DE3614866A1 - Kontaktanordnung fuer strombegrenzende niederspannungs-leistungsschalter - Google Patents
Kontaktanordnung fuer strombegrenzende niederspannungs-leistungsschalterInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Kontaktanordnung nach dem Ober
begriff des Anspruchs 1.
Strombegrenzende Niederspannungs-Leistungsschalter haben die
Aufgabe, im Kurzschlußfall möglichst schnell eine hohe Licht
bogenspannung zu erzeugen, um eine gute Strombegrenzung zu
erreichen. Dadurch wird die dynamische Beanspruchung (gegeben
durch das Stromquadrat I 2) und die thermische Belastung (ge
geben durch ∫i2dt) des Kurzschlußstromkreises einschließlich
des Leistungsschalters selbst klein gehalten. Nur so ist es
möglich, solche Leistungsschalter klein und wirtschaftlich
zu bauen.
Es ist bekannt, hohe Lichtbogenspannungen durch große Kon
taktöffnungen herbeizuführen, weil die Länge des Lichtbogens
einen wesentlichen Einfluß auf seine Spannung hat. So gibt
es schwenkbare Kontaktarme mit Brückenkontakten, bei denen
das Ziel einer großen Kontaktöffnung mit der technisch vor
teilhaften, aber teuren Doppelunterbrechung verbunden wird
wie sie beispielsweise in einem Prospekt der Firma Sace
beschrieben sind. Weiterhin sind Festkontakte mit schwenk
baren Kontaktarmen, vorzugsweise C-förmig ausgebildet,aus
dem Prospekt der Firma Westinghouse bekannt, die das gleiche
Ziel anstreben.
Besonders bei den schwenkbaren Kontaktarmen wird die Tat
sache ausgenutzt, daß bei großen Kurzschlußströmen und hohen
Stromsteilheiten (abhängig von Leistungsfaktor des Kurz
schlußstromkreises und vom Zeitpunkt des Kurzschlusses) die
Stromkräfte an der Kontaktstelle (Stromenge- und Schleifen
kraft) innerhalb sehr kurzer Zeiten, u. U. in Bruchteilen
von Millisekunden, die Kontaktschließkraft übersteigen und
damit die Kontakte dynamisch öffnen, lange bevor ihre Öffnung
durch magnetische Auslöser über das Schaltschloß bewirkt wird.
Die oben erwähnte Schleifenkraft kann durch relativ aufwen
dige Magnetsysteme wie den Slot-Motor von Westinghouse, CGE
u.a. verstärkt werden. Sie ändern aber nichts am grundsätz
lichen Verlauf der Lichtbogenspannung, die am Anfang nur
sehr langsam ansteigt. Das ist u.a. damit zu begründen, daß
selbst bei hohen Stromsteilheiten die Kontaktöffnung nur re
lativ langsam beginnt, weil die für die Lichtbogenspannung
wesentliche Länge L des Lichtbogens erst nach zweimaliger
Integration der Beschleunigung b bzw. der Winkelbeschleuni
gung ε bei Drehbewegungen von Schwenkarmen erreicht wird:
b
= c*i²
v
= ∫ b dt
L
= ∫ v dt
ε
= c*i²
ω
= ∫ ε dt
α
= ∫ ω dt
worin c ein Proportionalitätsfaktor ist, der u.a. durch ein
Magnetsystem beeinflusst werden kann, Ω die Winkelgeschwin
digkeit und α den Drehwinkel angeben.
Die Stromengekräfte, die im Augenblick der Kontakttrennung
noch die Beschleunigung beeinflussen, werden durch solche
Magnetsysteme nicht verstärkt. Gerade in diesem Zeitpunkt
ist aber eine hohe Beschleunigung im Hinblick auf eine schnel
le Kontaktöffnung wünschenswert.
Die relativ langsam beginnende Kontaktöffnung hat noch eine
weitere Folge:
Unmittelbar nach der Kontakttrennung ist auch bei schwenk
baren Kontakten noch kaum eine Drehbewegung festzustellen;
die Kontaktflächen entfernen sich, scheinbar parallel zuein
ander und geradlinig voneinander. Die aus den Lichtbogenfuß
punkten austretenden Plasmastrahlen haben die Tendenz senk
recht auf den Kontaktflächen zu stehen, aus denen sie aus
treten. Die Spitzen der Plasmastrahlen, die auf der gegen
überliegenden Kontaktfläche neue Lichtbogenfußpunkte erzeugen
und damit eine Fußpunktbewegung einleiten könnten, treffen
die Gegenkontaktfläche nur in einem relativ eng begrenzten
Umkreis um den jeweils gegenüberliegenden Lichtbogenfußpunkt.
