin zu sehen, daß im Fall des Ni die Ver
stärkungswirkung durch die Zugabe des Si sehr groß ist, wobei jedoch unter
halb dieses Bereichs, diese Wirkung nicht beobachtet werden kann und ober
halb dieses Bereichs die Heißverarbeitbarkeit und Lötbarkeit stark erniedrigt
sind. Cr hat keine so hohe Verstärkungswirkung wie Ni, jedoch erhöht es das
Heißwalzverhalten und die Hitzebeständigkeit. Wenn es jedoch oberhalb des
Bereichs enthalten ist, so verschlechtert sich die Gießbarkeit erheblich, so daß
der Herstellungsprozeß stark beeinträchtigt wird und somit die Kosten in die
Höhe getrieben werden. Die Verstärkungwirkung des Co ist nicht so ausgeprägt
wie beim Ni und die Herstellungskosten sind genauso niedrig wie beim Cr, falls
man die hohen Kosten zusammen betrachtet. Da es jedoch außerordentlich
wirksam die Hitzebeständigkeit beeinflußt, ist es insbesondere aus praktischen
Erwägungen günstig, zur Verhinderung der Bildung von grobkörnigen Kristal
len bei hohen Temperaturen die Zugabe auf einen Wert von nicht mehr als 1,5%
zu halten.
Die Einschränkung hinsichtlich der O2-Menge wurde vorgenommen, um die
Verschlechterung der Haftung des Überzugs und die der Festigkeit, was auf die
Bildung von Oxiden des Cr, Si und dergleichen zurückzuführen ist, zu unterdrü
cken, was zur Folge hat, daß der Gehalt nicht mehr als 50 ppm, vorzugsweise
nicht mehr als 30 ppm betragen soll. Die Menge des Schwefels wurde auch auf
einen bestimmten Wert eingeschränkt, da der Schwefel die Heißverarbeitbar
keit erheblich erniedrigt, so daß es an der Kristallgrenze zu Konzentrationen
kommt. Der Schwefelgehalt sollte daher nicht mehr als 20 ppm, vorzugsweise
nicht mehr als 10 ppm betragen.
Die kombinierten Ausscheidungen in der erfindungsgemäßen Legierung sind in
der Weise ausgerichtet, daß je kleiner die Teilchengröße ist, die Verbesserung
hinsichtlich der Festigkeit umso wirksamer ist. Im Falle, daß eine grobe Aus
scheidung vorliegt, deren Teilchen einen Durchmesser über 3 µm aufweisen, ist
die Wirkung auf die Verbesserung der Festigkeit nur gering. Wenn der Teilchen
durchmesser Werte oberhalb 5 µm annimmt, wird die Verarbeitbarkeit, die Haf
tung des Überzugs und dergleichen wesentlich erniedrigt, so daß es aus diesem
Grunde vorgesehen ist, den Teilchendurchmesser der Ausscheidun
gen in der erfindungsgemäßen Legierung auf nicht mehr als 3 µm zu halten.
Das Zn, Mn, Al, Fe, Ti, Zr, Ag, Mg, Be, In, Ca, P, B, Y, La, Ce und Te sind jeweils
dritte Elemente und dienen als deazidifierende Agentien, wobei die Zugabe die
ser Elemente die Verarbeitbarkeit der Legierung und andere verschiedene Ei
genschaften verbessert.
Zn, Mn, Ag, Mg und Ca verbessern weiterhin die Heißverarbeitbarkeit und be
wirken zur gleichen Zeit eine Verbesserung hinsichtlich der Bindungsfestigkeit
mit dem Lötmetall und der Langzeitstabilität der Haftung des Überzugs mit Sn
oder der Sn-Pb-Legierung. Al, Fe, Ti, Zr, Be, In, P, Ce, B, Y, La und Te besitzen au
ßerdem eine unterdrückende Wirkung auf das Wachstum von groben Kristallen,
so daß diese ebenfalls zur Verbesserung der Biegeverarbeitbarkeit beitragen.
Der Grund, warum die Zugabemenge dieser dritten Elemente auf einen be
stimmten Wert eingeschränkt wurde, ist darin zu sehen, daß, falls der Wert un
terhalb dieses Bereiches liegt, eine außerordentliche Wirkung nicht erkannt
werden kann, so daß eine Zugabe in diesem Fall als unwirtschaftlich anzuse
hen ist. Falls die Legierung diese Elemente oberhalb des angegebenen Bereiches
enthält, so kommt es zu einer Erniedrigung der elektrischen Leitfähigkeit und
Verminderung der Verarbeitbarkeit einschließlich der Heißverarbeitbarkeit,
wobei es zusätzlich noch dazu kommt, daß es schwierig wird, einen geeigneten
Block zu erhalten. Des weiteren sind ebenfalls die Haftung des Überzugs, die
Anfälligkeit gegenüber der Rißbildung infolge Korrosion unter Beanspruchung
und dergleichen verschlechtert.
