-
Verfahren zum Pressen von Muttern. Muttern von Handelsbeschaffenheit
werden in großen Massen sowohl auf kaltem als auch auf warmem Wege hergestellt.
Die Herstellung auf kaltem Wege verdient gegenüber derjenigen auf warmem Wege den
Vorzug, weil sie die Verwendung selbsttätiger Maschinen zuläßt. Obwohl die kalte
Herstellung von kalten Muttern sich, gegenwärtig nur bis zur Höchstgrenze von 1/Z
Zoll erstreckt und allgemein scharfkantiges, d. h. gezogenes Flacheisen verlangt,
das bei sechskantigen Muttern einen Abfall von 5o bis 6o Prozent hinterläßt, haben
die selbsttätigen Kalt-Mutternpressen wegen ihrer bedeutend höheren Leistungsfähigkeit
und wegen des ansehnlicheren Erzeugnisses idve Anwendung von Warm-Mutternpres,sen
von % Zoll abwärts immer mehr verdrängt.
-
Daß die Wirtschaftlichkeit trotz der Anwendung selbsttätiger Maschinen
nicht so sehr zugunsten der Kaltfabrikation hervortritt, liegt einerseits an .der
Verwendung gezogenen Flacheisens und dem großen Abfall sowie anderseits daran, daß
kein Flußeisen, sondern nur Puddel- oder Schweißeisen verarbeitet werden darf, da
das Wegnehmen des Werkstoffes von den Seiten -der Muttern aus Flußeisen selbst bei
Abnahme geringer Mengen erhebliche Ausreißungen an den Seitenflächen hervorruft.
Dieses .Ausreißen der Seitenflächen läßt sich auch. bei stärkeren Muttern aus Schweißeisen
nicht vermeiden., weshalb die Kaltherstellung von sechskantigen Muttern schon bei
der Größe von: 1/2 75011 aufhören muß.
-
Zine weitere Schwierigkeit bei den selbsttätigen Kaltpressen verursacht
das Lochen der Rohlinge, weil ider Durchmesser des Lochstempels kleiner als .die
übliche Mutternhähe gehalten werden muß. Infolgedessen sind auch ,die kaltgepreßten
Muttern in der Regel etwa i mm niedriger als. warmgepreßte und blanke Muttern. Außerdem
erhalten die kaltgepreßten Muttern auf den selbsttätigen Maschinen nur eine einseitige
Facette, was das Ansehen der Ware nicht unwesentlich beeinträchtigt.
-
Bei dem nachstehend bezeichneten. Verfahren kann das überall leicht
erhältliche billige und weiche Flußeisen runden Querschnittes von Handelsbeschaffenheit
verwendet werden. Die Entzunderung :dieses Werkstoffes erfolgt in bekannter Weise
entweder durch Beizen oder bei Verarbeitung von Stäben besser in einer entsprechend
langen Scherertrommel, weil die Werkstücke darin eine glatte Oberfläche erhalten,
die sogar bis zum Hochglanz gesteigert werden kann, ohne @daß das Materialgefügte
darunter leidet.
-
Aus dem so vorbereiteten Werkdraht werden zunächst Kugeln gepreßt.
Es gibt bereits verschiedene Arten selbsttätiger Kugelpressen, die runden Werkdraht
bis i Zoll größter Stärke auf kaltem Wege restlos verarbeiten, und auf denen sich
so viel Werkstoff niederstauchen läßt, daß sich daraus nach dem neuen Verfahren
noch :einzöllige Mutbern ergeben.
Erst darüber hinaus müßten-die
Kugeln warm gepreßt werden.
-
,Die Kugelrohlinge lassen ,sich in gewöhnlichen: Putztrommeln runden
und blank machen und sind dann zum Umformen zu Muttern geeignet. Dies geschieht
nahezu ohne Abfall folgendermaßen: Die Stirnflächen der Mutter werden von zwei gegeneinander
bewegten achsialen Preßstempeln erzeugt, wobei sich der Werkstücksquerschruitt noch
vergrößert. Dann wirkt auf den Werkstüekumfang eine zwischen Aden Stirnstempeln
liegende Preßvorrichtung ein, die aus einer ,der Zahl,dier Mutternflächen entsprechenden
Gruppe radialer Stempel besteht. Diese Vorrichtung knetet Iden gewölbten Werkstücksran.d
zu: .der gewünschten vitr-oder sechskantigen Schlüsselform um.
