DE3713427C1 - Method for cleaning service water systems or heating installations and device for carrying out the method - Google Patents
Method for cleaning service water systems or heating installations and device for carrying out the methodInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung von
Brauchwassersystemen oder Heizungsanlagen, die über Zulei
tungen von einer zentralen Versorgung aus mit Überdruck
beaufschlagt sind, wobei beim Reinigungsvorgang durch Ver
schließorgane die Zuleitungen periodisch abwechselnd ge
sperrt und wieder freigegeben werden.
Ein derartiges Verfahren ist aus der DE-PS 8 85 714 bekannt.
Das daraus bekannte Brauchwassersystem besteht aus einem
Oberflächenkondensator, der sein Kühlwasser durch eine Pumpe
erhält. In der Druckleitung ist ein Schieber angeordnet, der
über einen Steuermechanismus derart verschoben werden kann,
daß die Zuleitung zum Oberflächenkondensator gesperrt oder
freigegeben werden kann. Bei geschlossenem Schieber findet
kein Strömen mehr statt, das erst nach Öffnen des Schiebers
wieder ruckartig einsetzt, wodurch es möglich ist, daß größe
re Teile, wie Blätter, Grasstücke od. dgl., die sich abge
setzt haben, aufgewirbelt werden können und dann von dem
durchströmten Medium mitgerissen und aus dem System abge
führt werden können.
Nachteilig an einem derartigen Verfahren ist, daß insbeson
dere bei geschlossenen, vollständig mit Flüssigkeit gefüll
ten Systemen, wie beispielsweise bei Wasserleitungssystemen
in Gebäuden oder in Heizungsanlagen, durch ledigliches Ab
trennen der Zuleitung durch einen Sperrschieber, das System
sich nicht entspannen oder entlasten kann, d. h. daß der dar
in herrschende Druck weiterhin bestehen bleibt, und daß
außerdem kein Rücklauf von Flüssigkeit entgegen der Strö
mungsrichung stattfindet. Wechselnde Strömungsverhältnisse
entsprechen dem Verfahren der eingangs genannten Art, lie
gen beispielsweise in Leitungsnetzen von Gebäuden bereits
bei normalem, bestimmungsgemäßem Betrieb vor, bei dem, falls
keine Wasserentnahmestellen geöffnet sind, im gesamten System
keine Strömung erfolgt, bei gleichzeitigem Öffnen einiger
oder mehrerer Entnahmestellen dann aber eine ruckartige
Strömung einsetzt. Trotz dieses Wechsels von Strömungsstill
stand und Strömung ist insbesondere in Hauswasserleitungen
nach und nach eine Verschmutzung festzustellen, so daß ein
Verfahren der eingangs genannten Art nicht geeignet ist,
ein derartiges System wirkungsvoll zu reinigen. Das trifft
gleichermaßen für Heizungsanlagen zu.
Aus der DE-Cl-35 08 526 ist ein Verfahren zur Reinigung von
Brauchwassersystemen oder Heizungsanlagen bekannt. Dabei wird
das Brauchwassersystem oder die Heizungsanlage zunächst
entleert, dann mit einer Reinigungslösung gefüllt und mit
Druck beaufschlagt. Die im System enthaltene Luft wird dabei
von der Reinigungsflüssigkeit komprimiert. Nach einer be
stimmten Zeit wird der Druck schlagartig abgebaut und das
System entleert.
Dieses Verfahren eignet sich besonders bei extrem verschmutz
ten Leitungen, insbesondere bei solchen, die über Jahrzehnte
hinweg nicht mehr gereinigt wurden. Das Verfahren selbst ist
zeitaufwendig, und außerdem muß das Brauchwassersystem bzw.
die Heizungsanlage für den Reinigungsvorgang vollkommen
außer Betrieb gesetzt werden.
Es wurde nun festgestellt, daß sich in neuen Leitungen oder
auch in solchen, die gemäß dem zuvor genannten Verfahren mit
der komprimierten Reinigungsflüssigkeit gereinigt wurden,
bereits nach einiger Zeit Partikel an der Rohrwand absetzen.
