DE3725105A1 - Chemischer sauerstoffgenerator mit tablettierter chloratfuellung - Google Patents
Chemischer sauerstoffgenerator mit tablettierter chloratfuellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen chemischen
Sauerstoffgenerator mit einem Chemikalgemisch auf
Alkalimetallchlorat-Basis, insbesondere Natriumchlorat
(NaClO3), welches die Füllung einer Patrone mit
einer Startvorrichtung und einem Sauerstoffauslaß
bildet.
Ein derartiger Sauerstoffgenerator ist aus der
DE-OS 30 39 442 bekanntgeworden.
Die bekannten Sauerstoffgeneratoren besitzen eine
Füllung aus einem gepreßten Chloratkörper, welche als
Sauerstoffkerzen bezeichnet werden, die entweder als
eine Einzelkerze vorliegen oder aus mehreren
hintereinandergeschalteten Einzelkerzen
zusammengesetzt sind. Diese sind in einem
wärmeisoliert ausgeführten Gehäuse aufgenommen,
welches eine Startvorrichtung zur Zündung der
Anfangskerze aufweist, welche unter Wärmeentwicklung
Sauerstoff abgibt, der von einem entsprechenden
Sauerstoffauslaß zu einem Verbraucher geführt werden
kann. Die gepreßte Chemikalmasse darf schon während
ihres Herstellungsprozesses keine inneren Hohlräume
oder sogar Risse aufweisen, da diese Fehler eine
gleichmäßige Zersetzungsreaktion während des Gebrauchs
verhindern. Um eine ununterbrochene Lieferleistung des
abgegebenen Sauerstoffes zu gewährleisten, muß nämlich
dafür gesorgt sein, daß der Wärmeübergang während des
Fortschreitens der Reaktionszone auf das noch
unzersetzte Chemikal ohne Unterbrechung stattfindet
und daß die zur Aufrechterhaltung der Zersetzung
notwendige Wärmemenge unter Beibehaltung der
erforderlichen Zündtemperatur während der gesamten
Nutzungsdauer erhalten bleibt. Es ist daher stets
darauf zu achten, daß auch während des Transportes
fertiger Sauerstoffgeneratoren und auch während ihrer
Benutzung beispielsweise als Sauerstofflieferant in
einem Atemschutzgerät nicht die geringsten Risse oder
Zerbröckelungen innerhalb der gepreßten Chemikalmasse
auftreten. Dies kann zu einer vorher nicht erkennbaren
Gebrauchsuntauglichkeit führen. Es sind daher
aufwendige Schutzmaßnahmen notwendig, um die
Chemikalpatrone der bekannten Sauerstoffgeneratoren
vor Erschütterungen zu schützen.
In den Ausführungsformen, bei welchen mehrere Kerzen
hintereinandergeschaltet werden, müssen die so
entstandenen Zwischenräume zwischen den Einzelkerzen
durch weitere Zündsätze überbrückt werden.
Die Sauerstoff-Liefermenge der gepreßten Einzelkerzen
hängt von der Menge der Chemikalmasse ab, die jedoch
zur Erhöhung der Sauerstoff-Liefermenge nicht beliebig
vergrößert werden kann. Die dafür notwendigen
Preßwerkzeuge stünden in keinem wirtschaftlichen
Verhältnis zu dem erzielten Nutzen. Auch das
Hintereinanderschalten von immer mehr Einzelkerzen
findet seine Beschränkung außer in der voluminösen
Bauform in der Schwierigkeit, zahlreiche
aufeinanderfolgende Zündübertragungen sicher zu
beherrschen.
Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe
zugrunde, einen chemischen Sauerstoffgenerator der
genannten Art so zu verbessern, daß die Füllung
stoßunempfindlich ist und in jeder beliebigen äußeren
Form und Größe gestaltet werden kann, und daß ein
Fortschreiten der Reaktionszone ohne weitere
Hilfsmittel sichergestellt ist.
Die Lösung der Aufgabe erfolgt dadurch, daß die
Füllung aus einer festen Schüttung von
Chemikaltabletten besteht, welche unter Bildung
möglichst kleiner Berührungsflächen aneinander liegen.
