DE3714937C2 - Neue Retinsäureester von Antibiotika, Verfahren zu ihrer Herstellung und sie enthaltende pharmazeutische und kosmetische Zusammensetzungen - Google Patents
Neue Retinsäureester von Antibiotika, Verfahren zu ihrer Herstellung und sie enthaltende pharmazeutische und kosmetische ZusammensetzungenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft neue Retinsäureester
von Antibiotika, genauer gesagt Retinsäureester von
Erythromycin A, von Lincomycin und von Clindamycin, das
Verfahren zu ihrer Herstellung und diese enthaltende
pharmazeutische und kosmetische Zusammensetzungen zur
Behandlung verschiedener Hauterkrankungen, insbesondere
zur Behandlung von Akne.
Die durchgeführten Untersuchungen haben weiters gezeigt,
daß die erfindungsgemäßen Retinsäureester eine Anti-Tumor-
Wirkung besitzen.
Ein wesentliches Ziel der vorliegenden Erfindung ist
die Verwendung der neuen Retinsäureester von Antibiotika
zur Behandlung infektiöser oder nicht infektiöser Derma
tosen (Hauterkrankungen), deren Ursprung bakteriell,
mykobakteriell und/oder die Implantation gewisser pato
gener Hefen sein kann.
Insbesondere betrifft die Erfindung die Verwendung
neuer Retinsäureester von Antibiotika zur Behandlung
von Akne.
Die Akne ist eine polymorphe Hautstörung (im gleichen
Individuum existieren mehrere Arten von Läsionen), die
in der Pubertät plötzlich auftritt und in der Mehrzahl
der Fälle im Alter von 20 bis 25 Jahren spontan zurück
geht.
Bei den in Mitleidenschaft gezogenen Personen betrifft
die Akne die an Talgdrüsen reichen Zonen, wie die
Stirn, das Gesicht, die Nasenflügel, den Oberkörper,
den Rücken, die eine gewisse Abhängigkeit dieser Hauter
krankung gegenüber dem Sebum, dem Syntheseprodukt der
Drüse, zeigen.
Es gibt keine Akne ohne Seborrhoe.
Obwohl die Seborrhoe eine Erscheinungsform eines in der
Pubertät auftretenden plötzlichen Hormonflusses ist,
scheint die Akne nicht mit irgendeiner hormonellen Stö
rung verbunden zu sein.
Die Ätiopathogenese der Akne, obwohl sie schlecht defi
niert ist, hat ihren Ursprung in der Bildung einer cha
rakteristischen Läsion, dem Komedon. Dieses bewirkt
eine Verstopfung des pilosebaceischen Kanals, und führt
in der Folge zu einer Diskeratinisierung der Zone des
Infundibilums des Kanals.
Diese Verstopfung bewirkt weiters eine Veränderung der
Viskosität des Sebums und der physikalisch-chemischen
Eigenschaften des Milieus (pH, Sauerstoff-Dampfdruck
. . .).
Diese Modifizierung erlaubt eine übermäßige Vermehrung
(Hyperproliferation) der vorhandenen cutanen Stämme,
insbesondere von Propionibacterium Acnes, eines
anaeroben oder lufttoleranten Stammes.
Die Akne besitzt in keinem Fall eine infektiöse Eigen
schaft in dem Sinn, daß diese Hautkrankheit nicht einer
Implantation eines bestimmten pathogenen Stammes ent
spricht, der nicht übertragbar ist.
Schließlich hat die übermäßige bakterielle Vermehrung
eine Freisetzung bestimmter Proteasen oder Hyaluronidasen
bakteriellen Ursprungs im Milieu zur Folge, die eine
Lyse der Follikel sowie die Freisetzung einer Entzündung
bewirkenden Verbindungen im inneren der Haut bewirken
und eine entzündliche Reaktion des Organismus hervorru
fen.
Obwohl die Natur der Entzündungen hervorrufenden Verbin
dungen zur Zeit nicht bekannt ist, scheint ihr bakteriel
ler Ursprung wenig Zweifel daran zu lassen, damit den
guten therapeutischen Erfolg bei der entzündlichen Akne
sowohl bei oraler als auch bei topischer Verabreichung
von Antibiotika zu erklären.
Unter den Antibiotika werden das Erythromycin und das
Clindamycin sehr oft ausgewählt, aber sie benötigen
(insbesondere das Erythromycin) relativ hohe Konzentra
tionen, um eine ausreichende Wirkung zu erhalten.
Neuere Untersuchungen haben weiters gezeigt, daß be
stimmte Stämme von Propionibacterium acnes eine zuneh
mende Resistenz gegenüber dem Erythromycin, dem
Lincomycin und dem Clindamycin zeigen, wodurch die
Behandlung mit diesen Antibiotika sich als wenig wirk
sam erweisen kann.
Die topische Applikation von Clindamycin und insbeson
dere von Erythromycin weist außerdem ein Problem der
Penetration durch das Stratum corneum auf, wodurch ihre
Wirksamkeit begrenzt wird. Aus J. Med. Chem. 25 (1982),
S. 81-84 sind Retinsäurederivate bekannt, in denen die
Retinsäure mit Antioxidanzien verestert ist. Diese Retinsäurederivate werden als zur
Behandlung von Akne wie auch von Krebserkrankungen geeignet beschrieben.