-
Für .das Lochen,der Mutter ist in bekannter Weise in jeidem der sich
gegenüberliegenden Stirnstempel ein Lochstempel vorgesehen. Diese bewegen sich derart
auf und ab, d@aß sie nacheinander in die beiderseitigen Stirnflächen der zu erzeugenden
Mutter eindringen. Die Forrh und, Bewegung dieser Lochstempel wird zweckmäßig so
gewählt, dä.ß nur ein geringer Kern zum Durchstanzen stehen bleibt, während der
verdrängte an-dereT6il rdesLoches der bleichmäßigen Verteilung der auch nach der
Abplattung in der Mitte noch: besonders angehäuften. Masse -des Werkstückes dient.
Infolge des beiderseitigen Angriffes der Lochstempel wird die Arbeit ,des Locheis
geteilt und somit die Haltbarkeit der Lochstempel auch: bei unverminderter Mutternhöhe
gewährleistet.
-
Die für die Ausführung des Verfahrens erforderliche Vorrichtung .ist
in einem Beispiel für die Herstellung von sechskantigen Muttern in den Abbildungen
der Zeichnung schematisch wiedergegoben, und zwar zeigen Abb. i unid 2 die Vorrichtung
mit dem kugelförmigen Vorwerkstück im senkrechten Schnitt und Grundriß, A ebb. 3
bis 5 das Abplatten und Verlochen des Werkstückes, Abb.6 das Fertiglochendies Werkstückes,
Abb. 7 die Vorrichtung nach Herausnahme des fertigen Werkstückes.
-
Zwischen achsialen Stirnstempeln a und b
mit Lochstempeln
e und d liegen radiale Stempel. c. Zwischen .diese .Stempel wird.
die Kugel f eingeführt. Zunächst gehen @düe Stirnstempel cs und b vor und platten,die
Kugel ab., bis sie die Höhe der Mutter angenommen hat. Dabei kann. sich dervonden
achsialen Stempeln eingeschlosseneRaum infolgeder etwas federnden Anordnung,der
achsialen Stempel um eine Kleinigkeit vergrößern. Gleichzeitig ist der untere Lochstempel
e schon etwas in das Werkstück einsgedrungen und hat :den verdrängten Werkstoff
ebenfalls nach außen getrieben. In Alb. q. -ist Idet .untere Loehstiempel e zurück-"gegangen,
der obere zweckmäßig etwas stärker gehaltene Lochstempel d in das Werkstück eingedrungen
undi ;damit :die Ausdehnung ider Mutter vollendet. Darauf wird der obere Lochstempel
wieder zurückgezogen und .das Werkstück durch Schließen der radialen Stempel bis
zur Schlüsselweite der gewünschten Form entsprechend umgeknetet, wobei das (durch:
den oberen Lochstempel entstandene Loch ungefähr der Mutbern@bohrung entsprechend,
enger gedrückt wird, wie es Abb. 5 veranschaulicht. In Abb. 6 ist (der untere Lochstempel
ganz ,durch das Werkstück vorgeschoben und der beim Vorlochen stehengebliebene Kern
in die Ausbohrung (des oberen Stirnstempels eingeschaben. Bei (dem Srhlußvorgang,der
Abb. 7 werden die radialen Stempel geöffnet, der untere Stirnstempel a geht mit
dem Lochstempel e zunächst gleichmäßig zurück, wodurch die fertiggestellte Mutter
rnit nach unten genommen, wird. Tann wird; ;der untere Lochstempel ganz zurückgezogen
und der obere Lochstempel unter Ausstoßung des vor ihm befindlichen Lochkernes vorbewegt.
Die auf dem unteren Stempel ruhende Mutter läßt sich durch eine Auswerfvorrichtung
g leicht entfernen, und' der Vorgang beginnt von neuem.
-
Selbstverständlich kann die ganze Vorrichtung anstatt senkrecht auch
wagerecht angeordnet werden. Ebenso kann die Bewegung der Stirn- und Lochstempel
in etwas anderer Reihenfolge als. beschrieben, erfolgen, sowie statt ;der beiden
Lochstempel nur einer angewendet werden..