DE3546824C2 - Nitrobenzol-Farbstoff, Verfahren zu dessen Herstellung und Färbemittel für Keratinfasern mit einem Gehalt an Nitrobenzol-Farbstoff - Google Patents
Nitrobenzol-Farbstoff, Verfahren zu dessen Herstellung und Färbemittel für Keratinfasern mit einem Gehalt an Nitrobenzol-FarbstoffInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen neuen Nitrobenzol-Farbstoff
zum Färben von Keratinfasern und insbesondere Humanhaaren.
Beim Haarfärben setzt man häufig Direktfarbstoffe ein,
da sie gegenüber den Präkursoren von Oxidationsfarbstoffen
bestimmte Vorteile besitzen. Sie vermindern insbesondere
das Risiko, daß eine Allergie auftritt. Ferner
werden die Haare nicht durch einen Oxidationsvorgang geschädigt
(sensibilisiert).
Zu den am meisten eingesetzten Direktfarbstoffen zählen
die Nitrobenzolderivate (nitrierte Benzolderivate), die
einerseits eine starke Affinität gegenüber den Haaren
besitzen und die andererseits aufgrund der Vielzahl der
möglichen Substituenten zu einem großen Spektrum von
Nuancen führen, welche von gelb über rot bis blau reichen.
Zu den eingesetzten blauen oder purpurblauen Nitrofarbstoffen
zählt insbesondere 2-N-β-Hydroxyethylamino-5-
N,N-bis-(β-hydroxyethyl)-amino-nitrobenzol (Verbindung A),
das in der US-PS 3 733 175 oder der FR-PS 2 488 133 zusammen
mit einem gelben Nitrofarbstoff eingesetzt wird.
Jedoch bringt die Formulierung dieser Verbindung A Probleme
mit sich, da diese Verbindung in üblichen Färbeträgern
nur begrenzt löslich ist.
Es wurde nun überraschend ein weiterer blauer Nitrobenzol-
Farbstoff gefunden, der in Wasser, einer Wasser/Alkohol-
Mischung und im allgemeinen in den üblichen Färbeträgern
ausgezeichnet löslich ist und auf den Haaren eine lichtstabile,
waschbeständige und witterungsbeständige Färbung
bewirkt.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein neues Nitrobenzolderivat
der Formel (I)
das in freier Form oder in Form eines Salzes eingesetzt
werden kann.
Weiterhin wurde überraschend gefunden, daß der blaue
Farbstoff der Formel (I), wenn er zusammen mit einem
oder mehreren gelben oder gelb-grünen Farbstoff(en) eingesetzt
wird, insbesondere bei Haaren, die durch eine
Behandlung, wie eine Entfärbung oder eine Dauerwellung,
geschädigt sind, zu natürlichen Nuancen führt, die lichtstabiler
und waschbeständiger sind als der Farbstoff A.
Gegenstand der Erfindung sind somit 2-N-γ-Hydroxypropyl-
amino-5-N,N-bis-(β-hydroxyethyl)-amino-nitrobenzol
der obigen Formel (I) sowie die kosmetisch verträglichen
Salze dieser Verbindung.
Gegenstand der Erfindung ist auch ein Herstellungsverfahren
für diese Verbindung.
Man stellt die Verbindung der Formel (I) her, indem man
3-Amino-1-propanol mit 2-Fluor-5-N,N-bis-(β-hydroxyethyl)-
amino-nitrobenzol durch Erhitzen auf einem siedenden Wasserbad
kondensiert. Nach Abkühlen und Neutralisation der
Reaktionsmischung erhält man mittels Extraktion ein Öl,
aus dem man das gewünschte Produkt ausfällt.
Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Färbemittel zum
Direktfärben von Keratinfasern und insbesondere Humanhaaren,
das in einem wäßrigen, wäßrig-alkoholischen oder
alkoholischen Träger die Verbindung der Formel (I) oder
ein kosmetisch verträgliches Salz davon enthält.
Erfindungsgemäß beträgt die Konzentration an Verbindung
der Formel (I) 0,1 bis 5 Gew.-%, ausgedrückt als freie
Base.
Zu den erfindungsgemäßen Mitteln
kann man auch
weitere Nitrobenzol-Farbstoffe geben, welche nicht zu den
gelben oder gelb-grünen Farbstoffen gehören, die auf
zu 90% weißen, durch eine Dauerwellung geschädigten Haaren
gemäß dem Munsell-System (Munsell-Ring) eine Nuance
(oder "Hue") von 2,5 Y bis 2,5 GY ergeben.