Die erfindungsgemäßen neuen Retinsäureester von Anti
biotika, insbesondere von Erythromycin A, von Clindamycin
und von Lincomycin liefern eine zufriedenstellende
Lösung der bei der Verwendung dieser Antibiotika auf
tretenden Probleme, weil die durchgeführten Untersuchungen
den Beweis liefern konnten, daß diese neuen Ester eine
selektive Wirkung auf den für die Entzündung hauptsächlich
verantwortlichen Keim besitzen, nämlich auf Propionibacterium
acnes, wobei sie eine sehr schwache Wirkung gegenüber
den cutanen Keimen besitzen, wie Staphylococcus epidermidis,
wodurch es möglich ist, diese Krankheiten der Haut zu
behandeln, ohne daß dabei ihr Gleichgewicht gestört
wird.
Es ist weiter festzustellen, daß diese neuen Retin
säureester von Antibiotika, insbesondere die all-trans- und
13-cis-Retinsäureester von Erythromycin A und von
Lincomycin sich gegenüber den Stämmen von Propionibacterium
acnes, die gegenüber dem verwandten Antibiotikum resis
tent sind, als wirksam erwiesen haben.
Die erfindungsgemäßen neuen Retinsäureester von Antibi
otika haben sich als wirksam erwiesen, ohne die Nach
teile von Retinsäure zu zeigen.
Die neuen Ester werden von der Haut besser vertra
gen und sie haben sich bei oraler Verabreichung viel
weniger toxisch gezeigt als eine Kombination Antibioti
kum/Retinsäure.
Die erfindungsgemäßen Retinsäureester von Antibiotika
besitzen gegenüber anderen bekannten Estern von Anti
biotika den Vorteil, daß sie im Falle des Esters der
all-trans-Retinsäure eine keratolytische Wirkung be
sitzen, und im Falle der 13-cis-Retinsäure eine poten
tielle anti-Seborrhoe-Aktivität, was diesen Estern ein
Image von "Prodrug" verleiht.
Die erfindungsgemäßen neuen Retinsäureester von Anti
biotika sind sehr lipophil, was eine Verbesserung der
Penetration durch die Epidermis erlaubt.
Der Stand der Technik im Hinblick auf eine Vereinigung
von Retinsäure und von Erythromycin wird durch ein
unter der Bezeichnung "Antibio-
Aberel" vertriebenes Produkt gebildet.
Der Stand der Technik im Hinblick auf Ester von Erythro
mycin A wird durch das US-Patent 2,862,921 dargestellt,
das die Herstellung von gesättigten und einfach ungesät
tigten Fettsäureestern von Erythromycin A beschreibt,
wie das Erythromycin A-Monostearat und das Erythromycin
A-Monooleat.
Der Stand der Technik im Hinblick auf Ester von Clinda
mycin und von Lincomycin wird insbesondere durch das
deutsche Patent 20 17 003 dargestellt, das die Herstel
lung von Estern von Lincomycin und von Clindamycin be
schreibt, deren Acylkette 1 bis 18 Kohlenstoffatome
enthält.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind Retinsäure
ester von Antibiotika, und insbesondere die all-trans- und
13-cis-Retinsäureester von Erythromycin A, von
Lincomycin und von Clindamycin, und die Mischungen dieser
Ester.
Die erfindungsgemäßen Retinsäureester von Antibiotika
können gegebenenfalls in Form ihrer Mischungen vorlie
gen, vorzugsweise sind sie aber zum einen die Retin
säureester in Stellung 2′ von Erythromycin A und zum
anderen die Retinsäureester in den Positionen 2, 3, 4 und 7 von Lincomycin
und den Positionen 2, 3 und 4 von Clindamycin.
Die Retinsäureester in 2′-Stellung von Erythromycin A
können durch die folgende Formel dargestellt werden:
worin R das all-trans-Retinoyl-Radikal oder das 13-Cis-
Retinoyl-Radikal darstellt, wobei das Retinoyl-Radikal
die Formel besitzt:
Die Retinsäureester in 3-Stellung von Lincomycin und
von Clindamycin können durch die folgenden Formeln dar
gestellt werden:
worin R die gleiche Bedeutung besitzt, wie oben angege
ben.
Weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein
Verfahren zur Herstellung der all-trans- und 13-cis-Re
tinsäureester von Erythromycin A, von Lincomycin und
von Clindamycin.
Es können verschiedene Verfahren der Veresterung ver
wendet werden, aber vorzugsweise wird diese Veresterung
in einem wasserfreien organischen Lösungsmittelsystem
durchgeführt, vorzugsweise in Tetrahydrofuran allein
oder in Mischung mit einem anderen organischen Lösungs
mittel, wie z. B. Pyridin, indem man ein gemischtes
Carbonsäureanhydrid von all-trans- oder 13-cis-Retin
säuren (in situ hergestellt, z. B. aus Chlorameisen
säureethylester und all-trans- oder 13-cis-Säure) mit
Erythromycin A, Lincomycin oder Clindamycin in Form der
Base in Gegenwart einer organischen oder mineralischen
Base, wie z. B. Pyridin und/oder Natriumhydrogencarbo
nat, reagieren läßt.