Die Fußpunkte bewegen sich also auf nur sehr kleinem Raum;
eine Bewegung in der gewünschten Richtung zur Ablaufkante
oder zum Ablaufhorn hin ist bei kleinen Kontaktöffnungen
nicht zu erreichen.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Kontaktanordnung zu schaf
fen, bei der die Kontaktöffnung am Beginn der Kontaktbewegung
beschleunigt und der Winkel zwischen beiden Kontaktflächen
möglichst schnell vergrößert wird.
Diese Aufgabe wird durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1
angegebenen Merkmale gelöst.
Die Kontaktanordnung nach der Erfindung weist als besonderen
Vorteil einen schnelleren Anstieg der Lichtbogenspannung sowie
eine bessere Strombegrenzung auf. Dadurch wird eine geringere
Kurzschlußbeanspruchung der zu schützenden Anlagenteile und
des Schalters selbst erzielt, was auch zu einem kleineren
Schaltervolumen führt.
Dabei wird von folgender Überlegung ausgegangen: Der oben
erwähnte Proportionalfaktor c beinhaltet den Reziprokwert
der Masse m bzw. des Massenträgheitsmomentes R. Die Gleichun
gen für die geradlinige und die Dreh-Beschleunigung stellen
sich dann folgendermaßen dar:
b = 1/M* K*i² bzw. ε = 1/R* K*i²
wobei K ein neuer Proportionalitätsfaktor für die Strom
quadrat-Kraft-Umrechnung ist. D. h.: Beschleunigung und Dreh
beschleunigung (beide im weiteren als "Beschleunigung" bezeich
net) verändern sich umgekehrt propotional zu den Massen bzw.
zu den Massenträgheitsmomenten (beide im weiteren als "Masse"
bezeichnet) der beweglichen Kontaktteile. Je kleiner diese
Massen sind, desto größer ist die Beschleunigung bei gegebenen
Stromkräften. Die im Augenblick der Kontakttrennung noch wirk
samen Stromengekräfte können die kleineren Kontaktmassen stär
ker beschleunigen und somit eine sehr schnelle Anfangsöffnung
bewirken.
In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele nach der Erfindung
dargestellt.
Es zeigen
Fig. 1a ... 1c eine Ausführungsform mit Schwenkhebel
an den Enden eines beweglichen Kontakt
armes und
Fig. 2a ... 2c eine Ausführung mit einer Wippe an den
Enden des beweglichen Kontaktarmes bzw.
eines c-förmigen Festkontaktes.
In allen Figuren wurden die Elemente zur Stromübertragung auf
die die Kontakte tragenden Schwenkhebel bzw. Wippenteile, z.B.
Strombolzen, Flexbänder u. ä., wegen der Übersichtlichkeit
weggelassen.
Die dargestellten Federn sind Druckfedern, deren Funktion
gegebenenfalls auch von entsprechend angeordneten Blattfedern
oder Drehfedern ausgeführt werden kann.
Die in den Fig. 1a-1c mit Kontaktstücken 1, 2 versehenen
Endabschnitte 3, 4 schwenkbarer Kontaktarme 5, wobei dies
auch Kontaktarme von Brückenkontakten oder von c-förmigen
Festkontakten 6 sein können, werden so dicht am Kontaktstück
1, 2 drehbar zum Kontaktarm 5, 6 angebracht, daß die Massen-
Trägheitsmomente der Endabschnitte 3, 4 so klein wie möglich
werden. Die Endabschnitte 3, 4 sind so in den Punkten 7, 8
gelagert, daß eine Drehbewegung nur in Öffnungsrichtung mög
lich ist. Die Endabschnitte werden durch Federn 9, 10 in
ihrer gestreckten Normallage gehalten, wobei die Federkräfte
so abgestimmt sind, daß ihre Kraft gleich oder größer als
die erforderliche Kontaktkraft ist.
Die Fig. 1a zeigt die Kontaktanordnungen im geschlossenen Nor
malzustand.
Die Kraft der Druckfedern 9, 10 ist so groß, daß sie unter
der Wirkung der auf den Kontaktarm 5 wirkenden Schlosskraft
die Endabschnitte 3, 4 in gestreckter Lage hält. Die Feder 9
stützt sich an einem Lagerbock 11 am Kontaktarm 5 und einem
Lagerbock 11 a am Endabschnitt 3 und die Feder 10 an dem End
abschnitt 4 und einem festen Gegenlager 12 ab.
