DE3603605A1 - Verfahren zur behandlung von wasser im aquifer zur verringerung des nitrat-gehaltes - Google Patents
Verfahren zur behandlung von wasser im aquifer zur verringerung des nitrat-gehaltesInfo
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- B09—DISPOSAL OF SOLID WASTE; RECLAMATION OF CONTAMINATED SOIL
- B09C—RECLAMATION OF CONTAMINATED SOIL
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Description
Die Erfindung liegt auf dem Gebiet der unterirdischen Auf
bereitung von Wasser, und sie betrifft ein Verfahren zur
Behandlung von Wasser im Aquifer zur Verringerung des Ni
trat-Gehaltes unter Anwendung eines Brunnes als Entnahme-
und Injektionsbrunnens wechselweise, zweier Brunnen, wobei bei
de Brunnen wechselweise als Injektions- bzw. Entnahmebrunnen be
nutzt werden oder eines Entnahmebrunnens und einer Anzahl die
sem in Fließrichtung des Wassers im Aquifer vorgeschalteten In
jektionsbrunnen.
Wasserbehandlungen im Aquifer werden durchgeführt um im aus dem
Grundwasser entnommenen Wasser enthaltene gelöste Stoffe zu
verringern. So ist es bekannt, Grundwasser im Aquifer durch Ein
trag von Sauerstoff einer Enteisenung bzw. einer Entmanganung
zu unterziehen. Zum Behandeln des Grundwassers im Aquifer wird
bei Verwendung eines Brunnens als Entnahmebrunnen dieser von
Zeit zu Zeit zur Injektion des Behandlungsmittels in das Aqui
fer benutzt. Auch ist die Verwendung zweier Brunnen bekannt;
hierbei wird einer der Brunnen als Entnahmebrunnen, der andere
als Injektionsbrunnen und zwar abwechselnd benutzt. Schließlich werden auch unter Be
achtung der Fließrichtung des Grundwassers im Aquifer einem Ent
nahmebrunnen Satelittenbrunnen zur Injektion des Behandlungsmit
tels vorgeschaltet. Dabei versteht es sich von selbst, daß die
Satelittenbrunnen auch den Entnahmebrunnen umgeben können, ins
besondere dann, wenn bei geringer Fließgeschwindigkeit des Grund
wassers im Aquifer die Fließrichtung bei Entnahme von allen Sei
ten auf den Entnahmebrunnen gerichtet ist. Diese Technik wird
u.a. bei folgenden Verfahren angewandt:
Aus der DE-PS 19 45 605 ist ein Verfahren zur Enteisenung von
Wasser aus einem Grundwasserbrunnen bekannt, wobei man in die
das Grundwasser führende Bodenschicht um den Brunnen herum Was
ser injiziert, das Sauerstoff oder eine Sauerstoff abgebende
Substanz enthält. Dazu wird das zu injizierende Wasser durch
um den Brunnen im Abstand herum angeordnete, bis in die Grund
wasser führende Bodenschicht reichende Rohre in das Grundwasser
injiziert.
Weiterhin ist aus der DE-OS 25 42 333 ein Verfahren zur Reini
gung von Grundwasser von Mangan oder anderen löslichen Substan
zen im Aquifer durch Einleiten eines sauerstoffhaltigen oder
eine Sauerstoff abgebende Substanz enthaltenden Mediums in die
das Grundwasser führende Bodenschicht bekannt, bei der man zeit
lich und/oder räumlich getrennt zunächst Sauerstoff oder eine
Sauerstoff abgebende Substanz und eine Mangan-Verbindung und/oder
eine andere Metall-Verbindung in das Grundwasser im Untergrund
einleitet.
