DE3617269C2 - - Google Patents
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- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08F—MACROMOLECULAR COMPOUNDS OBTAINED BY REACTIONS ONLY INVOLVING CARBON-TO-CARBON UNSATURATED BONDS
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- C08F20/10—Esters
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-
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Description
Verfahren zur anionischen Polymerisation von Vinylmonomeren
sind bekannt (siehe z. B. die US-PS 43 51 924,
44 14 372, die EP-A- 01 45 263 und Macromolecules 1984, 17,
Seiten 1415-1417). Sie haben gegenüber den Verfahren zur
radikalischen Polymerisation von Vinylpolymeren den Vorteil,
daß mit ihnen Polymerisate mit einer sehr viel
engeren Molmassenverteilung erhältlich sind. Da Polymerisate
mit einer engen Molmassenverteilung günstigere Eigenschaften
aufweisen als solche mit breiter Molmassenverteilung,
hat die anionische Polymerisation zunehmend an
Interesse gewonnen. Bei der Bearbeitung hat sich jedoch
gezeigt, daß sich Vinylmonomere wie Styrol und Methacrylsäureester
bei der anionischen Polymerisation wesentlich
anders verhalten als Acrylsäureester. Während Styrol
und Methacrylsäureester ohne größere Schwierigkeiten
anionisch polymerisierbar sind und die gewünschten
Polymerisate mit enger Molmassenverteilung liefern, wird
mit Acrylsäureestern nur dann eine enge Molmassenverteilung
erreicht, wenn zusätzlich zu speziellen kostspieligen
anionischen Initiatoren (metall- und silylorganischen
Verbindungen) nukleophile oder elektrophile
Katalysatoren eingesetzt werden und/oder bei tiefen
Temperaturen (Temperaturen von -30 bis -78°C) polymerisiert
wird (siehe US-PS 44 14 372, 44 17 034, EP-A
01 45 283 und Macromolecules, Vol. 17, No. 7, (1984)
Seiten 1415-1417).
Es bestand daher die Aufgabe, technisch leicht zugängliche,
billige Initiatoren aufzufinden, mit deren Hilfe
es gelingt, Acrylsäureester ohne die Mitverwendung von
Katalysatoren bei Raumtemperatur anionisch zu Polymerisation
mit enger Molmassenverteilung zu polymerisieren.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß Ammonium-mercaptide
wirksame Initiatoren für die anionische Polymerisation
von Acrylsäureestern sind, die die gestellten
Anforderungen, leichte Zugänglichkeit und Polyacrylate
mit enger Molmassenverteilung auch bei Raumtemperatur zu
liefern, erfüllen.
Zwar wurden Alkalimercaptide bereits als Initiatoren für
die anionische Polymerisation von Acrylnitril, Styrol und
Methacrylsäureestern verwendet (siehe J. Polym. Sci., A-1,
8, 3391 (1970); Polym. Sci. Polym. Chem. Ed 1974, 12 (7),
1395; Macromolecules 1975, 8 (1), 42. Da die Alkalimercaptide
bei der anionischen Polymerisation von Acrylnitril
ihr Wirkungsoptimum bei -30 bis -78°C haben und auch dann
nur eine unvollständige Umsetzung bewirken (siehe J.
Polym. Sci. Part A-1, 8 loc. cit) und die anionische Polymerisation
von Styrol und Methacrylsäureestern keine
Schwierigkeiten bereitet und andere für die anionische
Polymerisation von Methacrylsäureestern erfolgreich
eingesetzte Initiatoren bei der anionischen Polymerisation
von Acrylsäureestern nicht zu der gewünschten
engen Molmasseverteilung führen, war in keiner Weise
voraussehbar, daß Ammoniummercaptide geeignete Initiatoren
für die anionische Polymerisation von Acrylsäureestern
sein können.
Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren zur ionischen
Polymerisation von Acrylsäureestern, bei dem die Polymerisation
durch anionische Initiatoren ausgelöst und bei Temperaturen
von -50 bis +80°C, gegebenenfalls in einem aprotischen
Lösungsmittel, ausgeführt wird; das Verfahren ist
dadurch gekennzeichnet, daß als anionische Initiatoren
Ammoniummercaptide der allgemeinen Formel
RS-M⁺] n
verwendet werden, in der
nfür 1, 2 oder 3 steht,Rein gegebenenfalls substituierter ein-, zwei- oder
dreiwertiger Rest eines aliphatischen, cycloaliphatischen,
araliphatischen oder aromatischen Kohlenwasserstoffs
ist und
M⁺für ein quartäres Ammonium der Formel
steht, in der R₁, R₂, R₃ und R₄ unabhängig voneinander
gegebenenfalls substituiertes Alkyl, Cycloalkyl, Aralkyl
oder Aryl bedeuten, oder zwei benachbarte Reste R₁, R₂,
R₃ und R₄ zusammen mit dem Stickstoffatom und gegebenenfalls
weiteren Heteroatomen einen Heterocyclus bilden,
mit der Maßgabe, daß die Summe der in den Resten R₁, R₂,
R₃ und R₄ insgesamt enthaltenen C-Atome < 49, vorzugsweise
< 30, ist und daß nur einer der Reste R₁, R₂, R₃ oder R₄
ein Arylrest ist.
Die erfindungsgemäß zu verwendenden Mercaptide leiten sich
vorzugsweise von leicht zugänglichen und gut handhabbaren
Mercaptanen ab, z. B. von C₁-C₂₀-Alkylmercaptanen wie Methyl-,
Ethyl-, n-Propyl-, n-Butyl-, sec.-Butyl-, n-Octyl-,
i-Decyl-, n-Hexadecylmercaptan;
Cycloalkylmercaptanen wie Cyclohexylmercaptan und 4-Me
thylcyclohexylmercaptan;
Aralkylmercaptanen wie Benzylmercaptan und
Arylmercaptanen wie Thiophenol oder 4-Methylthiophenol.
Als zwei- und dreiwertige Mercaptane seien vorzugsweise
genannt: 1,2-Ethylendithiol und 1,2,3-Propantrithiol.
Als Vertreter der erfindungsgemäß zu verwendenden Initiatoren
seien beispielsweise genannt: Tetramethylammonium-ethylmercaptid, Tetramethylammoniumbutylmercaptid,
Trimethylbenzylammonium-butylmercaptid,
Trimethyldodecylammonium-butylmercaptid, Tetraethyl
ammoniumbenzylmercaptid, Dimethylpiperidinium-amylmercaptid,
Dimethylmorpholinium-dodecylmercaptid, Trimethyl
anilinium-butylmercaptid.
Bevorzugt werden wegen ihrer einfachen Zugänglichkeit
Tetraalkylammoniummercaptide wie Tetramethyl-, Tetraethyl-
und Tetrabutyl-ammonium-butyl-, -hexyl-,
-cyclohexyl-, -benzyl- oder -phenyl-mercaptid.
Für R₁, R₂, R₃ und R₄ seien beispielsweise genannt:
Als Alkylreste vor allem C₁-C₁₈-Alkylreste wie der Methyl-,
Ethyl-, Propyl-, sec.-Butyl-, Heptyl-, Hexyl-, i-Octyl-,
Dodecyl- und der Octadecylrest; als Cycloalkylreste
gegebenenfalls durch C₁-C₄-Alkylreste substituierte
Cyclopentyl- und insbesondere Cyclohexylreste; als Aralkylreste
gegebenenfalls durch C₁-C₄-Alkylreste oder Methoxygruppen
substituierte Benzylreste, als Arylreste, gegebenenfalls
durch C₁-C₄-Alkylreste substituierte Phenylreste;
als Beispiele für Heterocyclen, die zwei benachbarte
Reste R₁, R₂, R₃ oder R₄ zusammen mit dem Stickstoffatom
und gegebenenfalls weiteren Heteroatomen wie
Sauerstoff, Schwefel oder Stickstoff bilden können, seien
vor allem 5- oder 6-gliedrige Heterocyclen, wie der
Pyrrolidin-, Piperidin- oder Morpholinring genannt.
