DE3629769A1 - Hydraulische zementaufschlaemmung zur zementation von bohrloechern, insbesondere oelbohrloechern - Google Patents

Hydraulische zementaufschlaemmung zur zementation von bohrloechern, insbesondere oelbohrloechern

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Description

Hydraulische Zementaufschlämmung zur Zementation von Bohrlöchern, insbesondere Ölbohrlöchern.
Die Erfindung betrifft hydraulische Zementaufschlämmungen auf Basis von hydraulischem Zement und an sich bekannten Zementzusatzmitteln und -zuschlagstoffen zur Zementation von Bohrlöchern, insbesondere von Erdölquellen, durch Verpressen in den Ringraum zwischen der Verrohrung (casings) des Bohrloches und der Bohrlochwand. Das Hauptziel der Erfindung richtet sich auf eine gasundurchlässige Zementaufschlämmung geringer Dichte.
Die Zementation von Bohrlöchern dient zwei Hauptzielen, nämlich einerseits der Abdichtung gas- und flüssigkeitsführender bzw. -durchlässiger Formationen einschließlich der Verhinderung eines Abflusses in eine benachbarte Formation und andererseits dem Zusammenhalt und der Abstützung der Verrohrung. Über die öl-, gas- und wasserabsperrende Wirkung hinaus übt die Zementation zugleich einen Korrosionsschutz für die Verrohrung aus und verhütet, da die Zementaufschlämmung (auch als Zementschlämme bezeichnet) die Strömungsquelle sehr rasch abdichten, Gas- und Ölausbrüche. Im weiteren schützt sie die Verrohrung gegen Stoßbelastung und verschließt die Formation gegen Einzirkulationsverluste.
Für eine wirksame Zementation muß die hydraulische Zementaufschlämmung oder Zementschlämme eine Reihe von Anforderungen erfüllen. Ihre rheologischen Eigenschaften müssen sie leicht pump- und verpreßbar machen; sie muß wirksam das Bohrklein bzw. den Bohrschlamm aus dem Ringraum zwischen der Verrohrung und dem Gestein verdrängen; sie darf, um Flüssigkeitsverluste aus der Schlämme in die Formation zu vermeiden, nur niedrige Filterverluste aufweisen, da ein Flüssigkeitsverlust der Schlämme deren Viskosität erhöht; ferner muß die Zementschlämme eine kleinstmögliche Tendenz zur Wasserausscheidung besitzen. Desweiteren muß die Abbindezeit der Zementschlämme so eingestellt sein, daß sich die Schlämme weder vor ihrer Verpumpung in das Bohrloch, noch vor ihrem Einsatzort im Bohrloch verfestigt, wobei die Abbindezeit unter anderem von der Stärke der Zementation und von der Temperatur im Bohrloch abhängt.
Von entscheidendem Einfluß für den Zementationsprozeß und die dabei erreichten Ergebnisse ist die Dichte der Zementschlämme, die je nach den Bohrumständen größer oder kleiner sein muß. So werden für Bohrungen durch hochverdichtetes Gestein Zementaufschlämmungen höherer Dichte verwendet, um unkontrollierte Gas- oder Flüssigkeitsausbrüche während des Zementationsprozesses zu verhindern. Für Bohrungen durch niederverdichtete Formationen hingegen, die keinem hohen hydrostatischem Druck ausgesetzt werden dürften, sind Zementaufschlämmungen geringer Dichte verwendet worden, da eine Zementschlämme hoher Dichte und demzufolge hohen hydrostatischen Drucks die Formation zusammenbrechen lassen und deswegen eine verlustreiche Einströmung von Zementschlämmen in die Formation bewirken könnte.
Ein entscheidender weiterer Aspekt ist die Frühfestigkeit der Zementation, da es von der Frühfestigkeit abhängt, wie schnell nach der Fertigstellung eines Zementationsabschnittes die Weiterbohrung aufgenommen werden kann.
Zemente mit einer Druckfestigkeit nach 24 Stunden von wenigstens 1,5 MPa genügen gewöhnlicherweise den Anforderungen. Allerdings hängt die Entwicklung der Frühfestigkeit in hohem Maße von der Temperatur in dem Bohrloch ab. Für Zementaufschlämmungen zur Zementation von heißen Bohrlöchern ist besonders gefordert, daß der ausgehärtete Zement einer sehr mäßig verlaufenden Festigkeitsminderung unterliegt.