Der Grund, warum die Menge des Sn einen besonderen Stellenwert zwischen
den anderen Bestandteilen einnimmt, ist der folgende: die Leitermaterialien
für Halbleiterelemente werden, wie die Halbleiterelemente selbst, miniaturi
siert, so daß das Leitermaterial in Bezug auf seine Größe ebenfalls vermindert
werden muß. Entsprechend diesem Erfordernis ist daher eine verbesserte Fe
stigkeit zudem erwünscht, jedoch sollte anderenfalls im Hinblick auf die Ver
läßlichkeit des Materials ein gutes Emissionsverhalten gewährleistet sein. Um
daher beiden Erfordernissen gerecht zu werden, wurde der Sn-Gehalt auf 2,0 bis
5,0% eingeschränkt.
Für Verbindungsvorrichtungen, Sockel, Federn, Anschlüsse und dergleichen
für elektronische und elektrische Instrumente besteht ebenfalls das Erforder
nis, die Formdichte und die Miniaturisierung zu erhöhen, so daß die
Verkleinerung der Teile auch hier durchgeführt werden muß. Eine hohe Festig
keit ist daher nicht so ausschlaggebend. Aus diesem Grunde wurde der Sn-Ge
halt auf einen Bereich von 2,5 bis 7,0% eingeschränkt.
Die erfindungsgemäßen Legierungen werden in der Weise hergestellt, daß man
die Blöcke, die die vorgenannten Zusammensetzungen aufweisen, einer Heiß-
und Kaltbearbeitung unterwirft und dann schmilzt und gießt. Man führt bei
spielsweise das Heißwalzen oder Heißextrudieren in der Weise aus, daß man bis
zu einer Temperatur von 700 bis 1000°C erhitzt, die Bearbeitung oberhalb 650°C
beendet, und sofort mit Wasser unter Abkühlung unterhalb von 400°C bei einer
Geschwindigkeit von vorzugsweise nicht weniger als 10°C/s abkühlt. Nachdem
man die Oberfläche durch Abmahlen, Schaben oder Säurebeizen gereinigt hat,
unterwirft man einer Kaltwalzbehandlung, einer Streckbearbeitung
und dergleichen und führt zum Abschluß eine Wärmebehandlung während
mindestens 5 Minuten bei einer Temperatur von 350 bis 700°C zusammen mit
einer Kaltbearbeitung durch. Zur Erhöhung der Eigenschaften ist es außerdem
möglich, nach der Endkaltverarbeitung einen Raffinationswärmevorgang bei
200 bis 550°C, eine Zugausgleichsbehandlung, eine Zug
wärmebehandlung und dergleichen zu kombinieren. Es ist ebenfalls möglich,
eine Hitzebehandlung anzuschließen, nachdem die erfindungsgemäßen Legie
rungsblöcke direkt einer Kaltverarbeitung unterworfen worden sind.
Die Erfindung wird nachfolgend durch die Beispiele näher erläutert.
Man stellt Blöcke aus den in Tabelle 1 gezeigten Legierungszusammensetzungen
mit einer Dicke von 40 mm, einer Breite von 80 mm und einer Länge von 250
mm her, schmilzt diese und gießt sie in eine mit Wasser gekühlte Metallform.
Man erhitzt sie auf eine Temperatur von etwa 850°C und unterwirft sie einem
Heißwalzverfahren bis auf eine Dicke von 6 mm und kühlt dann sofort mit
Wasser ab. Die Temperatur am Ende des Heißwalzens beträgt etwa 680°C.
Nachdem man die Oberfläche mit Säure abgebeizt hat, unterwirft man das
Material einem Kaltwalzverfahren bis auf eine Dicke von 1,2 mm. Nach einer
zwei Stunden andauernden Hitzebehandlung bei 600°C, führt man das Kaltwal
zen bis auf eine Dicke von 0,4 mm durch und, nachdem eine weitere Hitzebe
handlung 2 Stunden bei 550°C angedauert hat, führt man noch ein Kaltwalzen
bis auf eine Dicke von 0,25 mm durch. Von diesen Legierungen untersucht man
die durchschnittliche Korngröße, die Zugfestigkeit, die Dehnung, die
elektrische Leitfähigkeit, das Biegeverhalten, die Bindungsfestigkeit mit einem
Lötmetall das Rißbildungsverhalten infolge Korrosion unter Beanspruchung
und die Elektro-Plattierbarkeit mit Ag. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 jeweils mit
Phosphorbronze C 52100 (Sn 8,0%, P 0,1% und Rest Cu), und C 195 (Fe 1,5%, Sn 0,6%, Co
0,8% P 0,09% und Rest Cu), die zu den herkömmlichen Legierungen zählen, im
Vergleich aufgeführt.