Diese Partikel sind sehr klein und mit dem bloßen Auge manch
mal kaum erkennbar. Sie gelangen aufgrund der Schwerkraft
oder sonstiger strömungstechnischer Gegebenheiten, wie bei
spielsweise nach Biegungen in Rohrleitungen, an die Wand und
bleiben dann dort hängen bzw. "kleben". Die Strömungsgeschwin
digkeit einer Flüssigkeit in unmittelbarer Nähe der Rohrwand
ist ja nahezu Null, so daß die Partikel, wenn sie einmal
dort angelangt sind, nicht mehr von der Strömung mitgerissen
werden. Trotz des in solchen Leitungen vorherrschenden Wech
sels zwischen Strömung und Strömungsstillstand, hat dies auf
einmal an der Wand haftende Partikel nahezu keinen Einfluß
mehr, da diese Auswirkungen am Rand nur äußerst gering sind.
Außerdem herrscht zu jedem Zeitpunkt etwa derselbe Druck in
der Leitung, so daß die Partikel quasi an die Wand gepreßt
werden.
Die Verbindung zwischen Partikel und Rohrwand ist zu Beginn
allerdings nur sehr schwach, sie wird aber im Lauf der Zeit
immer stärker. Diese haftenden Partikel dienen auch als
"Fänger" für weitere Partikel, so daß sich nach und nach ein
immer größer werdendes Agglomerat bildet. An der Stelle, an
der sich ein solches Agglomerat, auch "Belüftungselement"
genannt, bildet, entsteht eine kleine Verwirbelung, die eine
erhöhte Sauerstoffpräsenz und damit eine vermehrte Oxidation
der Materialien der Leitung an dieser Stelle ergibt. Damit
sind dann die Voraussetzungen für die Ausbildung eines Lokal
elements gegeben, so daß alsbald an dieser Stelle eine Kor
rosion eintritt. Bei fortschreitender Korrosion wird richtig
gehend ein Loch in die Wand gefressen, was im Endstadium
dann zu einem Austritt von Wasser aus der Leitung führt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist, ein Verfahren der
eingangs genannten Art bzw. eine Vorrichtung zur Durchfüh
rung des Verfahrens zu schaffen, um einfach, schnell und
wirkungsvoll, somit auch wirtschaftlich und ohne größere
Beeinträchtigung des Betriebszustandes der jeweiligen Anlage
eine Reinigung derselben zu ermöglichen.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß beim
Reinigungsverfahren gleichzeitig während des Abtrennens von
der zentralen Versorgung das Brauchwassersystem oder die
Heizungsanlage derart geöffnet wird, daß eine geringfügige
Entleerung entgegen der Strömungsrichtung im Betrieb erfolgt,
wobei der Überdruck schlagartig abgebaut
wird, daß nach kurzer Zeit wieder geschlossen und der Über
druck aufgebaut wird, daß die Vorgänge Druckentlastung und
Druckbeaufschlagung mit damit verbundenem Öffnen und Schlie
ßen aufeinanderfolgend mehrfach wiederholt werden, und daß
diese Vorgänge automatisch gesteuert erfolgen.
