DE3617362A1 - Verbundmaterialien fuer die lasertechnik und optik - Google Patents
Verbundmaterialien fuer die lasertechnik und optikInfo
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- H01S3/0602—Crystal lasers or glass lasers
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- H01S3/14—Lasers, i.e. devices using stimulated emission of electromagnetic radiation in the infrared, visible or ultraviolet wave range characterised by the material used as the active medium
Description
Die Anmeldung betrifft Verbundmaterialien für die Lasertechnik
und Optik, bei denen durch spezielle Anordnung des laseraktiven
Materials und eines Materials mit großem Wärmeleitvermögen die
Kühlmöglichkeit des Lasermaterials verbessert wird.
Das Wärmeleitvermögen von Gläsern ist im Vergleich zu dem von
kristallinen Materialien oder Metallen weitaus geringer. So
liegt das Wärmeleitvermögen der meisten oxidischen Gläser bei
Raumtemperatur in der Größenordnung von 1 Watt/m × °C, wohin
gegen das von kristallinen Isolatoren um mehr als eine Größen
ordnung und das von Metallen sogar um mehr als zwei Größen
ordnungen besser sein kann. Das geringe Wärmeleitvermögen der
Gläser wirkt sich beim Einsatz von Lasergläsern als aktive
Festkörpermaterialien im Vergleich zu Laserkristallen nachtei
lig aus.
Bei Festkörperlasern werden Ionen, Atome, Moleküle oder Partikel
in den aktiven Materialien durch Absorption elektromagnetischer
Strahlung in einen angeregten Zustand gebracht ("gepumpt"),
von dem aus Laseremission möglich ist. Beim "Pumpen" wird in
den aktiven Medien aufgrund unterschiedlicher Mechanismen Wärme
erzeugt. Diese Wärme muß nach außen an ein Kühlmedium abgegeben
werden. Hierbei treten Temperaturunterschiede von innen nach
außen auf, die umso größer sind, je stärker gepumpt wird und
je geringer das Wärmeleitvermögen des betreffenden Materials
ist. Da Gläser ein geringes Wärmeleitvermögen besitzen, können
infolge des Pumpens so große Temperaturunterschiede zwischen
den Bereichen im Inneren und an der Oberfläche der aktiven Medien
vorkommen, daß diese Materialien bei großen Pumpleistungen zer
stört werden.
Gläser sind daher unter dem Gesichtspunkt der Wärmeleitfähigkeit
gegenüber Laserkristallen benachteiligt. Sie besitzen aber ande
rerseits gegenüber kristallinen Materialien bedeutende Vorteile:
Sie sind wirtschaftlicher und technisch leichter als kristallines
Material in großen Stücken herzustellen. Ferner lassen sie sich
homogener als Kristalle herstellen. Die Konzentrationen an akti
ven Ionen können leicht variiert werden und höher als bei Kri
stallen eingestellt werden. Die Absorptionsbanden der aktiven
Ionen sind bei Gläsern breiter als bei Kristallen, so daß die
Pumpenergie besser ausgenützt wird. Da die chemische Zusammen
setzung der Gläser variiert werden kann, lassen sich ihre physika
lischen (insbesondere optischen und mechanischen) Eingeschaften
im Hinblick auf eine vorteilhafte Konstruktion des ganzen Laser
systems einstellen.
Diese positiven Eigenschaften von Lasergläsern können infolge
des schlechten Wärmeleitvermögens bisher nur beschränkt ausgenutzt
werden.
Ziel der Erfindung sind Verbundsysteme zwischen Gläsern und
Materialien mit großem Wärmeleitvermögen zur besseren Kühlung
des aktiven Lasermaterials, wodurch die Lasermaterialien mit
größerer Leistung gepumpt und die mittlere optische Leistung
der Lasersysteme beträchtlich erhöht werden kann, ohne daß das
aklive Material zerstört wird oder die Qualität des Laserstrahls
verschlechtert wird.
