-
Die
Erfindung betrifft ein Schaltgerät, insbesondere ein Schütz
und/oder einen Leistungsschalter, mit einem doppelt unterbrechenden
Drehkontaktsystem. Das Drehkontaktsystem weist zwei Festkontakte
zum Anschließen an jeweils eine Strombahn sowie eine drehbare
Kontaktbrücke mit einem mit den Festkontakten zusammenwirkenden
Paar von Schaltkontakten auf. Die Kontaktbrücke dreht sich bei
einem vorgegebenen Überstrom- oder Kurzschlussstrom selbsttätig
in eine Ausschaltstellung.
-
Weiterhin
betrifft die Erfindung eine mehrpolige, insbesondere dreipolige,
Schaltanordnung mit zumindest zwei derartigen Schaltgeräten.
-
Die
Erfindung bezieht sich insbesondere auf Niederspannungsschaltgeräte,
mittels derer sich die Strombahnen zwischen einer elektrischen Versorgungseinrichtung
und Verbrauchern und damit deren Betriebsströme schalten
lassen. Das heißt, indem vom Schaltgerät Strombahnen
geöffnet und geschlossen werden, lassen sich die angeschlossenen Verbraucher
sicher ein- und ausschalten.
-
Aus
der deutschen Übersetzung
DE 694 03 923 T2 des europäischen
Patents
EP 0 615 268
B1 ist eine elektrische Kontaktiervorrichtung im Sinne der
Merkmale des Oberbegriffs bekannt.
-
Rotatorisch
doppelt unterbrechende Kontaktsysteme sind im Bereich der Schutzschaltgeräte seit
langem bekannt. Sie erfül len insbesondere bei Leistungsschaltern
die Aufgabe, den zu unterbrechenden Strom schnell zu begrenzen,
da im Vergleich zu einfach unterbrechenden Kontaktsystemen eine
Verdopplung der Lichtbogenspannung in der gleichen Zeiteinheit möglich
ist.
-
Ausgehend
von dem eingangs genannten Stand der Technik ist es eine Aufgabe
der Erfindung, ein Schaltgerät mit einem Drehkontaktsystem
anzugeben, welches einen einfacheren Aufbau aufweist.
-
Es
ist eine weitere Aufgabe der Erfindung, ein Schaltgerät
anzugeben, welches bei einem vorgegebenen Überstrom und/oder
Kurzschlussstrom zuverlässiger abschaltet.
-
Schließlich
ist es eine Aufgabe der Erfindung, eine geeignete mehrpolige Schaltgeräteanordnung
mit mindestens zwei derartigen Schaltgeräten anzugeben.
-
Die
Aufgabe der Erfindung wird mit einem Schaltgerät mit den
Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
des Schaltgerätes sind in den abhängigen Ansprüchen
2 bis 21 genannt. Im Anspruch 22 ist eine mehrpolige Schaltgeräteanordnung
mit zumindest zwei derartigen Schaltgeräten angegeben.
In den abhängigen Ansprüchen 23 bis 27 sind vorteilhafte
Ausgestaltungen der Schaltgeräteanordnung genannt.
-
Erfindungsgemäß ist
die Kontaktbrücke mit einer in einer Einschaltstellung
vorgespannten Kontakt- und Öffnungsfeder zur Aufbringung
einer Kontaktkraft und eines Drehmoments zum Öffnen der Kontaktbrücke
verbunden. Das Drehkontaktsystem ist derart angeordnet, dass die
Kontaktbrücke im Überstrom- oder Kurzschlussfall
axial abhebt, wobei die Kontaktbrücke beim Abheben nur
bis zu einer vorgebbaren axialen Abhebestrecke drehfest geführt ist.
Mit „axial" sind Richtungen parallel zu der Drehachse der
Kontaktbrücke bezeichnet.
-
Wesentliches
Merkmal der Erfindung ist die Trennung des Ausschaltvorganges in
eine erste (ausschließliche) axiale Phase und eine daran
anschließende (ausschließliche) Drehphase der
drehbaren Kontaktbrücke.
-
Damit
ist der Vorteil der verbunden, dass bis zu einem vorgegebenen Überstrom
oder Kurzschlussstrom nur eine axiale Abhebung der drehbaren Kontaktbrücke
möglich ist und zwar bis zu einer vorgegebenen bzw. vorgebbaren
axialen Abhebestrecke bzw. Auslösestrecke. Wird diese in
einem Überstrom- oder Kurzschlussfall nicht erreicht, fällt die
Kontaktbrücke zum Schließen der Festkontakte wieder
zurück und ist weiterhin betriebsbereit. Erst mit Überschreiten
der axialen Abhebestrecke erfolgt eine sofortige, unwiderruflich
einsetzende selbsttätige Drehbewegung der Kontaktbrücke
in die Ausschaltstellung.
-
Typischerweise
ist die Kontaktbrücke in der Ausschaltstellung um 90° zu
der Einschaltstellung versetzt, da dann der Spannungsabstand zwischen den
Festkontakten und den beweglichen Schaltkontakten maximal ist. Die
Drehstellung kann prinzipiell auch darüber- oder darunterliegende
Gradwerte aufweisen, wie z. B. 45°, 60°, 105°.
Insbesondere wird der Winkel der Drehstellung durch Drehanschläge
für die drehbare Kontaktbrücke festgelegt.
-
Ein
weiterer großer Vorteil ist die Verwendung ein und derselben
Feder zum Aufbringen der Kontaktkraft sowie eines Drehmoments zum öffnen der
Kontaktbrücke.
-
Nach
einer Ausführungsform ist die drehbare Kontaktbrücke
in einer Schaltachse axial geführt. Die Schaltachse weist
eine mit einer Drehachse der Kontaktbrücke fluchtende Rotationsachse
auf. Weiterhin ist die Schaltachse vorzugsweise fest im oder am
Gehäuse des Schaltgerätes angebracht. Alternativ
kann die Kontaktbrücke an deren beiden radialen außenliegenden
Enden axial verschiebbar gelagert sein. Mit „radial" sind
Richtungen hin zur Drehachse und von ihr weg bezeichnet. Weiterhin
kann die Schaltwelle alternativ in einem radialen Bereich zwischen der
Drehachse und den radialen außenliegenden Enden axial verschiebbar
geführt sein.
-
Einer
weiteren Ausführungsform zufolge weist die drehbare Kontaktbrücke
eine zentrale Aussparung zur Führung in der Schaltachse
auf. Durch die zentrale Aussparung verläuft die Drehachse
bzw. die Rotationsachse. Die Schaltachse weist zwei axial benachbart
angeordnete Schaltachsenabschnitte auf, die durch eine Übergangsstelle
voneinander getrennt sind. Der erste Schaltachsenabschnitt erstreckt
sich axial weg vom Kontaktbereich und weist einen derart auf die
zentrale Aussparung geometrisch abgestimmten ersten Achsenquerschnitt
auf, dass die Kontaktbrücke axial verschiebbar und zugleich
drehbar ist. Typischerweise ist der erste Achsenquerschnitt kreisförmig.
