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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Mehrkabinen-
Aufzugssystem gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs.
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Die Architektur von Mehrkabinen-Aufzugsteuersystemen enthält
im allgemeinen einen Kabinen-Controller für jede Kabine zur
Ausführung kabinenbezogener Melde- und Verfahrfunktionen
sowie einen getrennten Gruppen-Controller zur Ausführung
gruppenbezogener Melde- und Auswahl- bzw.
Abfertigungsfunktionen. Gruppensteuerfunktionen sind diejenigen
Funktionen, die sich auf das Ansprechen mehrerer Kabinen auf
Anforderungen aus der Halle beziehen. Der Schwachpunkt einer
solchen Systemarchitektur ist der Gruppen-Controller. Bei
einem Ausfall des Gruppen-Controllers gibt es keine Reaktion
mehr auf Gruppensignale, z. B. Anforderungen aus der Halle.
Um eine ununterbrochene Gruppensteuerung im Falle eines
Gruppenausfalls zu gewährleisten, sind mindestens ein
zweiter Gruppen-Controller sowie zusätzliche Schaltungen zur
Erkennung eines Gruppenausfalls und zur Umschaltung auf den
zweiten redundanten Gruppen-Controller beizustellen.
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Die dem Stand der Technik zuzurechnende Veröffentlichung
GB-A-2 077 954 beschreibt ein Aufzugsteuersystem mit zwei
Kabinensteuergeräten, die jeweils einer Aufzugkabine
zugeordnet sind. Beide Kabinensteuergeräte sind miteinander
sowie mit einer Hall-Anforderungsmeldeeinheit verbunden. Mit
anderen Worten, dieses bekannte Aufzugsteuersystem verfügt
nicht über unabhängige Datenübertragungsleitungen. Das
bekannte Aufzugsteuersystem kann folglich nicht gleichzeitig
Meldungen in zwei verschiedenen Richtungen an Controller
schicken, um einen gestörten bzw. funktionsunfähigen
Controller zu umgehen.
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Eine weitere dem Stand der Technik entsprechende
Veröffentlichung, EP-A-0 148 297, beschreibt ein synchrones,
dezentrales Verarbeitungssystem mit einer Vielzahl von
Subsystemen gleicher Ordnung, die miteinander verbunden sind. Dieses
bekannte System verwendet unabhängige Leitungen für die
gleichzeitige Datenübertragung in nur einer Richtung.
Weitere Leitungen dienen zum Aufbau eines einen
funktionsunfähigen Controller umgehenden Pfades. Dies bedeutet, daß
unter der Annahme eines Ausfalls eines
Übertragungs-Controllers eines bestimmten Subsystems, der
Übertragungs-Controller eines anderen Subsystems feststellt, daß die Daten nicht
an den ausgefallenen Übertragungs-Controller geschickt
werden können und eine Umgehung in der anderen Richtung
bildet, während er eine Information generiert, die die
Bildung der Umgehung repräsentiert.
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Die dem Stand der Technik zugehörige Veröffentlichung
GB-A-2 041 581 beschreibt ein Aufzugsteuersystem mit zwei
Mikrocomputern. Diese beiden Mikrocomputer sind mit
Normalzustandsdetektoren ausgerüstet. Wenn der
Normalzustandsdetektor des einen Mikrocomputers angesteuert wird, wird der
Aufzug durch den anderen Mikrocomputer betätigt und in das
nächste Stockwerk verfahren, vorausgesetzt, der Detektor des
anderen Mikrocomputers ist nicht angesteuert.
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Schließlich beschreibt die dem Stand der Technik
entsprechende Veröffentlichung US-A-4 507 117 ein
Datenübertragungsnetz mit Zugriffszuweisungssystem. Dieses System
enthält eine doppelt ausgeführte Metallverdrahtung, d. h. die
ersten drei Leitungen führen die gleichen Signale wie die
zweiten drei Leitungen. Jede dieser Leitungen besteht aus
einem verdrillten Paar Metalldrähten. Die drei verschiedenen
beschriebenen Leitungen sind eine Zweiweg-Datenleitung, eine
Ringdatenleitung und eine aktive Senderleitung. Bei jedem
Senden einer Station in einem lokalen Datennetz werden beide
der doppelten Leitungen in derselben Richtung verwendet. Zum
Empfang der Meldungen werden beide zur Führung der
erhaltenen Meldung verwendet, da diese Meldung um beide optischen
Ringe gleichzeitig übertragen wird. Das Modem an der
Empfängerstation akzeptiert das erste gültige Signal, das es von
der doppelten Leitung erkennt.