Die Lösung beruht auf der überraschenden Erkenntnis,
daß der Reaktionsabbruch an Riß- bzw. Fügeflächen der
bekannten gepreßten Einzelkerzen infolge des Abflusses
der übergehenden Wärme in das große Volumen des
folgenden Kerzenteils eintritt, weil dadurch die
Stelle des Wärmeüberganges nicht die
Reaktionstemperatur erreichen kann. Im Gegensatz dazu
wird durch den geringflächigen Kontakt einer jeden
Einzeltablette zu der ihr benachbart liegenden die
entstehende Reaktionswärme in einem engen Bereich bei
entsprechend höherer Temperatur zusammengehalten. Das
heiße bei der Reaktion erzeugte Gas umspült die große
Oberfläche der Tabletten und bewirkt eine intensive
Vorwärmung. Unter dem innigen Kontakt an der kleinen
Berührungsfläche kann die Zündung unter diesen
Voraussetzungen leicht und zuverlässig auf die
folgende Tablette übertragen werden. Die dicht
aneinander liegenden Chemikaltabletten sind auch gegen
Stoß und Rütteln unempfindlich. Zur Herstellung von
Patronen hoher Sauerstoff-Liefermengen braucht nunmehr
lediglich ein Behälter geeigneter Größe mit einer
Schüttung versehen zu werden. Form und Größe der
Patrone sind jetzt nicht mehr abhängig von der
Möglichkeit, entsprechende Kerzen pressen zu können.
Eine bevorzugte Zusammensetzung einer Chemikaltablette
auf Basis eines Alkalimetallchlorats besteht aus
90-97% Natriumchlorat (NaClO₃)
0-6% Natriummonoxid (Na₂O)
1-5% Glimmer
0-0,5% Silizium
0-10% Natriumperoxid (Na₂O₂)
0-6% Natriummonoxid (Na₂O)
1-5% Glimmer
0-0,5% Silizium
0-10% Natriumperoxid (Na₂O₂)
Zur Steigerung der Bruchfestigkeit der Tabletten
werden diese vorzugsweise während 3-20 Stunden bei
100-200°C getempert.
Um Rüttel- und Stoßfestigkeit während der Bereitschaft
zu sichern und eintretende Volumenänderungen der
Chemikaltabletten während der Reaktion auszugleichen
und dadurch eine beständige innige Berührung der
Tabletten untereinander zu gewährleisten, ist
zweckmäßigerweise eine auf die Chemikaltabletten
wirkende Vorspanneinrichtung vorgesehen. Bei einer
Volumenreduktion während des Reaktionsvorganges werden
dadurch die übriggebliebenen, noch nicht zersetzten
Chemikaltabletten in Berührung zueinander gehalten.
Um unterschiedliche Sauerstofflieferleistungen abgeben
zu können, ist es zweckmäßig, die Schüttung aus
mehreren, hintereinandergeschalteten Zonen
unterschiedlicher Reaktionsgeschwindigkeit
auszubilden. So kann vorteilhafterweise durch Wahl
unterschiedlicher Zumengungen an Silizium bzw.
Metalloxiden als Katalysator zu der Chemikalmischung
eine erste Zone mit hoher Reaktionsgeschwindigkeit
vorgesehen sein, welche eine entsprechend hohe
Sauerstofflieferleistung aufweist, der eine weitere
Zone mit geringerem Katalysator-Anteil in der
Chemikalmischung folgt, welche eine entsprechend
geringere Reaktionsgeschwindigkeit zur Abgabe einer
erniedrigten Sauerstofflieferleistung besitzt.