Die korrespondierende zentrale Aussparung in der Kontaktbrücke
ist geringfügig größer als der erste
Achsenquerschnitt. Weiterhin erstreckt sich der zweite Schaltachsenabschnitt axial
hin zum Kontaktbereich und weist einen derart auf die zentrale Aussparung
geometrisch abgestimmten zweiten Achsenquerschnitt auf, dass die Kontaktbrücke
axial verschiebbar und zugleich drehfest geführt ist.
-
Hebt
nun die drehbare Kontaktbrücke axial ab und erreicht das
axiale untere Ende der zentralen Aussparung, das heißt
das dem Kontaktbereich zugewandte axiale Ende der zentralen Aussparung,
die Übergangsstelle, so entfällt durch den nun
folgenden runden ersten Schaltachsenabschnitt die radiale Fixie rung.
Das nun wirkende Drehmoment der tangential vorgespannten Kontakt-
und Öffnungsfeder dreht die Kontaktbrücke von
der Einschaltstellung in die Ausschaltstellung. Mit „tangential"
sind Richtungen um die Drehachse herum bezeichnet.
-
Nach
einer Ausführungsform sind die zentrale Aussparung und
der zweite Schaltachsenquerschnitt derart aufeinander abgestimmt,
dass die bei einem Überstrom- oder Kurzschlussfall in den
ersten Schaltachsenabschnitt hineinbewegte und dann durch die Kontakt-
und Öffnungsfeder in die Ausschaltstellung gedrehte Kontaktbrücke
im ersten Schaltachsenabschnitt verbleibt. Dadurch ist auf einfache
Weise eine Rückstellung der Kontaktbrücke in die
Einschaltstellung möglich, indem auf die Kontaktbrücke
lediglich ein Rückstellmoment aufgebracht wird, so dass
die Kontaktbrücke durch die Kontaktfederkraft von selbst
wieder in die Einschaltstellung einrastet. Eine axiale Rückstellung
der Kontaktbrücke entfällt in diesem Fall.
-
Die
zentrale Aussparung und der zweite Achsenquerschnitt weisen einen
derart aufeinander abgestimmten Querschnitt auf, dass die Kontaktbrücke mit
der zentralen Aussparung in der Ausschaltstellung bei einem vorgegebenen
Drehwinkel zwischen der Einschaltstellung und der Ausschaltstellung
nicht wieder durch die Kontaktfederkraft in den zweiten Schaltachsenabschnitt
eintaucht. Insbesondere weisen die zentrale Aussparung und der zweite
Achsenquerschnitt einen Querschnitt auf, der bei einer Drehung um
die Drehachse der Kontaktbrücke mit dem vorgegebenen Drehwinkel
nicht wieder deckungsgleich ist. Dies wäre z. B. dann der
Fall, wenn der vorgegebene Drehwinkel 60° beträgt
und die zentrale Aussparung und der zweite Schaltachsenabschnitt eine
sechseckige Querschnittform aufweisen.
-
Bei
dem bevorzugten Drehwinkel von 90° sind die zentrale Aussparung
und der zweite Achsenquerschnitt insbesondere rechteckig. Der erste
Achsenquerschnitt ist vorzugsweise kreisförmig, wobei dessen
Durchmesser so groß ist wie die kürzere Seite
des rechteckigen zweiten Achsenquerschnitts. Alternativ können
die zentrale Aussparung und der zweite Achsenquerschnitt z. B. auch
dreieckig, fünfeckig oder sechseckig sein.
-
In
einer alternativen Ausführungsform sind die zentrale Aussparung
und der zweite Achsenquerschnitt derart aufeinander abgestimmt,
dass die bei einem Überstrom- oder Kurzschlussfall in den
ersten Schaltachsenabschnitt hineinbewegte und dann durch die Kontakt-
und Öffnungsfeder in die Ausschaltstellung gedrehte Kontaktbrücke
in den ersten Schaltachsenabschnitt axial zurückbewegbar
ist. Die Kontaktbrücke bleibt somit formschlüssig
in der Ausschaltstellung. Ein Rückstellen der Kontaktbrücke
in die Einschaltstellung ist nur möglich, wenn zusätzlich zu
einem Rückstelldrehmoment eine axiale Rückstellkraft
aufgebracht wird. Diese Ausführungsform ist vorteilhaft,
wenn ein Wiedereinschalten des Schaltgerätes unter allen
Umständen im Sinne einer Wiedereinschaltsperre verhindert
werden soll.
-
Die
zentrale Aussparung und der zweite Schaltachsenquerschnitt weisen
einen derart aufeinander abgestimmten Querschnitt auf, dass die
Kontaktbrücke mit der zentralen Aussparung in der Ausschaltstellung
bei einem vorgegebenen Drehwinkel zwischen der Einschaltstellung
und der Ausschaltstellung wieder durch die Kontaktfederkraft in
den zweiten Schaltachsenabschnitt eintaucht. Insbesondere weisen
die zentrale Aussparung und der zweite Achsenquerschnitt einen Querschnitt
auf, der bei einer Drehung um die Drehachse der Kontaktbrücke mit
dem vorgegebenen Drehwinkel wieder deckungsgleich ist. Dies ist
z. B. dann der Fall, wenn der vorgegebene Drehwinkel 60° beträgt
und die zentrale Aussparung und der zweite Schaltachsenabschnitt eine
sechseckige Querschnittsform aufweisen.
-
Bei
dem bevorzugten Drehwinkel von 90° sind die zentrale Aussparung
und der zweite Achsenquerschnitt insbesondere quadratisch. Der erste Achsenquerschnitt
ist vorzugsweise wieder kreisförmig, wobei dessen Durchmesser
so groß ist wie eine Seite der quadratischen Aussparung.
Alternativ können die zentrale Aussparung und der zweite
Achsenquerschnitt achteckig sein.
-
Nach
einer besonders vorteilhaften Ausführungsform ist die drehbare
Kontaktbrücke fest mit einer Schaltwelle verbunden. Insbesondere
ist die Schaltwelle integraler Teil der drehbaren Kontaktbrücke.
Die Schaltwelle ist in einem Gehäuse des Schaltgerätes
drehbar, axial verschiebbar und vorzugsweise radial fixiert angeordnet.
Sie weist eine mit der Drehachse der Kontaktbrücke fluchtende
Rotationsachse auf.
-
Der
besondere Vorteil dieser Anordnung ist, dass an einem axialen Ende
der Schaltwelle in einfacher Weise ein Rückstelldrehmoment
oder eine axiale Kraft zur Auslösung des Schaltgerätes
aufgebracht werden kann. Sind beide axialen Enden zugänglich ausgeführt,
so ist im Falle einer mehrpoligen Schaltgeräteanordnung
vorteilhaft eine drehfeste Kupplung von mehreren Schaltwellen miteinander
möglich.