Durch Abtrennen von der zentralen Versorgung und gleichzei
tigem Öffnen des Systems bzw. der Heizungsanlage wird ein
rascher Druckabbau in der Flüssigkeit erreicht. Gleichzeitig
findet eine geringfügige Entleerung statt, ohne daß dabei
Luft in das Rohrleitungssystem gelangt. Dabei ist die Öff
nungsstelle so gelegt, daß die Entleerung entgegen der Strö
mungsrichtung im Betrieb erfolgt. Das Öffnen erfolgt dabei
meistens an der tiefsten Stelle des Gebäudes bzw. der Hei
zungsanlage, so daß in der Flüssigkeit im Rohrleitungssystem
neben dem schlagartigen Druckabbau auch eine Umkehrung der
normalen Strömungsrichtung erfolgt. Das Ausmaß des Strömens
ist zwar äußerst gering, reicht aber aus, um die an der Wand
haftenden Partikel abzulösen und von ihrer Haftungsstelle
wegzubewegen. Das gesamte Rohrleitungssystem hinter der Ab
trennstelle ist völlig entspannt bzw. entlastet. In einem
verzweigten Rohrleitungssystem in einem Gebäude führt dies
zu einer geringfügigen Kontraktion, die, verbunden mit der
Umkehrung der Strömungsrichtung und dem geringfügigen Aus
strömen bewirkt, daß auch kleinste an der Wand haftende Par
tikel abgelöst und von ihrer Haftungsstelle, wenn auch nur
geringfügig, wegbewegt werden. Nach kurzer Zeit wird dann
der Druck wieder aufgebaut und die Flüssigkeit im Rohrlei
tungssystem wieder geringfügig in Richtung ihrer eigentli
chen Strömungsrichtung bewegt. Diese Vorgänge werden mehr
fach unmittelbar hintereinander wiederholt. Man kann sich
das auch so vorstellen, daß die im Rohrleitungssystem be
findlichen Wassersäulen ruckartig, wenn auch nur mit gering
fügiger Amplitude, hin- und herbewegt werden, wobei gleich
zeitig eine Druckbeaufschlagung bzw. eine Druckentlastung
mit dabei geringfügiger Volumenausdehnung bzw. Volumenkon
traktion des gesamten Systems stattfindet. Durch diesen Vor
gang werden die an der Leitungswand haftenden kleinen Parti
kel quasi "abgehobelt". Die so losgelösten Partikel werden
dann ganz normal über die Verbraucherstellen ausgespült.
Diese Vorgänge erfolgen automatisch gesteuert und können
durch ensprechende Vorgaben in ihrer unmittelbaren Aufein
anderfolge geändert werden. Diese Steuerung richtet sich
nach der Qualität des Wassers und dem Rohrleitungszustand.
Die Reinigungsvorgänge können in Wochen- oder Monatsabstän
den periodisch wiederholt werden.
In einer besonders vorteilhaften Ausführung des Verfahrens
beträgt die Öffnungszeit etwa zehn Sekunden, und zweckmäßi
gerweise beträgt die Druckaufbauphase ebenfalls etwa zehn
Sekunden, bevor eine erneute Öffnungsphase erfolgt.
Eine besonders gute Reinigung erfolgt dadurch, daß fünf
Druckentlastungs- und Druckbeaufschlagungsvorgänge während
eines Reinigungsvorgangs durchgeführt werden.
Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur Durch
führung des Verfahrens bei der in einer Hauptleitung zwischen
zentraler Versorgung und Brauchwassersystem oder
Heizungsanlage ein Verschließorgan angeordnet ist. Diese Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, daß
das Verschließorgan als
Dreiwegeventil ausgebildet ist und über einen mit einer
Steuerung versehenen Motor verstellbar ist. In einem
Brauchwassersystem eines Gebäudes ist das Dreiwegeventil vorzugs
weise im Keller in der Hauptzufuhrleitung angeordnet und
wird durch den Motor verstellt. Die Steuerung ermöglicht die
vollautomatische Druchführung des Reinigungsprozesses und
kann an die jeweilige örtlichen Gegebenheiten bzw. Wasser
qualitäten angepaßt werden. In einem Heizungssystem ist das
Dreiwegeventil unmittelbar nach der Umwälzpumpe angeordnet
und mit einem entsprechenden steuerbaren Motor versehen.
Besonders vorteilhaft ist das Dreiwegeventil als Kugelventil
ausgebildet, wobei das Kugelventil ein T-Küken aus Stahl auf
weist, das in einer Teflonmanschette läuft. Die Ausbildung
als Kugelventil ist äußerst robust und wartungsfrei, somit
besonders wirtschaftlich. Zweckmäßigerweise ermöglicht das
Dreiwegeventil in einer ersten, geschlossenen Stellung ein
Strömen von der Hauptleitung zum Brauchwassersystem oder zur
Heizungsanlage. In einer zweiten, offenen Stellung kann Flüs
sigkeit aus dem Brauchwassersystem oder der Heizungsanlage
über den dritten Weg austreten, und die Hauptleitung ist ge
sperrt. In einer besonders wirkungsvollen Ausgestaltung ist
das T-Küken so ausgebildet, daß bei einem Verschwenken von
"geschlossen" nach "offen" kurzzeitig Flüssigkeit sowohl von
der zentralen Versorgung kommend, als auch aus dem Brauch
wassersystem bzw. der Heizungsanlage kommend austreten kann.
