DE3604186A1 - Verfahren und einrichtung zur pruefung von schienenfahrzeugraedern unter betriebsaehnlichen belastungsbedingungen - Google Patents
Verfahren und einrichtung zur pruefung von schienenfahrzeugraedern unter betriebsaehnlichen belastungsbedingungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Prüfung von Schie
nenfahrzeugrädern unter betriebsähnlichen Belastungsbedin
gungen, bei dem in den Radaufstandspunkt des Schienenfahr
zeugrads über die Radachse desselben Radial- und/oder Axi
alkräfte eingeleitet werden.
Außerdem betrifft die Erfindung eine Einrichtung zur Prü
fung von Schienenfahrzeugrädern unter betriebsähnlichen
Belastungsbedingungen, umfassend
- a) eine Halterungseinrichtung zum drehbaren Befestigen eines Schienenfahrzeugrads;
- b) eine derart um das Schienenfahrzeugrad herum angeord nete Trommel, daß das Schienenfahrzeugrad über seinen Radreifen in Rolleingriff mit einer auf der inneren Umfangsoberfläche der Trommel angebrachten Schiene bringbar ist;
- c) eine Radialbelastungseinrichtung zum Aufbringen einer in der Radialrichtung des Schienenfahrzeugrads wirken den Radialkraft;
- d) eine Axialbelastungseinrichtung zum Aufbringen einer in der Axialrichtung des Schienenfahrzeugrads wirken den Axialkraft; und
- e) eine Antriebseinrichtung zum Drehen der Trommel.
Nach dem Stande der Technik kann die Prüfung von Schienen
fahrzeugrädern mittels klassischer Umlaufbiegeversuchs
ständen erfolgen, in denen das Schienenfahrzeugrad am Um
fang fest eingespannt und eine auf der Achse dieses Schie
nenfahrzeugrads sitzende Unwuchtmasse rotieren gelassen
wird, so daß auf diese Weise ein umlaufendes Biegemoment
erzeugt wird. Nachteilig an den Umlaufbiegeversuchsständen
ist es insbesondere, daß nur Biegemomente in Form von Axi
alkräften simuliert werden und keine Simulation von Biege
momenten durch Radialbelastungen erfolgt. Darüber hinaus
werden durch die feste Einspannung des Schienenfahrzeugrads
am Radumfang und die dadurch bewirkten Verformungsbehinde
rungen keine betriebsähnlichen Beanspruchungen in der
Schienenfahrzeugradscheibe erzeugt. Außerdem wird nur das
Schienenfahrzeugrad zusammen mit einer Versuchsachse ge
prüft, aber es erfolgt keine Prüfung eines gesamten Schie
nenfahrzeugradsatzes, der zwei Schienenfahrzeugräder und
eine dieselben verbindende Original-Fahrzeugachse umfaßt.
Zwar gibt es Resonanzprüfstände, in denen ein gesamter
Schienenfahrzeugradsatz geprüft werden kann, jedoch er
folgt in derartigen Resonanzprüfständen kein Umlauf der
Schienenfahrzeugräder, so daß nur ein Querschnitt des
Schienenfahrzeugradsatzes geprüft wird und infolgedessen
die Prüfung nicht unter betriebsähnlichen Belastungsbedin
gungen stattfindet.
Ein Verfahren und eine Einrichtung der eingangs genannten
Art zur Prüfung von Schienenfahrzeugrädern unter betriebs
ähnlichen Belastungsbedinungen ist aus der deutschen Pa
tentschrift 26 01 259 bekannt. In dieser Einrichtung wer
den zwar die im Fahrbetrieb auftretenden Radial- und Axial
kräfte mit Hilfe servohydraulischer Belastungszylinder auf
das Schienenfahrzeugrad so ausgeübt, daß die Kraftein
leitung am Radaufstandspunkt erfolgt. Jedoch kann damit
nur eine Halbachse mit dem zugehörigen Schienenfahrzeugrad
geprüft werden, so daß bestenfalls das Schienenfahrzeugrad
ein Originalrad sein kann, während die Originalachse in die
ser Einrichtung nicht verwendet werden kann, sondern es
erforderlich ist, als Halbachse eine speziell angefertigte
Versuchsachse zu benutzen, und es kann kein dem Original
schienenfahrzeugradsatz entsprechender Biegemomentenver
lauf simuliert werden, so daß eine Prüfung von vollständi
gen Schienenfahrzeugradsätzen unter betriebsähnlichen Be
lastungsbedingungen nicht möglich ist. Abgesehen hiervon
wird in der Einrichtung nach der deutschen Patentschrift
26 01 259 die Axialbelastung auf das Schienenfahrzeugrad
über ein Kippen der Trommel bewirkt, wodurch eine Axialbela
stung immer in Verbindung mit einer Radialbelastungskomponente
erzeugt wird. Außerdem ergibt sich dadurch, daß die Trommelge
kippt werden muß, ein komplizierter Aufbau der gesamten Ein
richtung, der insbesondere eine Simulation einer höheren Ge
schwindigkeit von über 100 km/h ausschließt.
Endlich ist aus der europäischen Patentschrift 63 245 der
Anmelderin zwar eine Einrichtung zur Prüfung von Fahrzeug
rädern, Radnaben, Radlagern und Radschrauben unter be
triebsähnlichen Belastungsbedingungen bekannt, die
auch in der eingangs genannten Art und Weise aufgebaut
ist, wobei die Radkräfte ebenfalls über eine umlaufende
Trommel und über darin angebrachte Anlaufringe aufgebracht
werden und zur Einleitung der bei Kurvenfahrt vorhandenen
axialen und radialen Radkräfte über den Radaufstandspunkt
eine Schrägstellung des Fahrzeugrads bewirkt wird. Diese
Einrichtung, die für die Prüfung von Straßenfahrzeugrädern
konzipiert ist, also von Fahrzeugrädern mit elastisch de
formierbaren Reifen, hat zwar den Vorteil, daß sich die
Axialkraft über die Halterungseinrichtung für das Fahrzeug
rad aufbringen läßt, so daß kein Kippen der Trommel erfor
derlich ist, jedoch ist die in der europäischen Patent
schrift 63 245 beschriebene Einrichtung weder für Schienen
fahrzeugräder geeignet, noch ist es mit dieser Einrichtung
möglich, ganze Radsätze zu prüfen, vielmehr kann immer nur
ein einziges Rad unter Verwendung einer Versuchshalbachse
geprüft werden, und es ist mit dieser Einrichtung nicht
möglich, den einem Originalradsatz entsprechenden Biegemo
mentenverlauf zu simulieren.
Aufgabe der Erfindung ist es demgegenüber insbesondere,
ein Verfahren und eine Einrichtung zur Prüfung von Schie
nenfahrzeugrädern zur Verfügung zu stellen, mit der es mög
lich ist, betriebsähnliche Belastungsbedingungen in weiterem
Umfang zu simulieren.
Diese Aufgabe wird mit einem Verfahren der eingangs genann
ten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß ein gesamter
Schienenfahrzeugradsatz, der mindestens eine Schienenfahr
zeugachse und wenigstens an deren beiden Enden an
gebrachte Schienenfahrzeugräder umfaßt, durch Einleiten von
Radial- und/oder Axialkräften wahlweise über den Radachsen
bereich des einen der beiden Schienenfahrzeugräder und/oder
beider Schienenfahrzeugräder geprüft wird.
