DE3614738A1 - Verfahren und vorrichtung zur montage bzw. demontage eines vollreifens oder eines luftreifens - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur montage bzw. demontage eines vollreifens oder eines luftreifensInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine
Vorrichtung zur Montage bzw. Demontage eines Vollreifens
oder eines Luftreifens, insbesondere für Nutzfahrzeuge, auf
bzw. von einer Felge, wobei der Reifen gegen mindestens ein
Widerlager gedrückt wird und Verschlußteile angebracht bzw.
entfernt werden.
Als allgemeiner Stand der Technik sind bereits sogenannte
Plattenpressen für den Wechsel von Vollreifen
(Superelastikreifen) auf mehrteiligen, ringgeteilten Felgen
unter Verwendung von sogenannten Montagekörben bekannt.
Nachteilig ist hierbei, daß das gewichtsmäßig schwere Rad um
180 Grad gedreht werden und der schwere Montagekorb je
Reifenwechsel zweimal auf den Reifen gehoben werden muß.
Zudem müssen die losen Teile der Felge (Verschlußring,
Seitenring und Schrägschulterring) durch die Speichen des
Montagekorbes hindurch mittels Montiereisen herausgehebelt
werden, was zeit- und kostenaufwendig ist.
Diese Plattenpressen finden auch Anwendung für den Wechsel
von zylindrischen Stahlbandbandagen und zylindrischen,
drahtarmierten Bandagen.
Mit diesen Plattenpressen ist jedoch kein Reifenwechsel von
luftgefüllten Nutzfahrzeugreifen auf ringgeteilter 5-Grad-
Schrägschulterfelge, von schlauchlosen Nutzfahrzeugreifen
auf einteilige 15-Grad-Steilschulterfelge und von
Landwirtschafts- und Mehrzweckreifen auf einteilige 5-Grad-
Schrägschulter-Tiefbettfelge möglich. Damit ist der
Anwendungsbereich dieses bekannten Systems neben den
vorgenannten Nachteilen zudem begrenzt.
Weiterhin zählen zum bekannten Stand der Technik
Klauenpressen mit zwei, vier oder sechs Klauen, welche für
den Wechsel von hauptsächlich luftgefüllten
Nutzfahrzeugreifen auf mehrteiligen, ringgeteilten 5-Grad-
Schrägschulterfelgen dienen. Zum Wechseln von Vollreifen auf
ringeteilten Felgen sind diese Klauenpressen nur bedingt
geeignet für kleinere Reifen. Weiterhin müssen, wie bei der
vorgenannten Plattenpresse, die losen Teile der Felge
(Verschlußring, Seitenring und Schrägschulterring) mittels
Montiereisen durch die Zwischenräume der Klauen hindurch
herausgehebelt werden, was wiederum zeit- und
kostenaufwendig ist.
Nicht gewechselt werden können mit diesen bekannten
Klauenpressen schlauchlose Nutzfahrzeugreifen auf
einteiliger 15-Grad-Steilschulterfelge, Landwirtschafts- und
Mehrzweckreifen auf einteiliger 5-Grad-Schrägschulter-
Tiefbettfelge sowie Stahlbandbandagen, aufgepreßt auf einen
zylindrischen Radkörper.
Zum allgemein bekannten Stand der Technik zählen weiterhin
hydraulisch arbeitende Reifenwechselmaschinen mit
senkrechter Aufspannung des Rades auf einen angetriebenen
Felgenspannkopf bei rotierendem Rad und feststehendem
Montage- bzw. Demontagewerkzeug (feststehender Teller,
Haken, Nase). Diese Reifenwechselmaschinen sind geeignet zum
Wechseln von luftgefüllten Nutzfahrzeugreifen auf
ringgeteilter 5-Grad-Schrägschulterfelge, schlauchlosen
Nutzfahrzeugreifen auf einteiliger 15-Grad-
Steilschulterfelge und Landwirtschafts- und Mehrzweckreifen
auf einteiliger 5-Grad-Schrägschultertiefbettfelge. Es ist
jedoch nachteiligerweise kein Wechsel möglich von Vollreifen
auf mehrteiligen, ringgeteilten Felgen sowie von
Stahlbandagen und drahtarmierten Bandagen, aufgepreßt auf
zylindrische Radkörper.
Auch Reifenwechselmaschinen mit waagrechter Aufspannung des
Rades, mechanisch oder hydraulisch angetriebenem
Radspannkopf, rotierendem Rad sowie feststehenden Montage-
und Demontagewerkzeugen zählen zum allgemein bekannten Stand
der Technik. Auch hier ist die Anwendbarkeit bezüglich
einzelner Reifen wie vorstehend beschrieben beschränkt.