-
Im
Besonderen weist die Schaltwelle zwei axial benachbart angeordnete
Schaltwellenabschnitte auf, die durch eine Übergangsstelle
voneinander getrennt sind. Das Schaltgerät weist zumindest
eine zwischen den Festkontakten angeordnete Drehfixierung mit einer
axialen Höhe auf, an welcher die beiden Schaltwellenabschnitte
zumindest teilweise axial entlang ge führt sind. Es erstreckt
sich der erste Schaltwellenabschnitt axial weg vom Kontaktbereich und
er weist eine derart auf die Drehfixierung geometrisch abgestimmte
erste Außenkontur auf, dass die Kontaktbrücke
axial verschiebbar und zugleich drehbar ist. Es erstreckt sich der
zweite Schaltwellenabschnitt axial hin zum Kontaktbereich und er
weist eine derart auf die Drehfixierung geometrisch abgestimmte
zweite Außenkontur auf, dass die Kontaktbrücke axial
verschiebbar und zugleich drehfest geführt ist.
-
Hebt
nun die Kontaktbrücke in einem Überstrom- oder
Kurzschlussfall axial vom Kontaktbereich weg ab und erreicht die Übergangsstelle
das obere axiale Ende der Drehfixierung, so geht die tangentiale
Fixierung der Kontaktbrücke durch die Drehfixierung verloren
und die Kontaktbrücke wird durch die Torsionsvorspannung
der Kontakt- und Öffnungsfeder von der Einschaltstellung
in die Ausschaltstellung gedreht.
-
Im
Besonderen sind die Höhe der Drehfixierung, eine der Schaltwelle
zugewandte Kontur der Drehfixierung und die erste Schaltwellenkontur
derart aufeinander abgestimmt, dass der bei einem Überstrom-
oder Kurzschlussfall aus der Drehfixierung herausbewegte erste Schaltwellenabschnitt
und die dann durch die Kontakt- und öffnungsfeder in die Ausschaltstellung
gedrehte Kontaktbrücke auf einer Oberseite der Drehfixierung
verbleibt. Vorzugsweise ist dann der erste Schaltwellenquerschnitt
bei einem bevorzugten Drehwinkel zwischen der Einschaltstellung
und der Ausschaltstellung von 90° rechteckig. In Bezug
auf die Abstimmung zwischen der Kontur der Drehfixierung und der
Schaltwellenkontur gelten analog die zu der Ausführungsform
mit der Schaltachse gemachten Einschränkungen.
-
Dadurch
ist auf einfache Weise eine Rückstellung der Kontaktbrücke
in die Einschaltstellung möglich. Hierzu ist auf die Kontaktbrücke
ein Rückstellmoment aufzubringen, so dass die Kontaktbrücke
von selbst durch die Kontaktfederkraft wieder in die Einschaltstellung
einrastet.
-
Alternativ
können die Höhe der Drehfixierung, eine der Schaltwelle
zugewandte Kontur der Drehfixierung und die erste Schaltwellenkontur
derart aufeinander abgestimmt sein, dass der bei einem Überstrom-
oder Kurzschlussfall aus der Drehfixierung herausbewegte erste Schaltwellenabschnitt
und die dann dadurch die Kontakt- und Öffnungsfeder in die
Ausschaltstellung gedrehte Kontaktbrücke entlang der zumindest
einen Drehfixierung axial zurückbewegbar ist. Diese Ausführungsform
ist wiederum vorteilhaft, wenn ein Wiedereinschalten des Schaltgerätes
unter allen Umständen im Sinne einer Wiedereinschaltsperre
verhindert werden soll. Vorzugsweise ist dann der erste Schaltwellenquerschnitt
bei einem bevorzugten Drehwinkel zwischen der Einschaltstellung
und der Ausschaltstellung von 90° quadratisch. In Bezug
auf die Abstimmung zwischen der Kontur der Drehfixierung und der
Schaltwellenkontur gelten analog die zu der Ausführungsform
mit der Schaltachse gemachten Einschränkungen.
-
Alternativ
kann die tangentiale Fixierung der Kontaktbrücke mittels
eines oder zweier Tangentialanschläge erfolgen. Diese Anschläge
hindern die Kontaktbrücke daran, in die Ausschaltstellung
zu drehen. Vorzugsweise liegen die Tangentialanschläge am
radialen Endbereich der Kontaktbrücke an. Der zumindest
eine Tangentialanschlag weist eine axiale Höhe auf, die
so bemessen ist, dass die Kontaktbrücke in einem Überstrom-
oder Kurzschlussfall abheben und über diesen hinweg in
die Ausschaltstellung drehen kann.
-
Alternativ
oder zusätzlich kann die tangentiale Fixierung der Kontaktbrücke
mittels eines oder zweier Haltebolzen erfolgen.
-
Diese
greifen in einer Einschaltstellung in eine entsprechende radial
außenliegende Bolzenaussparung, so dass die Kontaktbrücke
daran gehindert wird, in die Ausschaltstellung zu drehen. Der zumindest
eine Haltebolzen weist eine axiale Höhe auf, die so bemessen
ist, dass die Kontaktbrücke in einem Überstrom-
oder Kurzschlussfall abheben und über diesen hinweg in
die Ausschaltstellung drehen kann.
-
Nach
einer weiteren Ausführungsform ist eine Mehrzahl von Löschblechen
radial und beabstandet zur Drehachse der Kontaktbrücke
im tangentialen Bereich zwischen der Einschaltstellung und der Ausschaltstellung
angeordnet. Dadurch ist eine effektive Kühlung der beiden
beim Öffnen entstehenden Lichtbögen und somit
eine damit verbundene schnelle Strombegrenzung vorteilhaft möglich.
-
Im
Besonderen sind die jeweiligen Löschbleche klauenförmig
ausgeformt, so dass die Kontaktbrücke im Auslösungsfall
durch die jeweiligen Klauen der Löschbleche hindurch bewegt
wird.
-
Nach
einer besonders vorteilhaften Ausführungsform weisen die
beiden sich gegenüberliegenden Schaltkontakte der drehbaren
Kontaktbrücke ein schenkelförmiges und ein in
radialer Richtung zur Drehachse verlaufendes Profil auf. Ein erster
Schenkel des jeweiligen Schaltkontakts liegt in der Einschaltstellung
dem entsprechenden Festkontakt gegenüber. Ein zweiter Schenkel
des jeweiligen Schaltkontakts liegt innerhalb einer durch die Drehachse verlaufenden
Ebene, wobei sich der zweite Schenkel in Bezug auf den ersten Schenkel
in axialer Richtung weg vom Kontaktbereich erstreckt.
-
Der
besondere Vorteil dieser Formgebung ist, dass die beiden Lichtbögen
zum jeweiligen zweiten Schenkel „hingezogen" werden, so
dass der eigentliche Kontaktbereich, das heißt der flächige
Bereich des ersten Schenkels, vor Verbrennungen durch den jeweiligen
Lichtbogen besser geschützt ist. Einer weiteren Ausführungsform
zufolge weisen zwei sich im Bezug auf die Drehachse gegenüberliegende
und an die Festkontakte angrenzende erste Löschbleche jeweils
ein sich in axialer Richtung weg vom Kontaktbereich erstreckendes
Leitblech zur Führung der beim Öffnen der Kontakte
sich bildenden Lichtbögen hin zum jeweiligen Schaltkontakt
auf. Dadurch werden vorteilhaft die beiden sich bildenden Lichtbögen
hin zum jeweiligen Schaltkontakt der Kontaktbrücke gelenkt.