Die erfindungsgemäße Einrichtung zur Prüfung von Schienen
fahrzeugräder unter betriebsähnlichen Belastungsbedingun
gen, die den eingangs genannten Aufbau hat, zeichnet sich
erfindungsgemäß dadurch aus, daß die Halterungseinrichtung
als Schienenfahrzeugradsatz-Halterungseinrichtung zum dreh
baren Befestigen eines gesamten Schienenfahrzeugradsatzes,
der mindestens eine Schienenfahrzeugachse und wenigstens
an deren Enden angebrachte Schienenfahrzeugrä
der umfaßt, ausgebildet ist, und daß eine erste Radial-
und/oder Axialbelastungseinrichtung zum Einleiten einer
ersten Radial- und/oder Axialkraft über den Radachsenbe
reich des einen der beiden Schienenfahrzeugräder in dessen
Radaufstandspunkt und eine zweite Radial- und/oder Axial
belastungseinrichtung zum Einleiten einer zweiten Radial
und/oder Axialkraft über den Radachsenbereich des anderen
der beiden Schienenfahrzeugräder in dessen Radaufstands
punkt vorgesehen ist.
Mit diesem Verfahren und mit dieser Einrichtung ist es
möglich, nicht nur am Schienenfahrzeugrad selbst auftre
tende betriebsähnliche Belastungsbedingungen zu simulieren,
sondern es wird damit auch der dem Radsatz im
Fahrbetrieb entsprechende Biegemomentenverlauf gewährlei
stet. Insbesondere können mit diesem Verfahren und die
ser Einrichtung diejenigen betriebsähnlichen Belastungsbe
dingungen simuliert werden, die bei der Geradeausfahrt und
beim Bremsen eines Schienenfahrzeugs auftreten, und außer
dem kann mit diesem Verfahren und dieser Einrichtung ein
Teil der betriebsähnlichen Belastungsbedingungen simuliert
werden, die sich bei der Weichenüberfahrt eines Schienen
fahrzeugs ergeben.
Eine Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ermöglicht es außerdem, die übrigen bei der Weichenüber
fahrt auftretenden betriebsähnlichen Belastungsbedingungen
sowie die sich bei der Bogenfahrt ergebenden betriebsähn
lichen Belastungsbedingungen zu simulieren, zeichnet sich
dadurch aus, daß zusätzlich zu den über die Schienenfahr
zeugradachse eingeleiteten Axialkräften über den Radreifen
oder über die Schiene, auf welcher das jeweilige Schienen
fahrzeugrad während der Prüfung laufen gelassen wird, Zu
satzaxialkräfte in den Radaufstandspunkt des einen Schie
nenfahrzeugrads oder beider Schienenfahrzeugräder einge
leitet werden.
Eine Weiterbildung der erfindungsgemäßen Einrichtung, wel
che es ermöglicht, die vorstehende Weiterbildung des Ver
fahrens nach der Erfindung durchzuführen, zeichnet sich
dadurch aus, daß wenigstens eine Zusatzaxialbelastungsein
richtung zum Einleiten einer Zusatzaxialkraft in den Rad
aufstandspunkt von wenigstens einem der beiden Schienen
fahrzeugräder vorgesehen ist, die zum Aufbringen der Zu
satzaxialkraft an den Radreifen oder an die Schiene von
wenigstens einem der Schienenfahrzeugräder angekoppelt
ist.
Vorzugsweise ist bei einer solchen Einrichtung für jedes
der beiden Schienenfahrzeugräder je eine gesonderte Zusatz
axialbelastungseinrichtung vorgesehen.
Die obige Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann insbesondere so ausgestaltet sein, daß zur Prüfung
des Schienenfahrzeugradsatzes unter Bogenfahrtbedingungen
über den Radachsenbereich des einen Schienenfahrzeugrads
in dessen Radaufstandspunkt eine Axialkraft eingeleitet
wird, während gleichzeitig über den Radreifen oder über
die Schiene, auf welcher das andere Schienenfahrzeugrad
laufen gelassen wird, eine Zusatzaxialkraft in den Radauf
standpunkt des anderen Schienenfahrzeugrads eingeleitet
wird.
Außerdem kann die erwähnte Weiterbildung des erfindungs
gemäßen Verfahrens so ausgestaltet sein, daß zur Prüfung
des Schienenfahrzeugradsatzes unter bestimmten Weichenüber
fahrtbedingungen über den Radachsenbereich des einen Schie
nenfahrzeugrads in dessen Radaufstandspunkt eine Axialkraft
eingeleitet wird, während in diesen Radaufstandspunkt keine
Zusatzaxialkraft über die Schiene oder den Radreifen eingeleitet
wird, und daß abwechselnd damit über den Radachsenbereich
dieses Schienenfahrzeugrads in dessen Radaufstandspunkt
keine Axialkraft eingeleitet wird, während über die Schiene
oder den Radreifen eine Zusatzaxialkraft in diesen Radaufstandspunkt
eingeleitet wird. Auf diese Weise können bei der Weichenüber
fahrt entstehende Belastungsbedingungen auch in denjeni
gen Fällen simuliert werden, in denen hohe, nach dem Fahr
zeugäußeren zu gerichtete Axialkräfte, die auch als nega
tive Axialkräfte bezeichnet werden, auftreten.
Schließlich kann das Verfahren, wie bereits oben angedeu
tet, so ausgestaltet sein, daß außerdem die am Schienen
fahrzeugradsatz vorgesehene Bremse durch Einleiten von
Bremskräften in den Radaufstandspunkt geprüft wird.
Im einzelnen kann die Einrichtung nach der Erfindung so
ausgebildet sein, daß für jedes der beiden Schienenfahr
zeugräder eine gesonderte Trommel vorgesehen ist.
Ein baulich verhältnismäßig einfacher und kompakter Aufbau
der erfindungsgemäßen Einrichtung läßt sich dadurch errei
chen, daß die für beide Schienenfahrzeugräder vorgesehene
gemeinsame Trommel oder die für jedes der beiden Schienen
fahrzeugräder jeweils vorgesehene gesonderte Trommel mit
tels eines um deren Umfang herum angeordneten Trommella
gers, vorzugsweise mittels eines hydrostatischen oder elektro
magnetischen Lagers, gelagert und die Trommel axial im we
sentlichen offen ist.
Eine andere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Einrich
tung, die zwar baulich und raummäßig etwas aufwendiger als
die eben genannte Ausführungsform ist, jedoch kein hydro
statisches oder elektromagnetisches oder sonstiges Trommel
umfangslager erfordert, zeichnet sich dadurch aus, daß die
für beide Schienenfahrzeugräder vorgesehene gemeinsame,
einseitig axial offene Trommel oder die für jede der bei
den Schienenfahrzeugräder jeweils vorgesehene gesonderte
Trommel über ihre Drehantriebsachse gelagert ist, wobei
die gesonderten, koaxial angeordneten Trommeln auf den
einander zugewandten Seiten axial offen sind. Diese Aus
führungsform der Einrichtung nach der Erfindung kann zum
Einleiten von Zusatzaxialkräften über die Trommeln sowie
zum Ein- und Ausbauen des Schienenfahrzeugradsatzes in die
bzw. aus der Einrichtung so ausgebildet sein, daß die ge
meinsame Trommel oder die gesonderten Trommeln in Axial
richtung verschieb- oder verfahrbar sind.
Im Falle einer Trommellagerung über die Drehantriebsachse
kann die Einrichtung zum Zwecke eines günstigen Einleitens
der Axial- und Radialkräfte in die Radaufstandspunkte der
beiden Schienenfahrzeugräder des Radsatzes
so ausgebildet sein, daß bei Verwendung von zwei gesonder
ten Trommeln jedes Schienenfahrzeugrad über das zugehörige
Ende der Schienenfahrzeugachse mittels einer gesonderten
Belastungshalterung gehaltert ist, die mit einer senkrecht
und parallel zur Schienenfahrzeugachse beweglich geführten
Kraftübertragung verbunden ist, welche ihrerseits an die
Axial- und Radialbelastungseinrichtung, beispielsweise an
servohydraulische Zylinder, angekoppelt ist.
Im Falle der Trommellagerung über Trommelumfangslager kann,
da die Schienenfahrzeugräder, welche in die erfindungsge
mäße Einrichtung eingebaut sind, leicht zugänglich sind,
die Zusatzaxialbelastungseinrichtung direkt, vorzugsweise
über eine oder mehrere Rollen, an den Radreifen des jewei
ligen Schienenfahrzeugrads angekoppelt sein.