Da Kunststoffe, Gele und Flüssigkeiten ähnlich schlechte Wärme
leitungseigenschaften besitzen wie Gläser, lassen sich die im
folgenden beschriebenen Merkmale auch auf Verbundsysteme mit
diesen Stoffen oder ähnlichen Materialien direkt übertragen.
Bei geeigneten Anordnungen kann die Wärmeableitung aus dem Ver
bundsystem nicht nur durch kristalline transparente Materialien,
sondern auch durch undurchsichtige Stoffe wie Metall, erhöht
werden. Hierauf wird weiter unten näher eingegangen.
Eine einfache Anordnung, mit der die Wärmeableitung verbessert
wird, ist in Fig. 1 für einen Laserstab mit kreis- oder recht
eckförmigem Querschnitt dargestellt. Die vollständig schwarz
eingefärbten Teile in Fig. 1 stellen transparente Kristall
scheiben dar. (Alle vollständig schwarz ausgefüllten Teile in
Fig. 1 und allen anderen Figuren sollen Materialien mit großem
Wärmeleitvermögen repräsentieren.) Sie sind mit Scheiben eines
Laserglases, die dazwischen liegen, in engem thermischen Kontakt.
Dies erreicht man z.B. durch Verschmelzen, Verlöten, Aufsprengen,
Verkleben oder durch eine Immersionsflüssigkeit. Die Dicke der
Scheiben sollte dabei klein gegenüber ihrem Durchmesser oder
ihrer größten Kantenlänge sein. Werden beim Pumpen die Laser
glasscheiben erwärmt, so wird die Wärme bevorzugt über recht
kurze Wege zunächst zu den Kristallscheiben mit großem Wärmeleit
vermögen und von dort an das Kühlmedium abgeleitet. Wegen der
verbesserten Wärmeleitung kann man höhere Pumpleistungen ein
stellen, ohne daß der Laserstab zerstört wird oder daß die Qua
lität des Laserstrahls verschlechtert wird.
In einem praktischen Beispiel verwendet man das Laserglas LG 760.
Es hat bei Raumtemperatur ein Wärmeleitvermögen von K = 0,67 W/m°C:
Als kristallines Material werden Quarzscheiben verwendet, die
parallel zur c-Achse geschnitten sind. Für Quarz ist das Wärme
leitvermögen bei Raumtemperatur in Richtung parallel zur c-Achse
K = 12 W/m × °C und senkrecht dazu K = 6,8 W/m × °C. Beträgt der
Durchmesser des zylindrischen Laserstabes D = 10 mm und die
Dicke der Glas- bzw. Quarzscheiben d = 1 mm, so kann man die
Verbesserung der Wärmeableitung aus dem Inneren des Stabes um
etwa eine halbe Größenordnung gegenüber einem Stab, der ganz
aus dem Laserglas LG 760 hergestellt wurde, abschätzen.
Anhand dieses Beispiels erkennt man, daß es günstiger ist, ab
wechselnd sehr dünne Scheiben von Glas und Kristallen mit großem
Wärmeleitvermögen zu verwenden. Dabei ist aber zu beachten, daß
die linearen thermischen Ausdehnungskoeffizienten beider Materia
lien nicht zu stark voneinander abweichen, da sonst bei verschmol
zenen oder verklebten Scheiben im Falle der unvermeidlichen
Erwärmung beim Laserbetrieb große mechanische Spannungen an den
Kontaktflächen entstehen, die zum Bruch führen können. Bei einer
elastischen Verbindung oder bei Kontakt über z.B. Immersions
flüssigkeiten würde diese Anpassung der Ausdehnungskoeffizien
ten entfallen. Im vorliegenden Beispiel sind die linearen ther
mischen Ausdehnungskoeffizienten des Quarzes senkrecht zur c-
Achse und des Glases mit 13,37 × 10-6/°C und 12,5 × 10-6/°C mitein
ander verträglich, so daß beide Materialien fest miteinander
verbunden werden können.