Neben den Nitrobenzol-Farbstoffen kann man auch andere
Direktfarbstoffe hinzufügen, wie Azo- oder Anthrachinon-
Farbstoffe, Triarylmethan-Farbstoffe oder basische Farbstoffe,
wie diejenigen, die im Color-Index, 3. Ausgabe,
unter den Bezeichnungen "Basic Brown 16", "Basic Yellow
57", "Basic Red 76" und "Basic Blue 99" aufgeführt sind.
Die zusätzlichen Nitrobenzol- oder anderen Farbstoffe
können 0,05 bis 10 Gew.-% des Mittels ausmachen.
Die erfindungsgemäßen Färbemittel können als geeigneten
Träger Wasser und/oder kosmetisch verträgliche, organische
Lösungsmittel und insbesondere Alkohole, wie Ethylalkohol,
Isopropylalkohol, Benzylalkohol und Phenylethylalkohol,
sowie Glykole oder Glykolether, wie z. B. Ethylenglykol
und die Monomethyl-, Monoethyl- und Monobutylether
davon, Propylenglykol, Butylenglykol, Dipropylenglykol
sowie die Ethylenglykol-alkylether, z. B. Diethylenglykol-
monoethylether oder -monobutylether, in Konzentrationen
von 0,5 bis 20% und vorzugsweise von 2 bis 10 Gew.-%,
bezogen auf das Gesamtgewicht des Mittels, enthalten.
Zu dem erfindungsgemäßen Mittel kann man auch Fettamide,
wie Mono- und Diethanolamide, von Koprasäurederivaten,
von Laurinsäure oder von Oleinsäure in einer Konzentration
von 0,05 bis 10 Gew.-% geben.
Dem erfindungsgemäßen Mittel kann man auch anionische,
kationische, nicht-ionische oder amphotere, grenzflächenaktive
Mittel oder Mischungen davon einverleiben. Die
grenzflächenaktiven Mittel sind im erfindungsgemäßen
Mittel vorzugsweise in einem Anteil von 0,1 bis 50 Gew.-%
und vorteilhafterweise von 1 bis 20 Gew.-%, bezogen auf
das Gesamtgewicht des Mittels, vorhanden.
Zu den grenzflächenaktiven Mitteln zählen insbesondere
anionische, grenzflächenaktive Mittel, die allein oder in
Mischung eingesetzt werden. Dazu zählen vorzugsweise
Alkalimetall-, Magnesium-, Ammonium-, Amin- oder Alkanolaminsalze
folgender Verbindungen:
Alkylsulfate, Alkylethersulfate, gegebenenfalls ethoxylierte Alkylamidsulfate, Alkylsulfonate, Alkylamidsulfonate, α-Olefinsulfonate;
Alkylsulfoacetate;
Fettsäuren, wie Laurin-, Myristin-, Olein-, Rizinol-, Palmitin-, Stearin-säure, Säuren von Kopraöl und hydriertem Kopraöl und Carbonsäuren von Polyglykolethern,
wobei die Alkylreste dieser Verbindungen eine lineare Kette mit 12 bis 18 Kohlenstoffatomen aufweisen.
Alkylsulfate, Alkylethersulfate, gegebenenfalls ethoxylierte Alkylamidsulfate, Alkylsulfonate, Alkylamidsulfonate, α-Olefinsulfonate;
Alkylsulfoacetate;
Fettsäuren, wie Laurin-, Myristin-, Olein-, Rizinol-, Palmitin-, Stearin-säure, Säuren von Kopraöl und hydriertem Kopraöl und Carbonsäuren von Polyglykolethern,
wobei die Alkylreste dieser Verbindungen eine lineare Kette mit 12 bis 18 Kohlenstoffatomen aufweisen.
Als kationische, grenzflächenaktive Mittel kann man beispielsweise
nennen: Fettaminsalze, quaternäre Ammoniumsalze,
wie Alkyldimethylbenzylammonium-, Alkyltrimethylammonium-,
Alkyldimethylhydroxyethylammonium- und Dimethyldialkylammoniumchloride
und -bromide, Alkylpyridiniumsalze
und Imidazolinderivate. Die Alkylgruppen der genannten
quaternären Ammoniumderivate sind langkettig und
weisen vorzugsweise 12 bis 18 Kohlenstoffatome auf.