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein
Mehrkabinenaufzugsystem bereitzustellen, das eine Technik mit
fehlertoleranter Architektur und ohne Notwendigkeit für
kostenintensive redundante Systemkomponenten zur Gruppen-
und Kabinensteuerung benutzt.
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Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die vorliegende Erfindung
ein Mehrkabinenaufzugsystem gemäß dem Anspruch vor.
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Gemäß der Erfindung verfügt jeder Kabinen-Controller (10)
über zwei serielle, asynchrone Duplex-E/A-Kanäle für den
Datenaustausch mit dem nächsten und dem vorigen Kabinen-
Controller. Diese beiden Kanäle gestatten die Übertragung
einer Meldung in zwei entgegengesetzten Richtungen (32, 34)
über einen Datenübertragungsring. Eine einzelne
Unterbrechung des Rings, z. B. durch eine unterbrochene
Übertragungsleitung oder einen gestörten Kabinen-Controller,
gewährleistet die Übertragung der Meldungen an jeden
Kabinen-Controller in mindestens einer der beiden
Richtungen.
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Jeder Kabinen-Controller enthält drei serielle Fernkontroll-
Schnittstellen. Die erste serielle Fernkontrolle ist mit den
Kabinenarmaturen wie Kabinentasten, Kabinenanzeigelampen
etc. verbunden. Die zweite serielle Fernkontrolle ist mit
den kabinenbezogenen Hallenarmaturen wie
Hallen-Positionsanzeige, Hallenleuchten etc. verbunden. Die dritte serielle
Fernkontrolle ist mit den gruppenbezogenen Hallenarmaturen
wie Tasten und Anzeigelampen etc. in der Halle verbunden.
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Um bei Ausfall oder Abschalten eines Kabinen-Controllers den
Betrieb der gruppenbezogenen Hallenarmaturen
sicherzustellen, wird ein Umschaltmodul (28, 36) bereitgestellt. Der
Zweck des Umschaltmoduls besteht darin, die gruppenbezogenen
Hallenarmaturen mit einem der beiden Kabinen-Controller zu
verbinden. Falls ein Kabinen-Controller ausfällt oder
abgeschaltet wird, verbindet das Umschaltmodul die
gruppenbezogenen Hallenarmaturen mit dem anderen Kabinen-Controller.
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Weitere Aufgaben, Merkmale und Vorzüge der Erfindung werden
anhand der nachfolgenden Beschreibung ersichtlich.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Fig. 1 ist eine schematische Darstellung des
Zweiwege-Ringdatenübertragungssystems gemäß der
vorliegenden Erfindung.
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Fig. 2 ist ein logisches Diagramm mit der allgemeinen
Darstellung der Verarbeitung einer Meldung im
Zweiwege-Ringdatenübertragungssystem gemäß Fig. 1.
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Fig. 3 ist ein logisches Diagramm, das die Verarbeitung
einer speziellen Meldung im
Zweiwege-Ringdatenübertragungssystem gemäß Fig. 1 darstellt.
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Fig. 4 ist eine schematische Darstellung der wichtigsten
Funktionsblöcke eines Controllers 10 gemäß Fig. 1.
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Fig. 5 ist eine schematische Darstellung der
Umschaltmodule 28, 36 gemäß Fig. 1.
Bevorzugte Ausführungsform der Erfindung
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Die Fig. 1 zeigt die Systemarchitektur des
Zweiwege-Ringdatenübertragungssystems für eine Vierkabinengruppe. Ein
Kabinen-Controller 10A ist über eine serielle Strecke 12A
mit den Armaturen in einer Kabine 14A verbunden. Eine
Hauptstation 16A im Kabinen-Controller 10A sowie Fernstationen
18A in der Kabine 14A dienen als Schnittstellen zur
seriellen Strecke 12A und werden ausführlich in der
Veröffentlichung US-A-4,497,391 (Mendelsohn et al., 1985) mit dem Titel
MODULAR OPERATIONAL ELEVATOR CONTROL SYSTEM (Modulares
Aufzugsteuerungssystem) behandelt. Der Kabinen-Controller 10A
ist außerdem über eine serielle Strecke 20A und wiederum
über eine Hauptstation 22A im Kabinen-Controller 10A und
Fernstationen 23A, die den kabinenbezogenen Hallenarmaturen
zugeordnet sind, mit den kabinenbezogenen Hallenarmaturen
verbunden.
