DE3631686A1 - Schachtbauwerk fuer muelldeponien - Google Patents
Schachtbauwerk fuer muelldeponienInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Schachtbauwerk für Mülldeponien entsprechend
dem Oberbegriff des Anspruches 1.
Schachtbauwerke zu Kontroll- , Reparatur- und Entwässerungszwecken sind
im Tiefbaubereich in vielfältiger Weise bekannt. Zur Verhinderung der Bo
den- und Grundwasser-Kontaminierung sind bei der Anlage neuer Mülldepo
nien, insbesondere bei Sondermülldeponien, Sohlabdichtungen vorgeschrie
ben. Neuere Entwicklungen ermöglichen weiterhin die Kontrollierbarkeit
und jederzeitige Reparierbarkeit dieser Sohlabdichtungen. Z.B. wird
zwischen zwei Abdichtungsschichten eine Dränageschicht angeordnet, in der
Kontrolleitungen zur Prüfung der Dichtigkeit und Injektionsleitungen zur
Reparatur im Leckagefall eingebaut sind (s. OS 35 05 687). Die dauernde
Zugänglichkeit zu den Kontroll- und Reparaturstellen erfordert von außer
halb der Deponie Zugangsmöglichkeiten, die entweder durch Tunnelbauwerke
oder Schachtbauwerke geschaffen werden.
Mülldeponien werden auf beträchtliche Höhen angeschüttet, die bis zu 50 m
und mehr erreichen können. Im Laufe des Aufschüttens und auch nach Errei
chen der Endhöhe treten große Setzungen des Deponiematerials ein, die im
Meterbereich liegen. Auch der natürliche Deponieuntergrund unterhalb der
Sohlabdichtung ist großen Setzungen unterworfen, die im Dezimeterbereich
liegen. Infolge der Setzungsvorgänge werden durch die Mantelreibungskräf
te zwischen Deponiematerial und Schachtwandung zusätzliche vertikale Be
lastungen auf ein Schachtbauwerk innerhalb eines Deponiekörpers erzeugt.
Diese Zusatzbelastungen zum Eigengewicht des Schachtbauwerkes sind von
beträchtlicher Größe und führen dazu, daß die Bodenpressungen unter dem
Schachtfundament während des Deponiebetriebes und im Endzustand der fer
tigen Deponie erheblich größer sind als unter dem eigentlichen Deponie
körper. Dies hat naturgemäß unterschiedliche Setzungen von Schachtfunda
ment und Deponiekörper zur Folge, wodurch der Anschluß der Sohlabdichtung
an den Schacht gefährdet ist. Die unterschiedlichen Setzungen können auch
nicht durch beliebige Vergrößerung des Schachtfundamentes verhindert wer
den.
Aufgabe der Erfindung ist es nun, ein Schachtbauwerk zu entwickeln sowie
ein Verfahren zu seiner Herstellung, das die unterschiedlichen Setzungen
zwischen Schachtfundament und dem natürlichen Deponieuntergrund mini
miert, um die Beschädigung der Sohlabdichtungsanschlüsse an den Schacht
zu vermeiden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch den kennzeichnenden Teil der An
sprüche 1 und 11 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind
Gegenstand der Unteransprüche.
Gemäß der Erfindung wird das Schachtbauwerk in der Höhe durch mindestens
eine vorzugsweise horizontale Fuge (1) in mindestens 2 Schachtabschnitte
(2) unterteilt. Die Fugenhöhe (4), d.h. der freie Zwischenraum zwischen
der Oberkante eines unteren und der Unterkante des darüberliegenden
Schachtabschnittes, wird so gewählt, daß jeder Schachtabschnitt (2) die
Setzungen der umliegenden Deponieschicht mitmachen kann. Das Maß der
Setzung jeder Deponieschicht während des Deponievorganges und nach Errei
chen der Deponieendhöhe ist von den bodenmechanischen Kennwerten des De
poniematerials abhängig.
Das erfindungsgemäße Schachtbauwerk ermöglicht eine planmäßige Steuerung
der auftretenden Bodenpressung unter dem Schachtfundament (9). Bei Ver
wendung starrer prismatischer Körper (5) als vorübergehende Arretierungs
vorrichtungen (3) werden diese jeweils dann ausgebaut, wenn die darüber
liegende Deponieschicht mit der Mächtigkeit h negative, also noch oben
wirkende Mantelreibungskräfte in einer Größe erzeugt, die die über den
einzubauenden Arretierungsvorrichtungen vorhandenen Schachtabschnitte (2)
in der Schwebe halten bzw. deren Durchrutschen verhindert.
