DE3720642A1 - Haltevorrichtung - Google Patents
HaltevorrichtungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Haltevorrichtung mit
einem Steinbolzen und einem lösbar mit dem Steinbolzen ver
bundenen Anschlußstück.
Unterirdische Aushöhlungen werden im allgemeinen von Bolzen
und Ankern in Bohrlöchern, die in die Decke und die Seiten
wände der Aushöhlung eingebracht werden, getragen. Die un
ter Spannung stehenden Bolzen komprimieren das umgebende
Gestein und unterstützen dadurch die Integrität der Öff
nung. Oftmals werden zusätzlich zement- oder harzartige
Materialien in den Freiraum zwischen dem Bohrloch und dem
Bolzen hinzugefügt, um eine stärkere strukturelle Veranke
rung zu erreichen und den Bolzen vor korrodierenden Einflüs
sen des Gesteins zu schützen.
Allgemein gilt eine Untergrundhaltevorrichtung mit einem
Durchgang unter Verwendung von Steinbolzen als ideales Sy
stem. Es ist jedoch schwierig und teuer einen Bolzen mit
Zementfutter zu setzen, der sofortigen Halt ergibt und
gleichzeitig eine schnelle Wende erlaubt. Dem Stande der
Technik entsprechende Verfahren bestehen in einem Bolzen
setzen, dem ein zweites oder sogar drittes Konditionieren
folgt. Die beiden zusätzlichen Schritte beeinträchtigen je
doch die Arbeitsgeschwindigkeit.
Im allgemeinen wird im Hinblick auf die Vortriebsgeschwin
digkeit ein mechanisches Bolzen- und Schutzwandsystem in
stalliert und später ein sekundäres System angewandt, bei
spielsweise mit Zement hinterfüttert, ein mechanisch ge
setzter Bolzen einzementiert oder nach dem Swellex- oder
dem Split-set-Verfahren gearbeitet.
Jede dieser Verfahrensweisen besitzt einen oder mehrere
Nachteile, wie etwa hohe Kosten, unzureichende Haltefestig
keit, frühzeitige Korrosion und unzureichende Qualitätskon
trolle.
Mechanische Bolzen gelten als steifes System mit einer
Punktverankerung an den Enden. Ankerwandbruch oder Rutschen
an einem Ende, Gesteinbruch oder Bolzenversagen an dem ande
ren Ende machen den Bolzen nutzlos. Die Bolzen sind außer
dem korrosionsanfällig. Sie werden jedoch oft verwandt, da
sie sich schnell setzen lassen, einen sofortigen Halt lie
fern, unter Spannung stehen und eine Schutzwand nahe an die
Decke heranzuziehen gestatten.
Auf der anderen Seite sind mörtel- oder harzumgebene Bolzen
korrosionsbeständig, und ein vollständiges Umgießen des Bol
zens ergibt eine Vereinheitlichung des Gesteins.
Der Gußbolzen ist zwar gebräuchlich, jedoch aufgrund seines
Preises und der aufwendigen Installation sehr teuer, Als
Beispiel hierfür läßt sich die US-Patentschrift 33 16 797
anführen. Ein weiteres System verwendet einen Gewindebol
zen, der mit einer Harzpatrone installiert wird, um eine
rasche Verankerung mit einem darauffolgenden maschinellen
Spannen und einem anschließenden Einbringen einer Langsam
patrone zu erreichen. Dieses System ist zwar teuer; arbei
tet aber relativ schnell; jedoch ist eine Qualitätskontrol
le schwierig.
Ein grundsätzliches Problem bei der Verwendung zementierter
Bolzen liegt in den Umständen, Schwierigkeiten und Gefahren
der Verwendung mindestens eines Speiserohrs, das notwendi
gerweise aus dem Bohrloch heraus- und durch die Stein
bolzenplatte hindurchragt.
So sollte ein idealer Bolzen:
- 1. einen sofortigen Halt ergeben;
- 2. vollflächig und nicht nur punktförmig belastbar sein;
- 3. korrosionsbeständig sein;
- 4. sich schnell installieren lassen;,
- 5. die Verwendung billigen Zements statt Harz erlauben;
- 6. sich leich eingießen lassen;
- 7. preiswert sein.
Es gibt natürlich bestimmte Situationen, in denen eine an
fänglich preiswerte Bolzeninstallation über viele Jahre
hinweg hält und nicht überholt zu werden braucht. Wenn die
Erfahrung jedoch zeigt, daß ein Überholen wahrscheinlich
notwendig sein wird, beinhaltet dies auch, daß sich der
Gesteinszustand verschlechtert. Eine solche Verschlechte
rung erhöht das Sicherheitsrisiko und macht deutlich, daß
ein guter Anfangszustand unerläßlich ist.
