DE3718884A1 - Verfahren und werkzeuge zum kalt-, halbwarm- und warmquerfliesspressen von werkstuecken mit genauen verzahnungen aus metall, vorzugsweise stahl - Google Patents
Verfahren und werkzeuge zum kalt-, halbwarm- und warmquerfliesspressen von werkstuecken mit genauen verzahnungen aus metall, vorzugsweise stahlInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie verschiedene Werkzeug
varianten auf dem Gebiet der Fließpressverfahren zur Herstellung von
Zahnrädern. Hierbei handelt es sich um das Querfließpressen, mit dem
sowohl Gerad- und Schrägverzahnungen, als auch eine Kombination
daraus mit unterschiedlichen Verzahnungsgeometrien, Modulen und Stei
gungswinkeln hergestellt werden können. Je nach Werkstückgeometrie
kann das Verfahren kalt, halbwarm, oder warm durchgeführt werden.
Die Verfahrensgrenzen bilden Modul, Zahnform, Kopfkreisdurchmesser,
Schrägungswinkel, die Werkstoffe und die daraus resultierenden Werk
zeugbeanspruchungen.
Die in den folgenden Abschnitten aufgeführten Druckschriften befas
sen sich mit Möglichkeiten zur umformtechnischen Herstellung von
Verzahnungskörpern.
Die Druckschriften (DEPS 8 99 892; DEPS 7 03 370; DEOS 29 18 472;
DEOS 28 48 091; CH 6 51 232; FR 22 75 261; US 33 98 444 und US 33 5 5 930) be
fassen sich mit Möglichkeiten zum Formpressen (axiales Stauchen mit
radialem Verdrängen des Werkstoffs) von Stirnrad-, in Einzelfällen
auch Kegelradverzahnungen mit Werkzeugen, die aus einer Matrize mit
einer zur Werkstückverzahnung komplementären Innenverzahnung, einem
Stempel, einem Gegenstempel oder Matrizeneinsatz, jeweils mit oder
ohne Verzahnung, bestehen.
Die Druckschriften DEOS 29 18 472 und CH 6 51 232 befassen sich mit
zweistufigem Umformen, wobei die zweite Stufe zur Werkstückkali
brierung benötigt wird. In FR 22 75 261 wird eine Vorrichtung be
schrieben, die eine gesteuerte Drehbewegung zum Ausstoßen der
schrägverzahnten Räder ermöglicht. Die Steigung der dabei verwen
deten Kulissenführung muß dem Steigungswinkel der Zahnflanken
genau angepasst werden. Eine Änderung der Zahnflankensteigung be
dingt somit immer eine Anpassung der Kulissenführung, wodurch eine
starke Einschränkung in der Flexibilität gegeben ist.
Bei den übrigen Verfahren handelt es sich um Verfahren zur Herstel
lung von geradverzahnten Stirnrädern.
In den Druckschriften (DEOS 34 33 515; DEOS 23 25 837; EP 01 63 922;
EP 00 50 576; FR 21 59 569; GB 13 76 547; GB 13 73 547 und US 35 99 469) wer
den weitere Fließpressverfahren zur Darstellung von Gerad- und zum
Teil Schrägverzahnungen beschrieben. Dabei sind in (EP 00 50 576;
EP 01 63 922 und GB 13 73 547) Möglichkeiten zur Erzeugung einer Drehbe
wegung von Stempel und Gegenstempel erläutert. In (EP 00 50 576) wird
die Drehbewegung über die ineinandergreifende Stempel- und Matrizen
geometrie erzeugt. Eine genaue Anpassung der beiden Verzahnungs
geometrien ist daher erforderlich. In EP 1 63 922 werden die Drehbewe
gungen mit Hilfe von quer zur Pressrichtung verlaufenden Zahn
stangen erzeugt. In GB 13 73 547 erfolgt die Drehbewegung über einen
stirnseitigen Reibschluß zwischen Stempel und Zahnradrohteil. Die
Presskräfte werden beim Pressvorgang über die Stempellagerung ge
führt, wodurch eine weitere Verfahrensgrenze durch die Lagerbean
spruchung gegeben ist.