Eine andere zweckmäßige Zusammensetzung der
Chemikalfüllung aus den einzelnen Tabletten besteht
darin, daß sie unterschiedliche Korngrößen besitzen,
und zwar derart, daß in die Zwischenräume einer
Tablettenschüttung weitere Chemikaltabletten
geringerer Korngröße rieselfähig sind. Dadurch ist es
möglich, durch die eingerieselten kleineren Tabletten
die Schüttungsdichte zu erhöhen. Wenn dann alle
Zwischenräume gefüllt sind, kann durch nochmaliges
Rütteln der gesamten Füllung bei geschlossenem
Patronengehäuse das ursprüngliche Schüttungsvolumen
vergrößert werden, so daß die Wände der Patrone unter
Spannung gesetzt werden. Durch dieses Füllverfahren
werden die Patronenwände als Vorspanneinrichtung
herangezogen, um die einzelnen Tabletten gegeneinander
zu drücken und so die notwendigen Berührungsflächen
während des Abbrandes sicherzustellen. Dabei kann es
günstig sein, die Chemikaltabletten unterschiedlicher
Korngröße auch mit unterschiedlichen
Mischungsverhältnissen bezüglich ihrer Bestandteile
auszustatten. Dadurch hat man eine Mischung von
schnell reagierendem Chemikal in den Zwischenräumen
der Füllung mit einem langsam reagierenden Chemikal
als Hauptbestandteil, so daß die Zündübertragung von
einer Tablette zur anderen noch erhöht wird.
Allgemein ist jede Form von Chemikaltabletten
geeignet, insbesondere annähernd kugelförmige
Tabletten oder auch zylinderförmige, deren
Stirnflächen jeweils kalottenförmig ausgeführt sind.
Dabei können die Tablettenkugeln aus einander
umschließenden Schichten unterschiedlicher
Reaktionsgeschwindigkeit bestehen (Manteltablette).
Bei den zylinderförmigen Tabletten ist es auch
zweckmäßig, einen schichtweisen Aufbau der Tabletten
auszuführen, bei dem abwechselnd eine Schicht mit
hoher Reaktionsgeschwindigkeit einer Schicht mit
niedriger Reaktionsgeschwindigkeit folgt
(Mehrschichttablette). Durch diese Maßnahmen wird
erreicht, daß die Berührungsflächen der
Einzeltabletten die erforderliche Wärmemenge zur
Zündung der benachbarten Tablette besser übertragen
können.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand
einer schematischen Zeichnung dargestellt und im
folgenden näher erläutert.
Es zeigen
Fig. 1 den Schnitt durch einen chemischen
Sauerstoffgenerator,
Fig. 2 eine Einzeldarstellung einer
mehrschichtigen Chemikaltablette.
Der in Fig. 1 dargestellte chemische
Sauerstoffgenerator besitzt eine Patrone (1), die
unter anderem mit einer Schüttung (2 a, 2 b) von
Sauerstoff abgebenden Chemikaltabletten (2) gefüllt
ist. An ihrem einen Ende besitzt die Patrone (1) einen
an sich bekannten Auslöser (4) und eine Starterfüllung
(5). An dem dem Auslöser (4) gegenüberliegenden Ende
der Patrone (1) ist ein Auslaßboden (6) vorgesehen,
aus dem der im Betrieb freiwerdende Sauerstoff an
einen nicht dargestellten Verbraucher abgeleitet
werden kann. Dem Auslaßboden (6) ist eine durchlässige
Bodenschale (7) vorgelagert, die an der Innenwand der
Patrone (1) befestigt ist und die eine Druckfeder (8)
trägt, welche an einen im Inneren der Patrone (1) frei
beweglichen Füllungsboden (9) angreift. Der
Zwischenraum zwischen Bodenschale (7) und
Füllungsboden (9) ist mit einem Staubfilter (10)
gefüllt.
Zum Betrieb des Sauerstoffgenerators werden mit Hilfe
des Auslösers (4) und der Starterfüllung (5) die
Chemikaltabletten (2) gezündet, wobei sie unter
Wärmeentwicklung Sauerstoff abgeben. Dabei bilden die
reagierenden Tabletten (2) eine entlang der Füllung
fortschreitende Reaktionsfront (3), die eine schon
reagierte Teilfüllung (2 a) hinter sich läßt und in die
noch nicht reagierte Teilfüllung (2 b) fortschreitet.
