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Verfahren und Maschine zur Herstellung scheibenförmiger Gegenstände
aus keramischen, vorzugsweise sehr mageren Massen. Das aus der Patentschrift 21402
bekannte Verfahren, wonach statt einzelner Stücke Massekuchen, in denen eine Anzahl
der herzustellenden Gegenstände enthalten sind, geformt und auf einer geradlinig
geführten Unterlage und unter stufenweise entsprechend der zu schneidenden Scheibendicke
erfolgender Einstellung gegen einen .gespannten Draht geführt und durch diesen in
Platten von der gewünschten Dicke zerschnitten werden, kann für magere Massen wie
die beschriebenen nicht angewendet werden, denn das Zerschneiden mittels eines Drahtes
setzt
eine ziemlich hohe Bildsamkeit und Fettigkeit der Masse voraus, die mageren Massen
fehlt. Letztere müssen erst durch Vortrocknen den zur weiteren Verarbeitung notwendigen
Zusammenhalt erlangen und können in diesem Zustande nicht mehr mit einem Drahte
zerschnitten werden, ohne daß Bruch entsteht.
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Die Erfindung gestattet es, vermöge der neuartigen Abschneidevorrichtung,
welche ihr Hauptmerkmal ist, nicht nur bei sehr plastischen, sondern auch bei sehr
mageren Massen anstatt einzelner Stücke große Blöcke, Zylinder u. dgl., in denen
eine Anzahl der herzustellenden Gegenstände enthalten sind, zu verformen, diese
in einem Satze auf die gewünschten Dimensionen nachzuarbeiten, um sie sodann in
Platten, Scheiben usw. zu zerschneiden. Hierdurch wird auch für sehr magere Massen
eine Vereinfachung des Fabrikationsganges, eine Ersparnis an Arbeitslöhnen, Unterlageplatten,
Trokkenraum, eine große Verminderung des beim Nacharbeiten entstehenden Abfalls
bei einer verbesserten Gleichmäßigkeit der hergestellten Stücke in bezug auf Struktur
und Abmessungen erzielt.
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Die in der üblichen Weise, am vorteilhaftesten im Gießverfahren verformten
Blöcke, Zylinder werden nach erfolgter Vortrocknung auf der auf beiliegender Zeichnung
dargestellten Maschine zerschnitten.
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Abb. i ist eine Seitenansicht der ganzen Maschine mit Tragsäule links
und Abschneidevorrichtung und Auffangrahmen rechts.
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Abb. a zeigt die Abschneidevorrichtung und den Auffangrahmen für sich
von der Stelle der Tragsäule des Massekuchentisches aus gesehen, Abb. 3 eine Aufsicht
auf den Auffangrahmen, Abb. 4. einen Schnitt nach der Linie A-B in Abb. i durch
Säule und Halter.
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Abb. 5 und 6 zeigen Einzelheiten der Auffangvorrichtung.
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Die Maschine besteht aus dem Bett a, auf welchem die von der Unterlage
b getragene Säule c, welche auf Bett a mittels Kettenräder d und dl in bekannter
Weise durch Ritzel und Zahnstange hin und her bewegt wird. Der an Säule c mittels
Zahnstange, Ritzel und Handrad in der Höhenrichtung beweglich angeordnete Ausleger
e trägt den zu zerschneidenden, beispielsweise zylindrischen Formling f, aus dem
runde Platten oder Scheiben herzustellen sind. Der Zylinder wird zunächst mittels
kreisenden Messers l außen abgedreht, welches an einer teleskopischen Spindel g
befestigt ist, die durch Zahnradvorgelege h, hl, h. und Stufenscheibe i mit
Riementrieb in Drehbewegung versetzt und deren unterer Teil durch Hebel k in der
üblichen Weise auf- und abwärts bewegt wird. Hierauf wird der die Spindel g tragende,
auf Säule c drehbar angeordnete Ausleger um etwa go ° aus dem Wege geschwenkt, und
das Zerschneiden des Zylinders in Scheiben beginnt, indem man die Säule c und damit
den Formling f auf dem Bett a nach den die schmale Bandsäge n tragenden,
durch Riementrieb angetriebenen, beiden Sägescheiben in und zwischen diesen hindurch
vorrücken läßt, bis die Scheibe vollständig abgeschnitten ist, wobei natürlich der
Formling durch Einstellung seiner Unterlage e vermittels des vorgesehenen Handrades
und Zahnstange in der entsprechenden Höhe festgestellt wird. Bei der geringen Festigkeit
der verarbeiteten, mageren Massen muß die abzutrennende Scheibe schon während das
Abschneiden vor sich geht eine Unterlage erhalten, da andernfalls der überhängende
Teil der Scheibe, welche gerade abgetrennt wird, abbricht, sobald die Bandsäge n
auf eine gewisse Tiefe in den Formling eindringt. Diese Unterlage wird durch die
vorgesehene Auffangvorrichtung geschaffen. Sie besteht aus dem hufeisenförmigen,
nach der Säule c zu offenen Spannrahmen o mit in Höhe des Sägeblattes n straff darüber
gespannten Stahlbändern p. Diese folgen während des Abschneidens hinter dem Sägeblatt
in den zwischen der abzutrennenden Scheibe und dem übrigen Teil des Formlings durch
den Schnitt entstehenden freien Raum, füllen diesen aus, indem sie die gleiche Dicke
wie das Sägeblatt besitzen, und bilden auf diese Weise eine Unterlage, während der
Abtrennungsperiode für die Scheibe, welche abgeschnitten wird, diese letztere auffangend.