-
Nach
einer besonders vorteilhaften Ausführungsform ist die Kontakt-
und Öffnungsfeder zur Aufbringung einer Kontaktkraft und
eines Drehmoments zum Öffnen der Kontaktbrücke
in zwei voneinander im Wesentlichen unabhängig wirkenden
Teilfedern aufgeteilt. Die erste Teilfeder ist eine in der Einschaltstellung
vorgespannte tangential wirkende Torsionsfeder. Die zweite Teilfeder
ist eine vorgespannte axial wirkende Druckfeder zur Aufbringung
der Kontaktkraft.
-
Dadurch
ist eine voneinander unabhängige Einstellung der gewünschten
oder erforderlichen Kontaktfederkraft und des Drehmoments zur Bewegung
der Kontaktbrücke von der Einschaltstellung in die Ausschaltstellung
möglich. Das eine axiale Ende der ersten Teilfeder ist
zur Übertragung eines Drehmoments fest an einem feststehenden
Teil des Schaltgerätegehäuses und das zweite axiale
Ende an der Kontaktbrücke befestigt. Dabei wirkt die erste Teilfeder
derart auf die Kontaktbrücke, dass nahezu keine axialen
Druckkräfte übertragen werden. Dagegen wirkt die
zweite Teilfeder derart auf die Kontaktbrücke, dass nahezu
kein Drehmoment übertragen wird. Die zweite Teilfeder kann
hierzu ein Drehlager aufweisen.
-
Vorzugsweise
sind beide Teilfedern koaxial zueinander angeordnet. Insbesondere
sind sie Zylinderfedern.
-
Nach
einer weiteren Ausführungsform weist das Schaltgerät
eine Rückstelleinrichtung zum Rückstellen der
drehbaren Kontaktbrücke von der Ausschaltstellung in die
Einschaltstellung auf. Die Rückstelleinrichtung kann z.
B. ein Drehmagnet sein, welcher mit dem axialen Ende der Schaltwelle
verbunden ist. Sie kann alternativ ein Hubmagnet sein, welcher an
einem an der Schaltwelle angebrachten Hebelarm angreift.
-
Weiterhin
kann das Schaltgerät nach einer weiteren Ausführungsform
eine Auslöseeinrichtung aufweisen, welche die drehbare
Kontaktbrücke derart axial vom Kontaktbereich auslenkt,
dass die drehbare Kontaktbrücke selbsttätig von
der Einschaltstellung in die Ausschaltstellung schaltet. Dadurch
kann von einer übergeordneten Einrichtung aus oder von einer
separaten Stromüberwachungseinrichtung aus das erfindungsgemäße
Schaltgerät abgeschaltet werden.
-
Die
Erfindung wird weiterhin durch eine mehrpolige, insbesondere dreipolige
Schaltgerätanordnung mit zumindest zwei erfindungsgemäßen Schaltgeräten
bzw. Schaltgeräteeinheiten gelöst. Im Besonderen
fluchten die Schaltwellen der jeweiligen Schaltgeräte miteinander.
Sie sind zudem zur Bildung einer gemeinsamen Schaltwelle zumindest über
ein Kupplungselement miteinander verbunden. Vorzugsweise weist die
Schaltgeräteanordnung eine Rückstelleinrichtung
zum Rückstellen aller drehbaren Kontaktbrücken
der zumindest einen Schaltgeräte auf. Schließlich
weist die Schaltgeräteanordnung eine Auslöseeinrichtung
auf, welche die gemeinsam verbundenen Schaltwellen aller Schaltgeräte
derart axial auslenkt, dass alle drehbaren Kontaktbrücken selbsttätig
von der Einschaltstellung in die Ausschaltstellung schalten.
-
Sowohl
das Schaltgerät als auch die mehrpolige Schaltgeräteanordnung
können ein Schütz zum betriebsmäßigen
Schalten von Strömen sein. Alternativ oder zusätzlich
kann sowohl das Schaltgerät als auch die mehrpolige Schaltgeräteanordnung
ein Leistungsschalter sein, insbesondere zum Abschalten eines Überstrom-
und/oder Kurzschlussstroms.
-
Die
Erfindung sowie vorteilhafte Ausführungen der Erfindung
werden im Weiteren anhand der nachfolgenden Figuren näher
beschrieben. Es zeigen
-
1–5 beispielhaft
verschiedene Schalt- und Zwischenzustände eines erfindungsgemäßen
Schaltgerätes nach einer ersten Ausführungsform,
-
6 beispielhaft
eine zweite Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Schaltgerätes,
-
7–8 beispielhaft
eine dritte Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Schaltgerätes,
-
9–10 beispielhaft
eine vierte Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Schaltgerätes,
-
11–13 beispielhaft
eine fünfte Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Schaltgerätes,
-
14, 15 beispielhaft
zwei unterschiedliche Querschnittsformen eines ersten Schaltwellenabschnitts
sowie jeweils eine dazu korrespondierende Ausgestaltung einer Drehfixierung
des Schaltgerätes gemäß 11 bis 13,
-
16, 17 beispielhaft
ein Schaltgerät nach der ersten Ausführungsform
in einer Einschaltstellung und mit einer Mehrzahl von Löschblechen,
-
18, 19 das
Beispiel gemäß 16 und 17 in
einer Ausschaltstellung,
-
20 ein
beispielhaftes Schaltgerät mit zwei koaxial angeordneten
Teilfedern gemäß der Erfindung,
-
21 beispielhaft
einen L-förmigen Schaltkontakt einer Kontaktbrücke
gemäß der Erfindung sowie ein Leitblech eines
ersten Löschblechs und
-
22 eine
mehrpolige Schaltgeräteanordnung mit beispielhaft drei
erfindungsgemäßen Schaltgeräten.
-
1 bis 5 zeigen
beispielhaft verschiedene Schalt- und Zwischenzustände
eines erfindungsgemäßen Schaltgerätes 1 nach
einer ersten Ausführungsform.
-
1 zeigt
ein Schaltgerät 1 mit einem doppelt unterbrechenden
Drehkontaktsystem 2. Das Drehkontaktsystem 2 weist
zwei Festkontakte 3 zum Anschließen an jeweils
eine Strombahn 4 sowie eine drehbare Kontaktbrücke 5 auf.
Die Festkontakte 3 wirken mit einem Paar von Schaltkontakten 6 der Kontaktbrücke 5 zusammen.