Für R seien als Reste gegebenenfalls substituierter aliphatischer,
cycloaliphatischer, araliphatischer oder aromatischer
Kohlenwasserstoffe beispielsweise genannt: als
1-wertige Reste C₁-C₂₀-Alkylreste wie der Methyl-, Ethyl-,
n-Propyl-, iso-Butyl-, n-Hexyl-, n-Octyl-, 2-Ethylhexyl-,
n-Dodecyl-, Palmityl- und Stearylrest. Als Substituenten
kommen für diese Alkylreste Alkoxy-, Alkylmercapto-,
Trialkylsilyloxy-, Trialkylsilylmercapto- und Dialkylamino-Gruppen
in Betracht. Als 2-wertige Reste C₂-C₈-Alkylenreste
wie der Ethylen-1,2-, der Propylen-1,2- und -1,3-
und der Butylen-1,4 und -2,3-Rest; als 3-wertige Reste der
Für R seien als gegebenenfalls substituierte cycloaliphatische
Kohlenwasserstoffreste beispielsweise genannt: als
1-wertige Reste C₅-C₇-Cycloalkylreste wie der Cyclopentyl,
Cyclohexyl- und Cycloheptyl-Rest; diese Reste können durch
C₁-C₄-Alkylgruppen z. B. Methyl- oder tert.-Butylgruppen
substituiert sein. Als 2-wertige Reste Cyclohexylen-Reste
wie der Cyclohexylen-1,4-Rest.
Für R seien als gegebenenfalls substituierte araliphatische
Kohlenwasserstoffreste der Benzyl-, α-Methylbenzyl-,
2-Phenylethyl- und der 3-Phenyl-propyl-Rest genannt; als
Substituenten kommen vor allem C₁-C₄-Alkylgruppen für die
Phenylringe in Betracht.
Für R seien als gegebenenfalls substituierte aromatische
Kohlenwasserstoffreste beispielsweise genannt als 1-wertige
Reste der Phenyl-, Tolyl- und Xylyl-Rest, als 2-wertige
Reste der Phenylen-1,4-Rest.
Die erfindungsgemäß als Initiatoren zu verwendenden
Ammonium-mercaptide und Verfahren zu ihrer Herstellung
sind bekannt (siehe z. B. J. Chem. Soc., Perkin Trans 2,
177 (7), S. 952, 958; Makromol. Chem. 1971, Bd. 149, S. 153).
Sie sind z. B. auf folgenden Wegen erhältlich:
- a) durch doppelte Umsetzung von (Tetraalkyl)Ammoniumhalogeniden mit Alkalisalzen der Mercaptane in organischen Lösungsmitteln, in denen die entstehenden Alkalihalogenide schwerlöslich sind. Solche Lösungsmittel sind z. B. Ether wie Diethylether und Tetrahydrofuran oder aromatische Kohlenwasserstoffe wie Toluol. Dieses Herstellungsverfahren hat den Vorteil der völligen Abwesenheit von Wasser und der damit verbundenen Möglichkeit, ohne weitere Trocknungsschritte die entstandene Lösung nach Abfiltrieren des Alkalihalogenids unmittelbar zur Initiierung der Polymerisation einzusetzen. Außerdem ermöglicht dieses Verfahren Mercaptane mit durch Silyloxy- oder andere Schutzgruppen blockierten aktiven Gruppen, die unter basischen Bedingungen abspalten würden, in die entsprechenden Mercaptide umzuwandeln.
- b) durch unmittelbare Neutralisation von Mercaptanen mit (Tetraalkyl)Ammoniumhydroxiden unter gleichzeitigem Abdestillieren des bei der Neutralisation entstehenden Wassers im Hochvakuum. Dieses Verfahren eignet sich nur für Mercaptane, deren Siedepunkte über dem des Wassers liegen.
- c) durch Reduktion von Disulfiden mit Alkali- oder Tetraalkylammoniumsalzen von Radikalanionen. Als Reduktionsmittel eignen sich für diese Verfahren besonders die quartären Ammoniumsalze des Nitrobenzolradikalanions und des Ketyl-radikals. Da die Ammoniummercaptide nicht nur hygroskopisch und luftempfindlich sind, sondern auch in wasserfreiem Zustand bis zu intramolekularen Substitutionsreaktionen neigen, bietet dieses Verfahren den Vorteil, daß die Initiatoren in situ hergestellt und die erhaltene Mercaptidlösung unmittelbar zur Polymerisation verwendet werden kann.
Die erfindungsgemäß zu verwendenden anionischen Initiatoren
werden in einer solchen Menge hergestellt, daß das Molverhältnis
Monomer/Initiator mindestens 1 : 1, vorzugsweise
5 : 1 bis 1000 : 1 beträgt.