Zum Stand der Technik zählen darüber hinaus
Reifenmontiermaschinen mit waagrechter Aufspannung des
Rades, feststehendem Rad und rotierendem Montagewerkzeug.
Diese Maschinen sind geeignet zum Wechseln von schlauchlosen
Nutzfahrzeugreifen auf 15-Grad-Steilschulterfelge; teilweise
kann bei diesen Maschinen der Reifenwulst nicht von den
Felgenhörnern losgedrückt werden und es ist zusätzlich ein
eigenes Abdrückgerät erforderlich oder das Rad muß vorher
z.B. unter eine 4-Klauen-Presse gebracht werden. Damit
ergibt sich ein erheblicher Montage- bzw. Demontageaufwand.
Weiterhin können mit diesen bekannten Maschinen
Landwirtschafts- und Mehrzweckreifen auf einteiliger 5-Grad-
Schrägschultertiefbettfelge gewechselt werden, was ebenfalls
montageaufwendig ist.
Nicht gewechselt werden können mit diesen bekannten
Maschinen luftgefüllte Nutzfahrzeugreifen auf mehrteiligen,
ringgeteilten 5-Grad-Schrägschulterfelgen, Vollreifen auf
mehrteiligen, ringgeteilten 5-Grad-Schrägschulterfelgen,
Stahlbandbandagereifen und drahtarmierte Bandagen auf
zylindrischen Radkörpern sowie luftgefüllte Reifen von
Erdbewegungsmaschinen auf mehrteiligen ringgeteilten Felgen.
Bei den Erstausrüstern, d.h. den Kraftfahrzeugwerken, finden
weiterhin teilweise vollautomatische Montiereinrichtungen
Anwendung, welche jedoch nur für die Montage und nur für
eine Reifenart geeignet sind.
Als Stand der Technik, von dem die vorliegende Erfindung
ausgeht, ist eine Vorrichtung zur Montage bzw. Demontage von
Vollreifen auf bzw. von Felgen bekannt (DE-PS 32 04 765).
Hier findet eine stationär horizontal angeordnete ebene
Stahlplatte großer Biegesteifigkeit mit einer den
Außendurchmesser des Seitenringes der Felge übersteigenden
Öffnung als Widerlager sowie eine Lagerung für die Felge auf
einer vertikal wirkenden Hubeinrichtung Anwendung. Diese
bekannte Vorrichtung ist für die Montage bzw. Demontage von
Vollreifen auf mehrteiligen, ringgeteilten Felgen sowie für
die neuen Vollreifen mit Haltenase (Klammerreifen) auf
mehrteiliger Felge sowie für Bandagen geeignet.
Nicht montiert werden können schlauchlose Nutzfahrzeugreifen
auf einteiliger 15-Grad-Steilschulterfelge sowie
Landwirtschafts- und Mehrzweckreifen auf einteiliger 5-Grad-
Schrägschulter-Tiefbettfelge.
Zum Stand der Technik ist zusammenfassend festzustellen, daß
bisher Reifenservice-Stationen allein für den
Nutzfahrzeugreifenbereich mindestens zwei oder mehr
Maschinen anschaffen mußten, um die meisten am Markt
befindlichen Arten und Größen von Reifen wechseln zu können.
Nachteilig war hierbei der hohe Kapitaleinsatz bei
ungenügender Auslastung, der große Flächenbedarf durch
Aufstellung mehrerer Maschinen sowie der hohe Arbeitsaufwand
durch Einsatz von z.B. zwei verschiedenen Maschinen für
einen Reifentyp oder bei anderen Maschinen durch Wenden des
Rades um 180 Grad und zweimaligem Preßvorgang.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren und
eine Vorrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen,
welche so gestaltet sind, daß ein wesentlich
wirtschaftlicherer Reifenwechsel ermöglicht wird, wobei mit
Hilfe der Vorrichtung der weitaus überwiegende Teil aller am
Markt befindlichen Nutzfahrzeugreifenarten und Reifengrößen
demontiert bzw. montiert werden können.
