DE3700107A1 - Vorrichtung zum giessen von metallischen schmelzen - Google Patents
Vorrichtung zum giessen von metallischen schmelzenInfo
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Description
Die Erfindung richtet sich auf eine Vorrichtung zum
Gießen von metallischen Schmelzen mit einem Filter im
Gießkanal.
Solche Filterkörper bestehen im allgemeinen aus kera
mischem Werkstoff. Sie sind in den Strömungsweg der
Schmelze eingebaut, um von dieser mitgeführte Verunrei
nigungen abzuscheiden. Diese rühren aus Schlackenresten,
Reaktionsprodukten von metallurgischen Behandlungen der
Schmelze, nichtmetallischen Oxiden, Losspülungen aus dem
Formstoff, Rückständen aus mit der Schmelze in Berührung
kommenden Gefäßen und Impfvorgängen her. Das Maß an Ver
unreinigungen bestimmt die Ausschußquote und damit maßgeb
lich die Herstellungskosten der Gußstücke. Besondere Be
deutung kommt diesem Problem bei mechanisierten Formanla
gen zu, bei denen man aus Kostengründen mehr und mehr zu
größeren Formaten des Formkastens übergeht, um die Inve
stitionskosten der Gießanlage zu vermindern. Das Bestre
ben richtet sich darauf, die Grundfläche des Formkastens
mit möglichst vielen Gußstücken zu nutzen. Man bemüht sich,
das gesamte Gießsystem einschließlich der Speiser mög
lichst in die Höhe zu verlegen, um die Grundfläche des
Formkastens so gering wie möglich zu beanspruchen. Dies
verlangt allerdings eine besondere Ausgestaltung des Ein
gußsystems, für welche man bevorzugt das sogenannte Ober
laufgießen mit dessen verschiedenen Varianten anwendet. Bei
diesen Systemen erweist sich allerdings der Einbau von Fil
tern in den Schmelzfluß als unerläßlich, um die die Fremd
partikel in Form einer Suspension enthaltende Schmelze von
diesen störenden Fremdkörpern zu befreien und damit die Aus
schußquote wirksam zu verringern bzw. Nachbearbeitungen zu
vermeiden.
Bevorzugt wurden bisher Filter in das Laufsystem des Gieß
kanals eingebaut, um dadurch auch Verunreinigungen gering
ster Größe noch wirksam zu erfassen. Bekanntgeworden sind
eine offenporige Schaumstruktur aufweisende Filterkörper,
deren Porosität sich in einer für diese Gießzwecke geeig
neten Bandbreite bewegt. Solche Filter weisen jedoch eine
höchst unregelmäßige Gestaltung der Durchtrittskanäle und
Zellenwände auf, was zwar innerhalb des Filters die Fließ
richtung der Schmelze und deren Strömungsgeschwindigkeit
verändert, andererseits aber die Strömungsverhältnisse ins
gesamt unberechenbar beeinflußt, so daß die zu erwartenden
Strömungsverluste und die Verlängerung der Gießzeit nicht
mehr bestimmbar waren. Gerade der Einhaltung einer bestimm
ten Gießzeit kommt jedoch beispielsweise bei der Herstel
lung dünnwandiger Gußstücke eine besondere Bedeutung zu, um
Fehlgüssen durch Nichtauslaufen oder Kaltschweißen vorzu
beugen.