Mit dieser Methode unter Verwendung des gemischten
Anhydrids lassen sich die Retinsäureester in 2′-Stel
lung von Erythromycin A und in 3-Stellung von Linco
mycin und von Clindamycin ohne Isomerisierung des
Retinoyl-Radikals erhalten.
Die anderen Veresterungsverfahren, insbesondere von
Lincomycin und von Clindamycin unter Verwendung der
Imidazolide der Retinsäuren in einem wasserfreien
Lösungsmittel, wie z. B. N,N-Dimethylformamid in Gegen
wart einer Base, wie z. B. Natrium- oder Kalium-tert.-
Butylat führen zu einer Mischung der Retinsäureester
dieser Antibiotika.
So wird mit dieser letzteren Methode hauptsächlich der
Ester in 7-Stellung von Lincomycin neben den Estern in
2-, 3- und 4-Stellung erhalten.
Auf gleiche Weise erhält man eine Mischung der Mono
ester in 2-, 3- und 4-Stellung von Clindamycin.
Manchmal erfolgt nach dieser letzteren Methode auch
eine Isomerisierung des Retinoyl-Radikals.
Weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind
pharmazeutische Zusammensetzungen, die auf topischem,
oralem, parenteralem oder rectalem Weg verabreichbar
sind, sowie kosmetische Zusammensetzungen zur Behand
lung verschiedener Hautkrankheiten, insbesondere von
Akne, wobei diese Zusammensetzungen in wasserfreier
Form vorliegen und mindestens einen erfindungsgemäßen
all-trans- oder 13-cis-Retinsäureester von Erythromy
cin A, Lincomycin oder Clindamycin enthalten, in einer
Konzentration zwischen 0,01 und 10 Gew.-%, aber vor
zugsweise zwischen 0,05 und 1 Gew.-%, bezogen auf das
Gesamtgewicht der Zusammensetzung.
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen,
die als aktiven Bestandteil mindestens einen all-trans- oder
13-cis-Retinsäureester von Erythromycin A, Linco
mycin oder Clindamycin enthalten, kann man die in der
Literatur für die Pharmazie, die Kosmetik und verwandte
Gebiete beschriebenen Träger und Adjuvantien verwenden.
Zur Herstellung von Lösungen kann man z. B. ein (oder
mehrere) vom physiologischen Gesichtspunkt her verträg
liche organische Lösungsmittel verwenden.
Die verträglichen organischen Lösungsmittel sind insbe
sondere ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus
Aceton, Isopropylalkohol, Triglyceride von Fettsäuren,
Glykolether, C₁- bis C₄-Alkylester kurzkettiger Säuren
und den Ethern von Polytetrahydrofuran.
Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen können weiters
Verdickungsmittel enthalten, wie z. B. Cellulose
und/oder Cellulosederivate, in einer Menge von 0,5 bis
20 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammen
setzung.
Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen können weiters
zusammen mit mindestens einem erfindungsgemäßen Retin
säureester eines Antibiotikums mindestens ein anderes
bekanntes Anti-Akne-Mittel enthalten.
Wenn erforderlich, kann man einen üblichen Zusatzstoff
hinzufügen, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus
Antioxidantien, Konservierungsmitteln, Parfüms und
Farbstoffen.
Unter den brauchbaren Antioxidantien kann man z. B.
nennen das t-Butylhydroxychinon, das Butylhydroxy
anisol, das Butylhydroxytoluol und das alpha-Tocophe
rol und seine Derivate.
Die pharmakologische und galenische Verarbeitung der
erfindungsgemäßen Verbindungen kann auf bekannte Weise
erfolgen.
Die galenischen Formen können für eine topische Ver
abreichung eine Creme, Milch, Gele, mehr oder weniger
verdickte Lotionen, von Tampons getragene Lotionen,
Pomaden, Stifte sowie Aerosolformulierungen in Form
eines Sprays oder eines Schaumes sein.
Die Zusammensetzungen zur oralen Verabreichung können
in Form von Tabletten, Gelees, Dragees, Sirupen, Sus
pensionen, Emulsionen, Pulvern, Granulaten oder von
Lösungen vorliegen.
Die Verabreichung auf oralem Wege beträgt ca. 0,1 mg
bis 5 mg/kg/Tag, und vorzugsweise 1 mg bis 2,5 mg/kg/Tag.
Die Zusammensetzungen können auch in Form von Supposito
rien vorliegen.
Die Behandlung der Akne mit Hilfe erfindungsgemäßer
topischer Zusammensetzungen besteht darin, daß man eine
ausreichende Menge zwei- bis dreimal pro Tag auf die zu
behandelnden Hautzonen aufträgt und diese Behandlung
während eines Zeitraums von 6 bis 30 Wochen und vorzugs
weise von 12 bis 24 Wochen, durchführt.
Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen können auch als
vorbeugendes Mittel verwendet werden, d. h. auf den
Zonen der Haut, die für Akne empfänglich sind.
Die Aktivität der Retinsäureester von Erythromycin A,
Lincomycin und Clindamycin wurden nach der Verdünnungs
methode untersucht, um die minimale Hemmkonzentration
(CMI) zu bestimmen, einer Methode, die beschrieben und
verwendet wurde von G. A. Denys et al, Antimicrobial
Agents and Chemotherapy (1983) 23, 335-337 und J.J.
