DE3613073A1 - Radlenker fuer kreuzungen und weichen fuer eisenbahn-gleisanlagen - Google Patents
Radlenker fuer kreuzungen und weichen fuer eisenbahn-gleisanlagenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Radlenker zur Anordnung an der
Innenseite der Fahrschienen im Bereich der Herzstücke von
Kreuzungen und Weichen bei Eisenbahn-Gleisanlagen. Er besteht
aus einem mit seiner Oberseite mindestens auf Höhe - vorzugs
weise aber oberhalb - der Schienenoberkante liegenden Füh
rungsflansch, dessen freies Ende eine der Fahrkante des
Schienenkopfes zugewendete Leitkante aufweist, und aus einem
vom Führungsflansch aus unter einem Winkel nach abwärtsgerich
teten Befestigungsflansch zur lösbaren Anbringung an aus
schwellenseitig befestigten Platten sitzenden Stützböcken.
Dabei weist die Leitkante des Führungsflansches an dessen
beiden Enden jeweils einen größeren Abstand von der Fahrkante
des Schienenkopfes der Fahrschiene auf als auf dessen halber
Länge, und der geringste Abstand dieser Leitkante von der
Fahrkante des Schienenkopfes ist um ein vorbestimmtes Maß
mindestens 7 mm - größer gehalten als die Spurkranzbreite
eines Radreifens.
Derartige Radlenker sind bereits seit langem bekannt. Sie
werden im Herzstückbereich von Kreuzungen oder Weichen der
Eisenbahn-Gleisanlagen angeordnet, wo außer der starren Herz
stückspitze die daran in Rillenweite anschließenden Flügel
schienen und die Fahrschienen vorhanden sind.
Die Radlenker verhindern dabei, daß Radsätze von Schienen
fahrzeugen im Herzstückbereich - wegen der dort fehlenden
Fahrkanten - in die falsche Richtung abirren und dann ent
gleisen können.
Für verschiedene Funktionen werden dabei auch unterschiedlich
ausgebildete Radlenker eingesetzt.
Neben den üblichen, starren Radlenkern sind zwischenzeitlich
auch schon elastische Radlenker-Typen vorgeschlagen worden.
Letztere haben sich jedoch bisher, insbesondere wegen der
relativ hohen Gestehungskosten, in der Praxis noch nicht
durchsetzen können.
In Einsatzgebieten, wo regelmäßig mit Schienen- und/oder
Schneeräumgeräten gearbeitet werden muß, sind die Radlenker
üblicherweise so angeordnet daß ihre Oberkante - in Verti
kalrichtung gesehen - in Höhe der Schienenoberkante liegt, um
Kollisionen mit den Schienen- bzw. Schneeräumgeräten zu ver
meiden.
Sicherheitstechnisch hat es sich jedoch besonders bewährt,
wenn die Radlenker in einfachen oder auch doppelten Herz
stücken die Schienenoberkante mit ihrer Oberkante überragen,
wobei die Einbau-Überhöhung regelmäßig in Bereichen bis zu 20
mm liegt, in manchen Fällen sogar 40 mm und mehr betragen
kann. Hierdurch wird die Führung am Radrücken des radlenker
seitigen Rades eines jeden Radsatzes relativ lang. Auch wird
die Führungskraft erhöht, weil das Wenden eines Radsatzes,
bspw. im Kurvenlauf eines abzweigenden Schienenstranges einer
Weiche, nur mit Hilfe einer relativ großen Führungskraft mög
lich ist.
Die Einbauüberhöhung von 40 mm und mehr wird in doppelten
Herzstücken von Kreuzungsweichen und Kreuzungen vorgesehen,
um in jedem Falle zu gewährleisten, daß die dort wirklich
vorhandenen, führungslosen Lücken, welche bei einfachen Herz
stücken nicht vorhanden sind, so klein wie möglich gehalten
werden.
Alle diese Maßnahmen reichen jedoch in der Praxis nicht aus,
um die aus den sehr großen Führungskräften resultierenden
Brüche der Radlenkerstützbockplatten, die insbesondere im
ersten Knickbereich in spitzbefahrenen Weichen zwischen den
Einlauf- und den Parallelabschnitten der Leitkante von Rad
lenkern auftreten, zu vermeiden.
