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Verfahren und Vorrichtung für steigenden Guß. Für diese Anmeldung
ist gemäß dem Unionsvertrage vom ?,.Juni 19i i die Priorität auf Grund der
Anmeldung in Frantcreicll vom z. April 1921 beansprucht. Anerkanntermaßen ist eine
der günstigsten Bedingungen zur Erzeugung einwandfreier Barren und sonstiger Gußstücke
diejenige, bei welcher das flüssige Metall während des Gusses möglichst wenig in
Bewegung kommt.
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Diese Bedingung wird bei dem unmittelbaren Eingießen des :Metalls
in die Formen in keiner Weise erfüllt. Hierbei findet unvermeidlich eine starke
Bewegung des eingegossenen Metalls in flüssigem Zustande statt, wodurch die Bildung
einer sehr großen Menge von Oxyden, Blasen, Schlacke, Schaum und faltenförmiger
Häute verursacht wird. Ein wesentlicher Teil dieser Fremdkörper bleibt immer in
dem gegossenen Stück eingeschlossen, selbst nachdem ein gewisser Teil derselten
in den verlorenen Kopf, welcher zu diesem Zwecke vorgesehen wird, aufgestiegen ist.
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Die genannte Bedingung ist auch nicht ganz bei dem sogenannten steigenden
Guß verwirklicht, wenigstens nicht nach den Verfahren, welche bis heute angewendet
worden sind, und zwar sei es, daß man der Barrenform einen seitlichen Kanal zufügte
oder daß man in der Sandform einen entsprechenden Kanal vorsah, weil die Fallhöhe
des Metalls noch zu hoch ist.
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Bei anderen Verfahren hat man seine Zuflucht zur Anwendung von freien
oder an die Eingußpfanne befestigten Trichtern genommen. Diese Trichter wurden in
der freien C)ffnung der Form oder in einem der seitlichen Eingußkanäle der Form
gehoLen, und zwar nach Maßgabe der Füllung der Form, so daß die Mündung des ausfließenden
Metalls in unmittelbarer Nähe der Oberfläche des Metalls in der Form oder in dein
oder den seitlichen Eingußkanälen der Form gehalten wurde, oder indem die Mündung
sogar in das flüssige Metall eingetaucht wurde. In gewissen Fällen wurde die Eingußpfanne
selbst im Innern der Form v erschoten, so daß sie ihre Eingußöffnung immer in der
Nähe des flüssigen Metalls in der Form hatte. Alle diese Verfahren haben den Nachteil,
claß man eine eigens dazu hergerichtete Pfanne oder Trichter benötigt und daß die
Form und der oder die seitlichen Eingußkanäle der Form eine passende -Ausgestaltung
und einen genügenden Querschnitt haben mußten, um die freie Bewegung der .Gußpfanne
oder des zwischengeschalteten Trichters in ihrer Höhlung zu ermöglichen. Bestimmte
Verfahren dieser Art zeigen übrigens noch den Mißstand, daß sie zwischen der Oberfläche
des Metalls in der Gießpfanne und der Oberfläche des Metalls in der Form oder in
dem oder in den seitlichen Eingußkanälen der Form einen bedeutenden Höhenunterschied
aufweisen, welcher größer ist wie die Höhe der Form, so daß die Geschwindigkeit
des ausfließenden Metalls Ledeutend größer ist, und zwar sowohl an der Stelle, wo
die Eingußleitung in dem unteren Teil der Form einmündet als auch an dem Punkt,
wo am Gießkanal das Eingießen stattfindet. Der Einfluß des flüssigen Metalls ist
also nicht ruhig genug.
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Die vorliegende Erfindung hat nun den Zweck und ist dadurch gekennzeichnet,
daß in jedem Augenblick des Eingusses eine langsame Bewegung der Flüssigkeit sowohl
an dem Punkt, wo der Eingußkanal in den unteren Teil der Form einmündet, als auch
an dem Punkt, wo der Einguß des Metalls in den Eingußkanal stattfindet. Dies wird
dadurch erreicht, daß man die freie Oberfläche des in die Form gegossenen Metalls
so wählt, daß sie in jedem Augenblick nahezu dieselte Höhe iin Innern der Gußform
wie in dem Eingußkanal hat, so daß in jedem Augenblick die Fallhöhe des flüssigen
Metalls zwischen der Gießpfanne, aus welcher das Metall ausgegossen wird, und der
Oberfläche des Metalls, welches bereits in den Eingußkanal eingegossen ist, sehr
gering ist.