Leyden et al, J. Am. Acad. Dermatol. (1983) 8 (1) 41-5,
wobei als Stamm von Propionibacterium acnes der von
Cuncliffe und Holland gelieferte Stamm P 37 verwendet
wurde.
Dieser Stamm P 37 war Gegenstand der in den folgenden
Publikationen beschriebenen Untersuchungen:
- - J. Greenman, K.T. Holland und W.J. Cunliffe, Journal of General Microbiology (1983) 129, 1301-1307,
- - E. Ingham, K.T. Holland, G. Gowland und W.J. Cunliffe, ibid (1980) 118, 59-65 und
- - K.T. Holland, J. Greenman und W.J. Cunliffe, Journal of Applied bacteriology (1979) 47, 383-394.
Der Stamm P 37 ist gegenüber dem Erythromycin sensibel,
wie dies die minimale Hemmkonzentration zeigt (CMI =
0,78 µg/ml).
Dagegen zeigte sich nach 8 aufeinanderfolgenden Subkul
turen im gleichen Milieu (RCM 19/20, DMSO 19/20, Volumen;
RCM = Reinforced Clostridium Medium (OXOID)) im Hinblick
darauf, eine progressive Stabilisierung dieses Stammes
in diesem Milieu zu erhalten, eine progressive Resistenz
von Erythromycin in der folgenden Weise:
- - Nach Aufbringen eines standardisierten Inoculums (DO = 1,8 bei 450 nm) auf einem Nährboden (RCM + Fura zolidon) in einer Petrischale bringt man eine Scheibe mit einem Durchmesser von 9 mm in ihrem Zentrum an. Auf die Scheibe werden 50 µg Erythromycin (Lösung in DMSO) aufgebracht.
- - Nach 6 Tagen bei 36°C in einem anaeroben Milieu (System GAS-PAK, B.B.L) ist eine Hemmzone des Wachstums des Stammes klar erkennbar (Gesamtdurchmesser = 42 mm), wobei der unmeßbare Großteil der Kolonien sich an der Peripherie der Hemmzone befindet.
Dagegen sind in ihrem Inneren einige Kolonien gut
erkennbar.
Die zwei Arten der Kolonien werden dann durch Entnahme
aus dem Nährboden entfernt (sterilisierter Platinspatel):
- 1. Aus dem Inneren der Inhibierungszone (Hemmzone) entnimmt man die aufgrund ihrer scheinbaren Resistenz gegenüber dem Erythromycin mit P 37 E⊖ bezeichneten Stämme.
- 2. 1 cm jenseits der Peripherie der Hemmzone entnimmt man die mit P 37 E⊕ bezeichneten Stämme.
Nach Isolierung und Kultivierung zeigen die Stämme
P 37 E⊕ und P 37 E⊖ tatsächlich sehr verschiedene Sen
sibilitäten gegenüber dem Erythromycin, was durch die
folgenden CMI-Werte veranschaulicht wird.
CMI (µg/ml) | |
P 37 | 0,78 |
P 37 E⊕ | 0,78 |
P 37 E⊖ | 50 |
Dieser Tatbestand wird durch die Bestimmung der CI 50
(Hemmkonzentration bei 50%) bestätigt, die die Konzen
tration an Erythromycin darstellt, bei der unter kon
stanter Kultivierungszeit 50% Überlebende in der Popu
lation wiedergefunden werden.
CI 50 (µg/ml) | |
P 37 | 50 |
P 37 E⊕ | 5 |
P 37 E⊖ | 100 |
Die in µg/ml ausgedrückte minimale Hemmkonzentration
(CMI) der Retinsäureester von Erythromycin A, Lincomy
cin und Clindamycin, getestet gegenüber den Stämmen
P 37⊕ und P 37⊖ wird in der folgenden Tabelle angegeben:
Die nachfolgende Tabelle zeigt die minimalen Hemmkon
zentrationen der Retinsäureester von Antibiotika ge
genüber den zwei Stämmen von Staphylococcus Epidermidis:
Der Stamm "Staph. Epi. 3" wurde von einem Akne-Patien
ten isoliert, während der Stamm "Staph. Epi. 6" von
einem Patienten, der keine Akne hatte, isoliert wurde.
Die Isolierung dieser Stämme wird nach der Methode von
Williamson-Kligman ("A new method for the quantitative
investigation of cutaneous bacteria", P. Williamson und
A. Kligman, J.I.D., Vol. 45, Nr. 6, 1965) durchgeführt.
Es werden dezimale Verdünnungen des Abstriches herge
stellt und 0,1 ml dieser Verdünnungen werden in ein
selektives Milieu eingebracht, das die Isolierung der
Staphylococcen erlaubt.