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Die Kabinen-Controller 10B, 10C und 10D sind identisch mit
dem Kabinen-Controller 10A und analog über die
Hauptstationen 16B-16D, die seriellen Strecken 12B-12D und die
Fernstationen 23B-23D mit den Kabinenarmaturen für die Kabinen
14B-14D sowie über die Hauptstationen 22B-22D, die seriellen
Strecken 20B-20D und die Fernstationen 18B-18D mit den
kabinenbezogenen Hallenarmaturen für die Kabinen 14B-14D
verbunden. Die gruppenbezogenen Hallenarmaturen sind über eine
Fernstation 24 und eine serielle Strecke 26AB mit einem
Umschaltmodul 28 verbunden, das in der Lage ist, die von
diesen gelieferten Signale von/zu den Hauptstationen 30A
bzw. 30B in einem der Controller 10A oder 10B zu übertragen.
Wie dargestellt, liefert bzw. empfängt das Umschaltmodul 28
Signale an die bzw. von der Hauptstation 30A im Controller
10A. Das Umschalten des Umschaltmoduls wird später
detailliert beschrieben.
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Die Kabinen-Controller 10A-10D sind zum Datenaustausch
untereinander über einen Zweiwege-Datenübertragungsring mit
einer ersten seriellen Strecke 32 verbunden, die Daten in
einer Richtung vom Controller 10A an den Controller 10B, an
den Controller 10C, an den Controller 10D liefert, und mit
einer zweiten seriellen Strecke 34, die Daten in der
entgegengesetzten Richtung vom Controller 10D an den Controller
10C, an den Controller 10B, an den Controller 10A liefert.
Auf diese Weise steht jeder Kabinen-Controller im direkten
Datenaustausch mit dem nächsten und vorigen Kabinen-
Controller des Rings. Die Meldungen werden um den Ring unter
der Steuerung jedes Kabinen-Controllers weitergegeben, der
eine Fehlerkontrolle durchführt und die erhaltene Meldung
nur dann an den nächsten Kabinen-Controller übergibt, wenn
keine Fehler erkannt werden. Dieses Datenaustauschkonzept
gestattet bei Ausfall eines Kabinen-Controllers die
Isolierung bzw. Trennung des fehlerhaften Kabinen-Controllers
durch die beiden benachbarten Kabinen-Controller. In diesem
Fall ist der weitere Datenaustausch aufgrund der Zweiring-
Datenleitungen sichergestellt.
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Es sei darauf hingewiesen, daß ein zweites Umschaltmodul 36
Signale über eine serielle Strecke 26CD von den einem
zweiten, wahlfreien Satz gruppenbezogener Hallenarmaturen
zugeordneten Fernstationen 24 Signale empfängt und in der
Lage ist, diese Signale zu den bzw. von den Hauptstationen
30C oder 30D im Controller 10C bzw. 10D zu liefern bzw. zu
erhalten. Wie in der Fig. 1 dargestellt, sendet bzw.
empfängt das Umschaltmodul 36 Signale zur bzw. von der
Hauptstation 30C im Controller 10C.
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Die Fig. 2 zeigt, wie eine Meldung im
Ringdatenübertragungssystem beispielsweise in einer
Dreikabinengruppenkonfiguration verarbeitet wird. Es sei angenommen, daß der Kabinen-
Controller 10A eine neue Meldung (40) erzeugt, z. B. eine
Statusmeldung. Ein Vorspann- (oder Nachspannbit) der Meldung
ist kennzeichnend für ihren Ursprung im Controller 10A. Der
Controller 10A übergibt dann (42) die gleiche Meldung in
einer Richtung über die Leitung 32 an den Controller 10B und
übergibt die gleiche Meldung in der Gegenrichtung über die
Leitung 34 an den Controller 10C. Der Controller 10B
empfängt
(46) die Meldung über die Leitung 32 und verarbeitet
(48) die Meldung einschließlich einer Fehlerprüfung, um eine
ungültige Meldung, z. B. aufgrund eines Übertragungsfehlers,
zu erkennen. Werden keine Fehler erkannt, so überträgt der
Controller 10B die Meldung erneut (50) über die Leitung 32
an den Controller 10C.
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In einer ähnlichen Weise empfängt (52) der Controller 10C
die Meldung über die Leitung 34, verarbeitet (54) die
Meldung und überträgt die Meldung erneut (65) über die Leitung
34 an den Controller 10B.