Dabei wird Sauerstoff freigesetzt, der über den
durchlässigen Füllungsboden (9), das Staubfilter (10)
und die durchlässige Bodenschale (7) zum Auslaßboden
(6) und von dort zu dem Verbraucher geleitet werden
kann. Eine eventuelle Volumenverminderung wird durch
den sich nachschiebenden Füllungsboden (9) infolge der
Federkraft der Druckfeder (8) ausgeglichen. Die bei
der Sauerstoffentwicklung freiwerdenden Staubpartikel
werden durch das Staubfilter (10) abgehalten.
In Fig. 2 ist im Schnitt eine einzelne
Chemikaltablette (2) dargestellt, die aus einem
zylindrischen Mittelteil (22) und zwei
kalottenförmigen Endteilen (21) besteht. Dabei enthält
der Mittelteil (22) ein Chemikal geringerer
Reaktionsgeschwindigkeit und die Endteile (21) ein
Chemikal höherer Reaktionsgeschwindigkeit.
Claims (9)
1. Chemischer Sauerstoffgenerator mit einem
Chemikalgemisch auf Alkalimetallchlorat-Basis,
insbesondere Natriumchlorat (NaClO3), welches
die Füllung einer Patrone mit einer
Startvorrichtung und einem Sauerstoffauslaß
bildet, dadurch gekennzeichnet, daß die Füllung
aus einer festen Schüttung (2 a, 2 b) von
Chemikaltabletten (2) besteht, die unter Bildung
möglichst kleiner Berührungsflächen aneinander
liegen.
2. Chemischer Sauerstoffgenerator nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Erhöhung des
Kontaktdruckes an den Berührungsflächen eine auf
die Chemikaltabletten (2) wirkende
Vorspanneinrichtung (7, 8, 9) vorgesehen ist.
3. Chemischer Sauerstoffgenerator nach Anspruch 1
oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Füllung
(2 a, 2 b) aus mehreren hintereinandergeschalteten
Zonen mit Tabletten (2) unterschiedlicher
Reaktionsgeschwindigkeit gebildet ist.
4. Chemischer Sauerstoffgenerator nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Reaktionsgeschwindigkeit der Tabletten (2) durch
unterschiedliche Zumengungen an Zusatzstoffen
festgelegt ist.
5. Chemischer Sauerstoffgenerator nach einem der
Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Chemikaltabletten (2) unterschiedliche Korngrößen
derart aufweisen, daß die Chemikaltabletten (2)
geringerer Körnung durch die Zwischenräume der
Füllung (2 a, 2 b) mit Chemikaltabletten (2) der
größeren Körnung rieselfähig sind.
6. Chemischer Sauerstoffgenerator nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Chemikaltabletten
(2) unterschiedlicher Korngröße jeweils
unterschiedliche Mischungsverhältnisse bezüglich
ihrer Bestandteile an Zusatzstoffen aufweisen.
7. Chemischer Sauerstoffgenerator nach einem der
Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Chemikaltabletten (2) mehrschichtig aufgebaut
sind, wobei Schichten (21, 22) unterschiedlicher
Reaktionsgeschwindigkeit abwechselnd vorliegen.
8. Chemischer Sauerstoffgenerator nach einem der
Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Chemikaltabletten (2) mehrschichtig aufgebaut
sind, wobei Schichten unterschiedlicher
Reaktionsgeschwindigkeit einander mantelförmig
umschließen.
9. Verfahren zur Herstellung eines chemischen
Sauerstoffgenerators mit einem Chemikalgemisch auf
Alkalimetallchlorat-Basis, insbesondere
Natriumchlorat (NaClO3), welches in eine Patrone
mit einer Startvorrichtung und einem
Sauerstoffauslaß gefüllt wird, dadurch
gekennzeichnet, daß die Patrone mit einer ersten
Grobkornfüllung eines tablettenförmigen
Chemikalgemisches ausgefüllt wird, anschließend
eine zweite Feinkornfüllung in die Hohlräume der
Grobkornfüllung bis zu deren Ausfüllung
eingerieselt und die gesamte Füllung nach dem
Verschließen des Patronengehäuses gerüttelt wird.
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