In diesem Übergangsbereich strömt durckbeaufschlagte Flüs
sigkeit von der zentralen Versorgung durch das Dreiwegeven
til in die drucklose Ablaßleitung. Diese Strömung erzeugt
nach dem Prinzip einer Wasserstrahlpumpe in unmittelbarer
Nähe des Dreiwegeventils einen Unterdruck, so daß die Flüs
sigkeit, die sich im Brauchwassersystem bzw. in der Heizungs
anlage befindet, noch zusätzlich aus diesen Rohrleitungen
herausgezogen wird. Dies führt auch in unmittelbarer Nähe
des Dreiwegeventils zu einer starken Strömung, so daß diese
sich selbst, während der Verschwenkvorgänge reinigt. Die
Dauer des Verschwenkvorganges beträgt dabei etwa sechs Sekun
den. Das Kugelventil mit der Teflonmanschette und der Stahl
kugelausführung ist dadurch wartungsfrei. In der Steuerung
können die Anzahl der Druckbeaufschlagungs- bzw. der Druck
entlastungsvorgänge pro Reinigungsvorgängen und die Abstände
zwischen den einzelnen Reinigungsvorgängen gewählt werden.
Die Erfindung wird im folgenden unter Bezugnahme auf die
Zeichnungen näher beschrieben. Es zeigt
Fig. 1 eine Erläuterung des Lochfraßes in einem
Kupferrohr;
Fig. 2 eine Erläuterung eines elektrochemischen
Korrosionsprozesses in einem verzinkten Stahlrohr;
Fig. 3 einen Leitungsplan einer Anlage mit Anordnung der
erfindungsgemäßen Vorrichtung und
Fig. 4 schematisch ein Dreiwegeventil der
erfindungsgemäßen Vorrichtung in einer
Übergangsstellung.
Fig. 1 zeigt in schematischer Weise Lochfraß in einem Kupferrohr
2, wie er durch ein "Belüftungselement" 1 verursacht wird. Ein
Belüftungselement ist irgendein Partikel (Eisen, Lehm, Erde), der
sich in Folge der Verwirbelung der Wasserströmung an Kanten, in
Folge von Erdungsströmen oder in Folge der Schwerkraft an einer
beliebigen Stelle des Rohres absetzt. An der Stelle, an der sich
ein solches Belüftungselement absetzt, entsteht eine kleine
Verwirbelung, die eine erhöhte Sauerstoffpräsenz und damit eine
vermehrte Oxidation der Materialien der Leitung an dieser Stelle
ergibt. Das Kupferrohr wirkt als Kathode, das Belüftungselement
(z. B. ein Eisenpartikel) als Anode. Zwischen beiden fließt ein
Strom, der zu einer fortschreitenden Erosion des Materials, dem
"Lochfraß" führt, der zum endgültigen Durchbruch, der durch den
Wasserstrahl 3 angedeutet ist, führen kann.
Fig. 2 zeigt einen elektromechanischen Korrosionsprozeß durch ein
Belüftungselement 1 in einem Stahlbehälter 4, der mit einer
Beschichtung 5 aus Zink beschichtet ist. Die Zinkschicht wirkt als
Kathode, der Stahl als Anode. Es entsteht rostbrauner Rost 6
(Fe2O3), schwarzer Rost 7 (Fe3O4) überzogen von einer
zinkhaltigen, hellbraunen Rostkappe 8. Auch dieser Vorgang kann zu
einem Durchbruch führen.
Fig. 3 zeigt den Anschluß eines üblichen Brauchwassersystems in
einem Wohnhaus od. dgl. Von einer zentralen Versorgung 9 (z. B. ein
Wasserwerk) her erfolgt die Wasserzuleitung über eine Hauptleitung
10, ein Hauptventil 11, Wasseruhr 12, ein
Rücklaufverhinderungsventil 13, ein Verteilerrohr 14, Leitungen 15
bis 18, wiederum mit zugeordneten Ventilen 19 bis 22. Schematisch
ist das Brauchwassersystem mit 23 bezeichnet. Zum
Brauchwassersystem 23 gehören in den einzelnen Leitungen, die sich
an die Ventile 19 bis 22 anschließen, die Wasserhähne in Wohnungen
und sonstigen Räumen (Küche, Bad etc.).
