DE3642850C1 - Verfahren zur Herstellung von partikelfoermigem Ammoniumnitrat fuer feste Treib- oder Explosivstoffe - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von partikelfoermigem Ammoniumnitrat fuer feste Treib- oder ExplosivstoffeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von partikelförmigem Ammoniumnitrat zur Verwendung als
Oxidator in festen Treib- oder Explosivstoffen, indem
ein festes Gemisch von Ammoniumnitrat und Zusätzen zur
Phasenstabilisierung, z. B. Kupfer- und/oder Nickeloxid,
aufgeschmolzen und zur Umsetzung gebracht, die Schmelze
durch Abziehen zerstäubt wird und die Schmelzpartikel
in einem Kühlgas-Sinkstrom zur Erstarrung gebracht werden.
Das vorgenannte Verfahren und eine zu seiner Durchführung
dienende Vorrichtung sind bekannt (DE-OS 33 18 652).
Bei diesem Verfahren werden die aus einem Schmelzgefäß
abgezogenen und zerstäubten Schmelzpartikel in eine langsame
Sinkbewegung dadurch gebracht, daß das Kühlgas in zwei
Teilströmen zugeführt wird, von denen einer unmittelbar
unterhalb der Zerstäubungsdüse tangential auf den austreten
den Schmelzpartikelstrahl einwirkt, während achsparallel
zur Zerstäubungsachse eine weitere Kühlgasfront zugeführt
wird. Hierdurch ist es insbesondere möglich, kugelige
Partikel bei breiter Kornverteilung zur Erzielung einer
hohen Schüttgutdichte bei gleichzeitig hoher Einzelkorn
dichte zu erhalten. Dieses Verfahren würde sich auch
für die Herstellung kugelförmiger Ammoniumnitrat-Partikel
zur Verwendung als Oxidator in Festtreibstoffen, Treib
ladungspulvern oder Explosivstoffen eignen. Für diesen
Anwendungszweck müssen dem Ammoniumnitrat Phasenstabilisa
toren oder Abbrandkatalysatoren zugegeben werden, die
aus Metalloxiden, insbesondere Kupfer- oder Nickeloxid be
stehen. Das Aufschmelzen dieser beiden Feststoffe und die
reaktive Umsetzung der Metalloxide, erfordert eine erhebliche
lange Aufheizzeit, die wiederum die Gefahr der Selbstzer
setzung der überhitzten Schmelze mit sich bringt. Dabei
besteht weiterhin eine beträchtliche Explosionsgefahr,
die dazu zwingt, die Menge der Schmelze und damit die
Dimensionierung des Schmelzapparates so klein als möglich
zu halten, um bei einem nicht auszuschließenden Unfallereig
nis den Schaden gering zu halten. Dadurch ist auch der
Produktumsatz entsprechend gering, was das Verfahren
für industrielle Zwecke ungeeignet macht. Hinzu kommt,
daß eine kontinuierliche Zugabe der Ausgangskomponenten
nicht möglich ist, da die schwereren Metalloxide in der
Schmelze absinken und zu Störungen bei der Zerstäubung
führen würden. Auch ist eine reproduzierbare Umsetzung
von reinem Ammoniumnitrat und Phasenstabilisatoren nicht
gewährleistet. Die reaktive Umsetzung (Komplexbildung)
erfolgt unvollständig bzw. erfordert Umsetzungszeiten
von mehreren Stunden. Dabei tritt wiederum verstärkt
thermische Zersetzung des Ammoniumnitrats auf. Aus diesem
Grunde läßt sich das Verfahren nur chargenweise durchführen
mit dem Nachteil langer Anfahrphasen zum Aufschmelzen
und Umsetzen der Feststoffe.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das eingangs
genannte Verfahren dahingehend weiterzuentwickeln, daß
eine für die industrielle Herstellung von Ammoniumnitrat
ausreichend hohe Mengenleistung erreicht, zugleich aber
die Unfallgefahr auf ein Minimum reduziert und die thermi
sche Zersetzung von Ammoniumnitrat vermieden bzw. minimiert
wird.
Diese Aufgabe wird gemäß einem ersten Lösungsgedanken
der Erfindung dadurch gelöst, daß die Schmelze in mehreren
kleinen, räumlich getrennt untergebrachten Chargen nach
einander hergestellt, die Schmelze jeder Charge einem
gemeinsamen Sprühgefäß zugeführt und zerstäubt und allen
Chargen das Gemisch zyklisch zugeführt wird.
