DE366550C - Hochvakuumroentgenroehre mit Gluehkathode - Google Patents
Hochvakuumroentgenroehre mit GluehkathodeInfo
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Description
AUSGEGEBEN AM 8. JANUAR 1923
REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIFT
- JVr 366550 -KLASSE 21 g GRUPPE 15
(A 2gg36 VIII\2ig)
Hochvakuumröntgenröhre mit Glühkathode. Patentiert im Deutschen Reiche vom 2. Dezember 1917 ab.
Für diese Anmeldung ist gemäß dem Unions vertrage vom 2. Juni 1911 die Priorität auf Grund·
' der Anmeldung in den Vereinigten Staaten von Amerika vom 16. Dezember 1916 beansprucht.
Die Erfindung bezweckt, bei Röntgenröhren mit Hochvakuum und Glühkathode
unerwünschte Röntgenstrahlen abzuschirmen, die von der Anode bzw. Antikathode, jedoch
gehen. Hierzu dient gemäß der Erfindung ein innerhalb der Röhre angeordneter Schirm
aus einem Schwermetall oder einem anderen für Röntgenstrahlen im wesentlichen undurch-
5 von anderen Teilen als dem Brennfleck aus- lässigen Stoff. Die Einrichtung gemäß der 10
Erfindung ist so getroffen, daß dieser Schirm während des Betriebes der Röhre im Verhältnis
zur Anode negativ geladen ist.
In der Zeichnung zeigt Abb. ι eine Ausführungsform
der neuen Röhre, wobei der Schirm mit der Kathode verbunden ist, nebst'
der Schaltung der Röhre; Abb. 2 zeigt einen Einzelteil dieser Ausführungsform, nämlich
die Glühkathode mit ihrer Sammelvorrichtung und dem Schirm in größerem Maßstabe
im Schnitt. Abb. 3 zeigt eine abgeänderte Ausführungsform des Schirmes, wobei dieser
anodenseitig befestigt und von beiden Elektroden isoliert ist. Abb. 4 zeigt eine Ausf ührungsform
der Erfindung in Verbindung mit einer Anodenhaube. In Abb. 5 ist ein Teil einer besonderen Ausführungsform des Schirmes
dargestellt.
Es ist bereits bekannt, um die Anode einer gewöhnlichen, auf der Ionisation von Gasresten
beruhenden Röntgenröhre einen Schirm aus einem für Röntgenstrahlen durchlässigen
Stoff vorzusehen, zu dem Zwecke, schädliche Wirkungen sekundärer Strahlen zu vermeiden. In einer derartigen Röhre
sind sowohl positive Ionen als negative Elektronen vorhanden. In einer solchen Röhre
wird daher ein für Röntgenstrahlen durchlässiger Anodenschirm, selbst wenn er von
der Anode isoliert ist, ständig durch negative Elektronen bombardiert, da jede negative
Ladung, die sich auf dem Schirm ansammeln will, durch die positiven Ionen neutralisiert
wird. Infolgedessen ist der Schirm selbst eine Quelle von Röntgenstrahlen. In einer Röntgenröhre dagegen, die unabhängig
von Gasionisation arbeitet, können die positiven Ionen vernachlässigt werden, und es
sammelt sich daher auf einem von der Anode elektrisch isolierten Schirm eine negative Ladung
an, welche sein weiteres Bombardement durch Elektronen verhütet, so daß der Schirm
nicht selbst eine Quelle von Röntgenstrahlen werden kann.
Auch sind auf Ionisation von Gasresten beruhende Röntgenröhren bekannt, bei welchen
die Röntgenstrahlen von der Antikathode nach der Kathode strahlen und durch eine in
deren Mitte vorgesehene Öffnung als konisches Bündel der gewünschten Größe und Schärfe austreten. Die Erfindung ermöglicht
die scharfe Abgrenzung eines von der Antikathode seitlich austretenden Röntgenstrahlenbündels.