Der neuen Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein energie- und
werkstoffsparendes Verfahren zur Herstellung von Innen- und Außen
verzahnungen oder einer Kombination daraus, mit gleichen oder unter
schiedlichen Steigungswinkeln mit günstigen mechanischen und ge
ometrischen Eigenschaften bei möglichst hoher Werkzeugflexibilität,
zur Verfügung zu stellen.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß ein zylindrisches Rohteil (1)
mit einem je nach Verzahnungstyp (Stirnrad, Hohlrad) dem Fußkreis
des Zahnrades entsprechenden Außen- bzw. Innendurchmesser axial, mit
teilweise axialer Führung gestaucht wird, und der Werkstoff damit
radial in die formgebende, verzahnte Matrize (2) oder auf den
verzahnten Dorn (3) verdrängt wird.
Der Pressvorgang läuft dabei im Einzelnen wie folgt ab (Bild 1):
Mit Hilfe von Druckstiften (4.1; 4.2) wird die für den Pressvorgang
notwendige Schließkraft über zwei Ziehkissen (5.1; 5.2) eingeleitet.
Die beiden unverzahnten Stempel (6.1; 6.2), deren Durchmesser dem
Rohteildurchmesser entsprechen und deren Stirnflächen je nach Roh
teil profiliert sind, pressen mit den Werkstoff in die formgebende
Matrize hinein. Dabei fährt der Preßstempel (6.1) mit Stößelgeschwin
digkeit v z vor. Der Gegenstempel (6.2), abgestützt über den Pressen
tisch, bleibt stehen. Um eine komplementäre Vorschubgeschwindigkeit
beider Stempel zu erreichen, wird der Matrizenverband axial in
Pressrichtung mit halber Stößelgeschwindigkeit verfahren. Dies wird
dadurch erreicht, daß die oberen Druckstifte (4.1) mit halber Stößel
geschwindigkeit v z und konstanter Schließkraft vorfahren sowie die
unteren Druckstifte (4.2) entsprechend zurückfahren. Dadurch wird
erreicht, daß die zylindrische Rohteilrestlänge über den gesamten
Pressvorgang stets symmetrisch auf die beiden Aufnehmer (15.1; 15.2)
verteilt wird, bis beide Stempel die Matrizenober- bzw. Matrizenun
terkante erreicht haben. Die ausgedrehten Freiräume (7) an den
Stirnseiten der Matrize erlauben eine einwandfreie Kantenfüllung,
senken die maximale Umformkraft und dienen gleichzeitig als Freiraum
für den Volumenüberschuß.
Das Auswerfen des gepressten Teiles wird wie folgt durchgeführt:
Nach dem Öffnen der Schließvorrichtung wird der Gegenstempel durch
einen Auswerferstift (8) axial vorgeschoben und schiebt dabei das
Werkstück aus der Matrize heraus. Bedingt durch den Schrägungswinkel
der Schraubenverzahnung dreht sich der durch den Lagersatz (9) frei
gelagerte Matrizenverband durch die in Umfangsrichtung wirkende
Kraftkomponente der Auswerferkraft weg, so daß das Fertigteil heraus
gehoben werden kann.
Eine andere Möglichkeit zum Auswerfen zeigt Bild 2. Bei dieser
Variante ist der Matrizenverband fest gelagert. Um die für das
Auswerfen notwendige Drehbewegung durchführen zu können, ist der
Gegenstempel für den Auswerfervorgang drehbar gelagert. Das Lager
(10) ist von einem Zwischenring (11), dessen Innendurchmesser größer
ist als der Stempeldurchmesser an dieser Stelle, unterlegt. Dadurch
werden die Auswerferkräfte der mindestens zwei Auswerferstifte (12)
auf den gesamten Umfang verteilt, wodurch eine Senkung der Lagerbe
lastung erreicht wird. Die Auswerferstifte (12) werden durch einen
Sternauswerfer (13) angesteuert und axial vorgeschoben. Durch die
Kraftkomponente in Umfangsrichtung, die sich durch die Auswerfer
kraft und den Schrägungswinkel der Verzahnung ergibt sowie der
Reibkraft zwischen Stempelstirnfläche und Zahnrad, dreht sich der
Stempel konform zum Zahnrad, so daß das Zahnrad aus der Matrize
herausgedreht werden kann. Die Höhe des Lagers und Zwischenringes
ist dabei geringfügig kleiner als die Stempelzapfenhöhe, so daß die
Presskräfte nicht über das Lager laufen.
