DE3641788A1 - Verfahren zum verbessern des abbrandverhaltens derartiger festreibstoffe und festtreibstoff - Google Patents
Verfahren zum verbessern des abbrandverhaltens derartiger festreibstoffe und festtreibstoffInfo
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- C01P2006/12—Surface area
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verbessern der Druckabhängigkeit
des Abbrandverhaltens von Festtreib- oder Rohrwaffentreibmittel,
die Nitrocellulose bzw. andere feste monomere
oder polymere Nitro- oder Nitratverbindungen sowie Stabilisatoren
und andere Zusätze sowie Metalle bzw. Metallverbindungen
als abbrandbeeinflussende Komponenten enthalten und
einen Festtreibstoff mit Nitro- oder Nitratverbindungen als
Hauptbestandteil, Stabilisatoren und Metallen bzw. Metallverbindungen
als abbrandbeeinflussende Komponenten sowie gegebenenfalls
weiteren Zusätzen.
Festtreibstoffe und die Beeinflussung ihres Abbrandverhaltens
durch Modifikatoren insbesondere auf metallischer Grundlage sind
seit langem bekannt. Zum allgemeinen Stand der Technik wird
verwiesen auf die US-Patente 10 08 725, 27 99 566, 30 33 716,
39 17 767, 40 00 025, 40 89 716. Es wurde insbesondere vorgeschlagen,
das Abbrandverhalten von Festtreibstoffen zu modifizieren,
indem abbrandmodifizierende Schwermetallionen chemisch
an die Karboxylgruppen von Nitrocellulose gebunden werden oder
die Metalle oder Metallverbindungen durch chemische oder
physikalische Ausfällung auf den Nitro- oder Nitratverbindungen
niedergeschlagen werden (DE-C-27 37 699, DE-C-27 54 855,
EP-B-2 466).
Nitrocellulose ist ein Hauptbestandteil vieler Raketenfesttreibstoffe,
Rohrwaffentreibmittel, Gasgenerator-Festtreibstoffe
und pyrotechnischer Sätze. In doppelbasigen Festtreibstoffen
(DB-FTS) sind Nitroglyzerin, Weichmacher und Stabilisatoren
weitere Bestandteile. Dazu kommen bei Verbund-Doppel-
basigen Composit-Doublebase-Festtreibstoffen (CDB-FTS) noch
Binderanteile wie z. B. Polyurethane oder Polybutadiene und anorganische
bzw. organische Oxidatoren wie z. B. Ammoniumperchlorat
bzw. Hexogen. Gasgeneratoren, Rohrwaffentreibmittel
und pyrotechnische Sätze haben oft analoge Zusammensetzungen.
Die Abbrandgeschwindigkeit solcher Systeme steigt mit zunehmendem
Druck monoton an. Die Verringerung (Plateaueffekt) bzw.
die Unterbrechung (Mesaeffekt) dieses monotonen Anstiegs ist
aus innenballistischen und sicherheitstechnischen Gründen
wünschenswert.
Plateau- bzw. Mesaeffekt kann durch die Verwendung von Abbrandmodifikatoren
mit einem Gewichtsanteil bis zu etwa 5% erzielt
werden. Bisher wird dies für DB-FTS und Systeme entsprechender
Zusammensetzung zwar erreicht, indem die Komponenten einschließlich
Abbrandmodifikatoren geknetet und nach den bekannten Verfahren
zu Treibstoffen weiterverarbeitet werden; jedoch gelingt
dies nur mit aufwendigen Verfahren, die aber die erforderliche
Reproduzierbarkeit nicht gewährleisten können. Es hat sich
nämlich bei der Herstellung derartiger Festtreibstoffe herausgestellt,
daß trotz gleicher Zusammensetzung bei der Verwendung
gleicher Modifikator-Verbindungen das Abbrandverhalten
der hergestellten Festtreibstoffe nicht reproduzierbar ist,
sondern durchaus streuen kann. Es ist weiterhin wünschenswert,
die Effektivität der Abbrandmodifikatoren zu steigern, da sie
letztendlich hinsichtlich der Energiebilanz Ballaststoffe des
Festtreibstoffs darstellen. Der Erfindung liegt daher die Aufgabe
zugrunde, ein Verfahren anzugeben, daß eine noch wirkungsvollere
Modifizierung von nitrocellulosehaltigen Festtreibstoffen
und ähnlichen Systemen bei gleichzeitiger Erzielung der
notwendigen Reproduzierbarkeit gewährleistet und einen gattungsgemäßen
Festtreibstoff dahin weiterzubilden, daß er ein verbessertes
Verhalten aufweist.