Bei Verwendung von hydraulischen Kolbentriebwerken (6) als Arretierungs
vorrichtungen (3) kann durch beliebig einstellbare Überdruckventile jede
beliebige Last eingestellt werden. Bei Überschreitung der eingestellten
aufnehmbaren Last senken sich die Kolbentriebwerke (6) so weit ab, bis
die eingestellte Last wieder erreicht ist. Hiermit wird jeweils der nicht
erwünschte Anteil der Mantelreibungskraft, die durch die Setzung der De
ponieschicht entsteht, eliminiert. Durch Einsatz einer computergesteuer
ten Regelanlage sind die hydraulischen Kolbentriebwerke (6) für jeden
Zwischenzustand der Deponierung automatisch einstellbar.
Durch den Einbau von Druckmeßeinrichtungen (10) an der Schachtfundament
sohle, z. B. Druckmeßdosen, ist die Bodenpressung jederzeit meßbar. Durch
Rückkoppelung mit der computergesteuerten Regelanlage ist somit jede ge
wünschte Bodenpressung zu jedem beliebigem Zeitpunkt des Deponiebetriebes
einstellbar und erzielbar.
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele, die
anhand der Zeichnungen näher erläutert sind.
Es zeigen:
Fig. 1 einen senkrechten Schnitt durch das fertige Schacht
bauwerk mit endgültiger Deponiehöhe.
Fig. 2 u. 3 jeweils einen Detailschnitt im Fugenbereich des Schacht
bauwerkes
Fig. 4 einen vertikalen Schnitt im Bereich eines Deponierungs
höhenabschnittes.
Fig. 1 zeigt ein fertiges Schachtbauwerk in einem senkrechten Schnitt.
Das Deponiematerial hat infolge Konsolidierung seine Endsetzung erreicht
und liegt mit seiner Oberkante auf der Endhöhenkote 11. Die Fugenhöhen 4
haben sich infolge Entfernung der Arretierungsvorrichtungen und Setzung
des Deponiematerials verkleinert auf die Maße h 1 bis h 5, wobei die
kleinste Endfugenhöhe h 1 und die größte h 5 ist. Alle Schachtabschnitte 2
außer dem untersten schweben bzw. hängen über Mantelreibungskräfte im
Deponiematerial. Über Druckmeßeinrichtungen 10 kann jederzeit die vor
handene Bodenpressung festgestellt werden. Bezugszeichen 16 kennzeich
net 2 Abdichtungslagen, die an das Schachtbauwerk flüssigkeitsdicht ange
schlossen sind. Bezugszeichen 17 stellt die Oberkante des Deponieunter
grundes dar.
Fig. 2 zeigt ein Fugendetail des Schachtbauwerkes mit einem prismatischen
Körper 5 als Arretierungsvorrichtung. Die weichelastische Schicht 12 ist
an den Berührungsflächen zu den Schachtabschnitten 2 angeordnet. Zur Ab
schirmung der bereichsweise offenen Fuge 1 gegenüber dem Deponiematerial
haben die Schachtabschnitte 2 durchgehend umlaufende Kragelemente 14 und
15, die sich ineinander schieben. Zur Abdichtung gegen das Eindringen in
das Deponiesickerwasser in den Schacht sind umlaufende Abdichtungen 13
angeordnet.
Fig. 3 zeigt ein Fugendetail analog zu Fig. 2, wobei anstatt des prismati
schen Körpers 5 ein Kolbentriebwerk 6 dargestellt ist.
Fig. 4 soll den Verfahrensablauf verdeutlichen. Von einer Zwischendeponie
höhe 18 aus werden beispielsweise drei Schachtelemente 2 erstellt und
jeweils parallel dazu Deponiematerial bis zur Höhenkote 19 aufgeschüttet.
Die Schichthöhe h ist nun ausreichend, um die drei Schachtabschnitte 2
schwebend zu halten, weshalb in der Fuge 1 auf der Höhe 18 die Arretie
rungsvorrichtungen 3 ausgebaut sind. In den darüberliegenden Fugen 1
müssen die Arretierungsvorrichtungen 3 noch verbleiben.
Claims (15)
1. Schachtbauwerk für Mülldeponien, die mit einer Sohlabdichtung ver
sehen sind, wobei die Sohlabdichtung flüssigkeitsdicht an den
unteren Bereich des Schachtes angeschlossen ist, dadurch
gekennzeichnet, daß
- a) der Schacht durch Fugen (1), vorzugsweise Horizontalfugen, in mindestens 2 Abschnitte (2) unterteilt ist,
- b) die Fugen (1) durch Arretierungsvorrichtungen (3) arretierbar sind,
- c) die Fugen (1) durch Lastbegrenzung oder Entfernen der Arretie rungsvorrichtungen in ihrer Höhe (4) veränderbar sind.
2. Schachtbauwerk für Mülldeponien nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Schachtabschnitte (2) in
ihrer Höhe dem Setzungsmaß des Deponiematerials angepaßt sind.