Diese Aufgabe wird erfindunggemäß dadurch gelöst, daß bei
unveränderter Horizontallage der Felge der Reifen von der
Felge abgezogen bzw. auf die Felge aufgebracht wird. Die
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist mit auf
Trägern einer stationär horizontal angeordneten ebenen
Stahlplatte großer Biegefestigkeit mit einer auf die Felge
abgestellten Öffnung als Widerlager versehen und mit einer
vertikal wirkenden, mit einer Lagerung für die Felge
versehenen Hubeinheit. Erfindungsgemäß sind an der
Stahlplatte und/oder an der Hubeinheit in den Bereich der
Felge einschwenkbare Montageelemente angeordnet, welche
beispielsweise als zwei einander gegenüberliegende, an der
Unterseite der Stahlplatte gelagerte Doppelschwingen
ausgebildet sein können, wobei jeweils die der Felge
benachbarte Schwinge im unteren Bereich mit einem
schaufelartigen Preßfinger versehen ist.
Hierdurch ergibt sich der Vorteil, daß ein Wenden des
Reifens bei der Demontage bzw. Montage nicht mehr
erforderlich ist, wobei zudem der weitaus größte Teil aller
auf dem Markt befindlichen Reifenprodukte im
Nutzfahrzeugbereich von einer Felge demontiert bzw. auf eine
Felge montiert werden können.
Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den
Unteransprüchen.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispielen näher beschrieben. In
der Zeichnung zeigen.:
Fig. 1 eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ohne Reifen und Felge;
Fig. 2 eine Draufsicht auf die Vorrichtung nach Fig.
1;
Fig. 3 einen Schnitt nach der Linie III-III in Fig.
2;
Fig. 4 und 5 die Montage bzw. Demontagemöglichkeit von
luftgefüllten, schlauchlosen oder mit Schlauch
versehenen Nutzfahrzeugreifen auf
mehrteiliger, ringgeteilter 5-Grad-
Schrägschulterfelge (Flachbett oder
Halbtiefbett;
Fig. 6 und 7 die Montage bzw. Demontage eines Vollreifens
mit Hilfe der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
Fig. 8 und 9 die Montage bzw. Demontage eines
schlauchlosen Nutzfahrzeugreifens auf 15-Grad-
Steilschulterfelge mit Hilfe der
erfindungsgemäßen Vorrichtung;
Fig. 10 und 11 die Montage bzw. Demontage eines
schlauchlosen Nutzfahrzeugreifens in einer
anderen Ausgestaltung der Erfindung;
Fig. 12 den Wechsel einer Stahlbandbandage auf
zylindrischem Radkörper mit Hilfe der
erfindungsgemäßen Vorrichtung.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung besteht nach Fig. 1 und 2
aus einem Pressenrahmen mit gebogenen, oben nach innen
zulaufenden Trägern 1, einer Untertraverse 2, in deren
Mittelpunkt eine doppelt wirkende, im Fußboden versenkte
Kolben-Zylinder-Einheit als Hubvorrichtung 3 mit einer
aufmontierten Stufenscheibe 4 widerstandsfähig gegen Zug und
Druck verschraubt ist.
Axial im Mittelpunkt der Stufenscheibe 4 ist eine Aussparung
5 eingearbeitet, etwa in Form eines
Doppelbartschlüssellochs. In dieser Aussparung 5 kann ein
Gewindebolzen 6 mit aufgeschraubtem
Druckteller 7 und Kurbelgriff 8 sowie Haltegriff 9
eingeführt und durch eine Drehung um 90 Grad gegen Anschlag
so fixiert werden, daß die vorgenannte Verbindung die volle
Rückzugskraft der Hubvorrichtung 3 aufnehmen kann. Durch
diese Vorrichtung ist es möglich, zu montierende Radfelgen
sehr schnell maschinenseitig auszuzentrieren und sicher
gegen hohe Abzugskräfte zu spannen.
An den beiden einander gegenüberliegenden, nach oben
eingezogenen Trägern 1 ist im oberen Bereich eine
Stahlplatte 10 befestigt, welche mittig eine kreisrunde
Öffnung 51 zentrisch zur Mittelachse der Hubrichtung 3
aufweist. Der Durchmesser der Öffnung 51 ist etwas größer
als der Außendurchmesser der größten, in der Vorrichtung zur
Montage bzw. Demontage vorgesehenen, ringgetelten Radfelge
von Vollreifen. In diese Öffnung 51 können Übergangsringe
mit geringerem Innendurchmesser für die jeweils im
Außendurchmesser kleineren Radfelgen eingehängt werden.
Die Stahlplatte 10 ist oberseitig mit zwei einander
gegenüberliegenden Verstärkungsrippen 45 versehen, welche
dieser an sich dünnen Stahlplatte hohe Biegesteifigkeit
verleihen.