Zur Messung des Biegeverhaltens biegt man Testmaterialien unter Verwendung
einer 90°-Biegevorrichtung jeweils mit verschiedenen Biegeradien (R).
Das Auftreten von Rissen untersucht man unter einem Mikroskop mit 40-fa
cher Vergrößerung, um so das Minimum R/t (t: Dicke der Platte), bei dem keine
Rißbildung auftritt, zu bestimmen. Die Biegeachsen wählt man sowohl in Walz
richtung als auch in die dazu senkrechte Richtung.
Zur Messung der Bindungsfestigkeit mit dem Lötmetall lötet man einen Blei
draht auf eine Fläche mit einem Durchmesser von 9 mm auf eine Probe von 5 ×
50 mm, die man vom Testmaterial abgeschnitten hat. Nachdem man während
300 Stunden bei einer Temperatur von 150°C hat altern lassen, führt man einen
Ziehtest zur Bestimmung der Bindungsfestigkeit durch.
Zur Ermittlung der Rißbildung infolge Korrosion unter Beanspruchung führt
man einen Test unter konstanter Belastung mit einem Zuggewicht von 294,3
N/mm2 in einer Atmosphäre, die 3 Volumen-% Ammoniak ent
hält, gemäß der JIS C8306-Methode durch, um somit die Zeit zu bestimmen, bis
Risse auftreten.
Zur Bestimmung des Elektro-Plattierungsverhaltens mit Ag führt man ein Ag-
Vorgalvanisierbad (Ag strike plating), nachdem man die Oberfläche bis zu einer
Tiefe von etwa 1 µm geätzt hat, durch und erhält einen Silberüberzug unter Ver
wendung der unten angegebenen Bäder von einer Dicke von 5 µm. Nachdem man
eine Hitzebehandlung während 5 Minuten 475°C unter atmosphärischen Bedin
gungen durchgeführt hat, untersucht man, ob sich Blasen gebildet haben.
AgCn: 3 g/l
KCN: 60 g/l
Stromdichte: 5 A/dm2
KCN: 60 g/l
Stromdichte: 5 A/dm2
Zeit: 15 s
AgCn: 37 g/l
KCN: 58 g/l
K2
KCN: 58 g/l
K2
CO3
: 25 g/l
Stromdichte: 1 A/dm2
Stromdichte: 1 A/dm2
Aus den Tabellen 1 und 2 ist ersichtlich, daß die erfindungsgemäße Legierung 11
allen Anforderungen im Vergleich mit C195 und Phosphorbronze
(C52100), die herkömmliche Legierungen sind, gerecht werden. Betrachtet man
dagegen die Vergleichslegierung 12, die weniger Sn enthält, so erkennt man,
daß die Zugfestigkeit erniedrigt ist. Bei der Vergleichslegierung 13, die zuviel Sn
enthält, ist die Verarbeitbarkeit nur sehr gering, so daß die Walzbearbeitung be
endet werden mußte. Betrachtet man außerdem Vergleichslegierung 14, die we
niger Si und Ni enthält, so ist nicht nur die Zugfestigkeit ungenügend, sondern
auch der Wert für die Anfälligkeit gegenüber Rißbildung infolge Korrosion un
ter Beanspruchung hoch, und bei Vergleichslegierung 15, die zuviel Si und Ni
enthält, ist die Verarbeitbarkeit sehr schlecht, so daß die Walzbearbeitung
beendet werden mußte. Im Fall der Vergleichslegierung 16, die große O2-Mengen
enthält, ist die Festigkeit, die Haftung des Überzugs und das Biegeverhalten er
niedrigt, und die Korngröße der Ausscheidung ist ebenfalls zu grob.
Man stellt Legierungen in den in Tabelle 3 aufgeführten Zusammensetzungen
her und erhält Testmaterialien mit einer Dicke von 0,25 mm in der gleichen
Weise wie in Beispiel 1. Von diesen Testmaterialien werden die durchschnittli
che ausgeschiedene Korngröße, die Zugfestigkeit, die Dehnung, die elektrische
Leitfähigkeit, das Biegeverhalten, die Bindungsfestigkeit mit dem Lötmetall,
das Rißbildungsverhalten infolge Korrosion unter Beanspruchung und das Elektro-
Plattierungsverhalten mit Silber untersucht.