Bei Bohrungen durch gashaltiges Gestein können Schwierigkeiten besonderer Art auftreten, wenn die an die Zementausfüllung zwischen Verrohrung und Bohrlochwandung angrenzenden Gesteinsschichten unter kräftigem Gasdruck stehen und das Gas während des Zementationsprozesses in die noch nicht ausgehärtete Zementschlämme eindringt und das Problem der sogenannten Gasmigration auslöst. Unter dieser Gasmigration, die während des Abbindens der Zementschlämme ihren Ausgang nimmt, versteht man folgendes.
Die frisch eingepumpte Zementschlämme ist zunächst gasundurchlässig, versperrt also andringendem Gas den Durchtritt durch den Zementationsmantel. In der Folgezeit bindet die Zementschlämme dann rasch ab und verfestigt sich, ohne jedoch schon ausgehärtet zu sein. Wenn die Zementschlämme in dieser kritischen Phase nicht in der Lage ist, dem Gasdruck standzuhalten, bilden sich in der erst teilweise erhärteten Zementmasse und/oder zwischen Zementmantel und Bohrlochwand Kanäle aus, die sich unter dem Gasdruck weiterbilden und bis zum Kopf des Bohrloches fortsetzen können. Gefördert wird die Gasmigration, sofern die Zementschlämme Wasser abscheidet und dieses in die Formation abgibt. Die Gasmigration bedingt Produktionsverluste, falls das zu fördernde Gas dadurch aus einer Formation in eine andere übertritt und in dieser verloren geht.
Um nun Zementaufschlämmungen mit den für die jeweilige Bohrsituation erforderlichen Eigenschaften herzurichten, kennt man eine Reihe von Zusätzen, so Plastizierer oder Verdünner zur Beeinflussung der rheologischen Eigenschaften der Zementschlämme, Wasserbindemittel zur Reduzierung oder Unterdrückung von Wasserverlusten aus der Schlämme, oder Abbinderegler (Erstarrungs- oder Abbindebeschleuniger und Erstarrungs- oder Abbindeverzögerer) zur Beeinflussung der Abbindezeit und der Frühhärte.
Für die Beherrschung der Gasmigration wurden als Zusatzmittel zur Zementschlämme schon Wasserbindemittel oder ein Latex, beispielsweise als Styrol-Butadien-Copolymer, vorgeschlagen. Doch bereitet die Gasmigration noch immer ganz besondere Schwierigkeiten, falls wegen einer zu bohrenden, lockeren Gesteinsart nur Zementaufschlämmungen geringer Dichte verwendbar sind.
Beispiele für derartige Bohrgründe liefern etwa die Ölfelder "Gullfaks", "Oseberg" und "Sleipner" in der Nordsee, für deren Bohrlochzementation Zementaufschlämmungen einerseits nur geringer Dichte und andererseits einer Gasundurchlässigkeit zu verpressen sind.
Die zur Zementation von Erdölbohrlöchern bisher bekannten Zementaufschlämmungen niederer Dichte lassen sich in drei grundsätzlich unterschiedliche Gruppen einteilen:
1. Die Zementaufschlämmungen weisen einen hohen Wasserzementwert (Massenverhältnis von Wasser zu Zement) auf und enthalten ein Bentonit oder Wasserglas als Verdicker. Ferner ist bekannt, statt der Bentonite und Wasserglas das aus den Schmelzofenabgasen bei der Silicium- oder Ferrosiliciumgewinnung anfallende Kieselsäure-Aerosol (amorphes Mikrosiliciumdioxid) einzusetzen. Mit Bezug auf die Anforderungen an die Frühhärte lassen sich Zementaufschlämmungen von hohem Wasserzementwert mit Bentoniten als Verdicker bis zu Dichten herab um 1,6 g/cm3 verwenden, während bei Zementaufschlämmungen mit Wasserglas und/oder amorphem Kieselsäure- Aerosol die Dichte bis herab zu 1,4 bis 1,6 g/cm3 gehen kann.