Hingegen empfiehlt es sich im Falle der Lagerung der Trom
meln über deren Antriebsachse die erfindungsgemäße Einrich
tung so auszubilden, daß die Zusatzaxialbelastungseinrich
tung über die Trommel des Schienenfahrzeugrads an die
Schiene des letzteren angekoppelt ist, weil die beiden
Schienenfahrzeugräder in ihrem in die Einrichtung einge
bauten Zustand nur bedingt von außen her zugänglich
sind.
Die Ausführungsform der erfindungsgemäßen Einrichtung, bei
welcher die Trommeln über Trommelumfangslager gelagert
sind, hat außerd m den Vorteil, daß die Axialbelastungs
einrichtung direkt, vorzugsweise über ein Zug-Druck-Axial
lager, an die Schienenfahrzeugachse angekoppelt sein kann.
Außerdem können in dieser Ausführungsform die Radialkräfte
über die Originalschienenfahrzeuglager in den Radaufstands
punkt eingeleitet werden, wobei diese Originalschienen
fahrzeuglager als Halterung für den Schienenfahrzeugrad
satz in der Einrichtung nach der Erfindung verwendet wer
den können.
Schließlich zeichnet sich eine weitere bevorzugte Ausbil
dung der erfindungsgemäßen Einrichtung dadurch aus, daß
als Schienen zum Einleiten von negativen Axialkräften Ril
lenschienen vorgesehen sind.
Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung werden nachste
hend anhand einiger, in den Fig. 1 bis 9 der Zeichnung
dargestellter, besonders bevorzugter Ausführungsformen der
erfindungsgemäßen Einrichtung und des Verfahrens nach der
Erfindung näher erläutert; es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht einer ersten Ausführungsform
einer Einrichtung nach der Erfindung, wobei Teile
dieser Einrichtung, insbesondere die zu prüfenden
Schienenfahrzeugräder, die Schienen, auf denen
diese Fahrzeugräder abrollen, und die Trommeln,
auf deren Innenumfang die Schienen montiert sind,
sowie die Trommellager wie auch die Lager, in de
nen der zu prüfende Schienenfahrzeugradsatz ro
tiert, im Schnitt dargestellt sind;
Fig. 2 eine Seitenansicht einer zweiten Ausführungsform
einer Einrichtung nach der Erfindung, wobei eini
ge Teile im Schnitt dargestellt sind, insbesonde
re die im Zusammenhang mit Fig. 1 erwähnten
Teile;
Fig. 3 einen Schnitt längs der Linie A-A der Fig. 2, in
Pfeilrichtung gesehen, welcher die in Fig. 2
rechte Belastungsübertragungseinrichtung zeigt,
mittels derer die Radial- und Axialbelastungen
von der Radial- und Axialbelastungseinrichtung
auf die Halterungseinrichtung übertragen werden,
an der das in Fig. 2 rechte Schienenfahrzeugrad
drehbar befestigt ist, wobei in Fig. 3 die an
die Belastungsübertragungseinrichtung angekoppel
te Radialbelastungseinrichtung sichtbar ist;
Fig. 4 eine Ansicht von oben auf die Belastungsübertra
gungseinrichtung der Fig. 3, wobei hier die an
die Belastungsübertragungseinrichtung angekoppel
te Axialbelastungseinrichtung sichtbar ist;
Fig. 5 eine der Fig. 3 entsprechende Seitenansicht ei
ner Belastungsübertragungseinrichtung, mit wel
cher die Radialkräfte von der in Fig. 5 sichtba
ren Radialbelastungseinrichtung in horizontaler
Richtung auf die Halterungseinrichtung für das
Schienenfahrzeugrad übertragen werden anstatt in
vertikaler Richtung, wie in Fig. 3 dargestellt;
Fig. 6 eine schematische Darstellung der Kräfteverhält
nisse, die bei der Simulierung einer Bogenfahrt
in einer erfindungsgemäßen Einrichtung angewandt
werden und auftreten;
Fig. 7 eine schematische Darstellung der Kräfteverhält
nisse, die bei der Simulierung eines Sinus- bzw.
Geradeauslaufs in einer Einrichtung nach der Er
findung angewandt werden und auftreten;
Fig. 8 eine schematische Darstellung der Kräfte, die bei
der Simulierung einer Weichenüberfahrt in einer
erfindungsgemäßen Einrichtung angewandt werden
und auftreten; und
Fig. 9 eine schematische Darstellung der Kräfte, die
beim Bremsen der Rotation des zu prüfenden Schie
nenfahrzeugradsatzes angewandt werden und auftre
ten, wobei im linken Teil der Fig. 9 die Verhält
nisse, ebenso wie in den Fig. 6, 7 und 8, in
Vorderansicht des Schienenfahrzeugradsatzes und
der Schienen dargestellt sind, während im rechten
Teil der Fig. 9 die Verhältnisse in Seitenan
sicht des Schienenfahrzeugradsatzes schematisch
veranschaulicht sind.
Es sei zunächst eine erste Ausführungsform einer Einrich
tung zur Prüfung von Schienenfahrzeugradsätzen unter be
triebsähnlichen Belastungsbedingungen erläutert, die in
Fig. 1 dargestellt ist:
Diese Einrichtung ist zusammen mit einem zu seiner Prü
fung gehalterten Schienenfahrzeugradsatz (1) dargestellt,
der eine Schienenfahrzeugachse (2), die auch als Radsatz
welle bezeichnet wird, und wenigstens je ein an deren bei
den Enden angebrachtes Schienenfahrzeugrad (3) umfaßt. Der
dargestellte Schienenfahrzeugradsatz (1) umfaßt vorliegend
außerdem eine Bremseinrichtung (4), welche vorzugsweise
die Original-Bremseinrichtung des dargestellten Original-
Schienenfahrzeugradsatzes (1) ist und beispielsweise, wie
dargestellt, aus zwei Scheibenbremsen besteht, deren Brems
scheiben (5) fest auf der Schienenfahrzeugradachse (2) an
gebracht und deren Bremsbacken (6) über eine entsprechende
Befestigungseinrichtung (7) am Grundkörper (8) der insge
samt mit (9) bezeichneten Einrichtung zur Prüfung des
Schienenfahrzeugradsatzes befestigt sind.
Im einzelnen weist die Einrichtung (9) eine Halterungsein
richtung (10) zum drehbaren Befestigen des Schienenfahr
zeugradsatzes (1) auf. In der in Fig. 1 gezeigten Ausfüh
rungsform der Einrichtung (9), in welcher der Schienenfahr
zeugradsatz (1) auch in dem Zustand, in welchem er in der
Einrichtung (9) gehaltert ist, verhältnismäßig gut von
außen zugänglich ist, umfaßt die Halterungseinrichtung (10)
vorzugsweise die Original-Radsatzlager (11) und eine Be
festigungsvorrichtung (12), die am jeweiligen Radsatzla
ger (11) befestigt und über eine Verbindungsvorrichtung
(13) mit einer Radialbelastungseinrichtung (14) verbunden
ist, die ihrerseits am Grundkörper (8) angebracht ist. Die
Verbindungsvorrichtung (13) kann beispielsweise aus einem
an der Befestigungsvorrichtung (12) vorgesehenen ersten
Gelenk (15) und/oder einem an der Radialbelastungseinrich
tung (14) vorgesehenen zweiten Gelenk (16) sowie einer
Halterungs- und Kraftübertragungsstange (17) bestehen.
Diese Halterungs- und Kraftübertragungsstange verbindet
die Befestigungsvorrichtung (12) über das erste Gelenk
(15) und/oder das zweite Gelenk (16) mit der Radialbela
stungseinrichtung (14). Wie aus Fig. 1 ersichtlich ist,
ist an jedem axialen Ende des Schienenfahrzeugradsatzes
(1) eine Halterungseinrichtung (10) vorgesehen.