Erfindungsgemäß wird die genannte Aufgabe durch ein Verfahren zum
Verbessern der Druckabhängigkeit des Abbrandverhaltens von Festtreib-
oder Rohrwaffentreibmittel, die Nitrocellulose bzw. andere
feste monomere oder polymere Nitro- oder Nitratverbindungen
sowie Stabilisatoren und andere Zusätze sowie Metalle bzw. Metallverbindungen
als abbrandbeeinflussende Komponenten enthalten,
gelöst, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß die Metalle
oder Metallverbindungen durch Gefriertrocknen aufbereitet
werden. Ein Festtreibstoff mit Nitro- oder Nitratverbindungen
als Hauptbestandteil, Stabilisatoren und Metallen bzw. Metallverbindungen
als abbrandbeeinflussende Komponenten sowie gegebenenfalls
weiteren Zusätzen gelöst, ist dadurch gekennzeichnet,
daß die Metalle oder Metallverbindungen eine spezifische Gesamtoberfläche
von mehr als 55 m²/g aufweisen.
Die Erfindung geht davon aus, daß Abbrandmodifikatoren Katalysatoren
von Feststoffreaktionen des Abbrandes sind und
schlägt demgemäß die Verwendung von Abbrandmodifikatoren mit
hoher spezifischer Oberfläche vor, wie sie bisher nicht bekannt
sind. Durch das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich die
Druckabhängigkeit des Abbrandverhaltens von Festtreibstoffen
verbessern, indem die metallischen Abbrandmodifikatoren zu
einer hochwirksamen Form, mit der erforderlichen hohen aktiven
Oberfläche aufgrund einer relativ großen spezifischen Gesamtoberfläche
aufbereitet werden. Die Gefriertrocknung und damit
die Anwendung tiefer Temperaturen aktivieren die Metalle und
Metallverbindungen katalytisch und stellen insbesondere sicher,
daß die hohen aktiven, spezifischen Oberflächen aufrechterhalten
bleiben und nicht, wie dies bei anderen Trocknungsverfahren der
Fall ist, wieder reduziert werden.
Die Oberfläche eines kristallinen Feststoffes ist sehr heterogen.
Neben voll ausgebildeten nieder und hoch indizierten
kristallographischen Flächen, Kanten und Ecken gibt es solche
mit Strukturdefekten wie Fehlstellen oder auch mit angelagerten
Atomen. Sehr viele katalytische Feststoffreaktionen
sind struktursensitive Reaktionen.
Unter der spezifischen Aktivität eines Katalysators versteht
man die Reaktionsgeschwindigkeitskonstante bezogen auf die Einheit
der aktiven Oberfläche. Die aktive Oberfläche läßt sich
erhöhen durch Vergrößerung der spezifischen Gesamtoberfläche
bei konstantem Anteil der aktiven Oberfläche oder Erhöhung des
Anteils der aktiven Oberfläche bei konstanter spezifischer Gesamtoberfläche.
Die spezifische Aktivität ist im wesentlichen durch die chemischen
Eigenschaften der aktiven Komponente bzw. Komponenten
und durch zum Teil herstellungsbedingte Eigenschaften wie
Phasenzusammensetzung, Topographie der Oberfläche (Flächen-,
Kanten- und Ecken-Ausbildung) und Kristallstrukturdefekte bestimmt.
Große spezifische Oberflächen resultieren bei kleinen
Kristallitdurchmessern sowie an kanten- und eckenreichen
Kristallformen sowie bei zahlreichen kleinen Poren.
Die Gefriertrocknung ist hervorragend geeignet, um den auf
nassem Wege hergestellten Abbrandmodifikatoren Wasser zu entziehen.