Veranlaßt durch eine große Zahl von Brüchen an Radlenker
stützbockplatten, wurden schon zahlreiche Versuche unternom
men, mit Hilfe von Meßradsätzen und auch durch Anbringung von
Dehnungsmeßstreifen an den Radlenkerstützbockplatten die sehr
hohen Kräfte in den krtitischen Knickbereichen der Radlenker
festzustellen, weil es eine auf Spurführungstechnik aufge
baute, wissenschaftlich untermauerte Klarstellung über die
Größe der Führungskräfte am Radlenker und über deren Entsteh
ung bis heute weder national noch international gibt.
Bisher wurde angenommen, daß die größte Kraft am starren
Radlenker in dem Augenblick entsteht, in welchem der Spuren
kranz eines Radsatzes mit seiner Ausrundungskuppe an der
Leitkante anfährt. Deshalb wurden auch die verschiedenen
Ausführungen von elastischen Radlenkern entwickelt, um diesen
vermeintlichen Anfahrstoß zu dämpfen.
Es wurde zwischenzeitlich bei einer Staatsbahn mit Hilfe von
durchgeführten Beanspruchungs-Bewegungs-Messungen an einem
räumlich elastisch gelagerten Radlenker festgestellt, daß die
Größe der Führungskraft im Augenblick des Anfahrens gegen den
Radlenker relativ klein ist im Verhältnis zu der Führungs
kraft, die sich ergibt, wenn das Rad den ersten Knickbereich
zwischen dem Einlaufbereich und dem Parallelführungsbereich
der Leitkante passiert. Es hat sich hierbei ergeben, daß die
Führungskraft im Augenblick des Anfahrens nur etwa 15 bis 20
% der maximal auftretenden Führungskraft an der Knickstelle
ausmacht.
Praktische Erfahrungen haben ergeben, daß in hochbeanspruch
ten, hauptsächlich in spitzbefahrenen Weichen die Radlenker-
Stützbockplatten nur im Bereich der ersten Knickstelle der
Leitkante zum Parallelführungsbereich hin brechen. Zurückzu
führen ist diese Tatsache darauf, daß in diesem Bereich an
den Radlenkern Führungskräfte auftreten, die zwischen 80 und
90 kN liegen.
Auf diese sehr hohen Führungskräfte, die in diesem Knickbe
reich der Leitkante sowie davor und dahinter auftreten, ist
auch der hohe Verschleiß in diesem Bereich zurückzuführen.
Zur Vermeidung dieses Nachteils ist daher auch schon versucht
worden, entweder hochvergütete oder aber durch Auftrags
schweißung an den Leitkanten gepanzerte Radlenker mit einer
Festigkeit von 1300 bis 1400 N/mm2 im Leitflächenberührungs
bereich zu verwenden.
Die wahren Ursachen dieser Mängel, auf welche die bei den
bekannten Radlenker-Ausführungen vorhandenen Unzulänglich
keiten zurückzuführen sind, werden jedoch durch alle diese
bekannten Maßnahmen nicht behoben.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Radlenker der
eingangs spezifizierten Art anzugeben, bei dem auf einfache
Art und Weise sowohl die Brüche an den Radlenker-Stützbock
platten als auch der sehr hohe Verschleiß an den Leitkanten
unterbunden wird. Zudem sollen die Entgleisungsgefahr redu
ziert und der Fahrkomfort erhöht werden.
Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe beruht auf der
spurführungstechnischen Erkenntnis, daß es zur Erreichung des
gesteckten Ziels einer Optimierung der Formgebung bzw. der
Geometrie für die der Fahrkante der Fahrschienen zugewendeten
Leitkanten an den Radlenkern bedarf.
Erfindungsgemäß wird diese Optimierung der Formgebung bzw.