Das erfindungsgemäße Polymerisationsverfahren kann bei
Temperaturen von -50 bis +80°C ausgeführt werden; vorzugsweise
wird die Polymerisation bei Temperaturen von +5 bis
+50°C vorgenommen.
Die erfindungsgemäße anionische Polymerisation wird, wie
dies für ionische Polymerisationen allgemein üblich ist,
in einer Inertgasatmosphäre, z. B. Stickstoff, und unter
Ausschluß von Feuchtigkeit vorgenommen.
Das erfindungsgemäße Polymerisationsverfahren wird vorzugsweise
in einem aprotischen Lösungsmittel durchgeführt.
Geeignete aprotische Lösungsmittel sind solche, die die
Monomere und Polymere bei der vorgesehenen Reaktionstemperatur
in ausreichendem Maße lösen: Z. B. Ester wie
Methylacetat, Nitrile wie Acetonitril, Propionitril und
Benzonitril, Säureamide wie Dimethylformamid, Dimethylacetamid,
N-Methylpyrrolidon und Dimethyltetrahydropyrimidinon,
Chlorkohlenwasserstoffe wie Methylenchlorid,
1,1,1-Trichlorethan und Brombenzol, Ether wie Dimethoxyethan,
Tetrahydrofuran und Anisol, ferner Nitrobenzol oder
Tetramethylensulfon. Bevorzugt werden dipolar aprotische
Lösungsmittel wie Acetonitril, Tetrahydrofuran, 1,2-Dimethoxyethan,
Dimethyltetrahydropyrimidinon und Nitrobenzol
eingesetzt. Besonders bevorzugt ist Nitrobenzol,
da es außer seiner stark dissoziierenden Wirkung in der
Lage ist, gegebenenfalls auftretende Thiylradikale
abzufangen. Zum Abfangen dieser Thiylradikale empfiehlt
es sich, die anderen, vorstehend genannten Lösungsmittel
nur in Verbindung mit Nitrobenzol oder anderen
Radikalfängern, die Mercaptide nicht oxidieren können,
z. B. Phenothiazin, einzusetzen.
Der Monomergehalt der Polymerisationslösungen sollte etwa
1 bis 90 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 50 Gew.-% betragen.
Das erfindungsgemäße Polymerisationsverfahren wird bevorzugt
in folgender Weise ausgeführt:
Der Mercaptid-Initiator wird im vorgesehenen Lösungsmittel
vorgelegt. Diese Initiatorlösung bzw. -suspension wird
langsam unter Rühren mit dem gegebenenfalls mit Lösungsmittel
verdünnten Monomer versetzt. Soll die Polymerisation
bei konstanter Temperatur vorgenommen werden, so
richtet sich die Geschwindigkeit, mit der das Monomer zugegeben
wird, nach den Möglichkeiten, die Reaktionswärme
abzuführen.
Die Initiator-Lösungen bzw. -Suspensionen sind beispielsweise
wie folgt erhältlich:
- a) Zu einer Suspension des Alkalihydrids im vorgesehenen Lösungsmittel wird ein geringer Unterschuß an Mercaptan getropft. Unter Wasserstoffentwicklung bildet sich das Alkalisalz des Mercaptans als Suspension. Diese Suspension wird mit der Lösung bzw. der Suspension des entsprechenden Ammoniumhalogenids versetzt und einige Zeit gerührt. Unter Auflösung des Alkalimercaptids entsteht ein sehr fein verteilter Alkalihalogenid-Niederschlag. Dieser wird in Inertgasatmosphäre abgetrennt. Die anfallende klare Lösung des Mercaptids wird unmittelbar für die Polymerisation eingesetzt.
- b) Es wird eine definierte Menge einer Lösung des entsprechenden Ammoniumhydroxids in Methanol oder Wasser mit einem Überschuß an Mercaptan versetzt und anschließend mehrere Stunden im Hochvakuum getrocknet. Der Rückstand wird anschließend im vorgesehenen Lösungsmittel aufgenommen. Die erhaltene Lösung wird unmittelbar für die Polymerisation verwendet.