Als Verbindungen mit kationischem Charakter kann man
auch die Aminoxide nennen.
Als einsetzbare, amphotere, grenzflächenaktive Mittel
kann man insbesondere nennen: Alkylamino-(mono- und di-)propionate,
Betaine, wie Alkylbetaine, N-Alkylsulfobetaine,
N-Alkylaminobetaine, wobei der Alkylrest 1 bis
22 Kohlenstoffatome besitzt, und Cycloimidiniumverbindungen,
wie Alkylimidazoline.
Zu den nicht-ionischen, grenzflächenaktiven Mitteln, die
man in den erfindungsgemäßen Mitteln einsetzen kann, zählen:
Kondensationsprodukte eines Monoalkohols, eines α-
Diols, eines Alkylphenols oder eines Amids mit Glycidol
oder einem Glycidol-Präkursor, z. B. die Verbindungen der
folgenden Formeln:
und die Mischungen davon, wobei R einen aliphatischen,
cycloaliphatischen oder arylaliphatischen Rest mit 7
bis 21 Kohlenstoffatomen bedeutet, die aliphatischen Ketten
eine Ether-, Thioether- und Hydroxymethylen-Gruppe
aufweisen können und n für eine ganze Zahl steht, z. B.
1n10; und
worin R einen Alkyl-, Alkenyl- oder Alkylarylrest mit 8
bis 22 Kohlenstoffatomen bedeutet und 1m10 ist;
polyethoxylierte oder polyglycerilierte Alkohole, Alkylphenole oder Fettsäuren mit linearer C8-18-Fettkette;
Ethylen- und Propylenoxid-Kondensate von Fettalkoholen;
polyethoxylierte Fettamide mit mindestens 5 Mol Ethylenoxid; und
polyethoxylierte Fettamine.
polyethoxylierte oder polyglycerilierte Alkohole, Alkylphenole oder Fettsäuren mit linearer C8-18-Fettkette;
Ethylen- und Propylenoxid-Kondensate von Fettalkoholen;
polyethoxylierte Fettamide mit mindestens 5 Mol Ethylenoxid; und
polyethoxylierte Fettamine.
Bei den Verdickungsmitteln, die dem erfindungsgemäßen Mittel
einverleibt werden können, handelt es sich zweckmäßigerweise
um Natriumalginat, Gummiarabikum, Guargummi,
Cellulosederivate, wie Methylcellulose, Hydroxyethylcellulose,
Hydroxypropylmethylcellulose und das Natriumsalz
von Carboxymethylcellulose, und Acrylsäurepolymere.
Man kann auch anorganische Verdickungsmittel, wie Bentonit,
einsetzen. Man setzt diese Verdickungsmittel allein oder
in Mischung ein. Sie sind vorzugsweise in einem Anteil
von 0,5 bis 5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des
Mittels, und vorteilhafterweise von 0,5 bis 3 Gew.-% vorhanden.
Die erfindungsgemäßen Färbemittel können so formuliert
sein, daß sie einen sauren, neutralen oder alkalischen
pH-Wert aufweisen, wobei der pH-Wert zwischen 4 und 10,5
und vorzugsweise zwischen 6 und 10 liegen kann. Zu den
alkalisch-machenden Mitteln, die man einsetzen kann, zählen
Alkanolamine und Alkali- oder Ammoniumhydroxide und
-carbonate. Zu den sauer-machenden Mitteln, die man einsetzen
kann, zählen Milchsäure, Essigsäure, Weinsäure,
Phosphorsäure, Chlorwasserstoffsäure und Citronensäure.
Die Färbemittel können außerdem verschiedene, übliche Adjuvantien
enthalten, wie Antioxidantien, Parfüms, Sequestriermittel,
filmbildende Produkte und Behandlungsmittel,
Dispergiermittel, Haarkonditioniermittel, Konservierungsmittel,
opak-machende Mittel sowie jedes andere, üblicherweise
in der Kosmetik eingesetzte Adjuvans.
Das erfindungsgemäße Färbemittel kann in verschiedenen
Formen, die für Haarfärbungen bzw. -tönungen üblich sind,
vorliegen. Dazu zählen verdickte oder gelierte Flüssigkeiten,
Cremes, Aerosolschäume und alle anderen Formen,
die für die Durchführung einer Färbung von Keratinfasern
geeignet sind.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch ein neues
Verfahren zum Färben von Keratinfasern und insbesondere
Humanhaaren, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man das
oben definierte Färbemittel auf trockene oder feuchte
Keratinfasern einwirken läßt. Man kann die erfindungsgemäßen
Mittel als nicht zu spülende Lotionen einsetzen.