Alle bisher bekannten Filterplatten mit den verschiedensten
Bohrungsquerschnitten, die die Strömung der Schmelze nicht
umlenken, haben sich als problematisch erwiesen, um die in
der Schmelze verteilten nichtmetallischen Fremdpartikel wirk
sam und vollständig auszuscheiden. Es hat sich darüber hinaus
gezeigt, daß die Strömungsgeschwindigkeit in dem verengten
Durchflußquerschnitt eines Filters stark zunimmt und dadurch
die in der Schmelze enthaltenen feinst verteilten Verunreini
gungen mitreißt. Es erweist sich deshalb, daß außer der me
chanischen Filterwirkung noch weitere Einwirkungen auf die
Schmelze erwünscht sind, um ein Höchstmaß an Reinigungswir
kung herbeizuführen. Ein hierzu bestimmter Filter soll ebenso
einfach wie unkompliziert im Aufbau sein. Eine vorbekannte
Vorrichtung (DE-OS 35 09 113) geht davon aus, zwei Platten in
Strömungsrichtung und in Abstand hintereinander anzuordnen,
deren Durchtrittsbohrungen gegeneinander versetzt sind und
zwischen denen eine die Strömung beruhigende Kammer vorge
sehen ist. Trotz der eindrucksvollen Wirksamkeit dieser
Maßnahme ist sie nicht für alle Anwendungsfälle geeignet.
Insbesondere verlangen mechanisierte Gießeinrichtungen wei
tere Maßnahmen im Rahmen des angestrebten Ziels der opti
malen Reinigung des Schmelzflusses. Erfindungsgemäß wird
diese Aufgabe bei einer Vorrichtung der eingangs bezeich
neten Art dadurch gelöst, daß der Filterkörper abweichend
von der allgemeinen Strömungsrichtung der Schmelze im
Gießkanal am Fuß einer Prallwand angeordnet ist. Die strö
mende Schmelze trifft auf diese Prallwand auf und wird
hierdurch zwangsweise abgelenkt. Die Schmelze wird also
gestaut und ihre Strömungsgeschwindigkeit verzögert. Die
im allgemeinen spezifisch leichteren nichtmetallischen
Verunreinigungen können sich hierdurch aufgrund der wirk
sam werdenden Dichteselektion abscheiden und werden im we
sentlichen von der Filterfläche ferngehalten. In dem weit
gehend gereinigten Strom der Schmelze noch verbliebene bzw.
von dieser mitgerissene feinere Partikel werden schließ
lich von dem Filterkörper selbst aufgefangen.
Noch besser wird die Wirkung der erfindungsgemäßen Vor
richtung, wenn in Weiterbildung dieses allgemeinen Gedan
kens der Filterkörper zwischen dem Kopf einer ersten und
dem Fuß einer in Strömungsrichtung in Abstand folgenden
zweiten Prallwand angeordnet ist. Daraus folgt, daß bereits
vor dem Filterkörper die Strömung umgelenkt und gestaut
wird. Der gleiche Vorgang wiederholt sich nach dem Filter
körper, so daß die auf den Schmelzstrom wirkende Selektion
verdoppelt wird.
Als besonders vorteilhaft hat sich eine Anordnung erwiesen,
bei der die Einströmebene des Filterkörpers etwa parallel
zu der allgemeinen Strömungsrichtung liegt. Zum Durchgang
durch den Filterkörper muß also die Strömung um etwa 90°
verändert werden, was bereits zu einer erheblich verbesser
ten Reinigungswirkung führt. Dieser Grundgedanke läßt sich
konstruktiv besonders vorteilhaft dadurch verwirklichen,
daß der Filterkörper in einem stuhlartigen Rahmen angeord
net ist, dessen Vorderwand vor und unter und dessen Rück
wand hinter und über dem Filterkörper angeordnet sind und
die Prallwände bilden. Ein solcher Rahmen kann an beliebi
ger Stelle in den Gießkanal eingefügt werden. Er wird zweck
mäßig aus keramischem Werkstoff hergestellt und zeichnet
sich besonders vorteilhaft dadurch aus, daß die Vorder- und
Rückwand des Filterkörpers durch seitliche Wangen verbunden
sind, wobei nach einem anderen Merkmal der Erfindung der
stuhlartige Rahmen eine dem Gießkanalquerschnitt entspre
chende Kontur aufweist. Ein solcher den Filterkörper auf
nehmender Rahmen füllt dann den gesamten Gießkanalquer
schnitt aus, so daß Fehlströmungen vermieden werden.