- c) Äquimolare Mengen Nitrobenzol oder Benzophenon, Natrium und Tetraalkylammoniumhalogenid, z. B. Tetrabutylammoniumchlorid, werden in Tetrahydrofuran so lange gerührt, bis das Natrium vollständig in Lösung gegangen ist. Nach dem Abtrennen des entstandenen Natriumhalogenids unter Inertgasatmosphäre wird die tiefgefärbte Lösung des Tetraalkylammoniumsalzes des Nitrophenylradikalanions bzw. des Ketylanions tropfenweise mit der entsprechenden Menge Dialkyldisulfid versetzt. Dabei tritt eine Entfärbung der Lösung ein. Die auf diese Weise erhaltene Lösung des Tetraalkylammoniummercaptids wird unmittelbar für die Polymerisation verwendet.
Als Vertreter der in dem erfindungsgemäßen Polymerisationsverfahren
einzusetzenden Acrylsäureester seien beispielsweise
genannt: Ethylacrylat, Butylacrylat, 2-Ethylhexylacrylat,
Sorbylacrylat, 2-(Dimethylamino)-ethylacrylat,
3,3-Dimethoxypropylacrylat, 2,2,3,3,4,4,4-Heptafluorobutylacrylat,
2-Cyanethylacrylat, 4-Fluorophenylacrylat
und Phenylacrylat.
In den nachfolgenden Beispielen wird zur Kennzeichnung der
erfindungsgemäß erhaltenen Polymerisate die Kenngröße D
(Polydispersität) verwendet. Die Polydispersität D ist das
Verhältnis aus Massenmittelwert der Molmasse (M w ) und
Zahlenmittelwert der Molmasse (Mn) (D = Mw / Mn ). Die Molmassenmittelwerte
wurden mittels Gelpermeationschromatographie
bestimmt unter Verwendung einer universellen Eichbeziehung.
In einem mit Magnetrührer ausgerüsteten 100-ml-Kölbchen
werden unter Stickstoff 3 ml (3,00 mmol) einer 1-molaren
Lösung von Tetrabutylammoniumhydroxid in Methanol mit
0,30 g (3,33 mmol) n-Butylmercaptan versetzt, 30 Minuten
gerührt und anschließend 3 Stunden im Vakuum über Phosphorpentoxid
getrocknet. Der farblose Feststoff (Tetra
butylammoniumbutylmercaptid) wird unter Stickstoff in
20 ml Nitrobenzol aufgenommen. Zur Lösung werden bei
Raumtemperatur unter kräftigem Rühren innerhalb von
15 Minuten 3,85 g (30,0 mmol) Butylacrylat getropft.
Nach beendeter Monomerzugabe und Abklingen der exothermen
Reaktion wird das Reaktionsgemisch noch 1 Stunde bei
Raumtemperatur gerührt. Anschließend wird die Lösung in
Diethylether überschichtete halbkonzentrierte Salzsäure
eingetragen und insgesamt 3mal mit Ether extrahiert. Die
vereinigten organischen Phasen werden zweimal mit Wasser
gewaschen, über Magnesiumsulfat getrocknet und im Vakuum
vom Lösungsmittel befreit.
Es werden 4,12 g (97% der Theorie) Polybutylacrylat erhalten;
M n = 1,46 kg/Mol; M w = 1,66 kg/Mol; M n (theoretisch) = 1,37 kg/Mol;
D = 1,14.
Vergleichbare Polybutylacrylate wurden bei der Verwendung
von äquimolaren Mengen n-Hexylmercaptan, 2-Ethylhexylmercaptan
und Benzylmercaptan erhalten.
Nach der in Beispiel 1 beschriebenen Arbeitsweise wird aus
6 mmol Tetrabutylammoniumhydroxid und 0,28 g (3,00 mmol)
Ethandithiol der bifunktionelle Initiator Ethan-1,2-di-
tetrabutylammonium-dimercaptid hergestellt.
Das Salz wird in 20 ml Acetonitril aufgenommen und unter
Rühren bei Raumtemperatur tropfenweise mit 3,85 g
(30,0 mmol) Butylacrylat tropfenweise versetzt. Das Polymerisationsgemisch
wird wie in Beispiel 1 beschrieben
weiterbehandelt und aufgearbeitet.
Es werden 4,00 g (97% der Theorie) Polybutylacrylat erhalten; M n = 1,28 kg/Mol;
M w = 1,47 kg/Mol; M n (theoretisch) = 1,37 kg/Mol;
D = 1,14.