Das heißt, man trägt die erfindungsgemäßen Mittel auf
die Keratinfasern auf und trocknet dann, ohne zwischendurch
zu spülen. Bei den anderen Anwendungsformen trägt
man die erfindungsgemäßen Färbemittel auf die Keratinfasern
auf, läßt 3 bis 60 Minuten und vorzugsweise 5 bis
45 Minuten einwirken, spült anschließend, wäscht gegebenenfalls
und spült erneut und trocknet.
Die erfindungsgemäßen Färbemittel kann man auf natürliche
oder gefärbte, gegebenenfalls dauergewellte oder auf
leicht oder stark entfärbte Haare, die gegebenenfalls
dauergewellt sind, auftragen.
Die Erfindung wird im folgenden anhand der Beispiele
näher erläutert.
In 60 ml 3-Aminopropanol-1 löst man unter Rühren 0,07 Mol
(17,1 g) 2-Fluor-5-N,N-bis-(β-hydroxyethyl)-amino-nitrobenzol.
Nach 45minütigem Erhitzen auf einem siedenden
Wasserbad gießt man das Reaktionsmilieu auf Eis. Man neutralisiert
den Hauptteil des 3-Aminopropanol-1, indem
man 35 ml konz. Chlorwasserstoffsäure zugibt.
Nach Extraktion mit Ethylacetat, Trocknen und Abziehen
des Ethylacetats im Vakuum erhält man ein violettes Öl,
das man in 100 ml absolutem Ethanol löst. Durch Zugabe
von 25 ml einer Chlorwasserstoffsäure-Lösung in absolutem
Ethanol präzipitiert man das Hydrochlorid des gewünschten
Produkts aus.
Man saugt das Hydrochlorid ab, wäscht mit Isopropanol
und erhält nach Umkristallisation aus 110 ml absolutem
Ethanol 0,52 Mol (17,4 g) des gewünschten Produkts.
Berechnetes Molekulargewicht für C₁₃H₂₂N₃O₅Cl: 335,8
durch potentiometrische Analyse in Wasser mit Natriumhydroxid gefundenes Molekulargewicht: 333,5
Analyse: für C₁₃H₂₂N₃O₅Cl
berechnet: C 46,5; H 6,6; N 12,51; O 23,82; Cl 10,56%;
gefunden: C 46,48; H 6,59; N 12,38; O 24,00; Cl 10,40%.
Berechnetes Molekulargewicht für C₁₃H₂₂N₃O₅Cl: 335,8
durch potentiometrische Analyse in Wasser mit Natriumhydroxid gefundenes Molekulargewicht: 333,5
Analyse: für C₁₃H₂₂N₃O₅Cl
berechnet: C 46,5; H 6,6; N 12,51; O 23,82; Cl 10,56%;
gefunden: C 46,48; H 6,59; N 12,38; O 24,00; Cl 10,40%.
Man stellt folgendes Färbemittel her:
g | ||
Monohydrochlorid von 2-N-γ-Hydroxypropylamino-5-N,N-bis-(β-hydroxyethyl)-amino-nitrobenzol | ||
2,0 | ||
Nonylphenol mit 9 Mol Ethylenoxid | 8,0 | |
Laurin-diethanolamid | 2,0 | |
2-Ethoxyethanol | 2,0 | |
2-Amino-2-methyl-propanol-1 q.s. pH = 9 @ | entsalztes Wasser | 100 |
Man trägt dieses Mittel auf weiße Haare auf und läßt
30 min einwirken. Nach Spülen und Trocknen besitzen die
Haare eine dauerhafte violett-blaue Nuance.
Man stellt folgendes Färbemittel her:
g | ||
2-N-γ-Hydroxypropylamino-5-N,N-bis-(β-hydroxyethyl)-amino-nitrobenzol | ||
3,0 | ||
2-N-+-Hydroxyethylamino-5-hydroxy-nitrobenzol | 0,5 | |
Nonylphenol mit 9 Mol Ethylenoxid | 8,0 | |
Laurin-Diethanolamid | 2,0 | |
2-Ethoxyethanol | 10,0 | |
2-Amino-2-methyl-propanol-1 q.s. pH = 9 @ | entsalztes Wasser q.s.p. | 100 |
Dieses Mittel trägt man auf kastanienbraune Haare auf.
