DE3625006A1 - Photoreaktor fuer photochemische synthesen - Google Patents
Photoreaktor fuer photochemische synthesenInfo
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- B01—PHYSICAL OR CHEMICAL PROCESSES OR APPARATUS IN GENERAL
- B01J—CHEMICAL OR PHYSICAL PROCESSES, e.g. CATALYSIS OR COLLOID CHEMISTRY; THEIR RELEVANT APPARATUS
- B01J19/00—Chemical, physical or physico-chemical processes in general; Their relevant apparatus
- B01J19/08—Processes employing the direct application of electric or wave energy, or particle radiation; Apparatus therefor
- B01J19/12—Processes employing the direct application of electric or wave energy, or particle radiation; Apparatus therefor employing electromagnetic waves
- B01J19/122—Incoherent waves
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Description
Die Erfindung betrifft einen Photoreaktor für photochemische Synthesen,
bestehend aus von innen nach außen konzentrisch angeordneter Lampe mit
den elektrischen Anschlüssen, einem kreisringförmigen Lampenkühler, gefertigt
aus Glas, mit Anschlüssen für ein- und austretendes Kühlmedium
und einem Reaktionsraum, begrenzt durch den Außenmantel des Lampenkühlers
und durch den Innenmantel des Reaktors mit verspiegelter Innenwand.
Photochemische Reaktionen finden in zunehmendem Maße industrielle Anwendung
bei der technischen Synthese von Pharmazeutika, Pflanzenschutzmitteln,
Riechstoffen und Vitaminen. Solche Synthesen sind beispielsweise in
der Zeitschrift "Die Umschau", Jahrgang 1985, Nr. 2, Seiten 92-95
beschrieben.
Photoreaktoren sind allgemein bekannt. Die wesentlichsten Konstruktionen
sind beispielsweise in "Ullmanns Encyclopädie der technischen Chemie",
4. Auflage, Band 3, "Verfahrenstechnik II und Reaktionsapparate", Seiten 308-314
beschrieben.
Ein großer Nachteil für die Übertragung von Photoreaktionen vom Labor- in
den Produktionsmaßstab ist oft die Bildung eines lichtabsorbierenden Belages
auf der Oberfläche des Lampenkühlers. Auf diesen Nachteil wird beispielsweise
sowohl in der letztgenannten Literaturstelle auf Seite 312
als auch in der Zeitschrift "Angewandte Chemie", 90. Jahrgang, 1978,
Seite 23 hingewiesen. In dem Maße wie beispielsweise die Belagbildung fortschreitet,
sinkt der Umsatz pro Zeiteinheit ab und die Photoreaktion kann
nach relativ kurzer Zeit ganz zum Erliegen kommen. Besonders gravierend
ist dies bei Photoreaktionen mit stöchiometrischem Lichtbedarf. Hier
steigt infolge der Lampenbelagsbildung der Strombedarf in kWh pro kg
gebildetem Produkt stark an, so daß bald ein unwirtschaftlicher Punkt erreicht
ist.
Wird das Problem der Belagbildung nicht befriedigend gelöst, so ist die
betreffende Photoreaktion für die Produktion unbrauchbar, denn hier werden
hohe Standzeiten gefordert. Ein regelmäßiges Reinigen des Lampenkühlers
ist zu aufwendig und unrentabel, da der Photoreaktor jedesmal
zerlegt werden muß und für lange Zeit ausfällt.
Beispielsweise soll hier noch erwähnt werden, daß bei der photochemischen
Cyclohexanonoxim-Synthese - gemäß der Zeitschrift "Angewandte Chemie",
90. Jahrgang, 1978, Seite 23 - für die Belagbildung in erster Linie der
kurzwellige Anteil des von der Quecksilberlampe emittierten Lichts
verantwortlich ist. Filtert man die Emissionslinien im Bereich von 248 bis
366 nm durch Zusatz von Natriumnitrit zum Kühlwasser der Lampe heraus, so
ist das Problem gelöst und die Photonitrosierung kann tagelang ohne
nennenswerte Belagbildung betrieben werden.
Jedoch bei der mit Acetophenon sensibilisierten Photoisomerisierung von
Norbornadien zu Quadricyclan nach dem in der DE-OS 33 10 203 beschriebenen
Verfahren trat bei kontinuierlichen Langzeitversuchen allmählich Belag
am Lampenkühler auf. Da zur n → π*-Anregung des Acetophenons
gerades Licht im Wellenlängenbereich von 300-400 nm benötigt wird, scheidet
ein Ausfiltern dieses Wellenlängenbereichs wie im vorher beschriebenen
Fall aus. Auch durch den Einsatz besonders rein destillierter Einsatzstoffe
oder durch Zusatz von Stabilisatoren, die eine Polymerisation
verhindern sollten, wie beispielsweise 2,6-Di-t-butyl-p-kresol, Hydrochinon,
etc., konnte die Belagbildung nicht vermieden werden.