Abb. 5 zeigt eine Aufsicht auf zwei dieser Stahlbänder, Abb. 6 einen Schnitt durch
den Spannrahmen mit Spannvorrichtung für die darüber gespannten Stahlbänder. Der
zwischen je zwei Stahltragbändern freigelassene Zwischenraum nimmt den beim Zerschneiden
entstehenden Abfall auf. Bei feinkörnigen Magerungsmitteln und bei Formlingen von
kleinem Durchmesser genügt an Stelle der Stahlbänder ein gelochtes, über den Spannrahmen
gespanntes Blech oder auch ein nicht gelochtes Blech oder eine sonstige Unterlage
von entsprechender Dicke. Der von Säule c getragene, auf zwei gezahnten Wellen in
horizontaler Richtung verschiebbar angeordnete, in Höhe des Sägeblattes geschlitzte
V-förmige Halter q, dessen Einzelheiten Abb..l, welche den Schnitt A-B darstellt,
zeigt, wird beim Zersägen gegen den Formling gedrückt. Er verhindert ein - Kanten
des Formlings, das Ausbrechen des der Säule zugekehrten Randes der Scheibe und des
Zylinders beim Austritt der Säge und dient gleichzeitig zum glatten Aufschieben
der abgeschnittenen Scheibe auf die Stahlbänder des Spannrahmens. Beim Abschneiden
des letzten Endes der Scheibe läuft die Bandsäge in dem im Halter angebrachten Schlitz.
Der Halter kann auch bogenförmig oder sonstwie in einer sich den Formlingen anpassenden
Gestaltung ausgebildet werden.
Nachdem eine Scheibe abgeschnitten
ist, kehrt die Säule c und damit der Formling f in die Ausgangsstellung zurück,
wo, wenn notwendig, der Rest des Formlings von neuem mit dem kreisenden Messer l
abgedreht wird. Der Ausleger e wird hierauf vermittels der vorgesehenen Zahnstange
und Handrades oder einer anderen mechanischen Vorrichtung auf die der Dicke der
neu abzuschneidenden Scheibe entsprechende Höhe eingestellt, und das Spiel des Abschneidens
beginnt wiederum, nachdem man die vorher abgeschnittene, für den Brand fertige Scheibe
von dem Spannrahmen abgenommen hat.
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Will man Lochscheiben wie z. B. Schleifscheiben zerschneiden, so setzt
man in die Spindel g einen entsprechenden Bohrer ein, welcher das Loch 'bohrt, während
gleichzeitig das kreisende Messer L den Umfang abdreht. Man führt letzteres zweckmäßig
nicht zu lang aus, sondern dreht nur den oberen Teil des Formlings ab und führt
ihn, sobald der abgedrehte Teil abgeschnitten ist, zentrisch unter die Bohrspindel
g zurück, um von neuem abzudrehen.
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Die Maschine dient auch zum Zerschneiden von vier- und rechteckigen
oder sonstwie unregelmäßig geformten Platten, Steine u. dgl., deren Seiten auf der
Maschine über Schablonen nachgearbeitet werden können, und wobei nur der Halter
q entsprechend zu verändern ist und die Wirkung des kreisenden Messers wegfällt.
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Für große Scheiben und Platten wird man die Unterlage zweckmäßig als
rotierende Scheibe ausbilden und die Peripherie mit stillstehendem Werkzeug und
rotierendem Formling abdrehen.
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Der Erfindungsgedanke läßt sich auch so ausführen, daß man die Formlinge
mit liegender Längsachse auf eine ihrer Form entsprechende mit Schlitzen nach Maßgabe
der Dicke der abzutrennenden Platten versehene Unterlage legt oder auf eine Unterlage
aus plastischem, leicht zersägbarem Material bettet und sie durch eine vertikal
laufende Bandsäge von bekannter Konstruktion durchführt, wobei sie in Platten: zerschnitten
werden.
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Das Verfahren läßt sich auch mit Vorteil für das Zerschneiden von
Gegenständen mit geringem Zusatz von Magermitteln verwenden, besonders, wenn diese
im Gießverfahren hergestellt sind.