Die Ergebnisse sind der Tabelle 4 zu entnehmen, wo die Testmaterialien mit
C52100 (8% Phosphorbronze) und C195, welche herkömmliche Legierungen
sind, verglichen werden.
Wie aus den Tabellen 3 und 4 zu entnehmen ist, erfüllt die erfindungsgemäße
Legierung 28 im Vergleich mit den herkömmlichen Legierungen C195
und Phosphorbronze (C52100) sämtliche Erfordernisse.
Vergleicht man die Vergleichslegierungen 30 bis 34, die zuviele dritte Elemente
enthalten, so wird erkennbar, daß die Gießfähigkeit und das Heißwalzverhal
ten sehr niedrig ist, so daß es unmöglich ist, Testmaterialien herzustellen. Au
ßerdem schneiden die Werte für die elektrische Leitfähigkeit, die Biegeverar
beitbarkeit, die Lötbarkeit, das Rißbildungsverhalten infolge Korrosion unter
Beanspruchung, die Plattierungsfähigkeit und so weiter sehr schlecht ab. Bei
der Vergleichslegierung 35, die zuviel S enthält, bilden sich während des Heiß
walzens Risse, so daß ebenfalls keine Testmaterialien erhalten werden konn
ten.
Die erfindungsgemäßen Kupferlegierungen besitzen eine weitaus höhere Quali
tät als beispielsweise die herkömmliche Phosphorbronze, was deutlich aus den
Meßwerten und den Vergleichsewerten zu ersehen ist. Die erfindungsgemäßen
Legierungen sind daher von außerordentlich hohem industriellen Nutzen, da
mit ihnen ohne Schwierigkeiten hohe Miniaturisierungen und eine hohe Verdich
tung durchgeführt werden können, so daß elektronische Instrumente und der
gleichen von hoher Verläßlichkeit zur Verfügung gestellt werden können.
Claims (5)
1. Kupfer-Zinn-Legierung für elektronische Instrumente, dadurch ge
kennzeichnet, daß sie aus 2,0 bis 7,0 Gew.-% Zinn, 0,1 bis 2,0 Gew.-%
Silicium, insgesamt 1,0 bis 6,0 Gew.-% Nickel, Cobalt und Chrom, wobei
Nickel in einer Menge im Bereich von 1,0 bis 6,0 Gew.-%, Cobalt in einer
Menge von nicht mehr als 1,5 Gew.-% und Chrom in einer Menge von 0,05
bis 0,8 Gew.-% enthalten sind, und das Verhältnis (Nickel + Cobalt +
Chrom)/Silicium = 2-8 erfüllt ist, und Kupfer und unvermeidbaren Ve
runreinigungen als Rest besteht, wobei der Sauerstoffgehalt in den unver
meidbaren Verunreinigungen nicht mehr als 50 ppm und der Schwefelge
halt nicht mehr als 20 ppm betragen und der durchschnittliche Teilchen
durchmesser der Ausscheidungen nicht größer als 3 µm ist.
2. Kupferlegierung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Sauerstoffgehalt nicht mehr als 30 ppm und der Schwefelgehalt nicht
mehr als 10 ppm betragen.
3. Kupferlegierung nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß mindestens ein Element der Zink, Mangan, Aluminium, Ei
sen, Titan, Zirkonium, Silber, Magnesium, Beryllium, Indium, Calcium,
Phosphor, Bor, Yttrium, Lanthan, Tellur und Cer umfassenden Gruppe in
einer Menge von 0,001 bis 5,0 Gew.-% enthalten ist, wobei Zink und Man
gan in Mengen im Bereich von 0,01 bis 5,0 Gew.-%, Aluminium und Eisen
in Mengen im Bereich von 0,01 bis 2,0 Gew.-%, Titan und Zirkonium in
Mengen im Bereich von 0,01 bis 0,8 Gew.-% und Silber, Magnesium, Beryl
lium, Indium, Calcium, Phosphor, Bor, Yttrium, Lanthan, Tellur und Cer
in Mengen im Bereich von 0,001 bis 0,3 Gew.-% vorliegen.
4. Verwendung der Kupferlegierung nach einem der Ansprüche 1 bis 3
mit einem Gehalt an Zinn im Bereich von 2 bis 5 Gew.-% als Leitermaterial
für Halbleiterelemente.
5. Verwendung der Kupferlegierung nach einem der Ansprüche 1 bis 3
mit einem Gehalt an Zinn im Bereich von 2, 5 bis 7 Gew.-% als Material für
Verbindungsvorrichtungen, Sockel, Federn und Anschlüsse für elektri
sche und elektronische Geräte.
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