DE3619175A1 - Verfahren zur labormaessigen nachbildung von mehrwegeschwundvorgaengen - Google Patents
Verfahren zur labormaessigen nachbildung von mehrwegeschwundvorgaengenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine zugehörige
Anordnung zur Nachbildung von frequenzselektiven Mehr
wegeschwundvorgängen, wie sie bei der Richtfunküber
tragung auftreten.
Grundsätzlich unterscheidet man bei Schwundsimulatoren
zwischen solchen, die in der Zwischenfrequenz (ZF)-Ebene
arbeiten und solchen in der radiofrequenten (RF)-Ebene.
Ziel derartiger Simulatoren ist es, die naturgegebenen
Ausbreitungsvorgänge von Richtfunkübertragungsstrecken
im Labor nachzubilden und so Ausfallvorhersagen für
digitale Übertragungssysteme zu ermöglichen. Ein meßtech
nischer Ansatz ist die sogenannte Signaturmessung, bei der
ein frequenzselektiver Dämpfungseinbruch (englisch: notch)
von der Größe eingestellt wird, daß sich bei verschiedenen
Frequenzablagen des Einbruchs von der Kanalmittenfrequenz f o
eine bestimmte Fehlerrate von z.B. 10-3 einstellt, die
gleichbedeutend ist mit einem Systemausfall. Die zugehörigen
Schwundtiefen b über der Frequenzablage f-f o aufgetragen
ergeben ein für den betreffenden Modem außerordentlich
charakteristisches Qualitätsmerkmal, das als Signatur (engl.:
signature = Unterschrift) bezeichnet wird (Fig. 1).
Als Stand der Technik sind verschiedene Anordnungen zur
Simulation von Mehrwegeschwund bekannt. Ein in der ZF-Ebene
arbeitender Simulator wird z.B. in R. Valentin, M. Puhl:
"Schwundsimulator für frequenzselektiven Schwund und Messungen
an einem 34-Mbit/s-QPSK-Modem" Technischer Bericht des FTZ,
445 TBr 22, Dezember 1982 beschrieben. In R. Valentin und
R. Schneckenburger: "Zwei-Kanal-Simulator für frequenzselek
tiven Schwund im 4-GHz-Band" Technischer Bericht des FTZ,
Nr. 455 TBr 74, Dezember 1983 wird ein entsprechender Simulator
in der RF-Ebene beschrieben.
In allen bekannten Simulatorschaltungen wird die Eingangs
leistung auf mehrere Signalwege aufgeteilt. Die Umwegstrahlen
werden damit verzögert und anschließend entsprechend ge
dämpft mit dem direkten Strahl wieder zusammengeführt.
Zur Erzeugung des Umwegstrahls werden konventionelle
Dämpfungsglieder, Verzögerungsleitungen u. dgl. verwendet,
was schaltungsaufwendig und mit entsprechenden Realisie
rungsfehlern behaftet ist.
In der Fig. 2a ist das Prinzip der bekannten Anordnungen
dargestellt. Bei der konventionellen Schaltung nach Fig. 2a
wird das zu übertragende Signal zunächst in einem Leistungs
teiler (1) aufgespalten. Während der direkte Strahl über
ein Dämpfungsglied (2) zum ausgangsseitigen Summierer (5)
geführt wird, besteht der Umwegzweig zur Erzeugung des
frequenzselektiven Dämpfungseinbruchs aus der Verzögerungs
leitung (3) mit der veränderbaren Verzögerungszeit τ und
einem regelbaren Dämpfungsglied (4).
Demgegenüber wird beim erfindungsgemäßen Verfahren das
Eingangssignal nur einmal aufgespalten und die Aufgabe
der Darstellung einer frequenzselektiven variablen Dämpfung
durch die im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
Der Umwegstrahl entsteht bei der Erfindung aus dem einen
Teilsignal nach Durchlaufen einer λ/4-Leitung und wird
dem direkten Strahl als Echo überlagert. Gegenüber den
bisherigen Verfahren bedeutet dies einen geringeren schaltungs
technischen Aufwand und gestattet außerdem eine verein
fachte Möglichkeit automatischer Messungen.
Vorteilhaft sind dazu mehrere durch Trennverstärker entkoppelte
Resonatorstücke λ/4-Resonators hintereinander schaltbar
angeordnet. Der Abschlußwiderstand ist zweckmäßig durch die
Quellen-Senke-Elektrodenstrecke eines Feldeffektransistors
dargestellt.
In weiterer Ausbildung der Erfindung ist dann eine rechner
gesteuerte automatische Signaturmessung möglich.
Die Erfindung wird anhand der Fig. 1 bis 4 näher erläutert.
Fig. 1 zeigt das gemessene Leistungsdichtespektrum eines
digitalen ZF-Signals ohne (a) und mit (b) selektivem
Schwundeinbruch.