Die in Abb. 1 dargestellte Röntgenröhre besteht aus dem Glasgefäß 1 mit der Kathode
2 und der Anode 3. Die Kathode umfaßt, wie die in größerem Maßstabe gehaltene
Abb. 2 erkennen läßt, einen spiralförmigen Glühdraht, die eigentliche Glühkathode,
dessen Zuleitungen 4 und 5 im Fuß 6 luftdicht eingeschmolzen sind. Die eigentliche
Glühkathode ist von der becher- oder scheibenförmigen Sammelvorrichtung 7 umgeben,
welche die von der Glühkathode ausgehenden Kathodenstrahlen (Elektronen) nach einem
kleinen Fleck der Antikathode 3 richtet. Die Sammelvorrichtung 7 wird von einem leitenden
Stiel 8 getragen, der an einer über den Fuß 6 gestülpten, geschlitzten Röhre 9 befestigt
ist, und ist mit der Kathode leitend verbunden. Die Anode bzw. Antikathode 3 besteht aus Wolfram oder einem anderen geeigneten
Stoffe und wird von einem Stiel 10 getragen, welcher an einem Eisenrohr 11 befestigt
wird. Letzteres legt sich gegen die Innenwand eines röhrenförmigen Fortsatzes des Glasgefäßes und wird durch Reibung in
seiner Lage gehalten. Mit 12 ist der Stromzuführungsdraht für die Anode bezeichnet.
Die Kathode wird durch eine Batterie 13, in deren Stromkreis ein Schalter 14 liegt, zum
Glühen gebracht.
Die beschriebene Röhre wird so weitgehend entlüftet, daß in ihr beim Betrieb praktisch
keine Gasionisation eintritt. Wenn die Kathode zum Glühen gebracht und beispielsweise
mittels des Transformators 15 an Anode und Kathode eine hohe Spannung angelegt
wird, dann geht durch den entlüfteten Raum eine Elektronenentladung von der,
Anode zur Kathode, und diese Entladung wird durch die Sammelvorrichtung in einem
kleinen Brennfleck auf der Anode gesammelt. Durch das Aufprallen der Elektronen auf
diesen Brennfleck werden die Röntgenstrahlen erzeugt. Außerdem werden im Brennfleck
sekundäre Kathodenstrahlen erzeugt. Diese gehen vom Brennfleck fort und werden durch
die elektrostatische Abstoßung der Kathode und der negativ geladenen Röhrenwand wieder zur Anode zurückgebogen. Diese
sekundären, zur Anodenoberfläche zurückwandernden Kathodenstrahlen bewirken, daß
die ganze Anodenfläche Röntgenstrahlen aussendet, wenn auch in geringerem Maße als
der Brennfleck, und hierdurch leidet die Bildschärfe, namentlich bei Objekten, welche
scharfe Kontraste aufweisen. Um nun zu verhüten, daß diese unerwünschten sekundären
Röntgenstrahlen das zu untersuchende Objekt erreichen, ist der Schirm 18 mit
Fenster 19 vorgesehen, welcher aus einem für Röntgenstrahlen verhältnismäßig undurchlässigen
Stoff von genügender Dicke besteht, z. B. aus Wolfram oder Molybdän. Der _- Schirm ist innerhalb der Röhre zwischen der
die sekundären Röntgenstrahlen aussendenden Anodenfläche und dem zu photographierenden
oder sonstwie zu untersuchenden Objekt angeordnet. Der Schirm hält nicht nur unerwünschte
Röntgenstrahlen ab, sondern lenkt
auch bei der dargestellten, die Anode nicht vollständig umfassenden Gestalt Kathodenstrahlen
durch elektrostatische Abstoßung von der dem Objekt zugekehrten Anodenfläche ab.