Wie man in der ersten Tabelle feststellen kann, sind
die Retinsäureester von Erythromycin A und von Linco
mycin viel wirksamer gegenüber den resistenten Stämmen
von Propionibacterium acnes als die entsprechenden
Antibiotika. Außerdem erwiesen sich der Ölsäureester in
2′-Stellung von Erythromycin A (US-Patent 2,862,921)
sowie der Ölsäureester in 3-Stellung von Clindamycin
(DE-OS 20 17 003), die als Vergleichsester ausgewählt
wurden, als deutlich weniger wirksam gegenüber den
sensiblen (P 37 E⊕) und resistenten (P 37 E⊖) Stämmen
als die erfindungsgemäßen Ester, was insbesondere den
Vorteil der Retinsäureester von Erythromycin A und von
Clindamycin verstärkt. Die zweite Tabelle zeigt den
Vorteil aller dieser Retinsäureester von Antibiotika
gegenüber der "cutanen Ökologie", weil sie zeigt, daß
sie viel weniger aktiv sind gegenüber den Stämmen von
Staphylococcus epidermidis als die entsprechenden
Antibiotika.
Zur Veranschaulichung werden nun mehrere Beispiele zur
Herstellung der erfindungsgemäßen Retinsäureester von
Antibiotika gegeben, sowie mehrere Beispiele für phar
mazeutische oder kosmetische Zusammensetzungen zur Be
handlung von Hautkrankheiten, insbesondere von Akne.
In einem Kolben löst man unter inerter Atmosphäre 5 g
(16,6 mmol) Retinsäure (13-cis) in 35 ml wasserfreiem
Tetrahydrofuran; die Reaktionsmischung wird auf 0°C
abgekühlt und dann gießt man 3 ml (38 mmol) wasser
freies Pyridin und 1,6 ml (16,6 mmol) Chlorameisensäure
ethylester hinzu. Die Lösung wird 5 Minuten gerührt und
man fügt 2,5 g (30 mmol) Natriumhydrogencarbonat und
dann 4,9 g (6,7 mmol) Erythromycin A, gelöst in 150 ml
Tetrahydrofuran, hinzu. Die Reaktionsmischung wird dann
während 10 Stunden gerührt und wieder auf Raumtemperatur
ansteigen gelassen (Dünnschichtchromatographie an
Silikagel: Methylenchlorid/Methanol 10%). Die Lösung
wird in 60 ml Wasser gegossen und dann mit Ethylacetat
extrahiert. Die organische Phase wird über Magnesium
sulfat getrocknet, filtriert und dann bei Unterdruck
eingeengt. Das so erhaltene Rohprodukt wird an einer
Silikagel-Kolonne (H.P.L.C) chromatographiert (Eluans:
Ethylacetat (7)/Hexan (3)), wobei 4,4 g (65% Ausbeute)
reines O-Retinoyl(13-cis)-2′-erythromycin A isoliert
werden.
F = 82°C (Hexan/Ethylacetat)[α] = -17° (C = 6 mg/ml Dichlormethan)
Mikroanalyse: C₅₇H₉₃ NO₁₄; M = 1016,4
berechnet %:
C 67,36; H 9,22; N 1,38;
gefunden %:
C 67,48; H 9,32; N 1,38.
C 67,36; H 9,22; N 1,38;
gefunden %:
C 67,48; H 9,32; N 1,38.
Infrarot: Bande bei 1735 cm-1 (Ester)
NMR von ¹³C (CDCl₃, interner Standard T.M.S.)
NMR von ¹³C (CDCl₃, interner Standard T.M.S.)
Die negativen γ-Effekte bei 1′(-2,2 ppm) und 3′(-2,1 ppm)
zeigen, daß die Esterposition sich in 2′-Stellung
befindet. Die Kohlenstoffsignale C′′₂₀ (20,94 ppm), C′′₁₄
(117,28 ppm) und C′′₁₂ (131,9 ppm) der Retinsäurekette
sind in Übereinstimmung mit der 13-cis- Stereochemie
der Retinsäurekette.
In einem Kolben löst man unter inerter Atmosphäre 5 g
(16,6 mmol) Retinsäure (all-trans) in 35 ml wasserfreiem
Tetrahydrofuran, kühlt die Reaktionsmischung auf 0°C ab
und gießt dann 3 ml (38 mmol) wasserfreies Pyridin und
1,6 ml (16,6 mmol) Chlorameisensäureethylester zu; die
Lösung wird 5 Minuten gerührt und man fügt 2,5 g (30 mmol)
Natriumhydrogencarbonat und dann 4,9 g (6,7 mmol)
Erythromycin A, gelöst in 150 ml Tetrahydrofuran zu.
Die Reaktionsmischung wird dann 10 Stunden unter Rühren
belassen und man läßt sie auf Raumtemperatur ansteigen
(Dünnschichtchromatographie an Silikagel: Methylenchlorid/
Methanol 10%). Die Lösung wird in 60 ml Wasser gegossen,
und dann mit Ethylacetat extrahiert. Die organische
Phase wird über Magnesiumsulfat getrocknet, filtriert
und bei Unterdruck konzentriert. Das erhaltene Rohpro
dukt wird über einer Silikagelkolonne (H.P.L.C.) chro
matographiert (Eluans: Ethylacetat (7)/Hexan (3)), und
man isoliert 4,1 g (60% Ausbeute) von reinem O-Retinoyl-
(all-trans)-2′-erythromycin A.