Das Schaltgerät 1 ist derart ausgelegt, dass die
Kontaktbrücke 5 bei einem vorgegebenen Überstrom-
oder Kurzschlussstrom selbsttätig, das heißt mittels
Federkraft, in eine Ausschaltstellung fährt. Die beiden
Strombahnen 4 sind U-förmig bzw. schleifenförmig
zu dem jeweiligen Festkontakt 3 geführt. Diese
an sich bekannte Anordnung bewirkt, dass bei sehr hohen Strömen,
insbesondere im Kurzschlussfall, sich die axial geführte Kontaktbrücke 5 entgegen
der gezeigten Feder 7 nach oben abhebt. Ursache hierfür
sind hohe und sich gegenseitig abstoßende Magnetfelder,
die durch den Strom durch die Strombahnen 4 und durch die Kontaktbrücke 5 erzeugt
werden.
-
Erfindungsgemäß ist
die Kontaktbrücke 5 mit einer in der gezeigten
Einschaltstellung vorgespannten Kontakt- und öffnungsfeder 7 zur
Aufbringung einer Kontaktkraft und eines Drehmoments zum öffnen der
Kontaktbrücke 5 verbunden. Die gezeigte Feder 7 ist
eine Druckfeder und insbesondere eine Zylinderfeder. Sie ist zwischen
einem Gehäuseteil 10 des Schaltgerätes 1,
das heißt schaltgerätefest, und der Oberseite
der Kontaktbrücke 5 angebracht. Zur Einleitung
des Drehmoments ist die Feder 7 am oberen axialen Ende über
einen radial außenliegenden Federanschluss 12 mit
dem Gehäuse 10 und am unteren axialen Ende über
einen weiteren Federanschluss 12 mit der Kontaktbrücke 5 fest
verbunden.
-
Weiterhin
ist das Drehkontaktsystem 2 gemäß der
Erfindung derart angeordnet, dass die Kontaktbrücke 5 im Überstrom-
oder Kurzschlussfall axial abhebt, wobei die Kontaktbrücke 5 beim
Abheben nur bis zu einer vorgebbaren bzw. vorgegebenen axialen Abhebestrecke 8 drehfest
geführt ist.
-
Mit
anderen Worten führt ein Abheben der Kontaktbrücke 5 über
die axiale Abhebestrecke 8 bzw. Auslösestrecke
dazu, dass die Kontaktbrücke 5 nicht mehr drehfest
geführt ist und sich somit durch die Torsionsvorspannung
der Feder 7 angetrieben in die Ausschaltstellung drehen
kann.
-
Im
Beispiel der 1 ist die drehbare Kontaktbrücke 5 in
einer Schaltachse 9 axial geführt. Die Schaltachse 9 weist
eine mit der Drehachse 13 der Kontaktbrücke 5 fluchtende
Rotationsachse 14 auf. Weiterhin weist die Schaltachse 9 zwei
axial benachbart angeordnete Schaltachsenabschnitte 91, 92 auf, die
durch eine Übergangsstelle 11 voneinander getrennt
sind.
-
2 zeigt
das erfindungsgemäße Schaltgerät 1 gemäß 1 in
einer Draufsicht. Der eingetragene Peil zeigt die Richtung an, in
welche sich die Kontaktbrücke 5 im Auslösungsfall
von der gezeigten Einschaltstellung in die Ausschaltstellung bewegen würde.
-
In
der Mitte der 2 ist eine zentrale Aussparung 15 der
Kontaktbrücke 5 zumindest zu radialen Führung
in der Schaltachse 9 dargestellt. Es erstreckt sich der
erste Schaltachsenabschnitt 91 axial weg vom Kontaktbereich
(siehe 1). Der Schaltachsenabschnitt 91 weist
dabei einen derart auf die zentrale Aussparung 15 geometrisch
abgestimmten ersten Achsenquerschnitt auf, dass die Kontaktbrücke 5 axial
verschiebbar und zugleich drehbar ist. Im Beispiel der 1 und 2 weist
die zentrale Aussparung 15 einen quadratischen Querschnitt
auf. Weiterhin erstreckt sich der zweite Schaltachsenabschnitt 92 hin
zum Kontaktbereich. Der zweite Schaltachsenabschnitt 92 weist
einen derart auf die zentrale Aussparung 15 geometrisch
abgestimmten zweiten Achsenquerschnitt auf, dass die Kontaktbrücke 5 axial
verschiebbar und zugleich drehfest geführt ist. Im Beispiel
der 1 und 2 weisen der erste Schaltachsenabschnitt 191 einen
kreisförmigen Querschnitt und der zweite Schaltachsenabschnitt 192 einen
quadratischen Querschnitt auf.
-
3 zeigt
das Schaltgerät 1 gemäß 1 und 2 mit
axial abgehobener Kontaktbrücke 5 bei einem Überstrom-
oder Kurzschlussfall. Durch die elektrodynamischen Kräfte
wird nun die Kontaktbrücke 5 axial nach oben und
entgegen der Feder 7 in den ersten Schaltachsenabschnitt 91 hineinbewegt. 3 zeigt
gerade den Zwischenzustand, bei welchem die Unterkante der quadratischen
Aussparung 15 der Kontaktbrücke 5 die Übergangsstelle 11 von dem
ersten zum zweiten Schaltachsenabschnitt 91, 92 gerade
erreicht. Die Kontaktbrücke 5 ist folglich zumindest
um die erforderliche axiale Abhebestrecke 8 zur Auslösung
des Schaltgerätes 1 abgehoben.
-
4 zeigt
das Schaltgerät 1 mit einer im Vergleich zur 3 um
90° gedrehten Kontaktbrücke 5. Bei dieser
Drehstellung ist der Isolationsabstand zu den beiden Festkontakten 3 maximal.
Zur Begrenzung des durch die Torsionsspannung der Feder 7 bewirkten
Drehwinkels dienen vorzugsweise zwei im Schaltgerätegehäuse 10 angeordnete
gedämpfte Anschläge.
-
5 zeigt
das Schaltgerät 1 in einer Endstellung, bei welcher
die in die Ausschaltstellung gedrehte Kontaktbrücke 5 durch
die Kontakt- und Öffnungsfeder 7 in den ersten
Schaltachsenabschnitt 91 axial wieder zurückbewegt
worden ist. Dadurch wird zuverlässig ein Wiedereinschalten
des Schaltgerätes 1 im Sinne einer Wiedereinschaltsperre
verhindert. Mit anderen Worten ist ein Einschalten des Schaltgerätes 1 nur
möglich, wenn die Kontaktbrücke 5 axial über
die Übergangsstelle 11 entgegen der Feder 7 bewegt
und dann anschließend entgegen der Torsionskraft der Feder 7 in
die Einschaltstellung gedreht wird. Dort rastet die Kontaktbrücke 5 selbsttätig
ein.