Weiterhin umfaßt die Einrichtung (9) je eine derart um je
eines der beiden Schienenfahrzeugräder (3) herum angeord
nete Trommel (18), daß das jeweilige Schienenfahrzeugrad
(3) über seinen Radreifen (19) in Rolleingriff mit einer
auf der inneren Umfangsoberfläche (20) angebrachten Schie
ne (21) bringbar ist. Die Trommeln (18) werden auch wegen
ihrer Funktion, die sie in der Einrichtung (9) haben, als
Belastungstrommeln bezeichnet.
Die Schiene (21) ist, allgemein gesprochen, eine Profil
laufbahn für den Radreifen (19) des jeweiligen Schienen
fahrzeugrads (3). Sie umfaßt vorliegend außer dem Lauf
bahnkörper (22), auf dem der Radreifen (19) abrollt, ein
Distanzstück (23), damit in beiden Axialrichtungen wirken
de Reaktionskräfte im Radaufstandspunkt erzeugt werden
können. Das Distanzstück (23), das sich axial radsatzein
wärts vom Laufbahnkörper (22) befindet, kann entweder als
gesondertes Teil ausgebildet und in einem vorbestimmten
Abstand vom Laufbahnkörper (22) montiert sein, oder es
kann, wie in Fig. 1 dargestellt, einstückig mit dem Lauf
bahnkörper (22) ausgebildet und in seinem dem Radreifen
(19) zugewandten Teil durch eine Rille (24) vom Laufbahn
körper (22) abgesetzt sein, in welchem Falle also die
Schiene (21) eine sogenannte Rillenschiene ist.
Jede der beiden für je eines der beiden Schienenfahrzeug
räder (3) vorgesehenen Trommeln (18) ist in der Ausfüh
rungsform nach Fig. 1 mittels eines um den Umfang der je
weiligen Trommel (18) herum angeordneten Trommellagers
(25) gelagert, das daher auch als Trommelumfangslager be
zeichnet wird. Vorzugsweise ist als Trommellager (25) ein
hydrostatisches oder elektromagnetisches Lager vorgesehen.
Eine solche Lagerung der Trommeln (18) hat den Vorteil,
daß die Trommeln (18) axial beidseitig offen ausgebildet
sein können, wie Fig. 1 zeigt, wodurch der zur Prüfung
eingebaute Schienenfahrzeugradsatz (1) während der Prüfung
von außen leicht zugänglich ist und sich ein konstruktiv
einfacher und kompakter Aufbau der Einrichtung (9) ergibt.
Die beiden Trommeln (18), die auch, obwohl das nicht be
vorzugt wird, durch eine einzige Trommel ersetzt werden
können, werden mittels einer nichtdargestellten Antriebs
einrichtung gedreht. Diese Antriebseinrichtung ist bei
spielsweise ein beiden Trommeln gemeinsamer Elektromotor,
der über Antriebsriemen (26) an die Trommeln (18) ange
koppelt ist.
Zum Einleiten der für die Prüfung des Schienenfahrzeugrad
satzes (1) erforderlichen Belastungen in den Radaufstands
punkt von jedem der beiden Schienenfahrzeugräder (3) sind
folgende Belastungseinrichtungen vorgesehen:
- 1) Die beiden bereits erwähnten Radialbelastungeinrich tungen (14), die je an einem der beiden freien Enden der Schienenfahrzeugachse (2) über je eines der beiden Radsatzlager (11) und die zugehörige Halterungs- und Kraftübertragungseinrichtung (10) angreifen. Diese Ra dialbelastungseinrichtungen (14) sind vorzugsweise servohydraulische Kolben-Zylinder-Einrichtungen, und sie erzeugen als Aktionskräfte, welche im jeweiligen Radaufstandspunkt des jeweiligen Schienenfahrzeugrads (3) eingeleitet werden, die weiter unten näher erör terten Radialkräfte Q1 und Q2, durch die entsprechende Reaktionskräfte Q1* und Q2* hervorgerufen werden. Die Radialbelastungseinrichtungen (14) können vorteilhaf terweise im Bodenteil des Grundkörpers (8) der Ein richtung (9) versenkt gegenüber der Montagefläche (27) für die meisten der anderen Bauteile der Einrichtung, für welche die Montagefläche (27) eine Platform bildet, vorgesehen sein.
- 2) Eine Axialbelastungseinrichtung (28) zum Einleiten von Axialkräften ±Y1 (linkes Schienenfahrzeugrad) und ±Y2 (rechtes Schienenfahrzeugrad) in den jeweiligen Rad aufstandspunkt des jeweiligen Schienenfahrzeugrads (3) als Aktionskräfte, durch die Axialkräfte ±Y1* und ±Y2* als Reaktionskräfte bewirkt werden. Die Axialbe lastungseinrichtung (28), die ebenfalls vorzugsweise eine servohydraulische Kolben-Zylinder-Einrichtung ist, ist vorliegend über ein Zug-Druck-Axiallager (29) an das in Fig. 1 linke Ende der Schienenfahrzeugachse (2) angekoppelt, so daß die Axialkräfte ±Y1,2 über die Schienenfahrzeugachse in die Radaufstandspunkte eingeleitet werden. Die Axialbelastungseinrichtung (28) ist an einem Standsockel (30) des Grundkörpers (8) befestigt.
- 3) Zusatzaxialbelastungseinrichtungen (31) zum Einleiten einer Zusatzaxialkraft Y1′ (linkes Schienenfahrzeugrad) und Y2′ (rechtes Schienenfahrzeugrad) jeweils in den entsprechenden Radaufstandspunkt des jeweiligen Schie nenfahrzeugrads (3) als Aktionskraft. Diese Zusatz aixalkraft Y1′ und Y2′ wird im Gegensatz zur Axialkraft Y1 und Y2 nicht über die Schienenfahrzeugachse (2), sondern direkt über den Radreifen (19) aufgebracht, in dem jede der beiden Zusatzaxialbelastungseinrichtungen (31), die ebenfalls vorzugsweise als servohydraulische Kolben-Zylinder-Einrichtung ausgebildet ist, mit dem zugeordneten Radreifen (19) über ein Gestänge (32) und eine in Rollkontakt mit dem Radreifen (19) befindliche Rolle (33), die mittels der Radialbelastungseinrich tung (31) an den Radreifen (19) andrückbar ist, verbun den ist. Das Gestänge (32) umfaßt eine Umgehungsvor richtung, zum Beispiel eine Gabel (34) zur mechanischen Umgehung der Halterungs- und Kraftübertragungsstange (17).
Aufgrund dieser Ausbildung der Zusatzaxialbelastungs
einrichtung sind nur Druckkräfte und keine Zugkräfte
als Zusatzaxialkräfte mittels der Zusatzaxialbelastungsein
richtungen (31) aufbringbar, also nur negative Zusatz
axialkräfte -Y1′ und -Y2′.
Die in Fig. 1 linke Zusatzaxialbelastungseinrichtung
(31) ist an dem Standsockel (30) angebracht, und die
rechte Zusatzaxialbelastungseinrichtung (31) ist an
einem auf der entgegengesetzten Seite des Grundkörpers
(8) vorgesehenen Standsockel (35) angebracht.