2. Die Zementaufschlämmungen enthalten Leichtzuschlagstoffe, beispielsweise in Form kleinster Hohlkörperchen (hollow microspheres). Unter dem Gesichtspunkt ausreichender Zementfestigkeit erlauben derartige Zementaufschlämmungen Verwendungsdichten bis herab zu 1,1 g/cm3 oder ein wenig tiefer, sofern geringere Zementfestigkeiten ausreichen.
3. Zementaufschlämmungen enthalten eingemischten Schaum (Schaumzement), beispielsweise von Stickstoff oder Wasserstoff und lassen sich mit Dichten bis herab zu etwa 1,0 g/cm3 zubereiten.
Die zu diesen drei Gruppen genannten Dichtewerte der Zementaufschlämmungen gelten jedoch nur vom Standpunkt genügender Festigkeit des Zementmantels aus. Sofern die Schlämme obendrein auch gasdicht sein soll, muß die Schlämmdichte höher liegen und darf bei den Gruppen 1 und 2 1,5 g/cm3 nicht unterschreiten. Bei Zementaufschlämmungen nach Gruppe 3 (Schaumzemente) sind Schlämmdichten unter 1,5 g/cm3 möglich, doch sind derartige reduzierte Dichten dann von einer Reihe von Nachteilen und Störungen bei der Zementation des Ölbohrloches begleitet. Einerseits wird das Schaumgas bei steigendem hydrostatischen Druck mehr und mehr komprimiert, und andererseits entspannt sich das Schaumgas bei der Verteilung der Zementschlämme abwärts in dem Ringraum zwischen der Verrohrung und der Bohrlochwand. Der Einsatz von Schaumzementen verlangt daher komplizierte und kostenintensive Maßnahmen zur Einstellung und Steuerung des Schaumgasgehaltes der Zementschlämme; darüber hinaus ist eine ausführliche Überwachung des Zementationsvorganges vonnöten. Im Falle von Wasserstoffschaum besteht das zusätzliche Erschwernis einer Explosionsgefahr, der durch umfassende Sicherheitsmaßnahmen begegnet werden muß. Schließlich kann das in der Zementschlämme eingeschlossene Schaumgas zur Entwicklung von Kanälen im Zementmantel beitragen.
Demgemäß besteht zur Zementation von Ölbohrlöchern ein hoher Bedarf an hydraulischen Zementaufschlämmungen, die eine geringe Dichte besitzen, die die benötigte Festigkeit und Gasundurchlässigkeit gewährleisten und die einfach herzustellen und zu verwenden sind.
Gemäß der vorliegenden Erfindung erfüllen diese Erfordernisse überraschenderweise Zementaufschlämmungen mit folgender Zusammensetzung:
   100 Gewichtsanteile hydraulischer Zement;
5-100 Gewichtsanteile amorphes Kieselsäure-Aerosol;
2-200 Gewichtsanteile Leichtzuschlagstoff einer wahren Dichte zwischen 0,1 und 1,5 g/cm3;
0-5 Gewichtsanteile (Trockengewicht) Verdünner (Betonverflüssiger);
0-10 Gewichtsanteile (Trockengewicht) Wasserbindemittel; und Wasser zu einem Anteil, daß die Dichte der Aufschlämmung zwischen 0,8 und 2,0 g/cm3 liegt.
Hierbei kann ein gewöhnlicher hydraulischer Zement verwendet werden, beispielsweise Portlandzement, bevorzugt sind jedoch API-Zemente (nach Normen des Americam Petroleum Institute spezifizierte Zemente).
Als Kieselsäure-Aerosol für die Zementaufschlämmungen gemäß der Erfindung dient vorzugsweise der aus dem Ofenabgas von elektrothermischen Schmelzöfen für die Silicium- oder Ferrosiliciumerzeugung gewonnene Flugstaub, wobei der Siliciumgehalt des produzierten Ferrosiliciums wenigstens 75 Gew.% beträgt, doch sind auch Kieselsäurestäube aus Schmelzprozessen zur Herstellung von Ferrosilicium mit einem Siliciumgehalt von 50 Gew.% durchaus verwendbar. Gewünschtenfalls läßt sich der Schmelzofenbetrieb so steuern, daß das Kieselsäure-Aerosol nicht als Neben- sondern als Hauptprodukt anfällt. In jedem Falle ist die Kieselsäure amorph und tritt in Form kleinster, vorzugsweise sphärischer, Partikeln auf. Amorphe Kieselsäure dieser Qualität läßt sich ferner synthetisch ohne Reduktion und Reoxidation herstellen. Alternativ kann kleinstteilige Kieselsäure aus einem Kieselsäuregenerator erhalten oder durch Fällung gewonnen werden.