Dementsprechend bezieht sich die Erfindung auf einen Hohl
bolzen, der an mindestens einem Ende ein Gewinde besitzt
und in der Weise wie ein herkömmlicher mechanischer Bolzen
mit Unterlegscheibe installiert wird. Es sind jedoch keine
Rohre zum Einspeisen des den Bolzen umgebenden Zements von
Nöten. Wenn ein Ausgießen erforderlich ist, wird ein zen
trisches Entlüftungsrohr im Bolzen angeordnet und am offe
nen Ende des Bolzens befestigt. Der Bolzen besitzt minde
stens eine Austrittsöffnung, die direkt unterhalb einer
Dichtung auf dem Entlüftungsrohr innerhalb des Steinbolzens
angeordnet ist.
In eine Zuführung wird ein härtendes Material (Mörtel) oder
ein Harz eingespeist, das durch das Innere des Bolzens und
eine der Austrittsöffnungen in die Gesteinsbohrung fließt.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeich
nung dargestellten Ausführungsbeispiels des näheren erläu
tert. In der Zeichnung zeigt
Fig. 1 einen Bolzen teilweise im Längsschnitt und
Fig. 2 eine Perspektivansicht des Bolzens der Fig. 1,
teilweise in Explosionsdarstellung.
Der Steinbolzen 10 besteht aus einem Gewindebolzen 12 und
einem Anschlußstück 14. Der Bolzen 12 sitzt in einer Boh
rung 16, die zuvor in eine Wand 18 gebohrt wurde.
Der Steinbolzen besteht aus einem hochfesten Stahlrohr 12
mit einem Längskanal 24 und einem Außengewinde 20. Der hin
tere Endbereich (nicht dargestellt) kann ein Gewinde und
einen konventionellen Expansionsgewindeaufsatz besitzen,
der fest an der Innenwand der Bohrung 16 anliegt, wenn die
ser eingeschraubt ist. Dadurch wird mittels des Bolzens 12
auf das Gestein um die Bohrung 16 Druck ausgeübt. Eine
Austrittsöffnung 22 des Bolzens 12 ist mit dem Längskanal
24 verbunden.
Ein elastischer Stopfen 26 verschließt die Bohrung 16. Eine
Bolzenplatte 28, eine Unterlegscheibe 30 und eine Steinbol
zenmutter 32 sichern den Bolzen 12 in der Bohrung 16, der
in üblicher Weise in der Bohrung 16 befestigt ist.
Das Anschlußstück 14 ist lösbar an dem Bolzen 12 befestigt
und besitzt eine Hülse 34 mit einem zentrisch angeordneten
dünnwandigen Entlüftungsrohr 38. Das Entlüftungsrohr 38 ist
koaxial im Längskanal 24 angeordnet und durchläuft die
Hülse 34.
Der Durchmesser des Längskanals 24 ist etwas größer als der
Durchmesser des Entlüftungsrohres 38, um ein Einspeisen des
härtbaren Materials in die Bohrung 16 zu ermöglichen.
An der Hülse 34 ist ein Speiserohr 40 mit einer Kupplung 42
befestigt. Das Speiserohr 40 ist mit einer Zuleitung für
das härtbare Material verbunden (nicht dargestellt).
Mit der Hülse 34 ist des weiteren eine übliche Rohrver
schraubung 44 verbunden. Das Innengewinde 46 der Verschrau
bung 44 kämmt mit dem Außengewinde 20.
Eine Kappe 48 veschließt die Hülse 34. Um die Lage des Ent
lüftungsrohres 38 festzulegen, kann eine Unterlegscheibe 50
verwandt werden.
Das Entlüftungsrohr 38 trägt eine dehnbare, zylindrische
Dichtung 52, die sich oberhalb der Öffnung 22 befindet. Die
Hülse 14 ist mittels einer das Entlüftungsrohr umgebenden
Kopfdichtung 54 abgedichtet.
Pfeile A kennzeichnen den Weg des härtbaren Materials durch
das System. Pfeile B kennzeichnen den Weg zunächst der Luft
und dann des die Bohrung 16 verlassenden Materials.
Die Erfindung läßt sich besonders gut in Gestein verwenden,
wenn ein Bolzen zunächst nur gesetzt und erst später einze
mentiert bzw. eingebettet werden soll. Dies erlaubt eine
spätere Vervollständigung und vermeidet zunächst den mit
dem Einspeisen und Abbinden verbundenen Zeitaufwand. Wie
eingangs bereits erwähnt, werden dem Stande der Technik
entsprechende Bolzen, werden sie nicht sofort vergossen,
leicht beschädigt. Ein erfindungsgemäßer Bolzen ermöglicht
hingegen ein sicheres Setzen des Bolzens mit der Möglich
keit eines nachträglichen Aus- bzw. Vergießens. Der Bolzen
besitzt somit quasi eine Doppelfunktion. Beim Setzen dient
er zunächst als mechanischer Bolzen; er kann zu einem spä
teren Zeitpunkt ausgegossen werden und besitzt dann die
Halteeigenschaften eines vorgegossenen Bolzens. Es ist auch
möglich, den Bolzen nicht auszugießen.