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Der Controller 10C empfängt (58), verarbeitet (60) und
überträgt die über die Leitung 32 vom Controller 10B empfangene
Meldung erneut (62) an den Controller 10A; der Controller
10B empfängt (64), verarbeitet (66) und überträgt die über
die Leitung 34 vom Controller 10C empfangene Meldung erneut
(68) an den Controller 10A. Der Controller 10A empfängt (70)
die Meldung vom Controller 10C über die Leitung 32, und
empfängt außerdem (72) die Meldung vom Controller 10B über
die Leitung 34, erkennt sie (anhand des
Vorspanns/Nachspanns) und schließt die Übertragung ab.
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Das Datenübertragungskonzept basiert auf den folgenden zwei
Grundregeln:
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1. Eine von einem Kabinen-Controller gesendete Meldung muß
unabhängig vom Meldungsziel nach Ablauf der
"Rundreisezeit" empfangen sein, bevor weitere Maßnahmen erfolgen.
Zu diesem Zweck ist ein einfacher Überwachungszeitgeber
vorgesehen.
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2. Eine von einem Kabinen-Controller empfangene Meldung
wird ohne Modifikation erneut übertragen, sofern keine
Fehler erkannt werden. Werden Fehler erkannt, wird die
Meldung ignoriert (nicht erneut übertragen).
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Diese beiden Grundregeln sind für den Absender einer Meldung
die Gewähr, daß jede Kabine die gleiche Meldung erhalten
hat, sofern mindestens eine der beiden identischen Meldungen
vom Absender empfangen worden ist; dies impliziert, daß die
gesendete Meldung in mindestens einer Richtung um den Ring
übertragen wird. Des weiteren gestattet dieses Konzept die
frühestmögliche Löschung ungültiger Meldungen im Ring.
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Erhält der sendende Kabinen-Controller keine der beiden
identischen Meldungen, so kann dies darauf zurückzuführen
sein, daß beide Richtungen 32, 34 beispielsweise durch eine
defekte Kabine unterbrochen sind. In diesem Fall wird die
gleiche Meldung nach einer Zeitsperre noch einmal in beiden
Richtungen übertragen. Nach der nächsten Zeitsperre geht der
Absender dann davon aus, daß jede Kabine die Meldung
erhalten hat. Diese Annahme ist zulässig, da es das
Ringdatenübertragungskonzept im Fall eines unterbrochenen Rings
ermöglicht, daß jede Kabine vom Absender in mindestens einer
der beiden Richtungen erreicht wird.
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Die Fig. 3 zeigt die verschiedenen Schritte, die im Zuge der
Auswahl bzw. Verteilung oder der erneuten Auswahl bzw.
Verteilung einer Hallenanforderung über das
Ringdatenübertragungssystem für eine aus drei Kabinen bestehende Gruppe
ausgeführt werden. Das Beispiel stellt nur eine eine Richtung
(die Leitung 32) des Zweiweg-Datenaustauschsystems dar. Es
sei angenommen, daß der Kabinen-Controller 10A (über das
Umschaltmodul 28) mit den gruppenbezogenen Hallenarmaturen
verbunden ist und eine Anforderung aus der Halle empfängt,
oder daß der Kabinen-Controller 10A eine Auswahl bzw.
Verteilung der Hallenanforderung veranlaßt. Der Kabinen-
Controller 10A erzeugt eine Hallenanforderungsmeldung, die
folgende Schritte umfaßt: Erkennen der Hallenanforderung
(80), Berechnen des relativen Systemreaktionswertes
(Relative System Response, RSR) für die Kabine 14A (82) und
Verarbeitung der Meldung zur Übertragung (84). (Der RSR-Wert
ist ein Maß für die Zeitspanne, die eine Kabine benötigt, um
auf eine Anforderung zu reagieren. Danach überträgt (86) er
die Antwortmeldung auf die Hallenanforderung.
