DE3637420A1

DE3637420A1 - Zweikreis-bremsanlage

Info

Publication number: DE3637420A1
Application number: DE19863637420
Authority: DE
Inventors: Hermann-Josef Ing Grad Goebels; Reiner Dipl Ing Emig
Original assignee: Robert Bosch GmbH
Current assignee: Robert Bosch GmbH
Priority date: 1986-11-03
Filing date: 1986-11-03
Publication date: 1988-05-05
Also published as: SE8704265L; SE8704265D0; FR2605958B1; JPS63116969A; FR2605958A1; US4819998A

Description

Stand der Technik

Die Erfindung bezieht sich auf eine Zweikreis-Bremsanlage nach der Gattung des Hauptanspruchs. Eine derartige Bremsanlage ist bekannt (DE-OS 33 08 546).

Diese bekannte Bremsanlage ist mit einem Blockierschutz-Drucksteuer ventil ausgerüstet, das eine zweikreisige Bremsdruckregelung ermög licht und das zu seiner Vorsteuerung nur einen Bremskreis benötigt. Die Anwendung dieses Drucksteuerventil ist vorzugsweise dort reali siert, wo an einem Rad zwei verschiedene Bremskreise wirksam sind.

Im Prinzip wäre die bekannte Lösung auch bei einem Fahrzeug mit Dop pelachsenanordnung anwendbar, bei dem die verschiedenen Bremskreise auf je eine Achse wirken und bei dem für die Blockierschutzregelung aus Aufwand- bzw. Kostengründen nur eine von den beiden Achsen der Doppelachse sensiert wird.

Dabei tritt jedoch das Problem auf, daß - im Gegensatz zu einer Re gelung der Bremsdrücke einer Fahrzeugachse - bei einer Doppel achs-Anordnung auch eine Verdoppelung des Bremszylindervolumens ge geben ist, so daß für den dadurch bedingen, erhöhten Luftvolu men-Durchsatz eine vergrößerte Ventilausführung notwendig ist. Die für diesen Fall dann erforderliche spezielle Ventilkonstruktion ist jedoch naturgemäß teuer und unwirtschaftlich, insbesondere dann, wenn nur begrenzte Stückzahlen zu erwarten sind.

Vorteile der Erfindung

Die eingangs genannte Zweikreis-Bremsanlage mit den kennzeichnenden Merkmalen des Hauptamspruchs hat demgegenüber den Vorteil, daß mit Standart-Komponenten, insbesondere Standart-Drucksteuerventilen, ei ne Blockierschutzregelung einer zweikreisig ausgeführten Rad-, Achs- oder Doppelachs-Anordnung durchführbar ist und daß bei einer Doppelachs-Anordnung die Sensierung nur einer der beiden Achsen er forderlich ist.

Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der Zeichnung und aus der Beschreibung.

Zeichnung

Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung darge stellt. Es zeigen: Fig. 1 die erfindungsgemäße Bremsanlage, Fig. 2 eine Abwandlung der Bauart nach der Fig. 1 und Fig. 3 eine Einzel heit in einem Drucksteuer-Sperrventil.

Beschreibung der Ausführungsbeispiele

Ein Zweikreis-Bremsventil 1 versorgt zwei Bremskreise I und II, von denen der Bremskreis I an Bremszylinder 2 und 3 einer ersten Achse 4 und der Bremskreis II an Bremszylinder 5 und 6 einer zweiten Achse 7 angeschlossen sind. Zwei Radsensoren 8 und 9 sind lediglich an den Rädern der ersten Achse 4 vorgesehen, an der zweiten Achse 7 sind die Sensoren gespart.

Die Radsensoren sind in der Regel an den Rädern derjenigen Achse in stalliert, die gegenüber den Rädern der anderen Achse die größere Blockierneigung aufweist. Dies gilt sowohl für angetriebene als auch für nicht angetriebene Räder. Ist eine der beiden Achsen jedoch als Liftachse ausgeführt, so bleiben die Räder dieser Achse unsensiert.