-
6 zeigt
beispielhaft eine zweite Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Schaltgerätes 1. In diesem Fall sind die zentrale
Aussparung 15 und der zweite Schaltachsenquerschnitt 92 derart
aufeinander abgestimmt, dass die bei einem Überstrom- oder
Kurzschlussfall in den ersten Schaltachsenabschnitt 91 hineinbewegte
und dann durch die Kontakt- und öffnungsfeder 7 in
die Ausschaltstellung gedrehte Kontaktbrücke 5 im
ersten Schaltachsenabschnitt 91 verbleibt. Erreicht wird dies
im gezeigten Beispiel dadurch, dass die zentrale Aussparung 15 und
der zweite Schaltachsenabschnitt 92 einen rechteckigen
Querschnitt aufweisen und dass der erste Schaltachsenabschnitt einen
kreisförmigen Querschnitt aufweist. Im Beispiel der 6 ist
der zweite Achsenquerschnitt zur radialen Führung der Kontaktbrücke 5 geringfügig
kleiner als der Querschnitt der zentralen Aussparung 15.
Sie sind daher durch ein gemeinsames Rechteck dargestellt. Das um
90° dazu versetzt und gestrichelt eingezeichnete Rechteck
zeigt die Lage der Aussparung 15 bei ausgelöster
Kontaktbrücke 5. In dieser Stellung „passt" die
zentrale Aussparung 15 nicht mehr in den ersten Schaltachsenabschnitt 91.
Die Kontaktbrücke 5 verbleibt daher im ersten
Schaltachsenabschnitt 91. In diesem Fall ist eine axiale
Zurückbewegung wie im Beispiel der 5 nicht
erforderlich. Die Endstellung entspricht bei dieser Ausführungsform
der in 4 gezeigten Schaltstellung.
-
7 und 8 zeigen
beispielhaft eine dritte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Schaltgerätes 1.
In diesem Fall sind zwei Tangentialanschläge 16 mit
einer vorgegebenen axialen Höhe im tangentialen Bewegungsweg
der Kontaktbrücke 5 von der Einschaltstellung
in die Ausschaltstellung fest im Schaltgerät 1 angeordnet.
Vorzugsweise bestehen die Anschläge 16 aus einem
Isolierstoff. Die axiale Höhe ist so bemessen, dass die
Kontaktbrücke 5 in einem Überstrom- oder
Kurzschlussfall abheben kann und über die Anschläge 16 hinweg
in die Ausschaltstellung drehen kann.
-
9 und 10 zeigen
beispielhaft eine vierte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Schaltgerätes 1.
In diesem Fall sind zwei Haltbolzen 17 mit einer vorgegebenen
axialen Höhe fest im Schaltgerät 1 angeordnet.
Sie greifen in der Einschaltstellung durch entsprechende Bolzenaussparungen 18,
so dass sich die Kontaktbrücke 5 nicht von der
Einschaltstellung in die Ausschaltstellung drehen kann. Die axiale
Höhe ist so bemessen, dass die Kontaktbrücke 5 in
einem Überstrom- oder Kurzschlussfall abheben und über
diese hinweg in die Ausschaltstellung drehen kann.
-
11 zeigt
beispielhaft eine fünfte Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Schaltgerätes 1. Anstelle der feststehenden Schaltachse 9 weist
das Drehkontaktsystem 2 nun eine drehbare Kontaktbrücke 5 mit
einer damit fest verbundenen Schaltwelle 19 auf. Vorzugsweise
ist diese Schaltwelle 19 integraler Bestandteil der Kontaktbrücke 5.
Die Schaltwelle 19 ist in einem Gehäuse 10 des
Schaltgerätes 1 drehbar, axial verschiebbar und
vorzugsweise radial fixiert angeordnet. Die Drehachse 23 der
Kontaktbrücke 5 fluchtet mit der Rotationsachse 22 der Schaltwelle 19.
Oberhalb der Kontaktbrücke 5 ist wiederum die
Kontakt- und Öffnungsfeder 7 angeordnet. Weiterhin
weist die Schaltwelle 19 zwei axial benachbart angeordnete
Schaltwellenabschnitte 191, 192 auf, die durch
eine Übergangsstelle 11 voneinander getrennt sind.
Das Schaltgerät 1 weist zumindest eine zwischen
den Festkontakten 3 angeordnete Drehfixierung 21 mit
einer axialen Höhe 23 auf, an welcher die beiden
Schaltwellenabschnitte 191, 192 zumindest teilweise
axial entlang geführt sind. In der gezeigten Einschaltstellung
liegt die Übergangsstelle 11 um die axiale Abhebestrecke 8 unterhalb
der Oberkante der zumindest einen Drehfixierung 21. Es erstreckt
sich gemäß der Erfindung der erste Schaltwellenabschnitt 191 axial
weg vom Kontaktbereich. Der erste Schaltwellenabschnitt 191 weist
eine derart auf die Drehfixierung 21 geometrisch abgestimmte erste
Außenkontur auf, dass die Kontaktbrücke 5 axial
verschiebbar und zugleich drehfest geführt ist. Im einfachsten
Fall weist der erste Schaltwellenabschnitt 191 einen quadratischen
oder rechteckigen Querschnitt auf. Die Drehfixierung 21 kann
derart ausgeformt sein, dass er zumindest eine Ecke des ersten Schaltwellenab schnitts 191 lose
umgreift und/oder an zumindest einer Außenseite des ersten Schaltwellenabschnitts 191 angrenzt.
-
Weiterhin
erstreckt sich der zweite Schaltwellenabschnitt 192 axial
hin zum Kontaktbereich. Der zweite Schaltwellenabschnitt 192 weist
eine derart auf die Drehfixierung 21 geometrisch abgestimmte
zweite Außenkontur auf, dass die Kontaktbrücke 5 axial
verschiebbar und zugleich drehbar ist. Im einfachsten Fall weist
der zweite Schaltwellenabschnitt 192 einen Kreisquerschnitt
auf.
-
12 zeigt
das Schaltgerät 1 gemäß 11 im
axial abgehobenen Zustand bei einem Überstrom- oder Kurzschlussfall.
Durch die elektrodynamischen Kräfte wird nun der erste
Schaltwellenabschnitt 191 mit der Kontaktbrücke 5 axial
nach oben und entgegen der Feder 7 aus der Drehfixierung 21 herausbewegt. 12 zeigt
gerade den Zwischenzustand, bei welchem die Übergangsstelle 11 der
Schaltwelle 19 die axiale Oberkante der Drehfixierung 21 gerade
erreicht. Die Kontaktbrücke 5 ist folglich zumindest
um die erforderliche axiale Abhebestrecke 8 zur Auslösung
des Schaltgerätes 1 abgehoben.
-
13 zeigt
nun das Schaltgerät 1 mit einer im Vergleich zur 12 um
90° verdrehten Kontaktbrücke 5. Die Höhe 23 der
Drehfixierung 21, eine der Schaltwelle 19 zugewandte
Kontur der Drehfixierung 21 und die erste Schaltwellenkontur
sind im gezeigten Fall derart aufeinander abgestimmt, dass der bei einem Überstrom-
oder Kurzschlussfall aus der Drehfixierung 21 herausbewegte
erste Schaltwellenabschnitt 191 und die dann durch die
Kontakt- und öffnungsfeder 7 in die Ausschaltstellung
gedrehte Kontaktbrücke 5 auf einer Oberseite der
Drehfixierung 21 verbleibt. Zum Wiedereinschalten des Schaltgerätes 1 braucht
die Kontaktbrücke 5 in diesem Fall nur um 90° zurückgedreht
werden, wobei die Kontaktbrücke 5 dann selbsttä tig
durch die wirkende Kontaktkraft der Feder 7 in die Einschaltstellung
einrastet.