Geometrie der Leitkanten an den Radlenkern nach Anspruch 1
dadurch erreicht, daß die Radlenker-Leitkante am Führungs
flansch einen relativ zur Radlenkerlänge etwa symmetrischen -
konvexen - Kurvenverlauf aufweist, welcher wenigstens an
nähernd bis an die Ein- bzw. Auslaufabschnitte der Führungs
flanschenden heranreicht. Der Grundgedanke der Erfindung
besteht spurführungstechnisch also darin, die Leitkantengeo
metrie des Radlenkers so zu formen, daß der Abstand des Be
rührungspunktes des Meridian- bzw. Tangentialschnittes der
Spurkranzkuppe durch die Radlenkeroberkante und die Rad
rückenhälfte bis zur Mitte des Spurkranzprofiles eine kon
stante oder nur geringfügig reduzierte Entfernung vom Rad
aufstandspunkt des Radreifens auf der Fahrschiene aufweist.
Die Führungskraft kann daher nur minimal ansteigen, weil die
bei der bisherigen Konfiguration der Radlenker-Leitkanten im
Kurvenbereich zwangsläufig auftretende Verkürzung dieses He
belarms bis Null unterbunden wird.
Bei der bisher üblichen Leitkantengeometrie der Radlenker
näherte sich der Berührungspunkt am Radrücken durch das Über
kragen der sogenannten Zigarre über die Knickstelle des Rad
lenkers hinaus immer mehr dem Radaufstandspunkt auf der
Schiene, mit der Folge, daß durch die Verringerung des Hebel
arms - bei gleichbleibendem notwendigem Wendemoment am Rad
satz - die Führungskraft entsprechend hoch ansteigen muß. Es
hat sich gezeigt, daß diese Führungskraft bis zum Erreichen
der Knickstelle an der Leitkante durch den Radaufstandspunkt
zunächst steil ansteigt und dann wieder ebenso steil abfällt,
nachdem die seitliche Verschiebung des Radsatzes beendet ist.
Hiernach nehmen die Führungskräfte dann wieder bis auf eine
Normalgröße ab, die etwa zwischen 15 und 20 kN liegt.
Der erfindungsgemäße Kurvenverlauf der Leitkantengeometrie
eines Radlenkers ist hingegen solcher Art, daß der Hebelarm
zwischen dem Anfahrpunkt der Spurkranzkuppe am Radlenker und
dem Radaufstandspunkt auf der durchgehenden Fahrschiene nicht
wesentlich reduziert wird. Es treten daher nur relativ ge
ringe Führungskräfte am Radlenker auf, die keine Platten
brüche mehr verursachen.
Der Verschleiß an den Leitkanten des Radlenkers vermindert
sich auf einen Bruchteil der bisher üblichen Werte, so daß
erfindungsgemäß Radlenker mit einer Festigkeit von 900 N/mm2
vollkommen ausreichen, um eine Lebensdauer zu erreichen,
welche diejenige der bisherigen Radlenker-Ausführungen um ein
Mehrfaches übersteigt. Durch die wesentlich geringeren Füh
rungskräfte wird aber auch der Verschleiß an den Radrücken
des Radreifens wesentlich geringer, und außerdem verbessert
sich hierdurch der Fahrkomfort der Eisenbahnfahrzeuge.
Vorteilhaft ist aber auch, daß, insbesondere bei Fahrten
durch das abzweigende Bogengleis der Radsatz schon sehr früh
gewendet, also radial eingestellt wird. Ruckartige Querglei
tungen, welche die Herzstückspitzen im Herzstückbereich seit
lich verquetschen können, werden hierdurch sicher vermieden.
Erfindungsgemäß besteht die vorteilhafte Möglichkeit, daß
nach Anspruch 2 der Kurvenverlauf der Radlenker-Leitkante
durch Kreisbogen bestimmt werden kann. Nach Anspruch 3 er
weist es sich dabei als vorteilhaft, wenn die Radlenker-Leit
kante im Bereich der Symmetrieachse einen kleinen Bogenradius
hat, an den sich beidseitig je ein Bogenabschnitt mit relativ
großem Radius anschließt.
Nach Anspruch 4 wird eine weitere Ausgestaltung solcher er
findungsgemäßer Radlenker darin gesehen, daß sich an die
Leitkanten-Bogenabschnitte mit dem großen Radius in Richtung
zu den Radlenkerenden hin jeweils ein schräg von der Fahr
kante des Schienenkopfes weg verlaufender, gerader Leitkan
tenabschnitt anschließt, der wiederum in eine Endabrundung
mit kleinem Bogenradius des Sicherheitseinlaufs übergeht.