Die vorstehend anhand der Fig. 1 beschriebene erste Aus
führungsform der Einrichtung zur Prüfung von Schienenfahr
zeugradsätzen unter betriebsähnlichen Belastungsbedingun
gen hat gegenüber der unten in Verbindung mit Fig. 2 be
schriebenen zweiten Ausführungsform abgesehen von dem bau
lichen und betriebsmäßigen Aufwand, welchen die um den Um
fang der beiden Trommeln (18) jeweils herum vorgesehenen
Trommellager (25) beinhalten, insbesondere folgende Vor
teile:
- a) Infolge der Lagerung der Trommeln durch Trommelumfangs lager und die dadurch bedingte Möglichkeit, die Trom meln an ihren beiden axialen Stirnseiten offen auszu führen, ergibt sich insgesamt ein konstruktiv einfa cherer und kompakter Aufbau der gesamten Einrichtung (9), da die Drehlagerung der Trommel in Axialrichtung keinen Raum beansprucht und da es wegen der verhält nismäßig guten Zugänglichkeit des in der Einrichtung (9) gehalterten Schienenfahrzeugradsatzes (1) von außen her nicht erforderlich ist, innerhalb der Trom meln je eine Halterungseinrichtung, beispielsweise je einen Haltebügel, zum drehbaren Befestigen des Schie nenfahrzeugradsatzes mit unterzubringen, wie das bei der Ausführungsform nach Fig. 2 erforderlich ist. Aufgrund dieser baulichen Vorteile ergeben sich we sentliche funktionelle Vorteile, die nachstehend ange geben sind:
- b) Einer der funktionellen Vorteile der Ausführungsform nach Fig. 1 besteht darin, daß die Radialkräfte di rekt über die Radsatzlager (11), die vorzugsweise die Originalradsatzlager sein können, anstelle deren aber auch verstärkte Versuchsradsatzlager verwendbar sind, eingeleitet werden können.
- c) Ein weiterer wichtiger funktioneller Vorteil besteht darin, daß die in vertikaler Richtung zu beschleunigen den Zusatzmassen klein sind, da diese Zusatzmassen vor liegend im wesentlichen lediglich aus der eine verhält nismäßig geringe Masse besitzenden Befestigungsvorrich tung (12), wenigstens einem Gelenk (15) und/oder (16) und der Halterungs- und Kraftübertragungsstange (17) an jedem axialen Ende des Schienenfahrzeugradsatzes (1) bestehen. Diese geringen Zusatzmassen ergeben eine den Praxisbedingungen der zu prüfenden Schienenfahrzeugrad sätze angepaßtere Prüfung als in der Ausführungsform nach Fig. 2, weil die geringen Zusatzmassen eine bes sere Simulation im höheren Frequenzbereich bis 100 Hz ermöglichen, da sich ein besseres Übertragungsverhält nis der Radialkräfte ergibt. Dieser Frequenzbereich ergibt sich insbesondere aus der Raddrehfrequenz, der Schwellenfrequenz, der Schienenstoßfrequenz, der Wei chenüberfahrung, der Brückenüberfahrung, der Schienen riffelung u.dgl.
- d) Auch die Axial- und Zusatzaxialkräfte können in vor teilhafter Weise direkt in den Schienenfahrzeugradsatz (1) eingeleitet werden, wie oben bei der Erläuterung der Einrichtung nach Fig. 1 im einzelnen beschrieben. In entsprechender Weise wie bei den Radialkräften er gibt sich auch bezüglich der Axial- und Zusatzaxial kräfte durch die geringen Zusatzmassen ein gutes Über tragungsverhältnis.
Eine Schwierigkeit der Einrichtung nach Fig. 1 besteht
darin, daß zumindest in der dargestellten Ausführungsform
keine positiven Zusatzaxialkräfte, d.h. keine Zugkräfte,
auf den Radreifen (19) angewandt werden können. Es ist je
doch möglich, je eine weitere Zusatzaxialbelastungseinrich
tung (nicht dargestellt) zwischen den beiden Trommeln (18),
beispielsweise an der Befestigungseinrichtung (7) vorzu
sehen, über die auf die Innenseite des Radreifens (19) der
beiden Schienenfahrzeugräder (3) eine einer Zugkraft von
außen entsprechende Druckkraft ausgeübt wird, was bei
spielsweise über je ein Gestänge und je eine an der Innen
seite jedes der beiden Radreifen (19) ablaufenden Rolle er
folgen kann, wie das mittels des Gestänges (32) und der
Rolle (33) von außen her geschieht.
Es sei nun unter Bezugnahme auf Fig. 2 die zweite Ausfüh
rungsform der Einrichtung zur Prüfung von Schienenfahrzeug
radsätzen unter betriebsähnlichen Belastungsbedingungen beschrieben:
Diese Einrichtung, die insgesamt mit (36) bezeichnet ist,
und in der ein Schienenfahrzeugradsatz (1) geprüft werden
kann, wie er weiter oben in Verbindung mit Fig. 1 näher
erläutert worden ist, unterscheidet sich von der Einrich
tung (9) im wesentlichen durch die andersartige Lagerung
ihrer Trommeln (37) und die dadurch bedingte andere Aus
bildung dieser Trommeln und die durch diese Ausbildung der
Trommeln bedingte andere Ausbildung und Anordnung der Hal
terungseinrichtung (38) für den Schienenfahrzeugradsatz
(1) sowie die Art der Einleitung der Radial- und Axial
kräfte und der Zusatzaxialkräfte in die Radaufstandspunkte
der beiden Schienenfahrzeugräder (3).
In der Einrichtung (36) sind die beiden Trommeln (37) über
ihre Drehantriebsachsen (39) gelagert, wobei die Drehan
triebsachsen (39) notwendigerweise auf den einander abge
wandten axialen Stirnseiten der beiden Trommeln (37) vor
gesehen sind, so daß infolgedessen das Innere der Trommeln
(37) nur von den einander zugewandten axialen Stirnseiten
dieser Trommeln her zugänglich ist.
Im einzelnen sind die Drehantriebsachsen (39) mittels La
gern auf Lagerböcken (41) gelagert, die in Axialrichtung
der Trommeln (37) auf dem Grundkörper (42) der Einrichtung
(36) verschieb- oder verfahrbar sind, so daß die Trommeln
(37) zum Einbau des Schienenfahrzeugradsatzes (1) in die
Einrichtung (36) und zum Ausbau aus dieser Einrichtung in
axialer Richtung und zur Einleitung von Zusatzaxialkräften
bewegbar sind.
Auf jedem der beiden Lagerböcke (41) befindet sich vorlie
gend ein Elektromotor (43), der die zugeordnete Trommel
(37) über Antriebsriemen (44) rotiert.
Jedes der beiden Schienenfahrzeugräder (3) des Schienen
fahrzeugradsatzes (1) ist über das jeweilige Ende der
Schienenfahrzeugachse mittels einer gesonderten Belastungs
halterung (45) gehaltert. Es sei hier darauf hingewiesen,
daß es auch möglich ist, die beiden Belastungshalterungen
(45) starr oder elastisch miteinander zu verbinden. In der
vorliegenden Ausführungsform besteht jede der beiden Be
lastungshalterungen (45) im wesentlichen aus einem, bei
spielsweise L-förmigen, Belastungsbügel (45), wie in Fig.
2 dargestellt, in dem je ein Radsatzlager (46) zum drehba
ren Lagern des jeweiligen Endes der Schienenfahrzeugachse
(2) vorgesehen ist.
Die Einrichtung (36) nach Fig. 2 umfaßt zur Simulierung
der verschiedenen Belastungsbedingungen, auf die weiter
unten noch näher eingegangen wird, im wesentlichen die
gleichen Belastungseinrichtungen wie die Einrichtung (9)
nach Fig. 1, wobei jedoch diese Belastungseinrichtungen
anders als in Fig. 1 angeordnet und an den Schienenfahr
zeugradsatz (1) angekoppelt sind, nämlich in folgender
Weise:
- 1) Die beiden Radialbelastungseinrichtungen (14) sind über je eine Halterungs- und Kraftübertragungsvorrichtung (47) mit der jeweiligen Belastungshalterung (45) verbunden, über welche nicht nur die einzuleitenden Radialkräfte übertragen werden, sondern mittels deren gleichzeitig die jeweilige Belastungshalterung (45) in Axial- und Radialrichtung bewegbar gehaltert ist.
- 2) Die Axialbelastungseinrichtung (28) ist an eine der beiden Halterungs- und Kraftübertragungsvorrichtungen (47) angekoppelt, und zwar vorliegend an die in Fig. 2 linke Halterungs- und Kraftübertragungsvorrichtung.