Dadurch, daß erfindungsgemäß eine Vielzahl kleiner Schmelz
chargen vorgesehen wird, ist das Unfallrisiko auf eine
solche einzelne kleine Charge beschränkt. Durch die weitere
Maßnahme der räumlich getrennten Unterbringung der Chargen
ist gewährleistet, daß das Unfallereignis nicht auf andere
Chargen übergreift. Gleichwohl ist ein quasi-kontinuier
liches Verfahren mit entsprechend hohem produktumsatz,
der sich aus der Summe der Einzelchargen ergibt, möglich.
Die Kontinuität des Verfahrens wird noch dadurch optimiert,
daß das feste Ausgangsgemisch den Chargen zyklisch zuge
führt wird.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es ferner möglich,
unterschiedlichen Umsetzungszeiten bei verschiedenen
Reaktionspartnern und/oder Korngrößen der Reaktionspartner
durch entsprechende Steuerung der Einzelchargen Rechnung
zu tragen. Schließlich können die einzelnen Schmelzgefäße
in widerstandsfähigen Gebäudeteilen untergebracht werden,
so daß Anlageschäden durch Explosion einer einzelnen
Charge eng begrenzt gehalten werden können.
Ein anderer Lösungsgedanke der Erfindung geht von dem
eingangs genannten Verfahren aus, bei dem jedoch statt
eines Metalloxids ein Metall (Ni oder Cu)-Aminkomplex eingesetzt
wird. Dieses Verfahren wird erfindungsgemäß dahingehend
weiterentwickelt, daß in einer Vorstufe ein Metall (Ni,Cu)-
Aminkomplex in wäßriger Phase separat hergestellt und
getrocknet, mit dem festen Ammoniumnitrat und dem Nickel
nitrat und/oder Kupfernitrat gemischt, die Mischung aufge
schmolzen und schließlich die Schmelze zerstäubt wird.
Bei diesem Verfahren wird also die Metallkomplexbildung
in eine Vorstufe in wässriger Phase verlagert. Dieser
Umsatz ist problemlos durchzuführen. Der erhaltene ge
trocknete Amin-Metallkomplex wird dann mit dem festen
Ammoniumnitrat und den Metallnitraten gemischt. Bei Auf
schmelzen bildet sich ein Eutektikum von Ammoniumnitrat
und Metallkomplex, das eine nur sehr kurze effektive
Aufschmelzzeit benötigt. Es entfallen somit die beim
erstgenannten Verfahren relativ langen Reaktionszeiten
im Schmelzprozeß, insbesondere wird jegliche Gefahr der
Überhitzung der Schmelze vermieden. Durch die geringe
Aufheizzeit ergibt sich auch bei einer chargenweisen
Verarbeitung ein gegenüber dem bekannten Verfahren wesent
lich höherer Durchsatz mit einer bis zum Zehnfachen höheren
Tagesleistung.
Gemäß einem Ausführungsbeispiel des vorgenannten Verfahrens
ist vorgesehen, daß der Nickel- und/oder Kupfergehalt
bzw. der Metall/Amin-Komplex-Gehalt des Endprodukts durch
das Mischungsverhältnis von Ammoniumnitrat, Metallnitrat
und Metall/Amin-Komplex so eingestellt wird, daß der
Endgehalt an Metall zwischen 1 und 5% liegt. Bei diesem
Verfahren liegen beide Komponenten in trockener fester
Form vor. Dies gibt die Möglichkeit, das Gemisch der
Schmelze nach Maßgabe der für die Zerstäubung abgezogenen
Menge kontinuierlich zuzudosieren. Da im Gegensatz zu
dem Verfahren nach dem ersten Lösungsgedanken der Erfindung
die spezifischen Gewichte des Metallkomplexes und des
reinen Ammoniumnitrats nicht sehr unterschiedlich sind,
besteht beim kontinuierlichen Zudosieren nicht die Gefahr,
daß sich das Gemisch aufgrund unterschiedlicher Sinkge
schwindigkeit in der Schmelze trennt. Im übrigen kann
die Mischung während des gesamten Schmelz-Sprühvorgangs
gerührt werden, um eine homogene Mischung zu gewährleisten.