Unterhalb der Stahlplatte 10 sind als Montageelemente vier
Doppelschwingen angeordnet. Jede dieser Doppelschwingen
besteht aus einer vorderen Schwinge 12 und einer hinteren
Schwinge 13. Beide Schwingen sind über Lagerstellen 11
gelenkig mit der Stahlplatte 10 verbunden. Die Koppel jeder
Doppelschwinge mit den Schwingen 12 und 13 ist im vorderen
Bereich als schaufelartiger Preßfinger 14 gestaltet, wobei
diese schaufelartigen Preßfinger in den Bereich der zu
montierenden bzw. demontierenden Felge einschwenken können.
Die schaufelartigen Preßfinger 14 sind so gestaltet, daß sie
hohe Biegesteifigkeit aufweisen. Diese Preßfinger 14 haben
eine ausgeprägte, dem Reifen angepaßte Form, deren Länge so
bemessen ist, daß Nutzfahrzeugreifen nicht nur von oben
gepreßt, sondern auch von unten von der Felge abgezogen
werden können, ohne daß der Reifenwulst umstülpt. Über
Gelenkverbindungen 53 ist die Koppel 54, welche im vorderen
Bereich den schaufelartigen Preßfinger 14 aufweist, mit den
beiden Schwingen 12 und 13 jeder Doppelschwinge verbunden.
Der Antrieb jeder Doppelschwinge erfolgt über eine
Antriebslasche 22, welche nach Fig. 1 und 2 vorzugsweise mit
der vorderen Schwinge 12 verbunden ist.
An zwei gegenüberliegenden Rändern der Stahlplatte 10 sind
vier geteilte Drehlager 15 angeordnet. In den Drehlagern 15
sind drehbar zwei Wellen 16 mit nach unten stehenden
Schenkeln 17 und nach oben stehenden Schenkeln 18 gelagert.
An dem Gelenk 19 greift eine doppelt wirkende Kolben-
Zylinder-Einheit 20 an. Die unteren Schenkel 17 sind jeweils
über einen Gelenkpunkt 21 verbunden, welcher seinerseits den
Gelenkpunkt für die Antriebslasche 22 bildet.
Die Kraftübertragung von den Gelenkpunkten 21 zu den
Innenschwingen 12 jeder Doppelschwinge erfolgt damit über
die Antriebslaschen 22, welche als zwei übereinanderliegende
Teile ausgebildet sind, deren Enden in acht Kardanköpfen 23
allseitig drehbar aufgehängt sind.
Für den mechanischen Gleichlauf der Wellen 16 sind jeweils
an deren Enden Kettenräger 24 nach Fig. 2 und 3
torsionssteif befestigt. Über den Umfang dieser Kettenräder
24 laufen zwei Rollenketten 25 hoher Zugfestigkeit, an deren
Enden Zugstangen 26 befestigt sind.
Nach Fig. 3 überkreuzen sich die Zugstangen 26 und kehren
damit die Drehrichtung der beiden Wellen 16 um, wodurch eine
absolut funktionsrichtige Offen- und Schließbewegung der
Doppelschwingen und damit der Preßfinger 14 gewährleistet
ist. Zur zentrischen Feineinstellung der schaufelartigen
Preßfinger 14 sind in den Zugstangen Spannschlösser 27 nach
Fig. 3 integriert.
Aus Fig. 1 geht hervor, daß die Träger 1 des Pressenrahmens
nach innen zulaufend gebogen sind, um im unteren Bereich des
Pressenrahmens eine hohe Ständerweite zu erreichen; in
diesem Bereich werden Räder der größeren Durchmesser, z.B.
von Erdbewegungsmaschinen oder Traktorantriebsräder
ummontiert.
Im oberen Bereich des Pressenrahmens sind über den
schaufelartigen Preßfingern 14 und innerhalb der Schwingen
12 der Doppelschwingen diejenigen Räder zum Wechseln
vorgesehen, welche konstruktiv kleinere Durchmesser haben.
Hierdurch ist es möglich, die Träger 1 im oberen Bereich
nach innen zu ziehen und für die Stahlplatte 10 einen
kürzeren Aufhängeabstand zu schaffen, was bewirkt, daß die
Stahlplatte 10 infolge des aus dem kürzeren Aufhängeabstand
resultierenden kleineren Biegemoments relativ dünnwandig
ausgebührt werden kann.