In eine direkte Verbindungsleitung 10 bzw. 11 von dem Bremsventil 1 zu den Bremszylindern 2 und 3 der sensierten Achse 4 ist je ein Blockierschutz-Drucksteuerventil 12 bzw. 13 eingesetzt. In eine an dere, vom Bremsventil 1 zu den Bremszylindern 5 und 6 der nicht sen sierten Achse 7 führende Leitung ist je ein Relaisventil 14 bzw. 15 eingesetzt. Steueranschlüsse 16 und 17 dieser Relaisventile 14 und 15 sind über je eine Steuerleitung 18 bzw. 19 an den auf der glei chen Fahrzeugseite befindlichen Bremszylinder 2 bzw. 3 des Brems kreises I angeschlossen.

Vor den Bremszylindern 5 und 6 der nicht sensierenten Achse 7 ist je ein Zweiwege-Wechselventil 20 bzw. 21 angeordnet, dessen jeweils an dere Seite über eine Leitung 22 Verbindung zu einem Drucksteu er-Sperrventil 23 hat. Die Leitung 22 ist Teil des Bremskreises II, und das Sperrventil 23 hat einen Steueranschluß 24, dem über eine Steuerleitung 25 vom Bremskreis I Steuerdruck zuführbar ist.

Wirkungsweise

Bei einer Normalbremsung ohne Blockiergefahr wird jede Achse 4 bzw. 7 vom betreffenden Bremskreis I bzw. II mit Bremsdruck versorgt. Die Relaisventile 14 und 15 sind hierbei auf Durchgang geschaltet, weil der Druck sowohl im steuernden Bremskreis I als auch im Bremskreis II vorhanden ist und damit der Ausgang der Relaisventile 14 und 15 offen ist.

Im Drucksteuer-Sperrventil 23 ist der Durchgang geschlossen, weil der Bremskreis I-Druck am Steueranschluß 24 ansteht.

Besteht beim Bremsen Blockiergefahr, so wird bei einer Blockier schutzregelung der Bremsdruck in den Bremszylindern 2 und 3 der sen sierten Achse 4 direkt von dem entsprechenden Drucksteuerventil 12 bzw. 13 überwacht. Da an die Bremszylinder 2 und 3 über die Steuer leitungen 18 und 19 auch die Steueranschlüsse 16 und 17 der Relais ventile 14 und 15 angeschlossen sind, erhalten auch die Schaltglie der der Relaisventile 14 und 15 einen blockierüberwachten Steuer druck, so daß auch der Bremsdruck des Bremskreises II entsprechend blockiergeregelt wird und dann über die Zweiwege-Wechselventile 20 und 21 zu den Bremszylindern 5 und 6 der Achse 7 gelangt. Damit wird dann also auch an der nicht sensierte Achse 7 blockiergeregelt ge bremst oder mit anderen Worten: Der Bremsdruck an der nicht sensier ten Achse 7 wird trotz der unterschiedlichen Bremskreise von der sensierten Achse 4 auch im Blockierfall mitgeführt.

Bei Ausfall des Bremskreises I bleiben die Bremszylinder 2 und 3 der Achse 4 drucklos, die Achse 7 wird aber voll gebremst, weil das Drucksteuer-Sperrventil 23 umschaltet und den Bremsdruck im Brems kreis II durchläßt. Die Verwendung der Wechselventile 20 und 21 ge währleistet, daß dieser Bremsdruck nicht über die offenen Relaisven til 14 und 15 entweicht. Eine Blockierschutzregelung kann dabei aber nicht mehr stattfinden, da eine solche Regelung ja nur von der sen sierten Achse 4 ausgehen kann. Für die Fahrstabilität ist dieser Zu stand unkritisch, da die nicht bremsende Achse 4 eine volle Seiten führung gewährleistet.