Beide Verfahren eignen sich zur Verringerung des Gehaltes
an Kationen wie Eisen oder Man
gan; eine Verringerung von Anionen, wie beispielsweise Nitrat,
wird bei der Anwendung dieser Verfahren nicht beobachtet. In
den letzten jahren ist festgestellt worden, daß Grundwasser ei
nen Nitratgehalt hat, der stellenweise unerträglich hoch ist
und das Wasser für die Verwendung durch Menschen und teilweise
für die Benutzung in der Industrie ungeeignet, ja sogar gefähr
lich macht. Darüber hinaus ist festzustellen, daß der Nitrat
gehalt des Grundwassers zunimmt.
Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, ein Verfahren an
zugeben, mit dessen Hilfe der Gehalt des Grundwassers an Nitrat
und/oder anderen unerwünschten Stickstoff-Verbindungen vermin
dert oder vollständig beseitigt werden soll und zwar im Aquifer,
d.h. unterirdisch, bevor Wasser aus dem Grundwasser gefördert
wird, so daß das geförderte Wasser mit entscheidend verringer
tem Nitratgehalt oder vollständig frei von Nitrat bzw. anderen
Stickstoff-Verbindungen ist.
Die Lösung dieser Aufgabe ist nach der Erfindung dadurch gekenn
zeichnet, daß zumindest zeitweise Sauerstoff
abgebendes Wasser in das
Aquifer injiziert wird und daß von Zeit zu Zeit ein das Verhält
nis von Gesamthärte zu Karbonathärte des Wassers beeinflussendes
Mittel gelöst in Wasser zusätzlich injiziert wird. Durch dieses
Vorgehen wird erreicht, daß der relative Abstand zwischen Ge
samthärte und Karbonathärte verkleinert wird, wodurch Vorgänge
im Aquifer ausgelöst werden, die nach den vorliegenden Erkennt
nissen im Sinne eines adsorptiven Ionenaustausches ablaufen.
Dabei werden überraschenderweise die Nitrationen dann zurückge
halten, wenn das Verhältnis Gesamthärte zu Karbonathärte kleine,
gegen eins gehende Werte annimmt. Das Injizieren von Wasser mit
den das Härteverhältnis beeinflussenden Mitteln erfolgt unter
Zugabe von Sauerstoff oder von Sauerstoff abgebenden Mitteln
zeitlich und/oder räumlich getrennt von der Entnahne des zu behandelnden Grund
wassers, dessen Nitratgehalt zu verringern ist.
In einer bevorzugten Weiterbildung des Verfahrens zur Behand
lung eines Wassers mit einer Karbonathärte kleiner als etwa
4° dH wird als das Verhältnis von Gesamthärte zu Karbonathärte
beeinflussende Mittel Kohlendioxid oder ein Karbonat oder Bi
karbonat eingesetzt. Eine andere Weiterbildung des Verfahrens
zur Behandlung eines Wassers mit einer Karbonathärte größer als
etwa 4° dH ist dadurch gegeben, daß als das Verhältnis von Ge
samthärte und Karbonathärte beeinflussende Mittel ein alkali
sierendes Mittel eingesetzt wird. Durch die Anwendung von
Kohlendioxid, Karbonaten oder Bikarbonaten bei einem Wasser
geringer Karbonathärte wird die Karbonathärte angehoben. Da
durch nähert sich die Karbonathärte der auch steigenden Gesamt
härte zumindest relativ, so daß das Verhältnis Gesamthärte zu
Karbonathärte insgesamt abnimmt. Umgekehrt wird bei einem Was
ser großer Karbonathärte durch die Verschiebung des pH-Wertes
durch alkalisierende Zugaben eine Absenkung der Gesamthärte
bei annähernd gleichbleibender Karbonathärte erreicht; auch hier
verringert sich das Verhältnis von Gesamthärte zu Karbonathärte,
um im Grenzfall gegen eins zu gehen.