In einem durch Erwärmen im Vakuum getrockneten, mit Stickstoff
belüfteten 100-ml-Kölbchen werden 0,09 g (3,00 mmol)
einer 80%igen Dispersion von Natriumhydrid in Paraffin
in 15 ml Tetrahydrofuran vorgelegt und mit 0,27 g
(3,00 mmol) n-Butylmercaptan tropfenweise bei Raumtemperatur
versetzt. Unter starker Wasserstoffentwicklung bildet
sich eine Suspension des Natriummercaptids. Diese wird
mit 3 mmol einer eingestellten Lösung von Tetrabutylammoniumchlorid
in Tetrahydrofuran versetzt und einige Minuten
gerührt. Der entstandene feinstverteilte Niederschlag von
Natriumchlorid wird unter Stickstoff abgesaugt, die verbleibende
klare Lösung im Vakuum eingedampft und der verbleibende
feste Rückstand (Tetrabutylammoniumbutylmercaptid)
in 15 ml Acetonitril aufgenommen. Die Lösung wird
unter Rühren bei Raumtemperatur wie in Beispiel 1 beschrieben
mit 3,85 g (30,0 mmol) Butylacrylat versetzt.
Das Polymerisationsgemisch wird wie in Beispiel 1 beschrieben
weiterbehandelt und aufgearbeitet.
Es werden 3,96 g (96%) Polybutylacrylat erhalten; M n = 1,26 kg/Mol;
M w = 1,69 kg/Mol; M n (theoretisch) = 1,37 kg/Mol;
D = 1,27.
Vergleichbare Polybutylacrylate werden erhalten, wenn
statt des Tetrabutylammoniumchlorids eine äquivalente
Menge folgender Ammoniumchloride eingesetzt wurde: 2-
Ethylhexyltrimethylammoniumchlorid, Dodecyltrimethyl
ammoniumchlorid und Tetrapropylammoniumchlorid.
Es wird wie nach der in Beispiel 3 beschriebenen Arbeitsweise
eine Lösung von 3 mmol Tetrabutylammoniumbutylmercaptid
in Tetrahydrofuran hergestellt. Diese Lösung
wurde unmittelbar bei Raumtemperatur unter Rühren mit
3,85 g (30,0 mmol) Butylacrylat tropfenweise versetzt.
Nach der Aufarbeitung des Polymerisationsgemisches wurden
3,85 g (94%) Polybutylacrylat erhalten; M n = 1,79 kg/Mol;
M w = 5,23 kg/Mol; M n (theoretisch) = 1,37 kg/Mol; D = 2,92.
Nach der in Beispiel 3 beschriebenen Arbeitsweise wurde
eine Lösung von 3 mmol Tetrabutylammonium-butylmercaptan
in Tetrahydrofuran hergestellt. Diese Lösung wird, ohne
das entstandene Natriumchlorid abzutrennen, zunächst mit
5 ml Nitrobenzol und anschließend unter Rühren bei Raumtemperatur
tropfenweise mit 3,85 g (30,0 mmol) Butylacrylat
versetzt. Das Polymerisationsgemisch wird wie in Beispiel
1 beschrieben weltweit weiterbehandelt und aufgearbeitet.
Es werden 3,87 g (94%) Polybutylacrylat erhalten; M n = 1,84 kg/Mol;
M w = 2,25 kg/Mol; M n (theoretisch) = 1,38 kg/Mol;
D = 1,22.
14,54 g (113,6 mmol) Butylacrylat werden mit 2 mmol Tetra
butylammonium-butylmercaptid wie im Beispiel 4 beschrieben
polymerisiert.
Nach der Aufarbeitung werden 14,60 g (99% der Theorie) Polybutylacrylat
erhalten; M n = 6,01 kg/Mol; M w = 10,77 kg/Mol; M n
(theoretisch) = 7,37 kg/Mol; D = 1,79
Es wird nach der in Beispiel 4 beschriebenen Arbeitsweise
eine Lösung von 2 mmol Tetrabutylammonium-butylmercaptid
in Tetrahydrofuran hergestellt. Diese Lösung wird mit
0,40 g (2,00 mmol) Phenothiazin versetzt und anschließend
tropfenweise unter Rühren bei Raumtemperatur mit 3,85 g
(30,0 mmol) Butylacrylat versetzt. Das Polymerisationsgemisch
wird wie in Beispiel 1 beschrieben weiterbehandelt
und aufgearbeitet.