F = 76°C (Ethylacetat/Hexan)[α] = -65° (C = 2 mg/ml Dichlormethan)
Mikroanalyse: C₅₇H₉₃NO₁₄, 4H₂O; M = 1088,5
berechnet %:
C 62,89; H 9,35; N 1,29;
gefunden %:
C 62,91; H 8,90; N 1,29.
C 62,89; H 9,35; N 1,29;
gefunden %:
C 62,91; H 8,90; N 1,29.
NMR-Spektrum von ¹³C (CDCl₃, interner Standard T.M.S.)
Die negativen γ-Effekte in 1′(-2 ppm) und 3′(-1,9 ppm)
zeigen, daß sich die Estergruppe in 2′-Stellung be
findet. Die Kohlenstoffsignale C′′₂₀ (14,1 ppm), C′′₁₄
(119,36 ppm) und C′′₁₂ (135,19 ppm) sind in Übereinstim
mung mit der all-trans-Stereochemie der
Retinsäurekette.
In einem Kolben löst man unter Inertatmosphäre 5 g
(16,6 mmol) Retinsäure (all-trans) in 30 ml wasser
freiem Tetrahydrofuran; die Reaktionsmischung wird auf
0°C abgekühlt und dann gießt man 6 ml (76 mmol) wasser
freies Pyridin und 1,6 ml (16,6 mmol) Chlorameisensäure
ethylester zu; die Lösung wird 5 Minuten gerührt und
man fügt 1,25 g (15 mmol) Natriumhydrogencarbonat, und
dann 2,35 g (5,5 mmol) Clindamycin, gelöst in 100 ml
einer Mischung aus Tetrahydrofuran (8)/Pyridin (2)
hinzu. Die Reaktionsmischung wird dann 10 Stunden unter
Rühren belassen und auf Raumtemperatur ansteigen gelassen
(Dünnschichtchromatographie an Silikagel: Methylenchlo
rid/Methanol 5%). Die Lösung wird in 80 ml Wasser
gegossen und dann mit Ethylacetat extrahiert. Die
organische Phase wird über Magnesiumsulfat getrocknet,
filtriert und bei Unterdruck konzentriert. Das so
erhaltene Rohprodukt wird über einer Silikagel-Säule
(H.P.L.C.) chromatographiert (Eluans: Ethylacetat (5)/
Hexan (5)), und es werden 2,15 g (55% Ausbeute) an
reinem O-Retinoyl(all-trans)-3-clindamycin erhalten.
F = 62°C[α] = +50° (C = 100 mg/ml Dichlormethan)
Mikroanalyse: C₃₈ H₅₉N₂SO₆Cl, 2,5H₂O; M = 752,5
berechnet %:
C 60,44; H 8,08; N 3,23;
gefunden %:
C 60,66; H 8,57; N 3,72.
C 60,44; H 8,08; N 3,23;
gefunden %:
C 60,66; H 8,57; N 3,72.
NMR-Spektrum von ¹³C (CDCl₃, interner Standard T.M.S.):
Negative γ-Effekte in 4-Stellung (-2,8 ppm) und in
2-Stellung (-1,9 ppm). Die chemischen Verschiebungen
von C′′₁₄ (117,84 ppm) und von C′′₂₀ (14,11 ppm) bestäti
gen die all-trans-Stereochemie der Retinsäurekette.
In einem Kolben löst man unter inerter Atmosphäre 5 g
(16,6 mmol) Retinsäure (13-cis) in 30 ml wasserfreiem
Tetrahydrofuran; die Reaktionsmischung wird auf 0°C
abgekühlt und dann gießt man 6 ml (76 mmol) wasserfreies
Pyridin und 1,6 ml (16,6 mmol) Chlorameisensäureethyl
ester zu; die Lösung wird 5 Minuten gerührt und man
gibt 1,25 g (15 mmol) Natriumhydrogencarbonat, und dann
2,35 g (5,5 mmol) Clindamycin, gelöst in 100 ml einer
Mischung aus Tetrahydrofuran (8)/Pyridin (2) hinzu. Die
Reaktionsmischung wird dann während 10 Stunden unter
Rühren belassen und auf Raumtemperatur ansteigen gelas
sen (Dünnschichtchromatographie an Silikagel; Methylen
chlorid/Methanol 5%). Die Lösung wird in 80 ml Wasser
gegossen, und dann mit Ethylacetat extrahiert. Die
organische Phase wird über Magnesiumsulfat getrocknet,
filtriert, und dann bei Unterdruck konzentriert. Das so
erhaltene Rohprodukt wird an einer Silikagel-Säule
(H.P.L.C.) chromatographiert (Eluans: Ethylacetat (5)/
Hexan (5)), und es werden 2 g (51% Ausbeute) von
reinem O-Retinoyl(13-cis)-3-clindamycin isoliert.
F = 95°C (Hexan/Ethylacetat)[α] = +111° (C = 15 mg/ml Dichlormethan)
Mikroanalyse: C₃₈H₅₉CIN₂SO₆; M = 707,4
berechnet %:
C 64,52; H 8,41;
gefunden %:
C 64,47; H 8,45.
C 64,52; H 8,41;
gefunden %:
C 64,47; H 8,45.
NMR-Spektrum von ¹³C (CDCl₃, interner Standard T.M.S.)