Das Gefriertrocknen zeichnet sich dadurch aus, daß das Wasser
in schonender Weise vom Feststoff getrennt wird. Das gefrorene
Wasser wird, ohne wieder aufzutauen - also durch Sublimation -,
entfernt. Das bedeutet, der normalerweise beim Trocknen stattfindende
Phasen-Übergang "flüssig-gasförmig" wird von den
Übergängen "flüssig-fest" (= Einfrieren) und "fest-gasförmig"
(= Sublimieren) ersetzt. Charakteristisch ist, daß der
Trennvorgang nicht während des Sublimierens, sondern bereits
beim Einfrieren erfolgt. Die besondere Eigenschaft von Wasser,
nämlich sich beim Gefrieren auszudehnen, sorgt für eine Aufweitung
des Katalysatorfeststoffgefüges, was sich günstig auf
Ausbildung von aktiver innerer und äußerer Oberfläche auswirkt.
Die Einfriergeschwindigkeit bestimmt die Struktur des Trocknungsgutes.
Vorzugsweise wird daher die Trockenguttemperatur
sehr schnell, insbesondere mit einem Temperaturgradienten von
10 K/s oder mehr abgesenkt. Unterhalb des Tripelpunktes (für
reines Wasser: 6,1 hPa bei 0°C) sind nur noch die beiden
Phasen fest und gasförmig existenzfähig. Hierauf beruht das
Prinzip des Gefriertrocknens: das ausgefrorene Eis eines vorher
nassen Produkts wird direkt in Wasserdampf überführt, wenn
gleichzeitig der Wasserdampf-Partialdruck in der Umgebung
kleiner als der Partialdruck des Eises ist. Die Gefriertrocknung
wird daher im Vakuum durchgeführt.
Die zur Sublimation erforderliche Wärmemenge ist wegen der
hohen latenten Wärmen des Wassers (335 J/g Schmelzwärme,
2256 J/g Verdampfungswärme) groß und muß, um kurze Trocknungszeiten
zu erzielen, von außen zugeführt werden. Da die
Wärmeübertragung wegen der größenordnungsmäßig größeren Wärmeleitfähigkeit
des Eises hauptsächlich über das Trocknungsgut
und nur zu einem verschwindenden Anteil durch Konvektion und
Strahlung erfolgt, bringt man das Trocknungsgut in direkten
Kontakt mit einer Heizfläche. Dabei muß die Heizung so gefahren
werden, daß das Trocknungsgut nicht auftaut.
Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung des Festtreibstoffs ist
vorgesehen, daß die Metalle oder Metallverbindungen eine
spezifische Oberfläche von mehr als 200 m²/g aufweisen.
Die spezifischen Oberflächen des Metalls oder der Metallverbindung
kann dabei mittels der sogenannten BET-Methode (J. Am.
Chem. Soc. 60 (1938) 309ff.) gemessen werden. Bekannte spezifische
Oberflächen von entsprechenden bekannten käuflichen
Modifikatorzusammensetzungen liegen in der Größenordnung von
wenigen, beispielsweise 5 bis 10 m²/g, wobei letztere Werte
durch langes Mahlen von beispielsweise über 20 Stunden erreicht
werden.
Eine bevorzugte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Herstellungsverfahrens
sieht vor, daß die Gefriertrocknung bei
Temperaturen von weniger als -30°C durchgeführt wird, wobei
das zur Sublimation erforderliche Vakuum allerdings über einem
Torr liegen sollte, um ein Verspratzen des Gefrierguts zu vermeiden.
Während als Modifikatoren bevorzugt Kupferverbindungen, wie
Cu(II)-Oxid, Cu(II)-Oxid-Hydrat, geeignete entsprechende Blei-
oder Barium-Verbindungen, neben den genannten Vorverbindungen
auch Kupferresorcylate und -salicylate angewandt werden, kann die
Erfindung grundsätzlich auch bei anderen Metallverbindungen,
vorzugsweise den in der US-A-40 89 716 erwähnten, eingesetzt
werden.