Nachdem die Bohrungen 16 in gewöhnlicher Weise hergestellt
ist, wird der Bolzen 12 in die Bohrung 16 eingeführt und
gedreht, um ein kräftiges Ausdehnen des Hüllankers gegen
die Steinoberfläche der Bohrung 16 zu erreichen. Stopfen
26, Platte 28, Unterlegscheibe 30 und Mutter 32 werden dann
auf den Bolzen 12 gebracht, worauf die Mutter 32 angezogen
wird, um den Bolzen 12 zu spannen und damit Druck auf das
umgebende Gestein auszuüben. Der rückwärtige Bereich des
Bolzens 12 ragt aus der Bohrung 16 heraus.
Zum Ausgießen wird das Anschlußstück 14 mit dem Bolzen 12
verbunden, d. h. die Verschraubung 44 wird auf das Gewinde
46 des Bolzens 12 geschraubt. Die Lage der Austrittsöffnung
22 wird zuvor festgestellt, damit sich die dehnbare Dich
tung (z. B. aus einem Polymer) direkt über bzw. oberhalb
dieser befindet. Es sollte vorzugsweise nur eine Austritts
öffnung geben, da mehrere Öffnungen 22 die Stabilität des
Bolzens 12 verringern könnten. Bei mehreren Austrittsöff
nungen 22 sollten diese entlang der Länge des Bolzens ge
staffelt sein, um die Bolzenstabilität nicht zu beeinträch
tigen. Die Dichtung 52 muß auf jeden Fall oberhalb der letz
ten Austrittsöffnung 22 liegen.
Eine Gießmaterialquelle (nicht dargestellt) wird über die
Kupplung 42 angeschlossen und eingeschaltet. Das Gießmate
rial fließt entsprechend den Pfeilen A in die Hülse 34 und
durch den Bolzen 12 in den Ringraum 56 zwischen dem Längs
kanal 24 und dem Entlüftungsrohr 38. Das Material wird
durch die Öffnung 22 in den Zwischenraum 58 zwischen dem
Bolzen 12 und der Bohrung 16 gedrückt und füllt diesen Raum
optimal aus. Zu Beginn ermöglicht das Entlüftungsrohr 38
ein Entweichen der in der Bohrung 16 befindlichen Luft,
während das Material den Zwischenraum 58 auffüllt. Gemäß
den Pfeilen B strömt die Luft aus dem Entlüftungsrohr 38
durch die Kappe 48 in die Atmosphäre. Ohne das Entlüftungs
rohr würde der Fluß des Materials schließlich unterbrochen,
mit der Folge eines unerwünschten Freiraums zwischen dem
Bolzen 12 und der Bohrung 16. Das Entlüftungsrohr 38 und
dessen Längskanal 24 dienen gemäß den Pfeilen B, nachdem
das Material das Ende der Bohrung 16 erreicht hat, auch der
Rückführung des Materials. Am Austreten des Materials aus
dem Entlüftungsrohr ist ein vollständiges Füllen der Boh
rung abzulesen.
Nach dem Vergießen wird die Materialquelle von der Kupplung
42 getrennt und das komplette Anschlußstück von dem Bolzen
12 abgeschraubt. Das Anschlußstück 14 kann dann auf einen
benachbarten Bolzen 12 geschraubt werden.
Anstelle von Mörtel läßt sich jedes härtbare Material, wie
zementhaltige Bindemittel (Spritzbeton), Polymere oder Harz
verwenden.
Zusammengefaßt ermöglicht das erfindungsgemäße System 10
das Installieren eines Steinbolzens als sofortigen Halt und
ein sofortiges oder auch späteres Vergießen mit härtbarem
Material für einen dauerhaften, festen, sicheren und korro
sionsbeständigen Halt.
Claims (9)
1. Haltevorrichtung mit einem Steinbolzen, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Steinbolzen (12) einen zentrischen
Längskanal (24), ein Anschlußstück (34) und ein Entlüf
tungsrohr (38) mit einer Austrittsöffnung (22) inner
halb des Anschlußstücks (34) und des Längskanals
besitzt und eine Dichtung (52) innerhalb des Längska
nals in Fließrichtung, oberhalb der Austrittsöffnung
angeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Anschlußstück (34) ein geschlossenes Ende (48)
und ein offenes Ende, eine Zuführung (40, 42) zum Ein
leiten eines härtbaren Materials und eine lösbare Ver
bindung (44) mit dem offenen Ende des Bolzens (12) und
das Entlüftungsrohr aus dem Anschlußstück herausragt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Verbindung ein Gewinde zum Befestigen an dem
Bolzen (12) besitzt.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß mindestens ein Ende des Steinbol
zens (12) ein Gewinde (46) besitzt.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Steinbolzen (12) eine Aus
trittsöffnung (22) in der Bolzenwandung besitzt, die
mit dem Längskanal (24) und dem Außenbereich des Bol
zens verbunden ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Entlüftungsrohr (38) in den Längskanal (24)
hineinragt und einen Zwischenraum (56) bildet.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß das Entlüftungsrohr (38) an der Austrittsöffnung
(22) vorbeiläuft.
8. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Dichtung (52) mit dem Entlüftungsrohr (38)
verbunden ist und den Längskanal (24) abdichtet.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Mutter (32) und eine Platte
(28) zwischen dem Anschlußstück (34) und der Austritts
öffnung (22) auf dem Bolzen (12) sitzen.
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