Die Esterstellung wird durch den positiven β-Effekt in
3-Stellung (+1,77 ppm) und die negativen γ-Effekte in
2 (-1,4 ppm) und 4 (-2,5 ppm) gezeigt. Die 13-cis-Konfi
guration wird durch C′′₂₀ (20,93 ppm) und C′′₁₄
(115,94 ppm) bestätigt.
In einem Kolben löst man unter inerter Atmosphäre 5 g
(16,6 mmol) Retinsäure (13-cis) in 30 ml wasserfreiem
Tetrahydrofuran; die Reaktionsmischung wird auf 0°C
abgekühlt, und dann werden 6 ml (76 mmol) wasserfreies
Pyridin und 1,6 ml (16,6 mmol) Chlorameisensäureethyl
ester zugegossen; die Lösung wird 5 Minuten gerührt und
man fügt 1,25 g (15 mmol) Natriumhydrogencarbonat, und
dann 2,2 g (5,4 mmol) Lincomycin, gelöst in 100 ml
einer Mischung aus Tetrahydrofuran (7)/Pyridin (3)
hinzu. Die Reaktionsmischung wird dann während 10 Stun
den unter rühren belassen und auf Raumtemperatur an
steigen gelassen (Dünnschichtchromatographie an Silika
gel: Methylenchlorid/Methanol 10%). Die Lösung wird in
100 ml Wasser gegossen, dann mit Ethylacetat extrahiert.
Die organische Phase wird über Magnesiumsulfat getrock
net, filtriert, und dann bei Unterdruck konzentriert.
Das so erhaltene Rohprodukt wird über einer Silikagel-
Säule (H.P.L.C.) chromatographiert (Eluans: Ethylacetat
(8)/Hexan (2)), und es werden 1,85 g (50% Ausbeute) von
reinem O-Retinoyl(13-cis)-3-lincomycin erhalten.
F = 95° (Hexan/Ethylacetat)[α] = +103° (C = 7 mg/ml Dichlormethan)
Mikroanalyse: C₃₈H₆₀N₂SO₇, 2,5H₂O; M = 734,5
berechnet %:
C 62,18; H 9,03;
gefunden %:
C 62,33; 8,64.
C 62,18; H 9,03;
gefunden %:
C 62,33; 8,64.
NMR von ¹³C (CDCl₃, interner Standard T.M.S)
Die Esterstellung wird durch den positiven β-Effekt in
3-Stellung (+1,6 ppm) und die negativen γ-Effekte in
2-Stellung (-2,4 ppm) und 4-Stellung (-1,9 ppm) ange
zeigt. Die 13-cis-Konfiguration wird durch C′′₂₀
(20,98 ppm) und C′′₁₄ (115,83 ppm) bestätigt.
In einem Kolben löst man unter inerter Atmosphäre 30 g
(74 mmol) Lincomycin in 300 ml wasserfreiem
N,N-Dimethylformamid, dann werden 830 mg (7,4 mmol)
Kalium-tert.-Butylat zugegeben und man rührt 90 Minuten
lang bei Raumtemperatur. Man gießt dann eine Lösung von
13 g (37 mmol) von 1-(all-trans-Retinoyl)-imidazol in
150 ml N,N-Dimethylformamid zu und die resultierende
Mischung wird bei Raumtemperatur während 12 Stunden
gerührt (Dünnschichtchromatographie an Silikagel:
Methylenchlorid/Methanol 7,5%). Die Lösung wird in
500 ml Wasser gegossen, und dann mit Ethylacetat extra
hiert. Die organische Phase wird über Magnesiumsulfat
getrocknet, filtriert und dann bei Unterdruck konzen
triert. Das so erhaltene Rohprodukt wird über einer
Silikagel-Säule (H.P.L.C.) chromatographiert (Eluans:
Ethylacetat (7)/Hexan (3)), und es werden 39 g (77%)
einer Mischung der Retinsäuremonoester (all-trans) von
Lincomycin in den Stellungen 2, 3 und 7 isoliert.
NMR von ¹³C (CDCl₃, interner Standard T.M.S.).
- - Die negativen γ-Effekte in 8(-2,5 ppm) und in 6(-3,8 ppm) zeigen die Esterbindung des Monoesters in 7-Stellung an,
- - der negative γ-Effekt in Stellung 1(-4 ppm) zeigt den Monoester in 2-Stellung an, und die negativen γ-Effekte in 2(-2 ppm) und 4(-2,6 ppm) zeigen die Stellung des Monoesters in 3-Stellung. Die Stellungen von C₁ sind bei 85,06 ppm für den Monoester in 2-Stel lung, bei 88,45 ppm für den Monoester in 7-Stellung und bei 89,67 ppm für den Monoester in 3-Stellung.
Die Konfiguration der all-trans-Retinsäurekette wird
durch C′′₁₄ bei 117,78 ppm und durch C′′₂₀ bei 14,8 ppm
angezeigt; man stellt eine geringe Isomerisierung durch
die Gegenwart eines Peaks bei 115,2 ppm (C′′₁₄) fest,
der das 13-cis-Isomere anzeigt.
