DE3710691A1 - Oberflaechenbeschichtung fuer aerodynamisch wirksame teile - Google Patents
Oberflaechenbeschichtung fuer aerodynamisch wirksame teileInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Oberflächenbeschichtung für
aerodynamisch wirksame Teile.
Bei diesen aerodynamisch wirksamen Teilen kann es sich
beispielsweise um Gestängeteile eines Hängegleiters han
deln. Andere Anwendungen sind Flugzeugpropeller, Sturzhel
me für Schifahrer oder Drachenflieger, Karrosserien von
schnellfahrenden Fahrzeugen wie Bobs oder Rennwagen. Aero
dynamisch wirksame Teile können jedoch auch Kleidungsstük
ke von dem Fahrtwind ausgesetzten Personen, beispielsweise
Schianzüge von Schirennläufern sein.
Zur Erzielung eines geringen aerodynamischen Widerstandes
bemüht man sich, die Oberflächen von aerodynamisch wirksa
men Teilen möglichst glatt auszuführen. Dadurch soll die
Reibung zwischen den Teilen und der vorbeistreichenden
Luft vermindert werden. Der aerodynamische Widerstand ei
nes durch die Luft bewegten Teils ist jedoch weniger durch
die Reibung zwischen der Oberfläche des Teils und der Luft
bestimmt als durch den hinter dem Teil auftretenden Sog.
Man versucht, diesen Sog durch geeignete Formgebung der
Teile beispielsweise bei Karosserien von Kraftfahrzeugen
zu vermindern und dadurch den Widerstandbeiwert zu verbes
sern. Damit wird aber aus aerodynamischen Gründen eine be
stimmte Form vorgegeben, die u.U. aus anderen, z.B. im Ge
brauchszweck des Kraftfahrzeuges liegenden, Gründen gar
nicht erwünscht ist. Es muß häufig ein Kompromiß zwischen
Gebrauchszweck und Widerstandsbeiwert gefunden werden, der
einer Optimierung des Widerstandsbeiwertes entgegensteht.
Bei vielen Anwendungen ist eine Verminderung des Sogs
durch Formgebung gar nicht oder nur in begrenztem Maß mög
lich. Ein Schirennläufer kann versuchen, eine aerodynami
sch günstige Haltung einzunehmen. Es ist aber nicht mög
lich, seine Form zu verändern. Auch bei vielen anderen
aerodynamisch wirksamen Teile, z.B. dem Gestänge eines
Hängegleiters, ist eine Verminderung des Sogs durch Form
gebung schwierig oder unmöglich.
Ein weiteres Problem ist die Geräuscherzeugung. Ein mit
großer Geschwindigkeit durch die Luft bewegtes Teil er
zeugt Geräusche. Typisches Beispiel ist das Propellerge
räusch eines Flugzeugs. Es ist wünschenswert, diese Ge
räusche zu dämpfen. Dies ist durch die Formgebung der Tei
le in den meisten Fällen nicht zu erreichen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Strömungswi
derstand und die Geräuscherzeugung bei aerodynamisch wirk
samen Teilen zu vermindern.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Oberflächen
beschichtung mit einem Flor von kurzen Fasern gelöst, die
von der Oberfläche des aerodynamisch wirksamen Teils vor
stehen.
Nach der Erfindung wird somit statt einer glatten Oberflä
che eine florartige Oberfläche mit einer Vielzahl von vor
stehenden Fasern verwendet. Durch eine solche Oberflächen
struktur wird die Strömung an die Oberfläche des aerodyna
misch wirksamen Teils gebunden. Dadurch wird der hinter
dem Teil gebildete Sogwinkel verringert. Das vermindert
den auf den Teil wirkenden Sog und damit den Strömungswi
derstand.
Es zeigt sich auch, daß auf diese Weise die Geräuschbil
dung verringert werden kann. Diese Geräuschbildung ist vor
allem darauf zurückzuführen, daß sich der hinter dem be
wegten Teil ausbildende Unterdruck ausgleicht. Mit einer
Verringerung des Sogwinkels wird auch dieser Druckaus
gleichsvorgang reduziert und damit die Geräuschbildung.
Es gibt hierfür ein Beispiel in der Natur: Eine Eule weist
am Umfang ihrer Federn eine Vielzahl kurzer Endfasern auf.
Diese Endfasern wirken strömungsbindend im Sinne der vor
liegenden Erfindung. Das ermöglicht der Eule einen fast
geräuschlosen Flug.