-
Vorzugsweise
weist der erste Schaltwellenabschnitt 191 einen rechteckigen
Querschnitt und der zweite Schaltwellenabschnitt 192 einen
Kreisquerschnitt auf, dessen Durchmesser der kürzeren Seitenlänge
des rechteckigen Querschnitts entspricht. Die Übergangsstelle 11 kann
zwischen den beiden Schaltwellenabschnitten 191, 192 Anfasungen
aufweisen, um scharfkantige Übergänge zu vermeiden.
-
14 zeigt
beispielhaft zwei unterschiedliche Querschnittsformen eines ersten
Schaltwellenabschnitts 191 sowie jeweils eine dazu korrespondierende
Ausgestaltung einer Drehfixierung 21 des Schaltgerätes 1 gemäß 11 bis 13.
-
In
Bezug auf die zuvor beschriebene Ausführungsform des Schaltgerätes 1 ist
die Drehfixierung 21 buchsenförmig und insbesondere
einteilig ausgeführt. Er weist einen rechteckigen Außenquerschnitt zum
Tragen der Kontaktbrücke 5 in der Ausschaltstellung
sowie einen rechteckigen Innenquerschnitt auf, der geringfügig
größer ist als der rechteckige Querschnitt des
ersten Schaltwellenabschnitts 191. Die Oberseite der Drehfixierung 21 ist
vorzugsweise plan ausgebildet.
-
15 zeigt
einen ersten Schaltwellenabschnitt 191 mit einem quadratischen
Querschnitt. Zwei sich gegenüberliegenden Ecken des ersten Schaltwellenabschnitts 191 werden
beispielhaft durch zwei Drehfixierungen 21 umgriffen. Es
kann auch nur eine der Drehfixierungen 21 vorhanden sein.
Alternativ kann an jeder Ecke eine derartige Drehfixierung 21 vorhanden
sein. Die zumindest eine Drehfixierung 21 ist so ausgestaltet,
dass eine axiale Bewegung der beiden Schaltwellenabschnitte 191, 192 entlang
der Drehfixierung 21 möglich ist. Befindet sich jedoch
zumindest noch ein Teil des ersten Schaltwellenabschnittes 191 im
axialen Bereich der zumindest einen Drehfixierung 21, so
die gesamte Schaltwelle 19 und die damit verbundene Kontaktbrücke 5 tangential
fixiert.
-
Die
in 15 gezeigte Anordnung und Ausgestaltung der Drehfixierung 21 sowie
der quadratische Querschnitt des ersten Schaltwellenabschnitts 191 sind
vorteilhaft, wenn sich die in die Ausschaltstellung gedrehte Kontaktbrücke 5 entlang
der zumindest einen Drehfixierung 21 wieder im Sinne einer Wiedereinschaltsperre
axial zurückbewegen soll. Die Kontaktbrücke 5 liegt
dann formschlüssig zwischen den gezeigten beiden Drehfixierungen 21.
-
16 und 17 zeigen
beispielhaft ein Schaltgerät 1 nach der ersten
Ausführungsform in einer Einschaltstellung und mit einer
Mehrzahl von Löschblechen 25. Die Löschbleche 25 sind
radial und beabstandet zur Drehachse 13 der Kontaktbrücke 5 im
tangentialen Bereich zwischen der Einschaltstellung und der Ausschaltstellung
angeordnet. Weiterhin sind die Löschbleche 25 klauenförmig
ausgeformt, so dass die Kontaktbrücke 5 durch
die jeweiligen Klauen der Löschbleche 25 beim
Ausschalten hindurch bewegt wird. Die beiden sich beim Öffnen der
Kontakte 3, 6 bildenden Lichtbögen werden
beim Durchfahren der Löschbleche 25 gekühlt
und dadurch der zu unterbrechende Strom schnell begrenzt. Weiterhin
sind im Beispiel der 16 zwei Blasmagneten 26 erkennbar,
welche die beiden Lichtbögen in Richtung der Löschbleche 25 lenken.
-
18 zeigt
das Beispiel gemäß 16 und 17 in
einer Ausschaltstellung. Darüber hinaus zeigt 17 zwei
am Gehäuse 10 des erfindungsgemäßen
Schaltgerätes 1 angeordnete Anschläge 28 zur
Begrenzung der durch die Feder 7 bewirkten Drehbewegung.
Die Anschläge 28 bestehen aus einem weichen Werkstoff,
wie z. B. Gummi, und sind so angeordnet, dass sich ein Drehwinkel
der Kontaktbrücke 5 zwischen der Einschalt- und
der Ausschaltstellung von 90° ergibt.
-
20 zeigt
ein beispielhaftes Schaltgerät 1 mit zwei koaxial
angeordneten Teilfedern 71, 72 gemäß der
Erfindung. Dadurch ist eine voneinander unabhängige Einstellung
der gewünschten oder erforderlichen Kontaktfederkraft und
des Drehmoments zur sicheren Bewegung der Kontaktbrücke 5 von
der Einschaltstellung in die Ausschaltstellung möglich. Beide
Teilfedern 71, 72 sind zylindrisch ausgeführt. Zudem
sind sie koaxial zueinander angeordnet. Die jeweiligen axialen Enden
der außenliegenden ersten Teilfeder 71 sind zur Übertragung
eines Drehmoments fest an einem feststehenden Teil des Schaltgerätegehäuses 10 und
an der Kontaktbrücke 5 mittels Federanschlüsse 12 befestigt.
Die erste Teilfeder 71 wirkt derart auf die Kontaktbrücke 5,
dass nahezu keine axialen Druckkräfte übertragen
werden. Die beispielhaft innenliegende zweite Teilfeder 72 ist
zwischen einem feststehenden Gehäuseteil 10 und
der Oberseite der Kontaktbrücke 5 axial eingespannt.
Sie dient zur Übertragung von axial gerichteten Druckkräften.
Es erfolgt keine feste Anbindung zur Übertragung von Torsionskräften.
-
21 zeigt
beispielhaft einen L-förmigen Schaltkontakt 6 einer
Kontaktbrücke 5 gemäß der Erfindung
sowie ein Leitblech 29 eines ersten Löschblechs 25.
Der gezeigte Schaltkontakt 6 weist einen ersten Schenkel 61 und
einen zweiten Schenkel 62 auf. Der erste Schenkel 61 liegt
in der Einschaltstellung einem entsprechenden Festkontakt 3 gegenüber.
Der zweite Schenkel 62 liegt innerhalb einer durch die
Drehachse 13 verlaufenden Ebene. Er erstreckt sich zudem
in axialer Richtung weg vom Kontaktbereich. Das heißt er
umgreift das radiale Ende wie in 21 gezeigt.