In Bild 3 wird eine Möglichkeit zum Herstellen von Innenverzahnungen
dargestellt. Als Rohteil wird dabei ein Ring verwendet, dessen
Innendurchmesser etwa dem Fußkreisdurchmesser der Innenverzahnung
entspricht. Analog zu den in Bild 1 und Bild 2 beschriebenen
Verfahren wird hierbei der Werkstoff durch Querfließpressen auf den
verzahnten Dorn (3) gepreßt. Matrize und Dorn werden beim Pressvor
gang synchron, mit halber Stößelgeschwindigkeit in Pressrichtung
verfahren, so daß sich, wie beim Pressen von Stirnrädern, der
Werkstoff symmetrisch auf beide Hohlstempel (14.1; 14.2) verteilt.
Das Auswerfen des gepreßten Hohlrades erfogt durch den Gegenstempel
(14.2).
Hierzu ist der Dorn (3) drehbar in der Grundplatte (16) oder fest im
Ziehkissen gelagert. Eine Verfahrensgrenze bilden die auf das Lager
wirkenden Auswerferkräfte.
Weitere Werkzeugvarianten, bei gleichem Fließpressverfahren, erfor
dern die in den Bildern 4 bis 9 dargestellten Zahnräder. Ent
sprechend den Verzahnungstypen sind Kombinationen der oben beschrie
benen Auswerfersysteme notwendig. Für das Zahnrad nach Bild 7 werden
die in Bild 3 dargestellte Vorrichtung für Innenverzahnungen und die
in Bild 1 beschriebene Vorrichtung der drehbar gelagerten Matrize
benötigt. Zur Herstellung des Rades aus Bild 8 bedarf es der
Kombination der Variante aus Bild 1 und Bild 3, bei gleichzeitiger
Verwendung dieser Kombination im Oberwerkzeug (Bild 10). Entsprechen
der Kombinationen bedarf es zur Herstellung der anderen Teile aus
dem Teilespektrum.
Im Gegensatz zu den bisher bekannten Fertigungsverfahren und Werk
zeugen lassen sich mit dem neuen Verfahren bei einfachen, kompati
blen Werkzeugen, insbesondere einfachen Stempelgeometrien, verschie
dene Werkstücke herstellen. Eine Variation der Verzahnungsgeometrie,
des Steigungswinkels der Zahnflanken, des Moduls, der Stirnseitengeo
metrien, oder eine Kombination daraus können durch das Auswechseln
einzelner Werkzeugteile erreicht werden, ohne daß dabei der gesamte
Werkzeugsatz ausgetauscht werden muß. Innerhalb geringer Toleranzen
können auch unterschiedliche Fußkreisdurchmesser mit dem gleichen
Stempeldurchmesser gepreßt werden.
Durch das neue Verfahren werden folgende Vorteile erzielt:
- - Werkstoffersparnis durch möglichst einbaufertig umgeformte Werk stücke. Es müssen nur die Funktionsflächen durch Schleifen, Scha ben oder Honen bearbeitet werden.
- - Zeitersparnis durch einstufige oder zweistufige Umformung.
- - Werkstücke mit engen Toleranzen und guter Wiederholgenauigkeit können hergestellt werden.
- - Einfache Werkzeuge erhöhen die Wartungsfreundlichkeit und verein fachen die Werkzeuginstandsetzung.
- - Gleiche Werkzeuge ermöglichen innerhalb geringer Toleranzen das Pressen von Zahnrädern mit unterschiedlichen Fußkreisdurchmessern aus dem gleichen Rohteilausgangsdurchmesser.
- - Die Umformkraft wird nicht über die für die Drehbewegung notwen digen Lager geleitet.
- - Durch das Baukastensystem wird eine hohe Werkzeug/Werkstück flexibilität erreicht.