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus
den Ansprüchen und aus der nachfolgenden Beschreibung, in der
Ausführungsbeispiele der Erfindung mit Bezugnahme auf die
Diagramme im einzelnen erläutert sind. Dabei zeigt
Fig. 1 die Abbrandgeschwindigkeit von Vergleichsfesttreibstoff-Fellen;
und
Fig. 2 die Abbrandgeschwindigkeit von Festtreibstoff-
Fellen mit erfindungsgemäßen Abbrandmodifikatoren.
Von den hergestellten Festtreibstoff-Fellen wurde die Abbrandgeschwindigkeit
in einem Druckbereich von 4 bis 25 MPa in einer
Crawford-Anlage gemessen. Die erhaltenen Werte der Abbrandgeschwindigkeit
bei den verschiedenen Drücken sind in den Fig.
1 und 2 im doppeltlogarithmischen Maßstab aufgetragen. Dabei
zeigt Fig. 1 zunächst eine mit a bezeichnete Probe, die
keinen Abbrandmodifikator enthält, die also in der Abbildung
eine Gerade mit einem Druckexponenten von 0,7 zeigt. Bei 10
MPa beträgt die Abbrandgeschwindigkeit gerade 10 mm/s. Die mit
b bezeichnete Probe, enthielt als Modifikator Cu(II)-oxid der
Firma Merck, Katalog-Nr. 2760 mit einer spezifischen Oberfläche
von 5,5 m²/g und enthielt einen Kupfergehalt von 3,3%. Sie
weist einen Plateaueffekt zwischen 10 und 20 MPa auf. Im Bereich
der erhöhten Abbrandgeschwindigkeit vor dem Plateau ist
die Abbrandgeschwindigkeit gegenüber der Probe b von 10 mm/s
auf 13 mm/s bei 10 MPa gesteigert.
Zur Darstellung von Cu(II)-Oxid als Modifikator werden 2 Mol
Cu(II)-Acetat-Hydrat mit destilliertem Wasser zu einer verdünnten
Lösung gelöst und durch Zugabe der genau stöchiometrischen
Menge 2-normaler Natronlauge in dünnem Strahl unter
kräftiger Rührung bei Zimmertemperatur ein voluminöser Niederschlag
von Cu(II)-Oxid-Hydrat gefällt. Zur Wasserabspaltung
wird unter Rührung auf 80°C erhitzt. Die Wasserabspaltung
gibt sich durch Wechsel der Farbe von Grün nach Braun zu erkennen.
Der Niederschlag wird durch Zentrifugation isoliert
und mit destilliertem Wasser alkalifrei gewaschen. Die wäßrige
Aufschlämmung wird gefriergetrocknet.
Die Gefriertrocknung erfolgt in einer Gefriertrocknungsanlage,
nachdem das nasse Reaktionsprodukt auf flachen Schalen in
geringer Schichthöhe ausgebreitet auf -40°C gekühlt wurde. Die
eigentliche Gefriertrocknung vollzieht sich bei einem
Vakuum von nicht unter 1 Torr, um ein Verspratzen des Gefriergutes
zu vermeiden und bei einer Wärmezufuhr, die so gesteuert
wird, daß das Gefriergut nicht auftauen kann, innerhalb
von 24 Stunden.
Anal. ber. für CuO79,89% Cu
Anal. gef.76,3% Cu
Wassergehalt 1,4% H₂O
Die spezifische Oberfläche eines solchen Präparats beträgt,
nach der sogenannten BET-Methode gemessen, 55 bis 65 m²/g,
von handelsüblichen Präparaten ohne Gefriertrocknung ca. 5 bis
10 m²/g.
Zur Darstellung von Cu(II)-Oxid-Hydrat als Abbrandregler wird
in gleicher Weise wie unter Beispiel 1 angegeben verfahren,
nur daß nicht auf 80°C erhitzt wird. Die so erhaltenen
Cu(II)-oxid-Hydrate sind jedoch nicht lange haltbar. Sie altern
unter Wasserabspaltung und Verfärbung von Grün nach Braun in
kurzer Zeit. Erst durch Anwendung von Leitungswasser mit
seinem natürlichen Kohlensäuregehalt anstelle des entgasten
destillierten Wassers läßt sich ein stabiles Produkt erzielen.