Nach Anspruch 5 wird es aber auch als im Rahmen der Erfindung
liegend angesehen, daß die Radlenker-Leitkante einen einer
quadratischen Parabel entsprechenden Verlauf aufweist, der an
Endabrundungen des Führungsflansches mit angepaßter Krümmung
anschließt.
Anhand einer Zeichnung wird nachfolgend der Gegenstand der
Erfindung ausführlich erläutert sowie auch mit einer Radlen
ker-Ausführung bisheriger Bauart in Vergleich gesetzt. Es
zeigen
Fig. 1 in schematisch vereinfachter Draufsicht-Darstellung
einen Radlenker in Zuordnung zur Fahrkante einer
geraden Fahrschiene,
Fig. 2 eine der Fig. 1 entsprechende Draufsicht-Darstel
lung eines Radlenkers zur Fahrkante einer gekrümmten
Fahrschiene im abzweigenden Strang einer einfachen
Weiche,
Fig. 3 einen Schnitt entlang der Linie III-III durch die
Anordnung nach den Fig. 1 und 2,
Fig. 4 einen Meridian- bzw. Tangentialschnitt in Höhe der
Radlenker-Oberkante durch die Radrückenhälfte eines
Radreifens bis zur Mitte des Spurkranzprofils ent
lang der Linie IV-IV in Fig. 3, wobei der Berüh
rungspunkt zwischen dem Radrücken und der Leitkante
etwa im Bereich der Ebene E-E in Fig. 1 liegt,
Fig. 5 eine der Fig. 4 entsprechende Darstellung, wobei
jedoch der Berührungspunkt des Radrückens mit der
Leitkante sich etwa im Bereich der Ebene F-F in
Fig. 1 befindet,
Fig. 6 wiederum eine der Fig. 4 entsprechende Darstel
lung, bei der der betreffende Berührungspunkt sich
etwa mittig zwischen den beiden Ebenen F-F und G-G
in Fig. 1 befindet,
Fig. 7 eine weitere der Fig. 4 entsprechende Darstellung,
bei der der Berührungspunkt zwischen dem Radrücken
und der Leitkante dicht vor der Ebene G-G die in
Fig. 1 liegt,
Fig. 8 der Berührungspunkt des Radrückens mit der Leitkante
des Radlenkers auf der Ebene G-G in Fig. 1 lie
gend,
Fig. 9 in einer der Fig. 1 entsprechenden Darstellung
einen Radlenker bekannter Bauart,
Fig. 10 ein Diagramm, welches die bei vier verschiedenen
Beanspruchungs-Meßfahrten an einem Radlenker her
kömmlicher Bauart ermittelten Führungskräfte erkenn
bar macht,
Fig. 11 die Draufsicht des bei den Meßfahrten gemäß Fig. 10
verwendeten Radlenker bekannter Bauart, während die
Fig. 12 bis 16 den Fig. 4 bis 8 entsprechende Darstel
lungen, jedoch im Zusammenhang mit dem vorbekannten Radlenker
nach Fig. 9, wiedergeben.
In Fig. 1 der Zeichnung ist ein Teilstück einer Fahrschiene
1 einer Weiche gezeigt, welches sich seitlich neben dem star
ren Herzstück einer Kreuzung oder einer Weiche befindet. Die
Fahrtrichtung wird durch den Pfeil X angegeben.
Im Bereich dieses (nicht dargestellten) Herzstücks ist der
Innenseite der Fahrschiene 1 bzw. der Fahrkante 2 ihres
Schienenkopfes 3 ein Radlenker 4 zugeordnet.
Während die Fahrschiene 1 nach Fig. 1 einen geraden Verlauf
hat, ist in Fig. 2 eine entsprechende Fahrschiene 1′ zu
sehen, die jedoch bogenförmig gekrümmt verläuft und folglich
auch eine entsprechende gekrümmte Fahrkante 2′ an ihrem
Schienenkopf 3′ aufweist.
Der Radlenker 4′ nach Fig. 2 entspricht in seiner grundsätz
lichen Ausgestaltung dem Radlenker 4 nach Fig. 1. Er hat
jedoch einen der Fahrschiene 1′ angepaßten Krümmungsverlauf.