Ausgestaltungen und Anwendungen der Erfindung sind Gegen
stand der Unteransprüche.
Die Erfindung ist nachstehend an einem Ausführungsbeispiel
unter Bezugnahme auf die zugehörigen Zeichnungen näher er
läutert.
Fig. 1 zeigt schematisch den Querschnitt eines Hängeglei
ter-Steuerbügels, der mit einer üblichen glatten
Oberfläche nach dem Stand der Technik versehen
ist, und veranschaulicht die Verteilung der an
strömenden Luftmoleküle.
Fig. 2 zeigt schematisch den Aufbau einer strömungsbin
denden Oberflächenbeschichtung des aerodynamisch
wirksamen Teils.
Fig. 3 zeigt schematisch den Querschnitt eines Hängeglei
ter-Steuerbügels ähnlich Fig. 1, wobei aber die
Oberfläche dieses Hängegleiter-Steuerbügels mit
einer Oberflächenbeschichtung nach Art von Fig. 2
versehen ist, und veranschaulicht die Verteilung
der anströmenden Luftmoleküle unter dem Einfluß
dieser Oberflächenbeschichtung.
In Fig. 1 ist mit 10 ein Hängegleiter- Steuerbügel bezeich
net. Der Hängegleiter- Steuerbügel 10 bewegt sich mit re
lativ hoher Geschwindigkeit in Richtung des Pfeiles 12.
Die Oberfläche des Hängegleiter- Steuerbügels 10 ist dabei
glatt, wie das nach dem Stand der Technik üblich ist. An
strömende Luftmoleküle, die in der schematischen Darstel
lung von Fig. 1 durch Punkte symbolisiert sind, prallen an
dieser glatten Oberfläche ab. Es bildet sich dadurch vor
dem Hängegleiter-Steuerbügel oder allgemeiner gesagt vor
dem aerodynamisch wirksamen Teil 10 ein Staudruckbereich
14, während hinter dem Teil 10 ein Sogbereich 16 erzeugt
wird. Dieser Sogbereich definiert einen Sogwinkel, der et
wa durch die Linien 18, 20 gebildet ist. Wie aus Fig. 1 er
sichtlich ist, sind dieser Sogbereich 16 und der Sogwinkel
relativ groß. Die Druckdifferenz zwischen dem Staudruck
vor dem Teil 10 und dem Sog hinter dem Teil 10 ist hier
recht erheblich und wirkt auf den gesamten Querschnitt des
Teils 10. Diese Druckdifferenz macht sich als Strömungswi
derstand bemerkbar.
Es ist außerdem einzusehen, daß beim Druckausgleich in
diesem relativ großen Sogbereich 16 ein entsprechend star
kes Geräusch entsteht.
Diese Erscheinungen sollen durch die nachstehend beschrie
bene Lösung reduziert werden.
In Fig. 2 ist mit 22 ein aerodynamisch wirksamer Teil be
zeichnet, der etwa dem Teil 10 von Fig. 1 entspricht. Die
ser aerodynamisch wirksame Teil 22 ist mit einer Kunst
harzschicht 24 überzogen. In dieser Kunstharzschicht 24
sind Fasern 26 aus Kunststoff verankert. Diese Fasern sind
dicht nebeneinander angeordnet und bilden einen dichten
Flor, der etwa wie Samt aussieht und sich auch ähnlich an
fühlt.
In Fig. 3 ist die Wirkung der Oberflächenbeschichtung von
Fig. 2 auf einen Teil 22 schematisch dargestellt, der eben
falls ein Hängegleiter-Steuerbügel sein kann. Ähnlich
wie in Fig. 1 sind die anströmenden Luftmoleküle wieder
durch Punkte symbolisiert.
Man erkennt, daß die anströmenden Luftmoleküle nicht von
der Oberfläche abprallen sondern durch den Flor der Ober
flächenbeschichtung an die Oberfläche des Teil 22 gebunden
werden. Infolgedessen tritt ein wesentlich schmalerer Sog
raum 28 auf. Dadurch wird der Sog im Sograum vermindert.
Auch die Fläche, auf welcher des Sog an dem Teil 22 wirk
sam wird, ist kleiner. Das vermindert auch den Strömungs
widerstand.
Der verkleinerte Sograum führt auch zu einer entsprechen
verminderten Geräuschbildung beim Druckausgleich, ein ähn
licher Effekt, wie er bei der fast geräuschlos fliegenden
Eule auftritt.