Weiterhin ist von Bedeutung, daß die Brechzahlunterschiede zwi
schen Kristall und Glas bei einem Verbundsystem nach Fig. 1
nicht zu groß sind. Bei der Laserwellenlänge λ = 1053,5 nm
haben die Brechzahlen von Quarz senkrecht zur c-Achse und von
dem Glas LG 760 die Werte 1,534 bzw. 1,508. Folglich sind die
Reflexionsverluste an einer Kontaktfläche R = 8 × 10-5. Das be
deutet, daß bei 100 Kontaktflächen insgesamt nur etwa 0,8% an
Reflexionsverlusten auftreten. Obwohl diese Verluste bereits
sehr niedrig sind, kann man sie noch beträchtlich vermindern,
indem die Brechzahl des Laserglases noch genauer an die von
Quarz bei der Betriebstemperatur des Lasers angepaßt wird. Sol
che Änderungen lassen sich z.B. durch geringe Änderungen der
Zusammensetzung des Glases leicht durchführen. Vorteil bei gut
angepaßten Brechzahlen wäre, daß die Glas- und Kristallscheiben
dann durchaus eine größere Keiligkeit besitzen können.
Die Kristall- und Glasscheiben müssen in diesem Fall auch nicht
senkrecht zur Stabachse orientiert sein, vielmehr können sie
einen beliebigen Winkel zur Stabachse haben, wie in Fig. 2
dargestellt ist. Besonders geeignet wäre eine Orientierung
unter dem Brewsterwinkel, da dann Laseroszillation mit nur einer
definierten Polarisationsrichtung bevorzugt anschwingen kann.
Anordnungen nach Fig. 3 haben außerdem den Vorteil, daß man
große Laserstäbe mit großen Durchmessern und großen Dotierungs
konzentrationen noch homogener anregen kann als Anordnungen nach
Fig. 1.
Im Grenzfall sind die Kristalle mit gutem Wärmeleitvermögen
parallel zur Achse des Laserstabes angeordnet, wie in den Fig.
3 bis 6 dargestellt ist. In diesen Fällen müssen die Teile mit
hohem Wärmeleitvermögen nicht in der Brechzahl angepaßt sein.
Ja, sie brauchen nicht einmal transparent zu sein, so daß man
sogar die im Vergleich zu transparenten Kristallen noch viel
besser wärmeleitenden Metalle oder Metallegierungen verwenden
kann. Statt der Metallteile kann man auch Peltierelemente zur
Kühlung verwenden, bei denen wegen des elektrischen Stromflusses
neben der Wärmeableitung zusätzlich aufgrund des Peltiereffek
tes gekühlt wird.
Anstelle von laseraktiven Gläsern können auch laseraktive Kunst
stoffe, Gele oder sogar Flüssigkeiten Verwendung finden, in
die kristalline Schichten oder Metallteile eingebettet sind.
Auch bei solchen laseraktiven Materialien wird nach dem gleichen
Prinzip wie bei den Gläsern die Wärmeableitung verbessert. Fol
gende weitere Verbesserungen der Verbundsysteme sind möglich:
Anstelle von undotierten Kristallen kann man laseraktive Kristal
le, wie z.B. Nd- oder Cr-dotierte YAG-, YAP-, GSGG-. GSAG- oder
Rubin-Kristalle nehmen. Wenn Glas und Kristall bei der gleichen
Wellenlänge emittieren, so wird die Laseremission verstärkt;
falls nicht, so kann man Laseremission bei unterschiedlichen
Wellenlängen gleichzeitig erreichen.