In Fig. 3 der Zeichnung ist die Fahrschiene 1 bzw. 1′ im
Vertikalschnitt gezeigt, wobei die Fahrkante 2 bzw. 2′ ihres
Schienenkopfes 3 bzw. 3′ zu sehen ist.
Der Fahrschiene 1 bzw. 1′ ist der Radlenker 4 bzw. 4′ zuge
ordnet, wobei dieser von Stützböcken 5 getragen wird, von
denen jeweils einer zusammen mit einer Schienenbefestigung
auf einer Tragplatte 6 sitzt, die in üblicher Weise auf einer
Schwelle 7 befestigt werden kann.
Der Radlenker 4 bzw. 4′ hat nach Fig. 3 ein Winkelprofil mit
einem etwa horizontalen Führungsflansch 8 und einem etwa
vertikalen Stütz- und Befestigungsflansch 9, wobei der Be
festigungsflansch 9 durch Schraubverbindungen 10 an jedem
Stützbock 5 lösbar befestigt werden kann.
Der Fahrkante 2 bzw. 2′ am Schienenkopf 3 bzw. 3′ der durch
gehenden Fahrschiene 1 bzw. 1′ ist am Führungsflansch 8 des
Radlenkers 4 bzw. 4′ eine Leitkante 11 zugewendet, wobei
diese Leitkante 11 einen seitlichen Mindestabstand 12 von der
Fahrkante 2 bzw. 2′ aufweist, der um ein Mindestmaß von we
nigstens 7 mm größer bemessen ist als die Breite 13 des Spur
kranzprofils 14 am Radreifen 15 eines Eisenbahnrades.
In Fig. 3 ist weiterhin noch angedeutet, daß der durch einen
Pfeil angedeutete Radaufstandspunkt 16 auf der Oberkante 17
des Schienenkopfes 3 bzw. 3′ etwa mit der vertikalen Längs
mittelebene durch den Schienensteg 18 zusammenfällt.
Erkennbar ist schließlich aus Fig. 3 auch noch, daß dort der
Radlenker 4 bzw. 4′ eine Anordnung hat, bei welcher sein
Führungsflansch 8 mit Überhöhung 19 gegenüber der Oberkante
17 des Schienenkopfes 3 bzw. 3′ eingebaut ist.
Aus den Fig. 1 und 2 der Zeichnung geht hervor, daß der
kleinste Abstand 12 zwischen der Fahrkante 2 bzw. 2′ der
Fahrschiene 1 bzw. 1′ und der Leitkante 11 des Radlenkers 4
bzw. 4′ etwa auf halber Länge des Radlenkers 4 bzw. 4′ liegt,
wo er gemäß Fig. 1 mit einer Querebene G-G zusammenfällt,
die auch eine Symmetrieebene für die Leitkante 11 des Rad
lenkers 4 bzw. 4′ bildet.
Beidseitig der Symmetrieebene G-G sind gemäß Fig. 1 der
Fahrschiene 1 und dem Radlenker 4 jeweils noch Querebenen
A-A, B-B . . . F zugeordnet, wobei die Querebenen F-F der Sym
metrieebene G-G benachbart liegen. Der Abstand zwischen den
einzelnen Querebenen A-A bis G-G ist dabei etwa gleich bemes
sen, wie ohne weiteres aus Fig. 1 erkennbar wird. Die beiden
Querebenen A-A verlaufen dabei mit Abstand außerhalb der
Enden des Radlenkers 4, während alle übrigen Querebenen B-B
bis G-G sowohl durch die Fahrschiene 1 als auch durch den
Radlenker 4 hindurchgehen.