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Die Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet,
daß der oder die Eingußkanäle aus mehreren kurzen Stücken bestehen, die man nach
und nach, entsprechend
des Steigens der Oberfläche des eingegossenen
Metalls in der Form, aufeinandersetzt.
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Auf den Zeichnungen sind Ausführungsbeispiele solcher Vorrichtungen
zur Ausübung des neuen steigenden Gußverfährens dargestellt.
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Bei allen Abbildungen bezeichnet i eine Gußform, während 2 die Öffnung
des Einflußkanals, welche in die Form mündet, zeigt.
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Mit 3 ist ein wagerechter Teil des Einlaufkanals bezeichnet, während
4. den Teil darstellt, welcher .als Einlaufstein zu Beginn des Eingusses dient.
Ein Einzelstück des senkrechten Teiles des Eingußkanals 5 wird in dem Augenblick
angesetzt, in welchem sich die Oberfläche des eingegossenen Metalls- dem obereil
Teil des Anschlußstückes 4 nähert. Andere Ansatzstücke gleicher Bauart, welche auf
dieselbe Weise nacheinander angefügt werden, sind bei 6, 7 und 8 dargestellt. Bei
dem letzten Ansatzstück 9 der so gebildeten Aufstapelung wird das Einfüllen bei
der Oberfläche io beendet.
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Die Abb.2 stellt einen Zwischenzeitpkinkt dar und die Abb. 3 die letzte
Spanne des Vorganges, wonach die vollständige Füllung der Form durch Eingießen bei
i i ohne Nachteil vorgenommen werden kann.
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Die Abb. 4 zeigt ebenfalls nur als Beispiel eine ähnliche Anordnung
zum Füllen einer zusammengesetzten Sandform.
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Wie ohne weiteres ersichtlich, kann man, ohne von dem Erfindungsgedanken
abzuweichen, folgende Änderungen vornehmen.
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Die nacheinander angefügten Teilstücke zur Bildung des Eingußkänals
im Verhältnis zum Aufsteigen des Metalls in der Form können entweder zum Teil oder
ganz aus Metall hergestellt werden und mit einer feuerfesten Masse oder mit Sand
ausgekleidet sein (vgl. Abb. 5). Sie können beliebige Form und Querschnitt, je nach
dem vorliegenden Zwecke, haben, sie können aus einem Stück oder aus mehreren zusammensetzbaren
Stücken bestehen. Auch können sie ineinander eingefügt oder einfach aufeinandergesetzt
werden, lose oder befestigt sein, entweder mit der Hand an ihren Platz gebracht
werden oder vermittels jeder sonstigen geeigneten Vorrichtung.
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Es können wagerechte oder geneigte Ergänzungsstücke zwischen die gewöhnlichen
Teilstücke eingeschaltet werden (wie bei 12 in Abb. 4 gezeigt), um das Vergießen
sehr hoher Formen vornehmen zu können, ohne den Zustand des Metalls, welches bereits
in die unteren Teile der Form eingeflossen ist, berücksichtigen zu müssen.
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Eine Form kann entweder durch eine Gruppe von Einzelstücken oder durch
mehrere Gruppen solcher gespeist werden, welche entweder mehrere Einflußkanäle bilden
oder sich zu einem einzigen Einflußkanal vereinigen wie in den Abb. 7 und B.
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Die Einzelstücke mehrerer Kanäle können zu gleicher' Zeit oder abwechselnd
an ihren Platz gebracht werden, entweder mit derselben Höhe oder in verschiedenen
Höhen (vgl. Abb. 6).
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Bei mehreren Einflußkanälen kann das Eingießen entweder zu gleicher
Zeit oder abwechselnd mit Hilfe eines oder mehrerer Gußpfannen stattfinden. Ein
einzelner Einflußkanal oder mehrere solche können eine oder mehrere Formen speisen.
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Die Erfindung ist unabhängig von der Vorrichtung, welche als Behälter
für das Metall während des Vergießens verwendet wird, und zwar kann diese entweder
aus einer Gießpfanne mit mehreren Ausgüssen oder aus mehreren Pfannen von beliebiger,
zu diesem Zweck geeigneter Form bestehen.