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Verfahren und Vorrichtung zur Demontage von Fahrzeugluftreifen
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Demontage von Fahrzeugluftreifen,
deren Wülste sich im montierten Zustand am radial inneren Umfang der Felge befinden,
die ein Montagehochbett und seitlich außen sich im wesentlichen nach radial innen
erstreckende Felgenhörner aufweist, wobei zunächst ein erster Abschnitt eines Reifenwulstes
in das Montagehochbett gedrückt wird und danach ein zweiter Abschnitt desselben
Reifenwulstes über das Felgenhorn gehoben wird, nach Patent ... (Patentanmeldung
P 34 28 010.3), und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
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Ein Fahrzeugrad, bei dem der Reifen mit seinen Wülsten in der genannten
Weise radial innen an der Felge befestigt ist, wird zum Beispiel in der DE-OS 30
00 428 und in der DE-OS 30 19 742 beschrieben.
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Die bekannten Reifendemontagevorrichtungen lassen sich bei den angesprochenen
Fahrzeugluftreifen nicht einsetzen, weil die Verhältnisse bei einem radial außen
auf der Felge befestigten Reifen prinzipiell anders sind.
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Beim Verfahren gemäß Hauptpatent (Patentanmeldung P 34 28 010.3) wurde
bereits vorgeschlagen, daß zunächst ein Abschnitt eines Reifenwulstes in das Montagehochbett
gedrückt wird und daß danach der gegenüberliegende Abschnitt desselben Reifenwulstes
über das Felgenhorn gehoben wird.
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Es hat sich jedoch gezeigt, daß nach dem Hineindrücken eines Reifenwulstabschnitts
in das Montagehochbett der genau gegenüberliegende Wulstabschnitt häufig nicht genügend
auf seiner Felgensitzfläche
gelockert wird, so daß dann relativ
hohe Kräfte erforderlich sind, um ihn zur Demontage über das Felgenhorn zu heben,
was zu Reifenschädigungen führen kann.
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Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben,
mit dem eine möglichst reifenschonende Demontage von Fahrzeugluftreifen bei Fahrzeugrädern
der eingangs genannten Art ermöglicht wird, und eine Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens zu entwickeln.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die beiden
Wulst-0 0 abschnitte um einen Winkel zwischen 60 und 135 gegeneinander versetzt
sind.
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Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist gekennzeichnet
durch ein Mittel zum Hineindrücken eines Reifenwulstes in das Montagehochbett und
durch ein weiteres an sich bekanntes Mittel zum Anheben des seitlich versetzten
Reifenwulstabschnittes über das Felgenhorn, wobei das zweite Mittel um 600 bis 1350
gegenüber dem ersten Mittel versetzt am Reifenwulst angreift.
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Der Erfindung liegt vor allem die Erkenntnis zugrunde, daß es für
eine reifenschonende Demontage nicht tragbar ist, bei einem Fahrzeugrad der eingangs
genannten Art einen Demontagehaken einfach am Reifenwulst angreifen zu lassen und
dann mit einer großen Kraft den Wulst über das Felgenhorn zu hebeln, sondern daß
es vielmehr entscheidend ist, vorher einen Wulstabschnitt zumindest teilweise in
das Montagehochbett hineinzudrücken. Durch diese Maßnahme erreicht man eine Verlagerung
des zug- und druckfesten Kernrings aus der konzentrischen Lage zum vom Felgenhorn
gebildeten Kreis. Gegenüber dem Hauptpatent unterscheidet sich die Erfindung vor
allem durch die Erkenntnis, daß es besonders günstig ist, den Reifenwulst zuerst
an einer Stelle zu demontieren, die um ca. 900 gegenüber der Stelle versetzt ist,
an der der Reifenwulst in das Montagehochbett gedrückt worden ist.
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Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand einer
Zeichnung näher erläutert.
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Es zeigt (schematisch) Fig. 1 eine Demontagevorrichtung in einer Seitenansicht,
Fig. 2 die Angriffsstellen der Demontagevorrichtung gemäß Fig. 1 am Reifenwulst
in einer Draufsicht, Fig. 3 eine Demontagevorrichtung mit einer antreibbaren Rolle.
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Ein Fahrzeugrad, bei dem die Demontagevorrichtung zum Einsatz kommt,
besteht aus dem zu demontierenden Reifen 1, der mit seinen Wülsten 2 am radial inneren
Umfang einer starren, einteiligen Felge 3 befestigt ist. Dabei befinden sich die
Wülste 2, die zug- und druckfeste Kernringe 4 in sich tragen, auf achsparallelen
oder leicht geneigten Felgensitzflächen 5, die neben sich im wesentlichen nach radial
innen erstreckenden Felgenhörnern 6 liegen. Nach axial innen schließt sich den Felgensitzflächen
5 ein Montagehochbett 7 an, das durch einen gegenüber den Sitzflächen 5 wesentlich
vergrößerten Durchmesser gekennzeichnet ist und in dessen Bereich sich die Radscheibe
8 der Felge 3 befindet.