Nach 20minütiger Einwirkungszeit spült man. Die Haare besitzen
nach dem Trocknen einen purpurvioletten Schimmer.
Es wurde die Waschbeständigkeit von Haarlocken untersucht,
die einerseits mit einem erfindungsgemäßen Färbemittel
und andererseits mit einem Färbemittel entsprechend der
GB-PS 1 206 491 gefärbt worden waren.
Für die Versuche wurden verwendet:
(A) 2-(γ-Hydroxypropyl)amino-5-bis(β-hydroxyäthyl)amino-
1-nitrobenzolmonohydrochlorid gemäß vorliegender
Erfindung mit der Formel:
(B) 1-(Di-β-äthylolamino)-4-(β-äthylolamino)-3-nitrobenzol
entsprechend Beispiel 13 der GB-PS 1 206 491 in Form
einer freien Base und mit folgender Formel:
Der blaue Farbstoff (I) wurde erfindungsgemäß mit
einem gelben Farbstoff verwendet, nämlich mit
2-Methylamino-4-(β,γ-dihydroxypropyloxy)-1-nitrobenzol.
Diese Zusammensetzung entspricht dem
Anspruch 10.
Für die Vergleichsfärbung wurde der blaue Farbstoff (II)
gemäß der GB-PS 1 206 491 in Kombination mit dem
gleichen zuvor genannten gelben Farbstoff verwendet,
nämlich dem 2-Methylamino-4-(β,γ-dihydroxypropyloxy)-
1-nitrobenzol.
Die Zusammensetzungen wiesen gleiche molare Konzentrationen
an blauem Farbstoff (3,5 · 10-3 mol/100 g)
und an gelbem Farbstoff (0,65 · 10-3 mol/100 g) auf.
Als Farbstoffträger wurde jener des Beispiels 3 der
vorliegenden Erfindungsbeschreibung mit einem Gehalt
an 2-Amino-2-methyl-1-propanol als Alkalisierungsmittel
verwendet.
Untersuchte Mittel | |
Zusammensetzung A gemäß vorliegender Erfindung | |
- 2-(γ-Hydroxypropyl)amino-5-bis(β-hydroxyäthyl)-amino-1-nitrobenzolmonohydrochlorid|1,175 g | |
- 2-Methylamino-4-β,γ-dihydroxypropyloxy-1-nitrobenzol | 0,157 g |
- Nonylphenol, äthoxyliert mit 9 Mol Äthylenoxid | 8,0 g |
- Lauryldiethanolamid | 2,0 g |
- 2-Äthoxyethanol | 2,0 g |
- 2-Amino-2-methyl-1-propanol wie notwendig | auf pH 9 |
- Wasser | auf 100 g |
Zusammensetzung B gemäß GB-PS 1 206 491 | |
- 1-Di-β-ethylolamino)-4-(β-ethylolamino)-3-nitrobenzol|1,0 g | |
- 2-Methylamino-4-β,γ-dihydroxypropyloxy-1-nitrobenzol | 0,157 g |
- Nonylphenol, äthoxyliert mit 9 Mol Äthylenoxid | 8,0 g |
- Lauryldiethanolamid | 2,0 g |
- 2-Äthoxyethanol | 2,0 g |
- 2-Amino-2-methyl-1-propanol wie notwendig | auf pH 9 |
- Wasser | auf 100 g |
Jedes der Färbemittel (A) und (B) wurde auf eine Locke
mit dauergewelltem grauem Haar aufgetragen. Jede Locke
war im wesentlichen gleich hinsichtlich Gewicht und Farbe,
wobei von jedem Mittel etwa 2 g pro g Haarlocke aufgetragen
wurde.
Jedes Mittel blieb 30 Min. bei Umgebungstemperatur (20-22°C)
mit dem Haar in Kontakt. Dann wurde das Haar gewaschen
und getrocknet.
Jede der so gefärbten, gespülten und getrockneten Haarproben
wurde in zwei Teile geteilt. Ein Teil diente zur
Kontrolle und der zweite wurde einem starken Waschtest
unterzogen, um die Waschbeständigkeit zu bestimmen.