Bei Ausfall des Kreises II bleibt die Achse 7 drucklos. Zwar schal ten die Relaisventile 14 und 15 auf Durchgang, jedoch steht an den Relaisventilen kein Druck an. Eine Blockierschutzregelung der sen sierten Achse 4 ist gewährleistet.

In der Fig. 2 ist eine Abwandlung der Bauart nach der Fig. 1 dar gestellt, entsprechende Teile tragen deshalb die gleichen Bezugs zahlen.

Hier ist jedoch zwischen den beiden Bremszylindern 2 und 3 der sen sierten Achse 4 im Bremskreis I ein Relaisventil 30 in der Art ein gesetzt, daß am Ausgang des Relaisventils 30 immer der niedere Bremsdruck der Bremszylinder 2 und 3 ausgesteuert wird. Dies wird dadurch erzielt, daß beim Ausführungsbeispiel der Steueranschluß des Relaisventiles 30 an den Bremszylinder 2 und der Vorratsanschluß desselben Relaisventiles an den Bremszylinder 3 angeschlossen wird. Die gleiche Funktion ist auch über ein spezielles select-low-Wech selventil erzielbar. Das Drucksteuer-Sperrventil 23 ist geradeso an geschlossen wie das Sperrventil in der Fig. 1. Das Relaisventil 15 wird über das Relaisventil 30 immer von dem im Blockierschutzfall niedrigeren Druck der beiden Antriebsachsen-Bremszylinder 2 oder 3 angesteuert. Dadurch wird dann auch die nicht sensierte Achse 7 im Blockierschutzfall mit diesem niedrigeren Niveau beschickt, wobei das Drucksteuer-Sperrventil 23 geschlossen bleibt.

In der Fig. 3 ist das Drucksteuer-Sperrventil 23 im Schnitt darge stellt. Es ist zu erkennen, daß es ein Steuer- und Schließglied 31 hat, das als Schaltmembran ausgebildet ist und das unter der Wirkung einer schwachen Feder 32 steht. Bei eingesteuertem Steuerdruck wird ein Durchgang durch das Sperrventil abgesperrt, und ohne Steuerdruck ist dieser Durchgang durch die Schaltmembran offen gehalten.

Dadurch, daß eine solche Schaltmembran als Schaltelement bereits bei Blockierschutz-Bremsanlagen in Anwendung ist, hat sie ihre Funk tionssicherheit schon unter Beweis gestellt. Die Schaltmembran ist also eine Standart-Komponente mit anderer Anwendung.

Die vorgeschlagene Zweikreis-Bremsanlage hat den Vorteil, daß aus gehend von sensierten Rädern in einem Bremskreis eine direkte Brems druckregelung vorgenommen wird und - indirekt davon abhängig - die Bremszylinder eines zweiten Bremskreises mitgesteuert werden. Die beiden Bremskreise können hierbei gleichzeitig auf die Räder einer einzelnen Achse wirken oder auch auf die Räder von zwei oder auch mehr Achsen verteilt sein.

Desweiteren ist es von Vorteil, daß der Volumendurchsatz bei Doppel achsen- oder bei Dreiachsen-Anwendung unkritisch ist, da die mitge führte(n) Achse(n) über die Relaisventile 14, 15 be- und entlüftet werden. Dabei ist die gegenseitige Kreisabsicherung voll wirksam. Desweiteren ist es vorteilhaft, daß bei Kreisausfall der intakte Kreis voll wirksam bleibt.

Schließlich ermöglicht die vorgeschlagene Lösung eine kostengünstige Blockierschutz-Ausrüstung mit Standart-Komponeten an Fahrzeugen auch mit spezieller Bremskreisaufteilung. So ist es z.B. möglich, ein achsige oder mehrachsige Fahrzeuge, bei denen zwei verschiedene Bremskreise auf zwei oder mehr Bremszylinder wirken, die gleichzei tig ein Rad einer Achse oder auch zwei oder mehr Räder von zwei oder mehr Achsen bremsen, vollwertig mit einer ganz gewöhnlichen Stand art-2-Steuerventile-, 2-Kanal- bzw. 4-Steuerventile-4-Kanal-Blo ckierschutzanlage zu regeln.