Die Stabilisierung geschieht offenbar durch Spuren von eingeschlossenem
basischem Cu(II)-Carbonat, Cu(OH)₂ × CuCO₃.
Anal. ber. für CuO · H₂O65,13% Cu
Anal. gef.65,7% Cu
Anal. ber. f. Cu(OH)₂ × CuCo₃57,4% Cu
Wassergehalt ber. f. CuO · H₂O18,47% H₂O
Wassergehalt gef.13,2% H₂O
Wassergehalt ber. f. Cu(OH)₂ · CuCo₃ 8,15% H₂O
Die spezifische Oberfläche dieses Präparates liegt zwischen
250 und 300 m²/g, nach der BET-Methode gemessen.
Mit dem Modifikator von Beispiel 2 hergestellte Festtreibstoffe
in Zusammensetzungen, wie sie in Tabellen 1 und 2
wiedergegeben sind, lassen sich eindrucksvolle Steigerungen
der Wirkung des Abbrandmodifikators durch Gefriertrocknung erzielen
(vgl. Tabelle 3). Diese Steigerungen zeigen sich in dreifacher
Hinsicht:
Erstens erhöht sich die Abbrandgeschwindigkeit im Plateaubereich
auf 25 mm/s. Zweitens erstreckt sich das Plateau über
einen weiten Druckbereich, nämlich von 7 bis 25 MPa. Diese
Effekte werden mit einer Kupferkonzentration von nur wenig mehr
als 2,5% erzielt (Probe 1 und 2). Drittens läßt sich die
Wirkung des Modifikators reproduzierbar fein dosieren, d. h.
Lage und Form des Plateaus lassen sich in gewissen Grenzen einstellen.
Es zeigte sich, daß durch die Gefriertrocknung Abbrandmodifikatoren
so vorbehandelt werden, daß sie feinteilig und hochwirksam
in der Treibstoffmatrix verteilt werden können. Einerseits
führt dies zu breiten Plateaus bzw. sogar Mesaeffekten
und für Treibstoffe mit Explosionswärmen von etwa 3975 J/g
zu hohen Abbrandgeschwindigkeiten; andererseits wird bereits
die Wirkung durch geringere Anteile erzielt. Eine Dosierung
der Wirkung kann durch den Cu-Gehalt erfolgen.
Festtreibstoffe, die mit erfindungsgemäß behandelten Abbrandmodifikatoren
hergestellt wurden, zeigen eindeutig den beabsichtigten
Effekt einer modifizierten Abhängigkeit der Abbrandgeschwindigkeit
vom Druck in einem Ausmaß, wie sie durch herkömmliche
Feinmahlung nicht erreichbar war. Weitere Eigenschaften
der Festtreibstoffe mit gefriergetrockneten Abbrandreglern,
wie chemische Stabilität oder mechanische Festigkeit,
bewegen sich in einem für Festtreibstoffe üblichen Rahmen.
Neben der Feststellung einer äußerst homogenen Verteilung des
Modifikators in der Treibstoffmatrix, insbesondere durch energiedispersive
Röntgenfluoreszenz-Analyse, konnte durch Untersuchungen
mittels der hochauflösenden Transmissions-Elektronen-
Mikroskopie die für die hohen spezifischen Oberflächen nicht
kompakte, sondern rauhe und porenreiche Darstellung der Modifikatoren
festgestellt werden.
Durch die Erfindung werden nicht nur Modifikatoren höherer
Effektivität und damit wirksamere Festtreibstoffe geschaffen,
sondern die Beherrschbarkeit der Herstellung der Festtreibstoffe
und damit die Reproduzierbarkeit des Abbrandverhaltens
erreicht.