Für den starken Waschtest wurden folgende Apparaturen und
Mittel angewendet:
(a) Die Apparatur umfaßt Zufuhreinrichtungen für eine
Waschlösung auf die Haarproben, wobei Wasser in jeder
gewünschten Menge, Temperatur und Flußrate gesprüht werden
kann. Eine Walze ist vorgesehen, um die Wirkung der
Reagenzien durch mechanischen Einfluß zu erhöhen und
Steuereinrichtungen dienen dazu, den Versuch wiederholbar
zu machen.
(b) Die Apparatur arbeitet in einem Zyklus, der 100 Bewegungen
in 5 Min. ± Sekunden umfaßt. Dies wird dadurch
erreicht, daß geeignete Steuereinrichtungen unter einem
Druck von 2 bar gehalten werden.
(c) Zwei alternativ arbeitende Meßgeräte - eines zum Entleeren
und eines zum Füllen - bewegen bei jedem Schritt
240 ml. Diese Wassermenge wird einheitlich dem Probentisch
der Apparatur zugeleitet. Es wird nicht gewechselt,
unabhängig von der Zahl der behandelten Haarproben, wobei
diese Zahl jedoch niemals größer als 10 war und die Haarproben
einheitlich über den Tisch verteilt waren.
(d) Eine sich automatisch füllende und auf Null kalibrierende
Bürette wurde so eingestellt, daß sie 1,5 ml einer
Waschlösung dem Tisch zuleitete. Der Auslaß dieser Vorrichtung
konnte senkrecht auf dem Verschiebeweg des
Tisches und zu jeder von 4 Positionen bewegt werden,
die sich 13 bzw. 40 mm zu beiden Seiten der genannten
Achse befanden. Die Öffnung wurde nacheinander zu diesen
Positionen gebracht, um bei jeder Position die Abgabe
von etwa 1/4 (etwa 0,4 ml) der gesamten Flüssigkeitsmenge
sicherzustellen.
Diese Menge blieb unbeachtlich der Zahl an Haarproben
(nicht mehr als 10) unverändert.
(e) Ein Thermostat-gesteuertes Bad diente als Reservoir
für eine ständige Zuleitung von 1 l Wasser für den Pumpkreislauf,
gesteuert von den Meßgeräten. Diese Meßgeräte
waren so eingestellt, daß Mengen von jeweils 240 ml kalten
Wassers zugegeben wurden, was jeweils eine gleiche Menge
heißen Wassers mit sich brachte.
(f) Für die betreffende Apparatur wurden die Temperaturen
auf den folgenden Werten gehalten:
geheiztes Reservoir: 45±0,5°C
Wassertemperatur am Auslaß des Reservoirs: 43±0,5°C
(Kontrolliert an vorbestimmten Punkten im Kreislauf)
Wasserzufuhr zum Tisch: 36±0,5°C
(Diese Temperatur ergab sich beim Auffangen dieses Wassers in einem 10-ml-Becher unter einer der Düsen).
Tisch: 26 ±0,5°C
(Diese Temperatur wurde von einem Thermometer auf dem Tisch gemessen, wobei das Reservoir durch Baumwoll- Watte umgeben war).
geheiztes Reservoir: 45±0,5°C
Wassertemperatur am Auslaß des Reservoirs: 43±0,5°C
(Kontrolliert an vorbestimmten Punkten im Kreislauf)
Wasserzufuhr zum Tisch: 36±0,5°C
(Diese Temperatur ergab sich beim Auffangen dieses Wassers in einem 10-ml-Becher unter einer der Düsen).
Tisch: 26 ±0,5°C
(Diese Temperatur wurde von einem Thermometer auf dem Tisch gemessen, wobei das Reservoir durch Baumwoll- Watte umgeben war).
Die ersten zwei Steuergrößen wurden permanent gesetzt.
Die letzten zwei Steuergrößen wurden von Zeit zu Zeit
eingestellt, üblicherweise dann, wenn die Apparatur geändert
oder gewaschen wurde.
(g) Die zum Sprühen des Wassers verwendete Druckluft stand
unter einem Druck von 2±0,1 bar.
(h) Waschaktive Substanz
Als waschaktive Substanz wurde ein üblicherweise eingesetztes
anionisches Waschmittel verwendet, nämlich eine Lösung
von Natriumlaurylsulfat in einer Konzentration von
45 g/l Wasser, gereinigt über einem Harz der Marke
Sagei.
Jede der trockenen Haarlocken wurde zuerst mit 240 ml
Wasser angefeuchtet und dann 60 aufeinanderfolgenden Zyklen
wie folgt ausgesetzt:
(a) Die Haarprobe wurde auf die Apparatur aufgesetzt und
nahe ihrer Wurzel befestigt.