Aus den Fig. 1 und 2 ist ersichtlich, daß die Leitkante 11
bzw. 11′ des Radlenkers 4 bzw. 4′ an beiden Enden je einen
konvex gekrümmten Abschnitt 20, 20′ aufweist, der mit einem
relativ geringen Krümmungsradius 21 versehen ist und sich
etwa bis zur Querebene B-B hin erstreckt. Hieran schließt
sich dann über den Bereich zwischen den Ebenen B-B und E-E
ein gerader, jedoch gegenüber der Fahrkante 2 der Fahrschiene
1 flachgeneigt verlaufender Abschnitt 22 an, der wiederum in
einen Bogenabschnitt 23 übergeht, welcher sich von der Quer
ebene E-E bis zur Quer- bzw. Symmetrieebene G-G hin er
streckt, oder aber relativ kurz vor dieser Quer- bzw. Sym
metrieebene G-G in einen weiteren Krümmungsabschnitt über
geht. Die Krümmungsabschnitte 23 haben einen großen Krüm
mungsradius 24. Falls die Krümmungsabschnitte 23 nicht gänz
lich bis zur Quer- bzw. Symmetrieebene G-G durchgeführt sind,
gehen sie dort in einen Krümmungsabschnitt (nicht gezeigt)
über, dessen Krümmungsradius wesentlich kleiner als der Krüm
mungsradius 24 bemessen ist, wobei dieser bspw. dem Krüm
mungsradius 21 der Krümmungsabschnitte 20 entsprechen kann.
Die Leitkante 11 bzw. 11′ jedes Radlenkers 4 bzw. 4′ braucht
in ihrem Verlauf nicht unbedingt durch die Abschnitte 20, 22,
23, 23, 22, 20 bestimmt zu werden. Vielmehr ist es statt
dessen auch möglich, die Leitkante so zu gestalten, daß sie
einen einer quadratischen Parabel entsprechenden Verlauf
aufweist, der an Endabrundungen des Führungsflansches 8 mit
angepaßter Krümmung anschließt.
In den Fig. 4 bis 8 der Zeichnung ist das Zusammenwirken
eines Radlenkers 4 bzw. 4′ mit dem auf der Fahrschiene 1 bzw.
1′ laufenden Rad 15 eines Radsatzes dargestellt. Dabei sind
einerseits seitlich außerhalb der Fahrkante 2 der Fahrschiene
1 der Radaufstandspunkt 16 auf dieser Schiene 1 und anderer
seits die der Leitkante 11 des Radlenkers 4 zugewendete Hälf
te des Spurkranzprofils 13 angedeutet.
Wenn das Laufrad 15 in den Bereich des Radlenkers 4 einläuft,
dann trifft die Kuppe des Spurkranzes 13 mit ihrer dem Rad
lenker 4 zugewendeten Profilhälfte am Berührungspunkt 25 auf
die Leitkante 11, und zwar gemäß Fig. 4 bspw. in Höhe der
Querebene E-E nach Fig. 1, wo der Bogenabschnitt 23 mit dem
großen Radius 24 beginnt. Dieser Berührungspunkt 25 liegt
dabei in Fahrtrichtung mit Abstand vor dem Radaufsatzpunkt 16
und ist gegenüber diesem natürlich auch seitlich nach innen
versetzt angeordnet. Zwischen dem Berührungspunkt 25 und dem
Radaufstandspunkt 16 ergibt sich dadurch der Hebelarm 26,
durch welchen die auf den Radlenker einwirkende Führungskraft
bestimmt wird.
In Fig. 5 ist erkennbar, daß sich das Rad 15 in Fahrtrich
tung weiter in den Radlenker 4 hineinbewegt hat, wobei der
Berührungspunkt 25 zwischen der Kuppe seines Spurkranzes 13
und der Leitkante 11 etwa im Bereich der Querebene F-F lie
gend angenommen ist. Es ist dabei ohne weiteres erkennbar,
daß der Hebelarm 26 zwischen dem Radaufstandspunkt 16 auf der
Fahrschiene 1 und zwischen dem Berührungspunkt sich nicht
verändert hat, so daß auch an dieser Stelle die auf den Rad
lenker 4 wirkende Führungskraft gleich groß geblieben ist.
Wie ohne weiteres aus den Fig. 6 bis 8 entnommen werden
kann, ändern sich diese Verhältnisse auch nicht, wenn sich
das Rad 15 noch weiter in den Radlenker 4 hineinbewegt. Im
Falle der Fig. 6 befindet sich der Berührungspunkt 25 etwa
mittig zwischen den beiden Querebenen F-F und G-G, während er
nach Fig. 7 im letzten Viertel des Abstandes zwischen den
Querebenen F-F und G-G vor der Querebene G liegt und Fig. 8
die Deckungslage mit der Quer- bzw. Symmetrieebene G-G wie
dergibt, wo dann die Scheitelhöhe der Leitkante 11 am Rad
lenker 4 erreicht ist. Von dort aus vergrößert sich dann
wieder der Abstand dieser Leitkante 11 von der Fahrkante 2
der Fahrschiene 1 fortwährend bis zum hinteren Ende des Rad
lenkers 4 hin.