In einem Kolben löst man unter inerter Atmosphäre 20 g
(47 mmol) Clincamycin in 250 ml wasserfreiem N,N-Dime
thylformamid, fügt dann zur Reaktionsmischung 527 mg
(4,7 mmol) Kalium-tert.-butylat zu, und rührt diese
dann während 90 Minuten bei Raumtemperatur. Man gießt
dann eine Lösung von 8,250 g (23,5 mmol) 1-(all-trans-
Retinoyl)-imidazol in 150 ml wasserfreiem N,N-Dime
thylformamid zu und rührt die sich ergebende Reaktions
mischung während 12 Stunden bei Raumtemperatur (Dünn
schichtchromatographie an Silikagel: Methylenchlorid/
Methanol 5%). Die Lösung wird schließlich in 500 ml
Wasser gegossen, dann mit Ethylacetat extrahiert. Die
organische Phase wird über Magnesiumsulfat getrocknet,
filtriert und dann bei Unterdruck konzentriert. Das so
erhaltene Rohprodukt wird über einer Silikagel-Säule
chromatographiert (H.P.L.C.) (Eluans: Ethylacetat (5)/
Hexan (5)), und es werden 28 g (85%) einer Mischung
der Retinsäuremonoester (all-trans) von Clindamycin in
den Stellungen 2, 3 und 4 isoliert.
NMR von ¹³C (CDCl₃, interner Standard T.M.S.)
- - Negativer γ-Effekt in 1-Stellung (-3 ppm) zeigt den Ester in 2-Stellung.
- - Die negativen γ-Effekte in 4-Stellung (-2,8 ppm) und 2(-1,9 ppm) zeigen den Monoester in 3-Stellung und der schwach negative γ-Effekt in 3-Stellung zeigt den Monoester in 4-Stellung.
Die Stellungen von C₁ sind bei 84,63 ppm für den Mono
ester in 2-Stellung, bei 88,79 ppm für den Monoester in
3-Stellung und bei 87,98 ppm für den Monoester in
4-Stellung.
Die all-trans-Konfiguration der Retinsäurekette ist
überwiegend (C′′₁₄ bei 117,5 ppm, und C′′₂₀ bei
14,08 ppm), aber Spuren einer Isomerisierung sind
deutlich, insbesondere bei C′′₂₀ und C′′₁₄.
Die Kapselhüllen sind zusammengesetzt aus Glycerin,
Sorbit und Gelatine.
Die Überzüge der Gelees sind zusammen
gesetzt aus Gelatine und Titandioxid.
Claims (9)
1. All-trans- oder 13-cis-Retinsäureester von Erythromycin A in 2′-Stellung, von
Lincomycin in den Positionen 2, 3, 4 und 7 sowie von Clindamycin in den Posi
tionen 2, 3 und 4 sowie Mischungen dieser Ester.
2. Verbindungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie ausgewählt sind
aus der Gruppe bestehend aus:
2′-O-(all-trans-Retinoyl)-erythromycin A,
2′-O-(13-cis-Retinoyl)-erythromycin A,
3-O-(13-cis-Retinoyl)-lincomycin,
3-O-(all-trans-Retinoyl)-clindamycin und
3-O-(13-cis-Retinoyl)-clindamycin.
2′-O-(all-trans-Retinoyl)-erythromycin A,
2′-O-(13-cis-Retinoyl)-erythromycin A,
3-O-(13-cis-Retinoyl)-lincomycin,
3-O-(all-trans-Retinoyl)-clindamycin und
3-O-(13-cis-Retinoyl)-clindamycin.
3. Verfahren zur Herstellung von Retinsäureestern von Erythromycin A, Lincomycin
und Clindamycin gemäß einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß
man auf an sich bekannte Weise einen Überschuß des gemischten Anhydrids von all
trans- oder 13-cis-Retinsäure mit Erythromycin A, Lincomycin oder Clindamycin in
Form der Base in einem wasserfreien organischen Lösungsmittel in Gegenwart einer
organischen oder mineralischen Base reagieren läßt.
4. Pharmazeutische oder kosmetische Zusammensetzung zur Behandlung verschiedener
Hautkrankheiten, insbesondere von Akne, dadurch gekennzeichnet, daß sie in einem
wasserfreien Träger als aktive Verbindung mindestens eine all-trans- oder 13-cis-
Retinsäureester von Erythromycin A, Lincomycin oder Clindamycin nach einem der
Ansprüche 1 bis 2 enthält.
5. Zusammensetzung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß sie 0,01 bis 10
Gew.-% der aktiven Verbindung enthält.
6. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß
sie 0,05 bis 1 Gew.-% der aktiven Verbindung enthält.
7. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
der Träger Aceton, Isopropylalkohol, Fettsäuretriylyceride, Glykolether, C₁-C₄-
Alkylester von kurzkettigen Säuren, Ether von Polytetrahydrofuran oder deren Mi
schung darstellt.
8. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
sie außerdem ein Verdickungsmittel wie Cellulose und/oder Cellulosederivate in
einem Anteil von 0,5 bis 20 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusam
mensetzung, enthält.
9. Zusammensetzung gemäß einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
sie zusätzlich ein Antioxidans, ein Konservierungsmittel, ein Parfüm, einen Farbstoff
oder ein anderes Anti-Akne-Mittel enthält.
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