Mit Hilfe von Schichtpaketen unterschiedlicher oder unterschied
lich dotierter Materialien kann man zusätzlich erreichen, daß
das Spektrum von Pumplichtquellen besser ausgenützt wird. Dies
ist z.B. dann der Fall, wenn eine der Materialkomponenten durch
das Pumplicht zur Fluoreszenz bei solchen Wellenlängen angeregt
wird, bei denen die laseraktiven Ionen oder Atome des Verbund
systems absorbieren. So könnte man über Cr-dotierte GSGG- oder
GSAG-Kristalle in einer Anordnung nach Fig. 3 bis 6 Nd-dotiertes
Laserglas zusätzlich über die Fluoreszenz des Cr in diesen Kri
stallen anregen und gleichzeitig die Wärmeableitung aus dem
Glas verbessern. Umgekehrt kann man auch das Spektrum der
Pumplichtquelle für die Anregung von Laserkristallen besser
ausnützen, indem man fluoreszenzfähige Gläser, Kunststoffe,
Gele oder Flüssigkeiten zwischen kristalline Laserscheiben oder
in einer longitudinalen Anordnung nach Fig. 3 bis 6 bei kri
stallinen Laserstäben verwendet.
Claims (9)
1. Verbundmaterial für die Lasertechnik, dadurch gekennzeich
net, daß es aus mindestens zwei unterschiedlichen Materialien
mit unterschiedlichem Wärmeleitvermögen besteht, von denen min
destens eines mit geringem Wärmeleitvermögen fluoreszenzfähig
oder laseraktiv ist und mindestens ein Material ein größeres
Wärmeleitvermögen besitzt, und daß alle Materialkomponenten
so miteinander in thermischem Kontakt sind, daß die Wärme, die
im Inneren des Verbundmaterials erzeugt wird, bevorzugt durch
die Teile mit der größeren Wärmeleitfähigkeit nach außen an
die Oberfläche abgeleitet wird.
2. Verbundmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens eine Materialkomponente aus Glas oder Kunststoff
oder Gel oder Flüssigkeit mit fluoreszenzfähigen Ionen, Atomen,
Molekülen, Partikeln oder Kristalliten besteht.
3. Verbundmaterial nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß mindestens eine Materialkomponente aus kri
stallinem Material besteht.
4. Verbundmaterial nach den Ansprüchen 1, 2 oder 3, dadurch
gekennzeichnet, daß mindestens eine Materialkomponente ein
Metall oder eine Metallegierung ist oder aus Peltierelementen
besteht.
5. Verbundmaterial nach den Ansprüchen 1, 2, 3 oder 4, dadurch
gekennzeichnet, daß mindestens zwei Materialkomponenten gleiche
oder unterschiedliche fluoreszenzfähige oder laseraktive Ionen,
Atome, Moleküle, Partikel oder Kristallite enthalten.
6. Verbundmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die thermischen Ausdehnungskoeffizienten der
Materialkomponenten gleich oder annähernd gleich groß sind.
7. Verbundmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Brechzahlen der Materialkomponenten,
sofern es sich nicht um Metalle handelt, gleich oder annähernd
gleich groß sind.
8. Verbundmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Materialkomponenten verschmolzen, ver
lötet, angesprengt, verklebt oder durch eine Flüssigkeit mit
einander verbunden sind.
9. Verwendung eines Verbundmaterials gemäß einem der Ansprüche
1 bis 8 als aktives Lasermaterial in Form eines Laserstabes
oder einer Laserplatte.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19863617362 DE3617362A1 (de) | 1986-05-23 | 1986-05-23 | Verbundmaterialien fuer die lasertechnik und optik |
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DE19863617362 DE3617362A1 (de) | 1986-05-23 | 1986-05-23 | Verbundmaterialien fuer die lasertechnik und optik |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE3617362C2 DE3617362C2 (de) | 1991-04-18 |
Family
ID=6301463
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19863617362 Granted DE3617362A1 (de) | 1986-05-23 | 1986-05-23 | Verbundmaterialien fuer die lasertechnik und optik |
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