Eine Walze wurde 20mal wie folgt darübergeführt, um sie
parallel zur Längsseite des Tisches auszurichten, um zu
prüfen, daß sie ausreichend befestigt ist und um die
Geschwindigkeit der Apparatur auf 20 Zyklen pro Min. ± 3 Sekunden
einzustellen. Die Geschwindigkeit kann erforderlichenfalls
durch Variation des Druckes der verwendeten
Luft eingestellt werden, zumeist zwischen 1,9 und 2,1 bar.
(b) Die Haarprobe wird dann unter Verwendung von 1,5 ml
der obengenannten und über den Tisch verteilten Zusammensetzung
shamponiert, wobei die Menge unabhängig von der
Zahl der untersuchten Proben war, diese jedoch niemals
größer als 10 war.
Der Zyklenzähler wird auf 0 gestellt und die Walze für
60 Zyklen in Gang gesetzt.
(c) Sodann wurden 240 ml Spülwasser zugeleitet, während
die Walze zusätzliche 60 Zyklen durchführte. (Die 60 zusätzlichen
Zyklen wurden durchgeführt, auch wenn vorher das
Wasser verbraucht worden war.)
Es wurden zusätzliche 240 ml Wasser zugeleitet und die
Walze für weitere 60 Zyklen betätigt.
Das Shamponieren (b) und das Spülen (c) wurden noch zweimal
wiederholt.
(d) Vor dem Trocknen wurden 20 zusätzliche Zyklen durchgeführt.
Die Haarproben wurden entfernt und in einem warmen
Luftstrom getrocknet, der nicht heißer als 40°C war.
Nach diesem Waschtest wurden die so behandelten Haare mit
den entsprechenden Kontrollproben verglichen, wobei der
Standard nach Munsell benutzt wurde, um die Waschbeständigkeit
bzw. das Ausmaß der Auswaschung festzustellen.
Der Auswaschindex oder Abschwächungsindex ΔE der Farbe
kann nach der folgenden Gleichung von Nickerson ausgedrückt
werden
ΔE = 0,4 Co dH + 6 dV + 3 dC
wie dies z. B. im "Journal of the Optical Society of
America", Vol. 34, No. 9, Sept. 1944, S. 550-570, beschrieben
ist.
In der Gleichung nach Nickerson bedeutet ΔE den totalen
Abbau der Farbe, dH, dV und dC sind die Änderungen der
Absolutwerte der Parameter H, V und C, wobei Co die
Sättigung der ursprünglichen Farbe des gefärbten Abschnittes
der Probe bedeutet, die nicht dem Waschtest unterzogen
wurde.
Im allgemeinen wird gemäß Munsell eine Farbe durch die
folgende Formel definiert:
HV/C
wobei die drei Parameter jeweils die Tönung H, die
Intensität V und das Chroma oder die Sättigung C bedeuten.
Der Schrägstrich ist Konvention und bedeutet kein
Verhältnis (ASTM D 1535-68).
Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle zusammengefaßt:
Dabei bedeutet ein niedrigerer Wert von ΔE, daß die
Abschwächung der Farbe geringer und die Waschbeständigkeit
höher ist.
Es ist ersichtlich, daß der erfindungsgemäße blaue Farbstoff
gemäß Formel I in Kombination mit einem gelben Farbstoff
auf permanentgewelltem Haar zu einer Färbung führt, deren
Waschbeständigkeit zweimal größer ist als bei einem blauen
Farbstoff der Formel II gemäß GB-PS 1 206 491.
Weiter ist zu beachten, daß eine starke Veränderung des
Farbtons zu beobachten ist, wenn das mit dem bekannten
Mittel gefärbte Haar dem Waschtest unterzogen wird. Diese
Veränderung ist 10mal größer als die Änderung bei einer
Färbung mit dem erfindungsgemäßen Mittel. Eine derartig
starke Veränderung des Farbtons ist in der Praxis nicht
akzeptabel.
Claims (11)
1. Nitrobenzol-Derivat der folgenden Formel
und die kosmetisch verträglichen Salze davon.