Es liegt im Rahmen der Erfindung, den Filterkörper getrennt
von seinem Rahmen herzustellen und fest mit diesem zu ver
binden. Es kann auf diese Weise ein und demselben Rahmen ein
Filterkörper von jeweils gewünschtem Durchlaßquerschnitt zu
geordnet werden.
Schließlich sieht die Erfindung vor, daß in dem Gießkanal
vor dem Filter eine Impfeinrichtung angeordnet ist. Die Zu
ordnung von Impfeinrichtung, beispielsweise Impfkern, und
nachgeordnetem erfindungsgemäßen Filter erweist sich als be
sonders wirksam, um die bei der Reaktion mit dem Impfmittel
zwangsläufig auftretenden Reaktionsprodukte aus dem Gußstück
fernzuhalten. Diesem Gedanken kommt bei der Herstellung von
hochwertigem Gußeisen mit Kugelgraphit bevorzugte Bedeutung
zu, die im allgemeinen ein Nachimpfen erfordert. Die erfin
dungsgemäße Maßnahme kommt allerdings für alle Metallschmel
zen in Betracht.
Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung
ergeben sich aus der folgenden Beschreibung einer bevorzug
ten Ausführungsform der Erfindung sowie anhand der Zeichnung.
Hierbei zeigen:
Fig. 1 den Filterkörper mit zugehörigem Rahmen in perspek
tivischer Darstellung sowie
Fig. 2 in Einbaustellung bei einem bevorzugten Ausführnungs
beispiel und
Fig. 3 einen Schnitt nach Linie III-III in Fig. 2.
Der Filter besteht aus einem stuhlartigen Rahmen 2 mit zwei
seitlichen Wangen 3 und den diese verbindenden Vorderwand 4
und Rückwand 5. Dieser Rahmen 2 nimmt den eigentlichen Fil
terkörper 6 auf. Er ruht auf der Vorderwand 4 auf und liegt
mit seinem hinteren Ende der Rückwand 5 an. Er weist, wie
an sich bekannt, eine Vielzahl regelmäßig angeordneter paral
leler Durchgangsbohrungen 7 auf. Die Oberfläche 8 des Filter
körpers 6 befindet sich bei der wiedergegebenen Ausführungs
form etwa in halber Höhe des Rahmens 2.
Der Filterkörper 6 wie der Rahmen 2 sind zweckmäßig aus kera
mischem Werkstoff, jedoch im allgemeinen getrennt voneinander
hergestellt, und der Filterkörper 6 wird anschließend in dem
Rahmen 2, z.B. unter Zuhilfenahme eines feuerfesten Kittes
o.dgl., befestigt.
Die Fig. 2 und 3 geben ein Einbaubeispiel dieses Filters 1
in einen Gießkanal 10 wieder, der nach oben durch den Ober
kasten 11 oder einen entsprechenden Abdeckkern begrenzt ist
und den Eingußkasten 12 mit den Ausgießöffnungen 13 trägt.
Der Querschnitt des Gießkanals 10 entspricht, wie dargestellt,
der Kontur des Filters 1, so daß der gesamte Strömungsquer
schnitt des Gießkanals 10 ausgefüllt ist. Der Filterkörper 6
ist derart innerhalb des Gießkanals 10 angeordnet, daß seine obere Ein
strömfläche 8 parallel zu der allgemeinen Strömungsrich
tung der Schmelze in dem Gießkanal 10 liegt, die hier dem
Verlauf des Gießkanals gleichgesetzt wird. Durch die Vorder
wand 4 erfährt der Schmelzstrom innerhalb des Gießkanals 10
zunächst eine Umlenkung um 90° gegenüber der allgemeinen
Strömungsrichtung nach oben und trifft dort auf die Decke 14
des Gießkanals 10, so daß er erneut um etwa 90° in Richtung
der Rückwand 5 des Rahmens 2 umgelenkt wird. Die Vorder
wand 4 und die Rückwand 5 des Rahmens 2 wirken mithin als
Prallwände für den Schmelzstrom. Schließlich tritt die
Schmelze in der Einströmebene 8 in den Filterkörper 6 ein.