- 3) die Zusatzaxialbelastungseinrichtungen (31) sind je über ein Zug-Druck-Axiallager (48) mit dem freien Ende einer der beiden Drehantriebsachsen (39) verbunden, so daß die Zusatzaxialkräfte ±Y1′ und ±Y2′ über die je weilige Trommel (37) und die darin befindliche Schiene (21) in den Radaufstandspunkt des jeweiligen Schienen fahrzeugrads (3) eingeleitet werden. Diese beiden Zu satzaxialbelastungseinrichtungen (31) sind an Stand sockeln (49) angebracht, die sich auf dem Grundkörper (42) befinden oder mit diesem einstückig sind.
Es seien nun zwei Ausführungsformen der im wesentlichen
rahmenartig ausgebildeten Halterungs- und Kraftübertra
gungsvorrichtung (47) anhand der Fig. 3, 4 und 5 näher
erläutert:
Zunächst sei die Ausführungsform nach den Fig. 3 und 4
erläutert, die im wesentlichen der in Fig. 2 mehr schema
tisch dargestellten Ausführungsform entspricht, wobei je
doch abweichend hiervon die Axialbelastungseinrichtung (28)
doppeltwirkend zwischen den beiden Halterungs- und Kraft
übertragungsvorrichtungen (47) angeordnet ist. Jede der
beiden Halterungs- und Kraftübertragungsvorrichtungen (47)
umfaßt einen Rahmen (50), der bei (51) an die zugeordnete
Belastungshalterung (45), bei (52) an die zugeordnete Ra
dialbelastungseinrichtung (14) und bei (53) an die Axial
belastungseinrichtung (28) angekoppelt ist. Dieser Rahmen
ist in der Ausführungsform nach den Fig. 3 und 4 über
Horizontalführungen (54) parallel und über Vertikalführun
gen (55) senkrecht zur Schienenfahrzeugachse (2) bzw. zur
Drehantriebsachse (39) verschiebbar gelagert.
Die Halterungs- und Kraftübertragungsvorrichtung (47) ge
mäß Fig. 5 unterscheidet sich von derjenigen nach den Fi
guren 3 und 4 im wesentlichen dadurch, daß die Wirkungs
richtung der Radialbelastungseinrichtung (14) anstatt ver
tikal horizontal ist, und daß dem entsprechend der Rahmen
(50) über zwei gekreuzte Horizontalführungen (56) und (57)
parallel und senkrecht zur Schienenfahrzeugachse (2) bzw.
zur Drehantriebsachse (39) verschiebbar ist. Diese besondere
Anordnung der Radialbelastungseinrichtung (14) ermög
licht es, den Rahmen (50) einfacher auszuführen, nämlich
im wesentlichen L-förmig anstatt U-förmig bzw. doppelt
U-förmig, da mit diesem Rahmen bei der Ausführungsform
nach Fig. 5 nicht der gesamte Schienenfahrzeugradsatz
(1) seitlich umgangen werden muß.
Im übrigen sind die Radialbelastungseinrichtungen (14) und
die Axialbelastungseinrichtung (28) am Grundkörper (42)
und/oder an einem oder mehreren mit dem Grundkörper (42)
verbundenen Standsockel gehaltert.
Mit (58) ist je eine auf je einer der beiden Drehantriebs
achsen (39) vorgesehene Notbremseinrichtung bezeichnet.
Außerdem sind Absaugvorrichtungen (59) unter den beiden
Bremsscheiben (5) angeordnet, mit denen der Abrieb, der
beim Bremsen entsteht, abgesaugt wird.
Schließlich ist mit (60) eine Abdeckung für den gesamten
Aufbau, der sich auf dem Grundkörper (42) befindet, be
zeichnet, und diese Abdeckung umfaßt, wie aus Fig. 2 er
sichtlich ist, mehrere teleskopisch in bezug aufeinander
verschiebbare Abdeckungsabschnitte.
Es seien nun anhand der Fig. 6 bis 9, welche schemati
sche Darstellungen wichtiger Lastfälle am Radsatz eines
Schienenfahrzeugs sind, die Simulierungen dieser Lastfälle
mittels der vorstehend beschriebenen Einrichtungen erläu
tert, wobei die oben angegebenen Vorzeichenregeln gelten,
wonach die mit einem Stern versehenen Reaktionskräfte po
sitiv sind, wenn sie zur Fahrzeugmitte gerichtet sind, und
negativ, wenn sie nach dem Fahrzeugäußeren zu gerichtet
sind, und wonach die ohne einen Stern versehenen Aktions
kräfte positiv sind, wenn sie als Zugkräfte am Angriffs
punkt der Belastungseinrichtung ausgeübt werden, dagegen
negativ, wenn sie als Druckkräfte am Angriffspunkt der Be
lastungseinrichtung wirken.
Es sei weiterhin darauf hingewiesen, daß die Prüfung von
Schienenfahrzeugradsätzen mit den oben beschriebenen Ein
richtungen insbesondere die Prüfung der Schienenfahrzeug
räder selbst, der Schienenfahrzeugachse bzw. Radsatzwelle,
der Verbindung zwischen dem Schienenfahrzeugrad und der
Schienenfahrzeugachse bzw. Radsatzwelle, die zum Beispiel
eine Schrumpfverbindung, eine Klebe-Schrumpfverbindung,
eine Schraubverbindung o.dgl. sein kann, sowie der Rad
satzlager, der Bremsvorrichtungen, zum Beispiel der Brems
scheiben, und sonstiger Aufbauteile an den Schienenfahrzeug
radsätzen, wie beispielsweise Schlupfkupplungen umfassen kann.
Es seien nun die Simulationen einzelner Belastungsfälle
erläutert:
I. Zunächst sei die Simulierung des Lastfalls der Bogen
fahrt erläutert. Die reale Bogenfahrt ist im wesent
lichen dadurch charakterisiert, daß durch die auftre
tenden Fliehkräfte eine quasistatische Gewichtsverla
gerung auf das bogenäußere Schienenfahrzeugrad bewirkt wird.
Damit ergibt sich am bogenäußeren Schienenfahrzeugrad
die höchste Radialkraft Q1* und die höchste zur Fahr
zeugmitte gerichtete Axialkraft Y1*, während dagegen
am bogeninneren Schienenfahrzeugrad, bedingt durch die
Entlastung, eine niedrigere Radialkraft Q2* und eine
niedrigere Axialkraft Y2* wirkt, wobei diese Axial
kraft Y2* ebenfalls zur Fahrzeugmitte hin gerichtet
ist, weil sich bei der Bogenfahrt infolge der starren
Schienenfahrzeugachse eine Schrägstellung der Schie
nenfahrzeugräder zur Schiene ergibt. Der Lastfall der
Bogenfahrt ist also charakterisiert durch Y1* < Y2*
und Q1* < Q2* wie in Fig. 6 dargestellt.
Die Simulierung der Bogenfahrtlastbedingungen, die mit
den Einrichtungen nach Fig. 1 und 2 in gleicher Weise
geschieht, wird folgendermaßen durchgeführt:
- 1) Die Reaktionskräfte Q1* und Q2* werden durch Ak tionskräfte Q1 und Q2 bewirkt.
- 2) Die Reaktionskraft Y1* wird durch Zugbelastung mittels der Axialbelastungseinrichtung (28) simu liert, indem eine Aktionskraft -Y 1 ausgeübt wird.
- 3) Die Reaktionskraft Y2* wird durch eine Druckkraft mittels der in den Fig. 1 und 2 rechts darge stellten Zusatzaxialbelastungseinrichtung (31), also durch Ausüben einer positiven Zusatzaxial kraft Y2′ simuliert.