Fig. 2 zeigt die unterschiedlichen Prinzipien eines kon
ventionellen (Fig. 2a) und des erfindungsgemäßen Schwund
simulators (Fig. 2b) in Form von Prinzipschaltbildern.
Fig. 3 zeigt eine realisierte Ausführungsform des ZF-Schwund
simulators und
Fig. 4 zeigt gemessene Übertragungsfunktionen der erfindungs
gemäßen Anordnung bei unterschiedlichen Beschaltungen des
λ/4-Resonators.
Ausgangspunkt der Erfindung ist die Tatsache, daß eine hin-
und, nach der Reflexion am Leitungsende, rücklaufende Welle
einer Laufzeitverzögerung unterliegt. Ferner ist bekannt,
daß die Amplitude der rücklaufenden Welle vom Abschluß
widerstand Z 2 am Leitungsende bestimmt wird. Ein Spezial
fall liegt dann vor, wenn die Leitungslänge 1 ein Viertel
der Wellenlänge beträgt. Es wird dann z.B. ein Kurzschluß
am Leitungsende als Leerlauf an den Leitungsanfang trans
formiert. Ein Leerlauf am Leitungsende erscheint als Kurz
schluß am Leitungsanfang. Diese frequenzselektive, rezi
proke Widerstandstransformation wird bei der Erfindung aus
genutzt. Allgemein erscheint eine Ausgangsimpedanz Z 2 bei
gegebenem Wellenwiderstand Z L als Eingangsimpedanz
Z 1=Z L 2/Z2 am Leitungsanfang. Hierbei wird in erster
Näherung unterstellt, daß die Leitung selbst verlustfrei ist.
In der unmittelbaren Umgebung der Kanalmittenfrequenz
zeigen ein Serienkreis aus konzentrierten Schaltelementen
R, L, C und eine λ/4-Leitung gleiches Verhalten. Ferner
können entsprechende Analogiebetrachtungen über die Güte
des Leitungsresonators angestellt werden. Es ist bekannt,
daß die Güte derartiger Leitungskreise mit der Wurzel aus
der Frequenz ansteigt. Sie sind daher bei hohen Frequenzen
Schwingkreisen aus konzentrierten Elementen überlegen.
Ist der Resonator mit einem Abschlußwiderstand beschaltet,
so ergibt sich die sogenannte "belastete Güte" aus dem
Verhältnis der gespeicherten Energie im Resonator zu der
pro Zeiteinheit verbrauchten Energie in Resonator und
Belastung. Durch Veränderung des ausgangsseitigen Last
widerstandes kann die Güte des Resonators und damit die
Höhe des Resonanzmaximums der Übertragungsfunktion be
einflußt werden. Ferner läßt sich durch Variation der
Leitungslänge die frequenzmäßige Lage des Resonanzmaxi
mums einstellen. Zur Nachbildung des Schwundes wird ein
frequenzselektiver Dämpfungseinbruch (Fig. 1 unten) in
das Signalspektrum gefordert, der sich von dem ungestörten
Fall (Fig. 1 oben) durch eine frequenzselektive Schwund
dämpfung b unterscheidet.
Aufgrund der vorstehend dargestellten physikalischen Ge
gebenheiten erreicht man den gewünschten Dämpfungseinbruch
auch mit der erfindungsgemäßen Schaltung nach Fig. 2b, ohne
den Aufwand nach Fig. 2a treiben zu müssen.
Bei der erfindungsgemäßen Schaltung nach Fig. 2b wird an
den einen Ausgang des Leistungsteilers (6) die oben be
schrieben λ/4-Leitung (7) mit reellem Abschluß Z 2 (8) an
geschlossen. Das Bandsperrenverhalten der Leitung bei der
Resonanzwellenlänge λ r bewirkt, daß für eine feste Leitungs
länge l r ein frequenzselektiver Dämpfungseinbruch im
Spektrum des Ausgangssignals y entsteht.
Die Ablage des Dämpfungseinbruchs von der Mittenfrequenz
wird durch die Leitungslänge l r bestimmt, die Tiefe des
Dämpfungseinbruchs durch die Wahl von Z 2.
Zur Untersuchung der Simulatoreigenschaften bietet sich eine
Meßanordnung nach Fig. 3 an. Gleichzeitig wird dort ein Aus
führungsbeispiel dargestellt, das eine automatische Rechner
steuerung vorsieht.