3. Schachtbauwerk für Mülldeponien nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Anfangshöhen der Fugen (1)
dem Setzungsmaß des Deponiematerials angepaßt sind.
4. Schachtbauerk für Mülldeponien nach Anspruch 1-3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Arretierungsvorrichtungen
(3) prismatische Körper (5) aus Beton, Stahl, Stahlbeton oder
gleichwertigen Materialien sind, die an ihren Berührungsflächen mit
dem oberen und unteren Schachtabschnitt mit je einer Lage aus weich
elastischem Material, z. B. Elastomerelagern, versehen sind.
5. Schachtbauerk für Mülldeponien nach Anspruch 1-3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Arretierungsvorrichtungen
(3) hydraulische Kolbentriebwerke (6) sind, die die Größe der von
einem oberen zu einem darunterliegenden Schachtabschnitt übertrage
nen Last in einem üblichen Toleranzbereich konstant halten, indem
sie sich bei Lasterhöhung absenken, bis die vorgegebene Lastgröße
wieder eingehalten ist.
6. Schachtbauerk für Mülldeponien nach Anspruch 1-5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Außenflächen (7) der Schacht
abschnitte (2) mit einer rauhen Oberfläche versehen sind.
7. Schachtbauerk für Mülldeponien nach Anspruch 1-6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Außenflächen (7) der Schacht
abschnitte (2) profiliert sind.
8. Schachtbauerk für Mülldeponien nach Anspruch 1-7, dadurch
gekennzeichnet, daß um die Schachtabschnitte (2)
eine Filterschicht (8) angeordnet ist.
9. Schachtbauerk für Mülldeponien nach Anspruch 1-8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Filterschicht (8) aus
Gabionen hergestellt wird.
10. Schachtbauerk für Mülldeponien nach Anspruch 1-9, dadurch
gekennzeichnet, daß die Filterschicht (8) an ihrer
Außenseite rauh ausgebildet ist.
11. Schachtbauwerk für Mülldeponien, die mit einer Sohlabdichtung ver
sehen sind, wobei die Sohlabdichtung flüssigkeitsdicht an den
unteren Bereich des Schachtes angeschlossen ist, dadurch
gekennzeichnet, daß
- a) der Schacht aus mindestens 2 Schachtabschnitten (2) hergestellt wird,
- b) zwischen den Schachtabschnitten (2) Fugen (1) angeordnet werden,
- c) nach Herstellung eines Schachtabschnittes (2) bis zu dessen Oberkante die Auffüllung der Deponie erfolgt und danach der nächste Schachtabschnitt (2) hergestellt wird,
- d) jede Fuge (1) zunächst durch Arretierungsvorrichtungen (3) in ihrer Höhe (4) konstant gehalten wird,
- e) jede Fuge (1) in ihrer Höhe (4) veränderbar eingestellt wird, wenn die Deponiehöhe h über der jeweiligen Fuge (1) eine Größe erreicht hat, bei der die oberhalb dieser Fuge bereits vorhan denen Schachtabschnitte (2) über die negativen Mantelreibungs kräfte zwischen Deponiematerial und Schachtwandung schwebend gehalten werden können.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeich
net, daß die Fugen (1) dadurch in ihrer Höhe (4) veränderbar
eingestellt werden, daß die Arretierungsvorrichtungen (3) vollkom
men entfernt werden.
13. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeich
net, daß die Fugen (1) mittels hydraulischer Kolbentriebwerke
(6) in ihrer Höhe (4) veränderbar eingestellt werden.
14. Verfahren nach Anspruch 11-13, dadurch gekenn
zeichnet, daß die hydraulischen Kolbentriebwerke (6) auf
eine vorgegebene aufnehmbare Last begrenzt sind.
15. Verfahren nach Anspruch 11, 13 und 14, dadurch gekenn
zeichnet, daß die vorgegebene aufnehmbare Last jeweils dem
Eigengewicht der darüberliegenden Schachtabschnitte (2) entspricht.
Priority Applications (1)
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DE19863631686 DE3631686A1 (de) | 1986-09-18 | 1986-09-18 | Schachtbauwerk fuer muelldeponien |
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
DE19863631686 DE3631686A1 (de) | 1986-09-18 | 1986-09-18 | Schachtbauwerk fuer muelldeponien |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3631686A1 true DE3631686A1 (de) | 1988-04-07 |
DE3631686C2 DE3631686C2 (de) | 1989-09-28 |
Family
ID=6309797
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19863631686 Granted DE3631686A1 (de) | 1986-09-18 | 1986-09-18 | Schachtbauwerk fuer muelldeponien |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE3631686A1 (de) |
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- 1986-09-18 DE DE19863631686 patent/DE3631686A1/de active Granted
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