Zum Montieren bzw. Demontieren von Verschluß-,
Schrägschulter- und Seitenringen von mehrteiligen Felgen
durch die kreisrunde Öffnung 51 der Stahlplatte 10 von oben
ist seitlich am Pressenständer ein Bedienungspodest 28 nach
Fig. 1 und 2 vorgesehen, das um 90 Grad geschwenkt werden
kann, um beim Arbeiten innerhalb des Pressenständers mit den
schaufelartigen Preßfingern 14 nicht hinderlich zu sein.
Der Antrieb der Hubvorrichtung 3 mit ihrer Kolben-Zylinder-
Einheit und der Antrieb der Kolben-Zylinder-Einheit 20
erfolgt über ein Hydraulikaggregat 29 unter
Zwischenschaltung von Schieberventilen.
In Fig. 4 und 5 ist die erfindungsgemäße Vorrichtung in
Seitenansicht schematisch dargestellt zum Wechseln von
luftgefüllten, schlauchlosen oder mit Schlauch versehenen
Nutzfahrzeugreifen auf mehrteiliger, ringgeteilter 5-Grad-
Schrägschulterfelge (Flachbett oder Halbtiefbett).
Das Rad mit dem Schlauch 52 und der Felge 50 wird mit der
Verschlußringseite nach oben auf die Stufenscheibe 4 gelegt
und über den Druckteller 7, den Kurbelgriff 8, den
Haltegriff 9 und den Gewindebolzen 6 über den
Bajonettverschluß durch Einschieben und Drehen gesichert und
eingespannt. Die Felge mit ihrem festen Felgenhorn 44 stützt
sich damit auf der Stufenscheibe 4 ab. Eine mögliche
Verformung der Felgenschüssel bei Montage bzw. Demontage ist
damit ausgeschlossen.
Die Doppelschwingen mit ihren Schwingen 12 und 13 werden
nach Fig. 4 in den Eereich der Seitenwandungen des Reifens
52 mit Hilfe der in Fig. 1 und 2 dargestellten
Antriebsvorrichtung über die Kolben-Zylinder-Einheit 20
eingeschwenkt. Die Hubvorrichtung 3 preßt nunmehr die
obenliegenden Reifenwulste gegen die schaufelartigen
Preßfinger, wodurch im oberen Bereich ein Freiraum entsteht.
Die losen Teile der Felge, d.h. die Verschlußringe, können
damit herausgenommen werden.
Nunmehr wird wiederum die Kolben-Zylinder-Einheit 20
betätigt und die vier Doppelschwingen zurückgezogen. Damit
kann nach Fig. 5 durch Betätigung der Hubvorrichtung 3 die
Felge 50 angehoben werden. Danach werden die Doppelschwingen
12 und 13 wiederum nach Fig. 5 eingeschwenkt und greifen
nunmehr an der anderen Seite an der Seitenfläche des Reifens
52 an.
Nunmehr bewegt sich die Hubvorrichtung 3 nach unten,
wodurch nach Fig. 5 der Reifen 52 von der Felge 50 abgezogen
wird. Der Reifen bleibt damit auf den schaufelartigen
Preßfingern 7 liegen und ist vollständig von der Felge 50
getrennt. Ein neuer Reifen wird auf den Felgenrand gelegt.
Durch Öffnen der schaufelartigen Preßfinger über die
Doppelschwingen fällt der Altreifen auf den Neureifen und
kann problemlos aus der Vorrichtung entnommen werden. Der
Neureifen wird dann ggf. nach Einlegen eines Schlauchs mit
Hilfe der zugestellten Preßfinger 14 nach unten gedrückt und
die Verschlußringen können mittels eines konischen
Weitungsrings aufgepreßt werden.
Der gesamte Reifenwechsel ist damit ohne Wenden des Rades
durch die unter den Reifen greifenden Preßringer 14 mit
Hilfe der Doppelschwingen 12 und 13 möglich.
Wie aus Fig. 2 ersichtlich, sind die Preßfinger 14 mit den
Doppelschwingen 12 und 13 in einer Kreisaufteilung von zwei
mal 60 Grad und zwei mal 120 Grad angeordnet. Es besteht in
nicht näher dargestellter Ausgestaltung der Erfindung auch
die Möglichkeit, daß die Anordnung vier mal 90 Grad betragen
kann.