Schließlich ist es erfindungsgemäß möglich, auch bei
dem zuvor beschriebenen Verfahren das Gemisch aus Metall
komplex, Nickel- und/oder Kupfernitrat und reinem Ammonium
nitrat in mehreren kleinen, räumlich getrennt untergebrach
ten Chargen herzustellen und die Schmelze jeder Charge
für sich oder in kontinuierlicher Folge zu zerstäuben.
Damit läßt sich ein größtmöglicher Produktumsatz bei
zugleich größtem Sicherheitsfaktor in einem Schmelz-/Zer
stäubungsgefäß kleinster Abmessung erzielen.
Dieses kombinierte Verfahren ist in dem beigefügten Fließ
bild, das aus sich heraus verständlich ist, schematisch
gezeigt.
50 kg Ni(NO₃)₂ werden in 45 kg Wasser gelöst und mit
130 l wäßriger NH₃-Lösung (25%ig) zur Reaktion gebracht
unter gleichzeitiger Kühlung mit Eiswasser. Der sich
bildende Niederschlag (Ni-Komplex) wird abgetrennt, ge
waschen und getrocknet.
Zur Aufschmelzung und Zerstäubung werden Rohammoniumnitrat,
Nickelnitrat und Metall/Ammoniumnitrat-Komplex im gewünsch
ten Verhältnis zur Einstellung eines entsprechenden Nickel
gehalts im Endprodukt (z. B. 1 bis 5% Nickelgehalt) ge
mischt.
Zur Herstellung eines phasenstabilisierten Ammoniumnitrats
mit einem Endgehalt von 2,18% Nickel (entsprechend 3%
Ni₂O₃) werden 4,65 Teile Nickel-Tetraminkomplex mit 5,38
Teile Nickel-Nitrat-Hexahydrat und 91,96 Teile Ammonium
nitrat gemischt. Das Gemisch hat einen Schmelzpunkt von
130 bis 160°C.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von partikelförmigem Ammonium
nitrat zur Verwendung als Oxidator in festen Treib-
oder Explosivstoffen, indem ein festes Gemisch von
Ammoniumnitrat mit Zusätzen zur Phasenstabilisierung,
z. B. Kupfer- und/oder Nickeloxid, aufgeschmolzen
und zur Umsetzung gebracht wird, die Schmelze durch
Abziehen zerstäubt wird und die Schmelzpartikel in
einem Kühlgas-Sinkstrom zur Erstarrung gebracht werden,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schmelze in mehreren
kleinen, räumlich getrennt untergebrachten Chargen
nacheinander hergestellt, die Schmelze jeder Charge
einem gemeinsamen Sprühgefäß zugeführt und zerstäubt
und allen Chargen das Gemisch zyklisch zugeführt
wird.
2. Verfahren zur Herstellung von partikelförmigem Ammonium
nitrat zur Verwendung als Oxidator in festen Treib-
oder Explosivstoffen, indem ein Gemisch von festem
Ammoniumnitrat und Zusätzen zur Pasenstabilisierung,
z. B. Nickelnitrat und/oder Kupfernitrat, aufgeschmolzen,
die Schmelze durch Abziehen zerstäubt wird und die
Schmelzpartikel in einem Kühlgas-Sinkstrom zum Erstarren
gebracht werden, dadurch gekennzeichnet, daß in einer
Vorstufe ein Metall (Ni,Cu)-Aminkomplex in wäßriger
Phase separat hergestellt und getrocknet, mit dem
festen Ammoniumnitrat und dem Nickelnitrat und/oder
Kupfernitrat gemischt, die Mischung aufgeschmolzen
und schließlich die Schmelze zerstäubt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Nickel- und/oder Kupfergehalt bzw. der Metall/-
Amin-Komplex-Gehalt des Endprodukts durch das Mischungs
verhältnis von Ammoniumnitrat, Metallnitrat und Metall/-
Amin-Komplex so eingestellt wird, daß der Endgehalt
an Metall zwischen 1 und 5% liegt.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Gemisch aus Metallkomplex, Nickelnitrat und
reinem Ammoniumnitrat der Schmelze nach Maßgabe der
für die Zerstäubung abgezogenen Menge kontinuierlich
zudosiert wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß das Gemisch aus Metallkomplex,
Nickelnitrat und reinem Ammoniumnitrat in mehreren
kleinen, räumlich getrennt untergebrachten Chargen
hergestellt und die Schmelze jeder Charge für sich
oder in kontinuierlicher Folge zerstäubt wird.
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