Da sich also während des Durchlaufs eines Rades 15 durch den
Bereich eines Radlenkers 4 der Hebelarm 26 zwischen dem Rad
aufstandspunkt 16 und dem Berührungspunkt 25 des Spurkranzes
13 an der Leitkante 11 des Radlenkers praktisch nicht ändert,
bleibt währenddessen auch die auf den Radlenker 4 einwirkende
Führungskraft praktisch immer gleich groß, d.h. sie über
steigt die zwischen 15 und 20 kN liegende Normalgröße nicht.
Folglich können die Radlenker 4 aus einem Material gefertigt
werden, das eine Festigkeit von 900 N/mm2 aufweist, ohne daß
sich ein erhöhter Verschleiß einstellt.
In Fig. 9 ist vergleichsweise eine der Fig. 1 entsprechende
Anordnung dargestellt, wobei jedoch der Fahrschiene 51 ein
Radlenker 54 herkömmlicher Bauart zugeordnet ist.
Die der Fahrkante 52 des Schienenkopfes 53 zugewendete Leit
kante 61 des Radlenkers 54 hat in diesem Falle jeweils an
dessen Enden einen steil geneigten, aber geraden Abschnitt
60, der sich zwischen den Querebenen A-A und B-B befindet.
Über den Bereich zwischen den Querebenen B-B bis F-F er
streckt sich dann ein gerader, aber relativ flachgeneigter
Abschnitt 62, während diese Abschnitte 62 jeweils im Bereich
zwischen den Ebenen F-F und G-G in einen Abschnitt 63 über
gehen, der parallel zur Fahrkante 52 des Schienenkopfes 53
verläuft. Im Übergangsbereich zwischen den Leitkanten-Ab
schnitten 62 und 63 wird dabei jeweils eine Knickstelle 64
gebildet.
Wie sich diese bekannte Ausgestaltung der Leitkante 61 eines
Radlenkers 54 auf die am Radlenker 54 wirkenden Führungs
kräfte auswirkt, kann deutlich aus einem Vergleich der Zeich
nungsfigur 12 bis 16 abgeleitet werden.
Obwohl während der ersten Bewegungsphase des Rades, die durch
die Fig. 13 und 14 eingegrenzt ist, der Hebelarm 76 zwi
schen dem Radaufstandspunkt 66 auf der Fahrschiene 51 sowie
dem Berührungspunkt 65 des Spurkranzes mit der Leitkante 61
sich nicht verändert, tritt eine beträchtliche Verkleinerung
des Hebelarms bis Null während der weiteren Bewegungsphasen
ein, die zwischen den Fig. 13 und 16 liegen.
Diese beträchtlichen Veränderungen des Hebelarmes 76 führen
zu Veränderungen der auf den Radlenker 54 einwirkenden Füh
rungskräfte in der Weise wie das Fig. 10 in Verbindung mit
Fig. 11 der Zeichnung deutlich erkennen läßt. Im Diagramm
nach Fig. 10 sind dabei die Ergebnisse aus vier durchgeführ
ten Beanspruchungs-Meßfahrten aufgetragen, die deutlich aus
weisen, daß die höchsten Horizontalkräfte an der einlaufsei
tigen Knickstelle des Radlenkers 54 auftreten, weil sich beim
Durchlaufen des Rades relativ zu dieser Knickstelle be
trächtliche Verkürzungen des Hebelarmes 76 bis Null einstel
len, wie das den Fig. 13 bis 15 zu entnehmen ist.
Aus diesen Figuren ist erkennbar, daß sich der Berührungs
punkt 65 am Radrücken durch das Überkragen der sogenannten
Zigarre über die Knickstelle 64 des Radlenkers 54 hinaus
immer mehr dem Radaufstandspunkt 66 nähert, so daß durch die
Verringerung des Hebelarms 76 die Führungskraft entsprechend
hoch ansteigt, weil das erforderliche Wendemoment am Radsatz
immer gleich groß bleibt.