Es werden 3,97 g (98%) Polybutylacrylat erhalten; M n = 1,13 kg/Mol;
M w = 1,24 kg/Mol; M n (theoretisch) = 2,01 kg/Mol;
D = 1,10.
Aus 3 ml (3,00 mmol) einer 1-molaren Lösung von Tetrabutylammoniumhydroxid
in Methanol und 0,37 g (3,33 mmol)
Thiophenol werden nach der in Beispiel 1 beschriebenen
Arbeitsweise 3 mmol Tetrabutylammonium-thiophenolat hergestellt.
Das Salz wird nach dem Trocknen in 15 ml Dimethoxyethan
aufgenommen. Die Lösung wird unter Rühren bei
Raumtemperatur tropfenweise mit 3,85 g (30,0 mmol) Butylacrylat
versetzt. Das Polymerisationsgemisch wird wie in
Beispiel 1 beschrieben weiterbehandelt und aufgearbeitet.
Es werden 3,91 g (94%) Polybutylacrylat erhalten; M n = 1,46 kg/Mol;
M w = 2,92 kg/Mol; M n (theoretisch) = 1,39 kg/Mol;
D = 2,00.
In einem durch Erwärmen im Vakuum getrockneten und mit
Stickstoff belüfteten 100-ml-Kölbchen werden 15 ml Tetrahydrofuran,
0,046 g (2,00 mmol) Natrium, 0,246 g
(2,00 mmol) Nitrobenzol und 2,00 mmol einer eingestellten
Lösung von Tetrabutylammoniumchlorid in Tetrahydrofuran
so lange gerührt, bis das Natrium sich vollständig aufgelöst
hat. Die tiefrote Lösung des Nitrobenzylradikalanions
wird unter Rühren tropfenweise mit 0,094 g (1,00 mmol) Dimethyldisulfid
versetzt und 30 Minuten gerührt. Anschließend
wird die Lösung bei Raumtemperatur tropfenweise unter
Rühren mit 3,85 g (30,0 mmol) Butylacrylat versetzt. Das
Polymerisationsgemisch wird wie in Beispiel 1 beschrieben
weiterbehandelt und aufgearbeitet.
Es werden 3,90 g (99%) Polybutylacrylat erhalten; M n = 1,62 kg/Mol;
M w = 1,93 kg/Mol; M n (theoretisch) = 1,97 kg/Mol;
D = 1,19.
Vergleichbare Polybutylacrylate wurden erhalten, wenn
statt des Dimethyldisulfids eine äquimolare Menge
Diethyldisulfid oder Dipropyldisulfid eingesetzt wurde.
Bei Verwendung von nur 1 mmol Dimethylsulfid und 18,08 g
(141,25 mmol) Butylacrylat wurden 17,95 g (98%) Polybutylacrylat
erhalten; M n = 5,80 kg/Mol; M w = 12,52 kg/Mol;
M n (theoretisch) = 9,09 kg/Mol; D = 2,16.
In einem durch Erwärmen im Vakuum getrockneten, und mit
Stickstoff belüfteten 100-ml-Kölbchen werden 15 ml Tetrahydrofuran,
0,046 g (2,00 mmol) Natrium, 0,36 g (2,0 mmol)
Benzophenon und 2,00 mmol einer eingestellten Lösung von
Tetrabutylammoniumchlorid in Tetrahydrofuran so lange gerührt,
bis sich alles Natrium aufgelöst hat. Die tiefblaue
Lösung des Ketylradikals wird unter Rühren bei Raumtemperatur
tropfenweise mit 0,178 g (1,00 mmol) Dibutyldisulfid
versetzt und 30 Minuten gerührt. Diese Lösung wird anschließend
unter Rühren bei Raumtemperatur tropfenweise
mit 3,85 g (30,0 mmol) Butylacrylat versetzt. Das Polymerisationsgemisch
wird wie in Beispiel 1 beschrieben weiterbehandelt
und aufgearbeitet.
Es werden 4,02 g (99%) Polybutylacrylat erhalten; M n = 1,13 kg/Mol;
M w = 1,29 kg/Mol; M n (theoretisch) = 2,00 kg/Mol;
D = 1,14.