II. Der Lastfall des Sinuslaufs, wie die Geradeausfahrt
auch bezeichnet wird, ist dadurch charakterisiert, daß
wechselnde dynamische Radialkräfte Q1* und Q2* wirken,
die der statischen Radialkraft überlagert sind und
sich durch Stöße ergeben, wie sie weiter oben im Zu
sammenhang mit dem Übertragungsfrequenzbereich anhand
der Einrichtung nach Fig. 1 erläutert worden sind.
Außerdem ergeben sich bei der Geradeausfahrt an beiden
Schienenfahrzeugrädern wechselnde Axialkräfte aufgrund
des "Hin- und Herschwankens" des Schienenfahrzeugs,
und zwar ergeben sich am bogenäußeren Schienenfahr
zeugrad wechselnde Reaktionskräfte ±Y1* und am bogen
inneren Schienenfahrzeugrad wechselnde Reaktionskräfte
±Y2*.
Die Simulierung dieser Geradeausfahrtbelastungen
geschieht in den beiden Einrichtungen nach den Fi
guren 1 und 2 in gleicher Weise, nämlich dadurch,
daß als Aktionskräfte wechselnde Axialkräfte ±Y1
und ±Y2 und wechselnde Radialkräfte Q1 und Q2
erzeugt werden, und daß weder Zusatzaxialkräfte
±Y1′ noch Zusatzaxialkräfte ±Y2′ angewandt werden.
III. Die Belastung bei Weichenüberfahrt ist dadurch charak
terisiert, daß einseitig, d.h. an dem einen der beiden
auf der gleichen Achse befindlichen Schienenfahrzeug
räder als Reaktionskräfte hohe Radialkräfte Q1* bzw.
Q2* und einseitig in beide Richtungen wirkende hohe
Axialkräfte ±Y1* bzw. ±Y2* wirken, wie in Fig. 8 für
das linke Schienenfahrzeugrad angedeutet ist.
- (A) Die Simulierung der Weichenüberfahrtbelastungen
durch die in Fig. 1 dargestellte Einrichtung ge
schieht folgendermaßen:
- 1) Die hohen positiven Reaktionskräfte Y1* und
Y2* werden durch hohe positive Aktionskräfte Y1 und Y2 simuliert, wobei keine Zusatzaxial kräfte Y1′ und Y2′ ausgeübt werden. - In der in Fig. 1 dargestellten Einrichtung ist eine Simulierung von hohen negativen Reak tionskräften -Y1* und -Y2* nicht möglich.
- 2) Die Reaktionskräfte Q1* und Q2* werden dadurch simuliert, daß wechselnd einseitig hohe Ak tionskräfte Q1 und Q2 angewandt werden.
- 1) Die hohen positiven Reaktionskräfte Y1* und
- (B) Die Simulierung der Weichenüberfahrtbelastungen
durch die Einrichtung nach Fig. 2 geschieht fol
gendermaßen:
- 1) Es werden als Aktionskräfte hohe wechselnde Axialkräfte ±Y1 und ±Y2 in Verbindung mit wech selnden Zusatzaxialkräften ±Y1′ und ±Y2′ ange wandt, wobei immer nur entweder hohe negative Axialkräfte -Y1 mit Y1′ gleich Null oder hohe positive Zusatzaxialkräfte +Y1′ mit Y1 gleich Null angewandt werden, wobei dasselbe für die Aktionskräfte Y2 und Y2′ gilt.
- 2) Außerdem werden wechselnd einseitig hohe Ak tionskräfte Q1 und Q2 erzeugt.
- In Fig. 8 ist der charakteristische Fall einer Wei chenüberfahrt dargestellt, der sich dadurch auszeich net, daß an dem einen der beiden Schienenfahrzeugräder eine hohe Radialkraft Q1* in Verbindung mit einer ne gativen Axialkraft -Y1* auftritt.
IV. Die Belastungen, die beim Bremsen auftreten, sind da
durch charakterisiert, daß als Reaktionskräfte hohe
Radialkräfte Q1* und Q2* sowie in Fahrzeuglängsrichtung
die Bremskräfte B1* und B2* auftreten.
Zur Simulierung der durch das Bremsen verursachten Be
lastungen, die in den beiden Einrichtungen nach den
Fig. 1 und 2 in gleicher Weise erfolgt, wird die
Bremseinrichtung (4) verwendet, welche die Original
bremseinrichtung des Schienenfahrzeugs sein kann, und
durch Betätigen dieser Bremseinrichtung werden als Ak
tionskräfte die in den beiden Radaufstandspunkten in
Fahrzeuglängsrichtung wirkenden Bremskräfte B1 und B2
erzeugt. Außerdem werden mittels der Radialbelastungs
einrichtungen (14) als weitere Aktionskräfte Radial
kräfte Q1 und Q2 erzeugt.
Es sei abschließend darauf hingewiesen, daß zur Einlei
tung von Axialkräften, die zur Fahrzeugmitte hin gerichtet
sind, die erwähnten Rillenschienen zu verwenden sind, die,
wie in Fig. 1 und 2 dargestellt, einteilig oder auch zwei
teilig sein können.
Die Einrichtungen nach den Fig. 1 und 2 können bevor
zugt als Hochgeschwindigkeitsversuchsstände ausgeführt
sein, indem in der Einrichtung nach Fig. 1 entsprechende
Trommelumfangslager (25) und in der Einrichtung nach Fig.
2 verhältnismäßig kleine, nämlich auf der Drehantriebsachse
(39) vorgesehene Kugellager (40) verwendet werden, so daß
auf diese Weise Geschwindigkeiten von 350 bis 400 km/h
simuliert werden können, wohingegen sich mit der Einrich
tung, die in der deutschen Patentschrift 26 01 259 darge
stellt ist, nur Geschwindigkeiten von 50 bis 80 km/h simu
lieren lassen, weil diese Einrichtung relativ große Kugel
lager am Trommelumfang hat.
Durch die erfindungsgemäße Einrichtung, insbesondere durch
die dargestellten und beschriebenen Ausführungsformen,
wird im Unterschied zu der Einrichtung nach der deutschen
Patentschrift 26 01 259 einerseits eine wirklichkeitsge
treue Prüfung einzelner Komponenten eines gesamten Schie
nenfahrzeugradsatzes, wie Schienenfahrzeugrad, Schienen
fahrzeugachse, Bremsbefestigung usw., und andererseits ein
relativ einfacher Ein- und Ausbau der zu prüfenden Schie
nenfahrzeugradsätze gewährleistet.
Die Steuerung der erfindungsgemäßen Einrichtung kann mit
Hilfe eines Rechners, insbesondere eines Mikro-Rechners,
erfolgen, mit dem nach einem Programm die Einzelbelastun
gen, ihre Kombinationen sowie die zugehörigen Geschwindig
keiten vorgegeben werden. Das für jeweilige Einsatzbedin
gungen des Schienenfahrzeugradsatzes gültige Programm,
durch welches die Einrichtung gesteuert wird, ermöglicht
es, durch sich häufig wiederholende Simulationen der ex
tremen Belastungsfälle in einer stark reduzierten Versuchs
zeit, die den in der Fahrzeugindustrie üblichen Versuchen
auf einer Versuchsstrecke entspricht, einen zutreffenden
Betriebsfestigkeitsnachweis zu erbringen.