Es wird somit bei der beschriebenen Anordnung die schein
bare Gefahr eines erhöhten Strömungswiderstandes infolge
höherer Reibung zwischen Oberfläche des Teils 22 und der
Luft in Kauf genommen. Dafür wird der Vorteil erreicht,
daß der Sog hinter dem aerodynamisch wirksamen Teil dra
stisch vermindert wird. Es ergibt sich dadurch überra
schenderweise eine erhebliche Verminderung des Strömungs
widerstandes. Die Verminderung des Strömungswiderstandes
un d des Sogs wird dabei nicht durch die Formgebung des
Teils erreicht sondern durch geeignete Wahl der Oberflä
che. Dadurch kann eine Verminderung des Strömungswider
standes auch dort erzielt werden, wo eine Formänderung
nicht möglich ist oder nachteilig wäre.
Die beschriebene Oberflächenbeschichtung läßt sich daher
in vielfältiger Weise zur Verminderung des Strömungswider
standes und zur Geräuschdämpfung bei aerodynamisch wirksa
men Teilen anwenden. Beispiele für die Anwendung der be
schriebenen Oberflächenbeschichtung sind die Gestängeteile
eines Hängegleiters, beispielsweise der schon oben erwähn
te Hängegleiter-Steuerbügel aber auch die Eintrittskante
der Tragflächen oder der Turm des Hängegleiters. Die Ver
minderung des Strömungswiderstandes führt bei einem Hänge
gleiter zu einer Verbesserung des Gleitflugwinkels. Die
Verwendung der beschriebenen Oberflächenbeschichtung bei
einem Flugzeugpropeller kann zu einer erheblichen Geräusch
verminderung führen. Das ist insbesondere aus Gründen des
Umweltschutzes sehr wichtig. Der beschichtete, aerodyna
misch wirksame Teil kann ein Sturzhelm z.B. für Schifahrer
oder Drachenflieger sein. Es können aber auch Schianzüge
für Schirennläufer auf diese Weise beschichtet sein.
Schließlich kann auch die Karosserie eines Fahrzeuges,
beispielsweise eines Kraftfahrzeuges oder eines Bobs mit
einer Oberflächenbeschichtung der beschriebenen Art verse
hen sein. Die vorstehende Aufzählung gibt Anwendungsbei
spiele, ist aber nicht erschöpfend.
Claims (6)
1. Oberflächenbeschichtung für aerodynamisch wirksame
Teile, gekennzeichnet durch einen Flor von kurzen
Fasern (26), die von der Oberfläche des aerodynamisch
wirksamen Teils (22) vorstehen.
2. Oberflächenbeschichtung nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß
- a) der aerodynamisch wirksame Teil (22) mit einer Kunstharzschicht (24) überzogen ist und
- b) die Fasern (26) des Flors in der Kunstharzschicht (24) verankert sind.
3. Oberflächenbeschichtung nach Anspruch 1 oder 2, da
durch gekennzeichnet, daß die beschichteten aerodyna
misch wirksamen Teile von Gestängeteilen eines Hänge
gleiters gebildet sind.
4. Oberflächenbeschichtung nach Anspruch 1 oder 2, da
durch gekennzeichnet, daß der beschichtete aerodyna
misch wirksame Teil ein Flugzeugpropeller ist.
5. Oberflächenbeschichtung nach Anspruch 1 oder 2, da
durch gekennzeichnet, daß der beschichtete aerodyna
misch wirksame Teil ein Sturzhelm z. B. für Schifahrer
oder Drachenflieger ist.
6. Oberflächenbeschichtung nach Anspruch 1 oder 2, da
durch gekennzeichnet, daß der beschichtete, aerodyna
misch wirksame Teil die Karrosserie eines Fahrzeugs
ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873710691 DE3710691A1 (de) | 1987-03-31 | 1987-03-31 | Oberflaechenbeschichtung fuer aerodynamisch wirksame teile |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3710691A1 true DE3710691A1 (de) | 1988-10-13 |
Family
ID=6324467
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19873710691 Withdrawn DE3710691A1 (de) | 1987-03-31 | 1987-03-31 | Oberflaechenbeschichtung fuer aerodynamisch wirksame teile |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE3710691A1 (de) |
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- 1987-03-31 DE DE19873710691 patent/DE3710691A1/de not_active Withdrawn
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |