DE3704792A1 - Verfahren und vorrichtung zur herstellung einer treibladungshuelse fuer patronenmunition - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur herstellung einer treibladungshuelse fuer patronenmunitionInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer
Treibladungshülse für Patronenmunition, bei dem ein
Bodenteil mit einem sich in axialer Richtung erstrec
kenden, im wesentlichen rohrförmigen Ansatz gedreht
oder geschmiedet und ein rohrförmiges Hülsenteil ko
nisch verformt und das Bodenteil in das Hülsenteil
eingeschoben wird und anschließend der an der Außen
seite der Hülse anliegende Bund des Bodenteiles und/
oder die den rohrförmigen Ansatz umschließende Hülsen
mantelinnenfläche durch in Patronenlängsrichtung verlau
fende Elektronen- oder Laserstrahlen mit der Hülse verschweißt
werden. Ferner betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Durch
führung dieses Verfahrens, die eine relativ zu den zu verbinden
den Teilen in einer Vakuumkammer drehbar und/oder verschiebbar
angeordnete Elektronen- oder Laserstrahlkanone besitzt.
Aus der DE-OS 34 47 853 A1 ist ein Verfahren zur Herstellung
einer Treibladungshülse für Patronenmunition bekannt. Unter
anderem wird dort vorgeschlagen, daß ein Bodenteil und ein
Hülsenteil durch Elektronenstrahlen oder Laserstrahlen ver
schweißt werden. Dazu gehören Elektronenstrahl- und Laserschweiß
verfahren seit langem zum Stand der Technik (vergleiche
u. a. KEM 1983, April, S. 57 ff; Sonderdruck aus DVS-Be
richte, Band 74, deutscher Verlag für Schweißtechnik GmbH,
Düsseldorf, Seite 3 ff). Vorteile dieser Verfahren sind
insbesondere die genaue und extrem schnelle Positionierung
des Schweißstrahles, wodurch eine wirtschaftliche Fertigung
von Fügebauteilen - meist ohne das Erfordernis der Nachbear
beitung - herstellbar sind. Hierdurch ergeben sich erhebliche
Einsparungen an Werkstoff und Fertigungskosten. Nachteilig ist
jedoch bei diesen Verfahren, daß das Schweißen in einer Vakuum
kammer unter Vakuum oder Schutzgas durchgeführt werden muß und
hierzu bisher erhebliche Aufwendungen erforderlich waren.
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
bzw. eine Vorrichtung zu schaffen, welches bzw. welche die ge
nannten Nachteile beseitigt und ein exaktes Ausrichten der zu
fügenden Teile, Boden und Hülse, relativ zum Schweißstrahl oh
ne großen Arbeits-, Kosten- und Zeitaufwand ermöglicht.
Die Aufgabe wird zum einen bei einem Verfahren der eingangs
genannten Art dadurch gelöst, daß das in das Hülsenteil ein
geschobene Bodenteil in die Lochöffnung einer Vakuumkammer ge
schoben und unter Druckaufbringung auf die freie, aus der Vakuum
kammer herausragende Stirnseite des Hülsenteils zentriert und
dort gefaßt wird, die Vakuumkammer nach Abdichtung entlang des
Außen- und des Innenmantels des herausragenden Hülsenteils eva
kuiert und das Boden- und das Hülsenteil gemeinsam relativ zu
einer feststehenden Elektronen- oder Laserstrahlkanone in Rota
tion versetzt werden, wobei der an der Außenseite der Hülse an
liegende Bund und/oder die Hülsenmantelinnenseite mit der Außen
seite des Ansatzes des Bodenteiles verschweißt werden.
Erfindungsgemäß ist damit ein stoffschlüssiges, hochdruck
festes Verbinden der zweiteiligen Treibladungshülse aus ko
stengünstigen Werkstoffen, so auch das Verbinden verdeckter
Fügestellen, z. B. durch den Boden hindurch möglich.
Dieses Verfahren hat insbesondere den Vorteil, daß nicht
mehr das gesamte aus Hülse und Boden bestehende Stück in
eine dementsprechend große Vakuumkammer zwecks Schweißen
gebracht werden muß, sondern nur der Boden und ein daran
anliegendes Hülsenteilstück. Damit wird der zur Evakuierung
bzw. zur Füllung mit Schutzgas notwendige Raum erheblich ver
kleinert, womit sich die Materialkosten für die Vakuumkammer
erheblich senken lassen und der Hohlraum schneller evakuiert
bzw. mit Schutzgas gefüllt werden kann. Gleichzeitig werden
die zu fügenden Teile, nämlich das Bodenteil und das Hülsen
teil unter Ausnutzung ihrer Formgestaltung sicher zentriert,
was zu einer genauen Schweißnahtherstellung bzw. Elektronen-
oder Laserstrahlführung beiträgt.
Um den Elektronen- oder Laserstrahl relativ zu den zu fü
genden Teilen zu bewegen, kann die Elektronen- oder Laser
strahlkanone bei feststehenden Boden- und Hülsenteilen ent
sprechend herumgeführt werden. Nach einer vorzugsweisen Aus
gestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist jedoch die
Elektronen- oder Laserstrahlkanone fest mit der Vakuumkammer,
vorzugsweise mit deren Zentriervorrichtung für das Bodenteil,
verbunden und es werden das Boden- und das Hülsenteil, die mit
tels Preßdruck aneinanderliegen, in Rotation versetzt. Hierzu
wird bevorzugt die innere Abdichtung in Form von elastischen
Ringbalgen als Antriebs-Übertragungsmittel eingesetzt.
Die Abdichtung der Vakuumkammer entlang der Hülsenmantelau
ßenseite wird durch einen elastischen doppelschenkligen Form
ring gewährleistet, der zwei Dichtringschenkel besitzt, die
radial auf dem Außenmantel des Hülsenteils angelegt werden.
Nach einer Weiterbildung dieser Ausführungsform ist der der
Vakuumkammer abgewandte Dichtringschenkel als Führungs- und
Abstützungslippe aufgebildet und über dortige Entlüftungsboh
rungen mit Unter- bzw. Überdruck beaufschlagbar. Zur Abdichtung
der Vakuumkammer entlang des Innenmantels der Hülse dient ein
in das Hülsenteil einführbarer elastischer Ringbalg, der mit
Innendruck beaufschlagt wird.
Da das Hülsenteil nur im Bereich der späteren Schweißstellen
in die Vakuumkammer eingeführt wird, arbeitet das geschilder
te Verfahren infolge geringer Evakuierungszeiten bzw. Zeiten
für die Schutzgaseinleitung extrem zeitsparend und erfordert
in materialsparender Weise nur eine sehr kleine Vakuumkammer,
dabei kann auf die nach dem Stand der Technik bekannten Vor
teile des Elektronen- oder Laserstrahlschweißens zurückgegrif
fen werden, wobei das Hülsen- und das Bodenteil gemeinsam um
einen Drehwinkel von 360 Grad, vorzugsweise 360 Grad plus acht
Grad, an der Elektronenstrahl- bzw. Laserstrahlquelle vorbei
geführt werden. Hierbei nutzt man mittels Elektronenstrahldurch
dringung den bekannten Tiefenschweißeffekt bei einer Eindringtie
fe von Tiefen zwischen 200 bis 320 mm, vorzugsweise bis 160 mm.
Demgegenüber ist die Eindringtiefe eines Laserstrahls bekanntlich
geringer, sie wird normalerweise bis zu einer Größe von sechs mm
genutzt. Es versteht sich von selbst, daß das genannte Verfahren
auch so durchgeführt werden kann, daß der Elektronen- oder Laser
strahl bei Bedarf radial, radial nebeneinander gelagert, rücksei
tig schräg zum Bodenteil oder schräg zur Hülse geneigt sein kann,
gegebenenfalls nach entsprechender Strahlumlenkung. Selbstver
ständlich wird die Rotationsbewegung der Hülse bzw. des Bodens
dem Schweißparameter angepaßt.
Die vorstehend genannte Aufgabe wird andererseits durch eine
Vorrichtung zur Durchführung des beschriebenen Verfahrens ge
löst, die eine Elektronen- oder Laserstrahlkanone besitzt, die
relativ zu den zu verbindenden Teilen einer Vakuumkammer dreh
bar und/oder verschiebbar ist und die erfindungsgemäß eine Va
kuumkammer mit einem Zentrierzapfen zur Aufnahme des Bodentei
les aufweist, dem eine Öffnung mit einem radial verformbaren
elastischen Formring gegenüberliegt und wobei eine außerhalb
der Vakuumkammer angeordnete Abstützungs- und Zentriervorrich
tung mit einer Hohlspindel vorgesehen ist, welche in bzw. an der
Hülse anliegen, wobei die Hohlspindel einen elastischen Ringbalg
aufweist, der an der Hülseninnenmantelseite abdichtend anliegt.
Neben dem bereits bekannten kleinvolumigen Aufbau der Vakuum
kammer besitzt die erfindungsgemäße Vorrichtung den Vorteil,
daß die Geometrie der zu verbindenden Boden- und Hülsenteile
zur exakten Zentrierung ausgenutzt werden. So wird eine Sen
kung im Bodenteil, welche die spätere Anzündung aufnimmt, als
Zentrierung in der Schweiß- und Vakuumkammer verwendet. Die
Stirnseite des aus der Vakuumkammer herausragenden Hülsenteils
bzw. das Hülsenteil selbst nehmen ebenfalls eine abstützende
Zentrierung auf. Die außerhalb der Vakuumkammer liegende Abstüt
zungs- und Zentriervorrichtung beaufschlagt das freie stirnseiti
ge Ende des Hülsenteils mit Druck, wodurch gleichzeitig das in
der Vakuumkammer befindliche Hülsenteilende auf den Bund des
Bodenteils gedrückt wird. Gleichzeitig dient die Hohlspindel
mit einem elastischen Ringbalg, der an der Hülseninnenmantel
seite abdichtend anliegt, als Drehkraftübertragungsmittel.
Bevorzugt ist die Abstützungs- und Zentrierungsvorrichtung
mit einem in Hülsenlängsrichtung verschiebbaren Linearschlit
ten verbunden und die Hohlspindel mittels eines Spindelantrie
bes drehbar gelagert.
Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist der elastische
Ringbalg an einem Flansch der Hohlspindel befestigt (Anspruch
11) und besitzt einen mit Über- bzw. Unterdruck beaufschlagba
ren inneren Hohlraum (Anspruch 12). Bildet man den Ringbalg
U-förmig aus und stülpt man dessen Schenkel über den genann
ten Flansch, der eine mit dem Innenraum der Hohlspindel und
dem Hohlraum des Ringbalges in Verbindung stehende Bohrung
besitzt, so ergibt sich der Vorteil, daß der Ringbalg in ra
dialer Richtung verformbar ist. Dies zahlt sich insbesondere
bei konischen Hülsenteilen aus, wobei der entlüftete Hohlraum
des Ringbalges mit einem kleineren Durchmesser leicht durch
den kleinsten Durchmesser des Konus des Hülsenteils stirnseitig
eingeführt werden kann und nach Zentrierung des Hülsenteils der
Ringbalg mit Druck beaufschlagbar ist, wodurch sich der Ringbalg
abdichtend an die Kegelmantelinnenfläche anlegt. Der Reibungs
schluß zwischen dem Ringbalg und dem Kegelinnenmantel ist dann
so groß, daß die in Rotation versetzte Hohlspindel das Hülsen
teil unter exakter Führung an dem Elektronen- oder Laserstrahl
vorbeiführt.
Diese Konstruktion ermöglicht einen breitflächigen Preß
sitz des Ringbalges gegen die Kegelinnenmantelfläche des
Hülsenteils.
Während der Ringbalg zur Abdichtung des entsprechenden Hülsen
innenvolument, das sich der der Vakuumkammer befindet, dient,
wird bevorzugt die äußere Abdichtung durch einen elastischen
Formring herbeigeführt, der doppelschenklig ausgebildet
ist und dessen Dichtungsschenkel radial auf dem Außen
mantel der Hülse anliegen. Bevorzugt ist der der Vakuum
kammer weiter abgewandte Dichtringschenkel als Führungs-
und Abstützungslippe ausgebildet und besitzt Entlüftungs
bohrungen, wodurch die Führung des Hülsenteils während
der Rotation weiter verbessert wird.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der
Zeichnung dargestellt, welche die erfindungsgemäße Vorrichtung
im Querschnitt zeigt.
Die dargestellte Treibladungshülse besteht aus einem Boden
teil 1 und einem Hülsenteil 2, welche miteinander verbunden
werden sollen. Das Bodenteil 1 besitzt einen sich in axialer
Richtung erstreckenden, im wesentlichen rohrförmigen Ansatz
1 a, der in das Hülsenteil 2 eingeschoben ist und einen Bund
1 b, an dem die betreffende Stirnseite des Hülsenteiles 2 an
liegt. In diesem Bereich ist die Verbindung der genannten Tei
le durch Elektronen- oder Laserstrahlschweißung herbeizuführen,
wobei der Elektronen- bzw. Laserstrahl parallel zur Längsachse
(Treibladungshülsenmittenachse) 10 verläuft. Das Bodenteil
besitzt ferner eine zentrisch angeordnete Senkung 19, welche
später die Anzündung aufnimmt. Das Hülsenteil 2 ist im wesent
lichen konisch mit einer sich zu dem Bodenteil abgewendeten
Ende verjüngender Form geformt. Beide Teile werden in nach dem
Stand der Technik bekannter Weise durch Drehen oder Schmieden
hergestellt.
Die vormontierte, zusammengefügte Treibladungshülse aus ei
nem metallischen Bodenteil 1 und einer metallischen Hülse
2 ist in die Vakuumkammer 3 eingesetzt, deren Volumen da
durch kleinstmöglich ist, daß das freie Ende der Hülse 2
aus der Vakuumkammer herausragt. An der Bodenfläche im Be
reich der Senkung 19 besitzt die Vakuumkammer eine exakt
gelagerte Zentrieraufnahme mit einem Zentrierzapfen 4,
der das maßfertige Bodenteil aufnimmt. An der Vakuumkam
mer angebracht ist ferner eine Elektronenstrahlkanone 15,
welche ein Elektronenstrahlbündel 16 mit exakter Zentrie
rung im Bereich der späteren Schweißnaht erzeugt. Die Vakuum
kammer 3 wird über einen Stutzen 14 evakuiert. Dem Zentrier
zapfen 4 liegt eine Öffnung der Vakuumkammer gegenüber, aus
der das freie Ende des Hülsenteils 2 herausragt. Diese kreis
förmige Öffnung wird durch einen elastischen Formring 5 begrenzt,
der in zwei Dichtringschenkel 5 a, 5 b mündet, wovon der dem freien
Ende des Hülsenteiles zugewandte Dichtringschenkel 5 a als Führungs-
und Abstützungslippe ausgebildet ist und Entlüftungsbohrungen ent
hält, wodurch eine Vakuum- bzw. eine atmosphärische Beaufschlagung
auf die vakuumabdichtende Doppellippe kontaktschließend auf den
Außendurchmesser der Hülse 2, die hier konisch verläuft, ermög
licht wird.
Im Inneren des Hülsenteils 2, etwa in gleicher Höhe, ist ein
durch Innendruck beaufschlagbarer elastischer Ringbalg 6 vor
gesehen, der einfach U-förmig, wie im oberen Teil der Zeichnung
dargestellt, ausgebildet ist, wobei die Schenkel des Balges 6
über den Flansch 7, der mit einer Hohlspindel 8 verbunden ist,
gestülpt sind. Die genannte Hohlspindel 8 liegt zentrisch zum
Hülsenteil 2 und dient in Verbindung mit dem oder den Ringbalgen
zur Positionierung der inneren Vakuumkammerabdichtung und gleich
zeitig zur Drehantriebsübertragung der Treibladungshülse über
einen Spindelantrieb 9. Der Ringbalg 6 ist über eine durchgehende
Bohrung 18 des Flansches 7, die mit dem Innenraum 17 der Hohl
spindel 8 in Verbindung steht, mit Druck beaufschlagbar. Im
unteren Teil der Zeichnung ist der Ringbalg einmal im evakuierten
Zustand 6 b und im belüfteten Idealzustand 6 c gezeichnet.
Der Spindelantrieb 9 ist regelbar und richtet sich nach der
spezifischen Schweißgeschwindigkeit des auf die Schweißbedin
gungen eingestellten Elektronenstrahles, wobei die Schweißpara
meter in der Regel empirisch ermittelt werden bzw. nach dem Stand
der Technik Erfahrungswerte vorliegen.
Der das innere abdichtende Ringwulst legt sich bei Überdruck
birnenförmig an die Innenseite des Hülsenteils breitflächig
an. Bei der Evakuierung durch Vakuumerzeugung stülpt sich der
Ringbalg 6 so nach innen auf einen wesentlich kleineren Durch
messer, so daß die Hohlspindel aus bzw. in das Hülsenteil 2 ge
fahren werden kann, wozu ein axial versetzter Linearschlitten 11
dient. Gegebenenfalls können der Drehspindelantrieb 9 und der
Linearschlitten in einer Vorrichtung kombiniert werden. Auf dem
Linearschlitten 11 befindet sich in Höhe der Mittenachse der ge
samten Apparatur, die mit der Treibladungshülsenmittenachse 10
zusammenfällt. Die im Hülsenmund (dem freien Ende des Hülsen
teils) befindliche Abstützungszentrierung 12, die gleichzeitig
zentriert, stirnseitig an dem freien Ende des Hülsenteils
anliegt und unter Druck stehend, das gesamte Hülsenteil kontakt
schlüssig positionsmaximierend auf den Bund des Bodenteils 2
und aufliegend an die linke Stirnringfläche 13 des Hülsenteils
2 drückt. Gleichzeitig befindet sich in dieser Abstützungszen
trierung 12 die Lagerung der Antriebsspindel 9. Somit dient der
Linearschlitten 11 in der in der Abbildung dargestellten An
ordnung zu einer zeitsparenden Beschickung und Herausnahme der
Treibladungshülse aus der Vakuumkammer.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird folgendermaßen durchge
führt: Zunächst wird bei evakuiertem Balg 6 die Hohlspindel
in das Hülsenteil eingeführt, an dessen einem Ende das Boden
teil 1 lose anliegt. Dies geschieht solange, bis die Stirnsei
te 13 des Hülsenteils 2 an einem ringförmigen Bund der Abstüt
zungszentrierung 12 zur Anlage kommt. Der Schlitten 11 befördert
diese Anordnung durch die Öffnung der Vakuumkammer hindurchglei
tend soweit, bis das Bodenteil 2 im Bereich des Zentrierzapfens
4 der Vakuumkammer 3 zur Anlage kommt. Die weitere Druckbeauf
schlagung auf die Stirnseite 13 des Hülsenteils gewährleistet
einen festen Sitz von Hülsen- und Bodenteil. Anschließend wird
über den Innenraum 17 der Hohlspindel 8 und die Bohrung 18 des
Flansches 7 der Ringbalg 6 bzw. der Balg 6 b solange mit Druck
beaufschlagt, bis sich der Balg 6 breitflächig
und unter Reibungsschluß an die Mantelinnenfläche des Hülsenteils
2 anlegt. Gleichzeitig oder danach wird, gegebenenfalls nach Eva
kuierung, ein Kontaktschluß des elastischen Formringes 5 auf den
Außendurchmesser des Hülsenteils 2 herbeigeführt. Sodann wird die
Vakuumkammer über den Stutzen 14 evakuiert und der Elektronen
strahl 16 justiert. Die Elektrodenstrahlverschweißung kann im
Bereich des Bundes des Bodenteils 1 nunmehr erfolgen. Hierbei
wird mittels des Spindelantriebes 9 unter Vermittlung der Hohl
spindel 8 das Hülsenteil 2 und gleichzeitig das Bodenteil 1 in
gleichmäßige Rotation versetzt, bis ein Winkel von 368 Grad über
fahren ist.
Der Einfachheit halber gleiten die elastischen Außenabdichtun
gen, d. h. der Formring 5, während der Elektronenstrahleindrin
gung auf dem Außenmantel des Hülsenteils 2. In Höhe des Form
rings 5 wird beim Schweißvorgang das Hülsenteil nur so gering
fügig erwärmt, daß heute verfügbare Elastomere als Material
für den Formring 5 hohe Standzeiten besitzen. Während des
Schweißvorganges, bei dem der Elektrodenstrahl leitend ju
stiert durch die Zentrierung 4 unterstützt wird, trifft
der Elektronenstrahl 16 durch eine entsprechende Öffnung
der Vakuumkammer 3 hindurch auf die stirnseitige Fläche
des Bodenteils 1, durchdringt diese achsflutend der
Restfügefläche beider Komponenten 1, 2 auf dem jeweili
gen Radius der Fügeflächen, neigend oder parallel, und
bewirkt tiefenendend bei dem Übergang des Ansatzendes
und der Hülsenwand die Verschweißung.
Hierbei wird ein hoher schmelzschlüssiger Tiefschweißeffekt
mit bestimmbarer Endlage genutzt, wobei die Eindringtiefe
der Elektronenstrahlen vorzugsweise bis 160 mm beträgt,
es sind jedoch auch Eindringtiefen von 200 bis 320 mm mög
lich. Das Schweißen kann mit einer hohen Schweißgeschwindig
keit von 200 bis 300 mm pro Minute ohne Schweißzustände wirt
schaftlich durchgeführt werden. Durch die sehr engen einstell
baren Schweißkapillare kann ferner ein in Breite und Tiefe vor
bestimmbares Nahtprofil mit relativ genauer Berandung hergestellt
werden. Gleichermaßen kann das Schweißen ohne daß das bei anderen
Schmelzverfahren bekannte Wegpusten der Schmelze durchgeführt wer
den; da nur eine schmale Wärmeeinflußzone benötigt wird, ergeben
sich stabile Gefügezustände. Die zusammengeschweißte Treibladungs
hülse braucht praktisch nicht nachgearbeitet zu werden. Als
Material für das Boden- und Hülsenteil kann zum Beispiel
die Werkstoffkombination Aluminium-Stahl verwendet werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist wegen seiner hohen Re
produzierbarkeit ohne weiteres automatisierbar. Bei Bedarf
können auch komplizierte Geometrien wie Linien und Kurven
hergestellt bzw. miteinander verbindbar gefertigt werden,
so z. B. querliegende, am äußeren Umfang liegende Trenn
flächen durch Strahlumlenkung und damit verbindbare Rundlauf
nähte.
Es ist selbstverständlich möglich, mittels Elektronen- bzw.
Laserstrahl auch durch eine gegenüber der Abbildung um 90°
versetzte Öffnung hindurch ausführungsbedingte, in axialen
und geneigten Ebenen stoffschlüssige Verbindung herzustellen.
Die Vorteile sind u. a. geringe Schweißtiefe, geringer Verzug
und hohe Verbindungskräfte.
Selbstverständlich sind mit dem geschilderten Verfahren bzw.
der erfindungsgemäßen Vorrichtung verschiedene Kaliber und
Baulängen von Treibladungshülsen herstellbar. Die Elemente
zur Zentrierung 4, 13, Abdichtung 6, 5 bzw. 5 a, 5 b werden
dazu auswechselbar angeordnet, so daß für jedes Kaliber und
jede Baulänge die erfindungsgemäße Vorrichtung umgerüstet
werden kann.