Nach der in Beispiel 3 beschriebenen Arbeitsweise wird
eine Lösung von 2 mmol Tetramethylammonium-(2-trimethyl
silyloxyethyl)-mercaptid in Tetrahydrofuran hergestellt.
Die Lösung wird unter Rühren zunächst mit 3 ml Nitrobenzol,
dann mit 3,85 g (30,0 mmol) Butylacrylat versetzt.
Das Polymerisationsgemisch wird wie in Beispiel 1 beschrieben
aufgearbeitet.
Es werden 3,91 g (98%) Polybutylacrylat erhalten;
M n = 1,26 kg/mol; M w = 1,44 kg/mol; M n (theoretisch) = 2,00 kg/mol;
D = 1,14.
Claims (3)
1. Verfahren zur ionischen Polymerisation von Acrylsäureestern,
bei dem die Polymerisation durch anionische
Initiatoren ausgelöst und bei Temperaturen von -50
bis +80°C, gegebenenfalls in einem aprotischen Lösungsmittel
durchgeführt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß als anionische Initiatoren Ammoniummercaptide
der Formel
verwendet werden, in dernfür 1, 2 oder 3 steht,
Rein gegebenenfalls substituierter ein-, zwei-
oder dreiwertiger Rest eines aliphatischen,
cycloaliphatischen, araliphatischen oder aromatischen
Kohlenwasserstoffs ist und
M⁺für ein quartäres Ammonium der Formel
steht, in der
R₁, R₂, R₃ und R₄ unabhängig voneinander gegebenenfalls
substituiertes Alkyl, Cycloalkyl, Aralkyl oder
Aryl bedeuten, oder zwei benachbarte Reste R₁, R₂,
R₃ und R₄ zusammen mit dem Stickstoffatom und
gegebenenfalls weiteren Heteroatomen einen Heterocyclus
bilden mit der Maßgabe, daß die Summe der in
den Resten R₁, R₂, R₃ und R₄ insgesamt enthaltenen
C-Atome < 49 und daß nur einer der Reste R₁, R₂, R₃
oder R₄ ein Arylrest ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß
M⁺für ein quartäres Ammonium der Formel
steht, in der
R₁ = R₂ = R₃ = R₄ C₁-C₆-Alkyl oder
R₁ = R₂ = R₃ C₁-C₆-Alkyl und
R₄ C₆-C₂₀-Alkyl, Cyclohexyl, Benzyl oder Phenyl bedeuten.
R₁ = R₂ = R₃ = R₄ C₁-C₆-Alkyl oder
R₁ = R₂ = R₃ C₁-C₆-Alkyl und
R₄ C₆-C₂₀-Alkyl, Cyclohexyl, Benzyl oder Phenyl bedeuten.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß
Rfür einen gegebenenfalls substituierten C₁-C₂₀-Alkyl-,
C₂-C₈-Alkylen-, C₅-C₇-Cycloalkyl-, C₅-C₇-Cycloalkylen-,
Benzyl-, Phenyl- oder
Phenylen-Rest steht.
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Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19863617269 DE3617269A1 (de) | 1986-05-23 | 1986-05-23 | Verfahren zur anionischen polymerisation von acrylsaeureestern |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3617269A1 DE3617269A1 (de) | 1987-11-26 |
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ID=6301407
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19863617269 Granted DE3617269A1 (de) | 1986-05-23 | 1986-05-23 | Verfahren zur anionischen polymerisation von acrylsaeureestern |
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US4417034A (en) * | 1981-06-30 | 1983-11-22 | E. I. Du Pont De Nemours & Co. | Living polymers and process for their preparation |
US4414372A (en) * | 1982-06-17 | 1983-11-08 | E. I. Du Pont De Nemours & Co. | Process for preparing living polymers |
NO167514C (no) * | 1983-11-07 | 1991-11-13 | Du Pont | Fremgangsmaate ved gruppeoverfoeringspolymerisering for fremstilling av polymerer som inneholder minst en aktiv endegruppe og kan viderepolymeriseres i naervaer av monomer(er)og ko-katalysator. |
US4566798A (en) * | 1983-11-10 | 1986-01-28 | Eastman Kodak Company | Method for calibrating a reflectometer containing black and white references displaced from the sample position |
-
1986
- 1986-05-23 DE DE19863617269 patent/DE3617269A1/de active Granted
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