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen hydraulischen Zementaufschlämmungen verwendete amorphe Kieselsäure besteht zu einem ganz hohen Anteil aus sphärischen Partikeln im Submikronbereich. Die Kieselsäurepartikeln weisen einen Gehalt von 60-100 Gew.% SiO2 auf, besitzen eine wahre Partikeldichte zwischen 2,0 und 2,4 g/cm3 und eine spezifische Oberfläche von 15-30 m2/g. Die Partikeln sind im wesentlichen sphärisch und ihr Durchmesser liegt unter 1 µm. Die Werte können selbstverständlich schwanken. Liegt beispielsweise der SiO2-Gehalt niedriger, kann man die Partikelgrößenverteilung durch Ausscheiden der gröberen Teilchen angleichen.
Soll die Zementschlämme besonders gasundurchlässig sein, enthält sie mit Bezug auf den Zementanteil vorzugsweise 10-70 Gew.% an der amorphen Kieselsäure; im allgemeinen ist jedoch ein Gehalt an Kieselsäure-Aerosol von 15-50 Gew.% besonders bevorzugt.
Der Gehalt der hydraulischen Zementaufschlämmungen gemäß der Erfindung an Leichtzuschlagstoffen beträgt 10-100 Gew.% des eingesetzten Zements, wobei vorzugsweise die aus Flugasche gewonnenen Hohlkugeln Verwendung finden.
Dieser Typ von Leichtzuschlagstoff ist unter einer Mehrzahl von Handelsnamen erhältlich, beispielsweise als "Fillite" der Fillite Ltd., Großbritannien. Wenn auch die aus Flugasche gewonnenen Hohlkugelprodukte den bevorzugten Leichtzuschlagstoff abgeben, erfüllt eine Reihe weiterer Arten von Leichtzuschlagstoffen die Anforderungen befriedigend, beispielsweise Hohlkugeln aus Glas, Aluminiumoxid oder expandiertem Ton oder dergleichen.
Die hydraulische Zementschlämme gemäß der Erfindung enthält vorzugsweise einen Verdünner mit einem Anteil von 0,1-2 Gew.% (Trockengewicht) des eingesetzten Zements, wobei als Verdünner die bekannten Plastizierer oder Superplastizierer (Betonverflüssiger) Verwendung finden können. Als solche Zusatzmittel kennt man beispielsweise Ligninsulfonate, Polyhydroxycarbonsäuren, sulfonierte Naphtalinformaldehyde oder sulfonierte Melamininformaldehydverbindungen.
Ferner enthält die hydraulische Zementschlämme gemäß der Erfindung vorzugsweise 0,1-5 Gew.% (Trockengewicht) des eingesetzten Zements an einem Wasserbindemittel. Auch solche Mittel sind bekannt und basieren beispielsweise auf Stärke oder Stärkederivaten, auf Cellulosederivaten, wie Carboxymethylcellulose, Methylcellulose oder Ethylcellulose, oder sind synthetische Polymere wie Polyacrylnitrile oder Polyacrylamide.
Als Anmachwasser für eine Zementschlämme gemäß der Erfindung läßt sich sowohl Frisch- als auch Meerwasser verwenden.
Sofern erforderlich, kann die hydraulische Zementschlämme noch einen Zusatz an einem Abbindebeschleuniger oder an einem Abbindeverzögerer aufweisen.
Zur Erfindung werden nachstehend Beispiele gegeben.
Beispiel 1
Es wurden eine hydraulische Zementschlämme A gemäß der Erfindung und eine Zementschlämme B mit für die Zementation von Ölquellen bekannter Zusammensetzung hergestellt und dann miteinander verglichen. Die Zusammensetzungen der Zementaufschlämmungen ergeben sich aus den nachstehenden Zusammenstellungen, der Vergleich aus Tabelle 1.