2. Verfahren zur Herstellung der Verbindung nach
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man 3-Amino-1-
propanol mit 2-Fluor-5-N,N-bis-(β-hydroxyethyl)-amino-
nitrobenzol kondensiert, indem man auf einem siedenden
Wasserbad erhitzt, dann abkühlt, die Reaktionsmischung
neutralisiert, ein Öl extrahiert und aus diesem die
Verbindung der Formel (I) präzipitiert.
3. Färbemittel für Keratinfasern und insbesondere
für Humanhaare, dadurch gekennzeichnet, daß es in einem
wäßrigen, alkoholischen oder wäßrig-alkoholischen Träger
die Verbindung der Formel (I) oder ein kosmetisch verträgliches
Salz davon enthält.
4. Mittel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß es 0,1 bis 5 Gew.-% der Verbindung der Formel (I)
enthält, ausgedrückt als freie Base.
5. Mittel nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet,
daß es weitere Nitrobenzol-Farbstoffe und/oder weitere
Direktfarbstoffe, welche ausgewählt sind unter Azo-,
Anthrachinon-, Triarylmethan-Farbstoffen und basischen
Farbstoffen, in einer Gesamtkonzentration von 0,05 bis
10 Gew.-% enthält.
6. Mittel nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß es organische Lösungsmittel, wie
Alkohole, Glykole oder Glykolether, in Konzentrationen
von 0,5 bis 20 Gew.-% und vorzugsweise von 2 bis 10 Gew.-%,
bezogen auf das Gesamtgewicht des Mittels, enthält.
7. Mittel nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß es Fettamide in Konzentrationen von
0,05 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des
Mittels, enthält.
8. Mittel nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß es anionische, kationische, nichtionische
oder amphotere, grenzflächenaktive Mittel oder
Mischungen davon in einer Konzentration von 0,1 bis
50 Gew.-% und vorzugsweise von 1 bis 20 Gew.-%, bezogen
auf das Gesamtgewicht des Mittels, enthält.
9. Mittel nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß es Verdickungsmittel in einer Konzentration
von 0,5 bis 5 Gew.-% und vorzugsweise von 0,5
bis 3 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Mittels,
enthält.
10. Mittel nach einem der Ansprüche 3 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß es außerdem übliche Adjuvantien, wie
Antioxidantien, Parfüms, Sequestriermittel, filmbildende
Mittel, Behandlungsmittel, Dispergiermittel, Haarkonditionierungsmittel,
Konservierungsmittel, opak-machende
Mittel oder andere, üblicherweise in der Kosmetik verwendete
Adjuvantien, enthält.
11. Mittel nach einem der Ansprüche 3 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß sein pH zwischen 4 und 10,5 und vorzugsweise
zwischen 6 und 10 liegt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19853533161 DE3533161C2 (de) | 1984-09-17 | 1985-09-17 | Färbemittel und Verfahren für Keratinfasern auf Basis einer Kombination von Nitrobenzol-Farbstoffen |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
LU85541A LU85541A1 (fr) | 1984-09-17 | 1984-09-17 | Nouveau colorant nitre benzenique,son procede de preparation et son utilisation en teinture de fibres keratiniques |
DE19853533161 DE3533161C2 (de) | 1984-09-17 | 1985-09-17 | Färbemittel und Verfahren für Keratinfasern auf Basis einer Kombination von Nitrobenzol-Farbstoffen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3546824C2 true DE3546824C2 (de) | 1995-05-11 |
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ID=25836071
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE3546824A Expired - Lifetime DE3546824C2 (de) | 1984-09-17 | 1985-09-17 | Nitrobenzol-Farbstoff, Verfahren zu dessen Herstellung und Färbemittel für Keratinfasern mit einem Gehalt an Nitrobenzol-Farbstoff |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3546824C2 (de) |
Citations (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CH479302A (de) * | 1967-05-08 | 1969-10-15 | Sandoz Ag | Haarfärbemittel |
GB1206491A (en) * | 1967-11-02 | 1970-09-23 | Clairol Inc | PROCESS FOR PREPARING NITRO-p-PHENYLENEDIAMINES |
US3733175A (en) * | 1969-05-23 | 1973-05-15 | Clairol Inc | Hair dye blend of a yellow component and red components and/or blue components |
FR2488133A1 (fr) * | 1980-08-08 | 1982-02-12 | Oreal | Compositions tinctoriales pour cheveux a base de colorants directs nitres et procede de teinture utilisant lesdites compositions |
-
1985
- 1985-09-17 DE DE3546824A patent/DE3546824C2/de not_active Expired - Lifetime
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