In Fig. 6 und 7 ist der Wechselvorgang eines Vollreifens mit
der erfindungsgemäßen Vorrichtung dargestellt. Da ein
Vollreifen zum Herausnehmen der Verschlußringe mit hohem
Druck am besten gegen eine Ringfläche gepreßt werden muß,
erfolgt dieser Vorgang bequem von oben durch die kreisrunde
Öffnung 51 der Stahlplatte 10 bei geöffneten Doppelschwingen
12, 13 mit herausgefahrenen schaufelartigen Preßfingern 14,
wie in Fig. 1 dargestellt. Die Abstützung der Felge
50′ erfolgt wegen der hohen Drücke wiederum außen am festen
Felgenhorn 44 auf der Stufenscheibe 4, wobei die Befestigung
des Rades auf der Stufenscheibe 4 über den Druckteller 7 wie
bei dem in Fig. 4 und 5 beschriebenen Montage- bzw.
Demontagevorgang.
Nach dem Entfernen der Verschlußringe (lose Teile der Felge)
werden die schaufelartigen Preßfinger 14 auf den
Felgendurchmesser über die Kolben-Zylinder-Einheit 20, die
Wellen 16 und die Antriebslaschen 22 zusammengefahren, wobei
nach Fig. 7 die Felge 50′ durch Herabbewegen der
Hubvorrichtung 3 aus dem Altreifen 52 herausgezogen wird.
Der Neureifen wird unter die kreisrunde Öffnung 51 der
Stahlplatte 10 gelegt und durch Hochfahren der
Hubvorrichtung zusammengepreßt, wodurch die Verschlußringe
montiert werden können. Damit kann durch die
erfindungsgemäße Vorrichtung auch der Wechsel der
bekanntermaßen extrem schwierig zu montierenden Reifenart
trotz hohen Gewichts ohne Wenden erfolgen.
In Fig. 8 und 9 ist die Montage bzw. Demontage eines
schlauchlosen Nutzfahrzeugreifens 52′′ auf 15-Grad-
Steilschulterfelge 50′′ beschrieben. Zu diesem Zweck ist
zentrisch um die Hubvorrichtung 3 ein Ausleger 30 gelagert,
welcher wahlweise durch eine Kolben-Zylinder-Einheit, einen
Hydraulikmotor oder einen Elektrogetriebemotor entweder eine
180-Grad- oder eine 360-Grad-Drehung ausführen kann.
Auf dem Ausleger 30 ist ein senkrechter Ständer 31
aufgesetzt, an dessen oberem Ende axial drehbar und radial
zum Reifen 52′′ verschiebbar ein Arm 32 mit einer Rolle 33
angeordnet ist. Die Rolle 33 kann gegen ein Hakenwerkzeug
oder einen Teller ausgetauscht werden.
Der Wechsel eines 15-Grad-Steilschulterreifens 52′′ von der
Felge 50′′ geht wie folgt vor sich: Das Rad wird auf die
Stufenscheibe 4 aufgespannt und die Rolle 33 auf den
Durchmesser der Felge 50′′ eingestellt durch radiale
Verschiebung des Arms 32. Die Hubvorrichtung 3 preßt den
oberen Wulst des Reifens 52′′ von der Felgenschulter durch
Drehen des Auslegers 30 um die zentrische Achse der
Hubvorrichtung 3.
Danach wird die Rolle 33 ausgeschwenkt und das Rad bei
geöffneten schaufelartigen Preßfingern 14 so weit angehoben,
daß die Rolle 33 nach Einschwenken unter dem Reifen 52′′ in
Position kommt. Durch Rückzug der Hubvorrichtung 3 und eine
180-Grad-Drehung des Auslegers 30 wird der Reifen 52′′ ganz
demontiert, wie in Fig. 8 dargestellt ist.
Die Rolle 33 wird ausgeschwenkt und ein neuer Reifen schräg
auf das obere Felgenhorn gelegt. Durch Hochfahren der
Hubvorrichtung 3 und eine Drehung um 180 Grad des Auslegers
30 werden beide Reifenwulste in einem Arbeitsgang montiert.
Wiederum kann damit ein Reifenwechsel erfolgen, ohne daß das
Rad gewendet werden muß, wobei über die Rolle 33, den Arm 32
und den drehbaren Ausleger 30 der betreffende Wulst des
Reifens 52′′ von der Felge gelöst werden kann und der
Altreifen herausgehoben sowie der Neureifen aufgesetzt wird.
Es ist auch möglich, daß der Arm 32 mit der Rolle 33
stationär angeordnet und nur in den Wirkungsbereich
eingeschwenkt wird, wobei sich die Hubeinrichtung 3 dreht.