Wie Abb. ι und 2 zeigen, kann der Schirm mit der Kathode bzw. ihrer Sammelvorrichtung
mechanisch und elektrostatisch verbunden sein. Er kann jedoch auch in der aus Abb. 3 ersichtlichen Weise durch geschlitzte,
ringförmige Federn 20 gegen den den Anodenstiel 10 umfassenden Röhrenfortsatz abgestützt
sein. Wenn es wünschenswert erscheint, kann der Schirm eine größere Ausdehnung in der Richtung um dieAnode herum
erhalten.
Bei jeder der beiden beschriebenen Ausführungsformen wird der Schirm 18 während
des Betriebes negativ geladen. Bei der Ausführungsform der Abb. 1 geschieht dies unmittelbar
durch die elektrisch leitende Verbindung des Schirmes mit der Kathode, wodurch der Schirm auf Kathodenpotential
kommt. Bei der Ausführungsform der Abb. 3 wird der Schirm durch die von der Kathode
oder vom Brennfleck der Anode ausgesandten Elektronen auf Kathodenpotential geladen.
Da das Röhreninnere im wesentlichen frei von positiven Ionen ist, bleibt der Schirm
negativ geladen und ist daher nicht dem fortgesetzten Bombardement durch Elektronen
ausgesetzt. Infolgedessen sendet er keine Röntgenstrahlen aus. Der vom Brennfleck
ausgesandte nützliche Röntgenstrahlenkegel gelangt durch das Fenster 19 zu dem zu
photographierenden oder sonstwie zu untersuchenden Objekt, während die von der Anodenoberfläche abseits des Brennfieckes
ausgesandten Streustrahlen durch den Schirm 18 abgeschnitten werden, wodurch sich eine
scharfe Abbildung ergibt.
Bei der in Abb. 4 dargestellten Ausführungsform ist die Anode oder Antikathode 3
mit einer Haube 21 versehen, die beispielsweise aus Molybdän oder Wolfram besteht.
Eine der Hauptaufgaben dieser Anodenhaube ist es, zu verhüten, daß vom Brennfleck ausgesandte
Elektronen nach der äußeren Oberfläche der Anode entweichen. Die Gegenwart des negativ geladenen Schirmes 18
verringert durch elektrostatische Abstoßung noch weiter das Entweichen von Elektronen
durch das Fenster 22 der Anodenhaube. Statt daß die Elektronen durch· dieses Fenster entweichen
und dann die äußere Oberfläche der Anode treffen können, werden sie größtenteils
abgelenkt und treffen entweder die innere Oberfläche der Haube 21 oder die Anode
selbst. Die daselbst durch den Aufprall der Elektronen erzeugten Röntgenstrahlen können
den Betrieb der Röhre und di,e Bildschärfe nicht beeinträchtigen. In manchen Fällen
kann das Fenster 19 zweckmäßig durch feine Drähte 23 in der aus Abb. 5 ersichtlichen
Weise vergittert sein, wodurch die elektrostatische Abstoßung verstärkt wird. Infolge
ihrer geringen Dicke und ihrer Nähe zum Brennfl,eck werfen diese Drähte keine nennenswerten
Schatten. Die wenigen Elektronen, welche gleichwohl die äußere Anodenoberfläche treffen, rufen keine schädliche Wirkung
hervor, da sie durch den für Röntgenstrahlen undurchlässigen Schirm 18 abgeschnitten
werden.
Claims (3)
1. Hochvakuumröntgenröhre mit Glühkathode, in deren Innerem zwischen der
gegen die Kathodenstrahlenrichtung geneigten Antikathode und dem Objekt ein für Röntgenstrahlen undurchlässiger
Schirm mit passender öffnung angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß dieser
Schirm ^aus einem beispielsweise durch leitende Verbindung mit der Kathode oder
der elektrostatischen Sammelvorrichtung oder durch die Elektronen im Betrieb negativ geladenen Körper besteht.
2. Hochvakuumröntgenröhre mit Glühkathode nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet,
daß der negativ geladene go Schirm neben einer Anodenhaube angeordnet
ist.
3. Hochvakuumröntgenröhre mit Glühkathode nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das Fenster des Schirmes durch feine Drähte vergittert ist.
Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
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