Zementschlämme A (gemäß der Erfindung)
Zementschlämme B (nach dem Stand der Technik)
Tabelle 1(Versuchsausführung und Versuchsdaten gemäß der API-Spezifikation 10)
Aus den Ergebnissen gemäß Tabelle 1 ergibt sich, daß die Zementschlämme A gemäß der Erfindung im wesentlichen die gleichen Eigenschaften wie die konventionelle Zementschlämme B aufweist. Damit erfüllt die Zementschlämme A zunächst die an eine Zementschlämme für die Zementation von Ölbohrlöchern üblicherweise gestellten Anforderungen.
Nun wurden die Vergleichsaufschlämmungen A und B einem Gasdurchlässigkeitstest unterzogen. Die hierzu verwendete, in Abb. 1 gezeigte Vorrichtung besteht im wesentlichen aus einem 2 m hohen Polyacrylzylinder 1 eines inneren Durchmessers von 80 mm und einer Wandstärke von 5 mm mit einem zentral in eine abnehmbare Bodenplatte 2 einmündenden Lufteinleitungsrohr 3 und einer darüber angeordneten luftdurchlässigen, aus einer Mischung aus Sand gleicher Korngröße und Epoxidpartikeln gebildeten Filterschicht 4. Für die Lufteinleitung ist ein über einen Druckregler 6 gesteuerter Luftkompressor 5 vorgesehen. Ferner enthält die Vorrichtung innerhalb des Zylinders 1 eine Sonde 7 zur Messung hydrostatischer Drucke und eine Temperaturmeßsonde 11. Aus dem mit einem abnehmbaren Deckel geschlossenen Kopf des Zylinders 1 führt schließlich ein Luftaustrittsrohr 9 in einen Gasdurchflußzähler 10.
Die Gasmigrationsuntersuchungen wurden wie folgt ausgeführt. Der Zylinder 1 wurde jeweils bis obenhin mit frisch angesetzter Zementschlämme gefüllt, worauf sogleich ein Luftüberdruck mittels des Kompressors 5 in dem Rohr 3 hergestellt und über den Regler 6 auf einem konstanten Wert gehalten wurde, der gleich dem Druck einer Wassersäule von der Höhe der Zementsäule im Zylinder 1 war ("Wassergradient"). Über den Gasdurchflußzähler 10 wurde dann beobachtet und gemessen, ob und nach welcher Versuchszeit ein Luftdurchbruch durch die Zementsäule in dem Zylinder 1 auftritt. Der Temperaturfühler diente der Kontrolle übereinstimmender Versuchstemperaturen der Zementaufschlämmungen und die Sonde 7 der Überwachung des hydrostatischen Druckes der Zementsäule, welcher sich bei Gaseinmischung in die Zementsäule wegen des abnehmenden Schüttgewichtes erniedrigt.
Die Versuchsergebnisse sind in Fig. 2 dargestellt und zeigen den von dem Durchflußzähler 10 gemessen, gegen die Versuchszeit aufgetragenen Luftdurchtritt durch die Probesäule der Zementaufschlämmung. Wie Fig. 2 erkennen läßt, blieb die Zementschlämme A gemäß der Erfindung über die gesamte Versuchszeit von etwa 17 Stunden völlig gasundurchlässig, wohingegen die konventionelle Zementaufschlämmung B nach anfänglicher Gasundurchlässigkeit ab etwa 9 Stunden spontan Migrationsdefekte zeigte; eine derartige konventionelle Zementschlämme B ist für die Zementation von Bohrlöchern für die Exploration von Erdgas oder Erdöl bei Bohrungen durch gasführende Formationen also völlig ungeeignet.
Beispiel 2
Es wurden drei weitere, anders als zu Beispiel 1 zusammengesetzte Zementaufschlämmungen C, D und E hergestellt und wie die Schlämmen A und B geprüft. Die Zementschlämmen D und E wiesen eine Zusammensetzung gemäß der Erfindung auf, die Schlämme C entsprach dem Stand der Technik.
Zementschlämme C (nach dem Stand der Technik)
Zementschlämme D (gemäß der Erfindung)
Zementschlämme E (gemäß der Erfindung)
Tabelle 2(Versuchsdurchführung und Versuchsdaten gemäß API-Spezifikation 10)
Wie die in Fig. 3 dargestellten Gasmigrationsversuche zeigen, erweist sich die konventionelle Zementschlämme C, für die nach etwa 11 Stunden ein starker Gasdurchbruch festzustellen war, für die Ölbohrlochzementation als ungeeignet, wohingegen die Zementaufschlämmungen D und E gemäß der Erfindung gasundurchlässig sind.