In Fig. 10 und 11 ist eine weitere Ausführungsmöglichkeit
der Erfindung dargestellt, welche ersatzweise oder zusammen
mit der in Fig. 8 und 9 dargestellten Vorrichtung zur
Ausführung kommen kann. Hierbei ist am äußeren Rand der
Stahlplatte 10 ein Schwenkarm 34 drehbar gelagert, an dessen
Ende eine Antriebseinheit 35 mit verlängerter zentrischer
Welle 36 angebracht ist. Die Antriebseinheit 35 kann aus
einem Elektrogetriebemotor oder aus einem Hydraulikmotor
bestehen.
Am unteren Ende der zentrischen Welle 36 ist eine
Steckaufnahme für ein abgewinkeltes Montagewerkzeug 37
vorgesehen, welches horizontal verschiebbar und damit auf
den jeweiligen Felgendurchmesser einstellbar ist.
In Fig. 10 und 11 ist die Montage beispielsweise eines
Landwirtschaftsreifens 52′′′ mit Schlauch auf einer
Tiefbettfelge 50′′′ oder eines Schlauchlosreifens auf 15-
Grad-Steilschulterfelge dargestellt. Der Abpreßvorgang der
Reifenwulst von den Felgenschultern erfolgt hierbei über die
schaufelartigen Preßfinger 14 der Doppelschwingen 12, 13.
Danach greift das Montagewerkzeug 37 nach Fig. 10 ein und
löst durch Drehen um die zentrische Welle 36 einen Teil des
Reifens 52′′′von der Felge 50′′′. Der andere Rand des
Reifens 52′′′ wird nach Fig. 11 auf gleiche Weise durch das
Montagewerkzeug 37 von der Felge 50′′′
getrennt.
Nach einer anderen, nicht näher dargestellten
Ausführungsform kann der Motor 35 entfallen und das
Montagewerkzeug 37 feststehen, während die Hubvorrichtung 3
drehbar ausgebildet ist.
Fig. 12 zeigt den Wechsel einer Stahlbandbandage auf
zylindrischem Radkörper. Hierzu sind für den Abpreßvorgang
einer Altbandage 38 sehr hohe Drücke erforderlich. Zu diesem
Zweck wird unter der kreisrunden Öffnung 51 in der
Stahlplatte 10 eine biegesteife Stahlplatte 39 eingehängt.
Auf eine weitere, dem jeweiligen Radkörper 40 angepaßte
Stahlplatte 41 wird das Rad aufgesetzt. Zwischen die
Stufenscheibe 4 und die Stahlplatte 41 wird ein Distanzstück
42 (Rohr oder Rohrstempel) zwischengelegt. Eine neue Bandage
43 wird zentrisch auf die Altbandage 38 gelegt und dient
dabei als Abpreßring.
Durch Drücken mit der Hubvorrichtung 3 gegen die Stahlplatte
39 wird in einem Vorgang die Altbandage 38 ab- und die
Neubandage 43 aufgepreßt. Soweit es die Kapazität der
Vorrichtung erlaubt, können mehrere Neubandagen auf mehrere
Altbandagen gelegt und in einem Vorgang gewechselt werden.
Durch die vorliegende Erfindung ist es vorteilhafterweise
möglich, ohne Wenden des Reifens folgende Reifen von Felgen
zu demontieren bzw. auf Felgen montieren zu können:
- - Vollreifen aus Gummi- bzw. Kunststoffmischungen (Superelastikreifen) auf mehrteiligen ringgeteilten 5- Grad-Schrägschulterfelgen.
- - von Vollreifen aus Gummi- bzw. Kunststoffmischungen der neuen Generation mit Haltenase, d.h. sogenannten Klammerreifen,
- - von herkömmlichen Luftreifen für Nutzfahrzeuge diagonaler oder radialer Bauart, schlauchlos oder mit Schlauch auf mehrteiligen ringgeteilten 5-Grad- Schrägschulterfelgen bis 12 000 mm- Reifenaußendurchmesser einschließlich Reifen für Mehrzweckverwendung,
- - von Landwirtschafts- und Mehrzweckreifen auf einteiliger 5-Grad-Schrägschulter-Tiefbettfelge,
- - von schlauchlosen 15-Grad-Steilschulterreifen auf einteiliger Felge bei ruhendem, festgehaltenem Rad ggf. nur mit einer 180-Grad-Drehung des entsprechenden Montagewerkzeugs,
- - von Stahlbandbandagereifen, aufgepreßt auf einen zylindrischen Radkörper.
Damit ergibt sich ohne Wenden des betreffenden Rades ein
sehr wirtschaftlicher Demontage- bzw. Montagevorgang.