Überschreiten bei einem Kurzschlußstrom die Stromkräfte die
Kontaktkraft, werden zunächst die kleineren Massenträgheits
momente der Endabschnitte 3, 4 beschleunigt und in Öffnungs
richtung bewegt. Wegen des kleinen Drehradius der Endabschnitte
3, 4 gegenüber dem größeren Radius des schwenkbaren Kontakt
armes 5 bilden die Endabschnitte 3, 4 schnell einen relativ
großen Winkel zueinander. Die senkrecht zu den Kontaktflächen
austretenden Plasmastrahlen werden bei der frühzeitigen
Drehung auf dem Gegenkontaktstück die Fußpunktbildung in
Richtung der gewünschten Lichtbogenbewegung erleichtern und
endlich in den Raum gerichtet, der zwischen den Endabschnit
ten und einer nicht dargestellten Lichtbogenlöschkammer liegt.
Die Plasmastrahlen enthalten fast keine neutralen Teilchen
mehr, sondern hauptsächlich Elektronen und Ionen, also La
dungsträger, die der Lichtbogensäule gleichsam den Weg aus
dem Kontaktraum zur Lichtbogenlöschkammer vorbereiten.
In Fig. 1b ist dieses Verhalten bei einem Kurzschluß darge
stellt, bei dem die Stromkräfte und besonders die Stromkräfte
sn der Kontaktstelle die Federkräfte übersteigen. Noch lange
bevor der vergleichsweise lange Kontaktarm 5 mit seinem gros
sen Massenträgheitsmoment seine Bewegung in Öffnungsrichtung
beginnt, können die kurzen Endabschnitte 3, 4 durch die Strom
engekräfte geöffnet werden und den gewünschten großen Winkel
zueinander bilden.
Gleichzeitig dazu erfolgt die Bewegung des gesamten Kontaktarmes
5 mit der durch die größeren Massen-Trägheitsmomente bedingten
geringeren Geschwindigkeit bis zum vollen Öffnungswinkel in
bekannter Weise als Folge der Stromkräfte (Schleifenkraft,
Abstoßungskraft bei Parallelführung der Kontaktarme).
Gemäß Fig. 1c hat sich auch der Kontaktarm 5 deutlich nach
oben bewegt aufgrund der abstossenden Stromkräfte in den an
nähernd parallel geführten Strombahnen des Kontaktarmes 5
und des c-förmigen Festkontaktes 6.
Die Stromengekräfte an den Kontakten 1, 2 nehmen ab und die
Endabschnitte 3, 4 können wieder in die gestreckte Lage zurück
gehen infolge der Kräfte der Federn 9, 10.
Die weitere Bewegung kann wie bei Kontaktanordnungen mit
starren Kontaktarmen und starren c-förmigen Festkontakten
ablaufen.
In einer weiteren Ausführungsform gemäß den Fig. 2a-2c
sind die schwenkbaren Endabschnitte 13, 14 mit den Kontakt
stücken 1, 2 als Wippe ausgebildet, deren Drehpunkte 15
die Enden des Kontaktarmes 5 und des c-förmigen Festkontaktes
6 bilden. Die den kontakttragenden Teilen 16, 17 gegenüber
liegenden Teile 18, 19 der Endabschnitte 13, 14 sind mindestens
bis zu den Drehpunkten 15 so gegeneinander isoliert, daß eine
Lichtbogenbildung zwischen ihnen unmöglich gemacht wird, weil
die Teile 18, 19 auch nach Beginn der Öffnungsbewegung noch
relativ lange in Berührung oder in größerer Nähe zueinander
bleiben. Federn 20, 21, die sich einerseits auf den Endab
schnitten 13, 14 und andererseits sn einem Federlager 22 des
beweglichen Kontaktarmes 5 bzw. an einem gehäusefesten Feder
lager 23 abstützen, sind so abgestimmt, daß auch hier im ge
schlossenen Normalzustand die Endabschnitte 13, 14 annähernd
mit dem Kontaktarm 5 bzw. dem oberen Teil des c-förmigen Fest
kontaktes 6 fluchten.
Übersteigen im Kurzschlußfall die Stromkräfte und besonders
die Stromengekräfte den Kontaktdruck, spreizen sich die End
abschnitte 13, 14, wie in Fig. 2b dargestellt, auf, wobei
die Federkräfte die Öffnung der kontakttragenden Teile 16, 17
noch unterstützen. Bis zum Erreichen der größten Spreizlage
der beiden Endabschnitte 13, 14 stützen sie sich an einem
ballig ausgeführten Berührungspunkt 24 ab und tragen damit
noch zur Verstärkung der Kraft auf den beweglichen Kontakt
arm 5 bei.