Die Führungskraft steigt also bis zur Erreichung der Knick
stelle 64 durch den Radaufstandspunkt 66 (siehe Fig. 15)
steil an, wie das die Fig. 10 verdeutlicht, und fällt dann
wieder steil ab, nachdem die seitliche Verschiebung des Rad
satzes weggefallen ist. Es nehmen dann, wie die Fig. 10
erkennen läßt, die Führungskräfte wieder bis zur normalen
Größe von etwa 15 bis 20 kN ab.
Claims (5)
1. Radlenker zur Anordnung an der Innenseite der Fahrschie
nen im Bereich der Herzstücke von Kreuzungen und Weichen
bei Eisenbahn-Gleisanlagen, bestehend aus einem mit seiner
Oberseite mindestens auf Höhe - vorzugsweise aber oberhalb
- der Schienenoberkante liegenden Führungsflansch, dessen
freies Ende eine der Fahrkante des Schienenkopfes zuge
wendete Leitkante aufweist, und aus einem vom Führungs
flansch aus unter einem Winkel nach abwärtsgerichteten
Befestigungsflansch zur lösbaren Anbringung an auf schwel
lenseitig befestigten Platten sitzenden Stützböcken, wobei
die Leitkante des Führungsflansches an dessen beiden Enden
jeweils einen größeren Abstand von der Fahrkante des
Schienenkopfes aufweist als auf dessen halber Länge, und
wobei der geringste Abstand dieser Leitkante von der Fahr
kante des Schienenkopfes um ein vorbestimmtes Maß größer
gehalten ist, als die Spurkranzbreite eines Radreifens,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Radlenker-Leitkante (11) am Führungsflansch (8)
einen relativ zur Radlenker-Länge etwa symmetrischen Kur
venverlauf (23-23) aufweist, welcher wenigstens annähernd
bis an die Ein- bzw. Auslaufabschnitte (20-20 und 22-22)
der Führungsflanschenden heranreicht.
2. Radlenker nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kurvenverlauf (23-23) der Radlenker-Leitkante (11)
durch Kreisbogen bestimmt ist.
3. Radlenker nach einem der Ansprüche 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Radlenker-Leitkante (11) im Bereich der Symmetrie
achse (G-G) einen kleinen Bogenradius hat, an den sich
beidseitig je ein Bogenabschnitt (23) mit relativ großem
Radius (24) anschließt (Fig. 1).
4. Radlenker nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich an die Leitkanten-Bogenabschnitte (23-23) mit dem
großen Radius (24) in Richtung zu den Radlenkerenden hin
jeweils ein schräg von der Fahrkante (2) des Schienenkop
fes (3) wegverlaufender, gerader Leitkantenabschnitt
(22-22) anschließt, der wiederum in eine Endabrundung
(20-20) mit kleinem Bogenradius (21) übergeht (Fig. 1).
5. Radlenker nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Radlenker-Leitkante (11) einen einer quadratischen
Parabel entsprechenden Verlauf aufweist, der an Endabrun
dungen des Führungsflansches mit angepaßter Krümmung an
schließt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863613073 DE3613073C2 (de) | 1986-04-18 | 1986-04-18 | Radlenker für Kreuzungen und Weichen bei Eisenbahn-Gleisanlagen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863613073 DE3613073C2 (de) | 1986-04-18 | 1986-04-18 | Radlenker für Kreuzungen und Weichen bei Eisenbahn-Gleisanlagen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
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Patent Citations (1)
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DE3230612A1 (de) * | 1982-08-18 | 1984-02-23 | Schwihag Gesellschaft für Eisenbahnoberbau mbH, 8274 Gottlieben, Thurgau | Vorrichtung zum befestigen von backenschienen oder fahrschienen in weichen |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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EP2982794A1 (de) * | 2014-08-06 | 2016-02-10 | Schweizerische Bundesbahnen SBB | Vorrichtung zur Führung von Schienenfahrzeugen |
EP2982795A1 (de) | 2014-08-06 | 2016-02-10 | Schweizerische Bundesbahnen SBB | Vorrichtung zur führung von schienenfahrzeugen |
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