In weiterer, nicht näher dargestellter Ausgestaltung der
Erfindung kann zur Beschickung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung mit Rädern ein Rollentisch oder eine
pneumatische oder hydraulische Kipp- oder Hebevorrichtung
angebracht werden. Weiterhin sind pneumatische Reifenheber
oder Drückeinrichtungen zum Anliften des Reifens einsetzbar.
Claims (18)
1. Verfahren zur Montage bzw. Demontage eines Vollreifens
oder eines Luftreifens, insbesondere für Nutzfahrzeuge,
auf bzw. von einer Felge, wobei der Reifen gegen
mindestens ein Widerlager gedrückt wird und
Verschlußteile angebracht bzw. entfernt werden, dadurch
gekennzeichnet, daß bei unveränderter Horizontallage der
Felge (50, 50′, 50′′, 50′′′) der Reifen (52, 52′, 52′′, 5′′′)
von der Felge abgezogen bzw. auf die Felge aufgebracht
wird.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
Anspruch 1, mit auf Trägern einer stationär horizontal
angeordneten ebenen Stahlplatte großer Biegefestigkeit,
mit einer auf die Felge abgestellten Öffnung als
Widerlager und mit einer vertikal wirkenden, mit einer
Lagerung für die Felge versehenen Hubeinheit, dadurch
gekennzeichnet, daß an der Stahlplatte (10) und/oder an
der Hubeinheit (3) in den Bereich der Felge
einschwenkbare Montageelemente (12, 13; 33; 37)
angeordnet sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Montageelemente mindestens zwei einander
gegenüberliegende, an der Unterseite der Stahlplatte
(10) gelagerte Doppelschwingen (12, 13) sind, wobei
jeweils die der Felge benachbarte Schwinge (12) im
unteren Bereich mit einem schaufelartigen Preßfinger
(14) versehen ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
an der Unterseite der Stahlplatte (10) vier gemeinsam
ein- und ausschwenkbare Doppelschwingen (12, 13)
gelagert sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
neben der Stahlplatte (10) zwei horizontal liegende,
gegenläufig angetriebene Wellen (16) angeordnet sind,
welche jeweils über Zwischenelemente (17, 21, 22, 23)
mit einer Schwinge (12) jeder Doppelschwinge (12, 13)
verbunden sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
der gegenläufige synchrone Antrieb der Wellen (16) über
eine Kolben-Zylinder-Einheit (20), Kettenräder (24),
Rollenketten (25) und sich kreuzende Zugstangen (26)
erfolgt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Zugstangen (26) mit Spannschlössern (27) versehen
sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
der Antrieb der Wellen (16) seitlich neben der
Stahlplatte (10) angeordnet ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Stahlplatte (10)
halternden Träger (1) im oberen Bereich eingezogen sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Lagerung für die Felge eine Stufenscheibe (4) ist,
welche mit einer zentrischen Spannvorrichtung für die
Felge versehen ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die Stufenscheibe (4) eine Verdrehsicherung (46, 47)
aufweist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die
zentrische Spannvorrichtung ein horizontaler Drehteller
(7) mit Gewindebolzen (6) und einem in die Stufenscheibe
(4) einsetzbaren Bajonettverschluß ist.
13. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß zentrisch um die
Hubvorrichtung (3) als Montageelement ein horizontal
umlaufender Ausleger (30) angeordnet ist, welcher über
einen Ständer (31) mit einem axial drehbaren und radial
verschiebbaren Arm (32) mit einem die Seitenfläche eines
Reifens beaufschlagbaren Element verbunden ist (Fig. 8,
9).
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet,
daß das am Arm (32) befestigte Element eine Rolle (33)
ist.
15. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß an der Unterseite der
Stahlplatte (10) ein Schwenkarm (34) horizontal drehbar
gelagert ist, welcher über eine vertikale, zentrische
Welle (36) mit einer Aufnahme für ein den Reifen
beaufschlagbares Montageelement (37) verbunden ist (Fig.
10, 11).
16. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
in der Öffnung (51) der Stahlplatte (10) eine
biegesteife Stahlplatte (39) befestigbar ist und daß auf
die Hubvorrichtung (3) zentrisch ein auf den
Innendurchmesser einer Felge abgestelltes Distanzstück
befestigbar ist (Fig. 12).
17. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß neben der Stufenscheibe (4)
ein Rolltisch, eine Hebe- und Kippvorrichtung oder eine
Druckeinrichtung angeordnet sind.
18. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Hubvorrichtung (3) und
die Kolben-Zylinder-Einheit (20) mit einer
Hydrauliksteuervorrichtung (29) verbunden sind.
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