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Die folgenden Verarbeitungsschritte für die Meldung im Ring
erfolgen in Übereinstimmung mit dem allgemeinen
Ringdatenübertragungskonzept, das unter Bezugnahme auf die Fig. 2
beschrieben ist. Der Controller 10B empfängt (88), verarbeitet
(90) und überträgt die vom Controller 10A empfangene Meldung
erneut (92). Danach erzeugt der Controller 10B seine eigene
Antwortmeldung auf die Hallenanforderung, indem er die
Anforderung erkennt (94), ihr einen RSR-Wert für die Kabine
14B zuweist (96), eine zweite Antwortmeldung auf die
Hallenanforderung verarbeitet (98) und die Meldung um den Ring
über die Leitung 32 überträgt (100). Analog empfängt (102),
verarbeitet (104) und überträgt der Controller 10C erneut
(106) die Anwortmeldungen der Controller 10A und 10B auf die
Hallenanforderungen über die Leitung 32 und erzeugt seine
eigene Antwortmeldung auf die Hallenanforderung, indem er
die Anforderung erkennt (108), ihr einen RSR-Wert für die
Kabine 14C zuweist (110), eine dritte Anwortmeldung auf die
Hallenanforderung verarbeitet (112) und die neue Meldung um
den Ring über die Leitung 32 überträgt (114). Der Controller
10A empfängt (116) die Antwortmeldungen auf die
Hallenanforderung von den Controllern 10B und 10C. Es ist somit
ersichtlich, daß daß alle drei Controller Zugriff auf alle
drei Antwortmeldungen auf Hallenanforderungen haben.
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Nachdem jeder Controller die Antwortmeldungen auf die
Hallenanforderung durch die anderen Controller der Gruppe
erhalten hat, kann jeder Controller unabhängig entscheiden,
welche Kabine am besten geeignet ist und auf die
Hallenanforderung reagiert. Die bis zur Entscheidung, welche
Kabine auf die Hallenanforderung reagiert, erforderliche
Zeit hängt von der Anzahl der Kabinen in der Gruppe sowie
von der Anzahl der im Ring verarbeiteten Meldungen ab. Ein
typischer Wert ist beispielsweise 30 Millisekunden für eine
drei Kabinen umfassende Gruppenkonfiguration. Damit wird
deutlich, daß sowohl die Kabinen- als auch die
Gruppenfunktionen in jedem der Controller 10A, 10B, 10C abgewickelt
werden.
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Die RSR-Werte werden nach jeweils 0,2 s überprüft. Im
Normalfall bedient die Kabine mit dem niedrigsten RSR-Wert
die Anforderung und sendet eine Annullierungsmeldung für die
Hallenanforderung. Jeder Controller speichert sämtliche RSR-
Werte, wenn die Anforderung nicht nach zwei Zyklen bedient
ist. Ein Controller annulliert nicht die Meldung eines
anderen Controllers mit höherem RSR-Wert. (Andernfalls würde
dies eine Verletzung der Regel 2 bedeuten). Im Falle einer
Gleichheit (gleiche RSR-Werte für zwei oder mehr Kabinen),
wird zu jedem der gleichen RSR-Werte eine willkürliche Zahl
addiert und die Werte dann gegenseitig gewichtet; der
niedrigste RSR-Wert wird gewählt.
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Die Fig. 4 ist eine Darstellung des im folgenden
beschriebenen Meldungsabwicklungskonzepts des Kabinen-Controllers.
Die Meldungsabwicklung wird von verschiedenen
Funktionsblöcken ausgeführt. Ein Meldungspool 120, der den zentralen
Funktionsblock bildet, dient als Meldungspufferbereich zur
Speicherung einer Anzahl von Meldungen bis zu deren
Verarbeitung.
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Jede im Meldungspool gespeicherte Meldung ist in drei
verschiedene Felder unterteilt. Ein erstes Feld 122 enthält
Informationen darüber, welche Maßnahmen aufgrund dieser
Meldung durchzuführen sind. Die folgenden vier Maßnahmen
sind erforderlich:
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- Übertragung der Meldung nach links (zum vorherigen
Kabinen-Controller).
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- Übertragung der Meldung nach rechts (zum nächsten
Kabinen-Controller).
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Verarbeitung der Meldung entsprechend der Informationen
für diesen Kabinen-Controller.
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- Überwachung und Steuerung des Meldungspools.
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Ein zweites Feld 124 enthält die Meldungsinformationen
(Daten). Ein drittes Feld 126 stellt die Status- und
Zeitsperreinformationen bereit, die zur Steuerung der
durchzuführenden Maßnahmen dienen. Der Schreib- und Lesezugriff auf
bzw. aus dem Meldungspool wird durch die folgenden
Aufgabenunterbrechungsabwicklungsmodule verwaltet:
Aufgabenmodul 128 zum Erstellen und Einfügen einer
neuen Meldung
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Diese Aufgabe wird immer dann aufgerufen, wenn eine
neue Meldung erstellt werden muß. Sie erstellt die
Meldung und fügt sie in den Meldungspool ein, setzt die
entsprechenden Maßnahmenvektoren und initialisiert die
Zeitsperre- und Statusinformationen.