Im Verteilerrohr 14 ist zwischen dem Rücklaufverhinderungsventil
13 und vor dem Brauchwassersystem 23 ein Dreiwegeventil 24
angeordnet, das über ein weiteres Ventil 25 mit einer Ablaßleitung
26 verbunden ist.
Das Dreiwegeventil 24 ist mit einem Motor 27 versehen, der das
Dreiwegeventil 24 zwischen zwei Betriebsstellungen um jeweils 90°
verschwenkt. In der in Fig. 3 gezeigten Stellung des
Dreiwegventils 24 stellt dieses eine Verbindung zwischen der
Hauptleitung 10 und dem Verteilerrohr 14 dar und sperrt die
Verbindung zur Ablaßleitung 26. Diese erste Stellung des
Dreiwegeventiles 24 wird als "geschlossen" bezeichnet, da in diesem
Zustand keine Flüssigkeit aus dem Brauchwassersystem 23 über die
Ablaßleitung 26 austreten kann.
In der zweiten, im Uhrzeigersinn um 90° verschwenkten, Stellung
des Dreiwegventils 24, stellt dieses eine Verbindung zwischen dem
Verteilerrohr 14 und der Ablaßleitung 26 her und sperrt
gleichzeitig die Hauptleitung 10. In dieser Stellung, die als
"offen" bezeichnet wird, kann Flüssigkeit aus dem
Brauchwassersystem über die Ablaßleitung 26 austreten. Dabei ist
selbstverständlich das Ventil 25 geöffnet. Im normalen
Betriebszustand des Brauchwassersystems befindet sich das
Dreiwegeventil 24 in der ersten geschlossenen Stellung.
Zur Einleitung eines Reinigungsvorganges gemäß dem beschriebenen
Verfahren wird der Motor 27 über eine Steuerung
28 in Betrieb gesetzt und dreht das Dreiwegventil 24 in die offene
Stellung. Dieser Vorgang dauert etwa 6 Sekunden. Anschließend wird
das Dreiwegventil 24 etwa 10 Sekunden in der offenen Stellung
gehalten. Der im Brauchwassersystem herrschende Druck von etwa 5
bar kann sich sehr rasch bzw. schlagartig abbauen. In diesem
Zeitraum tritt eine geringe Menge an Flüssigkeit aus der
Ablaßleitung 26 aus. Die austretende Flüssigkeitsmenge entspricht
etwa derjenigen Menge, die durch die Druckbeaufschlagung von 5 bar
von der Flüssigkeit selbst und dem Brauchwassersystem 23
zusätzlich aufgenommen wird. Die Umkehrung der Strömungsrichtung
und der gleichzeitige rasche Druckabbau reicht aus, um an den
Wänden der Leitungen bzw. Ventile des Brauchwassersystems 23
haftende Partikel abzulösen.
Nach etwa 10 Sekunden wird das Dreiwegventil 24 wieder in die
Stellung "geschlossen" verschwenkt und der Druck im
Brauchwassersystem 23 über die Hauptleitung 10 aus der zentralen
Versorgung 9 aufgebaut. Dabei wird dann auch wieder entsprechend
dem ausgelaufenen Anteil Flüssigkeit in das Brauchwassersystem 23
hineingepreßt. Die Druckaufbauphase beträgt etwa 10 Sekunden.
Danach wird das Dreiwegventil 24 erneut, wie zuvor beschrieben,
von "geschlossen" nach "offen" gedreht. Dabei findet wieder ein
Druckabbau mit Umkehrung der Strömungsrichtung statt. Diese
Vorgänge Druckaufbau/Druckentlastung werden 5mal hintereinander
durchgeführt.