Die Anordnung nach Fig. 2 hat darüber hinaus den weiteren Vorteil, der, insbesondere bei Fahrzeugen, die außer einer Blockierschutz anlage auch eine Antriebsschlupfregelanlage in der Art installiert haben, daß die sensierte Achse eine Antriebsache und die nicht sen sierte Achse eine nicht angetriebene Achse ist, zum Tragen kommt. Im Falle einer Blockierschutzregelung werden beide Achsen gebremst, bei einer Antriebsschlupfregelung jedoch die nicht angetriebene Achse nicht gebremst infolge des nach select low auswählenden Relaisven tils 30, oder auch eines speziellen 2-Wegeventils.

Claims

1. Zweikreis-Bremsanlage, die eine Blockierschutzeinrichtung mit Radsensoren, elektronischer Schalteinrichtung sowie in zu den Rad bremsen führenden Bremsleitungen eingesetzte Drucksteuerventile hat und die außerdem gegebenenfalls mit einem Antriebsschlupfschutz (ASR) ausgerüstet ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Drucksteuer ventile (12, 13) zum direkten Überwachen der Bremszylinderdrücke der sensierten Räder eines ersten Bremskreises (I) bestimmt sind und daß mindestens ein Relaisventil (14, 15) verwendet ist, mit dem die Bremsdrücke der nicht sensierten Räder eines zweiten Bremskreises (II) indirekt überwachbar sind.

2. Zweikreis-Bremsanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Steueranschluß des Ralaisventils (14, 15) an den von dem (den) Drucksteuervenil(en) überwachten Bremsdruck angeschlossen ist und daß ein Vorratsdruckanschluß des Relaisventils (14, 15) an den zweiten Bremskreis (II) angeschlossen ist.

3. Zweikreis-Bremsanlage nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Anbindung der im zweiten Bremskreis (II) angeordneten, in direkt überwachten Nachlaufachsen-Bremszylinder (5, 6) an den im er sten Bremskreis (I) liegenden, direkt überwachten Antriebsach sen-Bremszylinder (2, 3) fahrzeugseitenweise durchgeführt ist.

4. Zweikreis-Bremsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein zusätzliches Relaisventil (30) verwendet ist, das an die durch die Drucksteuerventile (12, 13) überwachten Bremsleitungen des ersten Bremskreises (I) angeschlossen ist, wobei immer der niedrigere Bremsdruck durchgesteuert wird (select-low-Aus wahl).

5. Zweikreis-Bremsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Absicherung des einen Bremskreises gegen den anderen Bremskreis durch ein Drucksteuer-Sperrventil (23) durchge führt ist.

6. Zweikreis-Bremsanlage nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein Steuer- und Schließglied des Drucksteuer-Sperrventils (23) als Schaltmembran (31) ausgebildet ist, die gegebenenfalls durch ei ne schwache Feder (32) in Vorspannung gehalten ist (Fig. 3).

7. Zweikreis-Bremsanlage nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Relaisventile (14, 15) und das Druck steuer-Sperrventil (23) an die Bremszylinder der nicht sensierten Räder des zweiten Bremskreises (II) über Zweiwege-Wechselventile (20, 21) angeschlossen sind.

8. Zweikreis-Bremsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die verschiedenen Bremskreise (I, II) gleichran gig an die beiden Räder einer einzelnen Achse oder an die Räder von verschiedenen Achsen (Achskombinationen) angeschlossen sind.

9. Zweikreis-Bremsanlage nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß eine Einzelachse oder Einzelachsen einer Achskombination als An triebsachse(n) oder Nicht-Antriebsachse(n) ausgeführt ist (sind).

10. Zweikreis-Bremsanlage nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß eine Achskombination aus einer angetriebenen und einer nicht an getriebenen Achse besteht.