Aufgabe der Erfindung war es deshalb, einen Photoreaktor zu entwickeln,
in dem die Bildung eines lichtabsorbierenden Belages an der Oberfläche
des Lampenkühlers bei einer Photoreaktion auch im Langzeitbetrieb wirksam
verhindert wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß im Reaktionsraum
eine mit Bürsten oder Wischern ausgerüstete Vorrichtung rotiert, die so
angeordnet ist, daß beim Betrieb des Photoreaktors der Außenmantel des
Lampenkühlers von einem lichtabsorbierenden Belag freigehalten wird.
Ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Photoreaktors ist in der
Zeichnung dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben. Die Zeichnung
zeigt einen Längsschnitt durch einen vereinfacht dargestellten
erfindungsgemäßen Photoreaktor.
Innerhalb eines zylindrischen Reaktormantels 1, der an beiden Enden mit
zwei Flanschen 2, 3 verschlossen ist, befindet sich in der Mittelachse
die Lampe 4 mit den elektrischen Anschlüssen. Diese ist umgeben von einem
kreisringförmigen Doppelmantel 5 aus Glas - dem Lampenkühler -, in dem
die Kühlflüssigkeit - Wasser, Filterlösungen oder geeignete organische
Lösungsmittel - umgewälzt werden. Diese Kühlflüssigkeit wird in einem
Wärmetauscher extern gekühlt.
Um den Außenmantel des Lampenkühlers rotiert im Reaktionsraum 6 - umspült
von dem Reaktionsmedium - die Vorrichtung 7, die mit Bürsten 8 versehen
ist. Diese Bürsten sind auswechselbar und können gegebenenfalls durch
Wischer ersetzt werden. Es versteht sich von selbst, daß der Andruck auf
die Oberfläche des Lampenkühlers durch spezielle Konstruktionen variiert
werden kann. Wichtig ist, daß Lampe, Lampenkühler und die erfindungsgemäße
Vorrichtung exakt zentriert sind, damit die Reinigungswirkung der
Bürsten optimal zur Geltung kommt. Für die Bürsten bzw. Wischer können
verschiedene Werkstoffe zum Einsatz kommen, wie beispielsweise Polypropylen,
Teflon etc. Selbstverständlich muß je nach Art der Bestrahlungslösung
ein Werkstoff gewählt werden, der beständig und inert gegenüber
dem Reaktionsmedium ist.
Das folgende Beispiel und das Vergleichsbeispiel zeigen eindrucksvoll den
technischen Fortschritt, der durch den erfindungsgemäßen Photoreaktor erzielt
wird. Erst durch die Erfindung wird eine industrielle Produktion
von Quadricyclan im Langzeitbetrieb ermöglicht. Der erfindungsgemäße
Photoreaktor ist in seiner Anwendung nicht auf die Norbornadien-Quadricyclan-
Isomerisierung beschränkt, sondern ist überall dort vorteilhaft
einsetzbar, wo Belagbildung am Lampenkühler bei einer photochemischen
Reaktion zum Problem wird.
Der Photoreaktor ist ein Ringraumreaktor mit innenliegendem wassergekühltem
Lampenkühler aus Duranglas, eingebauter rotierender Reinigungsvorrichtung
mit Bürsten aus Polypropylen und verspiegelter Innenwand.
In den Photoreaktor werden 14,9 kg Norbornadien und 1,4 kg Acetophenon
eingefüllt. Nach dem Vermischen wird mit Stickstoff gespült und mit einer
Thallium-dotierten 4 kW-Quecksilberhochdrucklampe bestrahlt. Während der
Bestrahlung rotiert die Reinigungsvorrichtung mit 30 Umdrehungen pro
Minute um den Lampenkühler. Ferner wird die Reaktionsmischung mittels
einer Pumpe ständig umgewälzt und durch Kühlung bei 30°C gehalten. Die
Photoreaktion kann gaschromatographisch verfolgt werden. Nach einer
Belichtungszeit von 190 Stunden ist der Umsatz 95%. Die
Bildungsgeschwindigkeit für Quadricyclan beträgt 0,075 kg/h.
Der Langzeitbetrieb des Photoreaktors wurde wie folgt durchgeführt:
Immer wenn ein Umsatz von 95% erreicht war, wurde der Photoreaktor entleert und ohne zu reinigen mit 14,9 kg frischem Norbornadien und 1,4 kg frischem Acetophenon neu befüllt. Es wurde nach den oben angegebenen Versuchsbedingungen bestrahlt. Insgesamt wurden 17 Ansätze mit einer Gesamtbestrahlungsdauer von 3230 Stunden gefahren, ohne daß die Bildungsgeschwindigkeit für Quadricyclan abfiel. Man erhielt ca. 240 kg Quadricyclan. Die Standzeit liegt jedoch weit höher. Nach 17 Ansätzen wurde der Reaktor zum Zweck der visuellen Begutachtung zerlegt. Es zeigte sich, daß der Lampenkühler durch die rotierende Reinigungsvorrichtung von Lampenbelag freigehalten wurde. Lediglich an den Stellen, die von der Vorrichtung nicht erreicht wurden (obere Kuppe und unterer Rand des Lampenkühlers) war ein dicker, weißer Belag feststellbar.