Die von der Wand losgelösten Partikel werden dann durch Öffnen der
Entnahmestellen, d. h. der Wasserhähne, ausgespült. Sind in einem
Brauchwassersystem zahlreiche Entnahmestellen vorhanden und werden
diese stark frequentiert, so können die losgelösten Teilchen auch
nach und nach über diese normalen Verbrauchvorgänge ausgespült
bzw. vom Brauchwassersystem abgeführt werden. Bei relativ stark
verschmutzten Brauchwassersystemen empfiehlt es sich natürlich,
nach einem Reinigungsvorgang, alle Entnahmestellen kurzzeitig zu
öffnen.
Dadurch, daß keine Luft in das System eingedrungen ist, treten
keine Druckstöße beim Öffnen der Abnahmestellen mit dabei
verbundener Verschmutzungsgefahr auf.
Die Steuerung 28 des Motors 27 kann jeweils an die örtlichen
Gegebenheiten angepaßt werden. Das heißt je nach Verschmutzungsgrad des
Wassers können auch mehr als fünf
Druckentlastungs-/Druckabbaufschlagungsvorgänge durchgeführt
werden. Der Abstand zwischen den einzelnen Reinigungsvorängen
kann auch gewählt bzw. vorprogrammiert werden, so daß die
Reinigungsvorgänge im Abstand von Woche oder Monaten durchgeführt
werden können. Im Bedarfsfall kann auch ein zusätzlicher
Reinigungsvorgang von Hand ausgelöst werden, bspw. wenn
irgendwelche Reparaturen durchgeführt wurden.
Der Motor 27 besteht aus einem Elektromotor, der mit der normalen
im Haus zur Verfügung stehende Spannung von 220 Volt und 50 Hertz
betrieben werden kann.
Das Dreiwegventil 24 ist, wie aus Fig. 4 zu entnehmen, als
Kugelventil mit einem T-förmigen Küken 29 ausgebildet. Das T-Küken
29 besteht aus einer Stahlkugel, die mit einer T-Bohrung versehen
ist.
In einer Ausführung ist das T-Küken direkt mit der Ankerwelle des
Elektromotors verbunden und durch diesen um jeweils 90°
verschwenkbar. In einer weiteren Ausführung ist ein Getriebe
zwischen Motor und dem T-Küken 29 des Dreiwegventil 24 angeordnet.
In der in Fig. 4 aufgezeigten, schematischen Darstellung befindet
sich das T-Küken 29 in einer Übergangsstellung zwischen der in
Fig. 3 gezeigten ersten "geschlossenen" und "offenen"
Stellung. In dieser Stellung kann die in der Hauptleitung 10 unter
Druck stehende Flüssigkeit, die von der zentralen Versorgung 9
kommt, durch das T-Küken 29 in die drucklose Ablaßleitung 29
strömen, wie dies durch einen Pfeil 30 angedeutet ist. Der entlang
des Pfeils 30 strömende Flüssigkeitsstrahl sorgt für einen
Unterdruck im Bereich 31 der Auslaßleitung 26 in der Nähe des
T-Kükens 29. Der Unterdruck wird wie bei einer Wasserstrahlpumpe
erzeugt. Dieser Unterdruck hat zur Folge, daß sich der Druck der
Flüssigkeit im Verteilerrohr 14 bzw. des damit verbundenen
Brauchwassersystems 23 sehr rasch abbauen kann und in
unmittelbarer Nähe des Dreiwegventils 24 ein starker Sog auf die
in der Leitung 14 befindliche Flüssigkeit wirkt, die entlang eines
Pfeiles 32 austritt. Die in unmitelbarer Nähe des Dreiwegventils
24 starke und durch die Kanten des Kükens verwirbelte Strömung
sorgt für eine Selbstreinigung des T-Kükens 29, so daß dieses
wartungsfrei ist.
Der in Fig. 4 aufgezeigte Zustand ist natürlich nur ein
momentaner Zustand, der sich ja laufend ändert. Die Übergangszeit
von der ersten "geschlossenen" Stellung in die zweite "offene"
Stellung beträgt ja, wie zuvor beschrieben, nur etwa 6 Sekunden.
Der Saugeffekt trägt auch dazu bei, daß die gesamte im
Brauchwassersystem befindliche Wassersäule ruckartig entgegen der
normalen Richtung bewegt wird, was ausreicht, die Partikel bzw.