Bevorzugt werden dabei als alkalisierende Mittel Alkalihydroxide,
vorzugsweise Natriumhydroxid, in Wasser gelöst, zugegeben. Die
Alkalihydroxide, insbesondere das Natriumhydroxid ist in der
Zudosierung unproblematisch. Seine Wirkung im Boden ist über
schaubar und die geringfügige Verschiebung des pH-Wertes zu
größeren Werten hin, bringt den gewünschten Effekt der Ver
ringerung der Nitrat-Ionen-Konzentration, der höchstwahrschein
lich auf adsorptivem Ionentausch beruht.
In der Praxis wird vorgeschlagen, daß die Injektion des alkali
sierenden Mittels in Intervallen erfolgt, wobei zwischen den
Injektionsintervallen die Veränderung der Wasserstoff-Ionen-Kon
zentration in gefördertem Wasser verfolgt wird und wobei die
Injektion bei Erhöhung des die Wasserstoff-Ionen-Konzentration
angebenden pH-Wertes um 0,2 bis 0,3 beendet wird. Durch dieses
Vorgehen wird ein Zusetzen des Brunnen durch unerwünschte Fallungsvorgänge ver
mieden. Wenn im Laufe der Zeit das
im Aquifer vorhandene Grundwasser erneut hinsichtlich des
Verhältnisses Gesamthärte zu Karbonathärte beeinflußt werden.
In der Praxis hat sich nun gezeigt, daß die Überwachung des
pH-Wertes in einfacher Weise als Indikator für die Abnahme der
Wirkung genommen werden kann. Danach wird, wie vorgeschlagen,
beim Absinken des pH-Wertes um etwa 0,2 bis 0,3 erneut das Ver
hältnis von Gesamthärte zu Karbonathärte beeinflussende Mittel
zu injizieren sein.
Die Erfindung geht von der in langer Praxis gewonnenen Erkennt
nis aus, daß in Gebieten, in denen die Karbonathärte des ge
förderten Grundwassers gleich oder annähernd gleich der Gesamt
härte des Wassers ist, der Nitratgehalt verschwindend gering ist
oder bei Null liegt. Darüber hinaus ist erkannt worden, daß die
Karbonathärte des geförderten Grundwassers offensichtlich in
Abhängigkeit steht zu dem Nitratgehalt des Wassers, denn es wur
de gefunden, daß mit einer Zunahme der Karbonathärte des Grund
wassers immer eine Abnahme des Nitratgehaltes verbunden ist.
In Versuchen wurden daraufhin bei Entnahmebrunnen,die im ent
nommenen Wasser einen hohen Gehalt an Nitraten aufwiesen, in das
Aquifer des Grundwassers Injektionen mit das Verhältnis von Ge
samthärte zu Karbonathärte beeinflussenden Mitteln ausgeführt.
Es stellte sich dabei heraus, daß mit der Veränderung die
ses Verhältnisses durch Steigerung der Karbonathärte bei Kohlen
dioxid-, Karbonat- und/oder Bikarbonat-Eintrag bzw. durch Ab
nahme der Gesamthärte beim Eintrag alkalisierender Mittel der Nitratgehalt spon
tan abnahm. Es war dabei nicht erforderlich, die "Behandlungs
mittel" für das Grundwasser ständig in das Aquifer einzuleiten,
sondern es ist lediglich erforderlich, eine einmalige Injektion
durchzuführen, die ggf. einmal oder in gewissen Abständen
mehrmals zu wiederholen ist, um den Gehalt des geförderten
Wassers an Nitraten auf einen Minimalwert zu bringen und zu halten. Die Menge
des injizierten Wassers, das das "Behandlungsmittel" enthält,
beträgt dabei einen geringen Bruchteil der Menge des aus dem
Entnahmebrunnen geförderten Wassers. Bei der Injektion von Was
ser das Mittel zur Beeinflussung des Verhältnisses von Gesamt
härte zu Karbonathärte enthält, wird regelmäßig das Injektions
wasser mit Sauerstoff oder mit Sauerstoff abgebenden Mitteln
versetzt. Die Injektion von mit Sauerstoff oder mit Sauerstoff
abgebenden Mitteln angereichertem Wasser kann dabei auch häufi
ger erfolgen und unabhängig von der Injektion eines Wasser, das auch Mittel
zur Beeinflussung des Verhältnisses von Gesamthärte zu Karbonat
härte enthält.