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Zur Demontage des Reifens wird ein Fahrzeugrad zunächst auf einen
Drehtisch 9 gelegt, der mit verstellbaren Spannelementen 10 versehen ist, die das
Fahrzeugrad im Bereich des unteren Felgenhorns 6 fixieren.
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Die eigentliche Demontagevorrichtung kann aus unterschiedlichen, für
sich bekannten Elementen aufgebaut sein. Entscheidend ist, daß sie gewährleistet,
den oberen Reifenwulst 2 an einer bestimmten Stelle von seiner Sitzfläche 5 in das
Hochbett 7 der Felge 3 zu drücken und den Wulst 2 an einer um etwa 900 versetzten
Stelle über das Felgenhorn 6 hinwegzuheben.
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Die Demontagevorrichtung besteht demzufolge im wesentlichen aus einer
Drückeinrichtung und einer Hebeeinrichtung. Die Drückeinrichtung weist gemäß Fig.
1 einen waagerechten, um eine vertikale Achse schwenkbaren Träger 11 auf, auf dem
ein Verschiebeelement 12 waagerecht verschiebbar ist. An dem Verschiebeelement 12
sind zwei Zylinder 13, 14 befestigt, die verschiebbare Kolben 15, 16 aufnehmen.
Am Kolben 15 befindet sich eine doppelwandige Platte 17, an der die Enden zweier
paralleler Führungsstangen 18, 19 drehbar gelagert sind. Die anderen Enden der Führungsstangen
18, 19 sind drehbar an einem Schubhebel 20 befestigt, der an seinem unteren Ende
einen Demontagelöffel 21 trägt. Der Schubhebel 20 ist über eine beidseitig drehbar
gelagerte Gelenkstange 22 mit dem Kolben 16 des Druckzylinders 14 verbunden. Die
Hebeeinrichtung der Demontagevorrichtung weist einen an sich bekannten Demontagehebel
23 und weitere nicht gezeichnete Mittel auf, mit denen der Demontagehebel 23 angehoben
werden kann.
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Nachfolgend soll das erfindungsgemäße Verfahren anhand der Wirkungsweise
der Demontagevorrichtung beschrieben werden. Nach dem Auflegen und Fixieren eines
Fahrzeugrads wird die Drückeinrichtung in der Weise positioniert, daß der Demontagelöffel
21 einen geeigneten radialen und axialen Abstand vom Reifenwulst 2 aufweist. Danach
wird der Kolben 16 abgesenkt, wobei der Demontagelöffel 21 eine Bewegung ausführt,
die überwiegend vertikal, jedoch auch geringfügig nach radial außen gerichtet ist.
Bei dieser Bewegung ergreift der Demontagelöffel 21 den Reifenwulst 2 und schiebt
ihn in das Hochbett 7. Zur Erhöhung der Reibung kann die Oberfläche des Demontagelöffels
21 mit einer Riffelung versehen sein. Durch das Hineinschieben des Reifenwulstes
2 mit dem zug- und druckfesten Wulstkern 4 in das Hochbett 7 wird die konzentrische
Lage des Reifenwulstes 2 und der Felgensitzfläche 5 aufgehoben, so daß der Reifenwulst
2 auch in den benachbarten Umfangsabschnitten, die etwa rechtwinklig zum Angriffspunkt
des Demontagelöffels 21 liegen, auf der Felgensitzfläche 5 gelockert wird.
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Anschließend wird der Demontagehebel 23 an einer Stelle am Reifenwulst
2 zum Eingriff gebracht, die etwa um 900 gegenüber der Angriffs-
stelle
des Demontagelöffels 21 am Wulstumfang versetzt ist. Der Demontagehebel 23 wird
danach mit bekannten Mitteln nach oben bewegt, wobei er den Reifenwulst 2 mit einer
relativ kleinen Kraft uber das Felgenhorn 6 hinwegbewegt. Durch Drehung des Drehtisches
9 kann die Demontage der einen Reifenseite beendet werden. Nach dem Wenden des Fahrzeugrads
wird die zweite Seite des Reifens 1 in der gleichen Weise demontiert.
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Wenn auch bevorzugt der Angriffspunkt des Demontagehebels 23 um ca.
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900 gegenüber dem Angriffspunkt des Demontagelöffels 21 versetzt ist,
so kann bei Bedarf diese Versetzung in einem Bereich von 600 bis 1350 liegen. Bei
Bedarf kann der Reifenwulst 2 vorab auch an zwei gegenüberliegenden Stellen in das
Hochbett 7 geschoben werden, um dann an einer um 900 versetzten Stelle über das
Felgenhorn 6 gehoben zu werden.
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Fig. 3 zeigt eine alternative Drückeinrichtung, die im wesentlichen
aus einer antreibbaren Rolle 24 besteht, die ebenfalls im Bereich des Felgenhorns
6 am Reifenwulst 2 angreift.