Claims (18)
1. Verfahren zur Prüfung von Schienenfahrzeugrädern
(3) unter betriebsähnlichen Belastungsbedingungen, bei dem
in den Radaufstandspunkt des Schienenfahrzeugrads (3) über
die Radachse (2) desselben Radial- und/oder Axialkräfte
eingeleitet werden, dadurch gekennzeichnet,
daß ein gesamter Schienenfahrzeugradsatz (1), der minde
stens eine Schienenfahrzeugachse (2) und wenigstens
an deren Enden angebrachte Schienenfahrzeugräder
(3) umfaßt, durch Einleiten von Radial- und/oder Axialkräf
ten wahlweise über den Radachsenbereich des einen der bei
den Schienenfahrzeugräder (3) und/oder beider Schienen
fahrzeugräder (3) geprüft wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß zusätzlich zu den über die Schienen
fahrzeugachse (2) eingeleiteten Axialkräften über den Rad
reifen (19) oder über die Schiene (21), auf welcher das je
weilige Schienenfahrzeugrad (3) während der Prüfung laufen
gelassen wird, Zusatzaxialkräfte in den Radaufstandspunkt
des einen Schienenfahrzeugrads (3) oder beider Schienen
fahrzeugräder (3) eingeleitet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß zur Prüfung des Schienenfahrzeugrad
satzes (1) unter Bogenfahrtbedingungen über den Radachsen
bereich des einen Schienenfahrzeugrads (3) in dessen Rad
aufstandspunkt eine Axialkraft eingeleitet wird, während
gleichzeitig über den Radreifen (19) oder über die Schiene
(21), auf welcher das andere Schienenfahrzeugrad (3) lau
fen gelassen wird, eine Zusatzaxialkraft in den Radauf
standspunkt des anderen Schienenfahrzeugrads (3) eingelei
tet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß zur Prüfung des Schienenfahrzeugrad
satzes (1) unter Weichenüberfahrtbedingungen über den Rad
achsenbereich des einen Schienenfahrzeugrads (3) in dessen
Radaufstandspunkt eine Axialkraft eingeleitet wird, wäh
rend in diesen Radaufstandspunkt keine Zusatzaxialkraft
über den Radreifen (19) oder die Schiene (21) eingeleitet
wird, und daß abwechselnd damit über den Radachsenbereich
dieses Schienenfahrzeugrads (3) in dessen Radaufstandspunkt
keine Axialkraft eingeleitet wird, während über die Schiene
(21) oder den Radreifen (19) eine Zusatzaxialkraft in die
sen Radaufstandspunkt eingeleitet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß außerdem die am Schienen
fahrzeugradsatz (1) vorgesehene Bremse (4) durch Einleiten
von Bremskräften in den Radaufstandspunkt geprüft wird.
6. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach ei
nem der Ansprüche 1 bis 5 zur Prüfung von Schienenfahrzeug
rädern (3) unter betriebsähnlichen Belastungsbedingungen,
umfassend:
- a) eine Halterungseinrichtung (10; 45) zum drehbaren Befe stigen eines Schienenfahrzeugrads (3);
- b) eine derart um das Schienenfahrzeugrad (3) herum ange ordnete Trommel (18; 37), daß das Schienenfahrzeugrad (3) über seinen Radreifen (19) in Rolleingriff mit ei ner auf der inneren Umfangsoberfläche (20) der Trommel (18; 37) angebrachten Schiene (21) bringbar ist;
- c) eine Radialbelastungseinrichtung (14) zum Aufbringen einer in der Radialrichtung des Schienenfahrzeugrads (3) wirkenden Radialkraft;
- d) eine Axialbelastungseinrichtung (28) zum Aufbringen einer in der Axialrichtung des Schienenfahrzeugrads (3) wirkenden Axialkraft; und
- e) eine Antriebseinrichtung (43) zum Drehen der Trommel (18; 37);
dadurch gekennzeichnet, daß die Halterungs
einrichtung (10; 45) als Schienenfahrzeugradsatz-Halterungs
einrichtung zum drehbaren Befestigen eines gesamten Schie
nenfahrzeugradsatzes (1), der mindestens eine Schienenfahr
zeugachse (2) und wenigstens an deren Enden
angebrachte Schienenfahrzeugräder (3) umfaßt, ausgebildet
ist und daß eine Radial- und/oder Axialbelastungseinrich
tung (14, 28) zum Einleiten einer Radial- und/oder Axial
kraft über den Radachsenbereich des einen der beiden Schie
nenfahrzeugräder (3) in dessen Radaufstandspunkt und eine
Radial- und/oder Axialbelastungseinrichtung (14, 28) zum
Einleiten einer Radial- und/oder Axialkraft über den Rad
achsenbereich des anderen der beiden Schienenfahrzeugräder
(3) in dessen Radaufstandspunkt vorgesehen ist.
7. Einrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß wenigstens eine Zusatzaxialbela
stungseinrichtung (31) zum Einleiten einer Zusatzaxial
kraft in den Radaufstandspunkt von wenigstens einem der
beiden Schienenfahrzeugräder (3) vorgesehen ist, die zum
Aufbringen der Zusatzaxialkraft an den Radreifen (19) oder
an die Schiene (21) von wenigstens einem der Schienenfahr
zeugräder (3) angekoppelt ist.
8. Einrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß für jedes der beiden Schienenfahr
zeugräder (3) je eine gesonderte Zusatzaxialbelastungsein
richtung (31) vorgesehen ist.
9. Einrichtung nach Anspruch 6, 7 oder 8, dadurch
gekennzeichnet, daß für jedes der beiden
Schienenfahrzeugräder (3) eine gesonderte Trommel (18; 37)
vorgesehen ist.
10. Einrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9, da
durch gekennzeichnet, daß die für beide
Schienenfahrzeugräder (3) vorgesehene gemeinsame Trommel
oder die für jedes der beiden Schienenfahrzeugräder (3) je
weils vorgesehene gesonderte Trommel (18) mittels eines um
deren Umfang herum angeordneten Trommellagers (25), vor
zugsweise mittels eines hydrostatischen oder elektromagne
tischen Lagers, gelagert und die Trommel axial im wesent
lichen offen ist (Fig. 1).
11. Einrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9, da
durch gekennzeichnet, daß die für beide
Schienenfahrzeugräder (3) vorgesehene gemeinsame, einseitig
axial offene Trommel oder die für jedes der beiden Schie
nenfahrzeugräder (3) jeweils vorgesehene gesonderte Trommel
(37) über ihre Drehantriebsachse (39) gelagert ist, wobei
die gesonderten, koaxial angeordneten Trommeln (37) auf
den einander zugewandten Seiten axial offen sind (Fig. 2).
12. Einrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekenn
zeichnet, daß die gemeinsame Trommel oder die ge
sonderten Trommeln (37) in Axialrichtung verschieb- oder
verfahrbar sind (Fig. 2).
13. Einrichtung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch ge
kennzeichnet, daß bei Verwendung von zwei ge
sonderten Trommeln (37), jedes Schienenfahrzeugrad (2) über
das zugehörige Ende der Schienenfahrzeugachse (2) mittels
einer gesonderten Belastungshalterung (45) gehaltert ist,
die mit einer senkrecht und parallel zur Schienenfahrzeug
achse (2) beweglich geführten Halterungs- und Kraftüber
tragungsvorrichtung (47) verbunden ist, welche ihrerseits
an die Axial- und Radialbelastungseinrichtung (14, 28) an
gekoppelt ist (Fig. 2 bis 5).
14. Einrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 13, ins
besondere nach Anspruch 10, dadurch gekennzeich
net, daß die Zusatzaxialbelastungseinrichtung (31) di
rekt, vorzugsweise über eine oder mehrere Rollen (33), an
den Radreifen (19) des Schienenfahrzeugrads (3) angekop
pelt ist (Fig. 1).
15. Einrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 13, ins
besondere nach Anspruch 11, 12 oder 13, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Zusatzaxialbelastungsein
richtung (31), vorzugsweise über ein Zug-Druck-Axiallager
(48), an die Trommel (37) angekoppelt ist (Fig. 2).
16. Einrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 15, ins
besondere nach Anspruch 10, dadurch gekennzeich
net, daß die Axialbelastungseinrichtung (28) direkt,
vorzugsweise über ein Zug-Druck-Axiallager (29), an die
Schienenfahrzeugachse (2) angekoppelt ist (Fig. 1).
17. Einrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 16, da
durch gekennzeichnet, daß als Schienen (21)
zum Einleiten von negativen Axialkräften Rillenschienen
oder Laufbahnkörper (22) mit gesonderten Distanzstücken
(23) vorgesehen sind.
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