Immer wenn ein Umsatz von 95% erreicht war, wurde der Photoreaktor entleert und ohne zu reinigen mit 14,9 kg frischem Norbornadien und 1,4 kg frischem Acetophenon neu befüllt. Es wurde nach den oben angegebenen Versuchsbedingungen bestrahlt. Insgesamt wurden 17 Ansätze mit einer Gesamtbestrahlungsdauer von 3230 Stunden gefahren, ohne daß die Bildungsgeschwindigkeit für Quadricyclan abfiel. Man erhielt ca. 240 kg Quadricyclan. Die Standzeit liegt jedoch weit höher. Nach 17 Ansätzen wurde der Reaktor zum Zweck der visuellen Begutachtung zerlegt. Es zeigte sich, daß der Lampenkühler durch die rotierende Reinigungsvorrichtung von Lampenbelag freigehalten wurde. Lediglich an den Stellen, die von der Vorrichtung nicht erreicht wurden (obere Kuppe und unterer Rand des Lampenkühlers) war ein dicker, weißer Belag feststellbar.
14,9 kg Norbornadien und 1,4 kg Acetophenon bestrahlte man wie im
Beispiel 1 angegeben im gleichen Photoreaktor, nur war jetzt die Reinigungsvorrichtung
ausgebaut. Bereits bei der zweiten Füllung entsprechend einer
Gesamtbestrahlungsdauer von 250 Stunden war die Bildungsgeschwindigkeit
für Quadricyclan von anfangs 0,075 kg/h auf 0,053 kg/h abgefallen. Der
Versuch wurde abgebrochen, da die Quadricyclanbildung immer langsamer
wurde. Der Reaktor wurde zur visuellen Begutachtung zerlegt. Es zeigte
sich, daß nun der gesamte Lampenkühler mit einem dicken weißen Belag
überzogen war.
Claims (1)
- Photoreaktor für photochemische Synthesen, bestehend aus von innen nach außen konzentrisch angeordneter Lampe (4) mit den elektrischen Anschlüssen, einem kreisringförmigen Lampenkühler (5), gefertigt aus Glas, mit Anschlüssen für ein- und austretendes Kühlmedium und einem Reaktionsraum (6), begrenzt durch den Außenmantel des Lampenkühlers und durch den Innenmantel des Reaktors (1) mit verspiegelter Innenwand, dadurch gekennzeichnet, daß im Reaktionsraum eine mit Bürsten oder Wischern (8) ausgerüstete Vorrichtung (7) rotiert, die so angeordnet ist, daß beim Betrieb des Photoreaktors der Außenmantel des Lampenkühlers von einem lichtabsorbierenden Belag freigehalten wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863625006 DE3625006A1 (de) | 1985-10-26 | 1986-07-24 | Photoreaktor fuer photochemische synthesen |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3538435 | 1985-10-26 | ||
DE19863625006 DE3625006A1 (de) | 1985-10-26 | 1986-07-24 | Photoreaktor fuer photochemische synthesen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3625006A1 true DE3625006A1 (de) | 1987-04-30 |
Family
ID=25837389
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19863625006 Withdrawn DE3625006A1 (de) | 1985-10-26 | 1986-07-24 | Photoreaktor fuer photochemische synthesen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3625006A1 (de) |
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US6562109B2 (en) * | 2001-03-28 | 2003-05-13 | Mks Instruments, Inc. | Acceleration assisted particle/gas separation system |
DE19503876B4 (de) * | 1994-02-08 | 2006-06-08 | Minnesota Mining And Mfg. Co., Saint Paul | Mehrschichten-Kalibermessungen unter Verwendung von Photoisomeren |
WO2007082533A1 (en) | 2006-03-17 | 2007-07-26 | Leo Pharma A/S | Isomerisation of pharmaceutical intermediates |
WO2015120670A1 (zh) * | 2014-02-17 | 2015-08-20 | 天津大学 | 一种高纯度四环庚烷的连续制备方法 |
-
1986
- 1986-07-24 DE DE19863625006 patent/DE3625006A1/de not_active Withdrawn
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19503876B4 (de) * | 1994-02-08 | 2006-06-08 | Minnesota Mining And Mfg. Co., Saint Paul | Mehrschichten-Kalibermessungen unter Verwendung von Photoisomeren |
US6562109B2 (en) * | 2001-03-28 | 2003-05-13 | Mks Instruments, Inc. | Acceleration assisted particle/gas separation system |
WO2007082533A1 (en) | 2006-03-17 | 2007-07-26 | Leo Pharma A/S | Isomerisation of pharmaceutical intermediates |
WO2015120670A1 (zh) * | 2014-02-17 | 2015-08-20 | 天津大学 | 一种高纯度四环庚烷的连续制备方法 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8130 | Withdrawal |