Belüftungselemente von den Leitungswänden abzulösen.
Die Erfindung wurde zuvor anhand eines Brauchwassersystems näher
beschrieben. Das Reinigungsverfahren bzw. die Vorrichtung ist auch
bei einer Heizungsanlage einzusetzen, wobei dann die zentrale
Versorgung 9 der Umwälzpumpe im Heizungssystem entspricht. Das
Dreiwegventil 24 ist dann an einer entsprechenden Stelle
unmittelbar nach der Umwälzpumpe angeordnet ist. Das Verteilerrohr
14 ist mit den entsprechenden Heizkörpern verbunden. Da in einer
Heizungsanlage keine Entnahmestellen vorhanden sind, können die
abgelösten Partikel durch einen im Heizungskreissystem
angeordneten Filter entfernt werden. Eine andere Möglichkeit
besteht auch darin, das Heizungssystem zu entleeren.
Claims (10)
1. Verfahren zur Reinigung von Brauchwassersystemen oder
Heizungsanlagen, die über Zuleitungen von einer zentra
len Versorgung aus mit Überdruck beaufschlagt sind, wo
bei beim Reinigungsvorgang durch Verschließorgane die
Zuleitungen periodisch abwechselnd gesperrt und wieder
freigegeben werden, dadurch gekennzeichnet, daß
- a) gleichzeitig während des Abtrennens von der zentralen Versorgung das Brauchwassersystem oder die Heizungsanlage derart geöffnet wird, daß eine geringfügige Entleerung entgegen der Strömungsrichtung im Betrieb erfolgt, wobei der Überdruck schlagartig abgebaut wird;
- b) nach kurzer Zeit wieder geschlossen und der Überdruck aufgebaut wird;
- c) die Vorgänge Druckentlastung und Druckbeauf schlagung mit damit verbundenem Öffnen und Schließen aufeinanderfolgend mehrfach wieder holt werden, und
- d) diese Vorgänge automatisch gesteuert erfolgen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die offene Phase etwa 10 Sekunden beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß die Druckaufbauphase etwa 10 Sekundsen beträgt,
bevor eine erneute Öffnungsphase eingeleitet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der folgenden,
dadurch gekennzeichnet, daß fünf Druckentlastungs- und
Druckbeaufschlagungsvorgänge während eines Reinigungs
vorgangs durchgeführt werden.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach An
spruch 1 oder einem der folgenden, bei der in einer Hauptleitung zwischen
zentraler Versorgung und Brauchwassersystem
oder Heizungsanlage ein Verschließorgan angeordnet
ist, dadurch gekenn
zeichnet, daß
das Verschließorgan als Dreiwegeventil (24) ausgebildet ist und über einen mit einer Steuerung (28) versehenen
Motor (27) verstellbar ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß das Dreiwegeventil (24) als Kugelventil ausgebildet
ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß das Kugelventil ein T-Küken (29) aus Stahl auf
weist, das in einer Teflonmanschette läuft.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der Motor (27) das T-Küken (29) jeweils um 90° in
zwei verschiedene Arbeitspositionen dreht.
9. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet,
daß das Dreiwegeventil (24) so ausgebildet ist, daß bei
einem Schwenken von "geschlossen" nach "offen" kurz
zeitig Flüssigkeit sowohl von der zentralen Versorgung
(9) kommend, als auch aus dem Brauchwassersystem (23)
oder der Heizungsanlage kommend, austreten kann.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß der Motor (27) so gesteuert ist, daß der Verschwenk
vorgang etwa sechs Sekunden beträgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3713427A DE3713427C1 (en) | 1987-04-22 | 1987-04-22 | Method for cleaning service water systems or heating installations and device for carrying out the method |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3713427A DE3713427C1 (en) | 1987-04-22 | 1987-04-22 | Method for cleaning service water systems or heating installations and device for carrying out the method |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3713427C1 true DE3713427C1 (en) | 1988-12-08 |
Family
ID=6326033
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE3713427A Expired DE3713427C1 (en) | 1987-04-22 | 1987-04-22 | Method for cleaning service water systems or heating installations and device for carrying out the method |
Country Status (1)
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