Beispiel 3
Es wurden sechs weitere Zementaufschlämmungen F bis K mit Zusammensetzungen gemäß der Erfindung wie in den Beispielen 1 und 2 untersucht. Über die Zusammensetzung der Zementaufschlämmungen und deren Eigenschaften geben die Tabelle 3 und 4 Auskunft.
Tabelle 3(Versuchsdurchführung und Versuchsdaten gemäß API-Spezifikation 10)
Tabelle 4(Versuchsdurchführung und Versuchsdaten gemäß API-Spezifikation 10)
Sämtliche dieser Zementaufschlämmungen erwiesen sich bei dem gemäß Beispiel 1 durchgeführten Gasmigrationsversuch als gasundurchlässig.
Beispiel 4
Die gemäß der Erfindung wie nachstehend angegeben zusammengesetzte Zementschlämme L war mit einem hohen Gehalt an Kieselsäure-Aerosol und mit Frischwasser anstatt Meerwasser angemacht worden.
Zementschlämme L
Die Zementschlämme L wurde gemäß Beispiel 1 untersucht. Die Ergebnisse enthält Tabelle 5.
Tabelle 5
Auch die Zementschlämme L zeigte beim Gasmigrationsversuch mit der zu Beispiel 1 beschriebenen Apparatur keine Gasdurchlässigkeit und ist wie sämtliche anderen Zementaufschlämmungen gemäß der Erfindung für die Zementation von Bohrlöchern, insbesondere von Erdölbohrlöchern, für die nur niederdichte Zementaufschlämmungen einsetzbar sind, nicht nur unter dem Gesichtspunkt guter Zementfestigkeit, sondern auch hinsichtlich einer Gasmigrationssicherheit hervorragend geeignet.

Claims (9)

1. Hydraulische Zementaufschlämmung zur Zementation von Bohrlöchern, insbesondere Ölbohrlöchern, mit einer Zusammensetzung aus
100 Gewichtsanteilen hydraulischem Zement,
5-100 Gewichtsanteilen amorphem Kieselsäure-Aerosol,
0-200 Gewichtsanteilen Leichtzuschlagstoff eine wahren Dichte zwischen 0,1 und 1,5 g/cm3,
0-5 Gewichtsanteilen (Trockengewicht) Verdünner,
0-10 Gewichtsanteilen (Trockengewicht) Wasserbindemittel, und
Wasser zu einem Anteil, daß die Dichte der Zementaufschlämmung zwischen 0,8 und 2,0 g/cm3 liegt.
2. Zementaufschlämmung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch den aus dem Ofenabgas von elektrothermischen Schmelzöfen für die Siliciumgewinnung oder die Gewinnung von Ferrosilicium eines Siliciumgehalts ab 50 Gew.%, vorzugsweise eines Siliciumgehalts ab 75 Gew.%, gewonnenen Flugstaub als das amorphe Kieselsäure-Aerosol.
3. Zementaufschlämmung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Leichtzuschlagstoff aus Mikrohohlkugeln, insbesondere aus Flugasche gewonnenen, besteht.
4. Zementaufschlämmung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Gehalt an amorphem Kieselsäure-Aerosol 10-70, vorzugsweise 15-50 Gew.% des eingesetzten Zements beträgt.
5. Zementaufschlämmung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Gehalt an Leichtzuschlagstoff 10-100 Gew.% des eingesetzten Zements beträgt.
6. Zementaufschlämmung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Gehalt an Verdünner (bezogen auf die Trockensubstanz) 0,1-2 Gew.% des eingesetzten Zements beträgt.
7. Zementaufschlämmung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Gehalt an Wasserbindemittel (bezogen auf die Trockensubstanz) 0,1-5 Gew.% des eingesetzten Zements beträgt.
8. Zementaufschlämmung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch einen Gehalt an einem Abbinderegler (Abbindebeschleuniger bzw. Abbindeverzögerer).
9. Zementaufschlemmung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die über die Menge des Anmachwassers eingestellte Dichte der Zementaufschlämmung zwischen 1 und 1,5 g/cm3 liegt.
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