Nach Erreichen der Endlagen zum beweglichen Kontaktarm 5
bzw. zum c-förmigen Festkontakt 6 endet die Berührung. Der
Kontaktarm 5 bewegt sich weiter in Öffnungsrichtung und die
Endabschnitte 13, 14 bleiben unter der Wirkung der Federkräfte
in der aufgespreizten Stellung entsprechend 2c. Die bei Beginn
des Ausschaltvorganges gewonnene Öffnung der Kontakte bleibt
praktisch bis zur Wiedereinschaltung und damit bis zum Ende
des Ausschaltvorganges erhalten.
Durch die beiden beschriebenen Anordnungen werden relativ
kleine Massenträgheitsmomente besonders durch die Stromenge
kräfte beschleunigt und bereits in der Anfangsphase der Kon
taktöffnung ein relativ großer Winkel der Kontaktflächen
gegeneinander hergestellt, der die Bewegung der Lichtbogen
fußpunkte und die Ionisation des Raumes zwischen Kontakt
stücken und Lichtbogenlöschkammern durch die Plasmastrahlen
begünstigt.
Es kann gegebenenfalls erforderlich sein, daß die in den Fi
guren 1 a, 1 b und 1 c dargestellten, dem Drehpunkt 7 bzw. 8
nahen Teile der schwenkbaren Endabschnitte 3, 4 und der Kon
taktarme 5, 6 bzw. die in den Fig. 2a, 2b und 2c dargestell
ten, den kontakttragenden Teilen gegenüberliegenden Teile der
Kontaktwippen 13, 14 und die dem Drehpunkt 15 nahen Teile der
Kontaktarme 5, 6 isoliert sind. Diese Teile sind auch nach der
Öffnung der Endabschnitte bzw. der Aufspreizung der Kontakt
wippen noch einige Zeit in geringem Abstand zueinander (Fig. 1a
und 2c) bzw. sogar in Berührung (15, 19 in Fig. 2b). Die Iso
lation soll die Entstehung eines Lichtbogens an diesen Stellen
und in Fig. 2b die Stromführung über die balligen Auflagen
18, 19 verhindern.
Claims (8)
1. Kontaktanordnung für strombegrenzende Niederspannungs-
Leistungsschalter mit einem beweglichen Kontaktstück, welches
mit einem feststehenden Kontaktstück zusammenwirkt, bei der
eine große Beschleunigung der Kontaktstücke am Beginn der
Kontaktöffnung einen schnellen Anstieg der Lichtbogenspan
nung bewirkt, dadurch gekennzeichnet, daß die die Kontakt
stücke (1, 2) tragenden Endabschnitte (3, 4, 13, 14) der Kon
taktarme (5, 6) schwenkbar und federbelastet an den Kontakt
armen gelagert sind.
2. Kontaktanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Endabschnitte (3, 4, 13, 14) der Kontaktarme (5, 6)
gegen eine Federkraft (9, 10, 20, 21) in Öffnungsrichtung der
Kontakte (1, 2) schwenkbar sind.
3. Kontaktanordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Federkraft (9) zwischen senkrecht auf dem beweglichen
Kontaktarm (5) und dem zugehörigen Endabschnitt (3) angebrach
ten Ansätzen (11, 11 a) parallel zum Kontaktarm (5) wirkt.
4. Kontaktanordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die den Endabschnitt (4) am feststehenden Kontaktarm (6)
belastende Feder (10) am Ende der Schwenkbewegung annähernd
senkrecht auf den Endabschnitt (4) wirkt.
5. Kontaktanordnung nach Anspruch 1 mit einem als Kontakt
wippe ausgebildeten Endabschnitt, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kontaktwippe (13, 14) mittig an den Kontaktarmen (5, 6)
gelagert ist, am äußeren Ende (16, 17) die Kontaktstücke (1, 2)
trägt und am inneren Ende (18, 19) eine federbelastete Spreiz
lagerung (24) aufweist.
6. Kontaktanordnung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Spreizlagerung (24) durch isolierende ballige Auflagen
an den Endabschnitten (13, 14) gebildet wird.
7. Kontaktanordnung nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß die dem Drehpunkt (7, 8) nahen Teile der
schwenkbaren Endabschnitte (3, 4) und der Kontaktarme (5, 6)
isoliert ausgebildet sind.
8. Kontaktanordnung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die den kontakttragenden Teilen gegenüberliegenden Teile
der Kontaktwippen (13, 14) und die dem Drehpunkt (15) nahen
Teile der Kontaktarme (5, 6) isoliert ausgeführt sind.
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