-
Weiterhin
sind zwei sich in Bezug auf die Drehachse 13 gegenüberliegende
und an die Festkontakte 3 angrenzende erste Löschbleche 25 vorhanden,
von denen aus Gründen der Übersichtlichkeit nur
eines dargestellt ist. Es erstreckt sich in axialer Richtung weg
vom Kontaktbereich. Die ersten Leitbleche 25 dienen zur
Führung der beim Öffnen der Kontakte 3, 6 unmittelbar
sich bildenden Lichtbögen hin zum jeweiligen Schaltkontakt 6.
Mit einsetzender Drehung der Kontaktbrücke 5 folgt
der jeweilige Lichtbogen dem Schaltkontakt 6 durch die
klauenförmigen radial angeordneten Löschbleche 25 hindurch,
wobei der jeweilige Lichtbogen vorzugsweise im Bereich des zweiten
Schenkels 62 des Schaltkontaktes 6 endet und dadurch
den der Kontaktierung dienenden ersten Schenkel 61 schont.
-
Die
zuvor beschriebenen Schaltgeräte 1 können
eine Rückstelleinrichtung 30, wie in 22 dargestellt,
zum Rückstellen der drehbaren Kontaktbrücke 5 von
der Ausschaltstellung in die Einschaltstellung aufweisen. Alternativ
oder zusätzlich kann das Schaltgerät 1 eine
Auslöseeinrichtung 35, wie in 22 dargestellt,
aufweisen, welche die drehbare Kontaktbrücke 5 derart
axial vom Kontaktbereich auslenkt, dass die drehbare Kontaktbrücke 5 selbsttätig
von der Einschaltstellung in die Ausschaltstellung schaltet. Die
beschriebenen einpoligen Schaltgeräte 1 können
ein Schütz und/oder ein Leistungsschalter sein.
-
22 zeigt
eine mehrpolige Schaltgeräteanordnung 100 mit
beispielhaft drei erfindungsgemäßen Schaltgeräten 1.
Die gezeigten Schaltgeräte 1 können auch
als Schalteinheiten betrachtet werden. Erfindungsgemäß fluchten
die Schaltwellen 9 der jeweiligen Schaltgeräte 1 miteinander.
Zudem sind sie zur Bildung einer gemeinsamen Schaltwelle 90 zumindest über
ein Kupplungselement 32 miteinander verbunden. Die Kupplungsele mente 32 sind
so ausgebildet, dass sich jede der Schaltwellen 9 unabhängig
von den anderen Schaltwellen 9 bis zur vorgegebenen axialen
Abhebestrecke 8 in der Kupplung 32 axial verschieben
kann. Dies kann beispielsweise durch seitlich angebrachte Mitnehmer
bewirkt werden, die am axialen Ende der Schaltwellen 9 angebracht
sind und die innerhalb der jeweiligen Kupplung 32 in einen
axial außenliegenden Endanschlag greifen können.
Löst jedoch eines der Schalteinheiten 1 aus, das
heißt, wenn sich eine der Kontaktbrücke 5 von
der Einschaltstellung in die Ausschaltstellung bewegt, werden die
anderen durch die nun größere axiale Auslenkung
gleichfalls ausgelöst. Mit anderen Worten bewegen sich
alle über die gemeinsame Schaltwelle 90 drehfest
miteinander verbundenen Kontaktbrücken 5 gleichzeitig
von der Einschaltstellung in die Ausschaltstellung.
-
Nach
einer Ausführungsform weist die Schaltgeräteanordnung
eine Rückstelleinrichtung 30 zum Rückstellen
aller drehbaren Kontaktbrücken 5 der zumindest
zwei Schaltgeräte 1 auf. Die Rückstelleinrichtung 30 weist
hierzu eine Aufnahme 31 auf, in welcher sich die gemeinsame
Schaltwelle 90 nur axial bewegen kann. Die Rückstelleinrichtung 30 ist
im Beispiel der 22 ein Drehmagnet. Die Rückstelleinrichtung 30 ermöglicht
ein synchrones Einschalten aller Schaltgeräteeinheiten 1.
-
Nach
einer weiteren Ausführungsform weist die Schaltgeräteanordnung 100 eine
Auslöseeinrichtung 35 auf, welche die gemeinsam
verbundenen Schaltwellen 9 alle Schaltgeräte 1 derart
axial auslenkt, dass alle drehbaren Kontaktbrücken 5 selbsttätig
von der Einschaltstellung in die Ausschaltstellung schalten. Hierzu
weist die Auslöseeinrichtung 35 einen Keil 36 auf,
welcher bei Verschiebung der Auslöseeinrichtung 35 entsprechend
dem eingezeichneten Pfeil einen an der gemeinsamen Schaltwelle 90 radial
angeordneten Steg 37 axial aus lenkt. Dadurch ist eine übergeordnete
gemeinsame Auslösung der Schaltgeräteanordnung 100 möglich.
-
Die
gezeigte Schaltgeräteanordnung 100 kann ein mehrpoliges
Schutz und/oder ein mehrpoliger Leistungsschalter sein.
-
- 1
- Schaltgerät,
Leistungsschalter, Schütz
- 2
- Drehkontaktsystem
- 3
- Festkontakt
- 4
- Strombahn,
Stromleiter, Phase
- 5
- drehbare
Kontaktbrücke
- 6
- Schaltkontakt
- 7
- Kontakt-
und Öffnungsfeder, Feder
- 8
- axiale
Abhebestrecke, Auslösestrecke
- 9
- Schaltachse
- 10
- Gehäuse
- 11
- Übergangsstelle
- 12
- Drehmomenteinleitung,
Federanschluss
- 13
- Drehachse
- 14,
22
- Rotationsachse
- 15
- zentrale
Aussparung
- 16
- Tangentialanschlag
- 17
- Haltebolzen
- 18
- Bolzenaussparung
- 19
- Schaltwelle
- 21
- Drehfixierung,
Buchse
- 23
- Höhe
des Drehanschlags
- 25
- Leitblech
- 26
- Blasmagnet
- 27
- Führungselement
- 28
- gedämpfter
Anschlag
- 29
- Leitblech
- 30
- Drehmagnet,
Steuermagnet, Rückstelleinrichtung
- 31
- Schaltwellenaufnahme
- 32
- Kupplung
- 35
- Auslösestößel
- 36
- Keil
- 37
- radialer
Steg
- 61
- erster
Schenkel
- 62
- zweiter
Schenkel
- 71
- Öffnungsfeder,
Torsionsfeder, Zylinderfeder
- 72
- Kontaktfeder,
Druckfeder, Zylinderfeder
- 90
- gemeinsame
Schaltwelle
- 91,
92
- Schaltachsenabschnitte
- 100
- Mehrpolige
Schaltgeräteanordnung, dreiphasiges Schaltgerät
- 191,
192
- Schaltwellenabschnitte
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 69403923
T2 [0004]
- - EP 0615268 B1 [0004]