DE3627296A1 - Mundpflegemittel - Google Patents

Description

Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf Mundpflegemittel, insbesondere Zahnpasten, die eine nachhaltige keratinisierende Wirkung auf die intraorale Mukosa ausüben können.

Es ist bekannt, dass die gesunde menschliche Gingiva an der Oberfläche durch eine Schicht von kernlosen Hornschollen gegenüber exogenen Einflüssen geschützt ist. Bei Vorliegen einer Entzündung des Zahnfleisches wird die Bildung kernhaltiger, nicht-keratinisierter Zellen beschleunigt; sie werden an die Oberfläche der Gingiva befördert und setzen dort den sogenannten Keratinisationsindex, d. h. den Anteil der schützenden Hornschollen, herab.

Es sind schon seit langem die verschiedensten therapeutischen oder prophylaktischen Wirkstoffe zur Verringerung oder Behebung dieser, auf ungenügende Mundhygiene zurückzuführenden, Schäden vorgeschlagen oder verwendet worden. Bezüglich deren Wirksamkeit aber kann in den meisten Fällen gesagt werden, dass sie relativ gering und nur vorübergehend ist.

Es war somit Aufgabe der Erfindung, Wirkstoffe aufzufinden, die, wenn in einem Mundpflegemittel einverleibt, eine nachhaltige keratinisierende Wirkung auf die intraorale Mukosa ausüben können. Diese Aufgabe wurde nun dadurch gelöst, indem gefunden wurde, dass bestimmte Waschaktivsubstanzen eine solche wünschenswerte keratinisierende Wirkung ausüben, ohne dabei eine unerwünschte Hautreizung zu verursachen.

Die erfindungsgemässen Waschaktivsubstanzen sind die an sich bekannten Sulfobernsteinsäurehalbester. Diese Ester sind Halb- oder Monoester von Sulfobernsteinsäure mit Hydroxylgruppen-enthaltenden organischen Verbindungen, wie C₁₂-C₁₈ geradkettigen oder verzweigten Alkoholen, ethoxylierten Fettalkoholen, Monoalkylolamiden oder ethoxylierten Alkanolamiden von C₁₁-C₁₈ Fettsäuren, Glykolen und Polyglykolen, und ethoxylierten Alkylphenolen. Diese Halbester werden im allgemeinen in Form ihrer Alkalimetall-, Ammonium- oder Alkylolaminsalze verwendet.

Bevorzugt werden die Halbester von C₁₂-C₁₈ Alkoholen sowie von ethoxylierten C₁₂-C₁₈ Alkoholen. Bei den ethoxylierten Alkoholen handelt es sich vorzugsweise um mit 1-4 Mol. Ethylenoxyd kondensierte Alkohole.

Die Menge der anzuwendenden Sulfobernsteinsäurehalbester beträgt im allgemeinen von 0,2-10 Gew.%, vorzugsweise von 0,1 bis 2,0 Gew.%.

Die Halbester können als einzige Waschaktivsubstanz im Mundpflegemittel verwendet werden, oder sie können zusammen mit anderen Waschaktivsubstanzen wie Alkylsulfaten, Alkyläthersulfaten verwendet werden.

Die Mundpflegemittel bestehen weiter aus den für Mundpflegemittel jeglicher Art gebräuchlichen Bestandteilen, wie diese für Mundwasser, Zahnpasten, Zahnpulver, Mundtabletten usw. im Stande der Technik bekannt sind, z. B. aus dem "Handbuch der Kosmetika und Riechstoffe", 3. Band, (1973) Seite 777 u. ff., von H. Janistyn.

Die Erfindung wird anhand des nachstehenden Beispiels näher erörtert.

Beispiel

Es wurden zwei Zahnpasten folgender Zusammensetzung klinisch geprüft.

Die klinische Prüfung fand wie folgt statt: Es wurde über eine Periode von 5 Wochen ein Doppelblindversuch durchgeführt, wobei weder den untersuchenden Zahnärzten noch den Probanden die Art der jeweils verwendeten Zahnpasta bekannt war. Als Probanden dienten 60 Patienten je Testgruppe bzw. Zahncreme, die nach eigenen Angaben Probleme mit Zahnfleischbluten oder Entzündungen und Reizungen des Zahnfleisches hatten.

Bei der Eingangsuntersuchung wurde Zahnfleisch- und Plaquebefunde erhoben und die Probanden so auf die Testgruppen verteilt, dass sich gleichmässige Ausgangsbefunde ergaben. Die Probanden erhielten dann eine wirkstoffreie Zahnpaste, mit der sie eine Woche lang bis zum eigentlichen Testbeginn die Zähne putzten. Nach 1. Woche wurden wiederum die gleichen Befunde erhoben und die Zahnpasten verteilt. Während der nun folgenden 5-wöchigen Testzeit erfolgten weitere Untersuchungen nach der ersten, zweiten, dritten und fünften Woche. An einer definierten Stelle der Gingiva wurde mit Hilfe eines Wattestäbchens durch Abrollen ein zytologischer Abstrich gewonnen, der auf einem Objektträger ausgestrichen und nach Papanicolaou gefärbt wurde. Der so bestimmte Keratinisationsindex gab den Prozentsatz der keratinisierten, kernlosen Epithelzellen (Hornschollen) in Relation zur Gesamtzahl aller Zellen an.

Folgende Ergebnisse wurden erhalten:

Diese Ergebnisse zeigen einen statistisch bedeutsamen Unterschied zwischen den Zahnpasten A und B im Sinne einer Ueberlegenheit der Paste A.

Claims (3)

1. Mundpflegemittel auf der Basis einer Waschaktivsubstanz, das eine verbesserte keratinisierende Wirkung auf die intraorale Mukosa ausübt, dadurch gekennzeichnet, dass es einen Gehalt an Sulfobernsteinsäurehalbester von Hydroxy-Gruppen enthaltenden organischen Verbindung aufweist.

2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es einen Sulfobernsteinsäurehalbester von ethoxylierten C₁₂-C₁₈ Alkoholen enthält.

3. Mittel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass es einen Dinatriumsulfobernsteinsäurelauryletherhalbester enthält.