Claims (9)
1. Verfahren und Werkzeug zum Kalt-, Halbwarm- und Warmquerfließ
pressen von Werkstücken mit genauen Verzahnungen aus Metall,
vorzugsweise Stahl, dadurch gekennzeichnet, daß von einem Rohteil
ausgegangen wird, dessen Außendurchmesser etwa dem Fußkreisdurch
messer der Verzahnung entspricht und der Werkstoff radial in eine
verzahnte Matrize fließt, die zusammen mit der Schließvorrichtung
eine geschlossene Pressform bildet, dadurch gekennzeichnet, daß
die Matrizentiefe der Zahnbreite entspricht und das Umformen
zwischen nicht verzahntem Stempel und Gegenstempel, der das Werk
stück anschließend auswirft, erfolgt.
2. Verfahren und Werkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die verzahnte Matrize drehbar gelagert ist, um das Auswerfen
schrägverzahnter Werkstücke zu ermöglichen.
3. Verfahren und Werkzeug nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß Stempel und Gegenstempel stirnseitig so ausgebildet
sind, daß verzahnte Werkstücke mit Nabe und Bohrung in einem
Arbeitsvorgang gepreßt werden können.
4. Verfahren und Werkzeug nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß zur Verminderung der Preßkraft als Rohteil ein dick
wandiger Ring verwendet wird, der durch kurze stirnseitige An
sätze an Stempel und Gegenstempel abgestützt ist.
5. Verfahren und Werkzeug nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Rohteil ein Ring verwendet wird, und die Ver
zahnung durch radiales Verdrängen des Werkstoffs mittels einer am
Stempel angebrachten Schulter erzeugt wird, wobei die Bohrung
durch einen stempelseitig angebrachten Dorn, der im Gegenstempel
in einer entsprechenden Bohrung aufgenommen ist, abgestützt wird.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß zum Herstellen von 2 Verzahnungen mit
unterschiedlichen Verzahnungsgeometrien an einem Werkstück aus
einem Rohteil, die beiden Matrizenhälften nach Anspruch 2 drehbar
gelagert sind.
7. Verfahren nach Anspruch 1 und Werkzeug nach Anspruch 6, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Verringerung der Preßkräfte als Rohteil
ein dickwandiger Ring mit Mehrfachquerschnitt verwendet wird, der
durch stirnseitige Ansätze an Stempel und Gegenstempel abgestützt
ist.
8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß aus einem ringförmigen Rohteil, des
sen Außendurchmesser in etwa dem Außendurchmesser des Hohlrades
entspricht und dessen Innendurchmesser etwa gleich dem Fußkreis
durchmesser der Innenverzahnung ist, ein Hohlrad gepreßt wird,
wobei die zum Auswerfen der schrägverzahnten Zahnräder notwendige
Drehbewegung vom formgebenden Dorn durchgeführt wird.
9. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß aus einem ringförmigen Rohteil ein
Hohlrad mit Innen- und Außenverzahnung mit gleichem oder unter
schiedlichem Schrägungswinkel erzeugt werden kann, wobei die zum
Auswerfen notwendige Drehbewegung für die Außenverzahnung von der
drehbar gelagerten Matrize und für die Innenverzahnung vom dreh
bar gelagerten Dorn ausgeführt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19873718884 DE3718884C2 (de) | 1987-06-05 | 1987-06-05 | Vorrichtung zum Herstellen von schrägverzahnten Werkstücken aus Metall, vorzugsweise Stahl |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19873718884 DE3718884C2 (de) | 1987-06-05 | 1987-06-05 | Vorrichtung zum Herstellen von schrägverzahnten Werkstücken aus Metall, vorzugsweise Stahl |
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Publication Number | Publication Date |
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DE3718884A1 true DE3718884A1 (de) | 1988-12-29 |
DE3718884C2 DE3718884C2 (de) | 1994-05-11 |
Family
ID=6329143
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19873718884 Expired - Lifetime DE3718884C2 (de) | 1987-06-05 | 1987-06-05 | Vorrichtung zum Herstellen von schrägverzahnten Werkstücken aus Metall, vorzugsweise Stahl |
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