Aufgabenmodul 130 zur Meldungsverarbeitung
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Diese Aufgabe wird immer dann aufgerufen, wenn eine im
Meldungspool gespeicherte Meldung Informationen für den
betreffenden Kabinen-Controller enthält. Sie
verarbeitet die Meldung und löscht die Meldung aus dem
Meldungspool.
Aufgabenmodul 132 zur Überwachung des Meldungspools
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Diese Aufgabe wird immer dann aufgerufen, wenn der
Meldungspool Meldungen enthält. Sie überwacht und steuert
die Zeitsperrebedingungen und veranlaßt die
erforderlichen Maßnahmen. Außerdem dient sie dazu, identische
Meldungen zu erkennen und redundante Meldungen zu
löschen.
Abwicklungsmodul 134 zur Senderunterbrechung
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Das Abwicklungsmodul zur Senderunterbrechung wird immer
dann aufgerufen, wenn ein Senderpuffer 136, 138 leer
wird. (Der Senderpuffer 136 überträgt über die Leitung
32, der Senderpuffer 138 überträgt über die Leitung
34). Es durchsucht den Meldungspool nach zu
übertragenden
Meldungen und füllt den Senderpuffer mit den
nächsten Zeichen einer Meldung.
Abwicklungsmodul 140 zur Empfängerunterbrechung
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Das Abwicklungsmodul zur Empfängerunterbrechung wird
immer dann aufgerufen, wenn ein Empfängerpuffer 142,
144 empfangene Zeichen enthält. (Der Empfängerpuffer
142 wird über die Leitung 32, der Empfängerpuffer 144
über die Leitung 34 bedient). Es überträgt das Zeichen
in den Meldungspool, führt eine Fehlerkontrolle durch,
wenn eine Meldung vollständig ist, setzt die
entsprechenden Maßnahmenvektoren und initialisiert die
Zeitsperre- und Statusinformationen.
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Die Sender- und Empfängerpuffer 136, 138, 142, 144 sind
Bestandteil einer seriellen integrierten
Doppelschnittstellen-Schaltung, die die serielle Datenübertragung
steuert. Die integrierte Schnittstellen-Schaltung wird mit
größerer Ausführlichkeit in der US-Patentanmeldung 546,219
der Patentinhaberin beschrieben, die am 27. Oktober 1983 von
Kupersmith et al. unter dem Titel INDUSTRIAL COMMUNICATIONS
UNIT eingereicht wurde.
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Ein Vorteil des Zweiwege-Ringdatenübertragungssystems
besteht darin, daß die Gruppe ohne Bedienungsunterbrechung
in Untergruppen aufgeteilt werden kann, indem der Ring
einfach geteilt wird (d. h. die Leitungen 32 und 34 getrennt
werden).
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Die Fig. 5 zeigt die Hardware des Umschaltmoduls 28. (Das
Umschaltmodul wäre identisch, ist jedoch an verschiedene
Leitungen angeschlossen).
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Das Umschaltmodul 28 hat drei serielle Strecken; eine
Strecke 150, die über die Leitung 26AB mit den
gruppenbezogenen Halleneinrichtungen verbunden ist; eine Strecke
152, die mit der Hauptstation 30A des Controllers 10A
verbunden ist, und eine Strecke 154, die mit der
Hauptstation 30B des Controllers 10B verbunden ist. Wenn beide
Kabinen-Controller arbeiten, ist die Strecke 150 über die
Relaiskontakte 156 mit dem Controller 10A verbunden; die
Strecke 154 zum Controller 10B ist über die Relaiskontakte
158 an ein Leitungsanschlußnetz 160 geführt.
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Eine Fernstation 162 im Umschaltmodul 28 ist entsprechend
der Reaktion auf den Controller 10A mit der Strecke 152
verbunden. Bei einem durch Eigendiagnose festgestellten
Ausfall des Controllers 10A wird eine Meldung über die
Strecke 152 bereitgestellt, auf die die Fernstation 162 in
der Weise reagiert, daß sie ein bistabiles Gerät, z. B. ein
nachtriggerbares Monoflop 164, ansteuert, das ein Relais 166
treibt, wodurch die Kontakte 156 die Strecke 150 mit der
Strecke 154 für den Controller 10B verbinden, und die
Kontakte 158 den Leitungsanschluß 160 mit dem Controller 10A
verbinden.