Der Rechner (9) steuert zunächst die Frequenz eines Wobbel
senders (10), der dem Vektorvoltmeter (11) ein sinus
förmiges Referenzsignal zuführt. Ein gleichartiges Signal
des Senders gelangt über das spektrumformende Filter (12)
und den Trennverstärker (13) in den eigentlichen Schwund
simulator. Dieser besteht, wie oben beschrieben, aus dem
T-Glied (14) und einer Koaxialleitung (15), an die sich
mittels eines Schalters (16) diskrete Verlängerungsstücke
der Länge Δ λ anfügen lassen. In der Regel ist l o relativ
groß gegen die Verlängerungssegmente Δ λ. Der D/A-Wandler
(18) setzt die vom Rechner (9) vorgegebenen Dämpfungs
werte zunächst in eine analoge Spannung um, die dann die
Durchgangsdämpfung des Feldeffektransistors (17) steuert.
Die gesamte wirksame Leitungslänge l o +n Δ λ, die ebenso
vom Rechner (9) aus steuerbar ist, legt zusammen mit dem
Durchgangswiderstand des Feldeffekttransistors (17) das
Frequenzverhalten des Schwundsimulators fest. Dieses kann
in Form der Übertragungsfunktion H(f) von einem Vektor
voltmeter (11) ausgewertet und dem Rechner (9) zugeführt
werden. Zu diesem Zweck wird am Eingang des Vektorvoltmeters
(11) das Meßsignal mit dem aus dem Wobbelsender (10) kom
menden Referenzsignal verglichen.
Fig. 4 zeigt als Beispiele für so nachgebildete Schwund
ereignisse einige Ergebnisse von gemessenen Übertragungs
funktionen. Der grundsätzliche Frequenzgang wird durch ein
typisches Richtfunk-ZF-Bandpaßfilter charakterisiert, wie
es bei der Übertragung von 140-Mbit/s-Digitalsignalen ge
bräuchlich ist. Die Mittenfrequenz beträgt 140 MHz. Fig. 4a
zeigt die Übertragungsfunktion des ZF-Filters bei unwirk
samen Schwundsimulator. Für zwei verschiedene feste Leitungs
längen zeigen die Fig. 4b und 4c die dann entstehenden
Dämpfungseinbrüche. Durch Vergrößerung des Durchgangswider
standes Z 2 des Feldeffekttransistors läßt sich darüberhinaus
die Schwundtiefe soweit erhöhen, bis sich der obere Grenz
wert der Bitfehlerhäufigkeit einstellt.
Claims (4)
1. Verfahren zur labormäßigen Nachbildung von Mehrwege
schwundvorgängen, bei dem das Sendesignal x in einen
direkten und einen indirekten Strahl aufgeteilt wird, die
vor ihrer Wiedervereinigung unterschiedlichen Dämpfungs-
und Laufzeiteinflüssen ausgesetzt werden, dadurch
gekennzeichnet, daß der indirekte Strahl
nach Durchlaufen eines λ/4-Resonators (7) ensteht,
dessen Abschlußwiderstand (8) und Resonatorlänge l
veränderbar sind
und daß die Wiedervereinigung mit dem direkten Strahl
durch dessen Überlagerung mit dem aus dem λ/4-Resonator
(7) infolge Fehlanpassung zurücklaufenden Echosignal
erfolgt, wobei die Tiefe des Dämpfungseinbruchs durch
den Abschlußwiderstand (8) und seine frequenzmäßige
Ablage von der Mittenfrequenz des Übertragungsbandes
durch die Resonatorlänge l bestimmt wird (Fig. 2).
2. Anordnung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß mehrere, durch Trennverstärker
entkoppelte Resonatorstücke (Δ λ) des λ/4-Resonators
hintereinander schaltbar angeordnet sind (Fig. 3).
3. Anordnung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der ohmsche Abschlußwiderstand Z 2
des λ/4-Resonators durch die Quellen-Senken-Elektroden
strecke eines über seine Torelektrode steuerbaren Feld
effektransistors (17) dargestellt ist (Fig. 3).
4. Anordnung nach den Ansprüchen 2 und 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß zur automatischen Signaturmessung ein
Rechner (9) vorgesehen ist, zur gemeinsamen Steuerung:
- a) der Frequenz eines Wobbelsenders (10), dessen Ausgangs signal einerseits als sinusförmiges Referenzsignal einem Vektorvoltmeter (11) zugeführt ist und anderer seits über ein spektrumformendes Filter (12) und einen Trennverstärker (13) an ein T-Glied (14) mit dem eigentlichen Schwundsimulator gelangt,
- b) einer Schaltmatrix (16) zum Auswählen der wirksamen Länge (l o +n Δ λ) des λ/4-Resonators (15, 16),
- c) des den ohmschen Abschluß Z 2 darstellenden Feldeffekt transistors (17) über einen Digital-Analogwandler (18) (Fig. 3).
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863619175 DE3619175A1 (de) | 1986-06-06 | 1986-06-06 | Verfahren zur labormaessigen nachbildung von mehrwegeschwundvorgaengen |
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DE (1) | DE3619175A1 (de) |
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- 1986-06-06 DE DE19863619175 patent/DE3619175A1/de not_active Withdrawn
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