Gew.-%
NC mit 13,5 N von PRB Brüssel und
Abbrandmodifikator47,7
Pulverkonzentrat:39,3
Nitrocellulose (12,4% N)14,2
Nitroglycerin80,6
Wasser 5,2
Triacetin (Glycerintriacetat)10,2
Centralit I (Diethyldiphenylharnstoff) 2,7
Paraffin, flüssig 0,1
Gesamt-Nitrocellulose einschließlich
Abbrandmodifikator53,6 Gesamt-Nitroglycerin33,4 Triacetin10,2 Centralit I 2,7 Paraffin, flüssig 0,1
Abbrandmodifikator53,6 Gesamt-Nitroglycerin33,4 Triacetin10,2 Centralit I 2,7 Paraffin, flüssig 0,1
Claims (10)
1. Verfahren zum Verbessern der Druckabhängigkeit des Abbrandverhaltens
von Festtreib- oder Rohrwaffentreibmittel,
die Nitrocellulose bzw. andere feste monomere oder polymere
Nitro- oder Nitratverbindungen sowie Stabilisatoren
und andere Zusätze sowie Metalle bzw. Metallverbindungen
als abbrandbeeinflussende Komponenten enthalten, dadurch
gekennzeichnet, daß die Metalle oder Metallverbindungen
durch Gefriertrocknen aufbereitet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Metalle oder Metallverbindungen separat von den weiteren
Komponenten gefriergetrocknet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Metalle oder Metallverbindungen zunächst in an sich bekannter
Weise an den Nitro- oder Nitratverbindungen angelagert
und anschließend gemeinsam mit diesen gefriergetrocknet
werden.
4. Verwendung der nach dem Verfahren nach einem der Ansprüche
1 bis 3 gewonnenen Festtreibstoff-Komponenten in Raketen,
Festtreibstoffen, Rohrwaffentreibmitteln, Gasgenerator-
Festtreibstoff- oder pyrotechnischen Sätzen.
5. Festtreibstoff mit Nitro- oder Nitratverbindungen als
Hauptbestandteil, Stabilisatoren und Metallen bzw. Metallverbindungen
als abbrandbeeinflussende Komponenten sowie
gegebenenfalls weiteren Zusätzen, dadurch gekennzeichnet,
daß die Metalle oder Metallverbindungen eine spezifische
Gesamtoberfläche von mehr als 55 m²/g aufweisen.
6. Festtreibstoff nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Metalle oder Metallverbindungen eine spezifische
Gesamtoberfläche von mehr als 200 m²/g aufweisen.
7. Treibstoff nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Metalle, auch der Metallverbindungen aus der Gruppe
Kupfer, Blei und Barium stammen.
8. Mittel zur Verbesserung der Druckabhängigkeit des Abbrandverhaltens
von Festtreibstoffen aus mindestens einem Metall
oder einer Metallverbindung, gekennzeichnet durch eine
spezifische Gesamtoberfläche von mehr als 55 m²/g.
9. Mittel nach Anspruch 8, gekennzeichnet durch eine spezifische
Gesamtoberfläche von mehr als 200 m²/g.
10. Verwendung des Mittels nach Anspruch 8 oder 9 zur Modifikation
des Abbrandverhaltens in Festtreibstoffen, Rohrwaffentreibmitteln,
Gasgenerator-Feststoff- oder pyrotechnischen
Sätzen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863641788 DE3641788A1 (de) | 1986-12-06 | 1986-12-06 | Verfahren zum verbessern des abbrandverhaltens derartiger festreibstoffe und festtreibstoff |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863641788 DE3641788A1 (de) | 1986-12-06 | 1986-12-06 | Verfahren zum verbessern des abbrandverhaltens derartiger festreibstoffe und festtreibstoff |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3641788A1 true DE3641788A1 (de) | 1988-06-09 |
DE3641788C2 DE3641788C2 (de) | 1988-11-10 |
Family
ID=6315643
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19863641788 Granted DE3641788A1 (de) | 1986-12-06 | 1986-12-06 | Verfahren zum verbessern des abbrandverhaltens derartiger festreibstoffe und festtreibstoff |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3641788A1 (de) |
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CN115403433A (zh) * | 2022-08-16 | 2022-11-29 | 西安近代化学研究所 | 一种固体推进剂组合装药的界面粘结剂及装药制备工艺 |
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1986
- 1986-12-06 DE DE19863641788 patent/DE3641788A1/de active Granted
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CN115403433B (zh) * | 2022-08-16 | 2023-07-18 | 西安近代化学研究所 | 一种固体推进剂组合装药的界面粘结剂及装药制备工艺 |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3641788C2 (de) | 1988-11-10 |
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Legal Events
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