Die Prallwirkung der Vorderwand 4 und Rückwand 5 bewirken
eine selektive Ausscheidung der in dem Schmelzstrom enthal
tenen Verunreinigungen. Diese gelangen dann an die Ober
fläche des Stroms ohne in den Filterkörper 6 zu gelangen.
Dessen Öffnungsquerschnitt, Maschenweite und Dicke 15 be
stimmen sich nach der Art des jeweils zu verarbeitenden
Gießmetalls, nach Gießtemperatur und notwendiger Gießge
schwindigkeit. Sie sind in weiten Grenzen variierbar. Durch
die gesonderte, vom Rahmen 2 unabhängige Herstellung des
Filterkörpers 6 läßt sich jedoch ein und derselbe Rahmen 2
für Filterkörper 6 verschiedenster Gestaltung verwenden. In
dem Filterkörper 6 werden restliche Verunreinigungen ausge
schieden.
Die Ausführungsform nach den Fig. 2 und 3 zeigt eine symme
trische Anordnung zweier Filter 1 in einem Gießkanal 10, in
welchem unterhalb der Einströmöffnungen 13 aus dem Einguß
kasten 12 ein Impfkern 16 angeordnet ist, wie er beispiels
weise bei der Erzeugung von hochwertigem Gußeisen mit Kugel
graphit zum Nachimpfen der Schmelze Verwendung findet. In
dem Gießkanal 10 ist der Strömungsverlauf schematisiert
wiedergegeben.
Durch die erfindungsgemäße Ausbildung der Gießvorrichtung,
insbesondere aber die waagrechte Anordnung des Filters im
Gießkanal läßt eine den jeweiligen Erfordernissen entspre
chende Dimensionierung des Filters zu, so daß eine vom
Gießkanalquerschnitt unabhängige, gegebenenfalls auch
wesentliche größere Durchflußmenge erreichbar ist.
Claims (8)
1. Vorrichtung zum Gießen von metallischen Schmelzen mit
einem Filter im Gießkanal, dadurch gekennzeichnet,
daß der Filterkörper (6) abweichend von der allgemeinen
Strömungsrichtung der Schmelze am Fuß einer Prallwand
angeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Filterkörper (6) zwischen dem Kopf einer ersten
und dem Fuß einer in Strömungsrichtung in Abstand fol
genden zweiten Prallwand angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeich
net, daß die Einströmöffnung (8) des Filterkörpers (6)
etwa parallel zur allgemeinen Strömungsrichtung im
Gießkanal (10) liegt.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der Filterkörper (6) in einem stuhl
artigen Rahmen (2) angeordnet ist, dessen Vorderwand (4)
vor und unter dem Filterkörper (6) und dessen Rückwand
(5) hinter und über dem Filterkörper (6) angeordnet ist
und Prallwände bilden.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Vorder- und Rückwand (4, 5) des
Filterkörpers (6) durch seitliche Wangen (3) des Rahmens
(2) verbunden sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeich
net, daß der stuhlartige Rahmen (2) eine dem Gießkanal
querschnitt entsprechende Kontur aufweist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß der Filterkörper (6) getrennt vom
Rahmen (2) hergestellt und fest mit diesem verbunden
ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß in dem Gießkanal (10) vor dem Fil
ter (1) eine Impfeinrichtung angeordnet ist.
Priority Applications (2)
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DE3700107C2 DE3700107C2 (de) | 1989-06-08 |
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ID=6318430
Family Applications (1)
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DE (1) | DE3700107A1 (de) |
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