Claims (13)
1. Verfahren zur Herstellung einer Treibladungshülse für
Patronenmunition, bei dem ein Bodenteil mit einem sich
in axialer Richtung erstreckenden, im wesentlichen rohr
förmigen Ansatz gedreht oder geschmiedet und ein rohrför
miges Hülsenteil konisch verformt und das Bodenteil in das
Hülsenteil eingeschoben wird und anschließend der an der
Außenseite der Hülse anliegende Bund des Bodenteiles und/
oder die den rohrförmigen Ansatz umschließende Hülsenman
telinnenfläche durch in Patronenlängsrichtung verlaufende
Elektronen- und Laserstrahlen mit der Hülse verschweißt
werden, dadurch gekennzeichnet,
daß das in das Hülsenteil eingeschobene Bodenteil in die
Lochöffnung einer Vakuumkammer geschoben und unter Druck
aufbringung auf die freie, aus der Vakuumkammer herausra
gende Stirnseite des Hülsenteils zentriert und dort gefaßt
wird, die Vakuumkammer nach Abdichtung entlang des Außen-
und des Innenmantels des herausragenden Hülsenteils evaku
iert und das Boden- und das Hülsenteil gemeinsam relativ
zu einer feststehenden Elektronen- oder Laserstrahlkanone
in Rotation versetzt werden, wobei der an der Außenseite
der Hülse anliegende Bund und/oder die Hülsenmantelinnen
seite mit der Außenseite des Ansatzes des Bodenteiles ver
schweißt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Elektronen- oder Laserstrahlka
none fest mit der Vakuumkammer, vorzugsweise mit deren Zen
triervorrichtung für das Bodenteil, verbunden ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß zur Abdichtung der Vakuumkammer ela
stische Ringbalge auf den Außen- und den Innenmantel des
herausragenden Hülsenteils geführt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß zur Abdichtung des Dichtringschenkel
eines elastischen doppelschenkligen Formringes radial auf
den Außenmantel des Hülsenteils angelegt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß der der Vakuumkammer abgewandte Dicht
ringschenkel als Führungs- und Abstützungslippe ausgebildet
ist und über dortige Entlüftungsbohrungen mit Unter- bzw.
Überdruck beaufschlagt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß zur Abdichtung ein in das Hülsenteil
einführbarer elastischer Ringbalg mit Innendruck beauf
schlagt wird.
7. Vorrichtung zur Durchführung des in den Ansprüchen 1 bis
6 gekennzeichneten Verfahrens, die eine Elektronen- oder
Laserstrahlkanone besitzt, die relativ zu den zu verbinden
den Teilen in einer Vakuumkammer drehbar und/oder verschieb
bar ist, dadurch gekennzeichnet, daß
die Vakuumkammer (3) einen Zentrierzapfen (4) zur Aufnahme des
Bodenteiles (1) aufweist, der eine Öffnung mit einem radial
verformbaren elastischen Formring (5) gegenüberliegt und daß
eine außerhalb der Vakuumkammer (4) angeordnete Abstützungs-
und Zentriervorrichtung (12) mit einer Hohlspindel (8) in bzw.
an der Hülse (2) anliegt, wobei die Hohlspindel (8) einen ela
stischen Ringbalg (6) aufweist, der an der Hülseninnenmantel
seite abdichtend anliegt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Abstützungs- und Zentriervorrich
tung einerseits mit einem in Hülsenlängsrichtung verschiebba
ren Linearschlitten (11) verbunden ist und andererseits die
Hohlspindel (8) mittels eines Spindelantriebes (9) drehbar ge
lagert ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß der elastische Formring (5) aus einem
elastischen doppelschenkligen Formring mit Dichtringschenkeln
(5 a, 5 b) besteht, die radial auf den Außenmantel der Hülse an
liegen.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß der der Vakuumkammer abgewandte Dicht
ringschenkel (5 a) als Führungs- und Abstützungslippe ausgebil
det ist und Entlüftungsbohrungen enthält.
11. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch
gekennzeichnet, daß der elastische Ring
balg (6) an einem Flansch (7) der Hohlspindel befestigt
ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Ringbalg (6) einen mit Über- bzw.
Unterdruck beaufschlagbaren inneren Hohlraum besitzt.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Ringbalg (6) U-förmig ausgebildet
ist und dessen Schenkel über den Flansch (7) gestülpt sind,
der eine mit dem Innenraum (17) der Hohlspindel (8) verbun
dene Bohrung (18) besitzt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873704792 DE3704792A1 (de) | 1987-02-16 | 1987-02-16 | Verfahren und vorrichtung zur herstellung einer treibladungshuelse fuer patronenmunition |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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