Claims (7)
1. Verfahren zur Behandlung von Wasser im Aquifer zur Verringerung
des Nitrat-Gehaltes unter Anwendung eines Brunnens als Entnahme-
und Injektionsbrunnens wechselweise, zweier Brunnen, wobei bei
de Brunnen wechselweise als Injektions- bzw. Entnahmebrunnen
benutzt werden oder eines Entnahmebrunnens und einer Anzahl die
sen in Fließrichtung des Wassers im Aquifer vorgeschalteten In
jektionsbrunnen, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest zeitwei
se Sauerstoff abgebendes Wasser in das Aquifer injiziert wird,
und daß von Zeit zu Zeit ein das Verhältnis von Gesamthärte zu
Karbonathärte des Wassers beeinflussendes Mittel gelöst in
Wasser zusätzlich injiziert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1 zur Behandlung eines Wassers mit einer
Karbonathärte kleiner als etwa 4° dH, dadurch gekennzeichnet,
daß als das Verhältnis von Gesamthärte zu Karbonathärte beein
flussende Mittel Kohlendioxid oder ein Karbonat oder Bikarbonat
eingesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 zur Behandlung eines Wassers mit einer
Karbonathärte größer als etwa 4° dH, dadurch gekennzeichnet, daß
als das Verhältnis von Gesamthärte zu Karbonathärte beeinflus
sende Mittel ein alkalisierendes Mittel eingesetzt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das al
kalisierende Mittel Alkalihydroxid, vorzugsweise Natriumhydroxid,
in Wasser gelöst, zugegeben wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Injektion des alkalisierenden Mittels in Intervallen erfolgt,
wobei zwischen den Injektionsintervallen die Veränderung der
Wasserstoffionen-Konzentration im geförderten Wasser verfolgt
wird und wobei die Injektion bei Erhöhung des die Wasserstoff
ionen-Konzentration angebenden pH-Wertes um 0,2 bis 0,3 beendet
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die In
jektion wiederholt wird, bis die angestrebte Verringerung des
Nitratgehaltes erreicht ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennnzeich
net, daß der pH-Wert des geförderten Wassers überwacht wird
und daß beim Absinken um etwa 0,2 bis 0,3 erneut das das Ver
hältnis von Gesamthärte zu Karbonathärte beeinflussende Mittel
injiziert wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863603605 DE3603605A1 (de) | 1986-02-06 | 1986-02-06 | Verfahren zur behandlung von wasser im aquifer zur verringerung des nitrat-gehaltes |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863603605 DE3603605A1 (de) | 1986-02-06 | 1986-02-06 | Verfahren zur behandlung von wasser im aquifer zur verringerung des nitrat-gehaltes |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3603605A1 true DE3603605A1 (de) | 1987-08-13 |
Family
ID=6293476
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19863603605 Withdrawn DE3603605A1 (de) | 1986-02-06 | 1986-02-06 | Verfahren zur behandlung von wasser im aquifer zur verringerung des nitrat-gehaltes |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3603605A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
NL9301387A (nl) * | 1993-03-24 | 1994-10-17 | Jan Sebo Luursema | Werkwijze en systeem voor het met zout/brak grondwater vullen van een zwembad. |
-
1986
- 1986-02-06 DE DE19863603605 patent/DE3603605A1/de not_active Withdrawn
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
NL9301387A (nl) * | 1993-03-24 | 1994-10-17 | Jan Sebo Luursema | Werkwijze en systeem voor het met zout/brak grondwater vullen van een zwembad. |
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Legal Events
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